Prof. Dr. Wolfgang Welsch Vorlesung: Mensch und Welt ...
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ereiten. Wer weiß, laufen nicht jene Trabanten um den Jupiter, um uns dereinst zu leuchten?<br />
[...] Nachdem die Eitelkeit ihren Anteil an der menschlichen Natur wird abgefordert haben: so<br />
wird der unsterbliche Geist, mit einem schnellen Schwunge, sich über alles, was endlich ist,<br />
empor schwingen, <strong>und</strong> in einem neuen Verhältnisse gegen die ganze Natur, welche aus einer<br />
näheren Verbindung mit dem höchsten Wesen entspringet, sein Dasein fortsetzen. [...]<br />
In der Tat, wenn man mit solchen Betrachtungen, <strong>und</strong> mit den vorhergehenden, sein Gemüt<br />
erfüllet hat: so gibt der Anblick eines bestirnten Himmels, bei einer heitern Nacht, eine Art des<br />
Vergnügens, welches nur edle Seelen empfinden. Bei der allgemeinen Stille der Natur <strong>und</strong> der<br />
Ruhe der Sinne redet das verborgene Erkenntnisvermögen des unsterblichen Geistes eine<br />
unnennbare Sprache, <strong>und</strong> gibt unausgewickelte Begriffe, die sich wohl empfinden, aber nicht<br />
beschreiben lassen." Ebd., A 198-200<br />
"Wir wollen ihn [= den <strong>Mensch</strong>en] allhier nicht nach seinen moralischen Eigenschaften, auch<br />
nicht nach der physischen Einrichtung seines Baus betrachten: wir wollen nur untersuchen, was<br />
das Vermögen, vernünftig zu denken, <strong>und</strong> die Bewegung seines Leibes, die diesem gehorchet,<br />
durch die dem Abstande von der Sonne proportionierte Beschaffenheit der Materie, an die er<br />
geknüpfet ist, vor Einschränkungen leide. [...] ist es doch gewiß, daß der <strong>Mensch</strong>, der alle seine<br />
Begriffe <strong>und</strong> Vorstellungen von den Eindrücken her hat, die das Universum, vermittelst des<br />
Körpers, in seiner Seele erreget, sowohl in Ansehung der Deutlichkeit derselben, als auch der<br />
Fertigkeit, dieselbe zu verbinden <strong>und</strong> zu vergleichen, welche man das Vermögen zu denken<br />
nennet, von der Beschaffenheit dieser Materie völlig abhängt, an die der Schöpfer ihn geb<strong>und</strong>en<br />
hat." Ebd., A 180<br />
"Wenn es möglich wäre, durch irgend eine Erfahrung auszumachen, so möchte ich wohl alles das<br />
Meinige darauf verwetten, daß es wenigstens in irgend einem von den Planeten, die wir sehen,<br />
Einwohner gebe. Daher sage ich, ist es nicht bloß Meinung, sondern ein starker Glaube (auf<br />
dessen Richtigkeit ich schon viele Vorteile des Lebens wagen würde), daß es auch Bewohner<br />
anderer <strong>Welt</strong>en gebe."<br />
Kritik der reinen Vernunft [1781], A 825