ist eine gemeinnützige - Advanced Mining
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Milliardenbeträgen behaftet. Dies bewirkt unter den<br />
Gesichtspunkten der Finanzkrise negative Folgen. Nach<br />
Berechnungen des Consultingunternehmens McKinsey<br />
hat Albertas Bitumen damit <strong>eine</strong>n Kostennachteil von<br />
15 US $ auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt.<br />
Die enormen Energiekosten zur Extraktion sowie lange<br />
Transportwege und damit verbundene Unsicherheiten<br />
bezüglich der Umweltbelastung erhöhen die Kosten<br />
zusätzlich.<br />
Auch ein weiterer Aspekt der Problematiken und der<br />
Komplexität der Ölsandindustrie zeigt nun erste Folgen.<br />
Die teuerste Abbau- und Aufbereitungsmethode mittels<br />
Upgradern wird wie oben erwähnt ab knapp 100 US $<br />
/ Barrel rentabel. Diese sind dann rentabel, wenn <strong>eine</strong><br />
deutliche Preisdifferenz zwischen dem Bitumen und dem<br />
synthetischen Rohöl aus den Upgradern besteht. Wird<br />
nun in Alberta direkt das Rohöl erzeugt und somit weniger<br />
Bitumen zum wichtigsten Markt, den USA, geliefert, so<br />
ergibt sich auf dem US-amerikanischen Markt ein erhöhter<br />
Bedarf an Bitumen. Dieser erhöhte Bedarf hat <strong>eine</strong>n<br />
Preisanstieg des Bitumens zur Folge. Somit verringert sich<br />
die Preisspanne zwischen synthetischem Öl und Bitumen<br />
– dem ausschlaggebenden Faktor zur Betreibung der<br />
Upgrader. Stattdessen bietet sich auch hier ein direkter<br />
Transport des Bitumens zu den Raffinerien in den USA an.<br />
Da allerdings bereits große Summen in den zukünftigen<br />
Betrieb der Upgrader investiert wurden, erscheint hier<br />
kurzfr<strong>ist</strong>ig kein rentables Wirtschaften möglich. Namhafte<br />
Energiekonzerne wie Shell oder Statoil haben Pläne<br />
zu Expandierung und Neueröffnung von Bergwerken<br />
verschoben.<br />
All das hat auch Auswirkungen auf die Provinz Alberta.<br />
Während noch im Sommer 2008 ein großer Mangel an<br />
Fachkräften herrschte, so droht Alberta nun der Verlust<br />
von mehreren tausend Arbeitsplätzen /11/ /12/.<br />
Das Scheitern des Mega-Deals<br />
Im direkten Umfeld der Ereignisse auf dem globalen<br />
Energie- und Rohstoffmarkt im Herbst 2008 scheiterte<br />
<strong>eine</strong>r der größten Übernahmeversuche der Geschichte.<br />
Der britisch-australische Bergbaukonzern BHP Billiton,<br />
größter Bergbaukonzern der Welt, wollte den ebenfalls<br />
britisch-australischen Konzern Rio Tinto übernehmen,<br />
s<strong>eine</strong>rseits drittgrößter Bergbaukonzern. Der ursprünglich<br />
angedachte Preis für den Kauf belief sich auf etwa 140<br />
Milliarden US-Dollar. Bei Zustandekommen der Übernahme<br />
in manchen Rohstoffsparten <strong>eine</strong> global gewichtige<br />
Quasi-Monopolstellung entstanden. Die immensen<br />
Eisenerzproduktionen seitens Rio Tinto hätten bei <strong>eine</strong>r<br />
Übernahme in Zusammenspiel mit der gewichtigen Rolle<br />
von BHP Billiton bei Förderung und Absatz der Steinkohle<br />
dazu geführt, dass das neugeschaffene Firmenkonglomerat<br />
etwa ein Drittel der weltweiten Exporte des Rohmaterials<br />
für die Stahlindustrie kontrolliert hätte. Daher forderte<br />
Ausgabe 03 | 2009<br />
TECHNOLOGIETRANSFER<br />
die EU-Wettbewerbskommision bereits im Vorfeld, dass<br />
sich BHP Billiton im Falle des Zustandekommens der<br />
Übernahme von anderen Unternehmensteilen trennen<br />
müsste, um Monopolstellungen zu verhindern.<br />
Der im Herbst 2008 absehbare Fall der Rohstoffpreise<br />
führte zunächst zu <strong>eine</strong>m Absturz des Übernahmepreises<br />
von oben genannten 140 Milliarden Dollar auf nur<br />
noch 58 Milliarden Dollar. Grund hierfür war, dass<br />
BHP Billiton mit eigenen Aktien bezahlen wollte. Diese<br />
waren allerdings bereits aufgrund absehbarer globaler<br />
Konjunkturabschwächung deutlich eingebrochen. Die<br />
endgültige Absage der Übernahme hatte prinzipiell den<br />
gleichen Grund. Die unerwarteten neuen Marktbedingungen<br />
mitsamt der wirtschaftlichen Abkühlung führten zu dem<br />
Entschluss, die Übernahme von Rio Tinto vorerst zu<br />
vertagen /13/ /14/.<br />
Zusammenfassung & Ausblick<br />
Die Auswirkungen <strong>eine</strong>r globalen Finanzkrise und<br />
Rezession bedingt unmittelbare Auswirkungen auf<br />
den weltweiten Energie- und Rohstoffmarkt. Die<br />
Zusammenhänge gelten als komplex und undurchsichtig.<br />
Seit dem Jahre 205 wurden Rohstoffpreise spekulativ in<br />
Höhen getrieben, die den durchschnittlichen Preisanstieg<br />
bei Weitem überragten.<br />
Im Hinblick auf stürzende Rohstoffpreise sind<br />
volkswirtschaftliche Folgen für Export- sowie<br />
Importnationen zeitverzögert ersichtlich. Die Verzahnung<br />
der Ereignisse vom ersten globalen Preisverfall bis hin<br />
zu deutschen Montanunternehmen sind mittlerweile<br />
klar ersichtlich. Das gilt sowohl für die Industrie mit<br />
weiterreichenden Folgen für deren Zulieferer aus den<br />
Bergbaubereichen wie auch, wenngleich weniger<br />
eklatant, für die Stromerzeuger. Die nachgelassene<br />
Investitionsbereitschaft der westlichen Industrienationen<br />
wird jetzt, mehrere Monate nach dem Beginn des Verfalls<br />
der Rohstoffpreise, in Staaten der Dritten Welt, deren<br />
Volkswirtschaft auf Export von Rohstoffen gründet,<br />
spürbar. Weiter werden die Folgen auf dem weltweiten<br />
Rohstoffmarkt ersichtlich, wenn die Importraten<br />
chinesischer Waren seitens der westlichen Welt abnehmen.<br />
Der in den letzten Jahren mit Abstand größte Konsument<br />
vieler Rohstoffe, China, drosselte die Importraten deutlich.<br />
Marktüberschuss ließ die Rohstoffpreise, beispielsweise<br />
von Kupfer, abfallen. Tritt allerdings <strong>eine</strong> Besserung der<br />
Lage bezüglich der Kaufkraft der westlichen Nationen ein,<br />
so sind abermalige Preisanstiege über dem langjährigen<br />
Durchschnittswert möglich. Die eingetroffene Senkung der<br />
Ölförderraten der OPEC-Nationen sowie dort ausbleibende<br />
Investitionsbereitschaft in neue Projekte aufgrund<br />
mangelnder Exporte und niedrigem Ölpreis kann zur Folge<br />
haben, das der Ölpreis mittelfr<strong>ist</strong>ig wieder merklich anzieht,<br />
sobald sich die Wirtschaft in den Abnehmerstaaten erholt<br />
hat.<br />
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