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Die Deutschen und ihr Drittes Reich... - Adolf-Reichwein-Verein

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<strong>Die</strong> Redaktion erreichten zu diesem Thema<br />

noch die folgenden drei Beiträge:<br />

Beitrag von Prof. Dr. Roland <strong>Reich</strong>wein für das<br />

Forum:<br />

Wie Frau Hohmann auf <strong>ihr</strong>e Absichten<br />

hereinfällt<br />

<strong>und</strong> Fehler macht, die sie anderen<br />

gerne vorwirft<br />

- Ein Beispiel<br />

reichwein forum Nr. 10 / Oktober 2007<br />

Roland <strong>Reich</strong>wein<br />

In Kapitel 6 <strong>ihr</strong>er Dissertation, das den Titel trägt �Widerstand<br />

1940 - 1944. <strong>Adolf</strong> <strong>Reich</strong>wein als Mitglied des<br />

Kreisauer Kreises� (S. 181 - 201), versucht Christine<br />

Hohmann nicht etwa zu erklären, wie <strong>und</strong> warum <strong>Adolf</strong><br />

<strong>Reich</strong>wein, den sie bis dahin als nationalen Sozialisten<br />

mit ideologischen Affinitäten zum Nationalsozialismus,<br />

als allzu �dienstbaren Begleiter� des Hitler-Regimes <strong>und</strong><br />

als politisch unfähigen Kopf dargestellt hat, sich dem<br />

Kreis um Moltke <strong>und</strong> Yorck angeschlossen hat <strong>und</strong> in<br />

den subversiven Widerstand gegangen ist. Das wäre<br />

nun zwar notwendig, aber auch einigermaßen schwierig<br />

<strong>und</strong> aufwändig gewesen. Sie hält sich auch nicht mit der<br />

Frage auf, wieso es sich bei <strong>Reich</strong>wein um einen �späten�<br />

Widerstand gehandelt hat, wie es im Buchtitel heißt,<br />

womit die Autorin wohl einen �zu späten� Widerstand<br />

meint, obwohl er immerhin 1940 begann, als Hitlers Armeen<br />

an allen bisherigen Fronten Siege <strong>und</strong> Erfolge<br />

verzeichnen konnten. Sie geht vielmehr von der einfachen<br />

Tatsache aus, dass <strong>Reich</strong>wein seit etwa August<br />

1940 dem Kreis um Moltke <strong>und</strong> Yorck angehört habe,<br />

was sie schlechterdings nicht auch noch bestreiten<br />

kann, <strong>und</strong> versucht nun nachzuweisen, dass er in diesem<br />

Widerstandskreis keine wichtige Funktion <strong>und</strong> Rolle<br />

innehatte <strong>und</strong> dass sein �Widerstand� insofern fragwürdig<br />

<strong>und</strong> kaum belegbar sei.<br />

Ihren Nachweis führt sie in mehreren Schritten:<br />

1) Zunächst stellt sie fest, dass der wichtigsten schriftlichen<br />

Quelle über den Kreisauer Kreis, nämlich Moltkes<br />

�Briefen an Freya�, nicht viel über <strong>Reich</strong>wein innerhalb<br />

des Kreises zu entnehmen sei.( S. 183 f. <strong>und</strong> S.188 f.)<br />

2) Dann behauptet sie, dass die späteren Aussagen von<br />

Zeitgenossen <strong>und</strong> Zeitzeugen über die Widerstandsaktivitäten<br />

<strong>Reich</strong>weins unzuverlässig <strong>und</strong> fragwürdig seien.<br />

(S.184 - 187)<br />

9<br />

3) Sodann behauptet sie, dass ein schriftliches Dokument,<br />

das <strong>Reich</strong>weins Mitarbeit im Kreisauer Kreis belegen<br />

könnte, nämlich die Denkschrift �Gedanken über Erziehung�<br />

vom 18.10.1941, nicht von ihm stammen könne,<br />

sondern von Otto Heinrich von der Gablentz stammen<br />

müsse. (S. 189 - 192)<br />

4) Ferner bezweifelt sie, dass <strong>Reich</strong>wein bei seinen<br />

zahlreichen <strong>Die</strong>nstgesprächen <strong>und</strong> -reisen eine wichtige<br />

Verbindungs-, Vermittlungs- <strong>und</strong> Rekrutierungsfunktion<br />

für den Widerstandskreis wahrgenommen habe. (S.193 -<br />

195) Wenn überhaupt, habe <strong>Reich</strong>wein erst nach der<br />

Verhaftung Moltkes im Januar 1944, als der Kreis bereits<br />

auseinander fiel, selber wichtige Kontaktgespräche geführt.<br />

(�später Widerstand�!?) Außerdem sei er zur Kontaktaufnahme<br />

mit Widerstandsbewegungen im Ausland<br />

ungeeignet gewesen, weil er in einem einzigen Brief terroristische<br />

Attentate von Dänen gegen Landsleute, die<br />

mit den deutschen Besatzern kooperierten, als solche<br />

brandmarkte. Sonst findet sich in den erhaltenen Briefen<br />

<strong>Reich</strong>weins keine Bemerkung über Widerstandsbewegungen<br />

in den besetzten Ländern, was ihm aber Frau<br />

Hohmann - erstaunlicherweise, möchte man sagen -<br />

nicht auch noch negativ ankreidet.<br />

5) Außerdem bezweifelt sie, dass <strong>Reich</strong>wein vom Kreisauer<br />

Kreis als Kultusminister für eine neue <strong>Reich</strong>sregierung<br />

nach dem Tag X vorgesehen war. (S. 195 f.) <strong>Die</strong>s<br />

ging auch vermutlich eher auf Julius Leber zurück, der<br />

sich nie so richtig in den Kreisauer Kreis integrieren ließ.<br />

6) Abschließend referiert sie den immerhin bemerkenswerten<br />

Versuch Mierendorffs, <strong>Reich</strong>weins <strong>und</strong> Lebers,<br />

den Kreisauer Kreis <strong>und</strong> die Sozialdemokraten in ihm -<br />

im Hinblick auf den geplanten Staatsstreich - mit dem<br />

kommunistischen Widerstand im Untergr<strong>und</strong> in Verbindung<br />

zu bringen, der - nach dem Tod Mierendorffs - mit<br />

der Verhaftung der beiden Letzteren endete, Tatsachen,<br />

die nicht zu bestreiten sind, auf deren Einzelheiten sowie<br />

deren Bedeutung sie jedoch nicht näher eingeht, die sie<br />

auch nicht kommentiert. (S. 197 - 199)<br />

Im Folgenden greife ich den dritten Punkt heraus, um<br />

an diesem Beispiel zu zeigen, wie Frau Hohmann auf <strong>ihr</strong>e<br />

eigene, einseitige Tendenz hereinfällt <strong>und</strong> entsprechende<br />

Fehler macht. Ihre Behandlung des Dokuments<br />

�Gedanken über Erziehung� nimmt immerhin drei der 20<br />

Seiten ein, scheint <strong>ihr</strong> also nicht ganz unwichtig gewesen<br />

zu sein.<br />

Sie beginnt <strong>ihr</strong>e Behandlung des Themas mit der Behauptung,<br />

dass der Annahme der <strong>Reich</strong>wein-Forschung,<br />

dass dieses Dokument mindestens �vorwiegend von<br />

<strong>Reich</strong>wein stammen dürfte..., nicht gefolgt werden<br />

kann�. (S. 189) <strong>Die</strong>se Aussage ist bereits bemerkens-

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