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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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DIE ROLLE DES PFERDES IN DER KULTURKREISLEHRE35Die magische Anziehungskraft, die das Pferd für viele Forscher bis heute hat,wird erst verständlich, wenn wir uns wenigstens einen Teil seiner Charakterisierungdurch V. Hehn vor Augen führen: "Dieses glänzende, stolze, aristokratische,rhythmisch sich bewegende, schaudernde, nervöse Thier hat noch für diegegenwärtige Erdepoche seine Heimath in einer der rohesten und unwirthlichstenGegenden der Welt, den Kiessteppen und Weideflächen Centralasiens, demTummelplatz der Stürme. Dort schwärmt es noch jetzt, wie versichert wird, imwilden Zustande unter dem Namen Tarpan umher... Es weidet gesellig, untereinem wachsamen Führer, dem Winde entgegen vorschreitend, mit den Nüsternund Ohren immer der Gefahr gegenwärtig, und weil phantasievoll, nicht seltenvon panischem Schreck ergriffen und unaufhaltsam durch die Weite gejagt. Währenddes fürchterlichsten Steppenwinters scharrt es den Schnee mit den Hufen wegund nährt sich dürftig... Es hat eine reich wallende Mähne und einen buschigenSchweif, bei Einbruch der Winterkälte wächst ihm das Haar am ganzen Leibe zueiner Art dünnen Pelzes. In eben jender Weltgegend lebten auch die ursprünglichstenReitervölker, von denen wir Kunde haben, im Osten die Mongolen, imWesten die Türken, beide Namen im weitesten Sinne genommen. Noch jetzt istdie Existenz dieser Racen an die des Pferdes gebunden" (Hehn 1894, 19 f.).Seitdem gibt es keine Darstellung des Idg.-Problems, in der nicht auch die Bedeutungdes Pferdes abgehandelt wird. Ed. Hahn (1896, 176) schrieb die Zähmungdes Pferdes einem turanischen Volk Innerasiens im Anschluss an diejenige desEsels zu. Für den Ethnologen H. Schurtz (1900, 205) bestand kein Zweifel, manhabe das Pferd zum ersten Mal in Hochasien gezüchtet. Die Ansichten von E.Wahle, H. Güntert und ihrer zahlreichen Nachfolger über den östlichen Ursprungder Pferdezucht dürften allerdings hauptsächlich auf die Thesen der Wiener Kulturkreislehrezurückgehen. Dabei wurde ein in Innerasien beheimateter Hirtenkulturkreisaufgestellt, wobei man der früher weitverbreiteten Meinung folgte, sämtlichedomestizierten Pferde seien auf das mongolische Wildpferd zurückzuführen(Flor 1930).Die Rolle des Pferdes in der KulturkreislehreDabei sollen die Idg. die Pferdezucht jedoch erst sekundär, in verschiedenen Etappen,angesichts der als sicher gehaltenen engen Beziehungen zwischen den Indo-Mitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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