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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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M. GIMBUTAS UND EIN "MATRIARCHAT" IN "ALTEUROPA"9ein breites Publikum erreicht hat, seit 1951 praktisch das gleiche Katastrophenpanoramawie M. Gimbutas vertreten hat: friedfertige Ackerbauern Europas, welchezu Opfern der Idg., östlichen militanten Invasoren werden, angebliche Hauptschuldigean der Ausbreitung des Patriarchats. Diese These dürfte im Grunde eineAdaption der Vorstellungen von V. G. Childe sein, der ursprünglich eine <strong>Invasion</strong>der Schnurkeramiker aus Südrussland nach Mitteleuropa vertreten hatte.Die von M. Gimbutas postulierte soziale Gliederung einer Urkultur der Urindogermanengeht anscheinend auf G. Dumézil zurück, der für die Idg. eine "idéologietripartie" rekonstruiert hatte. B. Schlerath (1996, 60) kommt nach einer sorgfältigenAnalyse der philologischen Quellen zu dem Ergebnis, "daß es die idéologietripartie nie gegeben hat" (zustimmend auch Raulwing 2000, 34). Ähnlichestrifft für die Versuche von É. Benveniste zu, ausgehend von den schriftlichenQuellen, hauptsächlich der Indoiranier, eine Sozialstruktur der Idg. zu rekonstruieren.Das bezieht sich auf die "tripartition des fonctions" ebenso wie auf seine"quatre cercles de l’appartenance sociale" (Zimmer 1987). B. Schlerath (1987,254 f.) stellt fest, dass die "Rekonstruktion einer uridg. Sozialstruktur... aus methodischenGründen prinzipiell unmöglich ist (auch weil wir nicht wissen, wieviele Termini verloren gegangen sind)", so dass "an wirklich Sicherem für die Rekonstruktioneiner indogermanischen Sozialstruktur der ältesten Zeit sehr wenig"bleibt (Schlerath 1987, 255), ferner, "daß es unmöglich ist, eine urindogermanischeSozialstruktur zu rekonstruieren. Die wenigen Trümmer, die rekonstruiertwerden können, sind rekonstruiert. Sie ergeben nur unspezifische Banalitäten"(Schlerath 1987, 263).In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass sich aus den Befundender Archäologie ebenfalls keine Hinweise auf eine von G. Dumézil vertreteneDreiteilung einer "Urkultur der Idg." in Bauern, Krieger und Priester ableitenlässt, falls man eine solche Urkultur im Mesolithikum, Neolithikum oder ÄneolithikumNordeurasiens lokalisieren will. Bei allen Rekonstruktionen der ursprünglichenkulturellen, soziologischen und religiösen Zuständen bei "den Idg."bleibt ohnehin immer offen, auf welche Jahrtausende und welches Areal sich dieseRekonstruktionen beziehen sollen (Anhang 1; vgl. Schmitt 2000; Häusler 2000a).Mitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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