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Jahresdokumentation 2009 - Landkreis Biberach

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<strong>Jahresdokumentation</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />

Rollinstraße 9<br />

88400 <strong>Biberach</strong><br />

Telefon 07351 52-0<br />

Telefax 07351 52-5350<br />

E-Mail pressestelle@biberach.de<br />

www.biberach.de<br />

<strong>Jahresdokumentation</strong><br />

<strong>2009</strong>


<strong>Jahresdokumentation</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

Aufgaben<br />

Schwerpunkte


4<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Landratsamt <strong>Biberach</strong>, Rollinstraße 9, 88400 <strong>Biberach</strong><br />

Verantwortlich: Landrat Dr. Heiko Schmid<br />

Redaktion und Text: Bernd Schwarzendorfer, Leiter der Zentralstelle für Gremien,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit<br />

mit den Dezernaten und Ämtern<br />

Gestaltung: Landratsamt <strong>Biberach</strong>, Mediendesign<br />

Grafiken: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus Buchschuster<br />

Satz: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus Buchschuster, Sarah Helou<br />

Fotos: Volker Strohmaier (S. 8 oben, S. 12), EnBW Pressestelle (S. 17), Lichtbildner Mag.Art.<br />

Albrecht Imanuel Schnabel (S. 21), Burkhard Volkholz (S. 25), Fotolia (S. 38, S. 46, S. 77<br />

links und Mitte), Eugen Dreher (S. 39), Johannes Riedel (S. 42), DB Station&Service AG,<br />

Franz Nerb (S. 43), St. Elisabeth-Stiftung (S. 56, links), Uwe Kaltentaler, SZ (S. 56 rechts),<br />

Gemeinde Schemmerhofen (S. 57 unten), Clipart (S. 61), Alfons Pfaff (S. 62), Anja Vigen-<br />

schow (S. 64 oben), Tobias Kestin, SZ (S. 66), Franz Mertens (S. 85 Mitte), Thomas Freidank<br />

(S. 104, S. 105), Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH (S. 10, 6, S. 107, S. 108, S. 109), alle<br />

weiteren Fotos: Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />

Druck: Druckwerk Süd GmbH & Co.KG<br />

Auflage: 1200<br />

Erscheinungsdatum: März 2010<br />

Kontakt: Telefon 07351 52-0<br />

Telefax 07351 52-5350<br />

pressestelle@biberach.de<br />

www.biberach.de<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Impressum................................................................................................................................................4<br />

Vorwort.....................................................................................................................................................6<br />

Kreistag und Landrat.<br />

Kreistagswahl.und.Kreistag.......................................................................................................................8<br />

Geschäftsstelle.des.Kreistags.................................................................................................................10<br />

Bereich.Kreistag.und.Landrat..................................................................................................................12<br />

Personalrat.............................................................................................................................................23<br />

Bereich Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen<br />

Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.................................................................................................24<br />

Haupt-.und.Personalamt..........................................................................................................................26<br />

Kreiskämmerei........................................................................................................................................29<br />

Rechnungsprüfungsamt..........................................................................................................................32<br />

Amt.für.Information.und.Kommunikation.................................................................................................33<br />

Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.....................................................................................................34<br />

Ordnungsamt..........................................................................................................................................37<br />

Bereich Straßenbau, Bau, Verkehr<br />

Nahverkehrsamt......................................................................................................................................42<br />

Straßenamt.............................................................................................................................................45<br />

Kreisbauamt............................................................................................................................................48<br />

Vermessungsamt....................................................................................................................................49<br />

Bereich Soziales<br />

Kreissozialamt.-.Fachbereich.Soziales.....................................................................................................50<br />

Kreissozialamt.-.Europäischer.Sozialfonds..............................................................................................52<br />

Kreissozialamt.-.Fachbereich.Arbeit........................................................................................................52<br />

Kreissozialamt.-.Versorgungsamt............................................................................................................54<br />

Kreissozialamt.-.Betreuungsbehörde.......................................................................................................55<br />

Kreissozialamt.-.Amt.für.Wohngeld..........................................................................................................56<br />

Kreissozialamt.-.Fachbereich.Eingliederung.............................................................................................56<br />

Kreisjugendamt.......................................................................................................................................61<br />

Bereich Bildung<br />

Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung....................................................................................................65<br />

Bereich Umwelt, Forst, Landwirtschaft<br />

Abfallwirtschaftsbetrieb..........................................................................................................................74<br />

Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde.............................................................................................75<br />

Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz.........................................................................................................77<br />

Kreisforstamt..........................................................................................................................................80<br />

Flurneuordnungsamt...............................................................................................................................84<br />

Landwirtschaftsamt................................................................................................................................86<br />

Wasserwirtschaftsamt............................................................................................................................92<br />

Kreisveterinäramt....................................................................................................................................94<br />

Bereich Kultur<br />

Kreiskultur-.und.Archivamt......................................................................................................................98<br />

Bereich Gesundheit<br />

Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation...........................................106<br />

Kreisgesundheitsamt.............................................................................................................................111<br />

...<br />

5


6<br />

Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr <strong>2009</strong>: mit Europawahlen, Kommunalwahlen<br />

und den Wahlen zum Deutschen<br />

Bundestag ein Superwahljahr. <strong>2009</strong> war aber<br />

auch ein Jahr der Erinnerung an Demokratie<br />

und Mauerfall. Seit sechzig Jahren sichert uns<br />

das Grundgesetz einen freiheitlichen demokratischen<br />

Rechts- und Sozialstaat. Und vor<br />

zwanzig Jahren fiel die Mauer. Ein Verdienst<br />

der Menschen, die auf die Straße gingen und<br />

gerade diesen freiheitlichen demokratischen<br />

Rechts- und Sozialstaat mit den Rufen „Wir sind<br />

das Volk“ einforderten.<br />

<strong>2009</strong> war einmal mehr auch ein erfolgreiches<br />

Jahr für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> und die Menschen,<br />

die hier im Herzen Oberschwabens<br />

leben, arbeiten und sich wohl fühlen. Keineswegs<br />

möchte ich dabei verkennen, dass die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise auch in unserem<br />

<strong>Landkreis</strong> angekommen ist. Doch dank der Unternehmen<br />

in unserem <strong>Landkreis</strong>, die sich ihrer<br />

Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter bewusst sind und die arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumente wie beispielsweise<br />

Kurzarbeit nutzen, spüren wir die Auswirkungen<br />

noch nicht in diesem Maße, wie sie in anderen<br />

Teilen Deutschlands zu erkennen sind. Die von<br />

Bund und Land beschlossenen Konjunkturpakete<br />

leisteten sicherlich dabei einen wichtigen<br />

Beitrag.<br />

Mit Hilfe dieser Konjunkturpakete wurden<br />

durch den <strong>Landkreis</strong> zusätzliche Investitionsmaßnahmen<br />

in Höhe von 2,6 Millionen angeschoben.<br />

Wir haben diese Mittel überwiegend<br />

in die energetische Sanierung unserer kreiseigenen<br />

Gebäude eingesetzt, um so dauerhaft<br />

Energiekosten zu sparen und den CO 2 -Ausstoß<br />

zu verringern. Darüber hinaus beschafften wir<br />

mit diesen Mitteln Dreh- und Fräsmaschinen für<br />

die beruflichen Schulen.<br />

Lassen Sie mich auf das bereits angesprochene<br />

Superwahljahr zurückkommen. Durch<br />

die Kommunalwahlen am 7. Juni <strong>2009</strong> veränderte<br />

sich die Zusammensetzung des Kreistages<br />

mit seinen 60 Mitgliedern. In der Sitzung<br />

des Kreistages am 8. Juli <strong>2009</strong> verabschiedete<br />

ich als Vorsitzender 17 Mitglieder aus dem<br />

Gremium. Elf Mitglieder erhielten die Verdienstmedaille<br />

des baden-württembergischen <strong>Landkreis</strong>tages<br />

für ihre 20-jährige beziehungsweise<br />

30-jährige Mitgliedschaft im höchsten Organ<br />

des <strong>Landkreis</strong>es.<br />

Bereits am 29. Juli <strong>2009</strong> nahmen die neuen<br />

Kreistagsmitglieder ihre Arbeit auf. In ihrer<br />

ersten Sitzung wählten sie mit Wolfgang Dahler<br />

und Hans Petermann die stellvertretenden<br />

ehrenamtlichen Vorsitzenden als auch die Mitglieder<br />

der einzelnen Ausschüsse.<br />

Im Anschluss an diese Sitzung verabschiedeten<br />

wir den langjährigen 1. Landesbeamten<br />

Wolfram Blüml. Er wirkte annähernd dreißig<br />

Jahre in diesem <strong>Landkreis</strong> und wurde in seinen<br />

wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Seine<br />

Nachfolgerin, Stefanie Bürkle, nahm ihren<br />

Dienst Mitte August auf.<br />

Der bisherige und der neue Kreistag brachten<br />

im Jahr <strong>2009</strong> weitere wichtige Maßnahmen<br />

auf den Weg. Ich erinnere beispielsweise an die<br />

Vereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg,<br />

wonach wir in Abstimmung mit den beteiligten<br />

Städten <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen<br />

sowie der IHK die Planungen für die Ortsumfahrung<br />

B 312 Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos<br />

und Edenbachen einleiten können. Der<br />

<strong>Landkreis</strong>, die Städte <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen<br />

als auch die IHK nehmen selbst Geld<br />

in die Hand, um endlich weiter zu kommen und<br />

diese wichtige Ost-West-Verbindung planerisch<br />

vorzubereiten.<br />

Im sozialen Bereich haben wir uns in <strong>2009</strong><br />

intensiv mit der Kindertagesbetreuung befasst.<br />

Ferner haben wir eine umfangreiche Sozialplanung<br />

für Menschen mit wesentlich geistiger und<br />

mehrfacher Behinderung in Auftrag gegeben.<br />

Wir wollen dabei diesen Menschen Teilhabe<br />

ermöglichen, welche gleichzeitig die Finanzen<br />

des Kreises nicht außer Acht lässt. Wir konnten<br />

auch die finanzielle Beteiligung an der Einrichtung<br />

eines stationären Hospizes beschließen.<br />

Ein vom Kreistag lang gehegter Wunsch ging<br />

damit in Erfüllung. Und nicht zuletzt einigte sich<br />

der Kreistag auf ein Förderprogramm „Junge<br />

Familien“, welches wir als Landratsamt ab diesem<br />

Jahr umsetzen.<br />

Ab dem kommenden Schuljahr können wir<br />

an unseren beruflichen Schulen mehrere neue<br />

Profile anbieten. Neben diesen neuen pädagogischen<br />

Ausrichtungen haben wir als Schulträger<br />

mit dem Spatenstich zur Erweiterung und<br />

Sanierung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laup-<br />

heim in Höhe von 13,5 Millionen Euro einen<br />

Meilenstein für das berufliche Schulwesen<br />

des <strong>Landkreis</strong>es gesetzt. Ferner schlossen wir<br />

die Sanierungsarbeiten an der Sporthalle des<br />

Kreisgymnasiums in Riedlingen ab.<br />

Diese und viele weitere Maßnahmen, Projekte<br />

und Entwicklungen stemmte der Kreis, ohne<br />

Schulden aufzunehmen. Ebenso blieb der<br />

Kreisumlagehebesatz für die Städte und Gemeinden<br />

unverändert.<br />

Im Jahr 2010 sieht der Kreishaushalt noch Investitionen<br />

in Höhe von 22,4 Millionen Euro<br />

vor, ohne dabei vom Pfad einer nachhaltigen<br />

Finanzwirtschaft abzuweichen. Diese Investi-<br />

tionen tätigen wir vor allem im Bildungsbereich<br />

und im Bereich der Mobilität. Wir wissen aber<br />

auch, dass konjunkturell bedingt die finanziellen<br />

Spielräume des <strong>Landkreis</strong>es vor allem ab<br />

dem Jahr 2011 enger werden.<br />

Es kommen demnach wahrlich interessante<br />

Jahre mit großen Herausforderungen etwa im<br />

Gesundheitswesen auf die neu gewählten Mitglieder<br />

des Kreistages zu. Ich jedenfalls freue<br />

mich auf die Zusammenarbeit mit dem Kreistag<br />

zum Wohl dieses Kreises und zum Wohl der hier<br />

lebenden Menschen. Ich verbinde mit dieser<br />

Freude den Dank an die Mitglieder des Kreistags<br />

für ihre Arbeit, wie ich im Übrigen allen<br />

ehrenamtlichen Kräften in diesem <strong>Landkreis</strong> für<br />

ihren Einsatz um das Gemeinwohl danke.<br />

Mit der vorliegenden Dokumentation wollen wir<br />

Ihnen einmal mehr einen Einblick in die vielfältigen<br />

Aufgaben des <strong>Landkreis</strong>es, des Kreistags<br />

und des Landratsamtes geben. Ihnen wünsche<br />

ich eine spannende Lektüre.<br />

Dr. Heiko Schmid<br />

Landrat<br />

7


8<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Ergebnis.<strong>2009</strong> Ergebnis.2004<br />

CDU 37,43.% 26.Sitze CDU 39,85.% 27.Sitze<br />

FWV 25,03.% 17.Sitze FWV 24,78.% 15.Sitze<br />

SPD 12,01.% 5.Sitze SPD 12,62.% 7.Sitze<br />

ÖGB 8,40.% 4.Sitze ÖGB 9,90.% 5.Sitze<br />

Frauen.in.den.<br />

Kreistag<br />

6,12.% 3.Sitze Frauen.in.den.<br />

Kreistag.<br />

Amtseinsetzung des neuen Kreistages<br />

5,59.% 3.Sitze<br />

FDP 6,06.% 3.Sitze FDP 4,18.% 2.Sitze<br />

ÖPD 3,03.% 1.Sitz ÖPD - -<br />

Die.Linke 1,93.% 1.Sitz Die.Linke - -<br />

Sonstige 0,0.% - Sonstige 3,07.% 1.Sitz<br />

Wahlbeteiligung.56,4.% Wahlbeteiligung.57,5.%<br />

Wahl des Kreistages am 7. Juni<br />

Im Superwahljahr <strong>2009</strong> wurden am 7. Juni neben<br />

den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie<br />

den Europaparlamentariern auch die Mitglieder<br />

des Kreistags neu gewählt. 60 Sitze<br />

waren zu vergeben. Es stellten sich insgesamt<br />

über 340 Kandidatinnen und Kandidaten für<br />

dieses fünfjährige Ehrenamt zur Verfügung.<br />

In einer feierlichen Sitzung hat Landrat Dr. Heiko Schmid am 29. Juli <strong>2009</strong> die Mitglieder des neuen Kreistages verpflichtet. In dieser Sitzung<br />

wurden mit Wolfgang Dahler und Hans Petermann die ehrenamtlichen Stellvertreter des Landrates und die Mitglieder der einzelnen Ausschüsse<br />

gewählt.<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Die am 29. Juli <strong>2009</strong> verpflichteten Mitglieder des Kreistages<br />

Brigitte Angele CDU<br />

Robert Balle FWV<br />

Hans Beck CDU<br />

Hans Berg FWV<br />

Josef Boos CDU<br />

Alfred Braig FDP<br />

Elmar Braun ÖGB<br />

Wolfgang Dahler CDU<br />

Alexander Dehio FWV<br />

Andreas Denzel CDU<br />

Peter Diesch CDU<br />

Alexander Eisele FDP<br />

Eugen Engler CDU<br />

Kai Feneberg CDU<br />

Thomas Fettback SPD<br />

Petra Fichtl Frauen<br />

Peter Fromm FWV<br />

Werner Gebele FWV<br />

Alois Gerster ÖGB<br />

Gerhard Glaser CDU<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid konnte im Rahmen<br />

der letzten Sitzung des bis dato amtierenden<br />

Kreistages elf verdiente Mitglieder mit<br />

der Verdienstmedaille des baden-württem-<br />

bergischen <strong>Landkreis</strong>tages auszeichnen.<br />

Die bronzene Verdienstmedaille für 20 Jahre<br />

Mitgliedschaft im Kreistag erhielten Brigitte<br />

Angele, Johannes Angele, Robert Balle, Hans-<br />

Jürgen Dullenkopf, Martin Loth, Josef Martin,<br />

Eugen Ruß und Karl Zeller.<br />

Die silberne Medaille für 30 Jahre Mitgliedschaft<br />

im Kreistag händigte Dr. Schmid<br />

Werner Gebele, Hans Petermann und Gerhard<br />

Wahl aus. Als Vorsitzender dankte er den Mitgliedern<br />

für das in vielen Jahren ehrenamtlich<br />

für den <strong>Landkreis</strong> und seine Einwohner Geleistete.<br />

Christa Gruber Frauen<br />

Dr. Arnulf Haas CDU<br />

Franz Habrik CDU<br />

Leonhard Heine FWV<br />

Hermann Hennes FWV<br />

Norbert Huchler ÖDP<br />

Elisabeth Jeggle CDU<br />

Günther Karremann CDU<br />

Josef Kerler FWV<br />

Monika Koros-Steigmiller Frauen<br />

Dorothea Kraus-Kieferle FDP<br />

Werner Krug SPD<br />

Manfred Lämmle FWV<br />

Prof. Dr. Egon Lanz FWV<br />

Franz Lemli SPD<br />

Graf Clemens Leutrum CDU<br />

Hans-Georg Maier CDU<br />

Josef Martin SPD<br />

Günther Matheis CDU<br />

Charlotte Mayenberger FWV<br />

Landrat zeichnet elf Mitglieder mit der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>tages aus<br />

Martina Miller SPD<br />

Otto Minsch CDU<br />

Richard Mück CDU<br />

Hans Petermann FWV<br />

Josef Pfaff FWV<br />

Rudolf Pretzel FWV<br />

Klaus Bernd Reichert CDU<br />

Josef Rief CDU<br />

Franz Romer CDU<br />

Gerd Rothenbacher FWV<br />

Eugen Ruß CDU<br />

Heinz Scheffold CDU<br />

Gerhard Schirmer FWV<br />

Eugen Schlachter ÖGB<br />

Alfons Ströbele CDU<br />

Gerhard Wahl CDU<br />

Josef Weber ÖGB<br />

Roland Wersch CDU<br />

Ulrich Widmann Die Linke<br />

Karl Zeller FWV<br />

9


10<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Geschäftsstelle des Kreistags<br />

Die wichtigsten Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse - ein Auszug<br />

Kreistag und Verwaltung<br />

Verabschiedung von Kreisrat Cai-Ulrich Fark und Verpflichtung von Josef Thanner<br />

Ehrung von Kreisräten mit der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>tags Baden-Württemberg und Verabschiedung der ausscheidenden<br />

Kreistagsmitglieder<br />

Konstituierende Sitzung des neuen Kreistags und Verpflichtung der neu gewählten Kreisräte<br />

Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags sowie Wahl der Mitglieder der beschließenden Ausschüsse des Kreistags,<br />

des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs „Abfallwirtschaftsbetrieb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>“ und des Klinik-Ausschusses<br />

Sanierung Landratsamt, Außenanlagen, Planungs- und Ausschreibungsgenehmigung<br />

Finanzen<br />

Kreishaushalt 2010 - Erste Lesung<br />

Feststellung der Jahresrechnung 2008<br />

Verabschiedung des Kreishaushalts 2010<br />

Schulen<br />

Schwarzbach-Schule <strong>Biberach</strong>: Schulversuch zur Einrichtung von Berufsvorbereitenden Einrichtungen (BVE) und von Klassen zur Kooperativen<br />

Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) in Kooperation mit der Matthias-Erzberger-Schule<br />

Berufliche Schule Riedlingen: Einrichtung eines Kaufmännischen Berufskollegs II zum Schuljahr <strong>2009</strong>/2010<br />

Kreisgymnasium Riedlingen: Einführung von Spanisch zum Schuljahresbeginn <strong>2009</strong>/2010, Fertigstellung der Sanierung, Erneuerung<br />

der Heizungsanlage mit Energiekonzept<br />

Berufliche Schulen des <strong>Landkreis</strong>es: Beschaffung von Dreh- und Fräsmaschinen<br />

Kreisberufschulzentrum <strong>Biberach</strong>: Einrichtung des Profils „Gestaltungs- und Medientechnik“ an der Karl-Arnold-Schule; Beteiligung<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong> an der Juniorfirma GMS Power GmbH an der Gebhard-Müller-Schule; Flachdachsanierung (8. und 9. Abschnitt)<br />

Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule – Berufliche Schule in Laupheim: Farb- und Materialkonzept einschließlich Fassade;<br />

Vergabe der Rohbauarbeiten; Vergabe weiterer Gewerke<br />

Verkehr / Sicherheit<br />

Kreisstraßenbereisung<br />

Kreisstraße K 7569 Mühlhausen – Eberhardzell, 1. Bauabschnitt Kappel – Eberhardzell, Anlage eines kombinierten Geh- und Radweges;<br />

Planungsvorstellung und Ausschreibungsgenehmigung<br />

Bundesfernstraßenbau; Ortsumfahrung Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen im Zuge der B 312, Finanzierung<br />

von Planungsleistungen; Kostenbeteiligung des <strong>Landkreis</strong>es; Eckpunkte der Planungs- und Finanzierungsvereinbarungen<br />

Kultur / Sport / Tourismus<br />

Besichtigung des Ernst-Jünger-Hauses in Langenenslingen-Wilflingen und des Neuen Klosters in Bad Schussenried durch den<br />

Kultur- und Schulausschuss<br />

Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach: Versetzen einer Lagerhalle aus dem Munitionsdepot Pflummern und Erhöhung der<br />

Eintrittspreise ab der Saison 2010<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Soziales / Gesundheit<br />

Kindertagesbetreuung – Bericht über Ausbaustand und Struktur der Angebote im Jahr <strong>2009</strong><br />

Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung<br />

Stationäre Hospizversorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> – Finanzierung<br />

Umsetzung des Förderprogramms „Junge Familien“<br />

Abfallwirtschaft<br />

Weiterentwicklung der Wertstofferfassung: Erstellung eines Gutachtens<br />

Prüfung der Möglichkeiten einer Klärschlammtrocknung und einer eigenen Verwertung zusammen mit dem Klärschlammzweckverband<br />

Anstreben einer zukünftigen energetischen Verwertung des Grüngutes<br />

Umladestation Unlingen – Vermietung der Dachflächen zur Installation einer Photovoltaikanlage<br />

Gebührenkalkulation 2010 – Gebührensätze für 2010 bleiben unverändert<br />

Wirtschaft<br />

Genehmigung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der Stadt <strong>Biberach</strong>, den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen<br />

und Warthausen sowie dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> zur Entwicklung des interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes „Rißtal“<br />

Breitbandförderung – konzeptionelle Ausrichtung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners<br />

Alles auf einen Blick in <strong>2009</strong><br />

Gremium Sitzungen Tagesordnungspunkte<br />

Kreistag 7 82<br />

Jugendhilfeausschuss 3 12<br />

Sozialausschuss 4 21<br />

Kultur- und Schulausschuss 6 24<br />

Ausschuss für Umwelt und Technik 7 20<br />

Verwaltungs- und Finanzausschuss 4 39<br />

Betriebsausschuss Abfallwirtschaft 4 26<br />

Klinikausschuss 2 6<br />

Gesamt 37 230<br />

Ferner fanden Informationsfahrten sowie ein- und mehrtägige Klausurtagungen statt.<br />

11


12<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Wolfram Blüml verabschiedet – Stefanie Bürkle eingesetzt<br />

Fast 30 Jahre war Wolfram Blüml Erster Landesbeamter des <strong>Landkreis</strong>es. Am 31. Juli <strong>2009</strong> war sein letzter Arbeitstag und zwei Tage zuvor wurde<br />

er in einer würdigen Feier mit annähernd 200 Gästen von Landrat Dr. Heiko Schmid und Regierungspräsident Hermann Strampfer offiziell in den<br />

Ruhestand verabschiedet. Jedoch nicht ohne seine Leistungen in persönlichen Worten und mit der höchsten Auszeichnung des <strong>Landkreis</strong>es, der<br />

Verdienstmedaille, zu würdigen. „Mir werden Sie, lieber Herr Blüml, fehlen“, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid.<br />

Stefanie Bürkle, seine Nachfolgerin als Erste<br />

Landesbeamtin, nahm ihren Dienst am<br />

15. August auf. Einen Monat später führten<br />

sie Landrat Dr. Heiko Schmid und Regierungsvizepräsidentin<br />

Grit Puchan im großen<br />

Sitzungssaal offiziell in ihr neues Amt ein.<br />

„Jede höhere Stufe, welche der Mensch betritt,<br />

erfordert eine andere Lebensordnung“,<br />

zitierte Puchan Christoph Martin Wieland.<br />

„Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen in der Verwaltung<br />

machen mich sicher, dass Sie die<br />

staatlichen Interessen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

bestens vertreten werden. Und mit Blick auf<br />

Ihre Kenntnisse der Region bin ich überzeugt,<br />

dass Sie die richtige Person sind, um an den<br />

anstehenden wichtigen Entscheidungen zum<br />

Wohl des <strong>Landkreis</strong>es positiv gestaltend mitwirken<br />

zu können“, so Puchan.<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid zeichnet Wolfram Blüml mit<br />

der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>es aus.<br />

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßte<br />

die stellvertretende Personalratsvorsitzende<br />

Gabriele Lott Stefanie Bürkle herzlich<br />

in ihrer neuen alten Wirkungsstätte im<br />

Landratsamt <strong>Biberach</strong>.<br />

„Ich verspreche Ihnen, mich mit voller Kraft<br />

meiner Aufgabe zu widmen, und biete Ihnen<br />

allen eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

an“, sagte die neue Erste Landesbeamtin<br />

Stefanie Bürkle.<br />

Stefanie Bürkle im Gespräch mit der stellvertretenden<br />

Personalratsvorsitzenden Gabriele Lott.<br />

Kreistag.und.Landrat<br />

Seit 1. März <strong>2009</strong>: fünf statt vier Dezernate<br />

Das Landratsamt <strong>Biberach</strong> gab sich zum 1. März <strong>2009</strong> eine neue Organisationsstruktur. Anstatt bisher vier Dezernate sieht die Leitungsebene<br />

künftig fünf Dezernate vor. Gründe waren personelle Veränderungen und die Anpassung von Leitungsspannen. Darüber hinaus hat das Land Baden-Württemberg<br />

die Schulverwaltung mit dem Staatlichen Schulamt <strong>Biberach</strong> wieder unter seine Obhut genommen. Ferner gelang es durch die<br />

neue Organisationsstruktur, einzelnen Bereichen im Landratsamt inhaltlich mehr Stellenwert einzuräumen. Im neuen Amt für Liegenschaften und<br />

Gebäude sind beispielsweise alle gebäudeinfrastrukturellen Angelegenheiten zusammengefasst. Bis zur Änderung der Organisation waren dafür<br />

mehrere Ämter des Landratsamtes zuständig. Der Schwerpunkt im neuen Amt für Bildung und Schulentwicklung liegt neben der Schulträgerschaft<br />

in der aktiven Begleitung der Bildungslandschaft des Kreises. Finanziell hat die neue Organisationsstruktur - trotz eines Dezernats mehr - keine<br />

Auswirkungen auf den Kreishaushalt.<br />

Organisationsplan des Landratsamts <strong>Biberach</strong><br />

02 Rechnungsprüfungsamt<br />

Monika Ludy-Wagner<br />

Dezernat 1<br />

Gemeinden, Prüfung,<br />

Recht, Verwaltung<br />

und Europa<br />

Dr. Heiko Schmid<br />

10 Haupt- und<br />

Personalamt<br />

Manfred Storrer<br />

11 Amt für<br />

Kommunales,<br />

Recht und Europa<br />

Dr. Matthäus Rösch<br />

12 Kreiskultur- und<br />

Archivamt<br />

Dr. Bernd Holtwick<br />

Dezernat 2<br />

Finanzen,<br />

Kreiseinrichtungen,<br />

Bildung und Straßen<br />

Ralf Miller<br />

20 Kreiskämmerei<br />

Holger Adler<br />

21 Straßenamt<br />

Georg Stolz<br />

22 Amt für Informa-<br />

tion und Kommuni-<br />

kation<br />

Bernhard Lutz<br />

23 Amt für Bildung<br />

und Schulentwick-<br />

lung<br />

Gisela Baumann<br />

24 Amt für Liegen-<br />

schaften<br />

und Gebäude<br />

Holger Thiessen<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid 01 Zentralstelle für Gremien, Öffentlichkeits-<br />

1. Landesbeamtin Stefanie Bürkle<br />

Dezernat 3<br />

Umwelt, Bau, Landwirtschaft, Forst<br />

Stefanie Bürkle<br />

30 Kreisbauamt<br />

Mario Glaser<br />

31 Kreisforstamt<br />

Albrecht Moser<br />

32 Landwirt-<br />

schaftsamt<br />

Albert Basler<br />

33 Amt für Umwelt-<br />

und Arbeitsschutz,<br />

AWB<br />

Dr. Bernhard Obert<br />

34 Wasserwirt-<br />

schaftsamt<br />

Jürgen Nagler (komm.)<br />

35 Vermessungsamt<br />

Petrus Zinsler<br />

36 Flurneuordnungs-<br />

amt<br />

Wolfgang Kaiser<br />

arbeit und Wirtschaftsförderung<br />

Bernd Schwarzendorfer<br />

Dezernat 4<br />

Arbeit, Jugend und<br />

Soziales<br />

Petra Alger<br />

40 Kreissozialamt<br />

Hermann Kienle<br />

40a Fachbereich<br />

Eingliederung<br />

Arnfried Stoffner<br />

41 Kreisjugendamt<br />

Walter Bleicher<br />

Dezernat 5<br />

Verkehr, Ordnung,<br />

Gesundheit und<br />

Verbraucherschutz<br />

Gerold Simon<br />

50 Ordnungsamt<br />

Gerold Simon<br />

51 Nahverkehrsamt<br />

Ulrich Moser<br />

52 Kreis-<br />

gesundheitsamt<br />

Dr. Volker Baumann<br />

53 Kreis-<br />

veterinäramt<br />

Dr. Peter Egle<br />

13


14<br />

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />

<strong>Landkreis</strong>, beteiligte Städte und IHK unterzeichnen Finanzierungsvertrag für B 312<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid, <strong>Biberach</strong>s Oberbürgermeister<br />

Thomas Fettback, Andreas Denzel,<br />

Bürgermeister der Stadt Ochsenhausen,<br />

sowie der Vizepräsident der IHK Ulm Andreas<br />

Maier und deren Hauptgeschäftsführer Otto<br />

Sälzle haben Ende September <strong>2009</strong> mit der<br />

Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung<br />

zur B 312 offiziell den Startschuss für die<br />

Planungen der Ortsumfahrungen Ringschnait,<br />

Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen<br />

gegeben.<br />

Es besteht nun die einmalige Chance, im<br />

Schulterschluss zwischen <strong>Landkreis</strong>, IHK und<br />

den Anliegerstädten die seit den 70-ziger Jahren<br />

bestehenden Probleme auf der Ost-West-<br />

Achse zwischen <strong>Biberach</strong> und Memmingen<br />

zu lösen. Die Kosten für diese Planungen bis<br />

zum so genannten RE-Entwurf belaufen sich<br />

auf rund zwei Millionen Euro. Davon trägt<br />

der <strong>Landkreis</strong> rund eine Million Euro, die IHK<br />

500 000 Euro, die Stadt <strong>Biberach</strong> beteiligt<br />

sich mit knapp 110 000 Euro und die Stadt<br />

Ochsenhausen mit 325 000 Euro. Der <strong>Landkreis</strong><br />

übernimmt bei den Planungen eine koordinierende<br />

und moderierende Funktion.<br />

Das Land Baden-Württemberg begleitet den<br />

Planungsprozess und ist intensiv eingebunden.<br />

Nach Übernahme der Planung durch<br />

das Land Baden-Württemberg werden dem<br />

Kreis beziehungsweise den Städten <strong>Biberach</strong>,<br />

Ochsenhausen und der IHK 70 Prozent der<br />

Planungskosten erstattet. In den nächsten<br />

zweieinhalb Jahren wird insbesondere eine<br />

Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchgeführt.<br />

Die UVS umfasst neben umfangreichen<br />

Erhebungen zum Arten- und Biotopschutz<br />

insbesondere ein Lärm- und Schadstoffgutachten,<br />

die Abarbeitung des Ökovermerks<br />

als auch Linienfindungsverfahren mit Verkehrsuntersuchungen<br />

und deren Entlastungswirkungen.<br />

Aufbauend auf die UVS und dem<br />

Linienfindungsverfahren kann dann mit der<br />

konkreten und detaillierten Straßenplanung<br />

begonnen werden. Die konkrete Straßenplanung<br />

dient als Grundlage für das einzuleitende<br />

Planfeststellungsverfahren. Für die<br />

anschließende konkrete Straßenplanung werden<br />

weitere zwei Jahre veranschlagt.<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle, IHK-Vizepräsident Andreas Maier, Landrat Dr. Heiko Schmid, Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel und Oberbürgermeister<br />

Thomas Fettback (von links) bei der Vertragsunterzeichnung im <strong>Biberach</strong>er Landratsamt.<br />

Rankings <strong>2009</strong>: <strong>Landkreis</strong> an bundesweiter Spitze<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> präsentierte sich in dem Ende Dezember <strong>2009</strong> veröffentlichten Regionen-Wettbewerb von FOCUS-MONEY an dritter Stelle<br />

der wirtschaftsstärksten Gebiete in Deutschland. „Über das Ergebnis freue ich mich natürlich. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass wir<br />

vom 33. Platz im Jahr 2008 auf den dritten Rang in diesem Jahr gestiegen sind“, hob Landrat Dr. Heiko Schmid in einer Stellungnahme hervor. Das<br />

hervorragende Ergebnis habe man in erster Linie dem gut aufgestellten Mittelstand, aber auch den global players und deren erheblichen Investitionen<br />

in Forschung und Entwicklung zu verdanken.<br />

Das Focus-Ranking bestätigte die Aussagen des Prognos-Zukunftsatlasses <strong>2009</strong>, wonach dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> in den sieben Zukunftsfeldern<br />

(unter anderem Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Maschinenbau) in<br />

Baden-Württemberg die besten Chancen als Kreis zugemessen werden. „In beiden Rankings spielen wir jetzt ganz vorne mit. Einen vorderen Platz<br />

zu erreichen ist die eine Seite, ihn zu halten die andere.“ Daran wird der Kreis in den nächsten Jahren mit aller Vehemenz arbeiten“, so Landrat Dr.<br />

Schmid. Die ersten zehn Plätze belegen kreisfreie Städte und <strong>Landkreis</strong>e aus Baden-Württemberg und Bayern. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> steht dabei<br />

vor der Stadt Ulm und liegt ganz knapp hinter dem Bodenseekreis. Den Spitzenplatz belegt der Kreis Erlangen-Höchstadt.<br />

Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet im Rißtal: Der <strong>Landkreis</strong> moderiert<br />

Bereits seit Mitte September 2008 moderiert die Wirtschaftsförderung des <strong>Landkreis</strong>es die Planungen zum interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet<br />

„Rißtal“ der Stadt <strong>Biberach</strong> sowie den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen. Ziel dieses Verfahrens ist es, drei<br />

ortsansässigen Unternehmen betriebliche Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen.<br />

In der gemeinsamen Zusammenarbeit werden im Wesentlichen zwei Handlungsstränge bearbeitet:<br />

Planungsrecht<br />

kommunalrechtliche Zusammenarbeit<br />

Es fand mindestens ein Mal im Monat eine Arbeitsgruppensitzung mit allen beteiligten Bürgermeistern und dem Landratsamt statt.<br />

Planungsrecht<br />

Im Bereich des Planungsrechts wurden in <strong>2009</strong> Standortalternativen geprüft. Dazu hat der Regionalverband Donau/Iller alle in Frage kommenden<br />

Flächen innerhalb seines Verbandsgebietes näher betrachtet. Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die vorgesehene Fläche im Rißtal für<br />

die Planungen am besten geeignet ist. Insbesondere bietet sie eine hervorragende Schienenanbindung. Auch gibt es von Seiten des Umwelt- und<br />

Naturschutzes keine K.-o.-Kriterien. Mit dieser vorliegenden Standortalternativenprüfung können die weiteren planungsrechtlichen Verfahren,<br />

beispielsweise ein Zielabweichungsverfahren, auf den Weg gebracht werden.<br />

Kommunalrechtliche Zusammenarbeit<br />

Die Stadt <strong>Biberach</strong> sowie die Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen haben für sich festgelegt, dass ein Zweckverband für das<br />

zu entwickelnde Gebiet gegründet werden soll. Voraussetzung dafür ist unter anderem die parzellenscharfe Abgrenzung des Gebietes. Dies ist nach<br />

den derzeitigen Planungen noch nicht möglich. Deshalb haben der <strong>Landkreis</strong> und die beteiligten Kommunen eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung<br />

beschlossen; sie regelt insbesondere die Zusammenarbeit bis zur Gründung des Zweckverbandes.<br />

Verfahren ruht<br />

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage zog Anfang Dezember <strong>2009</strong> die Firma Liebherr <strong>Biberach</strong> den angemeldeten Flächenbedarf vorläufig zurück.<br />

Mithin kann das geplante Zielabweichungsverfahren für die Realisierung des Interkommunalen Gewerbegebietes nicht eingeleitet werden. Es ist<br />

daher einvernehmlich mit den Firmen geklärt, das Zielabweichungsverfahren ruhen zu lassen, bis der Bedarf wieder nachgewiesen werden kann.<br />

Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners beim Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />

Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Kreistag<br />

im Oktober <strong>2009</strong> beschlossen, einen so<br />

genannten Einheitlichen Ansprechpartner<br />

im Sinne der EU-Dienstleistungsrichtlinie ab<br />

Januar 2010 einzurichten. Die Aufgabe des<br />

Einheitlichen Ansprechpartners wird von der<br />

Zentralstelle des Landratsamtes wahrgenommen<br />

und über das Portal www.service-bw.de<br />

des Landes abgewickelt. Im Übrigen sind auch<br />

die Kammern Einheitliche Ansprechpartner.<br />

Durch die Einheitlichen Ansprechpartner<br />

werden die Aufnahme und die Ausübung von<br />

Dienstleistungstätigkeiten künftig erleichtert.<br />

Der Einheitliche Ansprechpartner ermöglicht<br />

den Dienstleistungserbringern (Unterneh-<br />

men aus dem EU-Ausland und Inland), über<br />

ihn alle Verfahren, Formalitäten und Informa-<br />

tionsanfragen abzuwickeln. Er ist gegenüber<br />

den Kunden, die sich seiner Hilfe bedienen,<br />

zentrale Anlaufstelle für alle Verwaltungsverfahren,<br />

die von der Dienstleistungsrichtlinie<br />

erfasst werden. Er gibt Informationen über<br />

das jeweilige Verfahren und übernimmt eine<br />

Koordinierungs- und Lotsenfunktion. Über<br />

das Portal www.service-bw.de eingegangene<br />

Anträge leitet er an die zuständige(n)<br />

Genehmigungsbehörde(n) weiter, überwacht<br />

die fristgerechte Genehmigungsprüfung und<br />

übernimmt abschließend die Zustellung der<br />

Genehmigungs- oder Ablehnungsentscheidung.<br />

15


16<br />

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />

Gemeindebesuche des Landrats<br />

Seit seinem Amtsantritt verfolgt Landrat Dr.<br />

Heiko Schmid das Ziel, die unter der Aufsicht<br />

des Landratsamtes stehenden Kreisgemeinden<br />

möglichst umfassend kennen zu lernen.<br />

Insgesamt zwölf Städte und Gemeinden standen<br />

im Jahr <strong>2009</strong> auf seinem mehrstündigen<br />

Besuchsprogramm. Zweimal, in Schemmerhofen<br />

und Wain, wurde Dr. Schmid von Regierungspräsident<br />

Hermann Strampfer begleitet.<br />

Insgesamt besuchte das Kreisoberhaupt damit<br />

bereits 37 Kreisgemeinden in seiner nun<br />

dreijährigen Amtszeit.<br />

Eine gute Beziehung zwischen den Kreisgemeinden<br />

und dem <strong>Landkreis</strong> liegt Dr. Schmid<br />

sehr am Herzen. Neben Gesprächen mit den<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sind<br />

ihm die Begegnungen mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern wichtig. Deshalb legt er Wert<br />

darauf, dass neben einem umfangreichen Be-<br />

sichtigungsprogramm am Abend eine Bürgerversammlung<br />

stattfindet.<br />

Ein Gemeindebesuch beginnt in der Regel<br />

schon am frühen Nachmittag. Nach einer<br />

kurzen Begrüßung stellt das Gemeinde-<br />

oberhaupt dem Landrat gegebenenfalls mit<br />

den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern<br />

Gemeindebesuch in Wain.<br />

sowie den Mitgliedern des Gemeinderats die<br />

Gemeinde vor. Neben öffentlichen Einrichtungen,<br />

Vereinsheimen und kulturellen Besonderheiten<br />

werden auch einheimische Betriebe<br />

besichtigt. Abends haben die Bürger bei einer<br />

Bürgerversammlung die Gelegenheit, dem<br />

Landrat Fragen zu stellen oder ihre Meinung<br />

zu bestimmten Themen kundzutun.<br />

Tag des Bodens: landesweite Schwerpunktveranstaltung im Landratsamt<br />

Seit 2002 wird am 5. Dezember jährlich der<br />

„Internationale Tag des Bodens“ ausgerufen.<br />

Ziel des Aktionstags ist die Schaffung eines<br />

Bewusstseins, dass Böden schützenswert,<br />

empfindlich und praktisch nicht erneuerbar<br />

sind. Im Landratsamt <strong>Biberach</strong> fand im<br />

Dezember <strong>2009</strong> die landesweite Schwerpunktveranstaltung<br />

„Landwirte als Bodenschützer“<br />

statt. Rund 80 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg<br />

beschäftigten sich mit Fragen rund um<br />

den Bodenschutz im Zusammenspiel mit der<br />

Landwirtschaft. Der Bodenschutz muss „noch<br />

mehr an Boden gewinnen“ und zur Selbstverständlichkeit<br />

werden. Darin waren sich die<br />

Veranstalter am Ende der Tagung einig. Sie<br />

kündigten an, das Thema Bodenschutz mit<br />

Informationsveranstaltungen noch stärker in<br />

das öffentliche Bewusstsein zu rücken – nicht<br />

nur am Tag des Bodens.<br />

Regierungspräsident Hermann Strampfer, Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid und Gerhard Glaser, Kreisobmann und stellvertretender<br />

Präsident des Landesbauernverbandes, bei der<br />

Eröffnung des Tags des Bodens.<br />

Gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhundert Stromversorgung“<br />

Mit rund 250 Gästen haben der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

und die EnBW Energie Baden-Württem-<br />

berg AG am Dienstag, 15. September <strong>2009</strong>,<br />

ihre gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhundert<br />

Stromversorgung – eine Erfolgsgeschichte<br />

der kommunalen Idee“ eröffnet. Die Ausstellung<br />

dokumentierte die Entwicklung der<br />

Energieversorgung in der Region von den Anfängen<br />

im ausgehenden 19. Jahrhundert bis<br />

in die heutige Zeit.<br />

„Als sich die Väter der Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke nach einer langen Zeit der<br />

Beratungen und Überlegungen zur entscheidenden<br />

Gründungsversammlung am 20. Dezember<br />

1909 in Ravensburg versammelten,<br />

war ihnen klar, dass die Elektrizität wichtig<br />

werden würde“, betonte Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid in seinem Grußwort bei der Eröffnung.<br />

„Aber wie wichtig sie heute ist, hätten<br />

sie wohl in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet.“<br />

Das Engagement der Oberämter vor<br />

hundert Jahren zeige mustergültig, wie die öffentliche<br />

Hand ihrer Aufgabe gerecht werden<br />

könne, wichtige Infrastrukturmaßnahmen auf<br />

den Weg zu bringen, so Schmid. Aber die Geschichte<br />

der OEW verweise auch darauf, dass<br />

man das operative Geschäft ruhig in private<br />

Hände legen und dennoch davon profitieren<br />

könne. „Durch die Dividendenausschüttung<br />

der EnBW an die OEW und damit an die <strong>Landkreis</strong>e<br />

kann eine Vielzahl von sozialen und<br />

kulturellen Anliegen finanziert werden“, sagte<br />

Dr. Schmid.<br />

Auch Dr. Rudolf Schulten, Mitglied des Vorstands<br />

der EnBW, betonte die Bedeutung<br />

des elektrischen Stroms für den heutigen<br />

Alltag, den sich, anders als noch vor 100 Jahren,<br />

nicht nur Wohlhabende leisten könnten.<br />

Schulten hob aber auch die Verbundenheit<br />

der EnBW mit dem Erbe der OEW hervor: „Nur<br />

in einem großen Verbund können Synergien<br />

gehoben, Wissen geteilt und Finanzierungen<br />

gestemmt werden. Das Miteinander von Kommunen,<br />

Kunden und EnBW hat sich in der Vergangenheit<br />

als erfolgreich erwiesen. Dieser<br />

Weg war richtig und dieser Weg ist auch heute<br />

noch richtig.“<br />

Der erste Teil der Ausstellung widmete sich der<br />

Entwicklung der regionalen Stromversorgung.<br />

Er beschrieb, wie die Elektrizität dank des<br />

Netzbauprogramms der Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke (OEW) Einzug in die Kommunen<br />

hielt. Daneben wurde auch gezeigt,<br />

wie die OEW zur Sicherstellung der Stromlieferungen<br />

die Wasserkraft erschlossen und<br />

ein Dampfkraftwerk in Ulm betrieben. Die Geschichte<br />

der OEW selbst, zunächst als operativ<br />

tätiges Unternehmen, später als Aktionärin<br />

der Energieversorgung Schwaben AG (EVS)<br />

und der EnBW, rundete die Ausstellung ab.<br />

Dabei wird die Arbeit der OEW als wichtiger<br />

Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge<br />

und als eine Grundlage der heute prosperierenden<br />

Wirtschaft in der Region deutlich.<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid und Dr. Rudolf Schulten,<br />

Vorstandsmitglied der EnBW.<br />

17


18<br />

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />

Einbürgerungsfeier <strong>2009</strong><br />

Mit der Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit<br />

werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

jährlich rund 100 Menschen in den Kreis der<br />

deutschen Staatsbürger aufgenommen. Zum<br />

ersten Mal wurden am 2. November <strong>2009</strong> die<br />

Eingebürgerten von Landrat Dr. Heiko Schmid<br />

zu einem offiziellen Empfang in den großen<br />

Sitzungssaal eingeladen.<br />

Die „neuen“ deutschen Staatsbürger haben<br />

die Feier als würdigen Abschluss, persönliche<br />

Anerkennung und als symbolträchtige<br />

Geste verstanden. Dies kam bei der Einbürgerungsfeier<br />

zum Ausdruck, bei der stellvertretend<br />

für alle Eingebürgerten Carmen Heiser-<br />

Navarro die Verpflichtungsformel sprach. Nawar<br />

Rostem, ehemaliger irakischer Staatsbürger,<br />

legte in sehr persönlichen Worten seine<br />

Gründe zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit<br />

dar. Gekommen waren Abgeordnete,<br />

Bürgermeister und Kreisräte, die damit<br />

ebenso zum feierlichen Rahmen beitrugen.<br />

Familie Frenkel, aus der Ukraine stammend,<br />

sorgte für die passende musikalische Umrahmung<br />

der Feier im großen Sitzungssaal.<br />

Tag der offenen Tür<br />

Besucherströme rissen nicht ab<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid (links) heißt die Neubürger Carmen Heiser-Navarro (Mitte) und<br />

Nawar Rostem (rechts) im Kreis <strong>Biberach</strong> willkommen.<br />

Weit über 5 000 Besucher besichtigten im<br />

April <strong>2009</strong> das sanierte Landratsamt in <strong>Biberach</strong><br />

bei einem Tag der offenen Tür. Die<br />

Besucherströme rissen nicht ab. Auffallend<br />

war, dass viele Familien mit ihren Kindern die<br />

Gelegenheit nutzten, um sich einen Einblick in<br />

die vielfältigen Aufgabengebiete einer <strong>Landkreis</strong>behörde<br />

zu verschaffen.<br />

Der Tag der offenen Tür begann am Vormittag<br />

mit einer offiziellen Eröffnung des sanierten<br />

Landratsamtes. Im Rahmen dieser Eröffnung<br />

wurde von Landrat Dr. Heiko Schmid, Landrat<br />

a.D. Peter Schneider und dem <strong>Biberach</strong>er<br />

Künstler Hermann Schenkel ein Porträt des<br />

heutigen Sparkassenpräsidenten enthüllt.<br />

Es ist im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes<br />

zu sehen.<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid, Landtagsabgeordneter und<br />

Sparkassenpräsident Peter Schneider und Hermann<br />

Schenkel enthüllen ein Porträt Peter Schneiders.<br />

Ehrenamtspreis <strong>2009</strong>: Acht Preisträger<br />

„Glück ist dort, wo man Glück schenkt.“<br />

Dieser von Jeremias Gotthelf geprägte Satz<br />

diente als Motto der Ehrenamtspreisverleihung<br />

am 24. November <strong>2009</strong>, bei der Landrat<br />

Dr. Heiko Schmid insgesamt acht Gruppen<br />

und Einzelpersonen jeweils mit einer Urkunde<br />

und einem Scheck über 1000 Euro auszeichnen<br />

konnte. In seiner Ansprache würdigte<br />

der Landrat die vielen Menschen, die im<br />

<strong>Landkreis</strong> zupacken und somit eine tragende<br />

Säule des Gemeinwesens sind. Auch auf den<br />

doppelten Gewinn einer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

wies Dr. Schmid hin: „Das Schöne am<br />

Ehrenamt ist, dass man damit sozusagen zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe schlägt. Denn uneigennütziges<br />

und ehrenamtliches Engagement<br />

nützt eben gerade nicht nur demjenigen, dem<br />

es zuteil wird. Vielmehr empfinden die ehren-<br />

Aus insgesamt 41 Vorschlägen hat die Jury folgende acht Preisträger ausgewählt:<br />

Günther und Krimhilde Hübler für die Einrichtung eines Feuerwehrmuseums in Riedlingen.<br />

Kathrin Rupp und Irmgard Morgenröther-Soyka vom Lernpaten Abraxas e. V. in <strong>Biberach</strong>, der Hausaufgabenhilfe für Kinder anbietet.<br />

Claus-Dieter Dopfer aus Baltringen für seine über 25-jährige Tätigkeit als Alleinunterhalter bei Veranstaltungen des Heggbacher<br />

Wohn- und Werkstattverbundes.<br />

Verein der Freunde der Bergkapelle Erolzheim e. V. für die Sanierung der Kapelle auf dem Frohberg in Erolzheim.<br />

Förderkreis <strong>Biberach</strong>er Museum e. V. für die langjährige Unterstützung des Braith-Mali-Museums in <strong>Biberach</strong> und sein<br />

kulturelles Engagement in Stadt und <strong>Landkreis</strong>.<br />

Lernpaten des Projektes PILOT (Projekt individuelle Lernbegleitung – Orientierung, Training): 19 ehrenamtlich tätige Lernpatinnen und<br />

Lernpaten aus dem gesamten <strong>Landkreis</strong> unterstützen Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Haupt-, Förder- und Berufsschulen<br />

in vielfältiger Weise.<br />

Familienzentrum <strong>Biberach</strong> e. V. für sein generationenübergreifendes Angebot.<br />

amtlich Tätigen selbst ihren Einsatz als Bereicherung<br />

des eigenen Lebens: Sie machen die<br />

Erfahrung, gebraucht zu werden, und erleben<br />

gleichzeitig, wie durch den gemeinsamen<br />

Einsatz etwas gelingt, was sie als Einzelne so<br />

vielleicht nie erreicht hätten.“<br />

Bürgerinitiative Selbsthilfe Bad Schussenried e. V. (BisS), die sich in verschiedenen Bereichen im Stadtleben engagiert und<br />

damit zu einem gedeihlichen gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt.<br />

19


20<br />

Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />

Neujahrsempfang <strong>2009</strong><br />

Passend zum Superwahljahr, zu 60 Jahre<br />

Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall stand<br />

der Neujahrsempfang <strong>2009</strong> unter dem Motto<br />

„Wahlen und Demokratie“. Über 300 kommunalpolitisch<br />

Verantwortliche sowie zahlreiche<br />

Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft<br />

konnte Landrat Dr. Heiko Schmid<br />

im Atrium der Gebhard-Müller-Schule begrüßen.<br />

Gastredner des Neujahrsempfangs war<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Wehling aus Tübingen.<br />

Über seinen Vortrag „Eine gute Verfassung<br />

– doch sind wir auch in guter Verfassung?<br />

– Die Bundesrepublik vor dem Superwahljahr<br />

<strong>2009</strong>“ wurde beim anschließenden Stehempfang<br />

noch viel diskutiert.<br />

Über 100 Sportlerinnen und Sportler geehrt<br />

Die Preisträger des Hilde-Frey-Sportpreises.<br />

Schon zum zweiten Mal ehrten <strong>Landkreis</strong> und<br />

Sportkreis <strong>Biberach</strong> im Atrium der Gebhard-<br />

Müller-Schule gemeinsam erfolgreiche Sportlerinnen<br />

und Sportler. Neben der Auszeichnung<br />

von Mannschaften, Einzelsportlern und<br />

Schulen wurde der Hilde-Frey-Sportpreis verliehen,<br />

außerdem ein Fair-Play-Preis, gestiftet<br />

von der Kreissparkasse <strong>Biberach</strong>, und der<br />

EnBW-Sportjugendpreis. Durch das unterhaltsame<br />

und mit Höhepunkten gespickte Programm<br />

führte Moderator Johannes Riedel.<br />

„Die Ehrungen und die Veranstaltung verstehen<br />

sich auch als Dankeschön an die Sportlerinnen<br />

und Sportler, die mit ihren Erfolgen<br />

den <strong>Landkreis</strong> in der Region und weit über die<br />

Landesgrenzen hinaus bestens repräsentieren“,<br />

sagten Landrat Dr. Heiko Schmid und Elisabeth<br />

Strobel, Präsidentin des Sportkreises<br />

<strong>Biberach</strong>, übereinstimmend im Gespräch mit<br />

Johannes Riedel.<br />

Beispielhaftes Bauen <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> 2002 bis <strong>2009</strong><br />

22 Objekte aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurden<br />

durch die Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg im Oktober <strong>2009</strong> mit einem<br />

Preis für ihr beispielhaftes Bauen in den Jahren<br />

2002 bis <strong>2009</strong> ausgezeichnet.<br />

Ziel dieses Wettbewerbes war es, rundum<br />

gelungene Architektur aus den letzten sieben<br />

Jahren im <strong>Landkreis</strong> auszuzeichnen und einer<br />

breiten Öffentlichkeit publikumswirksam vorzustellen.<br />

Vier Fach- und drei Sachjuroren tagten unter<br />

Vorsitz von Regierungsbaumeister Rolf Sutter<br />

zwei Tage intensiv und rangen um die Entscheidungen<br />

aus 88 eingereichten Arbeiten.<br />

Äußere Gestaltung, Maß und Proportion des<br />

Baukörpers, innere Raumbildung, Zuordnung<br />

der Räume und Zweckmäßigkeit, Angemessenheit<br />

der Mittel und Materialien, konstruktive<br />

Ehrlichkeit, Einfügung und Umgang mit<br />

dem städtebaulichen Kontext und der Umwelt<br />

legte die Jury unter anderem als Kriterien bei<br />

ihrer Entscheidungsfindung zugrunde. Alle<br />

ausgezeichneten Arbeiten sind in diesem<br />

Sinne beispielhaft. Die hervorragenden Lösungen<br />

konnten nur durch das gemeinsame<br />

Engagement von Bauherren und Architekten<br />

gelingen. Deswegen gilt die Auszeichnung<br />

auch Bauherren und Architekten gleichermaßen.<br />

Die Jury<br />

Andreas Denzel, Bürgermeister von<br />

Ochsenhausen<br />

Tilo Nitsche, Dipl.-Ing. Freier Architekt,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Silvia Rutschmann, Dipl.-Ing. (FH), Freie<br />

Garten- und Landschaftsarchitektin,<br />

Klettgau<br />

Willi Sieber, Künstler, Eberhardzell-Dieten-<br />

wengen<br />

Rolf Sutter, Reg.-Baumeister, Architekt,<br />

Freiburg, Landesvorstand der Architekten-<br />

kammer Baden-Württemberg<br />

Achim Zepp, Verlagsleiter der <strong>Biberach</strong>er<br />

Verlagsdruckerei<br />

Hans-Georg Ziegler, Dipl.-Ing.,<br />

Freier Architekt, Ulm<br />

Die Preisträger<br />

Kategorie „Wohnen“<br />

Seniorenzentrum Josefspark, Fischbacher<br />

Straße 11, Eberhardzell<br />

Wohn- und Geschäftshaus, Hindenburgstraße<br />

11, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Wohnhaus „Am Mäuerle“, Am Mäuerle 24,<br />

Laupheim<br />

Wohnhaus, Brunnenstraße 6, Maselheim-<br />

Laupertshausen<br />

16 Wohneinheiten mit Tiefgarage, Hans-<br />

Felber-Weg 2-4, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Wohnen und Arbeiten am Hang,<br />

Max-Redelstein-Straße 15, Ochsenhausen<br />

Einfamilienhaus, Friedenslinde 2,<br />

Mittelbiberach<br />

Kategorie „Öffentliche Bauten, Bauten<br />

für Gemeinschaft“<br />

Erweiterung Karl-Arnold-Schule,<br />

Leipzigstraße 11, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Kategorie „Industrie- und Gewerbebauten“<br />

Technologie- und Dienstleistungszent-<br />

rum Vollmer Werke GmbH,<br />

Ehinger Straße 34, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Bürogebäude mit Montagehalle der<br />

Firma Endlichhofer, Riedhalde 1,<br />

Achstetten<br />

Produktionshalle mit Verwaltungsgebäude,<br />

Im Rißtal 1, Laupheim<br />

Biomasse-Kraftwerk Schilling,<br />

Schillingstraße 13, Schwendi<br />

Kategorie „Planen und Bauen im Bestand“<br />

Umbau Ökonomiegebäude, Schloss Groß-<br />

laupheim zum Kulturhaus,<br />

Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15, Laupheim<br />

Festhalle Rot an der Rot, Umbau und<br />

Sanierung einer Schulturnhalle,<br />

Abt-Hermann-Vogler-Straße 6, Rot an der Rot<br />

Büroerweiterung Matthäus Schmid,<br />

Bauunternehmen, Hornberg 8, Baltringen<br />

Umbau und Erweiterung Gymnasium<br />

Ochsenhausen „Schulzentrum Herrschafts-<br />

brühl“, Ochsenhausen<br />

Energetische Sanierung eines ehemaligen<br />

Altenteilhauses, Wiesenweg 17, Uttenweiler<br />

Umbau und Sanierung Alte Holzmühle,<br />

Kapuzinerstraße 10, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Sanierung und Umnutzung des denkmal-<br />

geschützen „Bäule“, <strong>Biberach</strong>er Straße 9,<br />

Ummendorf<br />

Kategorie „Städtebauliche- und<br />

stadtgestalterische Projekte“<br />

„Gymnasien <strong>Biberach</strong>“, Umsetzung des<br />

IZBB-Programms am Wieland-Gymnasium<br />

und am Pestalozzi-Gymnasium<br />

Bebauung am Ulmer Tor,<br />

Ulmer-Tor-Straße 29, Bismarckring 62, 64,<br />

66, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

Kategorie „Innenraumgestaltung“<br />

PEDI bar & restaurant, Pfluggasse 7,<br />

<strong>Biberach</strong> an der Riß<br />

21


22<br />

Kreistag.und.Landrat Personalrat<br />

Kreisjugendmusikkapelle<br />

Frühjahrskonzert <strong>2009</strong><br />

Im voll besetzten Großen Kursaal Bad Buchau<br />

gab die Kreisjugendmusikkapelle <strong>Biberach</strong> ihr<br />

traditionelles Frühjahrskonzert nach der jährlichen<br />

Intensivprobephase im Montafon.<br />

Die mit über 80 Mitgliedern groß besetzte<br />

Kreisjugendmusikkapelle unter der Leitung<br />

von Musikdirektor Tobias Zinser begann mit<br />

dem „Huldigungsmarsch“ von Richard Wagner.<br />

Von Beginn an wurden die Passagen lebendig<br />

musiziert. Danach stand mit der „Second<br />

Suite in F“ von Gustav Holst eine Perle<br />

der Blasmusikliteratur auf dem Programm.<br />

Modern ging es weiter. Das Orchester spielte<br />

zunächst mit „The Land of the Long White<br />

Cloud“ ein für den zeitgenössischen Komponisten<br />

Philip Sparke typisches Werk mit hohen<br />

Anforderungen an die technischen Fertigkeiten<br />

der Bläserinnen und Bläser. Am Ende<br />

des ersten Programmteils stand mit „Impressions<br />

of Japan“ ein Stück auf dem Programm,<br />

Die Kreisjugendmusikkapelle beim abendlichen<br />

Konzert auf dem Kirchplatz in „Los Cristianos“.<br />

mit dem für westliche Ohren teilweise ungewohnte<br />

Klänge dargeboten wurden.<br />

Nach der Pause war das Orchester mit dem<br />

prächtig instrumentierten „Godspeed“ von<br />

Stephen Melillo sofort wieder präsent. Im Anschluss<br />

erfolgte die Uraufführung von „Symphony<br />

for a Friend“, einer Komposition von<br />

Thiemo Kraas. Mit einem Medley aus der Filmmusik<br />

zu „Das Dschungelbuch“ stieg danach<br />

der Spaßfaktor auf der Bühne deutlich hör-<br />

und sichtbar an. Am Ende des Programms,<br />

die Zugaben eingeschlossen, standen mehrere<br />

akkurat wiedergegebene Märsche internationaler<br />

Herkunft.<br />

Naturgemäß gibt es bei der Kreisjugendmusikkapelle<br />

einen dauernden Besetzungswechsel,<br />

und so wurden vor dem Konzert 25<br />

neue Mitglieder in das Orchester aufgenommen.<br />

Konzertreise nach Teneriffa<br />

Eine Konzertreise der besonderen Art führte<br />

die Musikerinnen und Musiker der Kreisjugendmusikkapelle<br />

in ihren Herbstferien auf<br />

die kanarische Insel Teneriffa.<br />

Keineswegs ein Ausflug: vielmehr standen<br />

intensive Proben und drei Konzerte auf dem<br />

Programm der von Dirigent Tobias Zinser<br />

initiierten Reise. So präsentierten die jungen<br />

Leute im Alter zwischen 14 und 24 Jahren ihr<br />

Können mit zwei abendlichen Platzkonzerten<br />

auf dem „Plaza El Médano“ und auf dem<br />

Kirchplatz in „Los Cristianos“. Am letzten<br />

Abend gaben die Musikerinnen und Musiker<br />

ein geistliches Benefizkonzert in der Kirche<br />

von El Médano zugunsten der renovierungsbedürftigen<br />

Orgel. Die Reise, darüber waren<br />

sich die Musikerinnen und Musiker einig, war<br />

ein einmaliges Erlebnis.<br />

Personalrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung und Schwerbehindertenvertretung des Landratsamts<br />

Die Mitglieder des Personalrates beim Landratsamt:<br />

Vordere Reihe, von links: Jürgen Köhler, Patrick Christ (JAV), Daniela Pfender, Gertraud Koch.<br />

Hintere Reihen: Gabriele Lott, Franz-Xaver Traber (Schwerbehindertenvertretung), Franziska Buck, Karl-Heinz<br />

Fensterle, Werner Breslauer, Stephan Mast (Ersatzmitglied), Lothar Hein (Ersatzmitglied), Hans Kifferle, Helmut Ederle.<br />

Es fehlen: Johannes Kiem, Ulrich Zimmermann, Gisela Hoch, Ottmar Jochum.<br />

Der Personalrat des Landratsamts <strong>Biberach</strong><br />

besteht aus 13 Mitgliedern, vier Vertretern<br />

der Beamten und neun Vertretern der<br />

Beschäftigten.<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war geprägt vom allgemeinen<br />

Tagesgeschäft. Bei über 1200 Beschäftigten<br />

ist eine breit gefächerte Thematik vorgegeben.<br />

Unter anderem beteiligt sich der Personalrat<br />

an Vorstellungsgesprächen, bei Stellen-<br />

bewertungen, bei der Aufstellung von Arbeitszeit-<br />

und Schichtplänen, zur Arbeits-<br />

sicherheit und organisiert den Betriebsausflug.<br />

Dieser führte im vergangenen Jahr in die<br />

bayerische Landeshauptstadt München. Der<br />

Abschluss wurde zusammen mit dem Transporthubschrauberregiment<br />

25 in Laupheim<br />

gefeiert. Zwischen ihm und dem <strong>Landkreis</strong><br />

besteht seit 2008 eine offizielle Patenschaft.<br />

Schwerpunkte für das kommende Jahr werden<br />

die Gesundheitsvorsorge, das betriebliche<br />

Eingliederungsmanagement und die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf sein.<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

Die Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

besteht aus fünf Mitgliedern. Das Ziel, die<br />

Auszubildenden nach der Ausbildung zu übernehmen,<br />

wurde erreicht. Die Qualität der Ausbildung<br />

ist auf einem beachtlichen Niveau.<br />

Schwerbehindertenvertretung<br />

Die Schwerbehindertenvertretung besteht<br />

aus drei Mitgliedern. Die Beratung und Betreuung<br />

der Schwerbehinderten ist wichtig.<br />

Auch bei Einstellungen wird darauf geachtet,<br />

dass diese nicht benachteiligt werden.<br />

23


24<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.<br />

Amt für Kommunales, Recht und Europa<br />

Die Arbeit des Amtes für Kommunales, Recht und Europa wurde im Jahr <strong>2009</strong> ganz wesentlich von Wahlen geprägt. Die Kreistags-, Europa- und<br />

Bundestagswahlen im Land und im Wahlkreis <strong>Biberach</strong> wurden vom Amt federführend organisiert.<br />

Europawahl <strong>2009</strong><br />

Die Europawahl am 7. Juni <strong>2009</strong> war die siebte<br />

Direktwahl zum Europäischen Parlament. Im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurde die CDU stärkste<br />

Partei mit 50,8 Prozent der Stimmen, gefolgt<br />

von der FDP mit 13,6 Prozent, der SPD mit<br />

10,8 Prozent und der Partei „Die Grünen“<br />

mit 10,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei<br />

55,73 Prozent.<br />

Bürgermeisterwahl <strong>2009</strong><br />

In der Gemeinde Tiefenbach<br />

wurde Helmut<br />

Müller am 27.<br />

September <strong>2009</strong> mit<br />

93 Prozent der abgegebenen<br />

Stimmen<br />

wiedergewählt.Die<br />

Wahlbeteiligung lag<br />

bei erstaunlichen 82<br />

Prozent, was mit der<br />

Bundestagswahl, die zeitgleich stattfand, erklärt<br />

werden kann.<br />

Endergebnis Europawahl am 7. Juni <strong>2009</strong> – Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Biberach</strong> im Vergleich mit der Europawahl am 13. Juni 2004<br />

Stimmenanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />

60 % 50,8<br />

0 %<br />

60 %<br />

0 %<br />

-10,7<br />

10,8 10,4 13,6<br />

- 0,4<br />

+ 0,8<br />

+ 8,5<br />

2,1 2,3 1,1<br />

- 2,0<br />

9,0<br />

+ 1,8 + 0,1 + 2,1<br />

Kreistags- und Gemeindewahlen <strong>2009</strong><br />

Beim Amt für Kommunales, Recht und Europa<br />

angesiedelt ist auch die Vorbereitung und<br />

Durchführung der Kreistagswahlen.<br />

Dazu gehören unteranderem die Zulassung<br />

der Kandidaten, der Druck der Stimmzettel<br />

und die Ermittlung und Feststellung des Wahlergebnisses.<br />

Mit Bescheid vom 22. Juli <strong>2009</strong><br />

hat das Regierungspräsidium Tübingen die<br />

ordnungsgemäße Durchführung der Wahl bestätigt<br />

und die Wahl für gültig erklärt, so dass<br />

die gewählten Mitglieder des Kreistags bei der<br />

konstituierenden Sitzung am 29. Juli <strong>2009</strong> auf<br />

die anstehende Amtszeit von fünf Jahren verpflichtet<br />

werden konnten.<br />

Außerdem waren im Rahmen der Gemeinde-<br />

und Ortschaftsratswahlen – mit Ausnahme<br />

der Großen Kreisstadt <strong>Biberach</strong> – die von den<br />

Städten und Gemeinden ermittelten Ergebnisse<br />

zu prüfen.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.<br />

Bundestagswahl <strong>2009</strong><br />

Endergebnis Bundestagswahl <strong>2009</strong> – Erststimme (Wahlkreis <strong>Biberach</strong> 292)<br />

im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – Erststimme<br />

Stimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />

60 %<br />

0 %<br />

60 %<br />

0 %<br />

60 %<br />

0 %<br />

60 %<br />

0 %<br />

42,7<br />

Rief<br />

(CDU)<br />

- 10,5<br />

43,2<br />

- 8,4<br />

13,7<br />

- 7,9<br />

23,0<br />

Gerster<br />

(SPD)<br />

+ 3,9<br />

18,8<br />

+ 7,8<br />

15,1<br />

Lukner<br />

(FDP)<br />

+ 7,5<br />

10,9<br />

Überörtliche Rechnungsprüfung<br />

Ein weiteres Aufgabenfeld des Amtes ist die<br />

überörtliche Rechnungsprüfung der Gemeinden<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, die weniger als<br />

4 000 Einwohner zählen. Bei Gemeinden mit<br />

mehr als 4 000 Einwohnern ist die Gemeindeprüfungsanstalt<br />

Prüfungsbehörde.<br />

9,8<br />

Oelmayer<br />

(Grüne)<br />

- 4,1<br />

5,8<br />

5,4<br />

Wilzek<br />

(DIE LINKE)<br />

1,2 1,1 1,3 3,9<br />

+ 3,1 + 3,2 + 3,0<br />

- 0,1 - 0,7<br />

2,1 1,5 0,4<br />

Härle<br />

(NPD)<br />

+ 3,2 + _ 0,0<br />

Diebold<br />

(ödp)<br />

Endergebnis Bundestagswahl <strong>2009</strong> – Zweitstimme (Wahlkreis <strong>Biberach</strong> 292)<br />

im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – Zweitstimme<br />

Stimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />

Baer,<br />

Peter<br />

Im Berichtsjahr wurden vier Gemeinden<br />

geprüft:<br />

Altheim bei Riedlingen mit den Prüfungs-<br />

jahrgängen 2002 bis 2007,<br />

Mietingen mit den Prüfungsjahrgängen<br />

2005 bis 2007,<br />

Als Direktkandidat für den Bundestag wurde<br />

Josef Rief (CDU) mit 42,7 Prozent der Erststimmen gewählt.<br />

Gutenzell-Hürbel mit den Prüfungsjahrgängen<br />

2005 bis 2008,<br />

Ingoldingen mit den Prüfungsjahrgängen<br />

2005 bis 2008.<br />

25


26<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt<br />

Haupt- und Personalamt<br />

Leistungsorientierte Bezahlung (LoB)<br />

Die erste Bewertungsrunde 2008 der Leistungsorientierten<br />

Bezahlung der tariflich Beschäftigten<br />

verlief erstaunlich gut und konnte<br />

Chancengleichheitsplan für das Landratsamt<br />

Mit dem Gesetz zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg vom<br />

11. Oktober 2005 (Chancengleichheitsgesetz) wurde das Verfassungsgebot der Gleichberechtigung von Frauen und Männern als kommunale Aufgabe<br />

definiert. Unter anderem sind die <strong>Landkreis</strong>e aufgefordert, Chancengleichheitspläne zu erstellen.<br />

Unabhängig von der politischen Diskussion über die Einrichtung einer Stelle für Gleichstellung/Chancengleichheit im Kreistag wurde gemeinsam<br />

mit dem Personalrat ein Chancengleichheitsplan für das Landratsamt einvernehmlich erarbeitet und in einer Dienstvereinbarung umgesetzt.<br />

Das Landratsamt <strong>Biberach</strong> setzt bereits seit vielen Jahren Schwerpunkte im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Es möchte mit diesem<br />

Chancengleichheitsplan an das bislang Erarbeitete anknüpfen, weiter sensibilisieren und sicherstellen, dass Chancengleichheit als durchgängiges<br />

Leitprinzip in allen kommunalen Aufgabenbereichen berücksichtigt sowie inhaltlich und fachlich begleitet wird. Der Chancengleichheitsplan richtet<br />

sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und jeder ist gefordert, an seinem Platz an der Umsetzung mitzuarbeiten..<br />

17 neue Dienstwagen im Leasingverfahren angeschafft<br />

mit der Auszahlung im Dezember 2008 abgeschlossen<br />

werden. Der Kernpunkt „Mitarbeitergespräche“<br />

wurde von allen Seiten als sehr<br />

positiv empfunden und von Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid im Sinne einer gesamtheitlichen Betrachtung<br />

und Personalentwicklung ab <strong>2009</strong><br />

auch für Beamte eingeführt.<br />

In der fast schon routiniert verlaufenen zweiten<br />

Bewertungsrunde LoB <strong>2009</strong> (629 Beschäftigte,<br />

78 Bewerter) wurden im Landrats-<br />

amt rund 151500 Euro und nach dem neuen<br />

TVöD-Wald separat für die Waldarbeiterschaft<br />

rund 22 200 Euro an Leistungsprämien ausbezahlt.<br />

Auch im Beamtenbereich haben sich<br />

die Mitarbeitergespräche bewährt. Unabhängig<br />

von der weiteren tariflichen Entwicklung<br />

sollen regelmäßige Mitarbeitergespräche mit<br />

allen Mitarbeitern als wichtiger Baustein im<br />

Personalentwicklungskonzept auf jeden Fall<br />

beibehalten werden.<br />

Im Rahmen einer Neukonzeption der Dienstwagenbeschaffung<br />

wurden noch vor der<br />

Sommerpause 16 Opel-Astra und ein Opel-<br />

Zafira auf Basis eines Zwei-Jahres-Leasingvertrages<br />

angeschafft: 14 Fahrzeuge als Ersatz<br />

für bisherige Fahrzeuge und drei Fahrzeuge<br />

zusätzlich. Damit will man die Nutzung von<br />

Privatfahrzeugen reduzieren, Kosten sparen<br />

und die Flexibilität steigern. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

für den allgemeinen Verwaltungsbereich<br />

hatte ergeben, dass bei konsequenter<br />

Auslastung der Dienstfahrzeuge für<br />

den <strong>Landkreis</strong> die Leasingvariante insgesamt<br />

günstiger ist als die Entschädigung für die Privat-Pkw-Nutzung.<br />

Die neue „Dienstwagenflotte“ des Landratsamts.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt<br />

Langjährige Amtsleiter verabschiedet<br />

Neue Amtsleiterin<br />

In der Sitzung vom 8. Juli <strong>2009</strong> wählten die<br />

Mitglieder des Kreistages Gisela Baumann<br />

zur neuen Leiterin des Amtes für Bildung und<br />

Schulentwicklung. Frau Baumann absolvierte<br />

das Studium zum gehobenen Verwaltungsdienst<br />

und ist nach Stationen beim Landratsamt<br />

Böblingen und der Gemeinde Ummendorf<br />

bereits seit 2001 als Ausbildungsleiterin und<br />

Personalsachbearbeiterin beim Landratsamt<br />

<strong>Biberach</strong> tätig. Zu ihren neuen Aufgaben gehören<br />

die Verwaltung der Kreisschulen, der<br />

Schwarzbachschule und des Kreismedien-<br />

zentrums. Außerdem möchte sie sich bei ihrer<br />

künftigen Tätigkeit für Bildungsprojekte<br />

einsetzen. Die 46-jährige wohnt mit ihrer<br />

Familie in Ehingen. In ihrer Freizeit lernt sie<br />

gerne Sprachen und ist begeisterte Halbmarathonläuferin.<br />

Mit Peter Halder (rechtes Bild) und Hans-Peter Hau (linkes Bild) wurden im Jahr <strong>2009</strong> langjährige Amtsleiter in ihren wohlverdienten Ruhestand<br />

verabschiedet. Peter Halder leitete unter anderem 19 Jahre das Kreisschulamt. Hans-Peter Hau stand 14 Jahre dem Wasserwirtschaftsamt vor, das<br />

im Jahr 1995 in das Landratsamt eingegliedert wurde.<br />

27


28<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt.<br />

Neues aus dem Bereich Ausbildung<br />

Gegenüber 2008 wurde die Zahl der Ausbildungsstellen<br />

im Jahr <strong>2009</strong> abermals um weitere<br />

fünf von bisher 68 auf 73 erhöht, ein Plus<br />

von 7,65 Prozent. Die Ausbildungsquote im<br />

Landratsamt beläuft sich auf 10,14 Prozent.<br />

Am 1. September <strong>2009</strong> starteten 19 neue<br />

Auszubildende im Landratsamt <strong>Biberach</strong> in<br />

ihr Berufsleben, darunter sechs Fachangestellte<br />

für Bürokommunikation, drei Verwaltungswirte,<br />

drei Verwaltungspraktikanten des<br />

gehobenen Dienstes, zwei Forstwirte, drei<br />

Straßenwärter und zwei vom Land Baden-<br />

Württemberg abgeordnete Vermessungstechniker.<br />

Ihre Ausbildungszeit begann mit einer<br />

Einführungswoche, die unter anderem einen<br />

zweitägigen Aufenthalt auf der Vereinshütte<br />

„Bärenfalle“ der TG <strong>Biberach</strong> bei Immenstadt<br />

im Allgäu beinhaltete. Dieser Aufenthalt stand<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit den neuen Auszubildenden<br />

ganz im Zeichen des Kennenlernens und der<br />

Teambildung.<br />

Beatrix Freisinger ist ab 1. Oktober <strong>2009</strong> die<br />

neue Ausbildungsleiterin beim Haupt- und<br />

Personalamt. Sie tritt damit die Nachfolge<br />

von Gisela Baumann an, die zur neuen Leiterin<br />

des Amtes für Bildung und Schulentwicklung<br />

gewählt wurde und die Funktion<br />

der Ausbildungsleitung erfolgreich wahrgenommen<br />

hat. Frau Freisinger ist zentrale Ansprechpartnerin<br />

für alle Auszubildenden des<br />

<strong>Landkreis</strong>es.<br />

Unterstützt wird sie in ihrer Tätigkeit durch<br />

Daniel Fabian, der beim Haupt- und Personalamt<br />

im Bereich Ausbildung seit Anfang September<br />

ebenfalls Aufgaben übernommen hat<br />

und neben Frau Freisinger zweiter Ansprechpartner<br />

für die Auszubildenden ist.<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Neue positive Impulse konnten im betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement durch die tatkräftige<br />

und qualifizierte Unterstützung von Roswitha<br />

Sproll (Haupt- und Personalamt) und Petra<br />

Kief (Kreiskämmerei) gesetzt werden. Das<br />

Landratsamt bot seinen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern beispielsweise Kurse zur Rückenfitness,<br />

Entspannungstraining sowie BodyART<br />

an. Dadurch können die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in der Mittagspause oder gleich<br />

nach Dienstschluss etwas für sich und ihre<br />

Gesundheit tun. Die gute Resonanz mit vollen<br />

Anmeldelisten belegt den Erfolg eindrucksvoll.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt./.Kreiskämmerei<br />

Personalstand im Hause:<br />

..Gesamt: 1236 Mitarbeiter und 82 Landesbedienstete<br />

.davon: weiblich: 669 54,13 %<br />

männlich: 567 45,87 %<br />

.davon Teilzeit: 486 Mitarbeiter = zirka 39 % (knapp 80 % davon Frauen)<br />

Durchschnittsalter: 44 Jahre.<br />

Kreiskämmerei<br />

Kreishaushalt <strong>2009</strong><br />

Der Kreistag hat am 12. Dezember 2008 den<br />

Kreishaushalt <strong>2009</strong> mit einem gegenüber<br />

dem Vorjahr unveränderten Kreisumlagehebesatz<br />

von 28,4 Prozent verabschiedet. Mit<br />

Investitionen von insgesamt 16,5 Millionen<br />

Euro (einschließlich Eigenbetriebe) setzt der<br />

<strong>Landkreis</strong> sein Investitionsprogramm fort.<br />

Allein in die Kreisschulen fließen rund 4,8<br />

Millionen Euro. Zentrales Projekt im Bereich<br />

der Kreisschulen ist die Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule<br />

in Laupheim. In die<br />

Kreisstraßen werden rund 3,5 Millionen Euro<br />

investiert. Erfreulich ist, dass - wie bereits in<br />

den Vorjahren - keine Kreditaufnahmen erforderlich<br />

sind. Im Rahmen der Umsetzung des<br />

Konjunkturpakets II der Bundesregierung werden<br />

<strong>2009</strong> weitere Investitionsmaßnahmen,<br />

insbesondere im Bereich der energetischen<br />

Gebäudesanierung und der technischen Ausstattung<br />

an Schulen, umgesetzt. Das Gesamtvolumen<br />

des Kreishaushalts <strong>2009</strong> beträgt<br />

200,5 Millionen Euro.<br />

Kreishaushalt<br />

<strong>2009</strong><br />

Haushaltssatzung mit<br />

Haushaltsplan<br />

Wirtschaftspläne des<br />

Abfallwirtschafts-<br />

betriebs und des<br />

Eigenbetriebs<br />

”Immobilien<br />

der Kreiskliniken”<br />

29


30<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei<br />

Der Kreishaushalt <strong>2009</strong> im Überblick:<br />

Ausgaben des Verwaltungshaushalts im Jahr <strong>2009</strong><br />

Öffentl. Einrichtungen/Wirtschaftsförderung 2,0%<br />

Straßenamt, -meistereien 4,5%<br />

Öffentl. Sicherheit u. Ordnung 4,1%<br />

Allgemeine Verwaltung 8,2%<br />

Zuführung zum VmH 6,1%<br />

Investitionen:<br />

Zinsen 0,1%<br />

FAG-Umlage 2,4%<br />

ÖPNV/Schülerbeförderung 5,4%<br />

Schwerpunkte der Investitionsmaßnahmen<br />

in Höhe von 14,6 Millionen Euro sind Bildung<br />

und Betreuung und die Verkehrsinfrastruktur.<br />

4,8 Millionen Euro fließen in die kreiseigenen<br />

Schulen, um den Schülerinnen und Schülern<br />

modernste Ausbildungsbedingungen zu bieten.<br />

Für Straßenbaumaßnahmen im Bereich<br />

der Kreisstraßen sind 3,5 Millionen Euro eingeplant.<br />

Zur Finanzierung der Vorhaben kann<br />

eine Nettoinvestitionsrate (das ist die Zuführung<br />

vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt<br />

abzüglich Tilgungsleistungen) in<br />

Höhe von 10,9 Millionen Euro eingesetzt werden.<br />

Soziale Sicherung:<br />

Den gewichtigsten Posten im Kreishaushalt<br />

bildet die Soziale Sicherung. Die Nettobelas-<br />

tung des <strong>Landkreis</strong>es im Bereich der Sozialen<br />

Sicherung beläuft sich auf 60,3 Millionen<br />

Euro. Der Zuschussbedarf bei den Sozialleis-<br />

tungen (Sozial- und Jugendhilfe) erhöht sich<br />

gegenüber dem Jahr 2008 bereinigt um verschiedene<br />

Sondereffekte weiter um rund 4,1<br />

Prozent auf 52,3 Millionen Euro.<br />

Kreisstraßen 1,7%<br />

Wirtschaftl. Unternehmen/Grund- u. Sondervermögen 2,6%<br />

Sonstiges 5,5%<br />

Sozialausgaben 48,7%<br />

Schulen, Wissenschaft und Kultur 8,5%<br />

Haushaltsvolumen: 183.788.527 €<br />

Investitionen im Jahr <strong>2009</strong><br />

Anbau Landwirtschaftsamt 0,33 Mio. €<br />

Kreiskliniken: 0,80 Mio. €<br />

Straßenmeistereien: 2,96 Mio. €<br />

Förderung Pflegeeinrichtungen: 0,29 Mio. €<br />

Kreisumlage:<br />

Das Kreisumlageaufkommen im Jahr <strong>2009</strong> beträgt<br />

bei einem unveränderten Hebesatz von<br />

28,4 Prozent 64,296 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

64,280 Millionen Euro). Die Steuerkraftsumme<br />

der Städte und Gemeinden im <strong>Landkreis</strong><br />

als Basis für die Berechnung der Kreisumlage<br />

bleibt mit insgesamt 226,40 Millionen Euro<br />

nahezu unverändert auf einem sehr hohen<br />

Niveau. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird<br />

erst ab dem Jahr 2011 zu einem deutlichen<br />

Rückgang der Steuerkraftsumme führen (Ist-<br />

Ergebnisse aus <strong>2009</strong>).<br />

Sonstige Investitionen: 1,07 Mio. €<br />

Sanierung Landratsamt: 0,90 Mio. €<br />

Kreisstraßen: 3,45 Mio. €<br />

Kreiseigene Schulen: 4,79 Mio. €<br />

Investitionsvolumen: 14.586.600 €<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei<br />

Verschuldung:<br />

Die Verschuldung kann auch <strong>2009</strong> trotz der<br />

hohen Investitionstätigkeit weiter abgebaut<br />

werden. Zum Jahresende wird der Schuldenstand<br />

im Bereich des Kreishaushalts voraussichtlich<br />

4,3 Millionen Euro betragen. Der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> hat landesweit eine der<br />

niedrigsten Pro-Kopf-Verschuldungen.<br />

Ausblick:<br />

Die gute wirtschaftliche Entwicklung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, sichtbar an der unverändert hohen<br />

Steuerkraft der Städte und Gemeinden,<br />

ermöglicht es, mit Investitionen in Bildung und<br />

Infrastruktur weiter gute Rahmenbedingungen<br />

für eine stete Fortentwicklung zu schaffen.<br />

Allerdings wirft die globale Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

einen langen Schatten auf die<br />

noch guten Haushaltseckdaten des Land-<br />

Entwicklung der Verschuldung<br />

9.000.000 €<br />

8.000.000 €<br />

7.000.000 €<br />

6.000.000 €<br />

5.000.000 €<br />

4.000.000 €<br />

3.000.000 €<br />

2.000.000 €<br />

1.000.000 €<br />

0 €<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

kreises. Die Auswirkungen sind derzeit noch<br />

nicht genau abzuschätzen, die Prognosen<br />

verheißen nichts Gutes. Trotz der negativen<br />

Vorzeichen will der <strong>Landkreis</strong> auch in Zukunft<br />

weiter investieren. Die Erweiterungsmaßnahme<br />

der Beruflichen Schule in Laupheim<br />

einschließlich der Sanierung des Altbaus ist<br />

im Finanzplanungszeitraum durchfinanziert.<br />

Des Weiteren sind in der Finanzplanung Planungsraten<br />

und Baukosten für die großen<br />

Straßenbaumaßnahmen (Nordwestumfahrung<br />

<strong>Biberach</strong>, Kernstadtentlastungsstraße<br />

Riedlingen) berücksichtigt.<br />

Mit einer verlässlichen und nachhaltigen Finanzpolitik<br />

steuert der <strong>Landkreis</strong> stürmischen<br />

Zeiten entgegen. Der Gesamtabschwung der<br />

Wirtschaft sowie die Herausforderungen aus<br />

der demographischen Entwicklung werden<br />

Verwaltung und Kreistag stark fordern.<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

Kreditaufnahme<br />

Tilgungen<br />

Schuldenstand<br />

31


32<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.Kreiskämmerei./.Rechnungsprüfungsamt<br />

Neues Kommunales Haushaltsrecht – Die Doppik kommt<br />

Der Landtag von Baden-Württemberg hat am 22. April <strong>2009</strong> das Gesetz zur Reform des Gemeindehaushaltsrechts beschlossen. Mit der kompletten<br />

Neuregelung wird die bisherige Verwaltungskameralistik als reine Geldverbrauchsrechnung durch ein so genanntes ressourcenorientiertes Haushaltsrecht<br />

in Form der doppelten Buchführung ersetzt werden.<br />

Das neue Haushaltsrecht basiert auf drei Komponenten:<br />

dem Ergebnishaushalt/Ergebnisrechnung (Darstellung des Ressourcenverbrauchs)<br />

dem Finanzhaushalt/Finanzrechnung (Darstellung des Geldverbrauchs) und<br />

der Vermögensrechnung/Bilanz (Darstellung der Bestände des Vermögens und der Schulden)<br />

Drei-Komponenten-Rechnungssystem<br />

Das neue Regelwerk orientiert sich am Handelsgesetzbuch<br />

(HGB) und an den Grundsätzen<br />

ordnungsgemäßer Buchführung (GoB). Es<br />

ist vom kaufmännischen handelsrechtlichen<br />

Rechnungssystem abgeleitet. Unbeschadet<br />

seiner gleichartigen Grundstruktur weist es<br />

aber fast durchgehend spezifische Ausprägungen<br />

auf, die sich aus den Besonderheiten<br />

des öffentlichen Finanzwesens ergeben (zum<br />

Beispiel Haushaltsplanung, Haushaltsausgleich,<br />

Budgetrecht und Finanzplanung).<br />

Dem Rechnungskonzept liegt das Prinzip<br />

der intergenerativen Gerechtigkeit zugrunde,<br />

wonach jede Generation die von ihr<br />

verbrauchten Ressourcen mittels Entgelten<br />

und Abgaben wieder ersetzen soll, um nicht<br />

künftige Generationen damit zu belasten.<br />

Deshalb werden künftig im Rahmen der Ressourcenverbrauchsrechnung<br />

insbesondere<br />

Abschreibungen und Rückstellungen als Auf-<br />

Rechnungsprüfungsamt<br />

Das Rechnungsprüfungsamt ist für die interne<br />

Finanzkontrolle in der Kreisverwaltung<br />

zuständig.<br />

Das Aufgabengebiet ist sehr vielseitig und verantwortungsvoll<br />

und spiegelt den Kreishaushalt<br />

einschließlich der Eigenbetriebe wider. Es<br />

umfasst die gesamten Finanzvorgänge, insbesondere<br />

die Abfallwirtschaft, Bauprüfungen,<br />

EDV-Programmprüfungen, Gesundheitswesen,<br />

Kinder- und Jugendhilfe, Kasse, Krankenhäuser<br />

und Pflegeheime, Schulwesen,<br />

wendungen einbezogen und beim Haushaltsausgleich<br />

berücksichtigt.<br />

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat in<br />

seiner Sitzung am 2. Juli <strong>2009</strong> das Startsignal<br />

für die Umstellung der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

auf die Doppik gegeben. Der erste doppische<br />

Haushalt soll für das Jahr 2012 vorgelegt werden.<br />

Gemeinsam mit der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

werden auch die Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

(Plan-Bilanz freiwillig)<br />

Vermögensrechnung<br />

Aktiva Passiva<br />

Sozialhilfe, Schülerbeförderung, öffentlicher<br />

Personennahverkehr, Straßen und Vergabekontrollen.<br />

Das Rechnungsprüfungsamt prüft<br />

nicht nur im Nachhinein, sondern berät im Bedarfsfall<br />

die Ämter auch im Vorfeld. Damit die<br />

Rechnungsprüfer ihre Aufgabe unbeeinflusst<br />

ausüben können, sind sie unabhängig, an<br />

Weisungen nicht gebunden und unmittelbar<br />

dem Landrat unterstellt.<br />

Die Prüfung der Jahresrechnung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

und des Kreisfeuerlöschverbandes,<br />

Ergebnishaushalt<br />

Ergebnisrechnung<br />

Erträge<br />

Aufwendungen<br />

GmbH, der Abfallwirtschaftsbetrieb und der<br />

Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong> künftig<br />

die Finanzsoftware „newsystem kommunal“<br />

der Firma Infoma einsetzen. Bis zur ersten<br />

kaufmännischen Vermögensbilanz des <strong>Landkreis</strong>es<br />

ist es noch ein weiter Weg. Zur Begleitung<br />

und Umsetzung des Reformprozesses<br />

werden in Kürze verschiedene Projektgruppen<br />

ihre Arbeit aufnehmen.<br />

Finanzhaushalt<br />

Finanzrechnung<br />

Einzahlungen<br />

Auszahlungen<br />

der Jahresabschlüsse der Eigenbetriebe Abfallwirtschaft<br />

und Immobilien der Kreiskliniken<br />

des Jahres 2008 sind abgeschlossen.<br />

Die Schlussberichte wurden in der Dezembersitzung<br />

<strong>2009</strong> dem Kreistag vorgelegt.<br />

Wesentliche Beanstandungen gab es nicht.<br />

Die Jahresabschlüsse wurden einstimmig beschlossen.<br />

Bei der Kreiskasse und weiteren<br />

Zahlstellen wurden Kassenprüfungen vorgenommen.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Information.und.Kommunikation<br />

Amt für Information und Kommunikation<br />

Informations- und Kommunikationstechnik beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

Das Amt für Information und Kommunikation<br />

betreut nun über 3 000 EDV-Arbeitsplätze im<br />

Landratsamt, den Kliniken des <strong>Landkreis</strong>es<br />

und den kreiseigenen Schulen.<br />

Anschaffung eines neuen zentralen<br />

Datenspeichers<br />

Im vergangenen Jahr hatte die sichere Datenspeicherung<br />

höchste Priorität beim Ausbau der<br />

EDV-Technik. Immer mehr Benutzer setzen immer<br />

anspruchsvollere Anwendungen ein. Die<br />

Datenmengen werden ständig größer. <strong>Landkreis</strong><br />

und Kliniken betreiben sehr viele kritische<br />

Anwendungen, die ständig verfügbar sein müssen.<br />

Ein Ausfall wichtiger Anwendungen würde<br />

im Landratsamt die Arbeit ganzer Ämter lahmlegen,<br />

in den Kliniken entstünden Probleme bei<br />

der Patientenversorgung.<br />

Aus diesem Grund wurde im Jahr <strong>2009</strong> für das<br />

Landratsamt und die Kliniken ein neuer Datenspeicher<br />

beschafft. An dieses zentrale System<br />

sind alle Server angeschlossen. Die Daten aller<br />

Anwendungen werden darauf gespeichert. Der<br />

Datenspeicher hat eine Speicherkapazität von<br />

50 TerraByte (TB). Er besteht aus zwei identischen<br />

Systemen. Eines steht im Landratsamt,<br />

eines in der IuK-Zentrale. Die Rechnerräume<br />

im Landratsamt und der IuK-Zentrale sind<br />

über eine rund zwei Kilometer lange Glasfaser-<br />

strecke verbunden, die quer durch das Stadtgebiet<br />

<strong>Biberach</strong>s verläuft. Jede Datenspeicherung<br />

erfolgt nun zeitgleich auf beiden Systemen.<br />

So ist sichergestellt, dass beim Ausfall<br />

eines Datenspeichers keine Daten verloren<br />

gehen und die Anwendungen mit dem verbleibenden<br />

System weitergeführt werden können.<br />

Landratsamt und Kliniken haben damit eine<br />

große Investition in die Datensicherheit getätigt.<br />

Insgesamt hat das Projekt einen Aufwand<br />

von 535 000 Euro verursacht.<br />

Vernetzung der Standorte<br />

Die Kliniken in Laupheim, Ochsenhausen und<br />

Riedlingen sowie die einzelnen Standorte der<br />

<strong>Landkreis</strong>verwaltung müssen mit dem zentralen<br />

Rechenzentrum in <strong>Biberach</strong> vernetzt sein.<br />

Für die Anbindung sind bisher Datenleitungen<br />

auf Kupferbasis mit einer Übertragungsrate von<br />

bis zu vier Megabyte pro Sekunde bei externen<br />

Providern angemietet. Anspruchsvolle Anwendungen<br />

wie zum Beispiel Geo-Informationssysteme,<br />

elektronische Dokumentenverwaltung<br />

oder Röntgenbildbetrachtung erfordern sehr<br />

umfangreiche und schnelle Datenübertragungen.<br />

Dafür reichen die mit herkömmlicher<br />

Kupfertechnik erzielbaren Bandbreiten nicht<br />

mehr aus.<br />

Bis zum Jahresende <strong>2009</strong> wurde deshalb das<br />

Landwirtschaftsamt per Glasfaserleitung an<br />

das Landratsamt angeschlossen. Zwischen<br />

den Rechnerräumen im Landratsamt und der<br />

IuK-Zentrale wurde eine weitere Glasfaserstrecke<br />

aufgebaut, um die Ausfallsicherheit zu<br />

erhöhen.<br />

Für das Jahr 2010 sind Glasfaserstrecken zu<br />

den Kliniken geplant.<br />

Datenspeicher: 182 mit<br />

Fibre-Technik angeschlossene<br />

Magnetplatten speichern<br />

50 TB Daten.<br />

33


34<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />

Amt für Liegenschaften und Gebäude<br />

In der Gebäudewirtschaft werden in den<br />

Bereichen „Nachhaltiges Wirtschaften“ und<br />

„Energieeffizienz“ künftig deutliche Akzente<br />

gesetzt. Die Verwaltung hat sich daher entschlossen,<br />

zum 1. März <strong>2009</strong> ein eigenständiges<br />

Amt für Liegenschaften und Gebäude<br />

unter der Leitung von Holger Thiessen einzuführen.<br />

Das Amt geht aus dem bisherigen<br />

Fachbereich Gebäudemanagement hervor.<br />

Das neue Amt ist für alle Liegenschaften und<br />

Gebäude des <strong>Landkreis</strong>es zuständig.<br />

Sanierung Landratsamt <strong>Biberach</strong> abgeschlossen<br />

Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten<br />

am alten Landratsamt in <strong>Biberach</strong> zu Beginn<br />

des Jahres <strong>2009</strong> sind nun rund 550 Mitarbeiter<br />

in den Gebäuden des <strong>Landkreis</strong>es in<br />

der Rollinstraße untergebracht. Die Arbeiten<br />

waren notwendig, da seit der Grundsteinlegung<br />

des Landratsamtes im Jahre 1965 keine<br />

grundlegende Sanierung am Gebäude mehr<br />

durchgeführt wurde.<br />

Mit der Belegung des Gebäudes in der Rollinstraße<br />

18 zum 31. März 2007 bot sich die<br />

einmalige Gelegenheit, durch interne Umzüge<br />

den Altbau des Landratsamts weitestgehend<br />

zu räumen. Die Sanierung ging in zwei<br />

Bauabschnitten in nur 18 Monaten über die<br />

Bühne. Die Gebäudefassade wurde komplett<br />

Für das neue Amt war das Jahr <strong>2009</strong> von einer<br />

Vielzahl an Investitionen geprägt. Insgesamt<br />

wurden im Jahr <strong>2009</strong> über neun Millionen<br />

Euro in die Erweiterung und Sanierung der<br />

kreiseigenen Gebäude investiert; ein kreiseigenes<br />

Konjunkturprogramm. Hinzu kommt<br />

das Konjunkturprogramm des Bundes, dank<br />

welchem der <strong>Landkreis</strong> in den Jahren <strong>2009</strong><br />

und 2010 weitere 2,6 Millionen Euro in seine<br />

Schulen investieren kann. Davon werden<br />

allein 1,6 Millionen Euro für die energetische<br />

erneuert. Die Fenster wurden durch dreifach<br />

verglaste Fenster ersetzt. Die Fassade erhielt<br />

eine Dämmung mit 16 Zentimeter Stärke.<br />

Aufgrund der günstigen geologischen Voraussetzungen<br />

hat sich der Kreistag bei der<br />

Wärmeerzeugung für eine Grundwasserwärmepumpe<br />

mit Gas-Niedertemperatur-Kessel<br />

zur Spitzenlastabdeckung entschieden. Die<br />

Wärmeverteilung erfolgt über Deckenheizstrahler.<br />

Durch die Fassadensanierung und<br />

das Energiekonzept reduziert sich der Energieverbrauch<br />

künftig um rund 600 Megawattstunden<br />

pro Jahr und die CO 2 -Immissionen<br />

um rund 152 Tonnen pro Jahr. Zudem<br />

tauschte man die 40 Jahre alte Beleuchtung<br />

aus. Rund 90 Kilometer Elektro- und Daten-<br />

Verbesserung der Schulgebäude des <strong>Landkreis</strong>es<br />

verwendet.<br />

Zentrales Thema der kommenden Jahre wird<br />

es sein, ein Energiemanagement für die kreiseigenen<br />

Gebäude aufzubauen und einzuführen,<br />

um den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. <br />

leitungen wurden im Gebäude neu verlegt.<br />

Durch den Austausch der Beleuchtung können<br />

weitere 85000 Kilowattstunden Strom<br />

und 18,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart<br />

werden.<br />

Zum Abschluss wurden im Herbst <strong>2009</strong> noch<br />

die Außenanlagen saniert. Insgesamt hat<br />

man in die Sanierung des Gebäudes und der<br />

Außenanlagen rund 8,4 Millionen Euro inves-<br />

tiert. Vom Land erhält der <strong>Landkreis</strong> einen Zuschuss<br />

von 150 000 Euro über das Programm<br />

KlimaschutzPlus.<br />

Ein saniertes Büro im Gebäude Rollinstraße 9.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />

Landwirtschaftsamt in <strong>Biberach</strong> erhält Erweiterungsbau<br />

Das Landwirtschaftsamt, das bisher auf zwei<br />

Standorte aufgeteilt war, erhielt im Laufe des<br />

Jahres einen Erweiterungsbau in der Bergerhauser<br />

Straße in <strong>Biberach</strong>. Mit dem Anbau<br />

werden künftig alle Aufgaben der Landwirtschaft<br />

einschließlich Obstbauberatung an<br />

einem Standort gebündelt. Im Zuge des Anbaus<br />

hat man im Altbau Verschiedenes saniert<br />

und den alten Ölkessel durch einen Pelletkessel<br />

ersetzt. Mit der neuen Pelletkesselanlage<br />

können die CO 2 -Immissionen um rund 70<br />

Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die Kosten<br />

für die Erweiterung des Landwirtschaftsamtes<br />

und der Sanierungsmaßnahmen im Altbau belaufen<br />

sich auf rund 1,2 Millionen Euro.<br />

Sporthalle am Kreisgymnasium Riedlingen saniert<br />

Die sanierte Sporthalle des Kreisgymnasiums Riedlingen.<br />

In Riedlingen wurde die Sporthalle des Kreisgymnasiums<br />

aus dem Jahr 1971 komplett<br />

saniert. Neben der statischen Ertüchtigung<br />

des Hallendachs im Jahr 2008 wurden <strong>2009</strong><br />

die sanitären Anlagen und Umkleideräume,<br />

die Gebäudetechnik und der Hallenboden<br />

saniert. Die Fassade der Halle wurde nach<br />

den Vorgaben der Energieeinsparverordnung<br />

<strong>2009</strong> (EnEV <strong>2009</strong>) mit einer Wärmedämmung<br />

versehen. Daneben wurde die Lüftungsanlage<br />

für die Umkleide- und Sanitärbereiche mit einer<br />

Wärmerückgewinnung ausgerüstet.<br />

Durch die vorgenommenen Maßnahmen reduziert<br />

sich der Heizenergiebedarf um zirka<br />

50 Prozent. Die Beleuchtung wird künftig<br />

über Präsenzmelder gesteuert. Durch diese<br />

Maßnahmen wird auch der Stromverbrauch<br />

erheblich gesenkt.<br />

Die Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahme<br />

belaufen sich auf 1,77 Millionen Euro.<br />

Vom Land erhält der <strong>Landkreis</strong> einen Zuschuss<br />

nach den Kommunalen Sportstättenbauförderungsrichtlinien<br />

in Höhe von 311500<br />

Euro.<br />

35


36<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />

Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim<br />

Nach langer Planungszeit war am 7. Oktober <strong>2009</strong> endlich der Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim. Mit dem<br />

Erweiterungsbau entsteht an der Beruflichen Schule ein komplett neues Laborgebäude. Zudem wird der Altbau saniert. Auch legen Kreistag und<br />

Verwaltung größten Wert auf die energetische Sanierung. So erhält das Gebäude eine Holzpelletheizung und eine gedämmte Fassade. Durch die<br />

energetische Sanierung des Bestandsgebäudes reduzieren sich der Heizwärmebedarf um rund 70 Prozent und der CO 2 -Verbrauch um rund 93<br />

Tonnen pro Jahr. Insgesamt investiert der <strong>Landkreis</strong> in die Kilian-von-Steiner-Schule einen Betrag von rund 13,5 Millionen Euro. Der <strong>Landkreis</strong> plant<br />

mit einem Zuschuss nach den Schulbauförderrichtlinien in Höhe vier Millionen Euro. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für April 2011<br />

vorgesehen. Die Gesamtbaumaßnahme soll bis Ende April 2012 abgeschlossen sein.<br />

Bürgermeisterin Monika Sitter (Stadt Laupheim), Karl Schließer (Bauunternehmung Gebr. Schließer), Matthias Hotz und Gabriele Oesterle (Hotz + Architekten), Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid, Uwe Fischbach (Architekten Sick und Fischbach, Bauleiter) und Michael Roosz (Schulleiter) beim Spatenstich der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim.<br />

Konjunkturprogramm II<br />

Die energetische Sanierung der Schwarzbach-Schule<br />

umfasst eine Wärmerückgewinnung,<br />

den Einbau einer Luftwärmepumpe<br />

sowie die Erneuerung der Lüftung und der<br />

Regeltechnik.<br />

An den Werkstätten des Berufsschulzent-<br />

rums wurde das Dach saniert. Außerdem<br />

tauschte man in der Paul-Heckmann-Halle in<br />

<strong>Biberach</strong> die Beleuchtung aus. Für das Jahr<br />

2010 sind noch die Umsetzung des Energiekonzepts<br />

am Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong><br />

sowie die Beschaffung von Dreh- und<br />

Fräsmaschinen für alle Berufsschulstandorte<br />

im <strong>Landkreis</strong> geplant. Regelungsanlage in der Schwarzbach-Schule.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />

Ordnungsamt<br />

Ausländerbehörde<br />

Die Ausländerbehörde ist kompetenter Ansprechpartner für die über 7 000 ausländischen Mitbürger im <strong>Landkreis</strong>. Sie ist oftmals die erste Anlaufstelle<br />

in Deutschland und stellt Kontakte zu anderen Behörden und Auskunftsstellen her. Ein wesentlicher Punkt für erfolgreiche Integration ist<br />

hierbei die Vermittlung in weiterführende Sprachkurse.<br />

Ausländische Mitbürger im <strong>Landkreis</strong> stammen im Wesentlichen aus folgenden Ländern: Über 65 Prozent der Migranten leben schon<br />

zehn Jahre oder mehr in ihrer neuen Heimat.<br />

Sonstige 26 %<br />

Türkei 25 %<br />

Ungefähr die Hälfte von ihnen besitzt bereits<br />

ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, das sie,<br />

abgesehen vom Wahlrecht, deutschen Staatsangehörigen<br />

nahezu gleichsetzt. Die Gründe<br />

für diesen hohen Grad an Integration sind vielfältiger<br />

Natur. Nicht zuletzt ist die Tendenz, im<br />

Serbien 12%<br />

schwäbischen Oberland dauerhafte Wurzeln<br />

EU 28%<br />

zu schlagen, durch das außergewöhnlich gute<br />

Angebot an Arbeitsplätzen einerseits und die<br />

Kroatien 9%<br />

moderaten Lebenshaltungskosten andererseits<br />

bedingt.<br />

Integrationsausstellung<br />

im Landratsamt<br />

Vom 15. Juni bis 3. Juli <strong>2009</strong> zeigte die Ausländerbehörde<br />

die vom SWR vorbereitete<br />

Wanderausstellung „Zwischen Kommen und<br />

Gehen … und doch Bleiben – Gastarbeiter in<br />

Deutschland zwischen 1955 und 1973“. Die<br />

Ausstellung verbindet historische Fakten mit<br />

menschlichen Schicksalen und Lebenswegen.<br />

Sie besticht vor allem durch die Einmaligkeit<br />

ihrer Objekte, wie etwa einem alten<br />

Hochzeitskleid oder der Anweisung des Landesarbeitsamts,<br />

wie man Spaghetti für Italiener<br />

kocht.<br />

Mehrere Hundert Interessierte, darunter etliche<br />

Schulklassen, nutzten die Gelegenheit,<br />

sich durch den Besuch auf sehr anschauliche<br />

Art mit dem wichtigen gesellschaftspolitischen<br />

Thema der Integration auseinanderzusetzen.<br />

Zwei <strong>Biberach</strong>er Bürger, die schon<br />

seit zirka 40 Jahren hier leben, waren bereit,<br />

ihre persönlichen Erfahrungen in ihrer neuen<br />

Heimat in die Ausstellung einzubringen.<br />

Die <strong>Biberach</strong>er Ramazan Eroglu und Antonio Rubino haben für die Ausstellung neben ihrer persönlichen Lebensgeschichte<br />

auch Erinnerungsstücke wie eine 40 Jahre alte E-Gitarre zur Verfügung gestellt.<br />

Ehemalige Flüchtlinge erhalten<br />

Aufenthaltsrecht<br />

In den Jahren 2006 und 2007 beschloss der<br />

Deutsche Bundestag, dass Personen, die seit<br />

mehreren Jahren in Deutschland leben und<br />

bis dahin nur eine Duldung erhalten konnten,<br />

unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft<br />

in der Bundesrepublik bleiben können. Seit<br />

diese Regelungen in Kraft sind, haben 260<br />

Personen ein derartiges Aufenthaltsrecht beantragt.<br />

Bei 137 früher geduldeten Personen<br />

konnte dieses erteilt werden. Damit verbunden<br />

ist eine unbegrenzte Arbeitserlaubnis.<br />

Einbürgerung<br />

Am Ende einer erfolgreichen Integration von<br />

Migranten steht formal die Einbürgerung.<br />

Den Höchststand an Einbürgerungen gab<br />

es im Jahr 2000 mit 265 Personen. Im Jahr<br />

2008 beantragten 140 Personen die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit. Davon wurden 96<br />

Antragsteller, bei denen die Einbürgerungsvoraussetzungen<br />

vorlagen, eingebürgert. Im<br />

Jahr <strong>2009</strong> stieg die Zahl der Einbürgerungen<br />

wieder auf 103 Menschen an.<br />

37


38<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />

Standesamt<br />

Für die Standesbeamten in Deutschland begann<br />

am 1. Januar <strong>2009</strong> eine neue Zeitrechnung.<br />

Das neue Personenstandsrecht, das<br />

zum Jahreswechsel in Kraft trat, bringt für die<br />

Standesämter eine Fülle von Änderungen in<br />

fachlicher, vor allem aber auch in technischer<br />

Gewerbe- und Gaststättenrecht<br />

Das Sachgebiet Gewerbe-/Gaststättenrecht<br />

ist insbesondere für die Erteilung folgender<br />

Erlaubnisse zuständig: Maklererlaubnis, Reisegewerbekarte,<br />

Markt- und Ausstellungsfestsetzung<br />

sowie Gaststättenerlaubnis. Im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> haben 458 Makler im Sinne<br />

des § 34 c Gewerbeordnung ihr Gewerbe angemeldet;<br />

das ist eine Steigerung gegenüber<br />

dem Vorjahr um rund zehn Prozent.<br />

Gaststättenbetriebe sind im Zuständigkeitsbereich<br />

des Landratsamtes 384 angemeldet.<br />

Erweist sich ein Gewerbetreibender als unzuverlässig,<br />

erfolgt zum Schutz der Allgemeinheit<br />

ein Widerruf der Erlaubnis oder<br />

eine Untersagung der Gewerbeausübung bei<br />

erlaubnisfreien Tätigkeiten. Im Jahr <strong>2009</strong> war<br />

dies zwei Mal der Fall.<br />

Berufskraftfahrer<br />

Zu einem neuen Schwerpunkt neben dem<br />

Fahrlehrerwesen hat sich das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz<br />

entwickelt. Mit<br />

Stichtag 10. September <strong>2009</strong> müssen nun<br />

alle gewerblich tätigen Berufskraftfahrer<br />

(Bus- und Lastkraftwagenfahrer) alle fünf Jahre<br />

eine fünftägige Weiterbildung nachweisen<br />

beziehungsweise für den Neuerwerb einer<br />

hierfür notwendigen Fahrerlaubnis einen Qualifikationsnachweis<br />

bei einer gesetzlich oder<br />

behördlich anerkannten Ausbildungsstätte<br />

erwerben.<br />

Hinsicht: Innerhalb einer Übergangsfrist bis<br />

zum 31. Dezember 2013 werden die jetzigen<br />

Papierregister sowie die vorgeschriebenen<br />

Papiermitteilungen komplett durch elektronische<br />

Medien ersetzt, was für völlig neue<br />

Arbeitsabläufe im Standesamt sorgen wird.<br />

Führerscheine und begleitendes Fahren<br />

Die Hauptaufgabe der Fahrerlaubnisbehörde<br />

ist die Bearbeitung von Fahrerlaubnisanträgen<br />

und die Erteilung von Fahrerlaubnissen.<br />

Seit Einführung der Fahrerlaubnisverordnung<br />

am 1. Januar 1999 müssen neben den Busfah-<br />

rern auch die LKW-Fahrer ihre Fahrerlaubnis<br />

Bis Ende <strong>2009</strong> erfolgte hierzu eine Anerkennung<br />

von 25 Ausbildungsstätten im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> durch die Straßenverkehrsbehörde,<br />

einige Anträge sind noch im Anerkennungsverfahren,<br />

mit weiteren Anträgen ist laufend<br />

zu rechnen. Die Überwachung dieser Ausbildungsstätten<br />

ist bisher nur anlassbezogen<br />

vorgesehen.<br />

Für die Busfahrer traten die Regelungen für<br />

Neubewerber bereits zum 10. September<br />

2008 in Kraft. Bewerber um die Fahrerlaubnis<br />

der LKW-Klassen müssen bei Erteilung ab<br />

Dadurch wird es unter anderem für den Bürger<br />

möglich sein, Urkunden bei jedem Standesamt<br />

anzufordern. Außerdem ist für Nachbeurkundungen<br />

von Personenstandsfällen im<br />

Ausland jetzt das Standesamt des Wohnortes<br />

zuständig.<br />

regelmäßig verlängern. Zudem fallen auch die<br />

aufwändigeren und problematischen Neuerteilungen<br />

einer Fahrerlaubnis gegebenenfalls<br />

unter Anordnung einer medizinisch-psychologischen<br />

Untersuchung an. Die Fahrerlaubnisbehörde<br />

nimmt auch die schwierige Aufgabe<br />

der Überprüfung der Kraftfahreignung von<br />

Fahrerlaubnisinhabern und als Folge die Entziehung<br />

der Fahrerlaubnis wahr.<br />

Zum 1. Januar 2008 wurde auch in Baden-<br />

Württemberg der Modellversuch „Begleitetes<br />

Fahren mit 17 Jahren“ eingeführt. Dieses<br />

erweist sich auch <strong>2009</strong> als Erfolgsmodell.<br />

So haben bis zum Jahresende <strong>2009</strong> 1 577<br />

Jugendliche einen Antrag gestellt und das<br />

Landratsamt <strong>Biberach</strong> händigte 1409 Prüfbescheinigungen<br />

aus.<br />

10. September <strong>2009</strong> die Grundqualifikation<br />

nachweisen. Die Übergangsregelung sorgte<br />

bis Anfang September <strong>2009</strong> für eine erhebliche<br />

Steigerung der Bewerber um die Fahrerlaubnis<br />

der Klasse C und CE.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />

Die Straßenverkehrsbehörde<br />

Bedingt durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung<br />

wurden im Vergleich zu den<br />

Vorjahren noch mehr Straßenbau- und Straßensanierungsmaßnahmen<br />

beschlossen und<br />

zwischenzeitlich durchgeführt.<br />

Die Behinderungen und Umleitungen im<br />

Laufe des gesamten Jahres waren für viele<br />

Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis. Das Ergebnis<br />

wird jedoch nach dem Abschluss der Arbeiten<br />

für jeden ersichtlich sein. Es hat sich<br />

nicht nur der Straßenzustand, sondern auch<br />

die Verkehrssicherheit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

wesentlich verbessert.<br />

Auch die Unfallkommission war wieder regel-<br />

Bußgeldstelle – Kontrolldruck steigt<br />

In der zentralen Bußgeldstelle des Landratsamtes<br />

werden Ordnungswidrigkeiten aus allen<br />

Fachbereichen bearbeitet, für welche das<br />

Landratsamt als untere Verwaltungsbehörde<br />

zuständig ist.<br />

Hervorzuheben für das Jahr <strong>2009</strong> ist die seitens<br />

des Gesetzgebers verordnete verschärfte<br />

Kontrolldichte im Schwerverkehr, um den<br />

Schutz aller Verkehrsteilnehmer vor übermüdeten<br />

Berufskraftfahrern, aber auch deren<br />

eigenen Schutz und das Recht auf Einhaltung<br />

der arbeitszeitrechtlichen Vorgaben zu gewährleisten.<br />

Vermehrte Anzeigen und höhere<br />

Bußgelder bis zu mehreren Tausend Euro für<br />

Fahrer und insbesondere Unternehmer sind<br />

die Folge.<br />

Auch wurden die Bußgeldsätze für Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

ab 21 Kilometer<br />

pro Stunde zum 1. Februar <strong>2009</strong> wesentlich<br />

erhöht. Dies führte jedoch nur zu einer kurzzeitigen<br />

Einsicht bei den Rasern. Anzeigen<br />

der Verkehrspolizei und der Kommunalen Verkehrsüberwachung<br />

belegen die Unvernunft<br />

zahlreicher Verkehrsteilnehmer.<br />

Die Bußgeldstelle bearbeitete bis Ende des<br />

Jahres annähernd 32 000 Bußgeldverfahren.<br />

Davon betrafen rund 95 Prozent den Verkehrsbereich.<br />

Darüber hinaus wurden Ordnungswidrigkeiten<br />

in den Bereichen Umweltschutz,<br />

mäßig im Kreisgebiet unterwegs, um die aus<br />

der polizeilichen Unfallstatistik hervorgegangenen<br />

neuralgischen Stellen zu überprüfen<br />

und zu entschärfen. Ein langjähriger Unfall-<br />

Lenk- und Ruhezeitvorschriften, Tierschutz,<br />

Baurecht, Ausländerbereich, Jugendschutz,<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

schwerpunkt am Ortseingang von Ochsenhausen<br />

im Bereich der Tankstellen und des<br />

Bahnübergangs Öchsle konnte mit dem neuen<br />

Kreisverkehr entschärft werden.<br />

Lebensmittelbereich, Gaststätten- und Gewerberecht<br />

und Schulschwänzer geahndet.<br />

Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit Kraftfahrzeuen über 3,5 t;<br />

Kraftfahrzeugen mit Anhänger sowie Kraftomnibussen ohne Fahrgäste<br />

innerhalb geschlossener Ortschaften<br />

Überschreitung in<br />

km/h<br />

bis 10 km/h<br />

11 bis 15 km/h<br />

16 bis 20 km/h<br />

21 bis 25 km/h<br />

26 bis 30 km/h<br />

31 bis 40 km/h<br />

41 bis 50 km/h<br />

51 bis 60 km/h<br />

über 60 km/h<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

ab 1.2.<strong>2009</strong><br />

20,00 EUR<br />

30,00 EUR<br />

80,00 EUR<br />

95,00 EUR<br />

140,00 EUR<br />

200,00 EUR<br />

280,00 EUR<br />

480,00 EUR<br />

680,00 EUR<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

bis 31.1.<strong>2009</strong><br />

20,00 EUR<br />

30,00 EUR<br />

50,00 EUR<br />

60,00 EUR<br />

90,00 EUR<br />

125,00 EUR<br />

175,00 EUR<br />

300,00 EUR<br />

425,00 EUR<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Punkte<br />

-<br />

-<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

FV<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1M<br />

1M<br />

2M<br />

3M<br />

3M<br />

außerhalb geschlossener Ortschaften<br />

Überschreitung in<br />

km/h<br />

bis 10 km/h<br />

11 bis 15 km/h<br />

16 bis 20 km/h<br />

21 bis 25 km/h<br />

26 bis 30 km/h<br />

31 bis 40 km/h<br />

41 bis 50 km/h<br />

51 bis 60 km/h<br />

über 60 km/h<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

ab 1.2.<strong>2009</strong><br />

15,00 EUR<br />

25,00 EUR<br />

70,00 EUR<br />

80,00 EUR<br />

95,00 EUR<br />

160,00 EUR<br />

240,00 EUR<br />

440,00 EUR<br />

600,00 EUR<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

bis 31.1.<strong>2009</strong><br />

15,00 EUR<br />

25,00 EUR<br />

40,00 EUR<br />

50,00 EUR<br />

60,00 EUR<br />

100,00 EUR<br />

150,00 EUR<br />

275,00 EUR<br />

375,00 EUR<br />

Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit allen anderen Fahrzeugen<br />

bis 3,5 t (z. B. PKW, Krafträder)<br />

innerhalb geschlossener Ortschaften<br />

Überschreitung in<br />

km/h<br />

bis 10 km/h<br />

11 bis 15 km/h<br />

16 bis 20 km/h<br />

21 bis 25 km/h<br />

26 bis 30 km/h<br />

31 bis 40 km/h<br />

41 bis 50 km/h<br />

51 bis 60 km/h<br />

61 bis 70 km/h<br />

über 70 km/h<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

ab 1.2.<strong>2009</strong><br />

15,00 EUR<br />

25,00 EUR<br />

35,00 EUR<br />

80,00 EUR<br />

100,00 EUR<br />

160,00 EUR<br />

200,00 EUR<br />

280,00 EUR<br />

480,00 EUR<br />

680,00 EUR<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

bis 31.1.<strong>2009</strong><br />

15,00 EUR<br />

25,00 EUR<br />

35,00 EUR<br />

50,00 EUR<br />

60,00 EUR<br />

100,00 EUR<br />

125,00 EUR<br />

175,00 EUR<br />

300,00 EUR<br />

425,00 EUR<br />

Punkte<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

FV<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1M<br />

1M<br />

2M<br />

3M<br />

3M<br />

außerhalb geschlossener Ortschaften<br />

Überschreitung in<br />

km/h<br />

bis 10 km/h<br />

11 bis 15 km/h<br />

16 bis 20 km/h<br />

21 bis 25 km/h<br />

26 bis 30 km/h<br />

31 bis 40 km/h<br />

41 bis 50 km/h<br />

51 bis 60 km/h<br />

61 bis 70 km/h<br />

über 70 km/h<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

ab 1.2.<strong>2009</strong><br />

10,00 EUR<br />

20,00 EUR<br />

30,00 EUR<br />

70,00 EUR<br />

80,00 EUR<br />

120,00 EUR<br />

160,00 EUR<br />

240,00 EUR<br />

440,00 EUR<br />

600,00 EUR<br />

Ahnungssatz<br />

in EUR<br />

bis 31.1.<strong>2009</strong><br />

10,00 EUR<br />

20,00 EUR<br />

30,00 EUR<br />

40,00 EUR<br />

50,00 EUR<br />

75,00 EUR<br />

100,00 EUR<br />

150,00 EUR<br />

275,00 EUR<br />

375,00 EUR<br />

Punkte<br />

-<br />

-<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

Punkte<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

FV<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1M<br />

1M<br />

2M<br />

3M<br />

FV<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1M<br />

1M<br />

2M<br />

3M<br />

39


40<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />

Waffenamt<br />

Nach dem Amoklauf am 11. März <strong>2009</strong> in<br />

Winnenden / Wendlingen hat der Bundestag<br />

das Waffengesetz geändert. Neu ist die<br />

Möglichkeit verdachtsunabhängiger unangekündigter<br />

Vor-Ort-Kontrollen bei den Waffenbesitzern,<br />

ob sie ihre Waffen ordnungsgemäß<br />

aufbewahren.<br />

Das Innenministerium hat angeordnet, noch<br />

im Jahr <strong>2009</strong> bei allen Waffenbesitzern<br />

schriftlich einen Nachweis ordnungsgemäßer<br />

Waffenaufbewahrung einzufordern. Im Land-<br />

Brand- und Katastrophenschutz<br />

Die Feuerwehren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

In den 45 Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> gab es zum 31. Dezember <strong>2009</strong> 131 Feuerwehren, davon<br />

119 Ortsfeuerwehren<br />

7 Stützpunktfeuerwehren<br />

5 Werkfeuerwehren.<br />

kreis <strong>Biberach</strong> gibt es etwa 4500 bis 5 000<br />

Waffenbesitzer. Durch die Anschreiben des<br />

Landratsamtes ist ein reger Waffenhandel in<br />

Gang gekommen mit der Folge, dass etliche<br />

Waffen auf der Waffenbesitzkarte eines neuen<br />

Besitzers eingetragen werden müssen. Es<br />

werden in letzter Zeit aber auch deutlich mehr<br />

Waffen beim Ordnungsamt zur Vernichtung<br />

abgegeben, als dies bislang der Fall war.<br />

Der Aufwand in der Waffenbehörde ist vor<br />

dem Hintergrund zu sehen, dass nach der<br />

Mit insgesamt 5 026 Mitgliedern in den aktiven Einsatzabteilungen, den Alters- und Jugendabteilungen ist nahezu keine Veränderung<br />

gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.<br />

Katastrophenschutzübung <strong>2009</strong>: „Schwankendes Oberschwaben“<br />

Polizeilichen Kriminalstatistik des BKA für das<br />

Berichtsjahr 2008 nur bei 0,19 Prozent der<br />

Straftaten eine Schusswaffe verwendet wurde.<br />

Hiervon dürften nur etwa vier Prozent mit<br />

legalen Waffen verübt worden sein. Dies bedeutet,<br />

dass insgesamt bei Straftaten in weniger<br />

als 0,008 Prozent der Fälle legale Waffen<br />

verwendet wurden, wobei hierbei auch noch<br />

die Delikte mit Dienstwaffen enthalten sind.<br />

Die illegalen Waffen bleiben von der Neuregelung<br />

des Waffenrechts unberührt.<br />

Im September fand mit den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Biberach</strong>, Ravensburg und Sigmaringen die Vollübung „Schwankendes Oberschwaben“ statt. Ein fiktives<br />

Erdbeben beschäftigte hierbei mehr als 2 000 Einsatzkräfte in den Verwaltungsstäben und den verschiedenen Hilfsorganisationen. Im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> galt es beispielsweise viele Verletzte bei einem Busunfall, in einem Zeltlager und beim Brand und Teileinsturz eines Klinikgebäudes zu<br />

retten. Ziel der Übung war es, Kommunikationswege zu überprüfen. Fazit: Die Übung war ein Erfolg.<br />

Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />

Ausbildung<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden für 707 Feuerwehrangehörige insgesamt 36 Lehrgänge auf Kreisebene und 77 Belastungsübungen mit 930 Teilnehmern<br />

organisiert und durchgeführt. Im Mai wurden wie im Vorjahr in <strong>Biberach</strong> 86 Fahrzeugführer bei einem Fahrsicherheitstraining auf dem Parkplatz<br />

Nord der Firma Boehringer-Ingelheim aus- und weitergebildet. Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages im Juli in Warthausen fand die Abnahme der<br />

Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold sowie eine Geschicklichkeitsprüfung für Maschinisten statt.<br />

Vorbeugender Brandschutz<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden in der Kreisfeuerwehrstelle 169 Bauanträge und 60 Bauleitplanungen geprüft und bearbeitet.<br />

Feuerwehrförderung aus Feuerschutzsteuermitteln<br />

Für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und die Errichtung von Feuerwehrgerätehäusern konnten <strong>2009</strong> 411000 Euro bewilligt werden.<br />

Beschaffung eines Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuges HLF 20/16 für den Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong><br />

Beschaffung eines Wechselladerfahrzeuges WLF mit AB-Rüst für den Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong><br />

Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges TSF-W für die Gemeinde Attenweiler<br />

Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 10/6 für die Gemeinde Schwendi<br />

Feuerwehrgerätehaus Unlingen-Göffingen<br />

Beschaffung eines Einsatzleitwagens ELW 1 für die Stadt Bad Buchau<br />

Feuerwehrgerätehaus Riedlingen-Zell-Bechingen<br />

Für die Angehörigen der Gemeindefeuerwehren wurden 287697 Euro Feuerwehrpauschale bewilligt.<br />

41


42<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />

Nahverkehrsamt<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Auch im Jahr <strong>2009</strong> ergaben sich weitere Projekte und Neuerungen im Busverkehr und Tarifsystem des Öffentlichen Personennahverkehrs im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong>:<br />

..Stadtverkehr <strong>Biberach</strong><br />

Die Verkehrsleistungen im Stadtlinienverkehr<br />

<strong>Biberach</strong> wurden im Jahr <strong>2009</strong> europaweit<br />

ausgeschrieben. Den Zuschlag für die nächs-<br />

ten acht Jahre erhielt das bereits etablierte<br />

Unternehmen. Es ist seit 2003 im Auftrag der<br />

Stadtwerke <strong>Biberach</strong> unterwegs, und bis 2012<br />

sollen alle älteren Omnibusse durch neue Linienbusse<br />

ersetzt werden. Über eine Million<br />

Kilometer legen die Busse des Stadtverkehrs<br />

<strong>Biberach</strong> im Jahr innerhalb des Stadtgebietes<br />

<strong>Biberach</strong> mit seinen Stadtteilen sowie im<br />

Überlandverkehr bis nach Bad Buchau, Alberweiler,<br />

Schwendi und Wain zurück. Der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> ist auch weiterhin finanziell am<br />

Stadt- und Überlandlinienverkehr der Stadtwerke<br />

<strong>Biberach</strong> beteiligt.<br />

.Neues Bestellverfahren von<br />

Schülermonatskarten<br />

Beim Listenverfahren für die Bestellung einer<br />

Schülermonatskarte hat sich im Jahr <strong>2009</strong><br />

eine Neuerung ergeben: die Schülermonatskarte<br />

kann nun auch über das Internet online<br />

bestellt werden. Damit können die Schulsekretariate<br />

von Grund- und Hauptschulen sowie<br />

Schüler von weiterführenden Schulen,<br />

die einen Eigenanteil entrichten müssen, die<br />

notwendigen Daten für die Bestellung direkt<br />

online eingeben. Nach der Datenbestätigung<br />

durch das jeweilige Schulsekretariat erhält<br />

das Nahverkehrsamt die Daten via Internet<br />

zur weiteren Bearbeitung.<br />

Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass nicht<br />

nur der Postweg, sondern auch die Ablage<br />

und Aufbewahrung der Anträge in Papierform<br />

entfällt. Die Bürgermeisterämter in ihrer<br />

Eigenschaft als Schulträger sowie die freien<br />

Schulträger wurden über die Einführung des<br />

Online-Verfahrens informiert. Beim Tag der<br />

offenen Tür des Landratsamtes <strong>Biberach</strong><br />

konnten interessierte Besucher das Verfahren<br />

auch selbst testen. Nach der Einführung sind<br />

die Erfahrungen sehr positiv und vom neuen<br />

Bestellverfahren wird bereits reger Gebrauch<br />

gemacht. Weiterhin besteht natürlich noch<br />

die Möglichkeit, wie bisher die Schülermonatskarte<br />

in Papierform mittels Bestellschein<br />

zu beantragen. Das neue Bestellverfahren<br />

kann im Internet unter www.schuelermonatskarten.de<br />

abgerufen werden.<br />

..Ausschreibung von Schultouren<br />

Im Bereich der Schülerbeförderung zu den<br />

Sonderschulen und Schulkindergärten in <strong>Biberach</strong><br />

wurden <strong>2009</strong> mehrere Touren zum<br />

Schuljahresbeginn <strong>2009</strong>/2010 nach den<br />

Vorschriften der Verdingungsverordnung<br />

(VOL/A) ausgeschrieben. Die Ausschreibung<br />

stieß auf rege Resonanz bei den Verkehrsunternehmen,<br />

die sich überwiegend auch am<br />

Ausschreibungsverfahren beteiligt haben.<br />

Ziel eines Ausschreibungsverfahrens ist es,<br />

neben dem Wettbewerbsgedanken auch die<br />

Qualität der Beförderungsleistung festzulegen<br />

und zu standardisieren. Diese Ziele wurden<br />

erreicht.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> werden derzeit zirka<br />

450 Schüler in 53 speziell geplanten Touren<br />

zu den schulischen oder schulvorbereitenden<br />

Fördereinrichtungen befördert. Auch in den<br />

nächsten Jahren werden weitere Touren zur<br />

Ausschreibung kommen.<br />

.Wiedereinführung eines<br />

Anruf-Sammel-Taxis in Bad Schussenried<br />

Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) wurde ab April<br />

<strong>2009</strong> in Bad Schussenried erneut eingeführt<br />

und bedient an allen Wochentagen in den<br />

Schwachlastzeiten ab 20 Uhr bis 23 Uhr den<br />

Bahnhof Bad Schussenried, da in dieser Zeit<br />

bislang keine Busverbindungen eingerichtet<br />

waren. Das Nahverkehrsamt konnte in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Bad Schussenried<br />

und dem Busunternehmen DB ZugBus<br />

Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) den<br />

AST-Verkehr neu einrichten. Im Gegensatz<br />

zum Linienverkehr bediente das AST bisher<br />

im Abendverkehr verschiedene Wohnplätze<br />

innerhalb des Stadtgebiets von Bad Schussenried<br />

sowie die Ortsteile Reichenbach,<br />

Steinhausen und Aichbühl. Der Verkehr wird<br />

von einem örtlichen Taxiunternehmen im Auftrag<br />

der RAB gefahren. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

und die Stadt Bad Schussenried tragen je<br />

hälftig die Kosten des AST-Verkehrs.<br />

..Fahrgastzählung Laupheim<br />

Das Nahverkehrsamt führt regelmäßig Fahrgasterhebungen<br />

in den einzelnen Verkehrsräumen<br />

durch. Im Stadtverkehr Laupheim<br />

zählte im Jahr <strong>2009</strong> der <strong>Landkreis</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Laupheim und den<br />

Verkehrsunternehmen die Fahrgäste. Die<br />

Zählung erfolgte überwiegend mit eigenem<br />

Personal des Nahverkehrsamtes und fand an<br />

Schultagen sowie an schulfreien Tagen statt.<br />

Sie wiederholt sich im Jahr 2010, um eine gesicherte<br />

Grundlage für die Fahrgastzahlen zu<br />

haben. Die Fahrgastzahlen sind Basis für das<br />

künftige Konzept des Stadtverkehrs in Laup-<br />

heim, das im Jahr 2010 erarbeitet wird.<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />

..Weitere Tarifkooperationen des<br />

Donau-Iller-Nahverkehrsverbundes (DING)<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> konnte eine weitere Vernetzung<br />

des Verkehrsverbundes DING mit den angrenzenden<br />

Verkehrsverbünden Neckar-Alb-<br />

Donau (naldo) und Bodensee-Oberschwaben<br />

(bodo) durch eine Ausweitung der Tarifko-<br />

operation erreicht werden. Durch Ausdehnung<br />

des DING-Verbundes Richtung Reutlingen<br />

bis ins Große Lautertal beziehungsweise<br />

des naldo-Tarifgebiets nach Riedlingen konnte<br />

hier eine bisher bestehende Tariflücke zwischen<br />

den Verbundgrenzen geschlossen und<br />

damit auch tarifliche Vorteile für den Fahrgast<br />

geschaffen werden.<br />

Ähnliches gilt zum angrenzenden bodo-Verbundgebiet:<br />

hier dehnte sich der DING-Verbund<br />

tariflich bis nach Aulendorf aus und<br />

bringt auch hier Vorteile für den Fahrgast.<br />

Schienenpersonennahverkehr<br />

Folgende Baumaßnahmen und Projekte wurden<br />

im Jahr <strong>2009</strong> auf der Südbahn ausgeführt<br />

beziehungsweise vom Nahverkehrsamt begleitet:<br />

..Umbau des Bahnhofs <strong>Biberach</strong><br />

Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem<br />

Umbau des Bahnhofs <strong>Biberach</strong> wurden im<br />

Mai <strong>2009</strong> abgeschlossen. Im Rahmen einer<br />

kleinen Feier und im Beisein von Vertretern<br />

der Stadt <strong>Biberach</strong>, des Landratsamtes <strong>Biberach</strong><br />

und der Deutschen Bahn AG wurden<br />

am 26. Juni <strong>2009</strong> der neu gebaute Mittel- und<br />

Hausbahnsteig sowie die Unterführung und<br />

Aufzuganlage der Allgemeinheit und den Fahrgästen<br />

der Südbahn offiziell übergeben. Nach<br />

einer Bauzeit von knapp eineinhalb Jahren<br />

hat die Kreisstadt <strong>Biberach</strong> nun einen zeitgemäßen<br />

und barrierefreien Bahnhof erhalten,<br />

der die Attraktivität des Schienenverkehrs im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> weiter stärken wird. Insgesamt<br />

wurden zirka 5,2 Millionen Euro in die<br />

Baumaßnahme investiert. Das Land Baden-<br />

Württemberg hat sich mit einem Investitionszuschuss<br />

in Höhe von zirka 2,9 Millionen Euro<br />

an diesem Projekt beteiligt.<br />

.Bau der Südkurve Laupheim<br />

Mit dem Bau der Südkurve Laupheim wurde<br />

im Juni <strong>2009</strong> begonnen. Mit einem offiziellen<br />

Spatenstich hat Landrat Dr. Heiko Schmid<br />

zusammen mit Staatssekretär Rudolf Köberle<br />

und Christian Becker, Sprecher des Regionalbereichs<br />

der DB Netz AG, die Bauarbeiten zu<br />

der 380 Meter langen Schienenstrecke - der<br />

so genannten „Südkurve Laupheim“ -, freigegeben.<br />

Die Südkurve wird nach ihrer Fertigstellung<br />

einen umsteigefreien Verkehr auf der Schiene<br />

zwischen Laupheim Stadt und <strong>Biberach</strong> in<br />

beiden Richtungen ermöglichen. Die Investi-<br />

tionskosten der Baumaßnahme betragen zirka<br />

zehn Millionen Euro. Die Fertigstellung und<br />

Inbetriebnahme der Südkurve ist Mitte 2011<br />

geplant. Danach wird der Regionalbahnverkehr<br />

über die Südkurve geführt. Die Züge<br />

des Interregio- und Regionalexpressverkehrs<br />

verkehren jedoch auch künftig nicht über die<br />

Südkurve, sondern haben wie bisher ihren<br />

Halt am Bahnhof Laupheim-West.<br />

Im Zuge der Baumaßnahme zur Südkurve Laupheim<br />

wird ferner der bestehende Bahnhof<br />

Laupheim-West mit dem Bau eines neuen Mittelbahnsteigs<br />

und einer Unterführung zu den<br />

Gleisen modernisiert und damit verschwindet<br />

auch der letzte niveaugleiche Zugang zu den<br />

Bahnsteigen auf der Südbahn.<br />

. Elektrifizierung der Südbahn<br />

Die planerischen Vorarbeiten für die Elektrifizierung<br />

der Südbahn wurden auch im Jahr<br />

<strong>2009</strong> durch den „Interessenverband Südbahn“,<br />

in welchem der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

seit dem Gründungsjahr 2006 Mitglied ist,<br />

und der DB Netz AG weiter vorangetrieben. Es<br />

erfolgte eine umfangreiche Bestandsaufnahme<br />

und Begehung der gesamten Schienenstrecke<br />

von Ulm bis Friedrichshafen durch die<br />

Deutsche Bahn AG. Es ist bereits absehbar,<br />

dass die Elektrifizierung zahlreiche Baumaßnahmen<br />

an den Brückenbauwerken über die<br />

Südbahn, an der Signaltechnik und am Baukörper<br />

der Schienenstrecke selbst erforderlich<br />

macht.<br />

Der umgebaute <strong>Biberach</strong>er Bahnhof.<br />

43


44<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />

PKW-Neuzulassungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> im Zeitraum der Gewährung einer Abwrackprämie<br />

Jahr 2008 Jahr <strong>2009</strong> in Prozent<br />

Januar 404 332 - 17,82 %<br />

Februar 340 553 + 62,64 %<br />

März 469 875 + 86,57 %<br />

April 517 749 + 44,87 %<br />

Mai 443 707 + 59,59 %<br />

Juni 460 833 + 81,08 %<br />

Juli 442 666 + 50,68 %<br />

August 276 547 + 98,18 %<br />

September 444 612 + 37,84 %<br />

Oktober 407 553 + 35,87 %<br />

November 364 467 + 28,30 %<br />

Dezember 336 347 + 3,27 %<br />

Einführung der 2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung<br />

Mit Wirkung vom 21. September <strong>2009</strong> wurde die so genannte „2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung“ umgesetzt. Das Kraftfahrt-Bundesamt<br />

ist seit diesem Zeitpunkt bundesweit direkt mit den einzelnen Zulassungsbehörden online verbunden. Die Umstellung der Datenübermittlung<br />

hat den positiven Effekt, dass künftig das für ein Fahrzeug bereits ausgegebene Kennzeichen noch am selben Tag auf ein anderes Fahrzeug übertragen<br />

werden kann. Bisher musste hier die Datenübertragung und Datenverarbeitung über Nacht abgewartet werden.<br />

Schwertransporte und Güterkraftverkehr<br />

Um den Bedürfnissen des Transportgewerbes,<br />

aber auch den verwaltungstechnischen<br />

Abläufen bei den Genehmigungsbehörden<br />

des Schwer- und Güterkraftverkehrs gerecht<br />

zu werden, hat der Gesetzgeber im Jahr <strong>2009</strong><br />

weitere gesetzliche Erleichterungen bei der<br />

Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten<br />

eingeführt. So wurde die Regelung<br />

der so genannten „Flächendeckenden Dauer-<br />

erlaubnis“ mit einer Gültigkeit von bis zu drei<br />

Jahren insofern erweitert und erleichtert, als<br />

die Gewichtsobergrenzen erhöht wurden.<br />

Damit können weitere Schwertransporte diese<br />

Dauererlaubnis in Anspruch nehmen. Ab<br />

1. März <strong>2009</strong> können flächendeckende Dauer-<br />

erlaubnisse erteilt werden: für Schwertransporte<br />

mittels Kranfahrzeugen bis 48 Tonnen<br />

und Einzelachslasten bis zwölf Tonnen sowie<br />

für andere Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen<br />

bis 60 Tonnen bei maximaler Achslast<br />

und einer nicht übersteigenden Fahrzeuglänge<br />

von 25 Metern.<br />

Zahlenmäßige Entwicklung der<br />

Antragsverfahren im Bereich der<br />

Schwertransporte<br />

Erfreulicherweise hat sich die Eintrübung<br />

der konjunkturellen Lage nicht auf die beim<br />

Nahverkehrsamt eingereichten Anträge auf<br />

Am 14. Januar <strong>2009</strong> wurde die Abwrackprämie<br />

in Deutschland zur Ankurbelung der<br />

Konjunktur eingeführt. Diese Prämie gab es<br />

insgesamt für fast acht Monate. Bundesweit<br />

wurde der letzte Bewilligungsantrag am 2.<br />

September <strong>2009</strong> beim Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle in Eschborn<br />

gestellt. Von diesem Konjunkturprogramm<br />

haben insgesamt knapp zwei Millionen Autokäufer<br />

profitiert.<br />

Die Abwrackprämie wirkte sich auch auf die<br />

PKW-Zulassungszahlen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

aus, wie die nebenstehende Tabelle verdeutlicht.<br />

Genehmigung von Schwertransporten im<br />

Jahr <strong>2009</strong> ausgewirkt. Im Vergleich zu den<br />

ersten neun Monaten im Jahr 2008 wurden<br />

von den Transportunternehmen im gleichen<br />

Vergleichszeitraum <strong>2009</strong> sogar 100 Anträge<br />

mehr als im Vorjahr eingereicht. Diese Zahlen<br />

geben Anlass zur Hoffnung, dass die Transportunternehmen<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> den<br />

konjunkturellen Einbruch, der in der Regel<br />

auch mit einer verringerten Nachfrage an<br />

Transportleistungen einhergeht, überwiegend<br />

positiv meistern.<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />

Straßenamt<br />

Im Kreisvermögenshaushalt wurden für das Jahr <strong>2009</strong> Investitionsmittel in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro für den Kreisstraßenbau zur<br />

Verfügung gestellt. Neben der Planung und dem Bau der Kreismaßnahmen hat sich das Straßenamt auch intensiv bei der Vielzahl der Straßenvorhaben<br />

im Zuge von Bundes- und Landesstraßen eingesetzt, die unter anderem durch das Konjunkturpaket finanziert wurden.<br />

Bauausführung<br />

Erolzheim – Dettingen<br />

Mit der Verbreiterung der K 7584 zwischen<br />

Erolzheim und Dettingen und dem Neubau<br />

eines parallel zur Kreisstraße verlaufenden<br />

Geh- und Radwegs wurde die größte Kreismaßnahme<br />

im Jahr <strong>2009</strong> realisiert. Die zirka<br />

drei Kilometer lange Straße und ein Teil<br />

des Geh- und Radwegs konnten offiziell am<br />

3. November <strong>2009</strong> für den Verkehr freigegeben<br />

werden. Ein weiteres Teilstück des parallel<br />

verlaufenden Geh-, Rad- und Wirtschaftswegs<br />

wird durch das Flurneuordnungsamt in <strong>2009</strong><br />

und 2010 realisiert. Für die Gesamtmaßnahme<br />

sind 925 000 Euro eingeplant.<br />

Spatenstich K 7584 (Erolzheim – Dettingen) am<br />

8. Juni <strong>2009</strong>.<br />

Montage des neuen Steinschlaggitters bei<br />

Zwiefaltendorf.<br />

Neuer Radweg I<br />

Die Gemeinden Berkheim, Kirchdorf a. d. Iller<br />

und Tannheim sind seit dem Sommer <strong>2009</strong><br />

mit einem neuen Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg<br />

entlang der K 7583 verbunden. Er bildet<br />

insbesondere einen wichtigen Lückenschluss<br />

zum benachbarten Bayern. Die Baukosten<br />

des zirka 3,4 Kilometer langen und drei Meter<br />

breiten Weges in Höhe von zirka 300 000 Euro<br />

bezuschusste das Land Baden-Württemberg.<br />

Außerdem beteiligten sich die drei Gemeinden<br />

an den Kosten. Nach dem Baubeginn am<br />

15. Mai <strong>2009</strong> wurde der Weg am 5. August<br />

<strong>2009</strong> für den Verkehr freigegeben.<br />

Felssicherung<br />

Die für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> einzigartige<br />

Felssicherung entlang der K 7546 zwischen<br />

Zwiefaltendorf und Emeringen wurde dieses<br />

Jahr erneuert. Auf einer Länge von 68 Metern<br />

und einer Höhe zwischen zehn und 14 Metern<br />

wurden 330 Tonnen Fels beräumt. Der Fels<br />

wurde anschließend mit 720 Quadratmeter<br />

Stahldrahtgeflecht und 161 Gewindeankern<br />

in einer Bauzeit von nur vier Wochen erneut<br />

gesichert.<br />

Neuer Radweg II<br />

Mit dem Bau eines neuen Geh-, Rad- und<br />

Wirtschaftswegs entlang der Rot zwischen<br />

Weitenbühl und Schwendi abseits der K 7580<br />

wurde im Frühjahr <strong>2009</strong> durch die Flurneuordnung<br />

begonnen. Im Zuge des Verfahrens<br />

Schwendi wurde der rund 2,4 Kilometer lange<br />

und drei Meter breite Weg realisiert. Der<br />

Kreisstraßenhaushalt berücksichtigt diesen<br />

Weg mit 185 000 Euro.<br />

Offizielle Verkehrsfreigabe des Radwegs zwischen Berkheim und Egelsee am 5. August <strong>2009</strong>.<br />

45


46<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />

Winterdienst rückt 400 Mal aus<br />

Belagssanierungen<br />

Kreisstraßen<br />

Für Belagssanierungen auf einer Gesamtlänge<br />

von rund 8,5 Kilometern Kreisstraße<br />

veranschlagte der Kreis im Haushalt <strong>2009</strong><br />

insgesamt zirka 670 000 Euro. Beläge wurden<br />

in den Ortsdurchfahrten von Bellamont,<br />

Bußmannshausen, Gutenzell, Obersulmetingen,<br />

Reute, Ringschnait, Zell sowie zwischen<br />

Pflummern und Mörsingen und im Bereich<br />

der alten B 312 (K 7535) westlich Uttenweiler<br />

saniert. Zum Teil wurden diese Sanierungen<br />

gemeinsam mit Gemeindemaßnahmen wie<br />

Gehweganlage oder Wasserleitungs-/Kanalsanierungen<br />

angegangen.<br />

Bundes- und Landesstraßen<br />

Im Rahmen der jährlichen Unterhaltung der<br />

Bundes- und Landesstraßen wurden folgende<br />

Instandsetzungen durchgeführt: Im Zuge der<br />

B 312 bei <strong>Biberach</strong> wurden Schäden im Kreisverkehrsplatz<br />

Fünf Linden beseitigt; im Zuge<br />

der B 465 Schäden zwischen Mühlhausen und<br />

Hetzisweiler; Schäden in der Rampe zwischen<br />

der B 465 und K 7589 bei Schemmerhofen;<br />

Fahrbahnschäden im Zuge der L 257 beim<br />

Feuerwehrhaus in Laupheim; am Kreisverkehrsplatz<br />

im Zuge der L 265 bei Achstetten;<br />

die Fahrbahn im Zuge der L 280 zwischen<br />

Laupertshausen und Maselheim; sowie die<br />

Fahrbahn im Zuge der L 283 zwischen Reute<br />

und <strong>Biberach</strong> und der Belag im Zuge der<br />

L 301 zwischen Rot an der Rot und Erlenmoos<br />

saniert. Außerdem wurde der bestehende<br />

P+M Parkplatz an der Anschlussstelle der<br />

B 30 Laupheim Nord durch die Straßenmeisterei<br />

in Eigenleistung erweitert und es wurden<br />

Nothaltebuchten entlang der B 30 zwischen<br />

Äpfingen und Baustetten angelegt. In diesen<br />

Maßnahmen wurden zusammenfassend zirka<br />

200 000 Euro Bundesmittel und fast 260 000<br />

Euro Landesmittel für größere Unterhaltungsmaßnahmen<br />

der Bundes- und Landesstraßen<br />

im <strong>Landkreis</strong> eingesetzt.<br />

Um im Winter die Sicherheit auf den klassifizierten<br />

Straßen des <strong>Landkreis</strong>es aufrecht erhalten<br />

zu können, sind die vier Straßenmeis-<br />

tereien im vergangenen Winter 2008/<strong>2009</strong><br />

über 400 Mal ausgerückt. Die Anzahl der<br />

Einsätze hebt sich damit erheblich vom vorherigen<br />

Winter ab, in dem rund 270 Einsätze<br />

gefahren wurden. Auch der Salz- und Soleverbrauch<br />

ist im letzten Winter gegenüber dem<br />

Vorjahr angestiegen. So wurden zirka 11500<br />

Tonnen Salz und über 1800000 Liter Sole<br />

ausgebracht, um Glatteis auf den Straßen zu<br />

verhindern.<br />

Konjunkturprogramm<br />

Durch das Konjunkturprogramm wurden zahlreiche<br />

zusätzliche Belagssanierungen entlang<br />

von Bundes- und Landesstraßen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> umgesetzt.<br />

Der große Umfang der Sanierungsmaßnahmen<br />

war auch möglich, weil das Straßenamt<br />

das Regierungspräsidium bei der Realisierung<br />

der Maßnahmen unterstützt hat. So<br />

wurde in diesem Zusammenhang der Einbau<br />

von über 155000 Quadratmeter Deckschicht<br />

durch das Straßenamt und die Straßenmeis-<br />

tereien betreut.<br />

Belagssanierungsarbeiten an Kreis-, Bundes- und<br />

Landesstraßen.<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />

Planungen<br />

Neben der Planung von Um-, Aus- und Neubaumaßnahmen entlang von Kreisstraßen hat das Planungsteam des Straßenamtes <strong>2009</strong> auch Leistungen<br />

entlang von Bundes- und Landesstraßen übernommen. Im Jahr <strong>2009</strong> wurden folgende Maßnahmen fortgeführt oder begonnen:<br />

�K 7532 Nordwestumfahrung <strong>Biberach</strong><br />

(Verlegung der K 7532 von B 312 bis L 267,<br />

Länge 4,3 km)<br />

Das Planfeststellungsverfahren wurde im Sommer<br />

2007 durch das Regierungspräsidium Tübingen<br />

eingeleitet. Im Sommer <strong>2009</strong> fand der<br />

Erörterungstermin statt, bei dem die Einwendungen<br />

und Bedenken gegen die Maßnahme<br />

behandelt wurden. Der Planfeststellungsbeschluss<br />

erging am 29. September <strong>2009</strong>. Die<br />

Ausführungsplanung wird derzeit erarbeitet, so<br />

dass der Bau in 2010 beginnen könnte, sofern<br />

der Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig<br />

wird.<br />

�K 7532 Aufstieg zur B 30 (Neubau zwischen<br />

der L 267 und B 30, Länge 1,6 km) Voruntersuchungen<br />

zur Linienfindung.<br />

�K 7569 Geh- und Radweg zwischen Mühlhausen<br />

und Eberhardzell, I. Bauabschnitt zwischen<br />

Kappel und Eberhardzell (Länge 1,6 km;<br />

Breite 2,25 m).<br />

� GV Ertingen – Erisdorf<br />

Bau eines Radwegs zwischen Ertingen und<br />

Erisdorf, als Ersatz eines Radwegs entlang der<br />

K 7537 und K 7538 (Länge: 1,5 km; Breite<br />

2,25 m).<br />

� B 312 Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen,<br />

Erlenmoos und Edenbachen<br />

Vorfinanzierung der Planungsleistungen bis<br />

zum RE-Entwurf durch den <strong>Landkreis</strong>, die Städte<br />

<strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen sowie die IHK<br />

Ulm. Das Straßenamt übernimmt die moderierende<br />

und koordinierende Funktion bei den<br />

Planungen in Absprache mit dem Regierungspräsidium<br />

Tübingen.<br />

� B 312 Radweg zwischen der Burrenwirtschaft<br />

und der Einmündung K 7532 (Länge:<br />

1,2 km; Breite: 3,00 m).<br />

� L 270 Radweg zwischen Uttenweiler und<br />

Sauggart (Länge 0,56 km; Breite 2,25 / 3,00 m).<br />

� L 275 Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg zwischen<br />

Riedlingen und Heudorf (Länge: 0,8 km;<br />

Breite 2,25 / 3,00 m).<br />

Die Nordwestumfahrung<br />

<strong>Biberach</strong> von der Verknüpfung<br />

der B 312 im<br />

Westen bis zur Anbindung<br />

an die L 267 im Osten.<br />

47


48<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Kreisbauamt.<br />

Kreisbauamt<br />

Untere Denkmalschutzbehörde<br />

Die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt<br />

<strong>Biberach</strong> ist dem Kreisbauamt zugeordnet.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> gibt es darüber<br />

hinaus noch drei weitere Untere Denkmalschutzbehörden.<br />

Sie sind den unteren Baurechtsbehörden<br />

der Städte <strong>Biberach</strong>, Laup-<br />

heim und Riedlingen zugeordnet.<br />

In der Regel hat der Bürger in erster Linie<br />

mit den unteren Denkmalschutzbehörden zu<br />

tun. Deren Aufgabe ist es, denkmalschutzrechtliche<br />

Genehmigungen zu erteilen oder<br />

abzulehnen, Auflagen zu erlassen oder Anordnungen<br />

zu treffen.<br />

Baumaßnahmen<br />

In den vergangenen Jahren hatte die Untere<br />

Denkmalschutzbehörde maßgeblich mitgewirkt<br />

bei der Sanierung von beschädigten<br />

Dachkonstruktionen (Schlossgebäuden, ehemaligen<br />

Klostergebäuden und Kirchendächer).<br />

Die größten Objekte waren hierbei das<br />

Konventgebäude der Landesmusikakademie<br />

in Ochsenhausen und das neue Kloster in Bad<br />

Schussenried.<br />

Baustatistik<br />

Zahl der Baugesuche höher als in den Vorjahren<br />

763<br />

100<br />

128<br />

146<br />

Baugenehmigungen<br />

Kenntnisgabe mit Befreiungen<br />

Kenntnisgabe ohne Befreiungen<br />

Bauvorbescheide<br />

Häufigste Ursache der Schadensereignisse<br />

sind Fäulnisbildungen (eventuell mit Hausschwamm)<br />

im Dachtraufbereich. Diese Bereiche<br />

sind in der Regel schlecht zugänglich<br />

und kaum einsehbar. Schäden werden daher<br />

meist erst bemerkt, wenn sich das Dachtragwerk<br />

verformt oder Risse im Mauerwerk<br />

auftreten. Die Schäden sind meist mit hohen<br />

Freigeräumter Auflagerbereich mit Hausschwamm im Mauerwerk und Holz.<br />

Die Zahl der Baugesuche hat im vergangenen Jahr mit insgesamt 1137 Bausachen im Gegensatz zu den Vorjahren (in 2008 mit 946 sowie 2007 mit<br />

957 Baugesuchen) wieder stärker zugenommen. Lediglich 2006 und 2003 waren höhere Zahlen erreicht worden. Eine befürchtete krisenbedingte<br />

Talfahrt ist <strong>2009</strong> ausgeblieben. Insgesamt dominierten auch <strong>2009</strong> Wohnbaugesuche.<br />

Bausachen Zeitraum 1. Januar <strong>2009</strong> bis 31. Dezember <strong>2009</strong> Baugenehmigungen nach Nutzungsart<br />

Wohnbau<br />

71%<br />

Folgekosten für die Eigentümer der Gebäude<br />

verbunden. Zuschüsse können von Seiten<br />

des Landes Baden-Württemberg in Aussicht<br />

gestellt werden, der Hauptanteil liegt jedoch<br />

beim Eigentümer. Eine regelmäßige Überprüfung<br />

der Dachkonstruktion durch geeignete<br />

Fachleute kann bei frühzeitiger Erkennung<br />

von Baumängeln Kosten sparen.<br />

4% Nutzungsänderung<br />

8%<br />

6%<br />

Gewerbebau<br />

10%<br />

Landwirtschaftliche Bauten<br />

Werbeanlagen 1% öffentliche Bauten<br />

12<br />

Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Vermessungsamt.<br />

Vermessungsamt<br />

Das Liegenschaftskataster von morgen<br />

Etwa 80 Prozent aller Informationen haben<br />

einen Raumbezug. Deshalb hat das Europäische<br />

Parlament 2007 beschlossen, in der<br />

Gemeinschaft eine einheitliche Geodateninf-<br />

rastruktur zu schaffen. Diese Richtlinie (IN-<br />

SPIRE – Infrastructue for Spatial Information<br />

in Europe) muss von den Mitgliedsstaaten der<br />

EU jeweils in nationales Recht umgesetzt werden.<br />

Ziel ist es, die grenzüberschreitende Nutzung<br />

von Daten in Europa zu erleichtern. Eine<br />

große Schwierigkeit liegt bisher darin, dass<br />

jedes europäische Land unterschiedliche und<br />

oftmals auch mehrere Projektionssysteme<br />

für die Kartendarstellung verwendet, die im<br />

Ausland oft ungebräuchlich sind und somit<br />

digital nicht in einer vermessungstechnisch<br />

korrekten Abbildung präsentiert werden können.<br />

Bereits innerhalb Deutschlands gibt es<br />

hier Probleme, da auf unterschiedliche Meridianstreifensysteme<br />

zurückgegriffen werden<br />

muss, wenn eine Darstellung mit einer großen<br />

Ost-West-Ausdehnung erfolgen soll. Mit europaweit<br />

vereinheitlichten Grundlagen wird<br />

es dann für jeden Bürger möglich sein, zum<br />

Beispiel umweltrelevante Vorgänge (Bau von<br />

Straßen, Gewerbegebiete oder Großanlagen)<br />

zu beobachten und direkt Stellung zu nehmen.<br />

Das Liegenschaftskataster von heute<br />

Das Liegenschaftskataster ist seit seiner<br />

Entstehung vor mehr als 180 Jahren der einzige<br />

flächendeckende und aktuell gehaltene<br />

Nachweis aller Flurstücke in Baden-Würt-<br />

temberg. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wird das Liegenschaftskataster<br />

beim Vermessungsamt<br />

geführt. Darin sind alle 205 000 Flurstücke<br />

und 140 000 Gebäude verzeichnet, die es in<br />

den 132 Gemarkungen des <strong>Landkreis</strong>es gibt.<br />

Zum Inhalt des Liegenschaftskatasters gehören<br />

beispielsweise Angaben zu Flurstücksgrenzen<br />

und Lage. Die Eigentümerangaben<br />

werden nachrichtlich aus den Beständen des<br />

Grundbuches geführt. Fortgeführt wird das<br />

Liegenschaftskataster mit den Unterlagen,<br />

die aus Katastervermessungen und Grenzfeststellungen<br />

übernommen werden. Mit den<br />

Um auf der Grundlage der Geodateninfrastruktur<br />

Baden-Württemberg (GDI-BW) Teil dieser<br />

europäischen Geodatenwelt zu werden, müssen<br />

die Daten des Liegenschaftskatasters auf<br />

ein einheitliches europäisches Koordinatensystem<br />

umgestellt werden. Hierzu werden die<br />

Punkte des Festpunktfeldes nach und nach<br />

mit Hilfe von Satellitenmessungen in das<br />

Europäische Terrestrische Referenzsystem<br />

(ETRS 89) überführt und anschließend in die<br />

Universale Transversale Mercatorabbildung<br />

(UTM) transformiert. Das Vermessungsamt<br />

verfügt über zwei solcher Satellitenmesssysteme.<br />

Durch deren Einsatz konnten seit dem<br />

Frühjahr <strong>2009</strong> bereits über 1200 Punkte im<br />

neuen System bereitgestellt werden. Sobald<br />

eine genügende Punktdichte der Festpunkte<br />

in Baden-Württemberg erreicht ist, werden<br />

mithilfe dieser Stützpunkte die Grenzpunkte<br />

in das neue europaweit gültige System umgerechnet.<br />

Gleichzeitig wird die Datenstruktur des Liegenschaftskatasters<br />

der Zukunft angepasst.<br />

Bisher sind die beschreibenden Teile im Automatisierten<br />

Liegenschaftsbuch (ALB), der<br />

bildhafte Teil in der Automatisierten Liegenschaftskarte<br />

(ALK) und der Teil, der die Lage<br />

festlegt, in der Punktdatei gespeichert. Diese<br />

Dateninhalte werden in wenigen Jahren dann<br />

Angaben im Liegenschaftskataster ist es zum<br />

Beispiel jederzeit möglich, Grenzpunkte zu<br />

überprüfen und fehlende Grenzzeichen wieder<br />

herzustellen.<br />

Jeder Bürger kann Einsicht in das Liegenschaftskataster<br />

nehmen und Auszüge aus<br />

den Datenbeständen erhalten. Das Servicezentrum<br />

des Vermessungsamtes ist die Auskunfts-<br />

und Anlaufstelle für alle Kunden. Ob<br />

Satellittenmessungen für das europäische<br />

Referenzsystem.<br />

in einer einzigen Datei, im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem<br />

(ALKIS)<br />

zusammengeführt. Dies hat den Vorteil, dass<br />

kein Widerspruch zwischen den einzelnen Dateien<br />

entstehen kann, eine Fortführung wird<br />

zeitgleich und schneller erfolgen können und<br />

die Auskunft aus dem Liegenschaftskataster<br />

wird wesentlich vereinfacht.<br />

es sich um notwendige aktuelle Pläne für<br />

ein Baugesuch oder um historische Unterlagen<br />

handelt: wer ein berechtigtes Interesse<br />

darlegt, erhält diese Auskünfte. Da das Liegenschaftskataster<br />

seit seiner Einführung<br />

um 1820 alle Entwicklungen seit diesem<br />

Zeitpunkt lückenlos dokumentiert hat, ist es<br />

auch für Ahnenforscher und Historiker eine<br />

interessante Fundgrube.<br />

Die aktuellen Daten können in analoger oder<br />

digitaler Form über den herkömmlichen Postweg<br />

bis hin zum modernen Internetversand<br />

abgegeben werden. Allein im vergangenen<br />

Jahr wurden über 2 000 Auskünfte und Auszüge<br />

von den Mitarbeitern des Vermessungsamtes<br />

bereitgestellt und abgegeben.<br />

49


50<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Kreissozialamt – Fachbereich Soziales<br />

Schuldnerberatung<br />

Schuldnerberaterin Sybille Mahlenbrei während einer Veranstaltung<br />

Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung<br />

Am 13. Oktober 2008 gab der Sozialausschuss<br />

den Startschuss für eine umfangreiche<br />

Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher<br />

geistiger und mehrfacher Behinderung.<br />

Auf Basis einer umfassenden Bestandserhebung<br />

der betroffenen Menschen und den<br />

Angeboten, einer Erhebung der Belegungsstruktur,<br />

der im <strong>Landkreis</strong> tätigen Anbietern,<br />

soll die Sozialplanung durch Analyse der erhobenen<br />

Daten und deren Bewertung Handlungsempfehlungen<br />

formulieren.<br />

Die Planung wird durch einen Begleitarbeitskreis<br />

unterstützt. Im Begleitarbeitskreis<br />

sind die Betroffenen, deren Angehörige, die<br />

Leistungserbringer und die <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

beteiligt. Ziel ist es, durch die Einbindung<br />

aller Akteure eine hohe Akzeptanz der<br />

zu erarbeitenden Handlungsempfehlungen<br />

zu erreichen und die Erfahrungen und Fachkenntnisse<br />

der Arbeitskreismitglieder dabei<br />

zu nutzen.<br />

Als erster Arbeitsschwerpunkt wurde der Bereich<br />

„Offene Hilfen“ bearbeitet. Dies sind<br />

ambulante Hilfen für wesentlich behinderte<br />

Menschen und deren Angehörige. Ziel dieser<br />

Hilfen ist, den Betroffenen eine angemessene<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen<br />

und Angehörige durch verschiedene<br />

Hilfsangebote zu entlasten.<br />

Dazu wurden viele Gespräche mit Betroffenen,<br />

Angehörigen, Selbsthilfegruppen und<br />

professionellen Anbietern durch Mitarbeiter<br />

des Sozialdezernates geführt. Als Zwischen-<br />

Fallzahlen Integrative Erziehung<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

31.12.2005<br />

31.12.2007<br />

Die Schuldnerberatung ist ein wichtiger Baustein<br />

im sozialen Dienstleistungsangebot des<br />

<strong>Landkreis</strong>es. Die Mitarbeiterinnen der Schuldnerberatung<br />

kümmern sich um verschuldete<br />

Bürger, die Sozialleistungen nach dem SGB<br />

II und SGB XII erhalten. Es ist teilweise eine<br />

langjährige, schwierige und intensive Begleitung<br />

der Menschen, um die Schuldenproblematik<br />

aufzuarbeiten und tragfähige Lösungen<br />

zu finden. Dabei geht es auch darum, ein<br />

Umdenken im Verhalten der Ratsuchenden zu<br />

erreichen. Einnahmen und Ausgaben sollen in<br />

Einklang gebracht werden. Auch die Belange<br />

der Gläubiger werden im Beratungsverfahren<br />

berücksichtigt.<br />

In Präventionsveranstaltungen versuchen die<br />

Schuldnerberaterinnen, Möglichkeiten für ein<br />

schuldenfreies Leben aufzuzeigen.<br />

ergebnis konnte hier festgestellt werden, dass<br />

es im <strong>Landkreis</strong> über 200 solcher Angebote<br />

gibt, welche durch vielfältige ehrenamtliche<br />

Aktivitäten ergänzt werden.<br />

Mit dem Abschluss der Sozialplanung ist Mitte<br />

2010 zu rechnen. Themen wie Wohn- und<br />

Arbeitsmöglichkeiten für Erwachsene und<br />

Hilfssysteme für Kinder und Jugendliche werden<br />

vor Abschluss der Planungen weitere Arbeitsschwerpunkte<br />

sein.<br />

31.12.2008<br />

Leistungsempfänger<br />

31.12.<strong>2009</strong><br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Teilhabe wesentlich behinderter Menschen am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeiten zirka 650<br />

Menschen in Werkstätten für behinderte<br />

Menschen. Der <strong>Landkreis</strong> versucht Alternativangebote<br />

zu entwickeln, damit für diese<br />

Menschen mehr Teilhabe am Arbeitsleben<br />

möglich ist.<br />

Einer der klassischen Zugangswege in eine<br />

Werkstatt ist der direkte Wechsel aus einer<br />

Schule für geistig behinderte Menschen. Es<br />

ist in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen<br />

Informationsausstausch zur Lage am Arbeitsmarkt<br />

Schulamt <strong>Biberach</strong>, der Schule St. Franziskus<br />

der St.-Elisabeth-Stiftung, der kreiseigenen<br />

Schwarzbach- und Matthias-Erzberger-Schule<br />

nun gelungen, ab dem Schuljahr<br />

<strong>2009</strong>/2010 ein neues schulisches Angebot<br />

für leistungsstarke geistig behinderte Schüler<br />

an der Matthias-Erzberger-Schule zu implementieren<br />

(BVE). Ziel dieser Klasse ist,<br />

die Absolventen im Anschluss an die Schule<br />

in eine Maßnahme der kooperativen Bildung<br />

und Vorbereitung (KoBV) zu überführen und<br />

Vertragsunterzeichnung im Landratsamt <strong>Biberach</strong>.<br />

sie dort auf Tätigkeiten auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt vorzubereiten. Durch die Kombination<br />

von schulischen Maßnahmen (BVE)<br />

und einer Maßnahme der beruflichen Bildung<br />

(KoBV) gelingt es erstmals, den Übergang<br />

Schule-Berufsleben enger zu verzahnen. Die<br />

betroffenen Jugendlichen werden dadurch<br />

durchgehend durch feste Ansprechpartner<br />

beim Integrationsfachdienst <strong>Biberach</strong> auf ihrem<br />

Weg zum ersten Arbeitsmarkt begleitet.<br />

Über die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

auf den Arbeitsmarkt informierte<br />

sich Sozialdezernentin Petra Alger im Juni<br />

bei der Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit<br />

Ravensburg, Gabriele Kreiß, und deren<br />

Stellvertreter Volker Frede. Die Zahl der Arbeitslosen<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> hat sich im<br />

Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Der<br />

<strong>Landkreis</strong> betreut Langzeitarbeitslose in eigener<br />

Zuständigkeit. Das Instrument der Kurzarbeit,<br />

auf das viele Betriebe im <strong>Landkreis</strong><br />

zurückgreifen, konnte bislang einen noch<br />

deutlicheren Anstieg der Arbeitslosenzahlen<br />

verhindern. Der Agentur für Arbeit und dem<br />

Landratsamt ist ein enger Austausch wichtig,<br />

um eine optimale Betreuung der Arbeitslosen<br />

zu gewährleisten. Weitere Themen waren die<br />

Qualifizierung von Arbeitslosen und der Fachkräftemangel.<br />

51


52<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Kreissozialamt – Europäischer Sozialfonds<br />

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das<br />

wichtigste Förderinstrument der Europäischen<br />

Union auf dem Gebiet der Arbeitsmarkt- und<br />

Beschäftigungspolitik. Von 2000 bis 2008<br />

wurden 2,2 Millionen Euro vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

für Beschäftigungsprojekte abgerufen<br />

und in gleicher Höhe mitfinanziert.<br />

Für die aktuelle Förderperiode 2007 bis 2013<br />

stehen dem Land Baden-Württemberg 266<br />

Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind jährlich<br />

200 000 Euro für Projekte im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> vorgesehen. Der regionale Arbeitskreis<br />

hat festgelegt, dass die regionalen Projektmittel<br />

insbesondere für arbeitsmarktferne<br />

SGB II Leistungsempfänger mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />

eingesetzt werden.<br />

Beim Tag der offenen Tür des Landratsamts<br />

<strong>Biberach</strong> konnte sich die Öffentlichkeit über<br />

die Verwendung der ESF-Mittel am Messestand<br />

informieren. Für fachkundige Auskünf-<br />

Kreissozialamt – Fachbereich Arbeit<br />

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen<br />

Im Dezember <strong>2009</strong> wurde bei 3 786 registrierten<br />

Arbeitslosen (plus 43,1 Prozent gegen-<br />

über dem Vorjahr) eine Arbeitslosenquote von<br />

3,7 Prozent ausgewiesen. Ein Jahr zuvor lag<br />

die Quote noch bei 2,6 Prozent. Noch etwas<br />

stärker fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

bei den Jugendlichen unter 25 Jahren aus. Mit<br />

475 arbeitslosen Jugendlichen im Dezember<br />

<strong>2009</strong> musste eine Zunahme um 54,2 Prozent<br />

innerhalb eines Jahres verzeichnet werden.<br />

4.500<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

März 05<br />

Juni 05<br />

September 05<br />

Dezember 05<br />

März 06<br />

Juni 06<br />

September 06<br />

Dezember 06<br />

te standen die Geschäftsstelle und die Vorsitzende<br />

des Arbeitskreises zur Verfügung.<br />

Diese Gelegenheit nutzte auch die Europaabgeordnete<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, Elisabeth<br />

Jeggle, um sich detailliert über die<br />

Die überwiegende Zahl der neu von Arbeitslosigkeit<br />

betroffenen Arbeitnehmer hat einen<br />

Anspruch auf Arbeitslosengeld I erworben.<br />

Sie wird daher von der Arbeitsagentur betreut.<br />

Binnen Jahresfrist verzeichnete die örtliche<br />

Arbeitsagentur einen Anstieg der Arbeitslosenzahl<br />

um 60,7 Prozent auf 2 365 Arbeitslose<br />

im Dezember <strong>2009</strong>.<br />

Bedingt durch die Finanz- und Wirtschafskrise<br />

stieg die Anzahl der vom Landratsamt be-<br />

März 07<br />

Juni 07<br />

September 07<br />

Dezember 07<br />

März 08<br />

Juni 08<br />

September 08<br />

Dezember 08<br />

März 09<br />

Juni 09<br />

September 09<br />

Dezember 09<br />

9 %<br />

8 %<br />

7 %<br />

6 %<br />

5 %<br />

4 %<br />

3 %<br />

2 %<br />

1 %<br />

0 %<br />

Sozialdezernentin Petra<br />

Alger (links) und der<br />

Geschäftsstellenleiter ESF<br />

Harald Lämmle (rechts)<br />

informieren die Europaabgeordnete<br />

Elisabeth Jeggle<br />

(Mitte) über die ESF-Projekte<br />

im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Ergebnisse der durchgeführten Projekte zu<br />

informieren. Informationen zu den bisher im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> durchgeführten Projekte<br />

und deren Ergebnisse sind unter www.esfbc.de<br />

abrufbar.<br />

treuten Arbeitslosen in der Grundsicherung<br />

von 1174 im Dezember 2008 auf 1421 im<br />

Dezember <strong>2009</strong>. Dies ist eine Zunahme um<br />

21 Prozent binnen eines Jahres.<br />

Da die Anspruchsdauer von Arbeitslosengeld I begrenzt<br />

ist und sehr viele Hilfskräfte ohne Ausbildung<br />

von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist in<br />

den nächsten Monaten ein deutlicher Anstieg<br />

der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung<br />

für Arbeitsuchende zu erwarten.<br />

Agentur<br />

Landratsamt<br />

Quote<br />

14<br />

Soziales.–.Kreissozialamt.<br />

Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften<br />

Seit dem Winter 2008 ist ein stetiger Anstieg<br />

der auf finanzielle Unterstützung angewiesenen<br />

Bedarfsgemeinschaften festzustellen.<br />

Im Dezember <strong>2009</strong> wurden 2 049 Bedarfsgemeinschaften<br />

gezählt. Dies sind 13,5 Prozent<br />

mehr als vor einem Jahr, als noch 1806 Bedarfsgemeinschaften<br />

gezählt wurden.<br />

TAFF: eine Maßnahme zur Integration von Arbeitsuchenden<br />

Die berufliche Integration von Arbeitsuchenden<br />

ist die vorrangige Aufgabe der Fallmanager<br />

im Fachbereich Arbeit. Durch intensive<br />

Beratungsgespräche sollen bestehende Vermittlungshemmnisse<br />

erkannt und gemeinsam<br />

mit den Klienten Strategien zur beruflichen Integration<br />

entwickelt und umgesetzt werden.<br />

Um eine berufliche Integration auch bei Arbeitsuchenden<br />

mit Suchtproblemen zu ermöglichen,<br />

wurde gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle<br />

der Caritas und dem Heggbacher<br />

Lehrstellenbörse<br />

Seit Jahren stellt sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>,<br />

Fachbereich Arbeit, der Herausforderung,<br />

möglichst allen ausbildungsfähigen Jugendlichen<br />

eine Ausbildung zu ermöglichen und<br />

den Betrieben geeignete Bewerber zu vermitteln.<br />

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur<br />

<strong>Biberach</strong>, der Industrie- und Handelskammer<br />

und der Handwerkskammer wurde am 15. und<br />

16. Juli <strong>2009</strong> eine Lehrstellenbörse im Berufsschulzentrum<br />

durchgeführt. 370 Jugendliche<br />

nahmen die Chance wahr, einen von noch<br />

555 freien Ausbildungsplätzen zu erhalten.<br />

Am 17. September <strong>2009</strong> wurden im Rahmen<br />

einer „Nachvermittlungsbörse“ die noch<br />

Anzahl der Bedarfsgemeinschaften<br />

2500<br />

2400<br />

2300<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

2435<br />

2119<br />

März<br />

1921 1899<br />

2326<br />

2073<br />

Juni<br />

1875<br />

1972<br />

Werkstattverbund eine neunmonatige Bildungsmaßnahme<br />

entwickelt. Durch das Training<br />

arbeitsmarktbezogener Fertigkeiten und<br />

Fähigkeiten soll ein erfolgreicher Wiedereinstieg<br />

ins Arbeitsleben gelingen. Die Teilnehmer<br />

erwarten in der Bildungsmaßnahme<br />

handwerkliche Tätigkeiten aus den Bereichen<br />

Metall, Holz, Hauswirtschaft und Montage.<br />

Zudem ist der Erwerb von fachspezifischen<br />

Kenntnissen - etwa eines Staplerscheins -<br />

innerhalb des Vollzeitkurses möglich. Durch<br />

das Kennen lernen von Betriebsformen und<br />

freien Ausbildungsstellen geeigneten unversorgten<br />

Jugendlichen vorgeschlagen. Dem<br />

Fachbereich Arbeit und der Arbeitsagentur ist<br />

es gemeinsam mit den Kammern gelungen,<br />

dass zum 30. September <strong>2009</strong> für fast alle<br />

2203<br />

1974<br />

1792<br />

September<br />

1999<br />

2092<br />

1926<br />

1805<br />

Dezember<br />

2044<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

<strong>2009</strong><br />

Betriebskulturen, verbunden mit Betriebsbesichtigungen<br />

und einem sechswöchigen Praktikum,<br />

ist ein beruflicher Wiedereinstieg ein<br />

erreichbares Ziel.<br />

Neben dem Erwerb von fachspezifischen<br />

Kenntnissen wird die Beratung und Begleitung<br />

durch geeignete Fachdienste ermöglicht<br />

und unterstützt.<br />

Alle anfallenden Teilnahmekosten werden in<br />

voller Höhe vom Fachbereich Arbeit übernommen.<br />

gemeldeten ausbildungsfähigen Jugendlichen<br />

eine Anschlussperspektive gefunden werden<br />

konnte.<br />

53


54<br />

Soziales.–.Kreissozialamt.–.Fachbereich.Arbeit./.Kreissozialamt.–.Versorgungsamt<br />

Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen<br />

Das Bundesprogramm „Perspektive 50plus<br />

– Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“<br />

verfolgt das Ziel, Beschäftigungsfähigkeit<br />

und Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser<br />

zu verbessern. Dadurch sollen<br />

ältere Langzeitarbeitslose noch besser in den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden.<br />

Zudem sollen immer mehr Arbeitgeber die<br />

Qualitäten dieser Frauen und Männer mit ihrer<br />

Berufserfahrung und Loyalität zu schätzen<br />

wissen. In <strong>2009</strong> konzentrierte sich das Programm<br />

auf die Förderung von Aspekten rund<br />

um die Schwerpunkte Gesundheit, Mobilität<br />

sowie fachliche und soziale Kompetenzen.<br />

Anlässlich der regionalen Erweiterung des<br />

Bundesprogramms hat der Fachbereich Arbeit<br />

die Aufnahme in den Beschäftigungspakt<br />

Süd-West beantragt. In dem vom Ortenaukreis<br />

Kreissozialamt – Versorgungsamt<br />

Opferentschädigungsgesetz<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2007<br />

2008<br />

geleiteten Beschäftigungspakt sind neben der<br />

Optionskommune Offenburg auch die Arbeitsgemeinschaften<br />

Baden-Baden, Emmendingen<br />

und Rastatt vertreten.<br />

Das Programm Perspektive 50plus startete im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> am 1. Juli <strong>2009</strong> und wird<br />

vom Fachbereich Arbeit in einem weiteren<br />

Team durchgeführt. Aufgrund der derzeitigen<br />

Eingereichte<br />

Anträge<br />

Ablehnungen<br />

Bewilligungen<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2007<br />

wirtschaftlichen Entwicklung sind die Integrationsziele<br />

eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen<br />

des Projekts. Dennoch liegen die<br />

aktuellen Integrationszahlen bereits über dem<br />

gesetzten Soll. Das gesamte Projekt finanziert<br />

sich vollständig aus Pauschalen, die für eine<br />

Integration in den ersten Arbeitsmarkt vom<br />

Bund gezahlt werden. Derzeit ist das Projekt<br />

bis Ende 2010 befristet.<br />

2008<br />

Vertreter des Landratsamtes<br />

mit den Kollegen<br />

des Ortenaukreises.<br />

In Deutschland ist der Staat dafür verantwortlich, Verbrechen zu bekämpfen und die in Deutschland lebenden Menschen vor kriminellen Handlungen<br />

zu schützen. Dies gilt insbesondere für Gewalttaten. Wer dennoch Opfer einer Gewalttat wird, hat unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Anspruch auf Entschädigung und Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG). Ziel des Gesetzes ist es, die leibliche und seelische<br />

Gesundheit der Betroffenen so weit wie möglich wiederherzustellen, damit sie wieder in den Beruf und in die Gesellschaft zurückkehren können.<br />

Dem Anspruch können auch Versagungsgründe entgegenstehen. Die Versorgung wird insbesondere versagt, wenn der Geschädigte die Schädigung<br />

selbst (mit)verursacht hat oder wenn es aus anderen Gründen unbillig wäre, die Versorgung zu gewähren. Unbilligkeit ist etwa gegeben, wenn<br />

der Geschädigte einer kriminellen Organisation angehört und in diesem Zusammenhang angegriffen wird oder den Angriff provoziert hat. Beispiel:<br />

ein Antragsteller erleidet bei einer Schlägerei eine Verletzung. Durch sein eigenes Verhalten (wiederholte Provokation und Beleidigungen) hat der<br />

Antragsteller die Schädigung mit verursacht, der Antrag auf Beschädigtenversorgung wird daher abgelehnt.<br />

Jährliche Anträge nach dem OEG: Zugrunde liegende Straftaten:<br />

Sexueller Missbrauch<br />

von Kindern<br />

Mord/Mordversuch<br />

Vergewaltigungen<br />

Sonstige Gewalttaten<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Kreissozialamt – Betreuungsbehörde<br />

Patientenverfügung<br />

Ein Unfall, eine Krankheit, eine schwere Operation sowie eine geistige, seelische oder körperliche Behinderung kann jeden unverhofft treffen. Ein<br />

weit verbreiteter Irrtum ist, dass in solchen Situationen Familienangehörige, Ehegatten, Geschwister, Kinder oder Lebenspartner einspringen und<br />

Entscheidungen treffen können. Das ist nicht so, denn selbst nahe Verwandte benötigen eine Vollmacht, um Betroffene in Fragen der Untersuchung,<br />

Behandlung oder Pflege vertreten zu können.<br />

Am 1. September <strong>2009</strong> trat das Patientenverfügungsgesetz mit folgenden Regelungen in Kraft.<br />

Das Rechtsinstitut Patientenverfügung wird als § 1901a BGB im Betreuungsrecht verankert und die Schriftform als Wirksamkeitsvoraussetzung<br />

eingeführt.<br />

Die Aufgaben eines Betreuers oder Bevollmächtigten beim Umgang mit einer Patientenverfügung und bei Feststellung des Patientenwillens<br />

werden geregelt und dabei klargestellt, dass der Wille des Betroffenen unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung zu beachten ist.<br />

Festlegungen in einer Patientenverfügung, die auf eine verbotene Tötung auf Verlangen gerichtet sind, bleiben unwirksam.<br />

Besonders schwerwiegende Entscheidungen eines Betreuers oder Bevollmächtigten über die Einwilligung, Nichteinwilligung oder den Widerruf<br />

der Einwilligung in ärztliche Maßnahmen bedürfen bei Zweifeln über den Patientenwillen der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts.<br />

Der Schutz des Betroffenen wird durch verfahrensrechtliche Regelungen sichergestellt.<br />

Unterscheidung: Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung<br />

Welche Person statt des Patienten die Entscheidungen<br />

am Lebensende treffen beziehungsweise<br />

die Entscheidungen des Patienten<br />

durchsetzen soll, ergibt sich nicht aus einer<br />

Patientenverfügung. Die Patientenverfügung<br />

ist insofern von einer Vorsorgevollmacht und<br />

einer Betreuungsverfügung zu unterscheiden.<br />

So wird in einer Vorsorgevollmacht verfügt,<br />

wer (als so genannter Bevollmächtigter) medizinische<br />

oder andere Anordnungen treffen<br />

und, falls eine Patientenverfügung vorliegt,<br />

diese durchsetzen soll. Demnach ergänzen<br />

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht<br />

einander und sollten nebeneinander erstellt<br />

werden.<br />

Hilfreich ist, die Verfügung mit Angehörigen<br />

oder dem Hausarzt zu besprechen und ihnen<br />

eine Kopie zu geben. Da häufig noch andere<br />

Fragen zu entscheiden sind, sollte man gleichzeitig<br />

an die Formulierung einer (Vorsorge-)<br />

Vollmacht oder Betreuungsverfügung denken.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> erhalten interessierte<br />

Bürger Beratung durch Mitglieder des Arbeitskreises<br />

„Vorsorge“. Sie geben Informationen<br />

vor Ort in Vorträgen oder Einzelgesprächen.<br />

55


56<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Kreissozialamt – Amt für Wohngeld<br />

Wohngeld<br />

Am 1. Januar <strong>2009</strong> trat die Wohngeldreform mit wesentlichen Leistungsverbesserungen in Kraft. Das Wohngeld wurde deutlich erhöht und erreicht<br />

mehr Menschen. Haushalte mit geringem Erwerbseinkommen und Rentnerinnen und Rentner erhalten künftig mehr Wohngeld.<br />

Wurden im Jahre 2008 für einen Haushalt im<br />

Durchschnitt rund 90 Euro gewährt, erhielt<br />

derselbe Haushalt im Jahre <strong>2009</strong> etwa 140<br />

Euro. Außerdem wurden wieder mehr Haushalte<br />

wohngeldberechtigt.<br />

Das Kernstück der Wohngeldreform bildet<br />

– vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise<br />

– die Einbeziehung von Heizkosten in<br />

pauschalierter Form in das Wohngeld. Daneben<br />

wurden einheitliche Höchstbeträge für<br />

Mieten und Belastung unabhängig vom Baualter<br />

des Gebäudes eingeführt und zusätzlich<br />

um zehn Prozent erhöht. Gleichzeitig wurden<br />

die Werte in den Wohngeldtabellen um acht<br />

Prozent angehoben. Durch den Wegfall der<br />

Baualtersklassen im Wohngeldgesetz wirkt<br />

sich die Wohngeldreform überproportional<br />

insbesondere auch auf ältere Gebäude aus.<br />

Eigentümer und Mieter solcher Gebäude erhalten<br />

im Vergleich zum vorigen Wohngeldgesetz<br />

erheblich mehr Leistungen.<br />

Mietzuschuss Lastenzuschuss Gesamt<br />

Das laufend zu gewährende Wohngeld ist<br />

abhängig vom Gesamteinkommen der zu berücksichtigenden<br />

Haushaltsmitglieder, von<br />

monatlicher Miete beziehungsweise Belastung<br />

und der Haushaltsgröße. Damit wird das<br />

Wohngeld in jedem Einzelfall auf die individuelle<br />

Situation der Haushalte zugeschnitten.<br />

Auf Wohngeld besteht, bei Erfüllung der<br />

grundsätzlichen Voraussetzungen, ein Rechtsanspruch.<br />

Jahr Anträge Aufwand Anträge Aufwand Anträge Aufwand<br />

2008 1 427 1 525 417,69 € 192 132 213,24 € 1 619 1 657 630,93 €<br />

<strong>2009</strong> 3 625 1 801 353,44 € 334 199 261,21 € 3 959 2 000 614,65 €<br />

Die Werte für das Jahr <strong>2009</strong> beruhen bis einschließlich September <strong>2009</strong> auf tatsächlichen Werten und sind ab 1. Oktober <strong>2009</strong> hochgerechnet.<br />

Kreissozialamt – Fachbereich Eingliederung<br />

Pflegeheime in Schemmerhofen und Rot an der Rot eingeweiht<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden in Schemmerhofen (Baukosten 2,9 Millionen Euro) und Rot an der Rot (Baukosten 3,2 Millionen Euro) weitere Pflegeheime im<br />

<strong>Landkreis</strong> eingeweiht. Mit diesen beiden dezentralen Pflegeheimen sind nun die letzten „weißen Flecken“ im <strong>Landkreis</strong> abgedeckt.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> konnte seit 2001 seine Pflegeheimförderung zügig umsetzen. Durch den Bau wohnortnaher Einrichtungen wurden zusätzliche Pflegeplätze<br />

für die immer älter werdende Bevölkerung geschaffen. Auch bereits bestehende Einrichtungen konnten saniert oder durch Ersatzneubauten<br />

zukunftsfähig gemacht und so den Erfordernissen einer modernen Pflegeeinrichtung angepasst werden. Seit Verabschiedung der Kreispflegeplanung<br />

im Jahr 2001 konnten im <strong>Landkreis</strong> neun Projekte die begehrte Landesförderung erhalten. Fast 14 Millionen Euro Landes- und Kreismittel<br />

wurden über die Jahre hinweg für den bedarfsgerechten Ausbau von Pflegeplätzen eingesetzt, so dass der <strong>Landkreis</strong> nun über ein quantitativ und<br />

qualitativ gutes Angebot verfügt.<br />

Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung,<br />

begrüßt die Ehrengäste bei der Einweihung des Pflegeheims<br />

Schemmerhofen.<br />

Die verantwortlichen Beteiligten vor dem Pflegeheim Rot an der Rot: Landschaftsarchitekt Jörg Siegmund, Bürgermeister<br />

Robert Balle, Landrat Dr. Heiko Schmid, Pfarrerin Dorothee Sauer, Eva-Maria Armbruster, Rolf Baumann, Architekt<br />

Herbert Gross, Sozialdezernentin Petra Alger, Prof. Dr. Harald Rau, Dekan Hellger Koepff (v.l.).<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Netzwerk Ehrenamt<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> ist seit 2008 Mitglied<br />

im Netzwerk Ehrenamt. Diesem in Baden-Württemberg<br />

einzigartigen Netzwerk<br />

gehören derzeit 45 Einrichtungen, Vereine<br />

und Verbände besonders aus dem sozialcaritativen<br />

Bereich an. Hauptaufgabe ist die<br />

Förderung und Vernetzung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

durch Veranstaltungen, Fortbildungen und<br />

Informationen. Schirmherr des Netzwerkes<br />

Beratung wird bei der messe-aktiv50plus groß geschrieben.<br />

Der Fachtag Demenz im Landratsamt war auch <strong>2009</strong> wieder gut besucht.<br />

Ehrenamt ist Landrat Dr. Heiko Schmid. Herausragendes<br />

Ereignis im Jahr <strong>2009</strong> war die<br />

von der Caritas zusammen mit dem Landratsamt<br />

organisierte „Woche des bürgerschaftlichen<br />

Engagements“ mit Fachvorträgen, einer<br />

Sportveranstaltung und der Verleihung des<br />

„Sozialführerscheins“.<br />

Prof. Paul-Stefan Ross bei seinem Fachvortrag im Bürgerheim<br />

<strong>Biberach</strong>.<br />

messe-aktiv50plus<br />

Der <strong>Landkreis</strong> war auch im Jahr <strong>2009</strong> zusammen<br />

mit der Stadt <strong>Biberach</strong>, dem Stadtseniorenrat<br />

<strong>Biberach</strong> und dem Netzwerk<br />

Ehrenamt wieder Mitveranstalter der „messeaktiv50plus“.<br />

Diese stets gut besuchte Messe<br />

findet seit 2001 jährlich in <strong>Biberach</strong> statt.<br />

Durchschnittlich 30 Aussteller präsentieren<br />

alles Wissenswerte zu Themen wie Lebensqualität<br />

und Sicherheit im Alter, Ernährung,<br />

Gesundheit sowie Hilfen bei Pflegebedürftigkeit.<br />

Fachtag Demenz<br />

Seit dem Jahr 2005 veranstaltet das Netzwerk<br />

Ehrenamt in Zusammenarbeit mit dem<br />

Landratsamt jährlich im September zum Weltalzheimertag<br />

einen Fachtag Demenz. Ziel ist,<br />

Angehörige und Betroffene über die Krankheit<br />

selbst, aber auch über Hilfen und Angebote<br />

zu informieren. Mit Vorträgen und Ausstellungsständen<br />

von Wohlfahrtsverbänden, ambulanten<br />

und stationären Diensten sowie ehrenamtlich<br />

Engagierten finden Besucher ein<br />

breites Beratungsangebot vor. Der Fachtag<br />

Demenz <strong>2009</strong> befasste sich hauptsächlich<br />

mit dem Aufenthalt Demenzkranker in einer<br />

Klinik beziehungsweise in stationären Einrichtungen.<br />

57


58<br />

Soziales.–.Kreissozialamt.<br />

Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)<br />

Schüler aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>, die<br />

weiterführende, allgemeinbildende Schulen<br />

ab Klasse zehn, Abendrealschulen, Abendgymnasien,<br />

Abendhauptschulen, Berufsfachschulen,<br />

Fachschulen, Fachoberschulen,<br />

Berufsaufbauschulen oder Kollegs besuchen,<br />

können Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

(BAföG) beantragen.<br />

Für die Sachbearbeitung ist das Amt für Ausbildungsförderung<br />

im Landratsamt zuständig.<br />

Kostenträger sind zu 65 Prozent der Bund und<br />

zu 35 Prozent das Land Baden-Württemberg.<br />

Mit dem 22. Änderungsgesetz im Jahre 2008<br />

hat die Bundesregierung das BAföG weiter<br />

„Meister-BAföG“<br />

Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz,<br />

auch „Meister-BAföG“ genannt, unterstützt<br />

Facharbeiter und Angestellte mit abgeschlossener<br />

Berufsausbildung, die sich zum Meister,<br />

Techniker, Betriebswirt oder in anderen<br />

Positionen weiterqualifizieren wollen. Voraussetzung<br />

ist eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Die Kosten für die Weiterbildung<br />

werden teilweise als Darlehen oder Zuschüsse<br />

gewährt. Auch hier ist das Amt für Ausbildungsförderung<br />

im Landratsamt für die Sachbearbeitung<br />

zuständig. Kostenträger sind zu<br />

78 Prozent der Bund und zu 22 Prozent das<br />

Land Baden-Württemberg. Durch das 2. Än-<br />

Lebensalter der Antragsteller auf „Meister-BAföG“<br />

80 %<br />

verbessert. Insbesondere die Erhöhung der<br />

Förder- und Freibeträge und die Ausweitung<br />

der Förderungsmöglichkeiten für Migrantinnen<br />

und Migranten werden dazu beitragen,<br />

noch mehr jungen Menschen als bisher eine<br />

gute Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Jahr Anträge Aufwand<br />

2007 685 960 000 €<br />

2008 680 1 000 000 €<br />

<strong>2009</strong> 700 1 100 000 €<br />

derungsgesetz zum 1. Juli <strong>2009</strong> hat die Bundesregierung<br />

die Freibeträge erhöht und zusätzliche<br />

Ausbildungsgänge in die Förderung<br />

aufgenommen. In diesem Jahr haben bereits<br />

mehr junge Menschen die Chance wahrgenommen,<br />

sich zum Meister weiterzubilden,<br />

als in den Vorjahren.<br />

Jahr Anträge Aufwand<br />

2007 300 400 000 €<br />

2008 333 450 000 €<br />

<strong>2009</strong> 410 500 000 €<br />

20 %<br />

20 — 35 Jahre<br />

über 35 Jahre<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Aufnahme von Spätaussiedlern<br />

Das Landratsamt als Untere Eingliederungsbehörde<br />

ist seit 1990 für die Aufnahme und<br />

Unterbringung von deutschstämmigen Spätaussiedlern<br />

aus osteuropäischen Ländern zuständig.<br />

Mit der Öffnung der Grenzen im Osten<br />

im Jahr 1989 / 1990 kamen in kurzer Zeit<br />

sehr viele Spätaussiedler in den <strong>Landkreis</strong>.<br />

Die Zahl ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.<br />

Im Jahr 2007 kamen nur noch zwölf Spätaussiedler,<br />

2008 lediglich 18 Personen und im<br />

Jahr <strong>2009</strong> 20 Personen. Die Zugänge werden<br />

auch in den kommenden Jahren auf niedrigem<br />

Niveau bleiben. Der Grund für die geringen<br />

Zugangszahlen liegt besonders im Nachweis<br />

ausreichender Deutschkenntnisse, die einrei-<br />

Asylbewerber und ausländische Flüchtlinge<br />

Das Landratsamt ist seit 1. April 1998 für die<br />

Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern<br />

und ausländischen Flüchtlingen in den<br />

Staatlichen Gemeinschaftsunterkünften zuständig.<br />

In den Staatlichen Gemeinschaftsunterkünften<br />

erhalten die Asylbewerber<br />

Sachleistungen wie Essenspakete, Kleidung<br />

und Hygieneartikel. Die Betreuung wird von<br />

Sozialarbeitern und Hauswirtschaftsmeisterinnen<br />

des Landratsamtes übernommen. Die<br />

Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden<br />

sind vor allem der Irak, die Türkei, Afghanistan<br />

und Nigeria.<br />

20 %<br />

18 %<br />

16 %<br />

14 %<br />

12 %<br />

10 %<br />

8 %<br />

6 %<br />

4 %<br />

2 %<br />

0 %<br />

Irak<br />

Türkei<br />

Nigeria<br />

Afghanistan<br />

Gambia<br />

sewillige Spätaussiedler seit 2005 im Voraus<br />

in einer deutschen Auslandsvertretung erbringen<br />

müssen. Viele Personen bestehen diese<br />

Sprachprüfung nicht und können daher nicht<br />

nach Deutschland einreisen.<br />

Jahr Zugang Spätaussiedler<br />

1990 2 890 (davon 402 Übersiedler aus der ehemaligen DDR)<br />

1991 881<br />

1992 726<br />

2007 12<br />

2008 27<br />

<strong>2009</strong> 20<br />

Zuweisungen von Asylbewerbern in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> ab 1. April 1998<br />

250 Pers.<br />

200 Pers.<br />

150 Pers.<br />

100 Pers.<br />

Sri Lanka<br />

50 Pers.<br />

0 Pers.<br />

Kamerun<br />

201<br />

1998<br />

Algerien<br />

247<br />

1999<br />

200 190<br />

2000<br />

China<br />

2001<br />

Syrien<br />

229<br />

2002<br />

Sonstige<br />

125<br />

2003<br />

54<br />

2004<br />

68<br />

2005<br />

33 49 49<br />

Gesamtsumme 1999 beinhaltet 38 Flüchtlinge (Kontingent) aus dem Kosovo Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />

Herkunftsländer der Asylbewerber und ausländischen Flüchtlinge in den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften<br />

Insgesamt: 113 Personen Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

119<br />

<strong>2009</strong><br />

Sonstige:<br />

Liberia.2.%<br />

Sonstige.asiatische.Staaten.2.%<br />

Indien.1.%<br />

Vietnam.1.%<br />

Togo.1.%<br />

Sudan.1.%<br />

Libanon.1.%<br />

Georgien.2.%<br />

Pakistan.2.%<br />

59


60<br />

Soziales.–.Kreissozialamt<br />

Soziale Betreuung von Spätaussiedlern und Migranten<br />

Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz änderte<br />

sich ab 2005 die Ausrichtung der sozialen<br />

Betreuung. Neben Spätaussiedlern werden<br />

nun auch bleibeberechtigte Ausländer von<br />

Migrationsberatungsdiensten betreut. Be-<br />

Integrationskurse<br />

Sprache ist ein Schlüssel für erfolgreiche Integration.<br />

Aus diesem Grund wurde mit dem<br />

neuen Zuwanderungsgesetz seit Januar 2005<br />

ein Mindestrahmen staatlicher Integrationsangebote<br />

geschaffen. Den Kern dieser staatlichen<br />

Angebote bildet der Integrationskurs. Er<br />

besteht aus einem Sprachkurs mit bis zu 900<br />

Unterrichtsstunden und einem Orientierungskurs<br />

mit 45 Unterrichtsstunden. Außerdem<br />

gibt es bei Bedarf spezielle Kurse wie zum<br />

Beispiel Jugend- oder Alphabetisierungskurse<br />

sowie Frauenkurse mit Kinderbetreuung.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> nimmt bei der Organisation<br />

der Integrationskurse eine wichtige<br />

Funktion ein. Gemeinsam mit zugelassenen<br />

Sprachkursträgern legt er insbesondere die<br />

berechtigten Teilnehmer, die Kursarten und<br />

die Kursorte fest. Die finanzielle Abwicklung<br />

erfolgt über das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge in Nürnberg.<br />

treuungsdienste sind die Caritas, das Christliche<br />

Jugenddorfwerk (CJD) und das Deutsche<br />

Rote Kreuz. Außerdem engagiert sich eine<br />

Vielzahl ehrenamtlicher Betreuer bei dieser<br />

Aufgabe. Projekte der Haupt- und Ehrenamt-<br />

Teilnehmer in Integrationskursen im Jahr <strong>2009</strong><br />

Teilzeitkurs: 23 Personen<br />

lichen werden vom Landratsamt unterstützt.<br />

Schwerpunkte sind dabei Projekte für Kinder<br />

und Jugendliche. Seit 1989 besteht der Arbeitskreis<br />

„zur Eingliederung der Zuwanderer<br />

in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>“, in dem haupt-<br />

und ehrenamtliche Betreuer Informationen<br />

austauschen und ihre Projekte koordinieren.<br />

Vorsitzender des Arbeitskreises ist Hans Reichenzer<br />

von der Diakonie <strong>Biberach</strong>.<br />

Sport verbindet: Interkulturelles Fußballturnier<br />

in <strong>Biberach</strong>.<br />

Jugendkurs: 51 Personen<br />

Förderkurs: 23 Personen<br />

Elternkurs: 24 Personen<br />

Alphabetisierung: 29 Personen<br />

Frauenkurs: 20 Personen<br />

Standard-Integrationskurs: 207 Personen<br />

Insgesamt: 377 Teilnehmer Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />

Soziales.–.Kreisjugendamt<br />

Kreisjugendamt<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

Im Rahmen der Familienhilfe hat der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> im Jahr <strong>2009</strong> die Arbeit in Familien<br />

weiter ausgebaut. Gründe sind zunehmende<br />

Notlagen und Problemstellungen in Familien.<br />

Beratung bei Trennung und Scheidung<br />

Trennung und Scheidung der Eltern sind in Familien<br />

einschneidende Wendepunkte, die allen<br />

Familienmitgliedern zu schaffen machen.<br />

Für die betroffenen Kinder folgt eine Zeit<br />

großer Unsicherheit: „Bei wem werden wir leben?<br />

Wo werden wir wohnen? Müssen wir die<br />

Schule wechseln, uns von unseren Freunden<br />

trennen? Wie können wir die Beziehung zum<br />

getrennt lebenden Elternteil weiter pflegen?<br />

Wie kann ich den Eltern zeigen, dass ich beide<br />

liebe und beide brauche? Bin ich schuld an<br />

der Trennung?“<br />

Kinder verkraften die Trennung der Eltern<br />

und die Zeit danach am ehesten, wenn beide<br />

Eltern weiterhin verfügbar bleiben und auch<br />

nach der Trennung ihre elterliche Verantwortung<br />

ihren Kindern gegenüber gemeinsam<br />

wahrnehmen.<br />

In einer Zeit eigener Verunsicherung benötigen<br />

Eltern häufig Unterstützung und Beratung.<br />

Dies leistet der Allgemeine Soziale<br />

Dienst des Jugendamtes oder die freien Beratungsstellen.<br />

Das Kreisjugendamt <strong>Biberach</strong> bietet den Kindern<br />

außerdem die Möglichkeit, sich in einer<br />

so genannten Scheidungskindergruppe spielerisch,<br />

gestalterisch und in Gesprächen und<br />

Rollenspielen mit ihrer Situation auseinanderzusetzen.<br />

Familienhelfer kommen in vielen Familien im <strong>Landkreis</strong><br />

zum Einsatz.<br />

Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, so dass die<br />

Familie bestehende Belastungen oder Krisen<br />

selbst zu bewältigen lernt. Die Arbeit sieht vor,<br />

die Familien über einen längeren Zeitraum in<br />

deren häuslicher Umgebung zu unterstützen.<br />

Die Familienhelfer haben vielfältige Aufträge,<br />

angefangen bei der Unterstützung der Haushaltsplanung<br />

bis hin zur Verbesserung der familiären<br />

Kommunikation. In der Regel arbeiten<br />

sie ein halbes Jahr in den Familien. Manchmal<br />

aber auch bis zu zwei Jahren. Probleme haben<br />

Stellen Eltern jedoch Anträge beim Familiengericht<br />

zu Sorgerechts- oder Umgangsregelung,<br />

so erwarten sie in der Regel eine Entscheidung,<br />

die für klare Verhältnisse sorgen<br />

soll und ihnen und den Kindern eine familiäre<br />

Neuorganisation erleichtert. Doch auch eine<br />

Entscheidung des Familiengerichtes entlässt<br />

die Eltern nicht aus der Verantwortung für<br />

ihre Kinder.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> sind Familienrichter,<br />

Anwälte, das Kreisjugendamt und Beratungsstellen<br />

in einem engen fachlichen Austausch<br />

und treffen sich regelmäßig. Erklärtes Ziel ist<br />

es, auch in teils hochstrittigen Fällen die Eltern<br />

in ihrer Kompetenz und Verantwortung<br />

zu bestätigen und zu stärken, damit sie im<br />

Interesse ihrer Kinder gute Absprachen treffen<br />

können. In einer ersten Kontaktaufnahme<br />

durch den Allgemeinen Sozialen Dienst des<br />

sich teilweise bereits eingeschliffen, so dass<br />

sie nicht in einer Hau-Ruck-Aktion zu lösen<br />

sind. Oft muss sich erst wieder Verständnis<br />

füreinander entwickeln. Dann können Alternativen<br />

für ein anderes Verhalten erarbeitet und<br />

trainiert werden.<br />

Die Familienhelferinnen und -helfer, die beim<br />

<strong>Landkreis</strong> fest angestellt sind, sind ausgebildete<br />

Sozialpädagogen. Teilweise haben sie<br />

außerdem spezielle Zusatzausbildungen. Die<br />

Familienhilfe ist eine Hilfe zur Erziehung, die<br />

auf Antrag der Eltern und im Zuge einer gemeinsamen<br />

Hilfeplanung mit dem Allgemeinen<br />

Sozialen Dienst gewährt werden kann.<br />

Jugendamtes wird mit den Eltern die Ist-Situation<br />

geklärt und die Möglichkeit besprochen,<br />

im Rahmen einer Beratung einvernehmliche<br />

Lösungen für die vorliegenden Schwierigkeiten<br />

zu finden.<br />

In der folgenden gerichtlichen Anhörung wird<br />

mit Zustimmung der Eltern die familiäre Situation<br />

mit Blick auf die Kinder geschildert,<br />

in der Familienrichter, Anwälte und Jugendamt<br />

gemeinsam auf eine Einigung der Eltern<br />

hinarbeiten. Ist in der Anhörung nicht sofort<br />

Konsens möglich, können die Eltern noch im<br />

Gericht mit einem Berater im Rahmen der so<br />

genannten gerichtsnahen Beratung ein erstes<br />

Gespräch führen. Sind die Eltern bereit,<br />

mithilfe weiterer Beratungsgespräche eine<br />

gemeinsame Lösung zu entwickeln, ruht das<br />

Verfahren während dieser Zeit. Das Ergebnis<br />

der Beratung wird in Absprache mit den Eltern<br />

den Familienrichtern schriftlich mitgeteilt.<br />

61


62<br />

Soziales.–.Kreisjugendamt<br />

KOMM – Kommunaler Präventionspakt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

Bereits im Jahr 2008 wurde der Kommunale<br />

Präventionspakt (KOMM) auf den Weg gebracht.<br />

KOMM steht für die Bereiche Jugendschutz,<br />

Suchtprävention und Gewaltprävention.<br />

Alle Beteiligten – Landratsamt, Caritas<br />

<strong>Biberach</strong>, Polizeidirektion, Kreiskliniken und<br />

Kommunen – arbeiten in einem integrierten<br />

Handlungskonzept eng zusammen. Eine federführende<br />

Stelle wurde im Landratsamt<br />

geschaffen: Isabel Felder übernahm am 1. Juli<br />

<strong>2009</strong> als kommunale Suchtkoordinatorin ihr<br />

neues Aufgabengebiet.<br />

„KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“, war das<br />

Schwerpunktthema <strong>2009</strong>. Veranstaltungen<br />

unterschiedlichster Traditionen bereichern<br />

das kulturelle Leben und bieten Abwechslung<br />

im Gemeindeleben. Bei den Aktivitäten<br />

von KOMM geht es einerseits um einheitliche<br />

und sinnvolle Rahmenbedingungen für Feste<br />

im Sinne des Jugendschutzes, andererseits<br />

um eine Festkultur, die sich mit den Inhalten<br />

von Festen beschäftigt. Als Hilfestellung für<br />

die genehmigende Behörde wurde eine Mustergestattung<br />

erarbeitet, denn für eine einheitliche<br />

Handhabung ist es notwendig, dass<br />

die Ordnungsämter auch einheitlich bei der<br />

Genehmigung von Veranstaltungen vorgehen.<br />

Veranstalter können die Checkliste Jugendschutz<br />

mit entsprechenden Erläuterungen<br />

zu Hilfe nehmen, um Grundlagen für ein gelingendes<br />

Fest bereits bei der Planung zu<br />

berücksichtigen. Für die Veranstaltung selbst<br />

wurde ein Plakat gestaltet, das bereits beim<br />

Zutritt deutlich macht, auf was der Veranstalter<br />

achtet.<br />

Im Herbst <strong>2009</strong> gab es mehrere Infoabende<br />

für Veranstalter. Gemeinsam stellten Landratsamt,<br />

Polizei und Caritas die Maßnahmen<br />

von „KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“<br />

vor. Dabei wurde deutlich, dass Veranstalter,<br />

„Sportlerinnen und Sportler“ informieren sich über Jugendschutz bei der Infoveranstaltung<br />

„KOMM - steh(t) zum Jugendschutz“ am 17. November <strong>2009</strong> im Landratsamt.<br />

Eltern und Ordnungsbehörden ein gemeinsames<br />

Ziel haben, nämlich gelingende Feste<br />

zu feiern und für Kinder und Jugendliche eine<br />

positive Kultur des Aufwachsens zu schaffen.<br />

Am 26. November <strong>2009</strong> fand außerdem<br />

eine Informationsveranstaltung zum Thema<br />

„Rausch! Motivation? Faszination? Gefahr?“<br />

in der Kreissparkasse Riedlingen statt. In drei<br />

Vorträgen wurden die persönlichen, gesellschaftlichen<br />

und medizinischen Aspekte zur<br />

Lust am Rausch dargestellt und mit einem interessierten<br />

Publikum diskutiert.<br />

Soziales.–.Kreisjugendamt<br />

Zivilcourage stärken – ein Ball kommt ins Rollen<br />

Viele Menschen würden in bedrohlichen Alltagssituationen<br />

gerne helfen, doch eigene<br />

Angst und Unsicherheit verleiten oft zum Weg-<br />

schauen. Diese Erkenntnis hat dazu motiviert,<br />

im Frühjahr das Seminar „Schritt für Schritt<br />

zu mehr Zivilcourage“ im Landratsamt anzubieten.<br />

Auf die Ausschreibung haben sich<br />

35 interessierte Bürgerinnen und Bürger gemeldet,<br />

so dass zwei Seminare durchgeführt<br />

wurden.<br />

Die Inhalte waren: genau hinschauen, Zivilcourage<br />

zeigen und potenziellen Opfern helfen,<br />

ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.<br />

Über vier Abende schärften die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer ihre Wahrnehmung<br />

und übten in Rollenspielen verschiedene Ver-<br />

AKKU-Gruppenleiterschulung – denn sie wissen, was sie tun!!!<br />

Sechs Jugendliche vom Bund der Landjugend und<br />

sechs Jugendliche aus der Offenen Jugendarbeit haben<br />

gemeinsam an der AKKU-Jugendleiterschulung in den<br />

Herbstferien <strong>2009</strong> teilgenommen.<br />

Ein AKKU ist eine wiederaufladbare Batterie<br />

und eine AKKU-Gruppenleiterschulung ist<br />

eine Fortbildung für junge Leute, die ihren<br />

Wissensakku füllen möchten, damit sie lernen,<br />

was sie in ehrenamtlicher Jugendarbeit<br />

tun können. Zum ersten Mal fand die AKKU–<br />

haltensweisen in Alltagskonflikten sowie angemessenes<br />

Verhalten in gefährlichen Situa-<br />

tionen. Die Übungen wurden von den Referenten<br />

Stefan Brückner von der Evangelischen<br />

Akademie Bad Boll und Murat Sandikci von<br />

„sichSELBER-schützen“ angeleitet. Das Duo<br />

bekam von den Seminarteilnehmern durchweg<br />

positive Rückmeldungen.<br />

Um am Ball zu bleiben, treffen sich einige<br />

Kursteilnehmer immer noch regelmäßig einmal<br />

pro Monat, um eigene Erfahrungen zu reflektieren<br />

und das Thema Zivilcourage in der<br />

Öffentlichkeit zu fördern. Das Thema Zivilcourage<br />

beschäftigt die Menschen und hat durch<br />

erschreckende Ereignisse noch mehr an Bedeutung<br />

und Aufmerksamkeit gewonnen.<br />

Gruppenleiterschulung des Bundes der Landjugend<br />

Württemberg-Hohenzollern in Kooperation<br />

mit dem Kreisjugendreferat statt.<br />

Vom 23. bis 26. Oktober <strong>2009</strong> haben jeweils<br />

sechs junge Leute aus der Landjugendarbeit<br />

und aus der Offenen Jugendarbeit gemeinsam<br />

Themen bearbeitet. Im Wechsel von<br />

theoretischem Input, Kleingruppenarbeit<br />

und Rollenspielen wurden Grundlagen der<br />

Gruppenarbeit beleuchtet, rechtliche Themen<br />

besprochen, mögliche Konflikte bearbeitet,<br />

Veranstaltungen geplant und Tipps<br />

und Tricks zur Öffentlichkeitsarbeit weitergegeben.<br />

Das alles hört sich nach trockener<br />

Wissensvermittlung an – dem war aber<br />

nicht so. „Ich hab nicht gedacht, dass Lernen<br />

so viel Spaß machen kann“, meint die<br />

19-jährige Maja Lomb. Die Atmosphäre im<br />

Selbstversorgerhaus im Deggenhausertal<br />

war durchweg gut. Die Teilnehmer waren ein-<br />

So wurden im November auch in <strong>Biberach</strong> ein<br />

Tag der Höflichkeit und in Laupheim das Seminar<br />

„Zivilcourage für Demokratie“ abgehalten.<br />

Gefördert wurden die Projekte über das<br />

Förderprogramm EQIP im Rahmen des Bundesprogramms<br />

„VIELFALT TUT GUT. Jugend<br />

für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ sowie<br />

über das Landratsamt <strong>Biberach</strong> und die Städte<br />

<strong>Biberach</strong> und Laupheim.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars Zivilcourage.<br />

hellig der Meinung, dass die Schulung spitze<br />

war. Andreas Fehrenbach, Bildungsreferent<br />

beim Bund der Landjugend, sagt: „Die Zusammenarbeit<br />

hat richtig gut gepasst. Die<br />

Jugendlichen aus der Landjugend und aus<br />

der Offenen Jugendarbeit haben mehr Gemeinsamkeiten<br />

als Unterschiede.“ Kreis-<br />

jugendreferentin Gertraud Koch baut auf gemeinsame<br />

Schulungen in den kommenden<br />

Jahren, denn Jugendarbeit braucht Qualifizierung.<br />

Außerdem trägt die Begegnung junger<br />

Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />

dazu bei, mögliche Vorurteile abzubauen.<br />

Die AKKU-Jugendleiterschulung wird seit Jahren<br />

als Basisschulung von der Landjugend<br />

durchgeführt, um eine Jugendleiter-Card,<br />

die sogenannte JULEICA, zu erwerben. Wer<br />

diese Karte mit den Vergünstigungen möchte,<br />

muss zusätzlich noch weitere Seminare<br />

besuchen. Ein Anfang ist gemacht.<br />

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64<br />

Soziales.–.Kreisjugendamt<br />

Projekt Schultimer „Beweg was“<br />

Auch im Jahr <strong>2009</strong> hat die Juniorfirma CREA-<br />

TIVE YOUNG STARS, kurz CYS, einen Schultimer<br />

für das Schuljahr gestaltet. Mit dem Motto<br />

„Beweg was!“ bietet der Schuljahreskalender<br />

Informationen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

und fordert zu eigenem Handeln auf.<br />

20 Jugendliche haben sich für das Projekt in<br />

Bewegung gesetzt und recherchiert, geschrieben,<br />

fotografiert, gezeichnet und alles in<br />

einem 160-seitigen bunten Kalender zusammengetragen.<br />

Jeder Monat steht unter einem<br />

anderen Thema wie Sport, Politik, Umwelt,<br />

Soziales und Gesundheit. Mit tollen Fotos und<br />

witzigen Sprüchen regen die Beiträge zum<br />

Nachdenken an und bieten daneben noch<br />

viel Platz für eigene Termine und Notizen. Der<br />

Schultimer wurde mit dem Jugendnetzmedienpreis<br />

Baden-Württemberg ausgezeichnet.<br />

Zudem wurde das Projekt beim Jugendwettbewerb<br />

„Entdecke die Vielfalt“ der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt eingereicht. Auch<br />

im Rahmen dieses Projekts wurden die drei<br />

Vertreterinnen des Projekts und ein Betreuer<br />

anlässlich der Verleihung des Deutschen<br />

Umweltpreises durch Bundespräsident Horst<br />

Köhler am 25. Oktober nach Augsburg eingeladen.<br />

Die Jugendlichen sprachen persönlich<br />

mit dem Bundespräsidenten und stellten ihre<br />

Arbeit vor.<br />

Bundespräsident Horst Köhler bekommt den Timer „Beweg was!“ überreicht.<br />

Von links: Bundespräsident Horst Köhler, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl, DBU-Generalsekretär<br />

Dr. Fritz Brickwedde, Vera Bek, Melis Danyeli, Denise Tröller von der Juniorfirma CYS.<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Amt für Bildung und Schulentwicklung<br />

Karl-Arnold-Schule: 100 Jahre Meisterschule für das Bauhandwerk<br />

Seit über 100 Jahren gibt es nun die Meisterschule<br />

für das Bauhandwerk in <strong>Biberach</strong>, an<br />

der im Moment ungefähr 600 junge Leute das<br />

Bauhandwerk in der Bauabteilung der Karl-Arnold-Schule<br />

erlernen. Sie werden von 31 Lehrerinnen<br />

und Lehrern in 25 Klassen unterrichtet.<br />

100 Jahre Bemühen der Lehrkräfte um<br />

Qualifikationen, die helfen, das Berufsleben<br />

zu meistern, haben sich gelohnt. Die Meisterschule<br />

für das Bauhandwerk in <strong>Biberach</strong> ist<br />

heute eine über den <strong>Landkreis</strong> hinaus angesehene<br />

Einrichtung. Das 100-jährige Bestehen<br />

wurde Ende 2008 gebührend gefeiert.<br />

Als vor 100 Jahren die Bauwirtschaft eine feste<br />

Einrichtung anstrebte, wurde der Wunsch<br />

in Form der „Ersten staatlichen Württembergischen<br />

Bauhandwerkerschule“ erfüllt. Da-<br />

mals waren ein höher geprüfter Techniker<br />

Schulvorstand und ein Baumeister hauptamtlicher<br />

Lehrer. Durch den Ersten und Zweiten<br />

Weltkrieg spürbar unterbrochen, wagte man<br />

1946 einen Neuanfang mit der Schule. Die<br />

Schülerzahlen stiegen stetig an. Sie erlebten<br />

aber Anfang der 90er-Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts zum ersten Mal einen deutlichen<br />

Rückgang. Mit Beginn des Meisterkurses Zimmerer<br />

im Januar 2004 sowie der Fachschu-<br />

le für Technik, Fachrichtung Bautechnik, im<br />

Februar 2004 wurde deshalb eine zukunftsträchtige<br />

Neuerung auf den Weg gebracht.<br />

Durch die ständige EDV-Nutzungsmöglichkeit<br />

und die verpflichtende Arbeit mit verschiedenen<br />

Computerprogrammen während des<br />

Unterrichts erwerben die Schüler eine zwingend<br />

notwendige Kompetenz für das Berufsleben.<br />

Ziel der Meisterschule war und bleibt<br />

die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften,<br />

das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze in der<br />

Region und die kompetente Besetzung anspruchsvoller<br />

Arbeitsplätze. Veränderte gesellschaftliche<br />

Ansprüche, Innovationen und<br />

technologischer Wandel verlangen von den<br />

Lehrkräften ein hohes Maß an Einsatz, Anpassungsfähigkeit<br />

und Bereitschaft zur ständigen<br />

Fortbildung.<br />

Karl-Arnold-Schule<br />

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66<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Karl-Arnold-Schule<br />

Zertifizierung des Fleischerhandwerks<br />

Was für Metzger und Schlachter ab 1. Januar<br />

2010 zur Pflicht wird, hat die <strong>Biberach</strong>er Karl-<br />

Arnold-Schule freiwillig vorgelegt: als eine der<br />

ersten Schulen deutschlandweit haben die<br />

Werkstatträume der Fleischer die EU-Zulassung<br />

bekommen und damit eine Vorreiterrolle<br />

eingenommen. Um diese Zulassung zu erhalten,<br />

hat Lehrer Clemens Hartelt ein zirka 40seitiges<br />

HACCP-Konzept für die Karl-Arnold-<br />

Schule erarbeitet. Ziel ist, möglichen Gefahren<br />

der Lebensmittelsicherheit vorzubeugen, sie<br />

zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren.<br />

Teil des Konzeptes ist auch das Festlegen und<br />

Durchführen effizienter Verfahren zur Überwachung<br />

kritischer Kontrollpunkte. Konkret<br />

wurden potenzielle Gefahren ermittelt, in Kategorien<br />

eingeteilt und bewertet (Gefahreinstufung).<br />

Mit dem Konzept hat Lehrer Hartelt<br />

Grenzwerte ermittelt, die eine Überwachung<br />

während des gesamten Prozesses, vom Wareneingang<br />

über die Produktion bis zum Warenausgang,<br />

erleichtern. Dass die Schüler,<br />

die zirka 310 Kilogramm Fleisch pro Woche<br />

verarbeiten, bereits in der Schule unter realen<br />

Arbeitsbedingungen die Vorschriften der EU-<br />

Richtlinien praktisch erfahren, ist sicherlich<br />

ein Vorteil, der den Schülern in ihren Betrie-<br />

Kooperation mit der Jugendkunstschule<br />

Im Herbst <strong>2009</strong> führte die <strong>Biberach</strong>er Jugendkunstschule<br />

ihre Musicalproduktion „Linie<br />

1“ auf. Das Bühnenbild entstand im Vorfeld<br />

in Kooperation mit der Karl-Arnold-Schule.<br />

Über 70 Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten<br />

Berufsfelder waren bei diesem<br />

erfolgreichen und spannenden Projekt betei-<br />

ligt. Gemeinsam mit ihren Lehrern schufen sie<br />

ben hilft. Hygiene-, Kontroll- und Dokumentationsvorschriften<br />

und damit Lebensmittelsicherheit<br />

werden zur Selbstverständlichkeit<br />

und bieten eine bessere Qualifikation. Wie<br />

für jeden Betrieb bringt die Zulassung unangemeldete<br />

Lebensmittelkontrollen mit sich.<br />

Damit ist ein Standard, der ab Januar 2010<br />

bei jedem anderen Metzger oder Schlachter<br />

Voraussetzung ist, bereits jetzt gängige Praxis<br />

bei den Schülern der <strong>Biberach</strong>er Karl-Arnold-<br />

Schule.<br />

innerhalb von 40 Arbeitstagen das Bühnenbild<br />

für die Musicalproduktion. Anlagenmechaniker,<br />

Metallbauer, Technische Zeichner,<br />

Kfz-Mechatroniker aus der Fahrzeugtechnik<br />

und Zimmerer aus der Bautechnik arbeiteten<br />

zusammen. Von der Planung über die Fertigung<br />

bis hin zur Beleuchtung stellten sie unterschiedliche<br />

Baukörper her, zum Beispiel<br />

Stolz zeigen die Beteiligten die Zertifizierungsurkunde für das<br />

Fleischerhandwerk.<br />

Quelle: Tobias Kestin/Schwäbische Zeitung<br />

ein leuchtendes „U“, den Innenraum der U-<br />

Bahn mit Sitzbänken und Metallillusion eines<br />

Wagens sowie eine zerlegbare Metalltreppe<br />

mit Geländer.<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

100 Jahre Kaufmännische Schule <strong>Biberach</strong> – 25 Jahre Namensgebung „Gebhard-Müller-Schule“<br />

Ein runder Geburtstag war für die Schulgemeinde<br />

der Kaufmännischen Schule im <strong>Biberach</strong>er<br />

Kreis-Berufsschulzentrum am Freitag,<br />

13. November <strong>2009</strong>, Anlass zum Feiern. Auf<br />

den Tag genau 25 Jahre ist es her, seit die<br />

Kaufmännische Schule den Namen Gebhard-<br />

Müller-Schule, benannt nach dem früheren<br />

baden-württembergischen Ministerpräsiden-<br />

ten, erhalten hat. Außerdem bestehen die<br />

Kaufmännische Schule und die Gewerbliche<br />

Schule – heute Karl-Arnold-Schule – seit 100<br />

Jahren.<br />

Sowohl Landrat Dr. Heiko Schmid als auch<br />

die Lehrer Sonja Wölfle und Heiner Heinzler,<br />

die eine Zeitreise durch die 100-jährige Geschichte<br />

der Kaufmännischen Schule vorbereitet<br />

hatten, erinnerten an die Gründung der<br />

Kaufmännischen und Gewerblichen Schule<br />

aufgrund des im April 1909 in Kraft getretenen<br />

„Gesetzes betreffend die Gewerbe- und<br />

Handelsschulen im Königreich Württemberg“.<br />

Eindrucksvoll präsentierten die beiden Lehrer<br />

die Erfolgsgeschichte der kaufmännischen<br />

Schule, die 1909 mit 14 männlichen Handels-<br />

schülern begann und heute knapp 1700 Schülerinnen<br />

und Schüler umfasst. Begleitet wurde<br />

diese Zeitreise durch entsprechend aus-<br />

gewählte Musikstücke, die von der Kreisjugendmusikkapelle<br />

in musikalisch hervorragender<br />

konzertanter Form vorgetragen wurden.<br />

Großen Applaus erhielt Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid für sein Geschenk anlässlich des Jubiläums:<br />

In Abweichung des von der EU geförderten<br />

Schulfruchtprogramms stellte er den<br />

beiden Jubiläumsschulen eine Woche lang in<br />

unbürokratischer Weise Äpfel für alle Schüler<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Abteilungsdirektorin Dr. Susanne Pacher vom<br />

Regierungspräsidium Tübingen hob in ihrem<br />

Grußwort vor allem die organisatorischen<br />

und pädagogischen Projekte der Gebhard-<br />

Müller-Schule in der jüngsten Vergangenheit<br />

hervor. Besonders wies sie darauf hin, dass<br />

die Gebhard-Müller-Schule seit kurzem von<br />

der EU-Generaldirektion für Bildung und Kul-<br />

tur in den Kreis des europaweit organisierten<br />

„Comenius-Programms“ aufgenommen wurde.<br />

In diesem Zusammenhang begrüßte sie<br />

die angereisten Gäste der Partnerschulen aus<br />

Italien, Spanien und der Türkei, die von der<br />

Jubiläumsveranstaltung und insbesondere der<br />

musikalischen Umrahmung begeistert waren.<br />

Schulleiter Oberstudiendirektor Hubert Hagel,<br />

der den jüngsten Sohn des Namensgebers,<br />

Thomas Müller, bei der Jubiläumsveranstaltung<br />

begrüßte, dankte allen engagierten Mitgliedern<br />

der Schulgemeinde für ihre Einsatzbereitschaft,<br />

mit der sie zum guten Ruf der<br />

Schule und zum Gelingen aller pädagogischen<br />

Vorhaben beigetragen haben. Sein Dank galt<br />

aber auch dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> als Schulträger,<br />

der sich durch die Investitionen in das<br />

Berufsschulwesen in den vergangenen Jahren<br />

zur beruflichen Bildung und der damit verbundenen<br />

großen Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Biberach</strong> bekannt hat.<br />

Mit fetziger Unterhaltungs- und Tanzmusik<br />

unterhielt die Schulband der Gebhard-Müller-<br />

Schule unter Leitung von Eugen Käufer die<br />

Gäste bis in den späten Abend. Landrat Dr. Heiko Schmid bei der symbolischen<br />

Geschenkübergabe an die Schulleiter Renate Granacher-<br />

Buroh und Hubert Hagel.<br />

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68<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Kreisgymnasium Riedlingen<br />

Verleihung des Ernst-Jünger-Preises<br />

Am Kreisgymnasium Riedlingen wurde zum<br />

12. Mal der Ernst-Jünger-Preis verliehen.<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid überreichte den<br />

Haupt- und die Nebenpreise im Rahmen einer<br />

Feierstunde. Zum 100. Geburtstag Ernst<br />

Jüngers am 29. März 1995 stiftete der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Biberach</strong> den Schülerpreis eigens für<br />

das Kreisgymnasium Riedlingen. Mit Arbeiten<br />

zum Thema „Mensch und Natur“ können sich<br />

seitdem alle Schülerinnen und Schüler der<br />

Oberstufe an diesem anspruchsvollen Wettbewerb<br />

beteiligen.<br />

Siegerin des Jahres <strong>2009</strong> wurde Ann-Kathrin<br />

Beck aus Langenenslingen mit ihrer Arbeit<br />

über „In Stahlgewittern - ein Lesetagebuch“.<br />

Die Jury stellte fest, Ann-Kathrin Beck habe<br />

einen erfrischenden Zugang zu Jüngers Werk<br />

vorgelegt. Sie habe sich einerseits begeistern<br />

lassen von Jüngers faszinierendem Stil, andererseits<br />

sei sie auch irritiert über die „Schonungslosigkeit<br />

und kalte Nüchternheit“ der<br />

Darstellung des Kriegsgeschehens an der<br />

Westfront des Ersten Weltkrieges. Ann-Kathrin<br />

Beck habe in flüssig zu lesender Prosa<br />

eine Arbeit geschaffen, die Jüngers berühmtes<br />

Buch „In Stahlgewittern“ mit eigenen Gedanken<br />

und Empfindungen verbinde.<br />

Die rege Teilnahme freute die Jury, bestehend<br />

aus den Lehrern Franziska Enders, Bernd Lippmann,<br />

Jennifer Raetz und Schulleiter Georg<br />

Knapp. Dreizehn Schülerinnen und Schüler<br />

waren zum Wettbewerb angetreten. Allerdings<br />

erreichten die Zielgerade des Wettbewerbs<br />

nur acht Bewerber. Denn der Wettbewerb um<br />

den Ernst-Jünger-Preis bleibt etwas Besonderes:<br />

ein Preis mit hoher Zielsetzung. Das<br />

machte Oberstudiendirektor Georg Knapp in<br />

seinen Ausführungen deutlich und lenkte den<br />

Blick mit einem Jünger-Zitat auf das Wesentliche:<br />

„Seien wir auf der Hut vor der größten<br />

Gefahr, die es gibt – davor, dass uns das Leben<br />

etwas Gewöhnliches wird.“<br />

Die Laudatorin Franziska Enders stellte alle<br />

Arbeiten einzeln vor. Den zweiten Preis errang<br />

Simon Kley aus Gossenzugen mit einer<br />

Arbeit über „Kernfusion als umweltschonende<br />

Energiequelle“. Den dritten Platz belegte Lea<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid plaudert mit den Preisträgern Simon Kley, Ann-Kathrin Beck und Lea Grathwohl (v.l).<br />

Grathwohl aus Altheim mit ihrer Arbeit zur Gedankenverbindung<br />

„Wortsport“, einem kreativen<br />

Essay über das Verhältnis von Sport und<br />

Sprachkunst. Furkan Cinal und Klaus Felix<br />

Ege haben über den Energiespeicher „Wald -<br />

Energiegewinnung aus Holz“ geschrieben.<br />

Ebenfalls den erneuerbaren Energien widmete<br />

sich Jessica Diesch mit ihrer Abhandlung über<br />

die „Biogasanlage“. Mit der „Brennstoffzelle<br />

- vielseitig, sauber, unabhängig“ beschäftigte<br />

sich Kilian Spinner, während Ina Beck die Recyclinghöfe,<br />

eine Besonderheit des Kreises<br />

<strong>Biberach</strong>, als besonders lobenswerte Einrichtungen<br />

herausstellte.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> statte sein Kreisgymnasium<br />

gut aus, damit die Rahmenbedingungen<br />

„immer ersprießlicher“ würden, sagte<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid. Der Erziehungsauftrag<br />

des Gymnasiums sei es, seine Schüler zu<br />

eigenständiger Arbeit hinzuführen und deren<br />

Eigenverantwortung zu stärken. Daher beeindruckten<br />

ihn die gewählten Themen der Wettbewerbsteilnehmer<br />

sehr. Mit Studienrat Volker<br />

Braig als Dirigent und am Klavier, unterstützt<br />

von seinem Musikkollegen Ralf Uhl, gestaltete<br />

der erste Ernst-Jünger-Preisträger des Jahres<br />

1996 die Feierstunde musikalisch.<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Matthias-Erzberger Schule <strong>Biberach</strong><br />

Neue Schleppertechnologie<br />

Die landwirtschaftliche Berufsschule konnte<br />

sich für das Schuljahr <strong>2009</strong>/2010 mit<br />

zukunftsorientierter Schleppertechnologie<br />

ausstatten. Unter günstigen Bedingungen<br />

mietete die Schule einen Fendt-Schlepper.<br />

Der Schlepper vom Typ Vario 415 hat eine<br />

Seit dem 18. September <strong>2009</strong> werden neun<br />

Schülerinnen und Schüler in der Klasse der<br />

Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung<br />

(KoBV) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

an der Matthias-Erzberger-Schule an<br />

zwei Tagen unterrichtet. Die Schülerinnen und<br />

Schüler besuchen gleichzeitig dazu an drei Tagen<br />

in der Woche ein Praktikum, das am Ende<br />

in eine Berufstätigkeit münden soll. An der<br />

Matthias-Erzberger-Schule findet praktischer<br />

und theoretischer Unterricht in den Fächern<br />

Hauswirtschaft, Werken, Computerarbeit und<br />

Lebenspraxis statt.<br />

Die Unterrichtsinhalte erstrecken sich über<br />

Kochen, Grundkenntnisse über Lebensmittel,<br />

Bearbeiten und kreatives Gestalten verschiedenster<br />

Materialien, richtiger Umgang mit<br />

Geld, Übungen zu persönlicher und sozialer<br />

Kompetenz bis zur sinnvollen Nutzung des<br />

Internets. Einige Unterrichtsstunden werden<br />

im Zweierteam unterrichtet, was für Lehrer<br />

aus beruflichen Schulen eine neue, von allen<br />

Beteiligten positive Erfahrung ist. Neben der<br />

Schulart KoBV ist eine weitere neue Schulart<br />

Schulleiterin Hildegard Ostermeyer testet den neuen<br />

Schlepper.<br />

Nennleistung von 150 PS. Er besitzt ein stufenloses<br />

Getriebe von 0 bis 50 km/h und<br />

wurde von der Firma BayWa zusätzlich zum<br />

Straßenverkehr zugelassen. So können Transporte<br />

auf öffentlichen Straßen ohne Probleme<br />

durchgeführt werden.<br />

Das Wichtigste für die landwirtschaftliche<br />

Werkstatt ist, dass dieser Schlepper mit zukunftsweisender<br />

Technik ausgestattet ist und<br />

sich mit der neuesten Generation von Anbaugeräten<br />

kombinieren lässt. Damit erfüllt er die<br />

Bedingungen für eine Lehrwerkstatt optimal.<br />

in die Matthias-Erzberger-Schule aufgenommen<br />

worden, die Klasse BVE (Berufsvorbereitende<br />

Einrichtung). In dieser Klasse sind neun<br />

Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen<br />

und Schulen für geistig Behinderte des <strong>Landkreis</strong>es,<br />

die das Potenzial für eine Helfertätigkeit<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben.<br />

Für die Zukunft soll diese Schülergruppe nach<br />

Abschluss der BVE in die KoBV aufgenommen<br />

werden. Neben Lehrerinnen und Lehrern aus<br />

Die landwirtschaftlichen Schülerinnen und<br />

Schüler werden so im praktischen Unterricht<br />

hervorragend ausgebildet. Mit großer Freude<br />

und hoher Motivation gehen sie seit September<br />

in den Unterricht.<br />

Zwei neue Schularten: „Klasse der Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung“ sowie „Berufsvorbereitende Einrichtung“<br />

den Schulen für geistig Behinderte unterrichten<br />

in dieser Klasse Berufsschullehrerinnen<br />

und Berufsschullehrern, die vor allem die<br />

praktischen Fächer abdecken.<br />

Beide Klassen stellen eine Bereicherung des<br />

Schullebens an der Matthias-Erzberger-Schule<br />

dar. Für die Jugendlichen bedeuten diese<br />

Schularten einen wichtigen Schritt in die Erwachsenen-<br />

und Berufswelt.<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

der KoBV beim praktischen<br />

Unterricht.<br />

69


70<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Landbau<br />

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule<br />

für Landwirtschaft bekamen den Fachschulpreis<br />

des Landes aus den Händen von<br />

Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Ausgezeichnet<br />

wurden sie für einen selbst gedrehten<br />

Film zur Milcherzeugung, den sie an<br />

allgemeinbildenden Schulen zeigten und mit<br />

Schultag vor Ort.<br />

Sarah Häckler, 18-jährige Schülerin der<br />

Matthias-Erzberger-Schule, hat beim Bundeswettbewerb<br />

der Hauswirtschafterinnen den<br />

1. Platz belegt und ist damit Bundessiegerin.<br />

Die Auszubildende aus Leutkirch ist im zweiten<br />

Jahrgang der Hauswirtschaftlichen Berufsschule<br />

und als eine von drei Auszubildenden<br />

im Bereich Hauswirtschaft bei der Firma<br />

Boehringer Ingelheim angestellt. Begonnen<br />

hatte der Wettbewerb im Februar <strong>2009</strong>, wo<br />

den Schülern diskutierten. Bei der Vermittlung<br />

von Fach- und Sozialkompetenz geht<br />

die Fachschule neue Wege: die Schüler analysieren<br />

die Betriebe ihrer Mitschüler vor Ort<br />

und erstellen eine betriebswirtschaftliche und<br />

produktionstechnische Stärken-/Schwächeanalyse.<br />

Matthias-Erzberger-Schule stellt Bundessiegerin der Hauswirtschaft<br />

sich die Schülerin aus Leutkirch zunächst auf<br />

Kreis-, später auf Landesebene für den Bundesentscheid<br />

qualifizieren musste. Im Bundesentscheid<br />

in Nienburg, Niedersachsen,<br />

setzte sie sich letztlich gegen 15 andere Landessieger<br />

durch und belegte den ersten Platz.<br />

Insgesamt ließ die Bundessiegerin über 1000<br />

Mitbewerber hinter sich. Die Struktur aller<br />

Wettbewerbsebenen war gleich: Auf einen<br />

schriftlichen Teil folgte ein Praxistest mit Ko-<br />

chen, Präsentation und einer Teamaufgabe.<br />

Sarah Häckler bewältigte alle Aufgaben, die<br />

beim Bundeswettbewerb der deutschen Landjugend<br />

gestellt wurden, mit großem Erfolg.<br />

Damit ist sie beste Schülerin im Wettbewerb<br />

der Hauswirtschaft in Deutschland und holte<br />

erstmals in der Geschichte der beruflichen<br />

Ausbildung im Berufsfeld Hauswirtschaft den<br />

Titel an die Matthias-Erzberger-Schule.<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Initiative „Haus der kleinen Forscher“<br />

Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine<br />

neue Bildungsoffensive für Kindergärten und<br />

Kindertageseinrichtungen unter der Schirmherrschaft<br />

von Dr. Annette Schavan, Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung.<br />

Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft<br />

Im Rahmen eines Fachschulprojekts beteiligten<br />

sich die Fachschülerinnen im April <strong>2009</strong><br />

an der „Gläsernen Produktion“ auf dem Hühnerhaltungsbetrieb<br />

Anton und Gabriele Reisch<br />

Schwarzbach-Schule<br />

Sanierung der Schule<br />

Auch das Jahr <strong>2009</strong> war für die Schwarzbach-<br />

Schule ein Jahr mit vielen Veränderungen.<br />

Nach der Fertigstellung des Anbaus im Herbst<br />

2008 wurde mit den Renovierungs- und Umbauarbeiten<br />

im ursprünglichen Gebäude der<br />

Schule begonnen. Inzwischen ist die Schulkü-<br />

Drei- bis sechsjährige Kinder sollen durch<br />

spielerisches Experimentieren Spaß und Neugier<br />

an Naturwissenschaften gewinnen und<br />

dabei ihre Lern-, Sprach- und Sozialkompetenz<br />

stärken. Die Initiative „Haus der kleinen<br />

in Tannheim. Die angehenden Meisterinnen<br />

der Hauswirtschaft erstellten für Verbraucher<br />

Informationen „Rund ums Ei“, sie gaben einen<br />

Einblick in die Qualifizierung an der Fachschu-<br />

che für die Berufsschulstufe komplett ersetzt<br />

worden, die Heizungsanlage wurde in den<br />

Sommerferien ausgetauscht. Die Verwaltungsräume<br />

und das Lehrerzimmer wurden<br />

komplett neu gestaltet und neu möbliert. Da<br />

die Schule ursprünglich für 75 Schüler gebaut<br />

Forscher“ bietet Workshops für angehende<br />

Erzieherinnen und Erzieher an, die sie bei der<br />

Umsetzung dieser Ziele unterstützen sollen.<br />

Inzwischen sind drei Lehrerinnen der Mat-<br />

thias-Erzberger-Schule, Frau Bucher, Frau<br />

Boßler und Frau Dr. Wiest-Ladenburger, ausgebildete<br />

Trainerinnen für die bundesweite Initiative.<br />

Seit Februar <strong>2009</strong> boten die Lehrerinnen<br />

fünf eintägige Qualifizierungsworkshops an.<br />

2010 sind weitere Workshops geplant, bei<br />

denen die Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

für Sozialpädagogik naturwissenschaftliches<br />

Hintergrundwissen erwerben und die kindgerechte<br />

Darstellung der Phänomene lernen.<br />

Finanziert wird die Aktion von verschiedenen<br />

Firmen und Stiftungen. Regionaler Netzwerkpartner<br />

des Projekts „Haus der kleinen<br />

Forscher“ ist die IHK Ulm-<strong>Biberach</strong>. Die IHK<br />

übernimmt die Koordination und stellt zum<br />

Beispiel Arbeitsmaterialien zur Verfügung.<br />

le und übernahmen mit süßen und salzigen<br />

(Eier-)Speisen die Verpflegung der Besucher.<br />

wurde und derzeit 133 Schüler hat, waren<br />

diese baulichen Anpassungen dringend erforderlich.<br />

Im letzten Bauabschnitt im Herbst<br />

wurde die Haupteingangstüre ersetzt und zum<br />

Pausenhof hin ein Windfang geschaffen.<br />

71


72<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Schulkindergarten in der Schwarzbach-Schule<br />

Neuer Schulgarten<br />

Im Sommer wurde auch der neue Schulgarten<br />

seiner Nutzung übergeben. Der bisherige<br />

Schulgarten musste für den Anbau aufgegeben<br />

werden Auf einem zugekauften Grundstück<br />

wurde ein neuer angelegt. In einem<br />

Kooperationsprojekt der Kreisberatungsstelle<br />

für Garten- und Obstbau mit der Karl-Arnold-<br />

Schule bauten zehn Auszubildende für das<br />

Zimmererhandwerk Hochbeete für den Schulgarten.<br />

Damit war die Gestaltung des Gartens<br />

komplett.<br />

Abschied und Neuanfang<br />

Übergabe des Hochbeets.<br />

Zu den Sommerferien <strong>2009</strong> schied auch Anne<br />

Rederer aus dem Schuldienst aus. Sie war<br />

seit 1982 als Konrektorin an der Schwarzbach-Schule<br />

tätig. Sie leitete 25 Jahre lang die<br />

von ihr gegründete Frühberatungsstelle des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, die an der Schwarzbach-Schule<br />

untergebracht ist. Die Schulgemeinde veranstaltete<br />

ihr zu Ehren eine Abschiedsfeier.<br />

Am 1. Schultag nach den Sommerferien <strong>2009</strong><br />

übertrug Schulrätin Cornelia Briehl- Niermann<br />

Johannes Wehr im Rahmen der Schulauftaktfeier<br />

der Schwarzbach-Schule die Aufgaben<br />

Einen großen Einschnitt im Jahr <strong>2009</strong> bedeutet<br />

für die Schule und den Schulkindergarten<br />

der Brand im Gebäude des Montessori-Kinderhauses<br />

beziehungsweise des Schulkindergartens<br />

am 7. April <strong>2009</strong>. Am Morgen brach<br />

ein Schwelbrand aus; durch die relativ frühe<br />

Stunde konnten die wenigen schon anwesenden<br />

Kinder gefahrlos evakuiert werden.<br />

Durch den folgenden Dachstuhlbrand wurde<br />

das ganze Gebäude unbenutzbar.<br />

eines ständigen Vertreters der Schulleitung.<br />

Die nahtlose Wiederbesetzung an der Schule<br />

wurde von allen Beteiligten sehr begrüßt.<br />

Der 1. Stock, in dem der Schulkindergarten<br />

untergebracht war, wurde durch die Löscharbeiten<br />

besonders beeinträchtigt, so dass<br />

hier ein wirtschaftlicher Totalschaden bei der<br />

gesamten Einrichtung und den Fördermaterialien<br />

entstand. Der Schulkindergarten ist<br />

seither in Räumen der Schwarzbach-Schule<br />

untergebracht, die nach dem Bezug des Anbaus<br />

zum Umbau in Fachräume vorgesehen<br />

waren.<br />

Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />

Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum<br />

„Eine für alle“: Die Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong><br />

Die Bibliothek/Mediothek vereint zwei Funktionen<br />

unter einem Dach: Auf der einen Seite<br />

stellt sie als Schulbibliothek den Lehrern<br />

und Schülern des Kreis-Berufsschulzentrums<br />

<strong>Biberach</strong> ein breit gefächertes Angebot für<br />

Unterricht und Freizeit zur Verfügung. Auf der<br />

anderen Seite bietet sie als öffentliche Fachbibliothek<br />

aktuelle Medien für die berufliche<br />

Aus- und Weiterbildung. 50000 Bücher und<br />

audiovisuelle Medien wie DVDs, Videos oder<br />

CDs stehen für die Kreisbevölkerung zum kostenlosen<br />

Ausleihen und Nachschlagen bereit.<br />

Da sich die Bibliothek/Mediothek nicht nur<br />

als Ausleiheinrichtung, sondern als lebendiges<br />

Informations- und Kommunikationszentrum<br />

versteht, werden auch zahlreiche Veranstaltungen<br />

zu aktuellen Themen angeboten.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Schulen am<br />

Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong> sowie mit<br />

anderen Einrichtungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

ist der Bibliothek/Mediothek hierbei ein wichtiges<br />

Anliegen.<br />

So wurde zum Beispiel der Vortrag „Burnout<br />

und Depression“ gemeinsam mit dem Regionalbüro<br />

der Arbeitsgemeinschaften für berufliche<br />

Fortbildung Ulm/<strong>Biberach</strong> durchgeführt.<br />

Dass ein Thema aufgegriffen wurde, das den<br />

Menschen „unter den Nägeln brennt“, zeigte<br />

sich in einem voll besetzten Veranstaltungsraum.<br />

Auch die Medienausstellung „Gesundes Essen<br />

und Trinken: Ernährungstipps für Kids“ ist ein<br />

Beispiel für vernetztes Arbeiten. So wurde die<br />

Ausstellung „Blickpunkt Getränke“ im Landratsamt<br />

<strong>Biberach</strong> sowie die DAK-Fotoausstellung<br />

„Voller Genuss“ am Kreis-Berufsschulzentrum<br />

<strong>Biberach</strong> zum Anlass genommen,<br />

um parallel zu diesen Aktionen eine Auswahl<br />

empfehlenswerter Bücher in der Bibliothek/<br />

Mediothek zu präsentieren.<br />

Der Slogan der Bibliothek/Mediothek heißt<br />

„Eine für alle“. Jung und Alt können die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Einrichtung nutzen.<br />

Ein Stand auf dem „Fachtag Demenz“ sowie<br />

die <strong>2009</strong> erfolgte Auszeichnung „Seniorenfreundlicher<br />

Service“ des Stadtseniorenrates<br />

<strong>Biberach</strong> verdeutlichen, dass nicht nur die<br />

Schulangehörigen des Kreis-Berufsschulzentrums<br />

<strong>Biberach</strong>, sondern auch die ältere<br />

Generation eine wichtige Zielgruppe für die<br />

Bibliothek/Mediothek ist.<br />

Medienausstellung „Gesundes Essen und Trinken: Ernährungstipps für Kids“.<br />

73


74<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

Blaue Tonne<br />

Zum Jahreswechsel 2008/<strong>2009</strong> wurde im<br />

ganzen Kreisgebiet die Blaue Tonne eingeführt.<br />

Diese bequeme Möglichkeit zur Altpapierentsorgung<br />

wird von den Bürgern sehr gut<br />

angenommen. Zwischenzeitlich haben sich<br />

etwa ein Drittel der privaten Haushalte für eine<br />

Blaue Tonne des <strong>Landkreis</strong>es entschieden.<br />

Besonders erfreulich ist, dass trotz der Altpapiersammlung<br />

eines privaten Unternehmens<br />

das Altpapieraufkommen beim <strong>Landkreis</strong> und<br />

bei den Vereinen im Jahresablauf nicht gesunken<br />

ist. Das zeigt: durch mehr Service kann<br />

die Erfassungsquote bei der Wertstofferfassung<br />

gesteigert werden.<br />

Im Juli <strong>2009</strong> traf das Bundesverwaltungsgericht<br />

(BVerwG) ein Grundsatzurteil zur gewerblichen<br />

Altpapiersammlung. Entgegen<br />

der bisherigen Rechtssprechung werden vom<br />

BVerwG die Grenzen der Zulässigkeit gewerblicher<br />

Altpapiersammlungen deutlich enger<br />

gezogen. Die bisherige Rechtsauffassung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, dass die im <strong>Landkreis</strong> durchge-<br />

Weiterentwicklung der Wertstofferfassung<br />

Durch Einführung der Blauen Tonne wurde<br />

das bisher bestehende Bringsystem bei der<br />

Wertstofferfassung (Wertstoffhöfe) um ein<br />

Holsystem ergänzt. Aufgrund dieser teilweisen<br />

Änderung des Erfassungssystems und<br />

der im Jahre 2012 auslaufenden vertraglichen<br />

Bindungen wird im Jahre 2010 geprüft, wie die<br />

zukünftige Wertstofferfassung erfolgen soll.<br />

Der Betriebsausschuss beschloss hierzu, ein<br />

Gutachten in Auftrag zu geben. Im Rahmen<br />

dieses Gutachtens wird der gesamte Bereich<br />

der Wertstofferfassung (Verpackungsabfälle,<br />

Grüngut, Papier und alle anderen Wertstoffe)<br />

mit dem Ziel beleuchtet und bewertet, ein<br />

bürgerfreundliches und in sich abgestimmtes<br />

Gesamtsystem zu erreichen. Die Ergebnisse<br />

des Gutachtens werden in der ersten Hälfte<br />

des Jahres 2010 im Betriebsausschuss und<br />

Kreistag beraten und die Weichen für die zukünftige<br />

Wertstofferfassung gestellt.<br />

führte private Altpapiersammlung unzulässig<br />

ist, wird durch dieses Urteil des BVerwG bestätigt.<br />

Dieses Urteil führt für die Kommunen<br />

zu mehr Planungssicherheit und ist deshalb zu<br />

begrüßen. Nur so kann der <strong>Landkreis</strong> seinen<br />

Bürgern eine flächendeckende, einheitliche,<br />

zuverlässige und kostengünstige Abfallentsorgung<br />

anbieten.<br />

Blaue Tonne im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

Restliches Kreisgebiet<br />

19.412 Stück<br />

<strong>Biberach</strong><br />

3.290 Stück<br />

Ausgerichtet an den politischen Zielsetzungen<br />

einer nachhaltigen und Ressourcen<br />

schonenden Abfallwirtschaft wird für Grüngut<br />

zukünftig eine energetische Verwertung angestrebt.<br />

Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

werden hierzu auch Möglichkeiten einer gemeinsamen<br />

Verwertung mit anderen <strong>Landkreis</strong>en<br />

geprüft.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der Betriebsausschuss<br />

des Kreistages dem Vorschlag der<br />

Verwaltung gefolgt, gegen einen privaten Altpapierentsorger<br />

rechtlich vorzugehen. Grundlagen<br />

bilden eine bestandskräftige Untersagungsverfügung<br />

aus dem Jahr 2007 als auch<br />

das beschriebene Urteil des BVerwG.<br />

Laupheim<br />

1.891 Stück<br />

Mittelbiberach<br />

590 Stück<br />

Warthausen<br />

411 Stück<br />

Ursprüngliche<br />

Pilotgemeinden<br />

Gefäßbestand kreisweit = 25.594 Stück<br />

(Anschlussgrad = 32 %)<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauaumt.–.Untere.Naturschutzbehörde<br />

Kreisbauaumt – Untere Naturschutzbehörde<br />

Bei der 32. Aktion tätiger Umweltschutz sind 45 Helfer aktiv<br />

Einen aktiven Beitrag für den Artenschutz<br />

leisteten Mitarbeiter des Landratsamtes, der<br />

Bundeswehrstandorte Ummendorf und Laupheim<br />

sowie verschiedener Fachbehörden<br />

unter Anleitung von Schreinermeister Hans<br />

Mohr aus Attenweiler und den Mitarbeitern<br />

der Unteren Naturschutzbehörde im oberschwäbischen<br />

Museumsdorf Kürnbach bei<br />

der jährlichen „Aktion tätiger Umweltschutz“.<br />

Die Aktion fand dieses Jahr bereits zum 32.<br />

Mal in Folge statt.<br />

Schreinermeister Hans Mohr, der sich schon<br />

seit vielen Jahren für den Artenschutz engagiert,<br />

hatte Bausätze für verschiedene Vogelarten<br />

und Fledermäuse vorgefertigt, die<br />

nur noch zusammengebaut und aufgehängt<br />

werden mussten. Seine bewährten Nisthilfen<br />

finden nicht nur Absatz innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Biberach</strong>, sondern sind zwischenzeitlich<br />

europaweit gefragt.<br />

Unter Anleitung der Mitarbeiter der Unteren<br />

Naturschutzbehörde wurden auch Überwinterungskästen<br />

für Florfliegen angefertigt, die<br />

im naturnahen Garten als wichtige Läusevernichter<br />

nicht fehlen dürfen. Weiterhin wurden<br />

„Wildbienenhotels“ gebaut, die Unterschlupf<br />

für viele verschiedene Wildbienenarten bieten.<br />

Auch ein spezieller Beobachtungskasten<br />

für Wildbienen wurde angefertigt.<br />

Mit Begeisterung flochten die Helfer einen<br />

etwa zehn Meter langen Weidentunnel aus<br />

Weidenruten. Die Tunnelkonstruktion wird<br />

jedes Frühjahr austreiben und einen dichten,<br />

begrünten „Naturtunnel“ entstehen lassen,<br />

der von den Besuchern des Freilichtmuseums<br />

besichtigt werden kann.<br />

75


76<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde<br />

Ökokonto<br />

Eine Schwerpunkttätigkeit der Unteren Naturschutzbehörde<br />

ist die Führung der Ökokonten.<br />

Im Rahmen eines Ökokontos werden zeitlich<br />

vorgezogene Kompensationsmaßnahmen für<br />

künftige Eingriffe dokumentiert und verwaltet.<br />

Den Hintergrund der Eingriffsregelung beziehungsweise<br />

des Ökokontos bilden verschiedene<br />

Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

(BNatSchG), des Baugesetzbuches<br />

(BauGB) und des Naturschutzgesetzes Baden-Württemberg<br />

(NatSchG BW).<br />

Die Eingriffsregelung (auch Eingriffs-Ausgleichs-Regelung)<br />

ist ein Instrument, mit<br />

dem negative Folgen von Eingriffen in Natur<br />

und Landschaft vermieden und minimiert<br />

werden sollen. Des Weiteren sollen nicht<br />

vermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des<br />

Naturschutzes ausgeglichen werden; Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen sind demnach<br />

vorzunehmen. Eingriffe entstehen zum<br />

Beispiel durch Entwicklung von neuen Baugebieten,<br />

Gewerbegebieten, Industriegebieten,<br />

Die Verfahrensschritte im Überblick<br />

Eingriffs-Ausgleichs-Regelung Ökokonto<br />

Ein.konkretes.Vorhaben.(zum.Beispiel.ein.Bebauungsplan.oder.eine.<br />

Biogasanlage).wird.geplant:<br />

-.Anhörung.der.Naturschutzbehörde.unter.anderem.als.Träger<br />

..öffentlicher.Belange.<br />

Nach.Rücksprache.mit.der.Naturschutzbehörde.wird.der.Eingriff.in.<br />

Natur.und.Landschaft.bilanziert..Geeignete.Ausgleichs-.und.Ersatzmaßnahmen.werden.gesucht.und.zuerst.im.Bestand.und.dann.im.<br />

Bezug.zur.geplanten.Aufwertung.bewertet.<br />

Mit.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.Ausgleichsmaßnahmen.angelegt.und.nach.einem.Punktesystem.bewertet..Überschüsse.können.aufs.Ökokonto.gebucht.werden..Sinnvolle.Ausgleichsmaßnahmen.können.zum.Beispiel.Gewässerrenaturierungen.<br />

oder.Grünlandextensivierungen.sein.<br />

-.Die.Ausgleichsflächen.bei.Vorhaben.im.Außenbereich.werden<br />

..nun.in.einem.Kataster.nach.§.23.Abs..7.Landesnaturschutzgesetz<br />

..geführt.<br />

-.Ausgleichsflächen.nach.Baugesetzbuch.(Bebauungspläne).werden<br />

..nachrichtlich.übernommen.<br />

Straßen oder Bauvorhaben im Außenbereich.<br />

Ziel der Eingriffsregelung ist, den Zustand von<br />

Natur und Landschaft möglichst zu bewahren<br />

beziehungsweise gleichartig oder zumindest<br />

gleichwertig wiederherzustellen.<br />

Ausgleichs-.und.Ersatzmaßnahmen.können.schon.im.Vorgriff.angelegt.werden..Unter.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.<br />

geeignete.Flächen.ausgesucht.<br />

Geeignete.und.verfügbare.Flächen.werden.ausgesucht..Die.mögliche.naturschutzfachliche.Aufwertung.wird.geplant..Die.naturschutzfachliche.Aufwertung.von.vormals.in.der.Regel.wenig.naturnahen.Flächen.wird.bilanziert..Die.Maßnahme.wird.nach.Umsetzung.von.der.Naturschutzbehörde.anerkannt.<br />

Die.Punkte.aus.der.Bilanz.werden.von.der.Naturschutzbehörde.dem.<br />

Ökokonto.der.Gemeinde.gutgeschrieben..Die.Gemeinde.erhält.von.<br />

dieser.einen.Öko-Kontoauszug,.auf.dem.die.aktuelle.Maßnahme.<br />

gebucht.ist.<br />

Wenn.Ökopunkte.für.einen.Eingriff.(z..B..Baugebiet).benötigt.werden,.<br />

können.diese.vom.Konto.abgebucht.werden.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />

Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz<br />

Immissions- und Arbeitsschutz<br />

Biogas<br />

Die Biogasbranche stellte, trotz Wirtschaftskrise,<br />

auch im Jahr <strong>2009</strong> das Hauptbeschäftigungsfeld<br />

für die Untere Immissionsschutzbehörde<br />

dar. Den Schwerpunkt bildeten der<br />

Kapazitätsausbau bestehender Biogasanlagen<br />

sowie die Änderung ihrer Betriebsweise. Was<br />

die Umweltstandards angeht, ist eine deutliche<br />

Verbesserung der bereits bestehenden<br />

Biogasanlagen erkennbar.<br />

Insbesondere wurde der Formaldehydausstoß<br />

der Anlagen gesenkt. Grundlage für diesen<br />

Lärmbeschwerden<br />

Im Bereich der Lärmbeschwerden war eine<br />

Besonderheit festzustellen. Beschwerdefälle<br />

aus vier Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> gegen den<br />

nächtlichen Stundenschlag von Kirchturmuhren<br />

zeigen, dass auch diese alte Tradition<br />

selbst in kleinen Gemeinden oftmals nicht<br />

mehr akzeptiert wird. Diese Beschwerden, die<br />

in der Regel aus der direkten Nachbarschaft<br />

stammen, wurden anhand eigener nächtlicher<br />

Lärmmessungen beurteilt. Dabei wurden zum<br />

Teil massive Überschreitungen des nächtlichen<br />

Lärmimmissionsrichtwertes festgestellt.<br />

Die betroffenen Kirchengemeinden sind<br />

bemüht, den Stundenschlag ihrer Turmuhr so<br />

umzustellen, dass er den gesetzlichen Lärmschutzvorgaben<br />

entspricht. Oftmals hilft hierbei<br />

allerdings nur das Abschalten des Stundenschlags<br />

in der Zeit von 22 bis 6 Uhr.<br />

Schritt war die Neufassung des Gesetzes für<br />

den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)<br />

vom 25. Oktober 2008. Für das Unterschreiten<br />

eines Formaldehydausstoßes von 40<br />

Milligramm pro Kubikmeter Abluft wird den<br />

Biogasbetreibern auf Grundlage dieses Gesetzes<br />

ein Formaldehydbonus in Höhe von<br />

einem Cent pro eingespeister Kilowattstunde<br />

Strom gewährt. Technisch wird diese Verbesserung<br />

des Emissionsverhaltens durch eine<br />

Nachrüstung der Biogasanlagen mit einer<br />

Geflügelhaltung<br />

Geänderte rechtliche Vorgaben, aber auch die<br />

gestiegene Verbrauchersensibilität führen bei<br />

bestehenden Anlagen zur Geflügelhaltung zur<br />

Änderung der Haltungsbedingungen und damit<br />

der Anlagen. So ist das Verbot der Käfighaltung<br />

zum 1. Januar 2010 endgültig in Kraft<br />

getreten. Dieses Verbot, und nicht zuletzt<br />

auch die gestiegene Nachfrage der Verbraucher<br />

nach tierschutzrechtlich unbedenklich<br />

produzierten Eiern, führte dazu, dass mehrere<br />

größere Legehennenställe zukünftig mit einer<br />

tiergerechteren Haltungsform, zum Beispiel<br />

Bodenhaltung, Volieren- oder Freilandhaltung,<br />

produzieren werden.<br />

Gasreinigung und einem Oxidationskatalysator<br />

erreicht.<br />

Anhand vorzulegender Messungen durch<br />

anerkannte Sachverständige obliegt es der<br />

Unteren Immissionsschutzbehörde, die Einhaltung<br />

der Emissionswerte zu prüfen und<br />

entsprechende EEG-Bescheinigungen zu erteilen.<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2009</strong> konnten acht<br />

EEG-Bescheinigungen für Biogasanlagen mit<br />

einer Feuerungswärmeleistung von zusammen<br />

über acht Megawatt ausgestellt werden.<br />

Arbeitsschutz<br />

Auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes<br />

ist die Überwachung des Arbeitsschutzes<br />

auf Baustellen nach wie vor ein wichtiger<br />

Schwerpunkt. Arbeitsplätze auf Baustellen<br />

sind besonders gefährlich. Hier passieren die<br />

meisten und schwersten Unfälle. Die Unfallhäufigkeit<br />

ist zirka zwei- bis dreimal höher als<br />

in der übrigen gewerblichen Wirtschaft.<br />

Bei über 200 nicht angekündigten Kontrollen<br />

wurden Arbeitsmittel, insbesondere Gerüste,<br />

persönliche Sicherheitsausrüstungen<br />

und sanitäre Einrichtungen sowie die Arbeitsschutzorganisation<br />

überprüft. Festgestellte<br />

Missstände wurden besprochen und falls erforderlich<br />

mittels behördlicher Anordnungen<br />

beseitigt.<br />

Wie wichtig solche behördlichen Baustellenkontrollen<br />

sind, zeigt das unten stehende Bild<br />

des Teileinsturzes eines Gebäudes. Wie durch<br />

ein Wunder gab es keine Verletzten oder gar<br />

77


78<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />

Untere Abfallrechtsbehörde und Kreischemiker<br />

Abwrackprämie<br />

Die von der Regierung beschlossene Abwrackprämie<br />

war auch für die Untere Abfallrechtsbehörde<br />

ein Thema. Die Schrottfahrzeuge<br />

haben bei vielen Altfahrzeugbetrieben<br />

den normalen Betriebsumfang gesprengt.<br />

Insbesondere fehlte es an ausreichend genehmigten<br />

Lagerflächen. Nun galt es, relativ<br />

schnell zeitlich befristete Übergangslösungen<br />

zu finden, die dem Umweltschutz und den<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen Rechnung<br />

trugen. Den Betrieben wurde ermöglicht,<br />

unter bestimmten Voraussetzungen zeitlich<br />

befristete Lagerflächen einzurichten. Größtes<br />

Augenmerk galt dabei dem Grundwasser- und<br />

Bodenschutz.<br />

Tote. Bei derart eklatanten Verstößen oder im<br />

Wiederholungsfalle werden empfindliche Bußgelder<br />

gegen den tätigen Unternehmer, teils<br />

auch gegen den Bauherrn, verhängt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die stichprobenhafte<br />

Kontrolle von Arbeitsplätzen in Metall<br />

verarbeitenden Betrieben. Hier konnten<br />

teilweise massive Verstöße gegen die Arbeitssicherheit<br />

festgestellt werden, die beseitigt<br />

werden mussten. Beispielhaft sei an dieser<br />

Wilde Müllablagerungen<br />

Einen besonders eklatanten Verstoß gegen<br />

abfallrechtliche Vorschriften wurde im<br />

Sommer dieses Jahres in einer Grube bei<br />

Achstetten festgestellt. Dort wurde über einen<br />

längeren Zeitraum in größerem Umfang<br />

Grüngut, Reisig, Bodenaushub und sogar<br />

Restmüll abgelagert. Die Grundstückseigentümer<br />

wurden zur Entsorgung herangezogen.<br />

Parallel wurde durch die Polizei strafrechtlich<br />

ermittelt.<br />

�Auch in einer ehemaligen Kiesgrube bei<br />

Laupheim konnten gleich mehrere Verstöße<br />

gegen Umweltvorschriften festgestellt werden.<br />

Die Missstände sind inzwischen durch<br />

die Verursacher bereinigt worden.<br />

Stelle der nebenstehend abgebildete Lüfter<br />

einer Werkshalle genannt, der in „Marke Eigenbau“<br />

gefertigt, mit seinen mangelhaften<br />

Stromanschlüssen (zum Beispiel offene Verteilerdose)<br />

zur massiven Gefährdung der beschäftigten<br />

Arbeitnehmer führte.<br />

Durch technische Mitarbeiter wurden punktuell<br />

auch Lärmkontrollen am Arbeitsplatz<br />

durchgeführt.<br />

Ein Schrebergartengrundstück bei Laupheim<br />

wurde regelrecht als Abfalllager genutzt.<br />

Die Abfallrechtsbehörde schritt ein. Der Verursacher<br />

beseitigte die Abfälle.<br />

�Trotz umfangreicher Recherchen konnten<br />

die Verursacher der Ablagerung von Altfenstern<br />

in einem Wald bei Maselheim nicht ermittelt<br />

werden. Die Allgemeinheit muss deshalb<br />

für die Entsorgung und deren Kosten aufkommen.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />

Immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftige Abfallanlagen<br />

Von den im Jahre <strong>2009</strong> durchgeführten<br />

Genehmigungsverfahren sind zwei besonders<br />

hervorzuheben: Zum einen wurde die Erweiterung<br />

einer Anlage zur Aufbereitung von Straßenkehricht<br />

genehmigt. In der Vergangenheit<br />

wurden die zulässigen Lagermengen öfters<br />

überschritten. Mit der Erweiterung sind nun<br />

die technischen Voraussetzungen für einen<br />

ordnungsgemäßen Betrieb gegeben. Zum<br />

anderen handelt es sich um eine Anlage zur<br />

Aufbereitung von Altreifen. Reifengranulat als<br />

Produkt soll dem Wirtschaftskreislauf wieder<br />

zugeführt werden.<br />

Bei den Regelüberprüfungen der im <strong>Landkreis</strong><br />

vorhandenen Deponien wurden auch<br />

im Jahr <strong>2009</strong> verschiedene Missstände aufgedeckt<br />

und abgestellt. Auf einer Deponie<br />

wurde ein ungenehmigtes Altholzlager festgestellt<br />

und der Betreiber zur Beseitigung aufgefordert.<br />

Den Betreiber erwartet zudem ein<br />

Bußgeld in empfindlicher Höhe.<br />

Eine Altdeponie („Teller“, Ertingen) konnte<br />

aus der Nachsorge entlassen und damit<br />

das Verfahren abfallrechtlich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Kreischemiker<br />

Einem Unternehmen, das in seinem Betrieb<br />

die zulässigen Lagermengen deutlich überschritten<br />

hatte, wurde ein Annahmestopp von<br />

weiteren Abfällen erteilt. Dieses Verbot unterlief<br />

der Betreiber in besonders dreister Weise.<br />

In einer Siloanlage eines Landwirtes hatte er<br />

ein ungenehmigtes Zwischenlager für rund<br />

1000 Tonnen Abfälle eingerichtet. Die Abfallrechtsbehörde<br />

verpflichtete das Unternehmen,<br />

die Abfälle zu beseitigen. Zudem wurde<br />

ein Bußgeldverfahren eingeleitet.<br />

Auch im Jahr <strong>2009</strong> war der Kreischemiker mit seinen speziellen Kenntnissen einmal mehr gefragt. Neben dem Abschluss eines langwierigen gerichtlichen<br />

Verfahrens zu einer Gewässersanierungsmaßnahme in Laupheim war er insbesondere bei Schadensereignissen im Einsatz.<br />

Ein Schadensereignis bei Hirschbronn, bei dem durch einen technischen Defekt zirka 50 Kubikmeter Gülle ausgetreten sind, erforderten die<br />

Fachkenntnisse des Kreischemikers. Durch die sofort, zusammen mit der Feuerwehr eingeleiteten Maßnahmen konnten größere Umwelteinwirkungen<br />

verhindert werden.<br />

Zu einem Strahlenalarm musste am 17. März <strong>2009</strong> ausgerückt werden. Bei einem Schrottverwertungsbetrieb in <strong>Biberach</strong> hatte das dort in-<br />

stallierte Messgerät Alarm ausgelöst. Es stellte sich dann heraus, dass der Alarm durch die natürliche Aktivität von Abbruchmaterial („Biberschwänze“)<br />

ausgelöst worden war.<br />

Glimpflich endete ein Gefahrgutunfall am 18. März <strong>2009</strong> zwischen <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen. Bei diesem Unfall verrutschte die Gefahrgutladung<br />

(Behälter mit Wasserstoffperoxid) eines LKW. Mehrere Kanister platzten auf, und die Flüssigkeit ergoss sich über Ladefläche und Fahrbahn.<br />

Bei mehreren Ölschadensfällen musste unter anderem die Entsorgung von Aushubmaterial geregelt werden.<br />

Silo als unzulässiges Zwischenlager für Abfälle.<br />

79


80<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />

Kreisforstamt<br />

Jahresverlauf im Forstbetrieb<br />

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

spiegelt sich auch in der Forstwirtschaft wider.<br />

Die Holzpreise gingen 2008 deutlich<br />

zurück, stabilisierten sich im Frühjahr <strong>2009</strong><br />

und zogen im Herbst <strong>2009</strong> wieder leicht an.<br />

Dementsprechend verhielten sich auch die<br />

Waldbesitzer und passten ihren Einschlag an.<br />

Am Jahresende entsprach der Holzeinschlag<br />

mit knapp 200 000 Festmeter im Öffentlichen<br />

Wald ziemlich genau der Planung.<br />

Planmäßiger Holzeinschlag; Borkenkäfer und Stürme<br />

haben <strong>2009</strong> keine große Rolle gespielt im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Forstliches Gutachten zum Abschussplan für Rehwild<br />

Rolf Kunzmann im Revier Erolzheim bei den Aufnahmen zum Forstlichen Gutachten.<br />

Rehe fressen gerne die Knospen von jungen<br />

Waldbäumen. Alle drei Jahre – so auch<br />

<strong>2009</strong> - wird von der Forstbehörde ein Gutachten<br />

erstellt, wie stark dieser Verbiss ist.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> gibt es rund 300 Jagdbögen<br />

– davon sind rund 250 gemeinschaftliche<br />

Jagdbezirke, staatliche Eigenjagden und die<br />

staatlich verpachteten Jagden. Für jedes dieser<br />

250 Jagdreviere wurde – unterschieden<br />

nach den vorkommenden Hauptbaumarten –<br />

die Verbissbelastung eingeschätzt und der<br />

Umfang der Schutzmaßnahmen (Zaun oder<br />

Einzelschutz) erhoben. Kernaussage des Gutachtens<br />

ist dann die Bewertung, inwieweit<br />

die waldbaulichen Ziele in Bezug auf die Verjüngung<br />

des Waldes erreicht werden können.<br />

Dies ist die Grundlage für den Abschussplan<br />

für die nächsten drei Jahre. Die Einschätzung<br />

in den (rund 50) privaten Eigenjagdbezirken<br />

wird 2010 erfolgen.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />

Forst und Klimawandel<br />

Die untere Forstbehörde im Landratsamt<br />

<strong>Biberach</strong> hat für die kommenden Jahre eine<br />

Konzeption entwickelt, wie dem Klimawandel<br />

im Forst konkret begegnet werden soll. Die<br />

Fichte soll nur noch auf standörtlich optimalen<br />

Böden angepflanzt werden – dies ist im<br />

öffentlichen Wald bei knapp 20 Prozent der<br />

Waldfläche gegeben. Fünf Prozent der Anbauten<br />

sollen dem versuchsweisen Anbau von<br />

Baumarten vorbehalten sein, die bisher forstlich<br />

unbedeutend waren, die jedoch deutlich<br />

Waldkalkungen<br />

Waldkalkungen gehören mittlerweile zum<br />

routinemäßigen Standardprogramm. Durch<br />

Umwelteinflüsse sind die Waldböden so stark<br />

versauert, dass alle zehn bis 15 Jahre eine<br />

Kompensationskalkung notwendig ist. In <strong>2009</strong><br />

waren die Schwerpunkte im Raum Mietingen,<br />

Laupheim und Eberhardzell. Üblicherweise<br />

wird der Kalk mit einem Verblasegerät ausgebracht,<br />

das auf einem Unimog installiert ist.<br />

Wie eine riesige Walze dreht sich die Staublawine<br />

vom Fahrweg aus ins Waldinnere hinein<br />

mehr Trockenheit ertragen können wie die<br />

Fichte – so beispielsweise die Robinie, der<br />

Spitzahorn oder die Traubeneiche. Zusammen<br />

mit der Forstlichen Versuchsanstalt in<br />

Freiburg (FVA) wurde in der bisherigen Pflanzschule<br />

in Stafflangen eine Samenplantage mit<br />

Douglasien aufgebaut. Der künftige Pflanzenbedarf<br />

kann dadurch gesichert werden.<br />

Durch den Klimawandel werden sich jedoch<br />

auch positive Möglichkeiten ergeben: An-<br />

– Reichweite vom Weg aus je nach Dichte des<br />

Unterholzes 50 bis 80 Meter.<br />

Der feine Kalkstaub verteilt sich gleichmäßig<br />

auf dem Waldboden und kann sich in den<br />

nächsten Jahren möglichst langsam mit Regen,<br />

Schnee und der sich zersetzenden Bodenvegetation<br />

in den Boden einschlämmen.<br />

Im Neuhäuser Wald bei Hörenhausen wurde<br />

der Kalk mittels Hubschrauber verteilt. Die<br />

spruchsvolle, Wärme liebende Baumarten wie<br />

Wildkirsche oder Walnuss können künftig in<br />

Gegenden gedeihen, wo sie bisher fehlten<br />

– auch hier sollen künftig systematische Versuchsanbauten<br />

erfolgen.<br />

Für alle Kulturen wurden im Rahmen eines<br />

Qualitätsmanagements Standards erarbeitet<br />

wie beispielsweise Pflanzverbände, Wildschutzmaßnahmen<br />

und Kultursicherungsmaßnahmen.<br />

ßen keine andere Methode zu. Versuchsweise<br />

wurde dem Kalkstaub Asche aus der Verbrennung<br />

von Holzhackschnitzeln beigemischt.<br />

Dies dient dazu, dem Wald zusätzlich Nährstoffe<br />

zurückzubringen, die mit der Holznutzung<br />

entzogen werden.<br />

dortigen schwierigen Geländeverhältnisse lie- Waldkalkung mittels Verblasegerät.<br />

81


82<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt.<br />

Zapfenpflücker und Samenernte<br />

Monitoring Borkenkäfer<br />

Das Kreisforstamt überwacht jährlich die<br />

Borkenkäferentwicklung. Dies ist sehr personal-<br />

und zeitaufwändig. Auf Vorschlag des<br />

Kreisforstamtes startete die Freiburger Versuchs-<br />

und Forschungsanstalt (FVA) <strong>2009</strong> im<br />

Wald zwischen Attenweiler und Aßmannshardt<br />

einen Versuch mit einem neuen satellitengestützten<br />

Verfahren. Damit könnte der Befall<br />

vielleicht früher und kostengünstiger erkannt<br />

werden. Im Versuch wurden Bäume künstlich<br />

infiziert oder andere Bäume trockengelegt.<br />

Auf den Satelittenaufnahmen wird die farbliche<br />

Veränderung dieser geschädigten Bäume<br />

beobachtet.<br />

Die Freiburger Versuchs- und Forschungsanstalt bei der<br />

Versuchsaufnahme.<br />

Ein Zapfenpflücker bei der Ernte von Lärchenzapfen in luftiger Höhe.<br />

Das Gesetz erlaubt die Samenverbreitung nur<br />

aus solchen Beständen, die für die nächste<br />

Waldgeneration eine gute Veranlagung zeigen<br />

und eine überdurchschnittliche Wuchsleistung<br />

und beste Qualitätseigenschaften vererben:<br />

Von der Geradschaftigkeit des Stammes bis<br />

zur genetisch festgelegten Dicke der Äste<br />

(„Aststärke“). Weil nur wenige Bestände alle<br />

Anforderungen optimal erfüllen, ist der Samen<br />

aus solchen ausgewiesenen Beständen<br />

sehr begehrt. <strong>2009</strong> war ein sehr gutes Erntejahr<br />

für Bucheckern, Eicheln und Zapfen, so<br />

dass die Baumschulen ihren Bedarf decken<br />

konnten. Jedes Jahr werden im <strong>Landkreis</strong> rund<br />

eine halbe Million Waldbäume gepflanzt und<br />

ungefähr die gleiche Größenordnung kommt<br />

in Form von Naturverjüngung nochmals dazu.<br />

So entsteht jedes Jahr auf einer Fläche von<br />

rund 500 Fußballfeldern der Wald von morgen.<br />

Eiche, Buche und Douglasie werden dabei<br />

deutlich zunehmen.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />

Personalwechsel<br />

Der Revierleiter des Forstreviers Riedlingen, Dieter<br />

Bogenschütz, wurde in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Nachfolgerin ist Bernadette Jochum, die bisher an der<br />

„Waldschule Schneckenhaus“ tätig war.<br />

Die neue Waldpädagogin an der „Waldschule Schneckenhaus“<br />

im Heiligkreuztaler Wald bei Riedlingen ist<br />

Anna-Katrin Raufeisen.<br />

83


84<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt.<br />

Flurneuordnungsamt<br />

Flurneuordnungsverfahren<br />

<strong>2009</strong> schloss das Flurneuordnungsamt<br />

die Flurbereinigungen Langenenslingen-Friedingen<br />

und Langenenslingen-Dürrenwaldstetten/Ittenhausen<br />

ab.<br />

Zur Belebung der Bauwirtschaft wurde im<br />

März <strong>2009</strong> vom Ministerium ländlicher Raum<br />

ein Sonderprogramm „ländlicher Wegebau“<br />

aufgelegt. Im Zuge dieses Programms sollen<br />

in räumlich eng begrenzten Flurneuordnungen<br />

landwirtschaftliche Wege ausgebaut werden.<br />

Diese Flurneuordnungen müssen sehr zügig<br />

durchgeführt werden und im Wesentlichen<br />

bereits Ende 2010 abgeschlossen sein. Hierzu<br />

ist natürlich die Bereitschaft aller betroffener<br />

Grundstückseigentümer sowie der Gemeinden<br />

erforderlich. Es darf dabei zu keinen<br />

schwierigen Abstimmungen mit den Trägern<br />

öffentlicher Belange und zu keinen langwierigen<br />

Rechtsbehelfsverfahren kommen. 14<br />

Anträge von Gemeinden und Grundstückseigentümern<br />

mussten innerhalb kurzer Zeit im<br />

Hinblick auf die Auswahlkriterien gesichtet,<br />

bearbeitet und dem Ministerium vorgelegt<br />

werden. Wir freuen uns, dass es gelungen ist,<br />

von dem insgesamt mit fünf Millionen Euro<br />

ausgestatteten Programm knapp 300 000<br />

Euro an Zuschüssen für Verfahren im Kreis <strong>Biberach</strong><br />

zu sichern. Mit der Entscheidung des<br />

Ministeriums im September <strong>2009</strong> konnten bis<br />

Jahresende zwei neue Flurneuordnungsverfahren<br />

angeordnet werden, die vereinfachten<br />

Flurneuordnungen Rot an der Rot - Haslach<br />

(Weiher) und Tannheim (Krimmel). Sie werden<br />

als sogenannte FOKUS-Verfahren (Flurneuordnung<br />

- optimiert, konzentriert und schnell)<br />

durchgeführt. Beide Verfahren haben bei der<br />

Bearbeitung im Flurneuordnungsamt oberste<br />

Priorität.<br />

Darüber hinaus wurde bei den Flurbereinigungsverfahren<br />

Schwendi-Großschafhausen<br />

und Erolzheim mit dem Bau der gemeinschaftlichen<br />

Anlagen wie Wegen und Wassergräben<br />

begonnen. In Langenenslingen-Wilflingen<br />

wurden die Baumaßnahmen fortgesetzt. Insgesamt<br />

fallen in diesen drei Flurneuordnungsverfahren<br />

Baukosten in Höhe von zusammen<br />

rund 3,1 Millionen Euro an. In allen drei Verfahren<br />

wurden Bauunternehmen aus dem<br />

<strong>Landkreis</strong> beauftragt.<br />

Wegebau in der Flurbereinigung Langenenslingen-Wilflingen.<br />

Spatenstich im Verfahren Schwendi-Großschafhausen.<br />

Grabenbau in Erolzheim.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt<br />

In der Flurbereinigung Erlenmoos-Eichbühl/Oberstetten<br />

lag der Arbeitsschwerpunkt<br />

bei der Vorbereitung des Planwunschtermins.<br />

Bei jeder Flurneuordnung werden die betroffenen<br />

Grundstückseigentümer vor der Neuzuteilung<br />

über deren Wünsche für die Landabfindung<br />

angehört. Diese Anhörung findet in<br />

Erlenmoos im Winter <strong>2009</strong>/2010 statt.<br />

In der beschleunigten Zusammenlegung<br />

Alleshausen-Seekirch wurde im Herbst der<br />

Flurbereinigungsplan bekannt gegeben und<br />

damit die Voraussetzungen für die vorgesehene<br />

Wiedervernässung von landeseigenen<br />

Grundstücken geschaffen. Diese Wiedervernässung<br />

führt das Land durch. Sie soll zum<br />

einen dem Naturschutz dienen, zum anderen<br />

sind diese Maßnahmen aber auch aus Gründen<br />

der Archäologie dringend geboten. Nur<br />

im ausreichend nassen Moor sind die vorhandenen<br />

Bodenfunde dauerhaft konserviert.<br />

Im Sommer haben auch Peter Hauk, Minister<br />

für Ernährung und ländlicher Raum, und Dr.<br />

Friedhelm Repnik dieses Verfahren besucht<br />

und sich über die Ziele der Wiedervernässung<br />

an Ort und Stelle informiert.<br />

In Uttenweiler und Uttenweiler-Minderreuti<br />

stellte das Flurneuordnungsamt die Wege-<br />

und Gewässerpläne auf und stimmte sie mit<br />

den Trägern öffentlicher Belange ab. Damit<br />

liegen die Voraussetzungen zur Genehmigung<br />

vor. Mit dem Ausbau in Uttenweiler wird voraussichtlich<br />

2010 begonnen; zunächst mit<br />

der Vermessung in Minderreuti.<br />

In der Flurbereinigung Burgrieden wurden<br />

die Ergebnisse der Bodenwertermittlung<br />

rechtskräftig festgestellt.<br />

Das Flurneuordnungsamt in Riedlingen feierte<br />

im Jahr <strong>2009</strong> seinen 70. Geburtstag. Am<br />

1. April 1939 wurde in der Stadt Riedlingen<br />

als Ausgleich für den Verlust des Oberamtssitzes<br />

neben anderen Ämtern das damalige<br />

Feldbereinigungsamt gegründet.<br />

Minister Peter Hauk bei der Besichtigung der beschleunigten Zusammenlegung<br />

Alleshausen-Seekirch.<br />

70 Jahre Flurneuordnung in Riedlingen, kompetent, zuverlässig und gut.<br />

85


86<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Angespannte Marktsituation<br />

Die Lage auf den Agrarmärkten war auch<br />

<strong>2009</strong> angespannt. In den klassischen Agrarrohstoffmärkten<br />

hatten die Landwirte mit<br />

historischen Tiefstpreisen zu kämpfen. Entsprechend<br />

angespannt ist die Liquiditätslage<br />

in vielen Betrieben. In der zweiten Jahrshälfte<br />

reagierte der Bund mit zinsverbilligten Darlehen<br />

der Landwirtschaftlichen Rentenbank.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurden kurzfristig etwa<br />

140 Darlehensanträge mit einem Volumen von<br />

acht Millionen Euro vom Landwirtschaftsamt<br />

bewilligt.<br />

€/kg SG<br />

€/kg SG<br />

1,90<br />

1,90<br />

1,80<br />

1,80<br />

1,70<br />

1,70<br />

1,60<br />

1,60<br />

1,50<br />

1,50<br />

1,40<br />

1,40<br />

1,30<br />

1,30<br />

Schlachtschweine E - P<br />

Schlachtschweine E - P<br />

in Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV<br />

in Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV<br />

2010<br />

2010<br />

<strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong><br />

2008<br />

2008<br />

1,20<br />

1,20<br />

1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 KW KW53<br />

© 1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 KW53<br />

© Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />

Daten: LLM<br />

Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />

€/dt<br />

€/dt<br />

Brotw eizen in Baden-Württemberg<br />

Brotw eizen in Baden-Württemberg<br />

Erzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.<br />

Erzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.<br />

27<br />

27<br />

25<br />

25<br />

23<br />

23<br />

21<br />

21<br />

19<br />

19<br />

17<br />

17<br />

15<br />

15<br />

13<br />

13<br />

11<br />

11<br />

<strong>2009</strong>/10<br />

2008/09<br />

<strong>2009</strong>/10<br />

2007/08<br />

2008/09<br />

2007/08<br />

9<br />

9<br />

35<br />

©<br />

35<br />

©<br />

39 43 47 51 3 7 11 15 19<br />

39 43 47 51 3 7 11 15 19<br />

Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />

Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />

23<br />

23<br />

27 31 KW35<br />

27 31 KW35<br />

Daten: LLM; LBV<br />

Ct/kg<br />

Ct/kg<br />

42<br />

42<br />

40<br />

40<br />

38<br />

38<br />

36<br />

36<br />

34<br />

34<br />

32<br />

32<br />

Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg<br />

Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg<br />

3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.<br />

3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.<br />

<strong>2009</strong>/10<br />

<strong>2009</strong>/10<br />

2008/09<br />

2008/09<br />

2007/08<br />

2007/08<br />

30<br />

30<br />

28<br />

28<br />

26<br />

26<br />

24<br />

24<br />

22<br />

22<br />

20<br />

20<br />

Apr<br />

Apr<br />

©<br />

©<br />

Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />

Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />

Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />

Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />

Dez<br />

Dez<br />

Jan<br />

Jan<br />

Feb Mrz<br />

Feb Mrz<br />

Daten: LLM<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />

Einzelbetriebliche Investitionsförderung<br />

Wie in den vorausgehenden Jahren konnten<br />

wichtige Aussiedlungs-, Investitions- und Anpassungsmaßnahmen<br />

mit Mitteln des Agrarinvestitionsförderungsprogramms<br />

unterstützt<br />

werden. Bei einem Investitionsvolumen von<br />

zirka 20 Millionen Euro lag der Zuschussanteil<br />

bei zirka 4,3 Millionen Euro. Ein Teil des Antragsüberhangs<br />

aus dem Vorjahr konnte abgebaut<br />

werden. Im Jahr <strong>2009</strong> war nach einem<br />

vorausgehenden Förderstopp erstmals wieder<br />

eine Förderung von technischen Einrichtungen<br />

und Hallen wieder möglich.<br />

In Einzelberatungen, Seminaren und Vortragsveranstaltungen<br />

wurden die Landwirte über aktuelle<br />

Baulösungen und Techniken informiert.<br />

Der „Arbeitskreis Biogas“ trifft sich schon seit<br />

mehreren Jahren regelmäßig am Landwirtschaftsamt.<br />

Wegen der stark gestiegenen Nachfrage nach<br />

technischen Lösungen zur Arbeitserleichterung<br />

wurde erstmals eine Melkroboterlehrfahrt<br />

durchgeführt. Bei der alljährlichen Kreisrundfahrt<br />

wurden zudem selbst fahrende Futter-<br />

mischwagen von den anbietenden Firmen vorgestellt.<br />

Neueste Informationen gab es bei der Kreislehrfahrt.<br />

Landwirte erhalten Informationen zum Gemeinsamen Antrag<br />

Die Landwirte im Kreis <strong>Biberach</strong> produzieren<br />

mit einem sehr hohen Standard umweltbewusst<br />

gesunde und hoch qualitative Lebensmittel.<br />

Dabei pflegen und erhalten sie die<br />

Kulturlandschaft. Damit sie unter diesen Produktionsbedingungen<br />

auf den globalisierten<br />

Märkten bestehen können, erhalten sie Ausgleichsleistungen,<br />

die sie mit dem Gemeinsamen<br />

Antrag beantragen. Dieser Sammel-<br />

antrag besteht aus vielen Einzelanträgen und<br />

muss jährlich gestellt werden. Die staatlichen<br />

Ausgleichsleistungen werden vom Land, vom<br />

Bund und von der EU auf Basis zahlreicher und<br />

nicht einfacher Rechtsgrundlagen finanziert.<br />

Diese Rechtsgrundlagen unterliegen einem<br />

ständigen Veränderungs- und Anpassungsprozess<br />

an neue Umweltstandards, neue Marktbedingungen<br />

und neue politische Ziele in der<br />

Neugierige Blicke auf die Melkarbeit eines Melkroboters.<br />

Agrarpolitik, die direkt in die umfangreichen<br />

Unterlagen zum Gemeinsamen Antrag jährlich<br />

einfließen. Über die Antragstellung und<br />

besonders über die Änderungen hat das Landwirtschaftsamt<br />

bei sechs abendfüllenden Veranstaltungen<br />

quer durch den <strong>Landkreis</strong> rund<br />

1500 Landwirte informiert.<br />

87


88<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />

Ausgleichsleistungen gehen bei den Landwirten ein<br />

Am Jahresbeginn <strong>2009</strong> wurden aufgrund des Gemeinsamen Antrags 2008 rund 33 Millionen Euro landwirtschaftlicher Ausgleichsleistungen an die<br />

Landwirte im Kreis <strong>Biberach</strong> ausbezahlt. Über 9000 Bescheide wurden erstellt und verschickt. Dieses Geld kommt indirekt der Wirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Biberach</strong> zugute, weil es in aller Regel von den Landwirten innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es wieder ausgegeben wird.<br />

Landwirte erhielten <strong>2009</strong> die Betriebsprämie aufgrund der Marktsituation bei Milch und<br />

Schweinefleisch einen Monat früher<br />

Die Betriebsprämie konnte nur früher ausbezahlt werden, weil die Anträge mit Hochdruck und einer klaren Priorisierung bearbeitet wurden und die<br />

dazu notwendigen Kontrollen frühzeitig abgeschlossen werden konnten. Trotz aller Anstrengungen konnten jedoch nicht alle Anträge so rechtzeitig<br />

bearbeitet werden, dass alle Antragsteller an der vorgezogenen Auszahlung partizipierten. Diese Landwirte erhielten ihre Betriebsprämie zum normalen<br />

Auszahlungstermin Ende Dezember.<br />

Produktionsbezogener Umweltschutz im Sachgebiet Pflanzenbau<br />

Das Sachgebiet Pflanzenbau führte auch <strong>2009</strong><br />

zahlreiche Beratungen und Informationsveranstaltungen<br />

zu Änderungen im Fachrecht<br />

durch. Aufgrund von EU-Recht wurden über<br />

130 Betriebe vor Ort kontrolliert – meist ohne<br />

Beanstandungen. Dabei wurden rund 3500<br />

Schläge überprüft, ob die Direktzahlungsverpflichtungen<br />

eingehalten wurden. Zu den weiteren<br />

Routineaufgaben des Sachgebiets zählt<br />

die Kontrolle der Restnitratwerte im Boden<br />

der Wasserschutzgebiete. Über 1300 Bodenproben<br />

wurden gezogen und an die Labore zur<br />

Untersuchung weitergeleitet. So wird nachgeprüft,<br />

ob die zahlreichen Auflagen eingehalten<br />

wurden, die die Landwirte in Wasserschutzgebieten<br />

einhalten müssen.<br />

Bodenprobenahme in der Herbstbegrünung.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />

Ein kleiner Käfer – ein großer wirtschaftlicher Schaden<br />

Der Maiswurzelbohrer ist etwa fünf Millimeter<br />

groß und hat eine gelbschwarze Färbung. Er<br />

stammt aus Zentralamerika und ist im Zuge<br />

des globalen Welthandels nun auch in Europa<br />

eingetroffen. Seine Larven sind sehr gefräßig,<br />

insbesondere fallen sie über die Haupt- und<br />

Luftwurzeln der Maispflanze her. Bei starkem<br />

Befall stirbt die Pflanze, da das geschädigte<br />

Wurzelwerk den Wasser- und Nährstoffbedarf<br />

der oberirdischen Pflanzenteile nicht mehr decken<br />

kann.<br />

Aufgrund des Ausmaßes der Schäden hat<br />

die EU Quarantänemaßnahmen und ein umfassendes<br />

Monitoringprogramm angeordnet.<br />

Auch das Landwirtschaftsamt nimmt an dem<br />

landesweit koordinierten Monitoring teil. Über<br />

den gesamten <strong>Landkreis</strong> wurden Pheromonfallen<br />

verteilt und regelmäßig kontrolliert. Noch<br />

kann für <strong>Biberach</strong> Entwarnung gegeben werden,<br />

doch es scheint nur noch eine Frage der<br />

Zeit zu sein, bis sich der Käfer hier ausbreiten<br />

wird. Denn entlang des Rheins, des Bodensees<br />

und sogar im Kreis Ravensburg hat man den<br />

Käfer zum Teil schon in großer Zahl gefunden.<br />

Ausbildungsberatung im Beruf Landwirt Pflanzenbau<br />

Die Beratung und Begleitung junger Menschen<br />

in der Ausbildung ist eine Aufgabe von elementarer<br />

Bedeutung. Während der in der Regel<br />

dreijährigen Ausbildung ist der Ausbildungsberater<br />

für alle an der Ausbildung Beteiligten<br />

der zuständige Ansprechpartner. Vordringliche<br />

Aufgabe ist es, die Ausbildungsinhalte von<br />

Berufsschule und Ausbildungsbetrieb („duale<br />

Ausbildung“) zu koordinieren und auch das<br />

Elternhaus als tragende Säule der noch in der<br />

Entwicklung befindlichen jungen Leute mit<br />

einzubeziehen. Überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen<br />

werden vom Landwirtschaftsamt<br />

organisiert und größtenteils in Form von „Lehrlingstreffen“<br />

durchgeführt.<br />

Junglandwirte bei der Ausbildung am Pflug.<br />

89


90<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />

Landesinitiative „Komm in Form“ Pflanzenbau<br />

Ziel der Landesinitiative „Komm in Form“ ist,<br />

die Ernährungssituation der Kinder und Jugend-<br />

lichen in den nächsten zehn Jahren zu verbessern.<br />

Die Initiative in Baden-Württemberg nutzt bereits<br />

vorhandene Organisationen, Strukturen<br />

und Einrichtungen. So zum Beispiel die Landesinitiative<br />

Blickpunkt Ernährung. Deren Ziel<br />

ist die umfassende Information aller Verbraucher<br />

über unser Essen und Trinken. Unter dem<br />

Schwerpunktthema „Getränke“ fand vom 6.<br />

bis zum 16. Oktober <strong>2009</strong> eine Ausstellung im<br />

Foyer des Landratsamtes unter der Federführung<br />

des Landwirtschaftsamtes statt. Beteiligt<br />

waren Saftproduzenten und Mostereien im<br />

<strong>Landkreis</strong>, Mineralwasserhersteller, Wasserwerk<br />

und Wasserwirtschaftsamt. Erste Landesbeamtin<br />

Stefanie Bürkle eröffnete am 6.<br />

Oktober <strong>2009</strong> die Ausstellung. Bis 16. Oktober<br />

wurden 18 Schulklassen aus dem gesamten<br />

Kreisgebiet durch die Ausstellung geführt. Mit<br />

Hilfe der so genannten „Mach-Bar-Tour“ erarbeiteten<br />

die Schüler wesentliche Lerninhalte<br />

zum Thema „Getränke“.<br />

Daneben bieten geschulte Fachfrauen, so genannte<br />

„Blickpunkt-Ernährungs-Teamerinnen“,<br />

Informationen und Aktionen für Jugendliche in<br />

Schulen oder Jugend- und Freizeitgruppen. Unter<br />

dem Motto „GUT DRAUF“ steht das Thema<br />

„Getränke“ im Vordergrund.<br />

Im Rahmen des Programmes „STÄRKE“ führen<br />

BeKi-Fachfrauen (BeKi = bewusste Kinderernährung)<br />

an den Volkshochschulen Veranstaltungen<br />

für junge Eltern durch zum Thema „Gesunde<br />

Ernährung von Anfang an“.<br />

Eine flächendeckende Einführung des aid-Ernährungsführerscheins<br />

an den Grundschulen<br />

ist erklärtes Ziel der Initiative. Zusammen mit<br />

geschulten BeKi-Fachfrauen werden für Lehrerinnen<br />

und Lehrer Fortbildungen angeboten,<br />

dabei erhält die Schule ein kostenloses Medienpaket.<br />

Die Schulung wurde auch für angehende Lehrerinnen<br />

und Lehrer am Studienseminar in Laupheim<br />

durchgeführt. Mit der Ganztagsbetreuung<br />

und der Aufnahme von unter Dreijährigen<br />

in Tageseinrichtungen steigt der Bedarf an Informationen<br />

zur Ernährung von Kindern unter<br />

drei Jahren sowie zur Mittagsverpflegung. Dazu<br />

gab und gibt es Fortbildungen für Erzieherinnen<br />

und angehende Erzieherinnen.<br />

Eine neue Zielgruppe sind die Elterntreffs von<br />

„Family Help“ e.V. und des Familienbildungsprogrammes<br />

HIPPY. Dabei handelt es sich um<br />

sozial benachteiligte Eltern und Kinder sowie<br />

Familien mit Migrationshintergrund. Bei den<br />

regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen geben<br />

BeKi-Fachfrauen Ernährungstipps und zeigen<br />

einfache Beispiele aus der Praxis.<br />

Alle diese Maßnahmen werden dazu beitragen,<br />

dem Ziel „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg“<br />

(im Kreis <strong>Biberach</strong>) näher zu kommen.<br />

Angehende Erzieherinnen beschäftigen sich mit<br />

dem Ernährungskreis, sie arbeiten und testen zum<br />

Thema „Getränke“.<br />

Mehr als 30 Lehrerinnen und Lehrer möchten den<br />

aid-Ernährungsführerschein an ihrer Schule durchführen<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />

Gründung der Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong> Pflanzenbau<br />

Neu: Ausbildung zur „Fachwartin oder zum Fachwirt für Obst und Garten“ „<br />

Anlässlich der Gründung der Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong> bietet das Landratsamt erstmals für kommunale Bedienstete und interessierte<br />

Hobbygärtner eine zertifizierte Qualifizierung zur „Fachwirtin oder zum Fachwirt für Obst- und Garten“ an.<br />

Ziel dieser Ausbildung ist es unter anderem,<br />

Pflanzen-, Pflege-, Pflanzenschutz- und Düngemittelkenntnisse<br />

sowie Grundlagenkenntnisse<br />

in der visuellen Baumkontrolle (Verkehrssicherungspflicht<br />

der Gemeinden) zu vermitteln.<br />

Absolventen des Kurses erlangen dazu den<br />

Sachkundenachweis für die Anwendung von<br />

Pflanzenschutzmitteln (§ 10 Pflanzenschutzgesetz)<br />

und den Motorsägenführerschein. Die<br />

Ausbildung schließt mit einer landeseinheitlichen<br />

Prüfung ab, die vom Landesverband für<br />

Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg<br />

e. V. (LOGL) abgenommen wird.<br />

Interessierte können sich bei der Obst- und<br />

Gartenbauakademie, c/o Landwirtschaftsamt,<br />

Bergerhauser Straße 36, 88400 <strong>Biberach</strong>, Telefon<br />

0735152-6702, Telefax 0735152-6703<br />

anmelden. Der Lehrplan, Anmeldeunterlagen<br />

und weitere Informationen können unter www.<br />

ogab.info heruntergeladen werden.<br />

Landratsamt gründet Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong><br />

(OGAB). Von links: Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />

Albert Basler, Leiter des Landwirtschaftsamtes, Alexander<br />

Ego, Kreisfachberater und Leiter der OGAB und Hans-Jörg<br />

Schleifer, Sachgebietsleiter Pflanzenbau.<br />

91


92<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt..<br />

Wasserwirtschaftsamt<br />

Bodenschutz<br />

Ein Schwerpunkt des Bodenschutzes ist die Beteiligung<br />

bei Rohstoffabbauvorhaben wie dem<br />

Kies- und Lehmabbau. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

gibt es rund 30 Kieswerke und eine stillgelegte<br />

Ziegelei.<br />

Kiesvorkommen sind häufig an große Grundwasservorkommen<br />

gekoppelt. Sie bedeuten<br />

zumindest zeitweise einen großen Flächenverlust<br />

für die Landwirtschaft, denn im Regelfall<br />

werden entstandene Wasserflächen nicht wieder<br />

aufgefüllt. Interessenkonflikte sind oftmals<br />

vorprogrammiert. Der Bodenschutz hat hier<br />

die Aufgabe, durch entsprechende Auflagen in<br />

der Genehmigung von Trockenabbauvorhaben<br />

sicherzustellen, dass durch Wiederherstellung<br />

von geeigneten Deckschichten mit entsprechend<br />

qualitativ hochwertigem Bodenmaterial<br />

die Anforderungen an einen guten Grundwasserschutz<br />

erfüllt werden. Zudem sollen die neu<br />

geschaffenen Böden nach der Rekultivierung<br />

von Abbaustellen einen mindestens gleichwertigen<br />

Erfüllungsgrad der Bodenfunktionen Ausgleichskörper<br />

im Wasserkreislauf, Filter- und<br />

Puffer für Schadstoffe, Standort für natürliche<br />

Vegetation und Standort für Kulturpflanzen<br />

aufweisen.<br />

Untere Wasserbehörde – Fachbereich Recht<br />

Das Wasserwirtschaftsamt gliedert sich in die<br />

Fachbereiche Technik und Recht. Beide zusammen<br />

bilden die Untere Wasserbehörde.<br />

Der Fachbereich Recht entscheidet auf Grundlage<br />

der fachtechnischen Beurteilung des<br />

Fachbereichs Technik über die Zulassung einer<br />

Vielzahl von Anlagen und Vorhaben auf dem<br />

Gebiet der Wasserwirtschaft: etwa Kläranlagen<br />

für häusliches und gewerbliches Abwasser, Betreiben<br />

von Grundwasserwärmepumpen und<br />

Erdwärmesonden, Wasserschutzgebiete oder<br />

Renaturierung von Bachläufen.<br />

Rechtsverfahren zum Erlass von Rechtsverordnungen,<br />

Planfeststellungen, Genehmigungen<br />

und Erlaubnisse werden durchgeführt mit Anhörung<br />

der Träger öffentlicher Belange unter<br />

Berücksichtigung von Rechten Dritter teilweise<br />

nach öffentlicher Auslegung von Planunterlagen<br />

und Durchführung von Erörterungsverhandlungen<br />

und Umweltverträglichkeitsprüfungen.<br />

Der Fachbereich Recht überwacht ferner die<br />

Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche<br />

Ackerflächen sowie Anlagen zur Lagerung<br />

wassergefährdender Flüssigkeiten und<br />

Stoffen (oberirdische Heizöltanks über zehn<br />

Kubikmeter und unterirdische), Tankstellen und<br />

Abfüllflächen.<br />

Der Fachbereich Recht trifft in Abstimmung<br />

mit dem Fachbereich Technik Anordnungen<br />

bei Gefahren für die oberirdischen Gewässer<br />

oder das Grundwasser.<br />

Kiesabbau im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>.<br />

Der Fachbereich Recht setzt in Abstimmung<br />

mit dem Fachbereich Technik fest:<br />

die Abwasserabgabe für das Einleiten von<br />

Abwasser in ein Gewässer (jährliches Aufkommen<br />

für das Land Baden-Württemberg bis zu<br />

zwei Millionen Euro).<br />

das Wasserentnahmeentgelt (jährliches<br />

Aufkommen für das Land Baden-Württemberg<br />

0,85 Millionen Euro für die Benutzung der Gewässer<br />

zur Wasserversorgung, Kühlung, Kieswaschung).<br />

Der Fachbereich Recht führt das Wasserbuch.<br />

Im Wasserbuch werden die Wasserrechte,<br />

Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsgebiete<br />

eingetragen.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt.<br />

Dezentrale Abwasserbeseitigung<br />

Die dezentrale Abwasserbeseitigung umfasst<br />

alle Wohnplätze und Gebäude, die nicht an<br />

ein zentrales Abwasserkanalisationssystem<br />

angeschlossen sind. In der Regel sind dies<br />

landwirtschaftliche und private Einzelanwesen<br />

im Außenbereich der Städte und Gemeinden.<br />

Der Anschlussgrad im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

betrug am 31. Dezember 2008 99,11 Prozent.<br />

1 390 Einwohner sind demnach noch<br />

nicht an ein zentrales Kanalisationssystem<br />

angeschlossen. Dennoch gilt es auch hier, die<br />

anfallenden Abwässer geordnet zu entsorgen.<br />

Grundlage dafür ist die Verwaltungsvorschrift<br />

„Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“.<br />

Verwaltungsvorschrift „Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg<br />

landwirtschaftliche Anwesen keine landwirtschaftliche Anwesen<br />

Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben<br />

oder in der Güllegrube vermischt<br />

tierische Abwässer<br />

(Gülle und Jauche)<br />

bis Dezember <strong>2009</strong><br />

Entsorgung auf Ackerflächen<br />

ab Januar 2010<br />

Entsorgung auf Ackerflächen<br />

Nicht nur aus Kostengründen haben Landwirte<br />

ein großes Interesse, das anfallende häusliche<br />

Abwasser weiterhin landwirtschaftlich zu beseitigen.<br />

Dies erfordert die fachliche Begleitung<br />

der notwendigen Umbau- und Ergänzungsmaßnahmen.<br />

Zur Zeit werden gemeinsam mit den<br />

häusliche Abwässer<br />

Vorbehandlung in einer mechanisch-biologischen<br />

Kläranlage<br />

(mindestens Dreikammerausfaulgrube)<br />

45 Städten und Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es<br />

die Vorgaben des Gesetzgebers umgesetzt.<br />

Zum Ende des Jahres waren die notwendigen<br />

rechtlichen Grundlagen hergestellt. Vor Ort<br />

wurde mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen<br />

bereits begonnen.<br />

Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben<br />

Dreikammerausfaulgrube im Bau.<br />

Anlieferung an eine zentrale Sammelkläranlage<br />

93


94<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .<br />

Kreisveterinäramt<br />

Gesundheitlicher Verbraucherschutz<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> spielt die Land- und<br />

Ernährungswirtschaft eine große Rolle. Etwa<br />

5 500 Lebensmittelbetriebe, Gaststätten,<br />

Kantinen, Groß- und Einzelhandelsbetriebe,<br />

fleisch- und milchwirtschaftliche Unternehmen<br />

sowie landwirtschaftliche Erzeuger befinden<br />

sich hier.<br />

Die Lebensmittelkontrolleure des Kreisveterinäramtes<br />

beproben neben Lebensmitteln und<br />

Verpackungen auch Kosmetika, Hygieneartikel<br />

und Spielwaren. Die Proben werden im Landesuntersuchungsamt<br />

in Sigmaringen untersucht.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden rund 730 Kontrollen in<br />

570 Betrieben durchgeführt. Die Kontrolleure<br />

entnahmen dabei rund 800 Lebensmittelproben.<br />

In den Vorjahren wurden etwa ein Viertel<br />

Schwerpunktprogramm Probennahme<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war ein Schwerpunktjahr für die Probenplanung. Die Lebensmittelüberwachung <strong>Biberach</strong> nahm an einem Pilotprojekt des Landes teil,<br />

das zum Ziel hatte, Proben nicht wie bisher nach zufälligen Gesichtspunkten, sondern nach bestimmten Risikokriterien zu entnehmen. Dank zusätzlichen<br />

Personals, das vom Land für das Projekt bereitstellt wurde, konnte auch die Zahl der gezogenen Proben erhöht werden – auf rund 800 Proben<br />

im Jahr <strong>2009</strong>.<br />

Lebensmittelproben<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

722<br />

2007<br />

586<br />

75 50<br />

2008<br />

800*<br />

<strong>2009</strong><br />

der Betriebe und jeweils etwa zehn Prozent der<br />

Proben bemängelt. Meist handelte es sich um<br />

Hygienemängel und Mängel bei der Kennzeichnung<br />

und Aufmachung von Lebensmitteln.<br />

Anzahl Proben<br />

Beanstandete Proben<br />

Ergebnisse der Untersuchungen der Lebensmittelproben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> *hochgerechnet<br />

Amtstierarzt Dr. Hans-Peter Sporleder bei einer<br />

Hygieneprobe in einem Lebensmittelbetrieb.<br />

Bisher wurde ein Großteil der Lebensmittelproben<br />

im Einzelhandel gezogen. Eine durchdachte<br />

Probenplanung muss jedoch schwerpunktmäßig<br />

die Hersteller des <strong>Landkreis</strong>es<br />

berücksichtigen.<br />

Daher verteilen sich die Proben ab jetzt auf folgende<br />

Weise: 40 Prozent Handel; 40 Prozent<br />

Großbetriebe wie Molkereien, Schlachthöfe,<br />

Großküchen oder den Lebensmittelgroßhandel;<br />

sowie 20 Prozent Kleinbetriebe wie Direktvermarkter,<br />

handwerkliche Bäckereien und<br />

Metzgereien und die Gastronomie.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.<br />

Die Probenplanung berücksichtigt dabei besonders<br />

Bereiche, die für den Verbraucher eine<br />

hohe Bedeutung haben. Leicht verderbliche<br />

Lebensmittel werden häufiger beprobt als lang<br />

haltbare Produkte, Proben aus Altenheim- und<br />

Krankenhausküchen häufiger als Proben aus<br />

Speisegaststätten. Dies ergibt sich aus dem<br />

risikoorientierten Ansatz. Durch diese gezielte<br />

Planung wird eine wesentliche Verbesserung<br />

der Effektivität der Lebensmittelüberwachung<br />

erwartet. Ein Beispiel für ein Ergebnis der gezielten<br />

Probenplanung ist das Projekt „Chili-<br />

Gewürze“, das im Jahr <strong>2009</strong> in Döner Kebab-<br />

Imbissen durchgeführt wurde.<br />

Projekt „Chili-Gewürze“ in Imbissen<br />

Der tägliche Döner Kebab ist vor allem für Jugendliche<br />

beinahe ein Grundnahrungsmittel<br />

geworden. In den Vorjahren hatten wir daher<br />

schwerpunktmäßig Qualität und Kennzeichnung<br />

der im <strong>Landkreis</strong> angebotenen Spieße<br />

überprüft.<br />

In diesem Jahr sollte der Frage nachgegangen<br />

werden, wie es mit dem Gewürz bestellt ist,<br />

das mit dem Döner Kebab angeboten wird.<br />

Im ganzen <strong>Landkreis</strong> wurden Gewürzproben<br />

bei insgesamt 18 Imbissbetrieben gezogen<br />

und im Landesuntersuchungsamt in Sigmaringen<br />

untersucht. Dabei ergab es sich, dass<br />

jeder Imbissbetreiber andere Gewürze nutzte:<br />

teilweise stammten diese aus dem Groß- oder<br />

Einzelhandel, teilweise waren sie direkt aus der<br />

Türkei eingeführt worden. Im Ergebnis wurden<br />

zwei der Proben wegen eines überhöhten Gehaltes<br />

an Schimmelpilz-Toxinen (krebserregende<br />

Aflatoxine) beanstandet. Restware bei<br />

den betroffenen Imbissen gab es nicht mehr.<br />

Die für die Gewürzhandelsfirmen zuständigen<br />

Behörden wurden über das Schnellwarnsystem<br />

der Europäischen Gemeinschaft von den<br />

beanstandeten Produkten informiert.<br />

Rund einhundert Lebensmittelrückrufe und<br />

Schnellwarnungen der Europäischen Gemeinschaft<br />

wurden im vergangenen Jahr insgesamt<br />

überwacht.<br />

Verteilung der Lebensmittelproben auf die Betriebskategorien<br />

20%<br />

40 %<br />

40%<br />

Schnellwarnungen zu Babylätzchen und Spielzeug<br />

Ein großer Anteil dieser Schnellwarnungen bezog<br />

sich auf so genannte Bedarfsgegenstände.<br />

Bedarfsgegenstände sind zum einen Waren<br />

wie Lebensmittelverpackungen oder Geschirr,<br />

die mit Lebensmittel in Kontakt kommen können.<br />

Zum anderen auch Spielzeug, das von<br />

Kindern in den Mund genommen werden kann.<br />

Außerdem zählen Hygieneartikel und Kleidung<br />

zu den Bedarfsgegenständen, die im weiteren<br />

Sinn dem Lebensmittelrecht unterliegen.<br />

Im Handel finden sich immer wieder problematische<br />

Gegenstände. Vielen sind die Warnungen<br />

vor Kunststoffspielzeug aus China im vorletzten<br />

Jahr noch in Erinnerung. Insgesamt hat sich<br />

40 % Proben aus Großbetrieben<br />

20 % Proben aus Kleinbetrieben<br />

40 % Proben aus dem Einzelhandel<br />

die Situation mittlerweile etwas gebessert. Jedoch<br />

fiel insbesondere eine Handelskette für<br />

preisgünstige Bekleidung und Haushaltsgegenstände<br />

auf, die im <strong>Landkreis</strong> mehrere Filialen<br />

betreibt. Filialleiter mussten im vergangenen<br />

Jahr eine Reihe von Artikeln aus dem Verkauf<br />

nehmen. Zum Beispiel wurden Handschuhe<br />

und Babylätzchen wegen krebserregender<br />

Farbstoffe und eine Spieluhr aus Holz wegen<br />

der Ausdünstung von Formaldehyd freiwillig<br />

aus dem Verkauf genommen. Die Lebensmittelkontrolle<br />

des <strong>Landkreis</strong>es fand in einem Geschäft<br />

dieser Kette ein Sortiment Trinkbecher<br />

vor, die nicht geschmacksneutral waren. Sie<br />

wurden aus dem Verkehr gezogen.<br />

Babylätzchen mit krebserregendem<br />

Azofarbstoff.<br />

95


96<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .<br />

Verbrauchertäuschung in einem Einzelhandelsgeschäft<br />

Nach einer Verbraucherbeschwerde über ein überklebtes Mindesthaltbarkeitsdatum hat die Lebensmittelüberwachung in eimem Supermarkt im <strong>Landkreis</strong><br />

kontrolliert. Bei dieser Kontrolle wurden insgesamt 257 Artikel mit verändertem Mindesthaltbarkeitsdatum gefunden. Die beanstandeten Waren<br />

wurden aus dem Verkauf genommen. Gegen die Betreiberin wurde ein Strafverfahren wegen Verbrauchertäuschung eingeleitet.<br />

Schwerpunktprogramm „Analogkäse und Analogschinken“<br />

Analogkäse sind Lebensmittel, bei denen<br />

das Milchfett durch Pflanzenfett ersetzt wurde.<br />

Er darf nicht als Käse bezeichnet werden.<br />

Bereits im Jahr 2007 wurden die Lebensmittelunternehmer<br />

im <strong>Landkreis</strong> auf breiter Basis<br />

informiert, wie sie Analogkäse kennzeichnen<br />

müssen. Zum Beispiel muss Hirtensalat mit<br />

Analogkäse auf der Speisekarte als „Hirtensalat<br />

mit Käseimitat“ bezeichnet werden.<br />

Bei den laufenden Schwerpunktkontrollen im<br />

<strong>Landkreis</strong> wurde in jedem Fall echter Käse<br />

vorgefunden. Die Verarbeitung von Analogkäse<br />

konnte nicht nachgewiesen werden. Auch<br />

Proben von Fertiggerichten, die das Kreisveterinäramt<br />

im Handel entnommen hat, ergaben<br />

keinen Nachweis von Imitaten.<br />

Es gibt auch Schinkenimitate: Schwerpunktmäßig<br />

wurden in den Jahren 2008 und <strong>2009</strong> 70<br />

Imbissbetriebe und Pizzerias im <strong>Landkreis</strong> auf<br />

die Verwendung von Schinkenimitaten überprüft.<br />

Die Lebensmittelkontrolle stellte fest,<br />

dass sechs Pizzabäcker im <strong>Landkreis</strong> anstelle<br />

von Schinken ein billiges Imitat verwenden. Die<br />

betreffenden Betriebe haben ihre Pizza auf der<br />

Speisekarte korrekt als „Pizza mit Schinkenimitat“<br />

ausgezeichnet.<br />

Produkte mit überklebtem Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />

Echter Schafskäse (oben) erscheint cremeweiß, weist<br />

eine unregelmäßige Oberfläche, eine leicht krümelige<br />

Struktur und einen aromatischen Geschmack auf.<br />

Analogkäse (unten) erscheint reinweiß und weist eine<br />

glatte, glänzende Oberfläche sowie einen unauffällig<br />

flachen Geschmack auf.<br />

Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.<br />

Tiergesundheit und Tierschutz<br />

�Zum Schutz der Rinder-, Schaf- und Ziegenbestände<br />

hat das Kreisveterinäramt auch in<br />

diesem Jahr die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit<br />

erfolgreich durchgeführt. Insgesamt<br />

wurden 86 000 Tiere geimpft. Die Impfaktion<br />

war erfolgreich. Im Jahr <strong>2009</strong> gab es in der Region<br />

keinen einzigen Krankheitsfall.<br />

�Die Amtstierärzte des Veterinäramtes haben<br />

zudem im vergangenen Jahr bei rund 250<br />

Einsätzen überprüft, ob Tierhaltungen dem<br />

Tierschutz entsprechen. Die meisten Über-<br />

prüfungen erfolgten nach Anzeigen, die beim<br />

Landratsamt oder der Polizei eingingen. Darüber<br />

hinaus gibt es Routinekontrollen. So<br />

werden jedes Jahr mehr als 50 landwirtschaftliche<br />

Nutztierhaltungen und mehrere Hundert<br />

Tiertransporte überprüft und abgefertigt.<br />

Sonderveranstaltungen wie Ausstellungen,<br />

Tierschauen, auch Zirkusunternehmen und<br />

Heimtierzoos werden laufend überwacht. Tierschutzbestimmungen<br />

werden auch bei der<br />

Schlachtung durchgesetzt.<br />

�Das Kreisveterinäramt nahm einem Ehepaar<br />

im vergangenen Jahr zunächst eine Katze und<br />

Monate später nochmals zwei Hunde und zwei<br />

Katzen weg. Die Tiere wurden erheblich vernachlässigt.<br />

Die Katzen waren in einem sehr<br />

verschmutzen Raum eingesperrt; es roch stechend<br />

nach Urin. Die Hunde waren nicht erzogen,<br />

erhielten zu wenig Auslauf und setzten<br />

Katzen in einem Raum eingesperrt, in dem es stechend<br />

nach Urin riecht, Katzentoiletten nicht gereinigt.<br />

ihre Kothaufen teilweise in der Wohnung ab.<br />

Die Tiere wurden von Mitarbeitern des Tierheims<br />

<strong>Biberach</strong> abgeholt. Die Unterstützung<br />

des Tierheims <strong>Biberach</strong> in derartigen Fällen<br />

ist besonders hervorzuheben. Tierheimmitarbeiter<br />

stehen an allen Tagen rund um die Uhr<br />

zur Verfügung, wenn es um das Wohl der Tiere<br />

geht.<br />

��Auch ein Pferdehalter kümmerte sich zu<br />

wenig um seine Tiere. Er vernachlässigte deren<br />

Pflege und ließ ein Pferd, das schwer verletzt<br />

war, nicht von einem Tierarzt behandeln.<br />

Wegen dieser unterlassenen Hilfeleistung und<br />

aufgrund festgestellter erheblicher Mängel in<br />

der Vergangenheit wurde dem Betroffenen die<br />

Haltung von Pferden untersagt.<br />

Ein verletztes Pferd, das nicht veterinärärztlich<br />

behandelt wurde.<br />

��Ein Landwirt fiel wiederholt auf, weil er sein<br />

Vieh nicht ausreichend ernährte und pflegte<br />

sowie kranke Tiere nicht tierärztlich behandeln<br />

ließ. Rinder waren teilweise abgemagert und litten<br />

erheblich unter Wurmbefall. Dem Landwirt<br />

wurde untersagt, weiterhin Tiere zu halten.<br />

��Eine Schafhalterin musste angezeigt werden.<br />

Sie ließ ihre Schafe nicht scheren und<br />

vernachlässigte die Klauenpflege. Kranke Tiere<br />

wurden nicht tierärztlich behandelt.<br />

Das Schaf wurde nicht geschoren und die<br />

Klauenpflege wurde vernachlässigt.<br />

��Gegen einen Tierhalter, der seinen Schweinen<br />

wegen unterlassener Klauenpflege erhebliche<br />

Leiden zugefügt hatte, erging Strafanzeige.<br />

Unterlassene Klauenpflege bei einem Schwein<br />

.<br />

97


98<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Kreiskultur- und Archivamt<br />

Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach<br />

Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach setzte in der Saison <strong>2009</strong> sein vielfältiges und anspruchsvolles Programm fort und erweiterte es. Zum<br />

Thema „Dorf unterm Hakenkreuz. Landwirtschaft zwischen Propaganda und Wirklichkeit“ wurde im Verbund mit den übrigen regionalen ländlichen<br />

Freilichtmuseen in Baden-Württemberg eine wichtige Ausstellung erarbeitet. Die Besucherzahl erreichte mit knapp 42 000 zwar nicht das Rekord-<br />

ergebnis von 2008 (47150), ist aber im langjährigen Vergleich positiv zu bewerten.<br />

Besucherstatistik<br />

2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

37 120 35 273 35 761 40 028 47 150 41 810<br />

Projekt „Dorf unterm Hakenkreuz“<br />

Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen<br />

in Baden-Württemberg verwirklichten<br />

<strong>2009</strong> ein gemeinsames Ausstellungs- und<br />

Buchprojekt, das unter dem Titel „Dorf unterm<br />

Hakenkreuz“ stand. In sieben Ausstellungen<br />

zeigten sie verschiedene Aspekte des Themas.<br />

Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach<br />

beschäftigte sich mit dem Verhältnis von<br />

nationalsozialistischer Propaganda und den<br />

tatsächlichen Ergebnissen der Politik von 1933<br />

„Dorf unterm Hakenkreuz“<br />

bis 1945. Außerdem erschien ein Begleitbuch,<br />

das wichtige ergänzende Informationen zu allen<br />

sieben Ausstellungen bot.<br />

Das Gemeinschaftsprojekt wurde von der Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg und der Landesstelle<br />

für Museumsförderung unterstützt.<br />

Thema und Umsetzung erfreuten sich eines<br />

großen Interesses, das sich nicht zuletzt in<br />

einer intensiven Presseberichterstattung nie-<br />

w<br />

Ein Buch der sieben regionalen<br />

ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />

Diktatur auf dem Land<br />

im deutschen Südwesten<br />

1933 bis 1945<br />

Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm<br />

im Jan Thorbecke Verlag<br />

derschlug. So berichtete zum Beispiel die bundesweit<br />

erscheinende Süddeutsche Zeitung<br />

darüber, und auch der SWR nahm das Projekt<br />

zum Anlass für einen Film mit Zeitzeugen, die<br />

über das Leben auf dem Lande während des<br />

Nationalsozialismus berichteten. Den Freilichtmuseen<br />

ist es damit gelungen, ein wichtiges<br />

Thema aufzuarbeiten, die eigene Forschungskompetenz<br />

zu beweisen und gleichzeitig neue<br />

Besucherschichten anzusprechen.<br />

Buch-Neuerscheinung<br />

Die einzelnen Themenbeiträge dieses<br />

Sammelbandes zum Nationalsozialismus<br />

auf dem Dorf ergänzen und<br />

bereichern sich gegenseitig. Sie werfen<br />

Schlaglichter auf die Vielschichtigkeit<br />

und nicht selten Widersprüchlichkeit<br />

der nationalsozialistischen Diktatur, die<br />

über sechzig Jahre nach ihrem Ende<br />

immer noch Kontroversen und<br />

Debatten hervorruft.<br />

Dorf unterm Hakenkreuz<br />

Diktatur auf dem Land im<br />

deutschen Südwesten 1933 bis 1945<br />

176 Seiten, 20 x 25 cm, Broschur<br />

zahlreiche Farb- und SW-Abbildungen<br />

Euro 16,90<br />

ISBN 978-3-7995-8044-1<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Arbeitsgemeinschaft der regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />

Unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid ist die Arbeitsgemeinschaft der sieben<br />

großen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />

eine wichtige Institution für die Zusammenarbeit<br />

über die jeweiligen Regionen hinaus.<br />

Die Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft<br />

der „Sieben im Süden“ liegt derzeit beim Kürnbacher<br />

Museumsleiter Dr. Bernd Holtwick. Den<br />

zentralen Informationsdienst der Arbeitsgemeinschaft,<br />

der Anfragen von Besuchern und<br />

der Presse bearbeitet, übernehmen Mitarbeiter<br />

des Museumsdorfs. Die „Sieben im Süden“<br />

veranstalten verschiedene gemeinsame Aktionstage<br />

und informierten unter anderem die<br />

Besucher der Tourismusmesse CMT in Stuttgart<br />

über die Angebote der Freilichtmuseen.<br />

Museumsgebäude<br />

Sammlung<br />

Die sieben Freilichtmuseen präsentieren sich auf der CMT in Stuttgart.<br />

Im Mai <strong>2009</strong> wurde eine zirka 100 Jahre alte Forstarbeiterhütte aus dem Wald bei Erlenmoos ins Museumsdorf versetzt. In Verbindung mit den schon<br />

2008 gepflanzten Bäumen kann dadurch das für den <strong>Landkreis</strong> wichtige Thema der Forstwirtschaft und Waldarbeit für die Besucherinnen und Besucher<br />

erschlossen werden. Besonders zu erwähnen ist das große Engagement von Schussenrieder Jugendlichen, die im Rahmen der 72-Stunden-Aktion<br />

des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend die Hütte ab- und im Museumsdorf wieder aufbauten. Die Jugendlichen, die die „Schussental-Bude“<br />

betreiben, übernahmen eine Patenschaft für die Hütte und boten bei verschiedenen Gelegenheiten Programme für Kinder an.<br />

Das Museumsdorf nahm auch im Jahr <strong>2009</strong><br />

seine Aufgabe wahr, wichtige historische Gegenstände<br />

für die Zukunft zu sichern, wobei<br />

strenge Kriterien angelegt werden, um sich auf<br />

wirklich bedeutsame Stücke zu konzentrieren.<br />

Das galt ohne Zweifel für die Modellbahnanlage<br />

aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die<br />

Dipl.-Ing. Dieter Riehlein dem Museum zur Verfügung<br />

stellte. Schienen, Häuser und Gelände<br />

sind kunstvoll aus Altmaterialien gefertigt, und<br />

die Weichen arbeiten mit einem komplizierten<br />

System von Seilzügen. Die Modellbahn ist seit<br />

dem Frühjahr <strong>2009</strong> im Haus „Hueb“ zu sehen.<br />

Die Modelleisenbahn von<br />

Dieter Riehlein.<br />

99


100<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>2009</strong> wurde erstmals die bis ins frühe<br />

19. Jahrhundert in Wolfartsweiler bestehende<br />

Tradition einer Sichelhenke beim Tanzhaus<br />

(heute Museumsgebäude) wieder aufgenommen.<br />

Trachtengruppen sorgten für Speis und<br />

Trank und nahmen die Besucher mit auf ein<br />

historisches Dorffest. Beim Großen Handwerkertag<br />

am 28. Juni führten in diesem Jahr neben<br />

vielen Museumshandwerkern Kunst- und<br />

Damaszener-Schmiede ihr Können vor.<br />

Erstmals eroberten am 11. Januar die<br />

oberschwäbischen Narrenzünfte das Museumsdorf<br />

und führten die Fasnet an einem<br />

Tag vor. Die Vereinigung der Freien Oberschwäbischen<br />

Narrenzünfte verlieh im Tanzhaus<br />

erstmals ihren Narrenpreis, die goldene<br />

Saubloder, an Friedrich Ströbele alias „Max<br />

den Landstreicher“. Die Laudatio hielt Ministerpräsident<br />

a. D. Erwin Teufel.<br />

Museumspädagogik<br />

1. Oberschwäbischer Narrentag im Kürnbacher<br />

Museumsdorf.<br />

Zur leichten Steigerung bei den Schulklassen kam ein wiederum großes Interesse an den Ferienangeboten hinzu. In allen Ferien waren dienstags<br />

und donnerstags Kinder von sechs bis zwölf Jahren eingeladen, im Museum unter fachkundiger Anleitung auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch die<br />

Familiensonntage am zweiten und vierten Sonntag im Monat erfreuen sich eines regen Zuspruchs. Für den Kinderklub „Museumseulen“ gab es einige<br />

exklusive Angebote. Der Höhepunkt war die Teilnahme am Schussenrieder Fuhrmannstag in der Verkleidung als Ochsenhauser Waisenkinder.<br />

Besuchergruppen<br />

�Einer wachsenden Attraktivität erfreuten<br />

sich <strong>2009</strong> der Pferdetag und das Oldtimer-<br />

Motorrad-Treffen. Die besucherstärksten Veranstaltungen<br />

waren wiederum das Dampffest,<br />

das Oldtimer-Schlepper-Treffen und vor allem<br />

der Herbstmarkt, der sich sehr gut etabliert<br />

hat. Die Verbindung von Obstsorten-Ausstellung<br />

mit einer Vielzahl von thematisch verwandten<br />

Angeboten hat sich bewährt. Erneut<br />

hat sich <strong>2009</strong> gezeigt, dass für die vielfältigen<br />

Veranstaltungen flexible Räumlichkeiten erforderlich<br />

sind.<br />

Die Führungen stiegen um fast zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2008. Hervorzuheben sind verschiedene Veranstaltungen für Großgruppen wie zum<br />

Beispiel im Rahmen von Betriebsfesten. Das Museumsdorf verfügt mittlerweile über ein erfolgreiches Programmrepertoire für Gruppen von 15 bis<br />

1500 Personen.<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Förderverein gegründet<br />

Die Mitglieder des neuen Fördervereins bei ihrer Gründungsversammlung.<br />

Kreisarchiv<br />

Bestände<br />

Die Arbeit des Kreisarchivs dient dazu, wichtige<br />

Informationen für kommende Generationen zu<br />

sichern – und die unwichtigen auszusortieren<br />

und zu vernichten. Im Jahr <strong>2009</strong> wurden unter<br />

anderem die Zweitschriften der Standesamtsunterlagen<br />

ins Archiv überführt. Auch wichtige<br />

Unterlagen aus dem Bereich Denkmalschutz<br />

sind zu nennen. Insgesamt beliefen sich die<br />

Neuzugänge auf etwa 80 laufende Meter. Einige<br />

Archivalien aus dem Archiv der Freiherren von<br />

Hornstein-Orsenhausen und des Katholischen<br />

Rates der Stadt <strong>Biberach</strong>, die im Kreisarchiv<br />

lagern, mussten restauriert werden.<br />

Das Kreisarchiv pflegt außerdem eine Bibliothek,<br />

die derzeit zirka 8000 Bände umfasst<br />

und heimat- und regionalkundliche Schriften<br />

zur Lektüre bereitstellt. Im Jahr <strong>2009</strong> kamen<br />

etwa 100 Bände hinzu. Die Neuanschaffungen<br />

lassen sich über den Verbund der badenwürttembergischen<br />

Bibliotheken im Internet<br />

recherchieren (http://swb.bsz-bw.de). Außer-<br />

dem wurde die Postkartensammlung mit historischen<br />

Ansichten aus den Gemeinden des<br />

<strong>Landkreis</strong>es ergänzt und die Sammlung der Tageszeitungen<br />

auf Mikrofilm weitergeführt.<br />

Benutzerberatung<br />

Zahlreiche Personen zogen im Jahr <strong>2009</strong> das<br />

Kreisarchiv zu Rate, um bei wissenschaftlichen<br />

Forschungsvorhaben Unterstützung zu erhalten.<br />

Eine vergleichsweise große Benutzergruppe<br />

betreibt Ahnenforschung und findet dafür<br />

ebenfalls kompetente Unterstützung. Schließlich<br />

sind auch die auf Mikrofilm abgelichteten<br />

Zeitungen eine interessante Informationsquelle<br />

zur Heimatgeschichte.<br />

Unterstützung der Gemeinden<br />

Die Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet,<br />

ihre Akten und sonstigen Dokumente zu pflegen<br />

und das Wichtige für die Nachwelt zu sichern.<br />

Das Kreisarchiv leistet dabei Hilfe. Im<br />

Jahr <strong>2009</strong> wurden Archivalien der Gemeinden<br />

Am 25. November <strong>2009</strong> gründete sich im Kürnbacher<br />

Tanzhaus der Förderverein Oberschwäbisches<br />

Museumsdorf Kürnbach. Als Vorsitzender<br />

fand Wolfram Blüml, der ehemalige Erste<br />

Landesbeamte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, die<br />

Unterstützung aller Anwesenden. Zum Kassierer<br />

wurde Alfred Beducker, zum Protokollführer<br />

Otto Minsch gewählt. Die Wahl der Beisitzer fiel<br />

auf Kristel Buttschardt, Christina Zinser, Oberbürgermeister<br />

a. D. Gerd Gerber sowie auf Dr.<br />

Roland Specker. Dr. Bernd Holtwick ist als Museumsleiter<br />

stellvertretender Vorsitzender des<br />

neuen Vereins. Die Versammlung einigte sich<br />

auf einen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Jahr<br />

(Organisationen und Institutionen 50 Euro).<br />

Die Mitglieder erhalten eine kostenlose Jahreskarte<br />

für das Oberschwäbische Museumsdorf<br />

Kürnbach. Der Verein wird im nächsten Jahr<br />

einen regelmäßigen Stammtisch in der Kürnbacher<br />

Vesperstube abhalten.<br />

Alleshausen, Dürmentingen, Gutenzell-Hürbel,<br />

Langenenslingen, Unlingen sowie der Städte<br />

<strong>Biberach</strong> und Riedlingen geordnet und verzeichnet.<br />

Anlässlich des 750-jährigen Jubi-<br />

läums der Gemeinde Wain konnten wichtige his-<br />

torische Dokumente in einer Ausstellung der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />

Kloster Gutenzell im Spätbarock (Klosterchronik)<br />

101


102<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Allgemeine Kulturaufgaben<br />

Hannelore Nussbaum liest zentrale Texte der Dichterin<br />

Maria Menz (1903 bis 1996).<br />

Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“<br />

Die Preisträger des Regional-Wettbewerbs „Jugend musiziert“.<br />

Kunstsammlung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Durch die Renovierung des Landratsamts, Rollinstraße<br />

9, die im Jahr <strong>2009</strong> abgeschlossen<br />

wurde, stellte die Sicherung der Kunstsammlung<br />

eine Hauptaufgabe dar. Die Bilder aus<br />

den Fluren mussten eingelagert und nach Abschluss<br />

der Arbeiten neu präsentiert werden.<br />

Beschädigungen an den Rahmen, die dabei<br />

unvermeidlich sind, waren zu beseitigen. Außerdem<br />

wurde eine moderne Alarmsicherung<br />

beschafft.<br />

Pflege der Mundart<br />

Die Auftaktveranstaltung zu einer kleinen<br />

Mundart-Reihe des <strong>Landkreis</strong>es fand am 6. November<br />

<strong>2009</strong> im Pfarrstadel in Berkheim statt.<br />

Der Silcher-Chor Donau-Bussen umrahmte die<br />

Lesung von Texten einiger „Mundart-Klassiker“<br />

aus unserer Region wie Sebastian Sailer, Michel<br />

Buck, Maria Menz und August Mohn.<br />

Unterstützung der regionalen Heimat-<br />

und Geschichtsvereine<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeitet in verschiedenen<br />

Vereinen mit, die sich die Pflege der<br />

regionalen Kultur und Geschichte zum Ziel<br />

gesetzt haben. Dazu gehört beispielsweise die<br />

Gesellschaft Oberschwaben, mit der Dr. Bernd<br />

Holtwick zusammen am 13. und 14. November<br />

eine Tagung unter dem Titel „Museen setzen<br />

Maßstäbe. Qualitätsstandards der Museumsarbeit“<br />

mit Referenten aus Süddeutschland und<br />

der Schweiz organisierte. Erstmals bot sich<br />

damit den Museumsmitarbeitern in der Region<br />

die Gelegenheit zum fachlichen Austausch.<br />

Zirka 50 Personen nahmen das Angebot wahr.<br />

Auch die Mitarbeit im Verein der Freunde und<br />

Förderer Oberschwäbischer Pilgerweg, der im<br />

Sommer <strong>2009</strong> eröffnet werden konnte, oder<br />

der Arbeitsgemeinschaft Mühlenstraße Oberschwaben<br />

sind Beispiele für das nachhaltige<br />

und wirkungsvolle Engagement.<br />

Am Regional-Wettbewerb „Jugend musiziert“ nahmen im Jahr <strong>2009</strong> 124 Kinder und Jugendliche aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> teil, von denen 84 mit<br />

einem ersten Preis ausgezeichnet wurden. 53 qualifizierten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb. Das Konzert, auf dem sich die Sieger aus<br />

dem <strong>Landkreis</strong> der Öffentlichkeit präsentierten und von Landrat Dr. Heiko Schmid ihre Urkunden überreicht bekamen, fand am 22. März <strong>2009</strong> im voll<br />

besetzten Kulturhaus Laupheim statt.<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Ausstellungen und Museen<br />

Im Landratsamt Wielandpark waren von Januar<br />

bis April <strong>2009</strong> Preisträgerarbeiten des<br />

Kunstförderpreises der Albert-Burkart-Stiftung<br />

aus den Riedlinger Schulen zu sehen. Im frisch<br />

renovierten Foyer des Landratsamts Rollinstraße<br />

9 präsentierte sich im Herbst die große<br />

Ausstellung zum 100. Geburtstag der Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke (OEW). Bilder,<br />

Skulpturen und Texte von Elke Stietzel bildeten<br />

den Jahresabschluss.<br />

Der „Zug der Erinnerung“ machte am 5. und<br />

6. April <strong>2009</strong> in <strong>Biberach</strong> und am 7. und 8. April<br />

in Laupheim Station und rief die Deportation<br />

jüdischer Kinder im Nationalsozialismus ins Gedächtnis<br />

zurück. Das Kreisarchiv unterstützte<br />

die Erstellung von Ausstellungsteilen zur regio-<br />

nalen Geschichte und die Bewerbung dieser<br />

wichtigen Ausstellung insbesondere an den<br />

Schulen des <strong>Landkreis</strong>es.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeitet im Beirat für<br />

das Museum zur Geschichte von Christen und<br />

Juden der Stadt Laupheim mit. Eine große Aufmerksamkeit<br />

erforderten auch die Planungen<br />

für die neue Dauerausstellung im Neuen Klos-<br />

ter, die unter der Federführung des Landesmuseums<br />

Württemberg laufen und bei denen<br />

der <strong>Landkreis</strong> beratend und unterstützend mitwirkt.<br />

Die Ausstellung wird im Frühjahr 2010<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Ebenso beteiligte sich der <strong>Landkreis</strong> an den<br />

intensiven Bemühungen, die Zukunft des Ernst-<br />

Jünger-Hauses in Wilflingen zu sichern. Der Kultur-<br />

und Schulausschuss besichtigte das Haus.<br />

Ausstellungseröffnung mit Elke Stietzel.<br />

103


104<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

Öchsle-Bahn dampft auf Rekordgleis<br />

Das Jubiläum „110 Jahr Öchsle“ brachte für die Bahn <strong>2009</strong> ein Ausnahmejahr: mit 50 897 Fahrgästen konnte ein neuer Besucherrekord verbucht<br />

werden. Nach über 25 Jahren kehrte die Diesellok V51 903 zurück und der Öchsle Schmalspurbahnverein organisierte eine gelungene Jubiläumsveranstaltung<br />

nach historischem Vorbild.<br />

Das Öchsle ist ein Zugpferd im Tourismusangebot<br />

des Kreises und „hier nicht mehr wegzudenken“,<br />

wie Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Öchsle-Bahn AG,<br />

bei der Aktionärsversammlung im vergangenen<br />

Juni betonte.<br />

Am Jahresende bestätigten die Zahlen diese<br />

Aussage: Die Besucherzahl <strong>2009</strong> ist die<br />

höchste, seit die Schmalspurbahn 1985 ihren<br />

Betrieb als Museumsbahn aufnahm und übertrifft<br />

die bisherige Bestmarke von 46 953 aus<br />

dem Jahr 2007 deutlich. Im Vergleich zu den<br />

43 127 Fahrgästen des Jahres 2008 konnte<br />

eine Steigerung von rund 18 Prozent erreicht<br />

werden. Zusätzlich hatten rund 5 000 Gäste<br />

das Lokschuppenfest im September besucht.<br />

Als Gründe sieht Klaus-Peter Schust, Geschäftsführer<br />

der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft,<br />

das Zusammenwirken verschiedener<br />

Faktoren: die vielfache Präsenz auf Tourismusmessen<br />

und andere Marketingbemühungen,<br />

eine günstige Wetterentwicklung während der<br />

Saison sowie die gut funktionierende Technik<br />

aufgrund ständiger Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.<br />

Auch die Wirtschaftskrise hat<br />

dem Öchsle nach Schusts Einschätzung eher<br />

ein „Plus“ beschert: „Viele Leute haben Urlaub<br />

im eigenen Land gemacht und vermehrt die<br />

heimischen Freizeitangebote genutzt.“<br />

Das hervorragende Ergebnis ist auch der guten<br />

Zusammenarbeit von Öchsle Schmalspurbahn<br />

e.V. und Betriebsgesellschaft geschuldet. Tatsächlich<br />

stünden die Räder der Museumsbahn<br />

ohne ehrenamtliches Engagement still. An 90<br />

Fahrtagen waren insgesamt 45 Mitarbeiter für<br />

den Fahrbetrieb im Einsatz. Dabei sind von den<br />

Vereinsmitgliedern rund 5 300 Arbeitsstunden<br />

geleistet worden. Weitere Helfer arbeiteten<br />

3 600 Stunden in der Werkstatt sowie 1700<br />

Stunden für die Instandhaltung der Zugstrecke.<br />

Ein besonderes Jubiläumsgeschenk machte sich<br />

die Öchsle-Bahn AG im September selbst mit<br />

Mächtig Feuer im Kessel: mit der Öchsle-Bahn fuhr <strong>2009</strong> die Rekordanzahl von<br />

50 897 Fahrgästen durch Oberschwaben.<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> stand im Zeichen des 110-jährigen Bestehens der Öchsle-Bahn und<br />

war in vieler Hinsicht ein Ausnahmejahr.<br />

Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />

dem Rückkauf der Diesellok V51 903. Nach<br />

25-jährigem Dienst in Spanien ist die Lok nun<br />

wieder beim Öchsle, wo sie bis 1983 in Betrieb<br />

war. Mit der V51 903 sowie den Dampfloks<br />

99 716 und 99 633 hat das Öchsle nun wieder<br />

alle Lokomotivtypen vor Ort, die einst im Regeldienst<br />

auf der Strecke unterwegs waren.<br />

Zwei Tage nach ihrer Rückkehr war die Diesellok<br />

V51 903 bereits eine der Attraktionen des<br />

Lokschuppenfests in Ochsenhausen. Viele<br />

der 5 000 Besucher hatten die Lok noch im<br />

Regelbetrieb auf der Öchsle-Strecke erlebt<br />

und nutzten die Gelegenheit, die Rückkehrerin<br />

nun wieder in Augenschein zu nehmen.<br />

Nach dem Willen des Öchsle-Schmalspurbahn<br />

e.V. sollte am 29. November möglichst alles<br />

so sein, wie bei der Eröffnungsfahrt 1899,<br />

auf den Tag genau 110 Jahre zuvor. Und tatsächlich<br />

konnte man sich ein wenig ins ausgehende<br />

19. Jahrhundert zurückversetzt fühlen:<br />

Der festlich geschmückte Zug fuhr dampfend<br />

und pfeifend in den historischen Bahnhof<br />

Ochsenhausen ein, wo er von Schüssen des<br />

Böllerschützenvereins Maselheim, vom Spiel-<br />

mannszug der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenhausen<br />

und einer großen Menschenmenge<br />

begrüßt wurde. Aus dem voll besetzten Zug<br />

lachten freudige Gesichter und es entstiegen<br />

ihm zahlreiche bekannte Persönlichkeiten:<br />

Abgeordnete aus Bundes- und Landtag, Bürgermeister,<br />

Vertreter von Behörden, Verbänden<br />

und Firmen ließen es sich nicht nehmen,<br />

bei der denkwürdigen Erinnerungsfahrt dabei<br />

zu sein. Anschließend geleitete der Spielmannszug<br />

die Festgesellschaft quer durch die<br />

Innenstadt zum historischen Gasthof Adler,<br />

wo ein Festbankett wartete.<br />

Beim Lokschuppenfest im September war die aus Spanien<br />

zurückgekehrte Öchsle-Diesellok V51 903 eine Attraktion.<br />

Der festlich geschmückte Jubiläumszug wurde am<br />

Bahnhof Ochsenhausen von Böllerschüssen, Musik und<br />

vielen Menschen begrüßt und verabschiedet.<br />

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106<br />

Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation...<br />

Kreiskliniken, Kreispflegeheime, Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation<br />

Gemeinsam für die Gesundheit<br />

Die Kliniken wachsen immer weiter zusammen<br />

– personell und organisatorisch. Für alle Kreiskliniken<br />

gibt es nur noch einen Ärztlichen Direktor,<br />

die medizinischen Abteilungen arbeiten<br />

Führungskräftewechsel<br />

Die neuen Führungskräfte suchen den Kontakt zur Bevölkerung und den Ärzten. Bei Informationsveranstaltungen, in Vorträgen und auf Messen stellen<br />

sie das Team, das Leistungsangebot und Neues aus den Abteilungen vor. Und das Interesse ist groß. Viele Fragen zu Vorsorge, Diagnostik, Behandlung<br />

und Nachsorge beschäftigen die Menschen im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Chefarzt Dr. Steffen Fritz<br />

Ärztliche Leiterin PD<br />

Dr. med. Sandra Pauls<br />

über die einzelnen Standorte im <strong>Landkreis</strong> hinweg<br />

unter einheitlicher chefärztlicher Führung<br />

eng zusammen. Erfolgreich, wie Patienten und<br />

Zahlen bestätigen. Trotz schwerer Zeiten in der<br />

Dr. Steffen Fritz leitet seit Oktober die Frauenklinik<br />

<strong>Biberach</strong> mit den beiden Fachbereichen<br />

Geburtshilfe und Gynäkologie. Das Brust-<br />

Zentrum Donau-Riß hat die Rezertifizierung<br />

bestanden und arbeitet eng mit der neuen<br />

Strahlentherapie <strong>Biberach</strong> zusammen. Durch<br />

den Brusttag, die Zusammenarbeit mit den<br />

Selbsthilfegruppen und Fachvorträge ist das<br />

Brust-Zentrum immer bekannter geworden, genauso<br />

wie die Möglichkeiten zur kosmetischen<br />

Brustchirurgie. Was den Fachkräften selbstverständlich<br />

erscheint, ist vielen Oberschwaben<br />

nicht bekannt. Wer Experte für Brustkrebsbehandlung<br />

ist, bei dem befindet man sich auch<br />

bei Schönheitsoperationen in guten Händen.<br />

Neu zum Team der Radiologie ist Privatdozentin<br />

Dr. Sandra Pauls gekommen. Der Schwerpunkt<br />

der ärztlichen Leiterin und Teilhaberin<br />

der radiologischen Gemeinschaftspraxis liegt<br />

in den Schnittbildverfahren Computer- und<br />

Kernspintomographie.<br />

Chefarzt i.R.<br />

Dr. Alfred Knirsch<br />

Gesundheitsbranche schreibt die GmbH weiterhin<br />

schwarze Zahlen. Eine gute Voraussetzung<br />

für hohe Qualität, zu der auch die neuen<br />

Führungskräfte beitragen wollen.<br />

Das Team der Kreisklinik Laupheim verabschiedete<br />

sich im Juni von Dr. Alfred Knirsch, dem<br />

Chefarzt der Klinik für Chirurgie. Seitdem leitet<br />

Dr. Tapio Noponen, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral-<br />

und Gefäßchirurgie, zusammen mit den<br />

leitenden Oberärzten Dr. Thomas Christ, Dipl.-<br />

Med. Karl-Heinz Dröse, Dr. Eberhard Schneider<br />

sowie Dr. med. Gerhard Piel die Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie <strong>Biberach</strong>-<br />

Laupheim-Ochsenhausen.<br />

Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.<br />

Chefarzt PD<br />

Dr. med. Andreas Schwarz<br />

Chefarzt i.R.<br />

Dr. Hartmut Pernice<br />

Ab dem Jahr 2010 wird das Team durch den<br />

Chefarzt Privatdozent Dr. Andreas Schwarz zusätzlich<br />

verstärkt. Mit PD Dr. Andreas Schwarz<br />

werden die Kliniken die Tumorchirurgie in <strong>Biberach</strong><br />

und die Minimalinvasive Chirurgie (so<br />

genannte Schlüssellochchirurgie) in Laupheim<br />

weiter ausbauen.<br />

Dr. Hartmut Pernice, Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik Riedlingen, ging im Juli in den Ruhestand.<br />

Die Innere Medizin wurde aus diesem<br />

Anlass in einer einzigen Medizinischen Klinik<br />

mit den Standorten <strong>Biberach</strong>, Ochsenhausen,<br />

Laupheim und Riedlingen zusammengefasst.<br />

Dr. Peter-Marian Schröter<br />

Dr. Maria Ludwig<br />

Die Leitung der Klinik liegt bei den Chefärzten<br />

Dr. Jobst Isbary und Privatdozent Dr. Christian<br />

von Tirpitz.<br />

In Riedlingen kümmern sich die leitenden<br />

Abteilungsärzte Dr. Maria Ludwig und Dr. Peter-Marian<br />

Schröter um die Patienten aus der<br />

Region und stellen eine individuelle und fachlich<br />

kompetente Behandlung nach den einheitlichen<br />

Standards der vier Klinikstandorte auf<br />

hohem Niveau sicher.<br />

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108<br />

Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..<br />

Pflegekräfte bilden sich lebenslang weiter<br />

In Projektgruppen und gemeinsamen Stationsleitertagungen sind die Expertenstandards in der Pflege ein wichtiges Element, um die Qualität weiter zu<br />

steigern, zum Beispiel bei der Sturzvorbeugung, bei Wundliegegeschwüren oder Demenzerkrankungen.<br />

Pflege hat Zukunft<br />

Sehr gute Berufsaussichten haben die Auszubildenden<br />

in der Gesundheits- und Krankenpflege<br />

mit steigender Nachfrage. Obwohl dieser Beruf<br />

mit seiner Mischung aus intensivem Menschenkontakt,<br />

technischen Anforderungen der<br />

pflegerischen und medizinischen Behandlung<br />

und organisatorisch viele abwechslungsreiche<br />

Tätigkeiten bietet, bewerben sich immer noch<br />

wenig junge Männer (zirka 15 Prozent). Es gibt<br />

auch gute Möglichkeiten zur Weiterbildung und<br />

für ein weiterführendes Studium (Bachelor, Master<br />

und Promotion). Ein weiteres interessantes<br />

Berufsfeld bieten die Kliniken mit der Ausbildung<br />

zum Operationstechnischen Assistenten<br />

(OTA). Im vergangenen Jahr haben die Kliniken<br />

aufgrund der hohen Nachfrage in diesem Beruf<br />

ihre Ausbildungskapazitäten erweitert.<br />

Menschen mit Demenz brauchen eine<br />

besondere Betreuung<br />

Die Betreuung von Menschen mit Demenz<br />

erfordert täglich Verständnis, Aufmerksamkeit,<br />

Zuwendung und Fürsorge. Besonders bei<br />

einem Klinikaufenthalt in fremder Umgebung.<br />

Seit Jahresbeginn kümmert sich ein Team der<br />

Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH um den speziellen<br />

medizinischen und pflegerischen Bedarf<br />

für demenziell erkrankte Menschen. Die Zahl<br />

der Menschen, die aufgrund dieser zusätzlichen<br />

Grunderkrankung einen erweiterten und<br />

speziellen Betreuungsbedarf benötigen, steigt<br />

stetig. Unser Ziel ist es, diese Erkrankung frühzeitig<br />

zu erkennen, die Mitarbeiterkompetenz<br />

zu stärken und den Umgang mit den Patienten<br />

zu erleichtern. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />

mit Angehörigen besonders wichtig.<br />

Damit Angehörige, die in der Demenzbetreuung<br />

viel leisten, sich eine Auszeit gönnen<br />

können, gibt es seit April im Kreispflegeheim<br />

<strong>Biberach</strong> ein vierstündiges Betreuungsangebot<br />

für Menschen mit Demenz, Fahrdienst<br />

und Mittagessen inbegriffen. Gäste, die dieses<br />

spezielle Angebot nutzen, können ebenso wie<br />

Tages- und Kurzzeitpflegegäste an allen Aktivitäten,<br />

Veranstaltungen, Ausflügen und Feiern<br />

unserer Einrichtung teilnehmen.<br />

Kreispflegeheime verbessern Angebote<br />

Die Kreispflegeheime haben noch mehr getan,<br />

um den Service und die Angebote für die Pflegeheimbewohner<br />

zu verbessern: Im Kreispflegeheim<br />

in Ochsenhausen wurde das Angebot<br />

um einen Bereich für Tagespflege mit sieben<br />

Plätzen erweitert und im Kreispflegeheim Riedlingen<br />

wurde das Angebot um zehn Plätze auf<br />

33 Plätze erweitert. In dieser Angebotserweiterung<br />

wurde insbesondere das Angebot der<br />

Kurzzeitpflege ausgebaut, um den sehr stark<br />

nachgefragten Bedarf in Zukunft für die Menschen<br />

im Raum Riedlingen zur Verfügung stellen<br />

zu können.<br />

Aber auch an die kleinen Details im Leben der<br />

Pflegeheimbewohner wurde gedacht. Katzenkinder<br />

spielen und schmusen neuerdings mit<br />

unseren Heimbewohnern, neue Kräuterhochbeete<br />

laden zum Gärtnern ein und Fitnessgeräte<br />

warten seit dem Sommer im Freien auf<br />

Antrieb.<br />

Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.<br />

Kreispflegeheim erhält sehr gute<br />

Beurteilung vom Medizinischen Dienst<br />

In <strong>2009</strong> wurden die ersten Pflegeheime vom<br />

Medizinischen Dienst geprüft. Für die Bewertung<br />

wurde das Schulnotensystem gewählt,<br />

weil es jeder kennt und es leicht verständlich<br />

ist.<br />

Das soll die Pflegequalität in unterschiedlichen<br />

Pflegeheimen vergleichbar machen und<br />

Angehörigen auf einen Blick zeigen, ob gute<br />

pflegerische Arbeit geleistet wird. Die Gesamtnote<br />

setzt sich aus insgesamt 82 Einzelbewertungen<br />

zusammen in den vier Kategorien: Pflege<br />

und medizinische Versorgung, Umgang mit<br />

Menschen mit Demenz, Soziale Betreuung und<br />

Alltagsgestaltung und Wohnen, Verpflegung,<br />

Hauswirtschaft sowie Hygiene. Schwerpunkt<br />

ist die stationäre Pflege. Ergänzt werden die<br />

Prüfergebnisse durch eine Heimbewohnerbefragung.<br />

Die Note für diese subjektive Beurteilung<br />

wird separat ausgewiesen. Als erstes Pflegeheim<br />

der Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH<br />

wurde das Kreispflegeheim Laupheim bewertet<br />

und kann sich nun mit der Gesamtnote „sehr<br />

gut“ schmücken.<br />

Schmerzen lindern<br />

Die Qualifikationen von Pflegenden steigen.<br />

Seit Juni gibt es in der Kreisklinik <strong>Biberach</strong> die<br />

Schmerzvisite durch Pflegekräfte aus der Anästhesiologie<br />

mit einer speziellen Fortbildung<br />

zur „Pain Nurse“. Sie besuchen den Patienten<br />

nach einer Operation, um ihn nach Schmerzen<br />

zu befragen, zusätzlich zur ärztlichen Visite am<br />

Vormittag. Durch EDV verfügen sie tagesaktuell<br />

über alle Daten des Patienten und können<br />

sofort eingreifen, wenn es nötig ist.<br />

Stillen leicht gemacht<br />

Babys genießen schon immer die besondere<br />

Aufmerksamkeit der Pflegekräfte. Sie freuen<br />

sich, Mütter und Babys auch nach dem Klinikaufenthalt<br />

wieder zu sehen. Seit Mai ist das<br />

im Stillcafé möglich. Hier kann man nicht nur<br />

Tipps von einer erfahrenen Still- und Lakta-<br />

tionsberaterin bekommen, sondern sich auch<br />

mit den anderen Müttern über dies und das<br />

austauschen.<br />

109


110<br />

Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..<br />

Qualität bestätigt<br />

Hängt ein Zertifikat erstmal an der Wand, ist schnell vergessen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Behandlungserfolg, Kommunikation, Arbeitsabläufe,<br />

Ressourcen, Kontrollmechanismen, Dokumentationen und vieles mehr werden genau unter die Lupe genommen.<br />

Geriatrische Rehabilitation – mehr Selbstständigkeit im Alter<br />

Einen „sehr guten Eindruck“ hat das Qualitätsmanagement der Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation <strong>Biberach</strong> auf die externen Prüfer des Ulmer<br />

Institutes „EQ Zert“ gemacht. Damit ist die Reha mit wenigen anderen in Deutschland bereits weit vor Ablauf der gesetzlichen Frist zertifiziert. Das<br />

heißt, dass die Abteilungen alles unternehmen, älteren Menschen zu helfen, möglichst selbstständig zu werden. Ihnen fällt es besonders schwer, sich<br />

nach einem Unfall oder einer Krankheit auf eine neue Lebenssituation einzustellen. Und oft gibt es mehrere gesundheitliche Probleme. Für jeden die<br />

beste Lösung zu finden, bleibt das Ziel des vielseitig qualifizierten Teams.<br />

Die Schlaganfallstation setzt sich ein für Betroffene und Angehörige<br />

Jede Sekunde zählt bei der Behandlung von Schlaganfallopfern. Schnell, sicher und zuverlässig behandeln Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten die Patienten<br />

in der Schlaganfallstation und sorgen dafür, dass die Folgen so gering wie möglich bleiben. Auch ihre erfolgreiche Arbeit ist jetzt zertifiziert.<br />

Traumazentrum arbeitet wissenschaftlich<br />

Dass jeder Schwerverletzte in die richtige Klinik<br />

kommt, ist das Ziel der Deutschen Gesellschaft<br />

für Unfallheilkunde e. V. Die Unfallchirurgie der<br />

Kreiskliniken arbeitet in diesem bundesweiten<br />

Konzept als regionales Traumazentrum des<br />

Traumanetzwerks Oberschwaben mit.<br />

Durch Zertifizierung, Schulung und wissenschaftliche<br />

Arbeit konnte die Abteilung Unfallchirurgie<br />

in den letzten zwei Jahren einen<br />

deutlichen Schritt hin zu einem regionalen<br />

Exzellenzzentrum machen. In den Kreiskliniken<br />

können alle Formen von Unfallverletzungen,<br />

vom Wirbelsäulenbruch-, über Becken- und Extremitätenverletzungen,<br />

versorgt werden. Die<br />

Bürger profitieren rasch von wissenschaft-<br />

lichen Erkenntnissen aus der aktuellen Unfallforschung<br />

in <strong>Biberach</strong> durch die enge<br />

Kooperation zu Marburg, Ulm und Tübingen.<br />

Dies spiegelt sich auch im Engagement in der<br />

Ausbildung von Ärzten in der Unfallheilkunde<br />

wider. So wird nach dem erfolgreichen 1. <strong>Biberach</strong>er<br />

Unfallsymposium im Jahr <strong>2009</strong> das<br />

2. Unfallsymposium zur Wirbelsäulenstabilisierung<br />

im Sommer 2010 stattfinden.<br />

Das Brust-Zentrum hat sich etabliert<br />

Das Brust-Zentrum Donau-Riß bleibt zertifiziert.<br />

An zwei aufeinander folgenden Tagen ha-<br />

ben die Frauenkliniken <strong>Biberach</strong> und Ehingen<br />

sowie die am Brust-Zentrum beteiligten Ko-<br />

operationspartner an beiden Standorten nachgewiesen,<br />

dass sie die Anforderungen der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Senologie nach wie vor<br />

erfüllen.<br />

Strahlentherapie wohnortnah<br />

Nicht nur Brustkrebspatientinnen profitieren<br />

von der neuen Strahlentherapie <strong>Biberach</strong>.<br />

Krebspatienten können seit Juli in <strong>Biberach</strong><br />

bestrahlt werden. Die gute technische Ausstattung<br />

mit einem Linearbeschleuniger und<br />

einem speziellen Onkologie-Computertomographen<br />

ermöglicht es, alle wesentlichen<br />

Krebserkrankungen zu behandeln – ambulant<br />

oder stationär. Menschen mit chronischen<br />

Schmerzzuständen der Gelenke oder Bindegewebeerkrankungen<br />

sind hier ebenfalls gut<br />

aufgehoben.<br />

Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt.<br />

Kreisgesundheitsamt<br />

Überwachung von Trinkwasser<br />

Optisch und hygienisch tadellose Brunnenwasserfassung.<br />

Ein außen rostiges Wasserrohr als geringfügiger Mangel<br />

ohne Auswirkung auf die Wasserqualität<br />

Neue Influenza „Schweinegrippe“<br />

Das Gesundheitsamt überwacht regelmäßig<br />

die Trinkwassererfassungs- und Aufbereitungsanlagen<br />

der Gemeinden und Eigenwasserversorger<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Im Rahmen der so<br />

genannten Wasserschauen werden von der<br />

Wassergewinnungsstelle bis zum Übergabepunkt<br />

in das Trinkwasserverteilungsnetz der<br />

optische, bauliche und hygienische Zustand<br />

begutachtet.<br />

Die Wassergewinnung für die Städte und Gemeinden<br />

im <strong>Landkreis</strong> erfolgt entweder über<br />

gebohrte Tiefbrunnen und/oder Quellfassungen.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 17 Wasserge-<br />

Im Zuge der Vorbereitungen zur Abwehr einer<br />

möglichen weltweiten Influenza-Pandemie wurde<br />

Mitte des Jahres vom Kreisgesundheitsamt<br />

<strong>Biberach</strong> eine Sammelbestellung für Schutzmasken<br />

initiiert. Schutzmasken müssen deshalb<br />

frühzeitig beschafft werden, da aufgrund<br />

der weltweiten hohen Nachfrage ein kurzfristiges<br />

Bestellen bei Ausbruch einer Pandemie<br />

nicht möglich ist.<br />

Die Gemeinden wurden vorab über die verschiedenen<br />

Maskentypen informiert und für jede<br />

Gemeinde die nötige Maskenanzahl erhoben.<br />

Schutzmasken gegen Influenza.<br />

winnungs- und Versorgungsanlagen überprüft.<br />

Die dabei vorgefundenen Verhältnisse waren<br />

in den meisten Fällen beanstandungsfrei. Bei<br />

wenigen Anlagen waren geringe Mängel zu<br />

verzeichnen, die vom Träger der Wasserversorgung<br />

in kurzer Zeit behoben werden konnten.<br />

Parallel zur ein- bis zweijährlichen Überprüfung<br />

der Anlagentechnik vor Ort müssen aus<br />

den Ortsleitungsnetzen in der Regel viermal<br />

pro Jahr Wasserproben auf mikrobiologische<br />

Verschmutzungsparameter und eine Probe<br />

auf chemische Parameter untersucht und die<br />

Ergebnisse dem Gesundheitsamt mitgeteilt<br />

werden. Die Ergebnisse in <strong>2009</strong> waren in der<br />

überwiegenden Zahl der Analysen unauffällig.<br />

Immer stärkere Bedeutung in der Überwachung<br />

des Trinkwassers finden Rückstände<br />

von Pflanzenschutzmitteln sowie deren Abbauprodukte<br />

(Metaboliten) im Grundwasser. Die<br />

zur Zeit bekannten Stoffe wie N, N-Dimethylsulfamid<br />

(DMS), perfluorierte Tenside (PFOA<br />

& PFOS), Chloridazon sowie auch geogen bedingtes<br />

Uran im Trinkwasser werden regelmäßig<br />

beprobt und überwacht. Auch hier gilt, dass<br />

dieses Wasser bei Grenzwertüberschreitungen<br />

nicht mehr der Bevölkerung zur Verfügung gestellt<br />

wird.<br />

Von 45 Kreisgemeinden nahmen 28 Gemeinden<br />

an der Sammelbestellung teil. Insgesamt<br />

wurden 62 000 Masken verschiedener Schutzstufen<br />

und in einem Wert von fast 25 000 Euro<br />

bestellt und vom Kreisgesundheitsamt an die<br />

Abholer ausgegeben. Neben einfachen Mund-<br />

Nasenschutzmasken für die Besucher der Bürgermeisterämter<br />

während einer Influenza-Pandemie<br />

wurden auch Atemschutzmasken für die<br />

Verwaltungsmitarbeiter, Bauhofmitarbeiter und<br />

für die örtlichen Feuerwehren beschafft.<br />

Aufgrund der langen Lagerfähigkeit und Haltbarkeit<br />

der Masken ist auch eine Vorsorge über<br />

mehrere Jahre hinaus gewährleistet.<br />

111


112<br />

Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt. .<br />

Heimaufsicht<br />

Im Kreis <strong>Biberach</strong> gibt es derzeit 44 stationäre Einrichtungen, davon 27 Altenpflegeheime und 17 Behinderteneinrichtungen – einschließlich Außenwohngruppen.<br />

Alle Heime werden von der Heimaufsicht im Rahmen von Heimbegehungen regelmäßig überwacht. Die Prüfungen erfolgen grundsätzlich<br />

unangemeldet. Das Prüfungsteam besteht in der Regel aus einem Verwaltungsbeamten, einem Arzt / Ärztin und einer Pflegefachkraft. Geprüft werden<br />

insbesondere Pflegezustand der Bewohner, Pflegedokumentation, Personalausstattung, Dienstpläne (Fachkraftabdeckung im Tag- und Nachtdienst),<br />

Fortbildungen für Mitarbeiter, bauliche Gegebenheiten, hygienische Belange, Beschäftigungsangebote für Bewohner sowie Speisepläne.<br />

Bilanz der Prüfungen<br />

Blick in ein Bewohnerzimmer.<br />

Im Wesentlichen ist die Qualität der Heime<br />

zufriedenstellend. Bei den meisten Heimen<br />

ist eine gute Pflegequalität zu verzeichnen.<br />

Gravierende Pflegemängel wurden nicht festgestellt.<br />

Beanstandungen gab es insbesondere<br />

im Bereich Pflegeplanung und -dokumentation<br />

und vereinzelt bei hygienischen Belangen. Die<br />

Heimaufsicht fordert die Abstellung der Mängel<br />

und hat auch die Aufgabe, die Heimträger hierbei<br />

zu beraten. Befragte Bewohner äußerten<br />

sich überwiegend positiv hinsichtlich Pflege und<br />

Betreuung. Beschwerden gingen bei der Heimaufsicht<br />

sehr selten ein. Im Jahr <strong>2009</strong> hat der<br />

Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />

(MDK) mit regelmäßigen Qualitätsprüfungen in<br />

den Altenpflegeheimen begonnen. Die Gutachten<br />

des MDK werden auch der Heimaufsicht<br />

zugesandt, die zu den aufgeführten Kritikpunkten<br />

Stellungnahmen der Heime über geplante<br />

und durchgeführte Maßnahmen anfordert. In<br />

Einzelfällen führt die Heimaufsicht kurzfristig<br />

Begehungen durch, um vom MDK festgestellte<br />

Mängel bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen<br />

einleiten zu können.<br />

Zu den Aufgaben der Heimaufsicht gehört auch<br />

die Prüfung der Unterlagen, die vor Betriebsaufnahme<br />

von neuen Pflegeheimen vorgelegt<br />

werden müssen, ebenso wie die bauliche Besichtigung<br />

dieser Heime.<br />

Um die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern,<br />

nehmen die Mitarbeiter der Heimaufsicht re-<br />

gelmäßig an Sprengelsitzungen teil. Bei diesem<br />

Erfahrungsaustausch zwischen den Heimaufsichtsbehörden<br />

im Regierungsbezirk Tübingen<br />

werden wichtige Erkenntnisse für die tägliche<br />

Arbeit gewonnen. Auch finden jährliche Dienstbesprechungen<br />

beim Regierungspräsidium<br />

Tübingen unter Beteiligung des Sozialministeriums<br />

statt.<br />

Aufenthaltsraum eines Altenpflegeheims.<br />

Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt.<br />

Schulsprechstunde<br />

Die Schulsprechstunde ist ein Beratungsangebot<br />

der Gesundheitsämter vor Ort in der Schule<br />

für Schüler. Sie hat das Ziel, Eltern und Lehrern<br />

praxisbezogene, lebensnahe und aktuelle Informationen<br />

zu gesundheitlichen Fragestellungen<br />

zu geben und Hilfsangebote zu vermitteln. Die<br />

Angebotsformen der Schulsprechstunde orientieren<br />

sich dabei an den Wünschen der Schulen<br />

und sind vielfältig.<br />

Im Kreisgesundheitsamt wurden im laufenden<br />

Jahr an drei Standorten Präventionseinheiten<br />

zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Sonne<br />

und Haut, Hepatitis B, Impfen, Rauchen, Alkohol<br />

oder Übergewicht in den unterschiedlichen<br />

Klassenstufen angeboten. Daneben fanden<br />

regelmäßig – einmal monatlich – eigentliche<br />

„Sprechstunden“ statt. Vorrangige Themen<br />

waren dabei: Wie höre ich auf mit rauchen?<br />

Wie komme ich / die Clique raus aus dem<br />

ständigen Streiten? Wie reagiere ich auf sexuelle<br />

Forderungen meines Freundes? Was tun,<br />

ich bin Außenseiter und werde immer wieder<br />

gemobbt? Hierbei reicht häufig ein entlastendes<br />

Gespräch mit den Beteiligten oder ein<br />

mit den Schülern abgesprochener Hinweis<br />

an den Lehrer, der dann den Konflikt in einer<br />

Schulstunde aufgreift. Daneben werden aber<br />

auch sehr schwierige, komplexe Themen an-<br />

Wissenswertes<br />

geschnitten wie Ritzen und Tablettenkonsum<br />

im Zusammenhang mit erheblichen häuslichen<br />

Belastungssituationen. Hier wird – je nach<br />

Einzelfall und Bereitschaft der Betroffenen –<br />

eine Weitervermittlung an Kooperationspartner<br />

(psychologische Beratungsstelle, Drogenberatungsstelle,<br />

Hausarzt, Sozialarbeiter,<br />

Jugendamt) vorgeschlagen oder im Idealfall<br />

initiiert. Neben diesen Einzel- und Gruppenberatungsangeboten<br />

gibt es auch projektbezogene<br />

Initiativen, die von manchen Schulen im<br />

Rahmen von Gesundheits- und Projekttagen<br />

bevorzugt werden. Es wurden dabei zwei Auftaktveranstaltungen<br />

an einer Haupt- und einer<br />

Realschule zu den Themen „Alkohol – Trinken<br />

ist Trend“ und „Rauchen – gefährlich oder halb<br />

so schlimm?“ angeboten.<br />

Bei beiden Themen wurden die „Verführungssituationen“<br />

ebenso beleuchtet wie die<br />

schleichende Entwicklung einer Abhängigkeit.<br />

Erstaunt waren die Schüler dabei über die<br />

herausragende Rolle des limbischen Systems<br />

(Hirnteil) als äußerst lernfähiges Belohnungszentrum.<br />

Jener Teil, der für die Lern- und Gedächtnisleistungen<br />

zuständig ist, kann sogar<br />

bei Alkohol trinkenden Jugendlichen nachweislich<br />

(mittels Ultraschall) bis zu zehn Prozent<br />

schrumpfen. Spätestens nach einer Reihe<br />

schockierender Bilder zu körperlichen Spätfolgen<br />

(neben Verwahrlosung, Vereinsamung und<br />

sozialem Abstieg bei Alkoholkrankheit) sind<br />

sich alle Schüler erst einmal einig: „So weit<br />

darf es bei mir nicht kommen!“<br />

55 000 europäische Jugendliche betreiben Alkoholmissbrauch. 23 000 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren landeten 2007 in der BRD mit<br />

akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Doppelt so viele wie im Jahr 2000.<br />

Jeder dritte Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss geht in der BRD auf das Konto eines 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen.<br />

Bei Säuglingen und Kleinkindern reicht ein Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht als tödliche Dosis. Auch bei Jugendlichen<br />

gelten nicht die üblichen Promillegrenzen/Stadien, die ein alkoholisierter Erwachsener durchläuft. Durch Unreife von Leber und Gehirn sind<br />

plötzliche komatöse Zustände bei eher geringer Promillezahl keine Seltenheit.<br />

Und wussten Sie schon?<br />

Auch übliche Lebensmittel enthalten einen natürlichen Alkoholgehalt, der in der Regel jedoch so gering ist, dass er auch für Kleinkinder<br />

ungefährlich erscheint: reife Banane (zehn Tage nach dem Kauf) 0,6 Prozent, Traubensaft 0,4 Prozent, Weinsauerkraut 2 Prozent, Weißbrot<br />

bis 0,2 Prozent.<br />

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114<br />

Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt. .<br />

Jugendfilmtage und AIDS<br />

Das Gesundheitsamt <strong>Biberach</strong> veranstaltete<br />

zusammen mit der AIDS-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/<br />

Alb-Donau e. V., Jugend aktiv und dem Projekt<br />

„Mädchentag“ am 13. und 14. Mai <strong>2009</strong> bereits<br />

zum dritten Mal JugendFilmTage im <strong>Biberach</strong>er<br />

Kinozentrum Sternenpalast.<br />

An beiden Vormittagen liefen Filme für Schulklassen<br />

zum Thema Sexualität, Liebe, Schwangerschaft,<br />

HIV und AIDS.<br />

Die Filme „ F…….. Fische“, „ …und das Leben<br />

geht weiter“ und „ Juno“ fanden großen Anklang<br />

bei den Schülerinnen und Schülern und<br />

deren Lehrern. Begleitend bot das Präventionsevent<br />

Mitmachaktionen im Kinofoyer, um<br />

den Jugendlichen einen spielerischen Zugang<br />

zu Informationen in Sachen Verhütung und<br />

Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

zu ermöglichen. Die Schüler waren mit großem<br />

Interesse dabei, sie angelten Fische mit<br />

Fragen zu sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

aus einem Aquarium und versuchten sich an<br />

der Risiko-Übertragungswand. Auch das Fragen-Glücksrad<br />

war gut besucht und sehr viele<br />

wollten natürlich den Kondom-Führerschein<br />

machen. So manche Wissenslücke konnte<br />

geschlossen und so manche Unklarheit beseitigt<br />

werden, und es ergaben sich auch interessante<br />

Gespräche mit den Jugendlichen. Dabei<br />

bekräftigten viele der Heranwachsenden, dass<br />

Liebe und Treue in ihrem Leben einen hohen<br />

Stellenwert hat und dass ihnen ein verantwortlicher<br />

Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit<br />

und der ihrer Mitmenschen sehr wichtig ist.<br />

Mit über 800 teilnehmenden Schülern und<br />

einem ebenfalls sehr gut besuchten begleitenden<br />

Lehrerworkshop war das FilmFestival ein<br />

voller Erfolg.

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