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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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WEITGEHENDE AKZEPTANZ DER MIGRATIONSHYPOTHESEN IN DEUTSCHLAND17bezeichnete. Man könnte fast geneigt sein, in M. Gimbutas den Ghostwriter desFührers zu sehen, würden die Lebensdaten nicht dagegen stehen.Die Bücher von E. Wahle waren in Deutschland in den 20er und 30er Jahren invielen Auflagen verbreitet und weithin bekannt (vgl. Wahle 1980). Dabei ist vonInteresse, dass M. Gimbutas nach ihrer Promotion im Jahre 1946 in Tübingen1949 in München und in Heidelberg tätig war (Polomé 1987, 375), also der Wirkungsstättevon H. Güntert und E. Wahle, der dort damals den Lehrstuhl für VorundFrühgeschichte innehatte (vgl. Bernard 1987). Sie verweist jedoch nirgendsauf ihre Vorgänger. J. Makkay (1988, 119; 1990, 58) wies bereits darauf hin, dassdie von M. Gimbutas (u. a. 1980; 1986) propagierten östlichen Einwanderungenund Eroberungszüge sowohl hinsichtlich der Konzeption als auch der Einzelargumentein den 20er und 30er Jahren u. a. von G. Childe und T. Sulimirski bereitsvielfach vertreten wurden. Hier sei nur auf letzteren eingegangen. So glaubte T.Sulimirski in einem Beitrag aus dem Jahre 1933, dass die Schnurkeramiker "DieSpur einer aus Osten kommenden ungeheuren Expansion von <strong>Nomaden</strong>völkerndarstellen", wobei sie die früher im Westen ansässigen Kulturen überschichteten,während die unterworfenen Völker wiederum einen starken Einfluss auf die <strong>Nomaden</strong>ausgeübt hätten. Er hielt "den <strong>Nomaden</strong>charakter und ... die asiatische Herkunftder Urindoeuropäer" für unwiderlegbar; sie "drängten den unterworfenen,am Rande der Steppe längst ansäßigen Bauernvölkern ihre geistige Kultur undihre Sprache auf " (Sulimirski 1968, 138 f.), "Somit wird das indoeuropäischeProblem endgültig zugunsten der asiatischen Herkunft entschieden".Weitgehende Akzeptanz der Migrationshypothesen in DeutschlandAnschließend will ich mich auf die deutschsprachige Literatur konzentrieren unddeutlich machen, dass das von E. Wahle und H. Güntert vertretene militante Geschichtsbildzu ihrer Zeit weit verbreitet war. Hier kann es sich nur um eine Auswahlvon Belegen handeln.H. Krahe übernahm bei einer Neubearbeitung der Schrift "Die <strong>Indogermanen</strong>"von O. Schrader (1935) von E. Wahle und H. Güntert nicht nur die Hypothesen,sondern auch deren Vokabular: "Allenthalben entstehen neue Sonderkulturen,hervorgerufen durch die Streitaxtleute, die sich außerordentlich schnell ausbreitenund überall die Sieger sind. Die früheren europäischen Kulturen werden beseitigtMitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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