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Prof. Dr. Wolfgang Welsch Vorlesung: Mensch und Welt ...

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Immanuel Kant (1724-1804)<br />

6. <strong>Vorlesung</strong>: 27. 01. 2009<br />

Kants Gr<strong>und</strong>legung der modernen Denkform (I)<br />

"[...] ich erkühne mich zu sagen, daß nicht eine einzige metaphysische Aufgabe sein müsse, die<br />

hier nicht aufgelöst, oder zu deren Auflösung nicht wenigstens der Schlüssel dargereicht worden.<br />

In der Tat ist auch reine Vernunft eine so vollkommene Einheit: daß, wenn das Prinzip derselben<br />

auch nur zu einer einzigen aller der Fragen, die ihr durch ihre eigene Natur aufgegeben sind,<br />

unzureichend wäre, man dieses immerhin nur wegwerfen könnte, weil es alsdenn auch keiner der<br />

übrigen mit völliger Zuverlässigkeit gewachsen sein würde."<br />

Kritik der reinen Vernunft; 1. Auflage [1781] = A; 2. Auflage [1787] = B; A XIII<br />

"In der Tat ist auch reine Vernunft eine so vollkommene Einheit: daß, wenn das Prinzip derselben<br />

auch nur zu einer einzigen aller der Fragen, die ihr durch ihre eigene Natur aufgegeben sind,<br />

unzureichend wäre, man dieses immerhin nur wegwerfen könnte, weil es alsdenn auch keiner der<br />

übrigen mit völliger Zuverlässigkeit gewachsen sein würde."<br />

Ebd., A XIII<br />

"Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn<br />

wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht<br />

durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren <strong>und</strong> teils von selbst Vorstellungen bewirken, teils<br />

unsere Verstandesthätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder<br />

zu trennen, <strong>und</strong> so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu<br />

verarbeiten, die Erfahrung heißt?" Ebd., B 1<br />

"Erfahrung ist ohne Zweifel das erste Produkt, welches unser Verstand hervorbringt, indem er<br />

den rohen Stoff sinnlicher Empfindungen bearbeitet." Ebd., A 1<br />

"Anschauung <strong>und</strong> Begriffe machen also die Elemente aller unsrer Erkenntnis aus, so daß weder<br />

Begriffe, ohne ihnen auf einige Art korrespondierende Anschauung, noch Anschauung ohne<br />

Begriffe, ein Erkenntnis abgeben können." Ebd., B 74<br />

"Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, <strong>und</strong> ohne Verstand keiner gedacht<br />

werden. Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. Daher ist es<br />

eben so notwendig, seine Begriffe sinnlich zu machen (d.i. ihnen den Gegenstand in der<br />

Anschauung beizufügen), als, seine Anschauungen sich verständlich zu machen (d.i. sie unter<br />

Begriffe zu bringen). Beide Vermögen, oder Fähigkeiten, können auch ihre Funktionen nicht<br />

vertauschen. Der Verstand vermag nichts anzuschauen, <strong>und</strong> die Sinne nichts zu denken. Nur<br />

daraus, daß sie sich vereinigen, kann Erkenntnis entspringen." Ebd., B 75 f.

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