Prof. Dr. Wolfgang Welsch Vorlesung: Mensch und Welt ...
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Diderot:<br />
"Wenn man den <strong>Mensch</strong>en oder das denkende, die Erdoberfläche von oben betrachtende Wesen<br />
ausschließt, dann ist das erhabene <strong>und</strong> ergreifende Schauspiel der Natur nur noch eine traurige<br />
<strong>und</strong> stumme Szene. Das <strong>Welt</strong>all verstummt, Schweigen <strong>und</strong> Dunkelheit überwältigen es; alles<br />
verwandelt sich in eine ungeheure Einöde, in der sich die Erscheinungen - unbeobachtete<br />
Erscheinungen - dunkel <strong>und</strong> dumpf abspielen. Das Dasein des <strong>Mensch</strong>en macht die Existenz der<br />
Dinge doch erst interessant."<br />
Artikel "Enzyklopädie" [1755], in: Philosophische Schriften (Berlin: Aufbau-Verlag 1961), Bd. 1, 149-234, hier 186<br />
"Es ist ein Urteil, dessen sich selbst der gemeinste Verstand nicht entschlagen kann, wenn er über<br />
das Dasein der Dinge in der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> die Existenz der <strong>Welt</strong> selbst nachdenkt: daß nämlich alle<br />
die mannigfaltigen Geschöpfe, [...] ja selbst das Ganze so vieler Systeme derselben, [...] zu nichts<br />
da sein würden, wenn es in ihnen nicht <strong>Mensch</strong>en (vernünftige Wesen überhaupt) gäbe; d. i. daß,<br />
ohne den <strong>Mensch</strong>en, die ganze Schöpfung eine bloße Wüste, umsonst <strong>und</strong> ohne Endzweck sein<br />
würde."<br />
Kant, Kritik der Urteilskraft [1790], A 405 f. [§ 86]<br />
"Das Feld der Philosophie in dieser weltbürgerlichen Bedeutung läßt sich auf folgende Fragen<br />
bringen:<br />
1) Was kann ich wissen? -<br />
2) Was soll ich tun?<br />
3) Was darf ich hoffen?<br />
4) Was ist der <strong>Mensch</strong>?<br />
Die erste Frage beantwortet die Metaphysik, die zweite die Moral, die dritte die Religion, <strong>und</strong> die<br />
vierte die Anthropologie. Im Gr<strong>und</strong>e könnte man aber alles dieses zur Anthropologie rechnen,<br />
weil sich die drei ersten Fragen auf die letzte beziehen.<br />
Der Philosoph muß also bestimmen können<br />
1) die Quellen des menschlichen Wissens,<br />
2) den Umfang des möglichen <strong>und</strong> nützlichen Gebrauchs alles Wissens, <strong>und</strong> endlich<br />
3) Die Grenzen der Vernunft. -<br />
Das letztere ist das Nötigste, aber auch das Schwerste [...]."<br />
Immanuel Kants Logik. Ein Handbuch zu <strong>Vorlesung</strong>en [1800], A 25 f.