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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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ZUM ERKLÄRUNGSMODELL VON B. SCHLERATH23schen Einzelsprachen gesprochen wurde" (Schlerath 1992a, 137). R. Schmitt(2000, 395) nennt die Vermutung, es seien "mehrere aufeinanderfolgende Entwicklungsstadien(des Idg. – A. H.) zu postulieren, deren letzte, die der 'idg.Grundsprache', in die Mitte des 3. Jt.s v. Chr. zu datieren sein mag. Dies ist jedochnicht sicher".In der Mitte des 3. Jahrt.s v. Chr. zeichneten sich im Areal zwischen Nordseeund Kaspischem Meer zwei konträre, deutlich voneinander geschiedene Kulturblöckeab: Der Block der schnurkeramischen Becherkulturen zwischen Nordseeund oberer Wolga, der Schweiz und Südskandinavien einerseits und derjenigender älteren Ockergrabkultur (Grubengrab-Katakombengrabkultur) zwischen Uralund Dnestr (mit einigen Ausläufern bis nach Ostungarn, bis zur Theiß) andererseits.Es handelt sich bei den beiden Kulturblöcken gewissermaßen um gleichberechtigtePartner, jeweils mit einer agrarischen Mischwirtschaft (im Osten dürftedie Viehhaltung eine größere Rolle gespielt haben), und nicht um reine Ackerbaukulturen(die es seit dem Frühneolithikum in Nordeurasien ohnehin kaum je gegebenhat), von denen unternehmungslustige kriegerische Jungmannschaften Eroberungszügeunternommen haben könnten. Zwischen beiden Blöcken bestehenaber kaum Kulturbeziehungen (Häusler 1996; 1998a). Auch aus dieser Zeit fehltes an archäologischen Hinweisen auf ausschwärmende Kriegertrupps, die in fremdeKulturareale eingedrungen sein sollen.Bei der Annahme des Einfalls fremder Krieger mit einer neuen Sprache ist Folgendeszu berücksichtigen: Im Gebiet zwischen Nordsee und Kaspischem Meer,darüber hinaus bis zum Altai und bis Mittelasien, sind aus der Zeit vom Neolithikumbis zur Bronzezeit Tausende, ja Zehntausende von Gräbern bekannt. Hierliegen jeweils kulturspezifische Strukturen von Bestattungssitten vor, die in Zeitund Raum deutliche Unterschiede aufweisen (Häusler 1998b; 2003b). Unter denGräbern befinden sich auch solche von Männern mit Waffen. Sollten Kriegertrupps,Abkömmlinge einer fremden Kultur (und Sprache) in Nachbargebieteeingefallen sein, wäre zu vermuten, dass diese ihre Toten mit ihrer spezifischenAusstattung (Schmuck, Waffen) und nach den Regeln ihrer althergebrachten, oftjahrhundertelang befolgten Strukturen der Bestattungssitte auch in der Fremdebegraben hätten. Aus den archäologischen Befunden sind Beispiele dieser Art jedochnicht überliefert.Aus dem 3. Jahrt. v. Chr. liegen für das Areal zwischen Nordsee und KaspischemMeer, darüber hinaus für weite Teile Nordeurasiens, keine archäologischenMitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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