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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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DIE ROLLE VON PFERD UND WAGEN41M. A. Levine 1990; N. Benecke 1994)" (S. 93). Nach Auffassung des ArchäozoologenH.-P. Uerpmann (1990; 1995) liegen genügend Indizien für eine selbstständigeDomestikation des Pferdes in verschiedenen Teilen Europas (West- undMitteleuropa) vor.Ein wichtiges Argument für den Haustiercharakter der Pferdereste in Siedlungenverschiedener neolithisch-äneolithischer Kulturen Mitteleuropas, in denenkeine Einflüsse aus Osteuropa nachweisbar sind, führt H. H. Müller (1998, 85 f.)an. Er behandelt den erheblichen Anteil an Pferdeknochen in Siedlungen derTrichterbecherkultur Polens, der Bernburger Kultur Mitteldeutschlands (also inarchäologischen Kulturen, die dort auf autochthoner Basis entstanden sind) undvon zwei Siedlungen der Altheimer Kultur in Westdeutschland: "Die Fundverhältnissein den hier angeführten Siedlungen... sprechen jedoch dafür, daßPferdereste aus dem Jung- oder Äneolithikum auch schon auf domestizierte Tierezurückzuführen sind. Wollte man nämlich die relativ hohen Prozentwerte durcheine Jagd auf Wildpferde erklären, müsste man bei dem meist geringen Anteil andem üblichen Jagdwild (Rothirsch, Wildschwein, Reh u. a.) mit einer spezialisiertenWildpferdjagd rechnen. Für eine solche Jagd fehlen die notwendigenVoraussetzungen, insbesondere die großen Wildpferdherden, die nur in den Steppengebietenanzutreffen waren, nicht aber in den weitgehend bewaldeten GebietenMitteleuropas... Das Pferd war im Neolithikum offensichtlich nur als Fleischtiergenutzt worden und konnte sich als Konkurrenz zum Rind, ... zunächst nichtdurchsetzen".Die archäozoologische Analyse der Tierreste aus dem Grabenbereich einesErdwerks vom Peißen-Mühlberg in Mitteldeutschland führt zu interessanten Ergebnissen.Archäologisch gesehen handelt es sich hier um Inventar vom CharakterSalzmünde B der Salzmünder Kultur, welches in die Zeit von 3350–3100 cal BCzu datieren ist (J. Müller 2001a, 47). Die hier angetroffenen Pferdereste weisenbereits Anzeichen einer Domestikation auf (C. Becker, in: J. Müller 2001a). Dievon H. H. Müller (1994) diskutierten Pferdereste der Bernburger Kultur Mitteldeutschlandsfallen ungefähr in den gleichen Zeitrahmen. Auch für Süddeutschlanderscheint nach H. P. Uerpmann (vgl.C. Becker, in: J. Müller 2001a, 107) einähnlich früher Beginn der Pferdedomestikation durchaus möglich.Damit sind in einer in Mitteldeutschland auf autochthoner Basis entstandenenKultur Hinweise auf eine Domestikation des Pferdes früher zu datieren als esderzeit für die nordpontischen Steppen (vgl. Rassamakin 1999) der Fall ist. BeimMitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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