als auch in Moscheen und an an<strong>der</strong>en öffentlichen Orten statt. Die Kontaktaufnahmeerfolgte in den meisten Fällen über eine Interessengemeinschaft in Nordrhein-Westfalen(dem <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Praxis am stärksten betroffenen Bundesland), dem Kopftuch tragendeLehrerinnen, Referendarinnen, Lehramtsstudentinnen und Sozialpädagoginnen angehören.Human Rights Watch befragte auch Beamte relevanter Ministerien, Politiker, Parteisprecherund Parlamentarier in den untersuchten Bundeslän<strong>der</strong>n. Neben Anwälten, die ein Mandat ineinem relevanten Verfahren trugen, wurden auch Wissenschaftler, Vertreter <strong>der</strong>Zivilgesellschaft, z.B. Mitarbeiter von Forschungseinrichtungen, Stiftungen undNichtregierungsorganisationen (darunter Antidiskr<strong>im</strong>inierungs-Organisationen undmusl<strong>im</strong>ische Organisationen) sowie Vertreter staatlicher Institutionen undGewerkschaftsvertreter befragt.Die <strong>Namen</strong> <strong>der</strong> Befragten wurden zum Schutz ihrer Privatspäre geän<strong>der</strong>t. In einigen Fällenwurden aus diesem Grund auch Informationen zurückgehalten, die zur Identifizierung<strong>der</strong> Befragten und an<strong>der</strong>er erwähnter Personen genutzt werden könnten. Der wahre Nameeines Befragten wurde nur mit dessen Einwilligung angegeben. Alle Teilnehmer wurdenzuvor über den Zweck ihrer Befragung, ihren freiwilligen Charakter, die Methoden, mit denenihre Aussagen gesammelt und genützt würden, und über die Ziele <strong>der</strong> Recherchen und desBerichts informiert und st<strong>im</strong>mten <strong>der</strong> Befragung zu.Neben unserer Feldforschung analysierten wir bestehende Gesetze und Best<strong>im</strong>mungen,werteten Presseberichte aus und untersuchten Studien von Wissenschaftlern und <strong>der</strong>Zivilgesellschaft. Weitere Informationsquellen waren Gerichtsurteile, Zeitungsartikel,Pressemitteilungen <strong>der</strong> Regierungen, Drucksachen <strong>der</strong> Parlamente (darunterPlenarpro<strong>to</strong>kolle), Berichte und Positionspapiere von NGOs, Materialien vonBürgerinitiativen sowie wissenschaftliche Studien und Aufsätze.Die Recherchen umfassten auch rechtliche und politische Analysen (unter an<strong>der</strong>em desnationalen Verfassungsrechts, <strong>der</strong> Antidiskr<strong>im</strong>inierungs-Gesetzgebung und desVerwaltungs- und Arbeitsrechts). Die Prüfung <strong>der</strong> Rechtslage beinhaltete nicht nur eineeingehende Analyse <strong>der</strong> Best<strong>im</strong>mungen in verschiedenen Bundeslän<strong>der</strong>n <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong>Menschenrechtsnormen, son<strong>der</strong>n auch die Auswertung von Gerichtsurteilen verschiedenerInstanzen.5 Human Rights Watch | Februar 2009
Zentrale Empfehlungen• Die Landesregierungen sollten die Best<strong>im</strong>mungen zu religiösen Symbolen undKleidungsstücken aufheben und sicherstellen, dass ihre Gesetzgebung inÜbereinst<strong>im</strong>mung mit den internationalen Verpflichtungen Deutschlands für dieMenschenrechte ist. Insbeson<strong>der</strong>e sollten sie garantieren, dass diese nicht aufgrundvon Geschlecht o<strong>der</strong> Religion diskr<strong>im</strong>inieren.• Wenn konkrete Bedenken bestehen, dass das Verhalten einer Lehrerkraft dieNeutralität in Frage stellt, sollten dem Einzelfall entsprechende, üblicheDisziplinarmaßnahmen und Entscheidungen ergriffen werden.• Die Antidiskr<strong>im</strong>inierungsstelle des Bundes sollte die Gesetzgebung, die das Tragenvon Kopftüchern einschränken, <strong>im</strong> Hinblick auf ihre diskr<strong>im</strong>inierende Wirkunguntersuchen und ihre Vereinbarkeit mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzprüfen.• Die UN-Son<strong>der</strong>berichterstatterin über Religions- und Weltanschauungsfreiheit sollteDeutschland besuchen um die Vereinbarkeit <strong>der</strong> geltenden Verbote religiöserSymbole und Kleidungsstücke <strong>im</strong> öffentichen Dienst mit den internationalenMenschenrechtsnormen zu prüfen. Ferner sollte sie konkrete Empfehlungen zurÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beanstandeten Maßnahmen und Praktiken abgeben.<strong>Diskr<strong>im</strong>inierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Namen</strong> <strong>der</strong> Neutralität 6