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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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VORLÄUFER DER GIMBUTAS-HYPOTHESE – WAHLE UND GÜNTERT13mit denjenigen Asiens zu suchen" (Wahle 1930, 418), ferner "Die innere Einstellungdieser neuen Herrenschicht unterscheidet sich von derjenigen der Bauern desNeolithikums ganz erheblich", "Die Form des Einzelgrabes unter einem künstlichenHügel, die sie mitbringen, setzt sich überall durch" (Wahle 1952). Es ist auchmehrfach von vordringenden Wellen der Einwanderer die Rede, von der "indogermanischenWelle".Der Unterschied zwischen Wahle, der diese Thesen spätestens seit 1930 vorgetragenhat, und Gimbutas besteht lediglich darin, dass letztere das Auftreten einesHügelgrabes – im russischen Kurgan – als Kennzeichen einer <strong>Invasion</strong> der Idg.aus der Kirgisensteppe bzw. aus dem nordpontischen Gebiet bis nach Mittel- undNordeuropa deklariert hatte. Sie fasste, wie bereits erwähnt, verschiedene Kulturenoft heterogenen Ursprungs und Inhalts, deren Zahl von ihr mitunter willkürlicherweitert wurde, nach einem rein formalen Merkmal, dem Auftreten eines Tumulus,des Kurgans, über den Bestattungen, zur "Kurgankultur" oder zu Kulturen miteiner "kurgan tradition" zusammen, hinter der eine Bevölkerung mit einer bestimmtenSprache, Sozialordnung und Ideologie stehen sollte.Die Verknüpfung zwischen dem Auftreten einer speziellen Grabform (demGrabhügel oder Tumulus) und der Ausbreitung der Idg. ist durchaus nicht neu.Eine analoge These vertrat bereits C. Schuchhardt in seiner seit 1918 in fünfAuflagen erschienenen Darstellung der Urgeschichte mit dem bezeichnenden Titel"Alteuropa". Nur dass bei ihm die Richtung der vermuteten Auswanderung entgegengesetztverlief: "Mit der Schnurkeramik ist eine besondere Grabform verbunden:ein kleiner Rundhügel mit Einzelgrab; und wo dies Hügelgrab im Gefolgeder Schnurkeramik auftritt, da darf man sicher sein, daß nicht bloß die ThüringerKultur (d. h. die Schnurkeramiker – A. H.), sondern auch die Thüringer Leutegewandert sind" (Schuchhardt 1944, 161). Diese Ausbreitung sei nach drei Richtungenerfolgt: "Mit diesem Grabe hat die Schnurkeramik sich besonders nachdrei Seiten hin auffallend stark ausgebreitet: nach Norden in den Megalithkreis,nach Südwesten zu den Pfahlbauern und nach dem Osten und Südosten über Polen,Böhmen, Ungarn nach dem Balkan und bis nach Griechenland und Kleinasien"(Schuchhardt 1944, 161).Schuchhardt bringt diese Wanderungen mit der Indogermanisierung Europas inVerbindung, und ebenso wie später bei M. Gimbutas wird das Auftreten von Tumuliin Griechenland mit der Indogermanisierung des Landes gleichgesetzt: "Derdritte große Zug der Thüringer (d. h. der Schnurkeramiker – A. H.) ... ging gegenMitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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