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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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ZUR AKZEPTANZ DER MIGRATIONSHYPOTHESEN VON M. GIMBUTAS11worden. Gemäß K. St. Ureland (1985, 14) "wissen wir, daß <strong>Invasion</strong>en aus derSteppe entscheidend für die Entstehung der Ökosphäre der weißen Rasse gewesenist. Wir wissen, daß die Entstehung der europäischen Völker die Folge gewaltigerethnischer und sprachlicher Sturmwellen aus dem Osten ist, die mit großer Kraftvon der Steppe in den Westen, Süden und Norden unseres Kontinents vor mehr alsfünftausend Jahren hineinbrachen – Die Indogermanisierung Europas durch dasKurgan-Volk".Die Zahl der enthusiastischen Zustimmungserklärungen zur Migrations- undKatastrophenhypothese ist so groß, dass hier stellvertretend nur einige wenige genanntwerden konnten. Dabei bezeichnete ein hervorragender Kenner der UrgeschichteEuropas wie V. Miloj¦ić (1979, 243) diese Thesen als ein "unbewiesenesForschungsgespenst mit langer Tradition", und der angesehene Archäologe F.Schachermeyr (1976, 190) sah sich genötigt, vor der "Gefahr einer Kurganmanie"zu warnen. Der Verfasser (Häusler 1981a, b; 1985a; 1995a; 1996; 1998a) hat imDetail begründet, dass die Argumente von M. Gimbutas in einem offensichtlichenWiderspruch zu den archäologischen Forschungsergebnissen der letzten Jahrzehntestehen. Auch I. Ecsedy (1981; 1982) hat sich mit der Hypothese von M. Gimbutaskritisch auseinandergesetzt.Wenn M. Gimbutas eine Anzahl von Kulturen oft heterogenen Ursprungs aufgrundeines einzigen formalen Merkmals, der Errichtung eines Grabhügels (Kurgans)über den Gräbern, den Trägern eines bestimmten Ethnos und einer Sprachezuweist (vgl. bereits Schmitt 1974), ist es methodisch dasselbe, als wenn wir nachebenso formalen Merkmalen wie dem Vorliegen oder Fehlen von Flachgräbern,von Steinkisten oder Holzeinbauten in den Gräbern alle unter eine solche Rubrikfallenden Bestattungen Europas den Trägern einer konkreten Sprache und Ideologiezuweisen würden. Eine Bestattungssitte bzw. ein Grabritual "der Idg." hat esselbstverständlich ebenso wenig gegeben wie eine solche der Ugrofinnen (Häusler1998c; im Druck b). Die bisherige Kritik an der Gimbutashypothese scheint aberkaum zur Kenntnis genommen worden zu sein, wie einige neuere Darstellungendes Idg.-Problems (Meid 1989 – vgl. Häusler 1991a und Schlerath 1992a; Lehmann1992a – anders bereits Lehmann 1992b, 301 und 1993, 22, 271; Beekes1995) zeigen (vgl. auch Häusler 2000e).Mitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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