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Alexander Häusler: Nomaden, Indogermanen, Invasion ... - SFB 586

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ZUM ERKLÄRUNGSMODELL VON B. SCHLERATH21klein oder groß gewesen sein, es muß Ackerbau und Viehzucht getrieben haben).Zweitens greifen wir die Kultur der Krieger, die die eigentlichen Träger der Indogermanisierungwaren. Darum bietet das rekonstruierbare uridg. Wortmaterialeine Addition aus zwei Kulturen" (Schlerath 1987, 156).Sieht man sich diese Formulierungen genauer an, erkennt man in wesentlichenPunkten kaum bedeutende Unterschiede zu den Thesen von E. Wahle und H. Güntert.B. Schlerath (1981, 198 f.) meint: "Wanderungen von ackerbautreibendenVölkern über größere Distanzen können sich nur unter dem Schirm militärischerOperationen vollzogen haben. Diese kriegerischen Züge erhalten auf den großenvon ihnen zurückgelegten Strecken, nach allen historischen Parallelen zu urteilen,Zulauf von Jungmannschaften anderer nicht verwandter Völker.... Mir scheinendie kriegerischen Operationen für die Ausbreitung der <strong>Indogermanen</strong> ungleichwichtiger als die Völkerverschiebungen der ackerbautreibenden Bevölkerungsgruppen,die sich unter ihrem Schirm, bzw. in ihrer Nachfolge vollzogen ... Derkulturelle Zusammenhalt war durch die Kriegerideologie gegeben".Diese Überlegungen basieren auf der These, es hätte stets eine Symbiose zwischensesshaften Ackerbauern und <strong>Nomaden</strong> bestanden. Sie geht letztlich auf IbnChaldun zurück. Gemäß W. E. Mühlmann wurden die nomadischen Viehzüchteraus sesshaften Bauernkulturen herausgesiebt, mit denen sie aber weiter in denvielfältigsten Austauschbeziehungen (vor allem auf ökonomischem Gebiet) stehen(vgl. Schlerath 1987, 256). Dafür besteht aber für die hier zur Diskussion stehendenJahrtausende kein Anlass (vgl. w. u.).Bei den von B. Schlerath vermuteten Vorgängen ist der genaue Zeitpunkt vonentscheidender Bedeutung. Es "genügt mir für die idg. Wanderung eine kurzeZeitspanne, die ich so spät wie möglich ansetzen möchte" (Schlerath 1981, 200).Mit "kurzer Zeitspanne" dürfte B. Schlerath den Zeitabschnitt vom 7. – 4. Jahrt. v.Chr., sicher auch den Beginn des 3. Jahrt.s v. Chr. (erste Nachweise der schnurkeramischenLebensweise in Mitteleuropa) für das erste Auftreten der Idg. ausschließen.Bis zu diesem Zeitpunkt war das Neolithikum in Europa, abgesehen von einigenRandgebieten im Norden und Osten, bereits fest etabliert (Whittle 1996), so imSiedlungsgebiet der späteren Griechen, Italiker, Kelten und Germanen (Abb. 5).Hier sei betont, dass gemäß der bisherigen Lehrmeinung die älteste auf Landwirtschaftberuhende Kultur Mitteleuropas nördlich der Alpen, die Linienbandkeramik(ab ca. 5600 cal BC), auf die Ausbreitung ihrer Träger aus Südosteuropa(Pannonien) zurückgeführt wurde. Diese These ist bei einer Neubewertung derMitteilungen des <strong>SFB</strong> <strong>586</strong> „Differenz und Integration“ 3

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