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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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DIE ROLLE VON PFERD UND WAGEN39bietet der Sammelband "Die <strong>Indogermanen</strong> und das Pferd" (Hänsel, Zimmer1994) eine gute Übersicht (vgl. jetzt auch Raulwing 2000). Die Interpretation derrekonstruierten idg. Bezeichnung für das Pferd wurde bereits w. o. referiert.Bei der Diskussion über den Ursprung der Domestikation des Pferdes und desältesten Nachweises des Reitens kommt der Siedlung Dereivka der Srednij Stog-Kultur eine besondere Bedeutung zu. Einige Autoren glauben, in der östlich desunteren Dnepr verbreiteten Srednij Stog-Kultur der Ukraine (Abb. 6) läge das ältesteZentrum der Pferdedomestikation Europas vor (u. a. Meid 1989; Anthony1992; 1995). Hier hätte ein ausgeprägter Pferdekult existiert. Die Srednij Stog-Kultur der Ukraine (angeblich 5.–4. Jahrt. v. Chr.) (vgl. zuletzt Telegin u. a. 2001)wird im Vertrauen auf die Richtigkeit der oben genannten Interpretationen mituntersogar zum Ausgangspunkt der Auswanderung einer "Urkultur der Idg." aus derUkraine erklärt (so Beekes 1995). In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dassY. Rassamakin (1999; vgl. Häusler 2002c) die von D. J. Telegin aufgestellte ausgedehnteSrednij Stog-Kultur in seiner neuen Gliederung des Äneolithikums derosteuropäischen Steppen praktisch aufgelöst hat. Stattdessen tritt u. a. eine lokalbegrenzte Dereivka-Kultur auf. Ihre ökonomische Basis beruhte auf Jagd und Bodenbau.Hier sind zahlreiche beinerne Hacken zu verzeichnen, die bei der BodenbearbeitungVerwendung fanden. Die oft vertretene Domestikation des Pferdes sowiedas Reiten sind gemäß Rassamakin nicht zu belegen.Als Beleg für einen Pferdekult in Dereivka wird eine am Siedlungsrand gelegeneStelle genannt, in der aber anscheinend die sekundäre Vermischung vonFundschichten verschiedener Kulturen vorliegt (vgl. Häusler 1994a, b; 1996;1998a; Makkay 1994). Sie ergab u. a. die Vorderteile zweier Hunde, den Schädeleines Hengstes (ohne Unterkiefer) sowie das Vorderbein eines anderen, jüngerenPferdes. Dazu kommen zerbrochene Tierskulpturen aus Ton, darunter die einesEbers. D. W. Anthony und D. Brown haben an einigen Zähnen des betreffendenPferdeschädels sowie an einigen weiteren Zähnen dieser Fundstelle Abnutzungsspurenfestgestellt, die sie als Spuren einer frühen Trense deuteten (Anthony 1992;1995; Anthony, Brown 1989; 1991). Es wurde immer wieder als gesicherte Tatsachehingestellt, in Dereivka sei der älteste Nachweis der Domestikation des Pferdessowie des Reitens in Eurasien gelungen. Einige in letzter Zeit in Oxford sowiein Kiev durchgeführte 14 C-Datierungen ergaben indessen, dass der betreffende"Kultschädel" sowie die wenigen Pferdezähne mit den Abnutzungsspuren einerTrense als skythenzeitlich einzuordnen sind (Anthony, Brown 2000)!Mitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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