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W I S S E N S C H A F T<br />

Abb. 2: Immunfluoreszenz-zytochemische Bestätigung der Identität Schwannscher Zellen nach MACSp75LNGFr-Aufreinigung.<br />

(A) Zellen der p75LNGFr-positiven Fraktion nach der MACS- Separation exprimieren<br />

27C7, einen für Schwannsche Zellen spezifischen Marker (grün). (B) Diese Zellen exprimieren<br />

gleichzeitig p75LNGFr (rot). (C) Die Überlagerung von A und B bestätigt, daß p75lNGFr- und 27C7-exprimierende<br />

Schwannsche Zellen identisch sind (Kerngegenfärbung mit Hoechst 33342, blau). Die Skalierung<br />

entspricht 100 µm. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Elsevier, aus J. NEUROSCI. ME-<br />

THODS Vol.124, Vroemen et al., Purification of Schwann cells by..., S.135-143, © 2003).<br />

phologie Schwannscher Zellen in Kultur aufweisen.<br />

Die nicht adsorbierte Fraktion<br />

(p75LNGFr-negativ) enthält Zellen, welche<br />

den morphologischen Kriterien für Fibroblasten<br />

in Kultur entsprechen. Dies wird bestätigt<br />

durch immunzytochemische Untersuchen<br />

mit Markern, die für Schwannsche Zellen<br />

spezifisch sind (Abb. 2).<br />

Bei der Durchflußzytometrie wird der Anteil<br />

Schwannscher Zellen indirekt über das<br />

Vorhandensein Thy-1-exprimierender Fibroblasten<br />

berechnet. Thy-1 wird selektiv auf Fibroblasten,<br />

nicht jedoch auf Schwannschen<br />

Zellen exprimiert. Hierbei läßt sich zeigen,<br />

daß mit der MACS-Separation p75LNGFr-exprimierender<br />

Zellen zu 95 % reine Schwannsche<br />

Zellkulturen etabliert werden können –<br />

nach nur einem Durchlauf der MACS-Separation<br />

(Abb. 3). Darüber hinaus kann eine<br />

hohe Sensitivität der Isolierungsmethode<br />

nachgewiesen werden. Bestimmt man durch-<br />

flußzytometrisch den Anteil Schwannscher<br />

Zellen vor der MACS-Zellseparation und korreliert<br />

dies mit der Anzahl tatsächlich erhaltener<br />

Schwannscher Zellen nach der MACS-<br />

Zellseparation, so werden durchschnittlich 91<br />

% aller in Biopsien peripherer Nervenfragmente<br />

initial vorhandener Schwannscher Zellen<br />

nach MACS-Zellseparation für die weitere<br />

Expansion in Zellkultur gewonnen.<br />

Stimuliert man die Proliferation derart isolierter<br />

Schwannscher Zellen mit üblichen Methoden<br />

(Zugabe von Forskolin, Hypophysenextrakt),<br />

lassen sich Schwannsche Zellen über<br />

mindestens vier Passagen expandieren, ohne<br />

daß eine Überwucherung durch Fibroblasten<br />

beobachtet wird.<br />

Fazit<br />

Unsere Ergebnisse zeigen, daß sich mittels<br />

MACS-Zellseparation p75LNGFr-exprimie-<br />

Abb. 3: Durchflußzytometrische Analyse der Zellsuspensionen vor und nach MACS-p75LNGFr-Separation.<br />

Die Dot-Plots wurden durch die durchflußzytometrische Analyse Thy-1-exprimierender Zellen<br />

(Fibroblasten) generiert. Die mit R2 gekennzeichneten Rechtecke enthalten jeweils die Thy-1-positiven<br />

Zellen. (A) Noch nicht aufgereinigte Zellen sind zu fast gleichen Anteilen Thy-1 positiv oder negativ.<br />

(B) Der überwiegende Anteil der MACS p75LNGFr positiven Fraktion ist Thy-1 negativ. Aus der Tatsache,<br />

daß sich außer Schwann’schen Zellen und Fibroblasten keine nennenswerten alternativen Zellpopulationen<br />

in peripheren Nervenbiopsien befinden, ergibt sich, daß die Thy-1-negative Fraktion in der<br />

Durchflußzytometrie dem Anteil Schwann’scher Zellen entspricht. (C) Die MACS-p75LNGFr-negative<br />

Fraktion ist fast ausnahmslos Thy-1 positiv. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Elsevier,<br />

modifiziert aus J. NEUROSCI. METHODS Vol.124, Vroemen et al., Purification of Schwann cells by..., S.135-<br />

render Zellen eine effiziente und schnelle Isolierung<br />

adulter Schwannscher Zellen aus peripheren<br />

Nervenfragmenten erzielen läßt.<br />

Zellschädigende Nebenwirkungen, wie sie<br />

durch den Einsatz zytotoxischer Substanzen<br />

zur Eliminierung sich rasch teilender Fibroblasten<br />

zu befürchten sind, entfallen bei diesem<br />

Ansatz der Zellaufreinigung. Bei der geringen<br />

Größe und der Biodegradierbarkeit<br />

werden die Microbeads im Rahmen des physiologisch<br />

stattfindenden Membran-Turnovers<br />

der Zellen entfernt, ohne die Funktion<br />

der Zelle in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen<br />

11 .<br />

Die klinische Anwendung autologer Schwannscher<br />

Zellen als etablierter Transplantationsansatz<br />

zur Förderung der axonalen<br />

Regeneration im peripheren Nervensystem<br />

ist derzeit noch beschränkt. Transplantate<br />

autologer Schwannscher Zellen werden bereits<br />

im Rahmen einer klinischen Phase-I-Studie<br />

(Dr. Timothy Vollmer und Marco Rizzo,<br />

Yale University, USA) mit dem Ziel der Remyelinisierung<br />

bei Patienten mit Multiple<br />

Sklerose untersucht.<br />

Sollte die Aufreinigung p75LNGFr-exprimierender<br />

Schwannscher Zellen mittels<br />

MACS auf humanes Nervengewebe übertragbar<br />

sein, stellt sie eine vielversprechende<br />

Methode zur Gewinnung autologer Schwannscher<br />

Zellen dar.<br />

Literatur<br />

[1] Guenard, V., Kleitman, N., Morrissey, T.K., Bunge, R.P. and Aebischer, P., J<br />

Neurosci 12 (1992), 3310-20.<br />

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(2000), 571-84.<br />

[3] Weidner, N., Blesch, A., Grill, R.J. and Tuszynski, M.H., J Comp Neurol 413<br />

(1999), 495-506.<br />

[4] Stangel, M. and Hartung, H.P., Prog Neurobiol 68 (2002), 361-76.<br />

[5] Bunge, M.B., Prog Brain Res 137 (2002), 275-82.<br />

[6] Zochodne, D.W., Muscle Nerve Suppl 9 (2000), S33-8.<br />

[7] Morrissey, T.K., Bunge, R.P. and Kleitman, N., J Neurobiol 28 (1995), 171-<br />

89.<br />

[8] Verdu, E., Rodriguez, F.J., Gudino-Cabrera, G., Nieto-Sampedro, M. and<br />

Navarro, X., J Neurosci Methods 99 (2000), 111-7.<br />

[9] Calderon-Martinez, D., Garavito, Z., Spinel, C. and Hurtado, H., J Neurosci<br />

Methods 114 (2002), 1-8.<br />

[10] Miltenyi, S., Muller, W., Weichel, W. and Radbruch, A., Cytometry 11 (1990),<br />

231-8.<br />

[11] Manyonda, I.T., Soltys, A.J. and Hay, F.C., J Immunol Methods 149 (1992),<br />

1-10.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. med. Norbert Weidner<br />

Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />

Universitätsklinik Regensburg<br />

Universitätsstr. 84<br />

D-93053 Regensburg<br />

Tel: +49-(0)941-941-3310<br />

Fax: +49-(0)941-941-3005<br />

eMail: norbert.weidner@klinik.uniregensburg.de<br />

143, © 2003). Kennziffer 15 LW 04 · www.biocom.de �<br />

10 | 4. Jahrgang | Nr. 4/2003 LABORWELT

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