Jahresdokumentation 2009 - Landkreis Biberach
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Jahresdokumentation 2009 - Landkreis Biberach
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<strong>Jahresdokumentation</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />
Rollinstraße 9<br />
88400 <strong>Biberach</strong><br />
Telefon 07351 52-0<br />
Telefax 07351 52-5350<br />
E-Mail pressestelle@biberach.de<br />
www.biberach.de<br />
<strong>Jahresdokumentation</strong><br />
<strong>2009</strong>
<strong>Jahresdokumentation</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
Aufgaben<br />
Schwerpunkte
4<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Landratsamt <strong>Biberach</strong>, Rollinstraße 9, 88400 <strong>Biberach</strong><br />
Verantwortlich: Landrat Dr. Heiko Schmid<br />
Redaktion und Text: Bernd Schwarzendorfer, Leiter der Zentralstelle für Gremien,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit<br />
mit den Dezernaten und Ämtern<br />
Gestaltung: Landratsamt <strong>Biberach</strong>, Mediendesign<br />
Grafiken: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus Buchschuster<br />
Satz: Bernd Schwarzendorfer, Nikolaus Buchschuster, Sarah Helou<br />
Fotos: Volker Strohmaier (S. 8 oben, S. 12), EnBW Pressestelle (S. 17), Lichtbildner Mag.Art.<br />
Albrecht Imanuel Schnabel (S. 21), Burkhard Volkholz (S. 25), Fotolia (S. 38, S. 46, S. 77<br />
links und Mitte), Eugen Dreher (S. 39), Johannes Riedel (S. 42), DB Station&Service AG,<br />
Franz Nerb (S. 43), St. Elisabeth-Stiftung (S. 56, links), Uwe Kaltentaler, SZ (S. 56 rechts),<br />
Gemeinde Schemmerhofen (S. 57 unten), Clipart (S. 61), Alfons Pfaff (S. 62), Anja Vigen-<br />
schow (S. 64 oben), Tobias Kestin, SZ (S. 66), Franz Mertens (S. 85 Mitte), Thomas Freidank<br />
(S. 104, S. 105), Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH (S. 10, 6, S. 107, S. 108, S. 109), alle<br />
weiteren Fotos: Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />
Druck: Druckwerk Süd GmbH & Co.KG<br />
Auflage: 1200<br />
Erscheinungsdatum: März 2010<br />
Kontakt: Telefon 07351 52-0<br />
Telefax 07351 52-5350<br />
pressestelle@biberach.de<br />
www.biberach.de<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Impressum................................................................................................................................................4<br />
Vorwort.....................................................................................................................................................6<br />
Kreistag und Landrat.<br />
Kreistagswahl.und.Kreistag.......................................................................................................................8<br />
Geschäftsstelle.des.Kreistags.................................................................................................................10<br />
Bereich.Kreistag.und.Landrat..................................................................................................................12<br />
Personalrat.............................................................................................................................................23<br />
Bereich Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen<br />
Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.................................................................................................24<br />
Haupt-.und.Personalamt..........................................................................................................................26<br />
Kreiskämmerei........................................................................................................................................29<br />
Rechnungsprüfungsamt..........................................................................................................................32<br />
Amt.für.Information.und.Kommunikation.................................................................................................33<br />
Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.....................................................................................................34<br />
Ordnungsamt..........................................................................................................................................37<br />
Bereich Straßenbau, Bau, Verkehr<br />
Nahverkehrsamt......................................................................................................................................42<br />
Straßenamt.............................................................................................................................................45<br />
Kreisbauamt............................................................................................................................................48<br />
Vermessungsamt....................................................................................................................................49<br />
Bereich Soziales<br />
Kreissozialamt.-.Fachbereich.Soziales.....................................................................................................50<br />
Kreissozialamt.-.Europäischer.Sozialfonds..............................................................................................52<br />
Kreissozialamt.-.Fachbereich.Arbeit........................................................................................................52<br />
Kreissozialamt.-.Versorgungsamt............................................................................................................54<br />
Kreissozialamt.-.Betreuungsbehörde.......................................................................................................55<br />
Kreissozialamt.-.Amt.für.Wohngeld..........................................................................................................56<br />
Kreissozialamt.-.Fachbereich.Eingliederung.............................................................................................56<br />
Kreisjugendamt.......................................................................................................................................61<br />
Bereich Bildung<br />
Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung....................................................................................................65<br />
Bereich Umwelt, Forst, Landwirtschaft<br />
Abfallwirtschaftsbetrieb..........................................................................................................................74<br />
Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde.............................................................................................75<br />
Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz.........................................................................................................77<br />
Kreisforstamt..........................................................................................................................................80<br />
Flurneuordnungsamt...............................................................................................................................84<br />
Landwirtschaftsamt................................................................................................................................86<br />
Wasserwirtschaftsamt............................................................................................................................92<br />
Kreisveterinäramt....................................................................................................................................94<br />
Bereich Kultur<br />
Kreiskultur-.und.Archivamt......................................................................................................................98<br />
Bereich Gesundheit<br />
Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation...........................................106<br />
Kreisgesundheitsamt.............................................................................................................................111<br />
...<br />
5
6<br />
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr <strong>2009</strong>: mit Europawahlen, Kommunalwahlen<br />
und den Wahlen zum Deutschen<br />
Bundestag ein Superwahljahr. <strong>2009</strong> war aber<br />
auch ein Jahr der Erinnerung an Demokratie<br />
und Mauerfall. Seit sechzig Jahren sichert uns<br />
das Grundgesetz einen freiheitlichen demokratischen<br />
Rechts- und Sozialstaat. Und vor<br />
zwanzig Jahren fiel die Mauer. Ein Verdienst<br />
der Menschen, die auf die Straße gingen und<br />
gerade diesen freiheitlichen demokratischen<br />
Rechts- und Sozialstaat mit den Rufen „Wir sind<br />
das Volk“ einforderten.<br />
<strong>2009</strong> war einmal mehr auch ein erfolgreiches<br />
Jahr für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> und die Menschen,<br />
die hier im Herzen Oberschwabens<br />
leben, arbeiten und sich wohl fühlen. Keineswegs<br />
möchte ich dabei verkennen, dass die<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise auch in unserem<br />
<strong>Landkreis</strong> angekommen ist. Doch dank der Unternehmen<br />
in unserem <strong>Landkreis</strong>, die sich ihrer<br />
Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bewusst sind und die arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrumente wie beispielsweise<br />
Kurzarbeit nutzen, spüren wir die Auswirkungen<br />
noch nicht in diesem Maße, wie sie in anderen<br />
Teilen Deutschlands zu erkennen sind. Die von<br />
Bund und Land beschlossenen Konjunkturpakete<br />
leisteten sicherlich dabei einen wichtigen<br />
Beitrag.<br />
Mit Hilfe dieser Konjunkturpakete wurden<br />
durch den <strong>Landkreis</strong> zusätzliche Investitionsmaßnahmen<br />
in Höhe von 2,6 Millionen angeschoben.<br />
Wir haben diese Mittel überwiegend<br />
in die energetische Sanierung unserer kreiseigenen<br />
Gebäude eingesetzt, um so dauerhaft<br />
Energiekosten zu sparen und den CO 2 -Ausstoß<br />
zu verringern. Darüber hinaus beschafften wir<br />
mit diesen Mitteln Dreh- und Fräsmaschinen für<br />
die beruflichen Schulen.<br />
Lassen Sie mich auf das bereits angesprochene<br />
Superwahljahr zurückkommen. Durch<br />
die Kommunalwahlen am 7. Juni <strong>2009</strong> veränderte<br />
sich die Zusammensetzung des Kreistages<br />
mit seinen 60 Mitgliedern. In der Sitzung<br />
des Kreistages am 8. Juli <strong>2009</strong> verabschiedete<br />
ich als Vorsitzender 17 Mitglieder aus dem<br />
Gremium. Elf Mitglieder erhielten die Verdienstmedaille<br />
des baden-württembergischen <strong>Landkreis</strong>tages<br />
für ihre 20-jährige beziehungsweise<br />
30-jährige Mitgliedschaft im höchsten Organ<br />
des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
Bereits am 29. Juli <strong>2009</strong> nahmen die neuen<br />
Kreistagsmitglieder ihre Arbeit auf. In ihrer<br />
ersten Sitzung wählten sie mit Wolfgang Dahler<br />
und Hans Petermann die stellvertretenden<br />
ehrenamtlichen Vorsitzenden als auch die Mitglieder<br />
der einzelnen Ausschüsse.<br />
Im Anschluss an diese Sitzung verabschiedeten<br />
wir den langjährigen 1. Landesbeamten<br />
Wolfram Blüml. Er wirkte annähernd dreißig<br />
Jahre in diesem <strong>Landkreis</strong> und wurde in seinen<br />
wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Seine<br />
Nachfolgerin, Stefanie Bürkle, nahm ihren<br />
Dienst Mitte August auf.<br />
Der bisherige und der neue Kreistag brachten<br />
im Jahr <strong>2009</strong> weitere wichtige Maßnahmen<br />
auf den Weg. Ich erinnere beispielsweise an die<br />
Vereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg,<br />
wonach wir in Abstimmung mit den beteiligten<br />
Städten <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen<br />
sowie der IHK die Planungen für die Ortsumfahrung<br />
B 312 Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos<br />
und Edenbachen einleiten können. Der<br />
<strong>Landkreis</strong>, die Städte <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen<br />
als auch die IHK nehmen selbst Geld<br />
in die Hand, um endlich weiter zu kommen und<br />
diese wichtige Ost-West-Verbindung planerisch<br />
vorzubereiten.<br />
Im sozialen Bereich haben wir uns in <strong>2009</strong><br />
intensiv mit der Kindertagesbetreuung befasst.<br />
Ferner haben wir eine umfangreiche Sozialplanung<br />
für Menschen mit wesentlich geistiger und<br />
mehrfacher Behinderung in Auftrag gegeben.<br />
Wir wollen dabei diesen Menschen Teilhabe<br />
ermöglichen, welche gleichzeitig die Finanzen<br />
des Kreises nicht außer Acht lässt. Wir konnten<br />
auch die finanzielle Beteiligung an der Einrichtung<br />
eines stationären Hospizes beschließen.<br />
Ein vom Kreistag lang gehegter Wunsch ging<br />
damit in Erfüllung. Und nicht zuletzt einigte sich<br />
der Kreistag auf ein Förderprogramm „Junge<br />
Familien“, welches wir als Landratsamt ab diesem<br />
Jahr umsetzen.<br />
Ab dem kommenden Schuljahr können wir<br />
an unseren beruflichen Schulen mehrere neue<br />
Profile anbieten. Neben diesen neuen pädagogischen<br />
Ausrichtungen haben wir als Schulträger<br />
mit dem Spatenstich zur Erweiterung und<br />
Sanierung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laup-<br />
heim in Höhe von 13,5 Millionen Euro einen<br />
Meilenstein für das berufliche Schulwesen<br />
des <strong>Landkreis</strong>es gesetzt. Ferner schlossen wir<br />
die Sanierungsarbeiten an der Sporthalle des<br />
Kreisgymnasiums in Riedlingen ab.<br />
Diese und viele weitere Maßnahmen, Projekte<br />
und Entwicklungen stemmte der Kreis, ohne<br />
Schulden aufzunehmen. Ebenso blieb der<br />
Kreisumlagehebesatz für die Städte und Gemeinden<br />
unverändert.<br />
Im Jahr 2010 sieht der Kreishaushalt noch Investitionen<br />
in Höhe von 22,4 Millionen Euro<br />
vor, ohne dabei vom Pfad einer nachhaltigen<br />
Finanzwirtschaft abzuweichen. Diese Investi-<br />
tionen tätigen wir vor allem im Bildungsbereich<br />
und im Bereich der Mobilität. Wir wissen aber<br />
auch, dass konjunkturell bedingt die finanziellen<br />
Spielräume des <strong>Landkreis</strong>es vor allem ab<br />
dem Jahr 2011 enger werden.<br />
Es kommen demnach wahrlich interessante<br />
Jahre mit großen Herausforderungen etwa im<br />
Gesundheitswesen auf die neu gewählten Mitglieder<br />
des Kreistages zu. Ich jedenfalls freue<br />
mich auf die Zusammenarbeit mit dem Kreistag<br />
zum Wohl dieses Kreises und zum Wohl der hier<br />
lebenden Menschen. Ich verbinde mit dieser<br />
Freude den Dank an die Mitglieder des Kreistags<br />
für ihre Arbeit, wie ich im Übrigen allen<br />
ehrenamtlichen Kräften in diesem <strong>Landkreis</strong> für<br />
ihren Einsatz um das Gemeinwohl danke.<br />
Mit der vorliegenden Dokumentation wollen wir<br />
Ihnen einmal mehr einen Einblick in die vielfältigen<br />
Aufgaben des <strong>Landkreis</strong>es, des Kreistags<br />
und des Landratsamtes geben. Ihnen wünsche<br />
ich eine spannende Lektüre.<br />
Dr. Heiko Schmid<br />
Landrat<br />
7
8<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Ergebnis.<strong>2009</strong> Ergebnis.2004<br />
CDU 37,43.% 26.Sitze CDU 39,85.% 27.Sitze<br />
FWV 25,03.% 17.Sitze FWV 24,78.% 15.Sitze<br />
SPD 12,01.% 5.Sitze SPD 12,62.% 7.Sitze<br />
ÖGB 8,40.% 4.Sitze ÖGB 9,90.% 5.Sitze<br />
Frauen.in.den.<br />
Kreistag<br />
6,12.% 3.Sitze Frauen.in.den.<br />
Kreistag.<br />
Amtseinsetzung des neuen Kreistages<br />
5,59.% 3.Sitze<br />
FDP 6,06.% 3.Sitze FDP 4,18.% 2.Sitze<br />
ÖPD 3,03.% 1.Sitz ÖPD - -<br />
Die.Linke 1,93.% 1.Sitz Die.Linke - -<br />
Sonstige 0,0.% - Sonstige 3,07.% 1.Sitz<br />
Wahlbeteiligung.56,4.% Wahlbeteiligung.57,5.%<br />
Wahl des Kreistages am 7. Juni<br />
Im Superwahljahr <strong>2009</strong> wurden am 7. Juni neben<br />
den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie<br />
den Europaparlamentariern auch die Mitglieder<br />
des Kreistags neu gewählt. 60 Sitze<br />
waren zu vergeben. Es stellten sich insgesamt<br />
über 340 Kandidatinnen und Kandidaten für<br />
dieses fünfjährige Ehrenamt zur Verfügung.<br />
In einer feierlichen Sitzung hat Landrat Dr. Heiko Schmid am 29. Juli <strong>2009</strong> die Mitglieder des neuen Kreistages verpflichtet. In dieser Sitzung<br />
wurden mit Wolfgang Dahler und Hans Petermann die ehrenamtlichen Stellvertreter des Landrates und die Mitglieder der einzelnen Ausschüsse<br />
gewählt.<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Die am 29. Juli <strong>2009</strong> verpflichteten Mitglieder des Kreistages<br />
Brigitte Angele CDU<br />
Robert Balle FWV<br />
Hans Beck CDU<br />
Hans Berg FWV<br />
Josef Boos CDU<br />
Alfred Braig FDP<br />
Elmar Braun ÖGB<br />
Wolfgang Dahler CDU<br />
Alexander Dehio FWV<br />
Andreas Denzel CDU<br />
Peter Diesch CDU<br />
Alexander Eisele FDP<br />
Eugen Engler CDU<br />
Kai Feneberg CDU<br />
Thomas Fettback SPD<br />
Petra Fichtl Frauen<br />
Peter Fromm FWV<br />
Werner Gebele FWV<br />
Alois Gerster ÖGB<br />
Gerhard Glaser CDU<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid konnte im Rahmen<br />
der letzten Sitzung des bis dato amtierenden<br />
Kreistages elf verdiente Mitglieder mit<br />
der Verdienstmedaille des baden-württem-<br />
bergischen <strong>Landkreis</strong>tages auszeichnen.<br />
Die bronzene Verdienstmedaille für 20 Jahre<br />
Mitgliedschaft im Kreistag erhielten Brigitte<br />
Angele, Johannes Angele, Robert Balle, Hans-<br />
Jürgen Dullenkopf, Martin Loth, Josef Martin,<br />
Eugen Ruß und Karl Zeller.<br />
Die silberne Medaille für 30 Jahre Mitgliedschaft<br />
im Kreistag händigte Dr. Schmid<br />
Werner Gebele, Hans Petermann und Gerhard<br />
Wahl aus. Als Vorsitzender dankte er den Mitgliedern<br />
für das in vielen Jahren ehrenamtlich<br />
für den <strong>Landkreis</strong> und seine Einwohner Geleistete.<br />
Christa Gruber Frauen<br />
Dr. Arnulf Haas CDU<br />
Franz Habrik CDU<br />
Leonhard Heine FWV<br />
Hermann Hennes FWV<br />
Norbert Huchler ÖDP<br />
Elisabeth Jeggle CDU<br />
Günther Karremann CDU<br />
Josef Kerler FWV<br />
Monika Koros-Steigmiller Frauen<br />
Dorothea Kraus-Kieferle FDP<br />
Werner Krug SPD<br />
Manfred Lämmle FWV<br />
Prof. Dr. Egon Lanz FWV<br />
Franz Lemli SPD<br />
Graf Clemens Leutrum CDU<br />
Hans-Georg Maier CDU<br />
Josef Martin SPD<br />
Günther Matheis CDU<br />
Charlotte Mayenberger FWV<br />
Landrat zeichnet elf Mitglieder mit der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>tages aus<br />
Martina Miller SPD<br />
Otto Minsch CDU<br />
Richard Mück CDU<br />
Hans Petermann FWV<br />
Josef Pfaff FWV<br />
Rudolf Pretzel FWV<br />
Klaus Bernd Reichert CDU<br />
Josef Rief CDU<br />
Franz Romer CDU<br />
Gerd Rothenbacher FWV<br />
Eugen Ruß CDU<br />
Heinz Scheffold CDU<br />
Gerhard Schirmer FWV<br />
Eugen Schlachter ÖGB<br />
Alfons Ströbele CDU<br />
Gerhard Wahl CDU<br />
Josef Weber ÖGB<br />
Roland Wersch CDU<br />
Ulrich Widmann Die Linke<br />
Karl Zeller FWV<br />
9
10<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Geschäftsstelle des Kreistags<br />
Die wichtigsten Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse - ein Auszug<br />
Kreistag und Verwaltung<br />
Verabschiedung von Kreisrat Cai-Ulrich Fark und Verpflichtung von Josef Thanner<br />
Ehrung von Kreisräten mit der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>tags Baden-Württemberg und Verabschiedung der ausscheidenden<br />
Kreistagsmitglieder<br />
Konstituierende Sitzung des neuen Kreistags und Verpflichtung der neu gewählten Kreisräte<br />
Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags sowie Wahl der Mitglieder der beschließenden Ausschüsse des Kreistags,<br />
des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs „Abfallwirtschaftsbetrieb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>“ und des Klinik-Ausschusses<br />
Sanierung Landratsamt, Außenanlagen, Planungs- und Ausschreibungsgenehmigung<br />
Finanzen<br />
Kreishaushalt 2010 - Erste Lesung<br />
Feststellung der Jahresrechnung 2008<br />
Verabschiedung des Kreishaushalts 2010<br />
Schulen<br />
Schwarzbach-Schule <strong>Biberach</strong>: Schulversuch zur Einrichtung von Berufsvorbereitenden Einrichtungen (BVE) und von Klassen zur Kooperativen<br />
Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) in Kooperation mit der Matthias-Erzberger-Schule<br />
Berufliche Schule Riedlingen: Einrichtung eines Kaufmännischen Berufskollegs II zum Schuljahr <strong>2009</strong>/2010<br />
Kreisgymnasium Riedlingen: Einführung von Spanisch zum Schuljahresbeginn <strong>2009</strong>/2010, Fertigstellung der Sanierung, Erneuerung<br />
der Heizungsanlage mit Energiekonzept<br />
Berufliche Schulen des <strong>Landkreis</strong>es: Beschaffung von Dreh- und Fräsmaschinen<br />
Kreisberufschulzentrum <strong>Biberach</strong>: Einrichtung des Profils „Gestaltungs- und Medientechnik“ an der Karl-Arnold-Schule; Beteiligung<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong> an der Juniorfirma GMS Power GmbH an der Gebhard-Müller-Schule; Flachdachsanierung (8. und 9. Abschnitt)<br />
Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule – Berufliche Schule in Laupheim: Farb- und Materialkonzept einschließlich Fassade;<br />
Vergabe der Rohbauarbeiten; Vergabe weiterer Gewerke<br />
Verkehr / Sicherheit<br />
Kreisstraßenbereisung<br />
Kreisstraße K 7569 Mühlhausen – Eberhardzell, 1. Bauabschnitt Kappel – Eberhardzell, Anlage eines kombinierten Geh- und Radweges;<br />
Planungsvorstellung und Ausschreibungsgenehmigung<br />
Bundesfernstraßenbau; Ortsumfahrung Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen im Zuge der B 312, Finanzierung<br />
von Planungsleistungen; Kostenbeteiligung des <strong>Landkreis</strong>es; Eckpunkte der Planungs- und Finanzierungsvereinbarungen<br />
Kultur / Sport / Tourismus<br />
Besichtigung des Ernst-Jünger-Hauses in Langenenslingen-Wilflingen und des Neuen Klosters in Bad Schussenried durch den<br />
Kultur- und Schulausschuss<br />
Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach: Versetzen einer Lagerhalle aus dem Munitionsdepot Pflummern und Erhöhung der<br />
Eintrittspreise ab der Saison 2010<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Soziales / Gesundheit<br />
Kindertagesbetreuung – Bericht über Ausbaustand und Struktur der Angebote im Jahr <strong>2009</strong><br />
Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung<br />
Stationäre Hospizversorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> – Finanzierung<br />
Umsetzung des Förderprogramms „Junge Familien“<br />
Abfallwirtschaft<br />
Weiterentwicklung der Wertstofferfassung: Erstellung eines Gutachtens<br />
Prüfung der Möglichkeiten einer Klärschlammtrocknung und einer eigenen Verwertung zusammen mit dem Klärschlammzweckverband<br />
Anstreben einer zukünftigen energetischen Verwertung des Grüngutes<br />
Umladestation Unlingen – Vermietung der Dachflächen zur Installation einer Photovoltaikanlage<br />
Gebührenkalkulation 2010 – Gebührensätze für 2010 bleiben unverändert<br />
Wirtschaft<br />
Genehmigung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der Stadt <strong>Biberach</strong>, den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen<br />
und Warthausen sowie dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> zur Entwicklung des interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes „Rißtal“<br />
Breitbandförderung – konzeptionelle Ausrichtung des <strong>Landkreis</strong>es<br />
Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners<br />
Alles auf einen Blick in <strong>2009</strong><br />
Gremium Sitzungen Tagesordnungspunkte<br />
Kreistag 7 82<br />
Jugendhilfeausschuss 3 12<br />
Sozialausschuss 4 21<br />
Kultur- und Schulausschuss 6 24<br />
Ausschuss für Umwelt und Technik 7 20<br />
Verwaltungs- und Finanzausschuss 4 39<br />
Betriebsausschuss Abfallwirtschaft 4 26<br />
Klinikausschuss 2 6<br />
Gesamt 37 230<br />
Ferner fanden Informationsfahrten sowie ein- und mehrtägige Klausurtagungen statt.<br />
11
12<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Wolfram Blüml verabschiedet – Stefanie Bürkle eingesetzt<br />
Fast 30 Jahre war Wolfram Blüml Erster Landesbeamter des <strong>Landkreis</strong>es. Am 31. Juli <strong>2009</strong> war sein letzter Arbeitstag und zwei Tage zuvor wurde<br />
er in einer würdigen Feier mit annähernd 200 Gästen von Landrat Dr. Heiko Schmid und Regierungspräsident Hermann Strampfer offiziell in den<br />
Ruhestand verabschiedet. Jedoch nicht ohne seine Leistungen in persönlichen Worten und mit der höchsten Auszeichnung des <strong>Landkreis</strong>es, der<br />
Verdienstmedaille, zu würdigen. „Mir werden Sie, lieber Herr Blüml, fehlen“, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid.<br />
Stefanie Bürkle, seine Nachfolgerin als Erste<br />
Landesbeamtin, nahm ihren Dienst am<br />
15. August auf. Einen Monat später führten<br />
sie Landrat Dr. Heiko Schmid und Regierungsvizepräsidentin<br />
Grit Puchan im großen<br />
Sitzungssaal offiziell in ihr neues Amt ein.<br />
„Jede höhere Stufe, welche der Mensch betritt,<br />
erfordert eine andere Lebensordnung“,<br />
zitierte Puchan Christoph Martin Wieland.<br />
„Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen in der Verwaltung<br />
machen mich sicher, dass Sie die<br />
staatlichen Interessen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
bestens vertreten werden. Und mit Blick auf<br />
Ihre Kenntnisse der Region bin ich überzeugt,<br />
dass Sie die richtige Person sind, um an den<br />
anstehenden wichtigen Entscheidungen zum<br />
Wohl des <strong>Landkreis</strong>es positiv gestaltend mitwirken<br />
zu können“, so Puchan.<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid zeichnet Wolfram Blüml mit<br />
der Verdienstmedaille des <strong>Landkreis</strong>es aus.<br />
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßte<br />
die stellvertretende Personalratsvorsitzende<br />
Gabriele Lott Stefanie Bürkle herzlich<br />
in ihrer neuen alten Wirkungsstätte im<br />
Landratsamt <strong>Biberach</strong>.<br />
„Ich verspreche Ihnen, mich mit voller Kraft<br />
meiner Aufgabe zu widmen, und biete Ihnen<br />
allen eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
an“, sagte die neue Erste Landesbeamtin<br />
Stefanie Bürkle.<br />
Stefanie Bürkle im Gespräch mit der stellvertretenden<br />
Personalratsvorsitzenden Gabriele Lott.<br />
Kreistag.und.Landrat<br />
Seit 1. März <strong>2009</strong>: fünf statt vier Dezernate<br />
Das Landratsamt <strong>Biberach</strong> gab sich zum 1. März <strong>2009</strong> eine neue Organisationsstruktur. Anstatt bisher vier Dezernate sieht die Leitungsebene<br />
künftig fünf Dezernate vor. Gründe waren personelle Veränderungen und die Anpassung von Leitungsspannen. Darüber hinaus hat das Land Baden-Württemberg<br />
die Schulverwaltung mit dem Staatlichen Schulamt <strong>Biberach</strong> wieder unter seine Obhut genommen. Ferner gelang es durch die<br />
neue Organisationsstruktur, einzelnen Bereichen im Landratsamt inhaltlich mehr Stellenwert einzuräumen. Im neuen Amt für Liegenschaften und<br />
Gebäude sind beispielsweise alle gebäudeinfrastrukturellen Angelegenheiten zusammengefasst. Bis zur Änderung der Organisation waren dafür<br />
mehrere Ämter des Landratsamtes zuständig. Der Schwerpunkt im neuen Amt für Bildung und Schulentwicklung liegt neben der Schulträgerschaft<br />
in der aktiven Begleitung der Bildungslandschaft des Kreises. Finanziell hat die neue Organisationsstruktur - trotz eines Dezernats mehr - keine<br />
Auswirkungen auf den Kreishaushalt.<br />
Organisationsplan des Landratsamts <strong>Biberach</strong><br />
02 Rechnungsprüfungsamt<br />
Monika Ludy-Wagner<br />
Dezernat 1<br />
Gemeinden, Prüfung,<br />
Recht, Verwaltung<br />
und Europa<br />
Dr. Heiko Schmid<br />
10 Haupt- und<br />
Personalamt<br />
Manfred Storrer<br />
11 Amt für<br />
Kommunales,<br />
Recht und Europa<br />
Dr. Matthäus Rösch<br />
12 Kreiskultur- und<br />
Archivamt<br />
Dr. Bernd Holtwick<br />
Dezernat 2<br />
Finanzen,<br />
Kreiseinrichtungen,<br />
Bildung und Straßen<br />
Ralf Miller<br />
20 Kreiskämmerei<br />
Holger Adler<br />
21 Straßenamt<br />
Georg Stolz<br />
22 Amt für Informa-<br />
tion und Kommuni-<br />
kation<br />
Bernhard Lutz<br />
23 Amt für Bildung<br />
und Schulentwick-<br />
lung<br />
Gisela Baumann<br />
24 Amt für Liegen-<br />
schaften<br />
und Gebäude<br />
Holger Thiessen<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid 01 Zentralstelle für Gremien, Öffentlichkeits-<br />
1. Landesbeamtin Stefanie Bürkle<br />
Dezernat 3<br />
Umwelt, Bau, Landwirtschaft, Forst<br />
Stefanie Bürkle<br />
30 Kreisbauamt<br />
Mario Glaser<br />
31 Kreisforstamt<br />
Albrecht Moser<br />
32 Landwirt-<br />
schaftsamt<br />
Albert Basler<br />
33 Amt für Umwelt-<br />
und Arbeitsschutz,<br />
AWB<br />
Dr. Bernhard Obert<br />
34 Wasserwirt-<br />
schaftsamt<br />
Jürgen Nagler (komm.)<br />
35 Vermessungsamt<br />
Petrus Zinsler<br />
36 Flurneuordnungs-<br />
amt<br />
Wolfgang Kaiser<br />
arbeit und Wirtschaftsförderung<br />
Bernd Schwarzendorfer<br />
Dezernat 4<br />
Arbeit, Jugend und<br />
Soziales<br />
Petra Alger<br />
40 Kreissozialamt<br />
Hermann Kienle<br />
40a Fachbereich<br />
Eingliederung<br />
Arnfried Stoffner<br />
41 Kreisjugendamt<br />
Walter Bleicher<br />
Dezernat 5<br />
Verkehr, Ordnung,<br />
Gesundheit und<br />
Verbraucherschutz<br />
Gerold Simon<br />
50 Ordnungsamt<br />
Gerold Simon<br />
51 Nahverkehrsamt<br />
Ulrich Moser<br />
52 Kreis-<br />
gesundheitsamt<br />
Dr. Volker Baumann<br />
53 Kreis-<br />
veterinäramt<br />
Dr. Peter Egle<br />
13
14<br />
Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />
<strong>Landkreis</strong>, beteiligte Städte und IHK unterzeichnen Finanzierungsvertrag für B 312<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid, <strong>Biberach</strong>s Oberbürgermeister<br />
Thomas Fettback, Andreas Denzel,<br />
Bürgermeister der Stadt Ochsenhausen,<br />
sowie der Vizepräsident der IHK Ulm Andreas<br />
Maier und deren Hauptgeschäftsführer Otto<br />
Sälzle haben Ende September <strong>2009</strong> mit der<br />
Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung<br />
zur B 312 offiziell den Startschuss für die<br />
Planungen der Ortsumfahrungen Ringschnait,<br />
Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen<br />
gegeben.<br />
Es besteht nun die einmalige Chance, im<br />
Schulterschluss zwischen <strong>Landkreis</strong>, IHK und<br />
den Anliegerstädten die seit den 70-ziger Jahren<br />
bestehenden Probleme auf der Ost-West-<br />
Achse zwischen <strong>Biberach</strong> und Memmingen<br />
zu lösen. Die Kosten für diese Planungen bis<br />
zum so genannten RE-Entwurf belaufen sich<br />
auf rund zwei Millionen Euro. Davon trägt<br />
der <strong>Landkreis</strong> rund eine Million Euro, die IHK<br />
500 000 Euro, die Stadt <strong>Biberach</strong> beteiligt<br />
sich mit knapp 110 000 Euro und die Stadt<br />
Ochsenhausen mit 325 000 Euro. Der <strong>Landkreis</strong><br />
übernimmt bei den Planungen eine koordinierende<br />
und moderierende Funktion.<br />
Das Land Baden-Württemberg begleitet den<br />
Planungsprozess und ist intensiv eingebunden.<br />
Nach Übernahme der Planung durch<br />
das Land Baden-Württemberg werden dem<br />
Kreis beziehungsweise den Städten <strong>Biberach</strong>,<br />
Ochsenhausen und der IHK 70 Prozent der<br />
Planungskosten erstattet. In den nächsten<br />
zweieinhalb Jahren wird insbesondere eine<br />
Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchgeführt.<br />
Die UVS umfasst neben umfangreichen<br />
Erhebungen zum Arten- und Biotopschutz<br />
insbesondere ein Lärm- und Schadstoffgutachten,<br />
die Abarbeitung des Ökovermerks<br />
als auch Linienfindungsverfahren mit Verkehrsuntersuchungen<br />
und deren Entlastungswirkungen.<br />
Aufbauend auf die UVS und dem<br />
Linienfindungsverfahren kann dann mit der<br />
konkreten und detaillierten Straßenplanung<br />
begonnen werden. Die konkrete Straßenplanung<br />
dient als Grundlage für das einzuleitende<br />
Planfeststellungsverfahren. Für die<br />
anschließende konkrete Straßenplanung werden<br />
weitere zwei Jahre veranschlagt.<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle, IHK-Vizepräsident Andreas Maier, Landrat Dr. Heiko Schmid, Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel und Oberbürgermeister<br />
Thomas Fettback (von links) bei der Vertragsunterzeichnung im <strong>Biberach</strong>er Landratsamt.<br />
Rankings <strong>2009</strong>: <strong>Landkreis</strong> an bundesweiter Spitze<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> präsentierte sich in dem Ende Dezember <strong>2009</strong> veröffentlichten Regionen-Wettbewerb von FOCUS-MONEY an dritter Stelle<br />
der wirtschaftsstärksten Gebiete in Deutschland. „Über das Ergebnis freue ich mich natürlich. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass wir<br />
vom 33. Platz im Jahr 2008 auf den dritten Rang in diesem Jahr gestiegen sind“, hob Landrat Dr. Heiko Schmid in einer Stellungnahme hervor. Das<br />
hervorragende Ergebnis habe man in erster Linie dem gut aufgestellten Mittelstand, aber auch den global players und deren erheblichen Investitionen<br />
in Forschung und Entwicklung zu verdanken.<br />
Das Focus-Ranking bestätigte die Aussagen des Prognos-Zukunftsatlasses <strong>2009</strong>, wonach dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> in den sieben Zukunftsfeldern<br />
(unter anderem Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Maschinenbau) in<br />
Baden-Württemberg die besten Chancen als Kreis zugemessen werden. „In beiden Rankings spielen wir jetzt ganz vorne mit. Einen vorderen Platz<br />
zu erreichen ist die eine Seite, ihn zu halten die andere.“ Daran wird der Kreis in den nächsten Jahren mit aller Vehemenz arbeiten“, so Landrat Dr.<br />
Schmid. Die ersten zehn Plätze belegen kreisfreie Städte und <strong>Landkreis</strong>e aus Baden-Württemberg und Bayern. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> steht dabei<br />
vor der Stadt Ulm und liegt ganz knapp hinter dem Bodenseekreis. Den Spitzenplatz belegt der Kreis Erlangen-Höchstadt.<br />
Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet im Rißtal: Der <strong>Landkreis</strong> moderiert<br />
Bereits seit Mitte September 2008 moderiert die Wirtschaftsförderung des <strong>Landkreis</strong>es die Planungen zum interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet<br />
„Rißtal“ der Stadt <strong>Biberach</strong> sowie den Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen. Ziel dieses Verfahrens ist es, drei<br />
ortsansässigen Unternehmen betriebliche Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen.<br />
In der gemeinsamen Zusammenarbeit werden im Wesentlichen zwei Handlungsstränge bearbeitet:<br />
Planungsrecht<br />
kommunalrechtliche Zusammenarbeit<br />
Es fand mindestens ein Mal im Monat eine Arbeitsgruppensitzung mit allen beteiligten Bürgermeistern und dem Landratsamt statt.<br />
Planungsrecht<br />
Im Bereich des Planungsrechts wurden in <strong>2009</strong> Standortalternativen geprüft. Dazu hat der Regionalverband Donau/Iller alle in Frage kommenden<br />
Flächen innerhalb seines Verbandsgebietes näher betrachtet. Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die vorgesehene Fläche im Rißtal für<br />
die Planungen am besten geeignet ist. Insbesondere bietet sie eine hervorragende Schienenanbindung. Auch gibt es von Seiten des Umwelt- und<br />
Naturschutzes keine K.-o.-Kriterien. Mit dieser vorliegenden Standortalternativenprüfung können die weiteren planungsrechtlichen Verfahren,<br />
beispielsweise ein Zielabweichungsverfahren, auf den Weg gebracht werden.<br />
Kommunalrechtliche Zusammenarbeit<br />
Die Stadt <strong>Biberach</strong> sowie die Gemeinden Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen haben für sich festgelegt, dass ein Zweckverband für das<br />
zu entwickelnde Gebiet gegründet werden soll. Voraussetzung dafür ist unter anderem die parzellenscharfe Abgrenzung des Gebietes. Dies ist nach<br />
den derzeitigen Planungen noch nicht möglich. Deshalb haben der <strong>Landkreis</strong> und die beteiligten Kommunen eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung<br />
beschlossen; sie regelt insbesondere die Zusammenarbeit bis zur Gründung des Zweckverbandes.<br />
Verfahren ruht<br />
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage zog Anfang Dezember <strong>2009</strong> die Firma Liebherr <strong>Biberach</strong> den angemeldeten Flächenbedarf vorläufig zurück.<br />
Mithin kann das geplante Zielabweichungsverfahren für die Realisierung des Interkommunalen Gewerbegebietes nicht eingeleitet werden. Es ist<br />
daher einvernehmlich mit den Firmen geklärt, das Zielabweichungsverfahren ruhen zu lassen, bis der Bedarf wieder nachgewiesen werden kann.<br />
Einrichtung eines Einheitlichen Ansprechpartners beim Landratsamt <strong>Biberach</strong><br />
Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Kreistag<br />
im Oktober <strong>2009</strong> beschlossen, einen so<br />
genannten Einheitlichen Ansprechpartner<br />
im Sinne der EU-Dienstleistungsrichtlinie ab<br />
Januar 2010 einzurichten. Die Aufgabe des<br />
Einheitlichen Ansprechpartners wird von der<br />
Zentralstelle des Landratsamtes wahrgenommen<br />
und über das Portal www.service-bw.de<br />
des Landes abgewickelt. Im Übrigen sind auch<br />
die Kammern Einheitliche Ansprechpartner.<br />
Durch die Einheitlichen Ansprechpartner<br />
werden die Aufnahme und die Ausübung von<br />
Dienstleistungstätigkeiten künftig erleichtert.<br />
Der Einheitliche Ansprechpartner ermöglicht<br />
den Dienstleistungserbringern (Unterneh-<br />
men aus dem EU-Ausland und Inland), über<br />
ihn alle Verfahren, Formalitäten und Informa-<br />
tionsanfragen abzuwickeln. Er ist gegenüber<br />
den Kunden, die sich seiner Hilfe bedienen,<br />
zentrale Anlaufstelle für alle Verwaltungsverfahren,<br />
die von der Dienstleistungsrichtlinie<br />
erfasst werden. Er gibt Informationen über<br />
das jeweilige Verfahren und übernimmt eine<br />
Koordinierungs- und Lotsenfunktion. Über<br />
das Portal www.service-bw.de eingegangene<br />
Anträge leitet er an die zuständige(n)<br />
Genehmigungsbehörde(n) weiter, überwacht<br />
die fristgerechte Genehmigungsprüfung und<br />
übernimmt abschließend die Zustellung der<br />
Genehmigungs- oder Ablehnungsentscheidung.<br />
15
16<br />
Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />
Gemeindebesuche des Landrats<br />
Seit seinem Amtsantritt verfolgt Landrat Dr.<br />
Heiko Schmid das Ziel, die unter der Aufsicht<br />
des Landratsamtes stehenden Kreisgemeinden<br />
möglichst umfassend kennen zu lernen.<br />
Insgesamt zwölf Städte und Gemeinden standen<br />
im Jahr <strong>2009</strong> auf seinem mehrstündigen<br />
Besuchsprogramm. Zweimal, in Schemmerhofen<br />
und Wain, wurde Dr. Schmid von Regierungspräsident<br />
Hermann Strampfer begleitet.<br />
Insgesamt besuchte das Kreisoberhaupt damit<br />
bereits 37 Kreisgemeinden in seiner nun<br />
dreijährigen Amtszeit.<br />
Eine gute Beziehung zwischen den Kreisgemeinden<br />
und dem <strong>Landkreis</strong> liegt Dr. Schmid<br />
sehr am Herzen. Neben Gesprächen mit den<br />
Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sind<br />
ihm die Begegnungen mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern wichtig. Deshalb legt er Wert<br />
darauf, dass neben einem umfangreichen Be-<br />
sichtigungsprogramm am Abend eine Bürgerversammlung<br />
stattfindet.<br />
Ein Gemeindebesuch beginnt in der Regel<br />
schon am frühen Nachmittag. Nach einer<br />
kurzen Begrüßung stellt das Gemeinde-<br />
oberhaupt dem Landrat gegebenenfalls mit<br />
den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern<br />
Gemeindebesuch in Wain.<br />
sowie den Mitgliedern des Gemeinderats die<br />
Gemeinde vor. Neben öffentlichen Einrichtungen,<br />
Vereinsheimen und kulturellen Besonderheiten<br />
werden auch einheimische Betriebe<br />
besichtigt. Abends haben die Bürger bei einer<br />
Bürgerversammlung die Gelegenheit, dem<br />
Landrat Fragen zu stellen oder ihre Meinung<br />
zu bestimmten Themen kundzutun.<br />
Tag des Bodens: landesweite Schwerpunktveranstaltung im Landratsamt<br />
Seit 2002 wird am 5. Dezember jährlich der<br />
„Internationale Tag des Bodens“ ausgerufen.<br />
Ziel des Aktionstags ist die Schaffung eines<br />
Bewusstseins, dass Böden schützenswert,<br />
empfindlich und praktisch nicht erneuerbar<br />
sind. Im Landratsamt <strong>Biberach</strong> fand im<br />
Dezember <strong>2009</strong> die landesweite Schwerpunktveranstaltung<br />
„Landwirte als Bodenschützer“<br />
statt. Rund 80 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg<br />
beschäftigten sich mit Fragen rund um<br />
den Bodenschutz im Zusammenspiel mit der<br />
Landwirtschaft. Der Bodenschutz muss „noch<br />
mehr an Boden gewinnen“ und zur Selbstverständlichkeit<br />
werden. Darin waren sich die<br />
Veranstalter am Ende der Tagung einig. Sie<br />
kündigten an, das Thema Bodenschutz mit<br />
Informationsveranstaltungen noch stärker in<br />
das öffentliche Bewusstsein zu rücken – nicht<br />
nur am Tag des Bodens.<br />
Regierungspräsident Hermann Strampfer, Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid und Gerhard Glaser, Kreisobmann und stellvertretender<br />
Präsident des Landesbauernverbandes, bei der<br />
Eröffnung des Tags des Bodens.<br />
Gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhundert Stromversorgung“<br />
Mit rund 250 Gästen haben der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
und die EnBW Energie Baden-Württem-<br />
berg AG am Dienstag, 15. September <strong>2009</strong>,<br />
ihre gemeinsame Ausstellung „Ein Jahrhundert<br />
Stromversorgung – eine Erfolgsgeschichte<br />
der kommunalen Idee“ eröffnet. Die Ausstellung<br />
dokumentierte die Entwicklung der<br />
Energieversorgung in der Region von den Anfängen<br />
im ausgehenden 19. Jahrhundert bis<br />
in die heutige Zeit.<br />
„Als sich die Väter der Oberschwäbischen<br />
Elektrizitätswerke nach einer langen Zeit der<br />
Beratungen und Überlegungen zur entscheidenden<br />
Gründungsversammlung am 20. Dezember<br />
1909 in Ravensburg versammelten,<br />
war ihnen klar, dass die Elektrizität wichtig<br />
werden würde“, betonte Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid in seinem Grußwort bei der Eröffnung.<br />
„Aber wie wichtig sie heute ist, hätten<br />
sie wohl in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet.“<br />
Das Engagement der Oberämter vor<br />
hundert Jahren zeige mustergültig, wie die öffentliche<br />
Hand ihrer Aufgabe gerecht werden<br />
könne, wichtige Infrastrukturmaßnahmen auf<br />
den Weg zu bringen, so Schmid. Aber die Geschichte<br />
der OEW verweise auch darauf, dass<br />
man das operative Geschäft ruhig in private<br />
Hände legen und dennoch davon profitieren<br />
könne. „Durch die Dividendenausschüttung<br />
der EnBW an die OEW und damit an die <strong>Landkreis</strong>e<br />
kann eine Vielzahl von sozialen und<br />
kulturellen Anliegen finanziert werden“, sagte<br />
Dr. Schmid.<br />
Auch Dr. Rudolf Schulten, Mitglied des Vorstands<br />
der EnBW, betonte die Bedeutung<br />
des elektrischen Stroms für den heutigen<br />
Alltag, den sich, anders als noch vor 100 Jahren,<br />
nicht nur Wohlhabende leisten könnten.<br />
Schulten hob aber auch die Verbundenheit<br />
der EnBW mit dem Erbe der OEW hervor: „Nur<br />
in einem großen Verbund können Synergien<br />
gehoben, Wissen geteilt und Finanzierungen<br />
gestemmt werden. Das Miteinander von Kommunen,<br />
Kunden und EnBW hat sich in der Vergangenheit<br />
als erfolgreich erwiesen. Dieser<br />
Weg war richtig und dieser Weg ist auch heute<br />
noch richtig.“<br />
Der erste Teil der Ausstellung widmete sich der<br />
Entwicklung der regionalen Stromversorgung.<br />
Er beschrieb, wie die Elektrizität dank des<br />
Netzbauprogramms der Oberschwäbischen<br />
Elektrizitätswerke (OEW) Einzug in die Kommunen<br />
hielt. Daneben wurde auch gezeigt,<br />
wie die OEW zur Sicherstellung der Stromlieferungen<br />
die Wasserkraft erschlossen und<br />
ein Dampfkraftwerk in Ulm betrieben. Die Geschichte<br />
der OEW selbst, zunächst als operativ<br />
tätiges Unternehmen, später als Aktionärin<br />
der Energieversorgung Schwaben AG (EVS)<br />
und der EnBW, rundete die Ausstellung ab.<br />
Dabei wird die Arbeit der OEW als wichtiger<br />
Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge<br />
und als eine Grundlage der heute prosperierenden<br />
Wirtschaft in der Region deutlich.<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid und Dr. Rudolf Schulten,<br />
Vorstandsmitglied der EnBW.<br />
17
18<br />
Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />
Einbürgerungsfeier <strong>2009</strong><br />
Mit der Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit<br />
werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
jährlich rund 100 Menschen in den Kreis der<br />
deutschen Staatsbürger aufgenommen. Zum<br />
ersten Mal wurden am 2. November <strong>2009</strong> die<br />
Eingebürgerten von Landrat Dr. Heiko Schmid<br />
zu einem offiziellen Empfang in den großen<br />
Sitzungssaal eingeladen.<br />
Die „neuen“ deutschen Staatsbürger haben<br />
die Feier als würdigen Abschluss, persönliche<br />
Anerkennung und als symbolträchtige<br />
Geste verstanden. Dies kam bei der Einbürgerungsfeier<br />
zum Ausdruck, bei der stellvertretend<br />
für alle Eingebürgerten Carmen Heiser-<br />
Navarro die Verpflichtungsformel sprach. Nawar<br />
Rostem, ehemaliger irakischer Staatsbürger,<br />
legte in sehr persönlichen Worten seine<br />
Gründe zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit<br />
dar. Gekommen waren Abgeordnete,<br />
Bürgermeister und Kreisräte, die damit<br />
ebenso zum feierlichen Rahmen beitrugen.<br />
Familie Frenkel, aus der Ukraine stammend,<br />
sorgte für die passende musikalische Umrahmung<br />
der Feier im großen Sitzungssaal.<br />
Tag der offenen Tür<br />
Besucherströme rissen nicht ab<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid (links) heißt die Neubürger Carmen Heiser-Navarro (Mitte) und<br />
Nawar Rostem (rechts) im Kreis <strong>Biberach</strong> willkommen.<br />
Weit über 5 000 Besucher besichtigten im<br />
April <strong>2009</strong> das sanierte Landratsamt in <strong>Biberach</strong><br />
bei einem Tag der offenen Tür. Die<br />
Besucherströme rissen nicht ab. Auffallend<br />
war, dass viele Familien mit ihren Kindern die<br />
Gelegenheit nutzten, um sich einen Einblick in<br />
die vielfältigen Aufgabengebiete einer <strong>Landkreis</strong>behörde<br />
zu verschaffen.<br />
Der Tag der offenen Tür begann am Vormittag<br />
mit einer offiziellen Eröffnung des sanierten<br />
Landratsamtes. Im Rahmen dieser Eröffnung<br />
wurde von Landrat Dr. Heiko Schmid, Landrat<br />
a.D. Peter Schneider und dem <strong>Biberach</strong>er<br />
Künstler Hermann Schenkel ein Porträt des<br />
heutigen Sparkassenpräsidenten enthüllt.<br />
Es ist im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes<br />
zu sehen.<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid, Landtagsabgeordneter und<br />
Sparkassenpräsident Peter Schneider und Hermann<br />
Schenkel enthüllen ein Porträt Peter Schneiders.<br />
Ehrenamtspreis <strong>2009</strong>: Acht Preisträger<br />
„Glück ist dort, wo man Glück schenkt.“<br />
Dieser von Jeremias Gotthelf geprägte Satz<br />
diente als Motto der Ehrenamtspreisverleihung<br />
am 24. November <strong>2009</strong>, bei der Landrat<br />
Dr. Heiko Schmid insgesamt acht Gruppen<br />
und Einzelpersonen jeweils mit einer Urkunde<br />
und einem Scheck über 1000 Euro auszeichnen<br />
konnte. In seiner Ansprache würdigte<br />
der Landrat die vielen Menschen, die im<br />
<strong>Landkreis</strong> zupacken und somit eine tragende<br />
Säule des Gemeinwesens sind. Auch auf den<br />
doppelten Gewinn einer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
wies Dr. Schmid hin: „Das Schöne am<br />
Ehrenamt ist, dass man damit sozusagen zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe schlägt. Denn uneigennütziges<br />
und ehrenamtliches Engagement<br />
nützt eben gerade nicht nur demjenigen, dem<br />
es zuteil wird. Vielmehr empfinden die ehren-<br />
Aus insgesamt 41 Vorschlägen hat die Jury folgende acht Preisträger ausgewählt:<br />
Günther und Krimhilde Hübler für die Einrichtung eines Feuerwehrmuseums in Riedlingen.<br />
Kathrin Rupp und Irmgard Morgenröther-Soyka vom Lernpaten Abraxas e. V. in <strong>Biberach</strong>, der Hausaufgabenhilfe für Kinder anbietet.<br />
Claus-Dieter Dopfer aus Baltringen für seine über 25-jährige Tätigkeit als Alleinunterhalter bei Veranstaltungen des Heggbacher<br />
Wohn- und Werkstattverbundes.<br />
Verein der Freunde der Bergkapelle Erolzheim e. V. für die Sanierung der Kapelle auf dem Frohberg in Erolzheim.<br />
Förderkreis <strong>Biberach</strong>er Museum e. V. für die langjährige Unterstützung des Braith-Mali-Museums in <strong>Biberach</strong> und sein<br />
kulturelles Engagement in Stadt und <strong>Landkreis</strong>.<br />
Lernpaten des Projektes PILOT (Projekt individuelle Lernbegleitung – Orientierung, Training): 19 ehrenamtlich tätige Lernpatinnen und<br />
Lernpaten aus dem gesamten <strong>Landkreis</strong> unterstützen Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Haupt-, Förder- und Berufsschulen<br />
in vielfältiger Weise.<br />
Familienzentrum <strong>Biberach</strong> e. V. für sein generationenübergreifendes Angebot.<br />
amtlich Tätigen selbst ihren Einsatz als Bereicherung<br />
des eigenen Lebens: Sie machen die<br />
Erfahrung, gebraucht zu werden, und erleben<br />
gleichzeitig, wie durch den gemeinsamen<br />
Einsatz etwas gelingt, was sie als Einzelne so<br />
vielleicht nie erreicht hätten.“<br />
Bürgerinitiative Selbsthilfe Bad Schussenried e. V. (BisS), die sich in verschiedenen Bereichen im Stadtleben engagiert und<br />
damit zu einem gedeihlichen gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt.<br />
19
20<br />
Kreistag.und.Landrat Kreistag.und.Landrat<br />
Neujahrsempfang <strong>2009</strong><br />
Passend zum Superwahljahr, zu 60 Jahre<br />
Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall stand<br />
der Neujahrsempfang <strong>2009</strong> unter dem Motto<br />
„Wahlen und Demokratie“. Über 300 kommunalpolitisch<br />
Verantwortliche sowie zahlreiche<br />
Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft<br />
konnte Landrat Dr. Heiko Schmid<br />
im Atrium der Gebhard-Müller-Schule begrüßen.<br />
Gastredner des Neujahrsempfangs war<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Wehling aus Tübingen.<br />
Über seinen Vortrag „Eine gute Verfassung<br />
– doch sind wir auch in guter Verfassung?<br />
– Die Bundesrepublik vor dem Superwahljahr<br />
<strong>2009</strong>“ wurde beim anschließenden Stehempfang<br />
noch viel diskutiert.<br />
Über 100 Sportlerinnen und Sportler geehrt<br />
Die Preisträger des Hilde-Frey-Sportpreises.<br />
Schon zum zweiten Mal ehrten <strong>Landkreis</strong> und<br />
Sportkreis <strong>Biberach</strong> im Atrium der Gebhard-<br />
Müller-Schule gemeinsam erfolgreiche Sportlerinnen<br />
und Sportler. Neben der Auszeichnung<br />
von Mannschaften, Einzelsportlern und<br />
Schulen wurde der Hilde-Frey-Sportpreis verliehen,<br />
außerdem ein Fair-Play-Preis, gestiftet<br />
von der Kreissparkasse <strong>Biberach</strong>, und der<br />
EnBW-Sportjugendpreis. Durch das unterhaltsame<br />
und mit Höhepunkten gespickte Programm<br />
führte Moderator Johannes Riedel.<br />
„Die Ehrungen und die Veranstaltung verstehen<br />
sich auch als Dankeschön an die Sportlerinnen<br />
und Sportler, die mit ihren Erfolgen<br />
den <strong>Landkreis</strong> in der Region und weit über die<br />
Landesgrenzen hinaus bestens repräsentieren“,<br />
sagten Landrat Dr. Heiko Schmid und Elisabeth<br />
Strobel, Präsidentin des Sportkreises<br />
<strong>Biberach</strong>, übereinstimmend im Gespräch mit<br />
Johannes Riedel.<br />
Beispielhaftes Bauen <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> 2002 bis <strong>2009</strong><br />
22 Objekte aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurden<br />
durch die Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg im Oktober <strong>2009</strong> mit einem<br />
Preis für ihr beispielhaftes Bauen in den Jahren<br />
2002 bis <strong>2009</strong> ausgezeichnet.<br />
Ziel dieses Wettbewerbes war es, rundum<br />
gelungene Architektur aus den letzten sieben<br />
Jahren im <strong>Landkreis</strong> auszuzeichnen und einer<br />
breiten Öffentlichkeit publikumswirksam vorzustellen.<br />
Vier Fach- und drei Sachjuroren tagten unter<br />
Vorsitz von Regierungsbaumeister Rolf Sutter<br />
zwei Tage intensiv und rangen um die Entscheidungen<br />
aus 88 eingereichten Arbeiten.<br />
Äußere Gestaltung, Maß und Proportion des<br />
Baukörpers, innere Raumbildung, Zuordnung<br />
der Räume und Zweckmäßigkeit, Angemessenheit<br />
der Mittel und Materialien, konstruktive<br />
Ehrlichkeit, Einfügung und Umgang mit<br />
dem städtebaulichen Kontext und der Umwelt<br />
legte die Jury unter anderem als Kriterien bei<br />
ihrer Entscheidungsfindung zugrunde. Alle<br />
ausgezeichneten Arbeiten sind in diesem<br />
Sinne beispielhaft. Die hervorragenden Lösungen<br />
konnten nur durch das gemeinsame<br />
Engagement von Bauherren und Architekten<br />
gelingen. Deswegen gilt die Auszeichnung<br />
auch Bauherren und Architekten gleichermaßen.<br />
Die Jury<br />
Andreas Denzel, Bürgermeister von<br />
Ochsenhausen<br />
Tilo Nitsche, Dipl.-Ing. Freier Architekt,<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Silvia Rutschmann, Dipl.-Ing. (FH), Freie<br />
Garten- und Landschaftsarchitektin,<br />
Klettgau<br />
Willi Sieber, Künstler, Eberhardzell-Dieten-<br />
wengen<br />
Rolf Sutter, Reg.-Baumeister, Architekt,<br />
Freiburg, Landesvorstand der Architekten-<br />
kammer Baden-Württemberg<br />
Achim Zepp, Verlagsleiter der <strong>Biberach</strong>er<br />
Verlagsdruckerei<br />
Hans-Georg Ziegler, Dipl.-Ing.,<br />
Freier Architekt, Ulm<br />
Die Preisträger<br />
Kategorie „Wohnen“<br />
Seniorenzentrum Josefspark, Fischbacher<br />
Straße 11, Eberhardzell<br />
Wohn- und Geschäftshaus, Hindenburgstraße<br />
11, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Wohnhaus „Am Mäuerle“, Am Mäuerle 24,<br />
Laupheim<br />
Wohnhaus, Brunnenstraße 6, Maselheim-<br />
Laupertshausen<br />
16 Wohneinheiten mit Tiefgarage, Hans-<br />
Felber-Weg 2-4, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Wohnen und Arbeiten am Hang,<br />
Max-Redelstein-Straße 15, Ochsenhausen<br />
Einfamilienhaus, Friedenslinde 2,<br />
Mittelbiberach<br />
Kategorie „Öffentliche Bauten, Bauten<br />
für Gemeinschaft“<br />
Erweiterung Karl-Arnold-Schule,<br />
Leipzigstraße 11, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Kategorie „Industrie- und Gewerbebauten“<br />
Technologie- und Dienstleistungszent-<br />
rum Vollmer Werke GmbH,<br />
Ehinger Straße 34, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Bürogebäude mit Montagehalle der<br />
Firma Endlichhofer, Riedhalde 1,<br />
Achstetten<br />
Produktionshalle mit Verwaltungsgebäude,<br />
Im Rißtal 1, Laupheim<br />
Biomasse-Kraftwerk Schilling,<br />
Schillingstraße 13, Schwendi<br />
Kategorie „Planen und Bauen im Bestand“<br />
Umbau Ökonomiegebäude, Schloss Groß-<br />
laupheim zum Kulturhaus,<br />
Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15, Laupheim<br />
Festhalle Rot an der Rot, Umbau und<br />
Sanierung einer Schulturnhalle,<br />
Abt-Hermann-Vogler-Straße 6, Rot an der Rot<br />
Büroerweiterung Matthäus Schmid,<br />
Bauunternehmen, Hornberg 8, Baltringen<br />
Umbau und Erweiterung Gymnasium<br />
Ochsenhausen „Schulzentrum Herrschafts-<br />
brühl“, Ochsenhausen<br />
Energetische Sanierung eines ehemaligen<br />
Altenteilhauses, Wiesenweg 17, Uttenweiler<br />
Umbau und Sanierung Alte Holzmühle,<br />
Kapuzinerstraße 10, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Sanierung und Umnutzung des denkmal-<br />
geschützen „Bäule“, <strong>Biberach</strong>er Straße 9,<br />
Ummendorf<br />
Kategorie „Städtebauliche- und<br />
stadtgestalterische Projekte“<br />
„Gymnasien <strong>Biberach</strong>“, Umsetzung des<br />
IZBB-Programms am Wieland-Gymnasium<br />
und am Pestalozzi-Gymnasium<br />
Bebauung am Ulmer Tor,<br />
Ulmer-Tor-Straße 29, Bismarckring 62, 64,<br />
66, <strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
Kategorie „Innenraumgestaltung“<br />
PEDI bar & restaurant, Pfluggasse 7,<br />
<strong>Biberach</strong> an der Riß<br />
21
22<br />
Kreistag.und.Landrat Personalrat<br />
Kreisjugendmusikkapelle<br />
Frühjahrskonzert <strong>2009</strong><br />
Im voll besetzten Großen Kursaal Bad Buchau<br />
gab die Kreisjugendmusikkapelle <strong>Biberach</strong> ihr<br />
traditionelles Frühjahrskonzert nach der jährlichen<br />
Intensivprobephase im Montafon.<br />
Die mit über 80 Mitgliedern groß besetzte<br />
Kreisjugendmusikkapelle unter der Leitung<br />
von Musikdirektor Tobias Zinser begann mit<br />
dem „Huldigungsmarsch“ von Richard Wagner.<br />
Von Beginn an wurden die Passagen lebendig<br />
musiziert. Danach stand mit der „Second<br />
Suite in F“ von Gustav Holst eine Perle<br />
der Blasmusikliteratur auf dem Programm.<br />
Modern ging es weiter. Das Orchester spielte<br />
zunächst mit „The Land of the Long White<br />
Cloud“ ein für den zeitgenössischen Komponisten<br />
Philip Sparke typisches Werk mit hohen<br />
Anforderungen an die technischen Fertigkeiten<br />
der Bläserinnen und Bläser. Am Ende<br />
des ersten Programmteils stand mit „Impressions<br />
of Japan“ ein Stück auf dem Programm,<br />
Die Kreisjugendmusikkapelle beim abendlichen<br />
Konzert auf dem Kirchplatz in „Los Cristianos“.<br />
mit dem für westliche Ohren teilweise ungewohnte<br />
Klänge dargeboten wurden.<br />
Nach der Pause war das Orchester mit dem<br />
prächtig instrumentierten „Godspeed“ von<br />
Stephen Melillo sofort wieder präsent. Im Anschluss<br />
erfolgte die Uraufführung von „Symphony<br />
for a Friend“, einer Komposition von<br />
Thiemo Kraas. Mit einem Medley aus der Filmmusik<br />
zu „Das Dschungelbuch“ stieg danach<br />
der Spaßfaktor auf der Bühne deutlich hör-<br />
und sichtbar an. Am Ende des Programms,<br />
die Zugaben eingeschlossen, standen mehrere<br />
akkurat wiedergegebene Märsche internationaler<br />
Herkunft.<br />
Naturgemäß gibt es bei der Kreisjugendmusikkapelle<br />
einen dauernden Besetzungswechsel,<br />
und so wurden vor dem Konzert 25<br />
neue Mitglieder in das Orchester aufgenommen.<br />
Konzertreise nach Teneriffa<br />
Eine Konzertreise der besonderen Art führte<br />
die Musikerinnen und Musiker der Kreisjugendmusikkapelle<br />
in ihren Herbstferien auf<br />
die kanarische Insel Teneriffa.<br />
Keineswegs ein Ausflug: vielmehr standen<br />
intensive Proben und drei Konzerte auf dem<br />
Programm der von Dirigent Tobias Zinser<br />
initiierten Reise. So präsentierten die jungen<br />
Leute im Alter zwischen 14 und 24 Jahren ihr<br />
Können mit zwei abendlichen Platzkonzerten<br />
auf dem „Plaza El Médano“ und auf dem<br />
Kirchplatz in „Los Cristianos“. Am letzten<br />
Abend gaben die Musikerinnen und Musiker<br />
ein geistliches Benefizkonzert in der Kirche<br />
von El Médano zugunsten der renovierungsbedürftigen<br />
Orgel. Die Reise, darüber waren<br />
sich die Musikerinnen und Musiker einig, war<br />
ein einmaliges Erlebnis.<br />
Personalrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung und Schwerbehindertenvertretung des Landratsamts<br />
Die Mitglieder des Personalrates beim Landratsamt:<br />
Vordere Reihe, von links: Jürgen Köhler, Patrick Christ (JAV), Daniela Pfender, Gertraud Koch.<br />
Hintere Reihen: Gabriele Lott, Franz-Xaver Traber (Schwerbehindertenvertretung), Franziska Buck, Karl-Heinz<br />
Fensterle, Werner Breslauer, Stephan Mast (Ersatzmitglied), Lothar Hein (Ersatzmitglied), Hans Kifferle, Helmut Ederle.<br />
Es fehlen: Johannes Kiem, Ulrich Zimmermann, Gisela Hoch, Ottmar Jochum.<br />
Der Personalrat des Landratsamts <strong>Biberach</strong><br />
besteht aus 13 Mitgliedern, vier Vertretern<br />
der Beamten und neun Vertretern der<br />
Beschäftigten.<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war geprägt vom allgemeinen<br />
Tagesgeschäft. Bei über 1200 Beschäftigten<br />
ist eine breit gefächerte Thematik vorgegeben.<br />
Unter anderem beteiligt sich der Personalrat<br />
an Vorstellungsgesprächen, bei Stellen-<br />
bewertungen, bei der Aufstellung von Arbeitszeit-<br />
und Schichtplänen, zur Arbeits-<br />
sicherheit und organisiert den Betriebsausflug.<br />
Dieser führte im vergangenen Jahr in die<br />
bayerische Landeshauptstadt München. Der<br />
Abschluss wurde zusammen mit dem Transporthubschrauberregiment<br />
25 in Laupheim<br />
gefeiert. Zwischen ihm und dem <strong>Landkreis</strong><br />
besteht seit 2008 eine offizielle Patenschaft.<br />
Schwerpunkte für das kommende Jahr werden<br />
die Gesundheitsvorsorge, das betriebliche<br />
Eingliederungsmanagement und die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf sein.<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
besteht aus fünf Mitgliedern. Das Ziel, die<br />
Auszubildenden nach der Ausbildung zu übernehmen,<br />
wurde erreicht. Die Qualität der Ausbildung<br />
ist auf einem beachtlichen Niveau.<br />
Schwerbehindertenvertretung<br />
Die Schwerbehindertenvertretung besteht<br />
aus drei Mitgliedern. Die Beratung und Betreuung<br />
der Schwerbehinderten ist wichtig.<br />
Auch bei Einstellungen wird darauf geachtet,<br />
dass diese nicht benachteiligt werden.<br />
23
24<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.<br />
Amt für Kommunales, Recht und Europa<br />
Die Arbeit des Amtes für Kommunales, Recht und Europa wurde im Jahr <strong>2009</strong> ganz wesentlich von Wahlen geprägt. Die Kreistags-, Europa- und<br />
Bundestagswahlen im Land und im Wahlkreis <strong>Biberach</strong> wurden vom Amt federführend organisiert.<br />
Europawahl <strong>2009</strong><br />
Die Europawahl am 7. Juni <strong>2009</strong> war die siebte<br />
Direktwahl zum Europäischen Parlament. Im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurde die CDU stärkste<br />
Partei mit 50,8 Prozent der Stimmen, gefolgt<br />
von der FDP mit 13,6 Prozent, der SPD mit<br />
10,8 Prozent und der Partei „Die Grünen“<br />
mit 10,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei<br />
55,73 Prozent.<br />
Bürgermeisterwahl <strong>2009</strong><br />
In der Gemeinde Tiefenbach<br />
wurde Helmut<br />
Müller am 27.<br />
September <strong>2009</strong> mit<br />
93 Prozent der abgegebenen<br />
Stimmen<br />
wiedergewählt.Die<br />
Wahlbeteiligung lag<br />
bei erstaunlichen 82<br />
Prozent, was mit der<br />
Bundestagswahl, die zeitgleich stattfand, erklärt<br />
werden kann.<br />
Endergebnis Europawahl am 7. Juni <strong>2009</strong> – Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Biberach</strong> im Vergleich mit der Europawahl am 13. Juni 2004<br />
Stimmenanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />
60 % 50,8<br />
0 %<br />
60 %<br />
0 %<br />
-10,7<br />
10,8 10,4 13,6<br />
- 0,4<br />
+ 0,8<br />
+ 8,5<br />
2,1 2,3 1,1<br />
- 2,0<br />
9,0<br />
+ 1,8 + 0,1 + 2,1<br />
Kreistags- und Gemeindewahlen <strong>2009</strong><br />
Beim Amt für Kommunales, Recht und Europa<br />
angesiedelt ist auch die Vorbereitung und<br />
Durchführung der Kreistagswahlen.<br />
Dazu gehören unteranderem die Zulassung<br />
der Kandidaten, der Druck der Stimmzettel<br />
und die Ermittlung und Feststellung des Wahlergebnisses.<br />
Mit Bescheid vom 22. Juli <strong>2009</strong><br />
hat das Regierungspräsidium Tübingen die<br />
ordnungsgemäße Durchführung der Wahl bestätigt<br />
und die Wahl für gültig erklärt, so dass<br />
die gewählten Mitglieder des Kreistags bei der<br />
konstituierenden Sitzung am 29. Juli <strong>2009</strong> auf<br />
die anstehende Amtszeit von fünf Jahren verpflichtet<br />
werden konnten.<br />
Außerdem waren im Rahmen der Gemeinde-<br />
und Ortschaftsratswahlen – mit Ausnahme<br />
der Großen Kreisstadt <strong>Biberach</strong> – die von den<br />
Städten und Gemeinden ermittelten Ergebnisse<br />
zu prüfen.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Kommunales,.Recht.und.Europa.<br />
Bundestagswahl <strong>2009</strong><br />
Endergebnis Bundestagswahl <strong>2009</strong> – Erststimme (Wahlkreis <strong>Biberach</strong> 292)<br />
im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – Erststimme<br />
Stimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />
60 %<br />
0 %<br />
60 %<br />
0 %<br />
60 %<br />
0 %<br />
60 %<br />
0 %<br />
42,7<br />
Rief<br />
(CDU)<br />
- 10,5<br />
43,2<br />
- 8,4<br />
13,7<br />
- 7,9<br />
23,0<br />
Gerster<br />
(SPD)<br />
+ 3,9<br />
18,8<br />
+ 7,8<br />
15,1<br />
Lukner<br />
(FDP)<br />
+ 7,5<br />
10,9<br />
Überörtliche Rechnungsprüfung<br />
Ein weiteres Aufgabenfeld des Amtes ist die<br />
überörtliche Rechnungsprüfung der Gemeinden<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, die weniger als<br />
4 000 Einwohner zählen. Bei Gemeinden mit<br />
mehr als 4 000 Einwohnern ist die Gemeindeprüfungsanstalt<br />
Prüfungsbehörde.<br />
9,8<br />
Oelmayer<br />
(Grüne)<br />
- 4,1<br />
5,8<br />
5,4<br />
Wilzek<br />
(DIE LINKE)<br />
1,2 1,1 1,3 3,9<br />
+ 3,1 + 3,2 + 3,0<br />
- 0,1 - 0,7<br />
2,1 1,5 0,4<br />
Härle<br />
(NPD)<br />
+ 3,2 + _ 0,0<br />
Diebold<br />
(ödp)<br />
Endergebnis Bundestagswahl <strong>2009</strong> – Zweitstimme (Wahlkreis <strong>Biberach</strong> 292)<br />
im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 – Zweitstimme<br />
Stimmanteile in Prozent (%), Gewinne/Verluste in Prozentpunkten<br />
Baer,<br />
Peter<br />
Im Berichtsjahr wurden vier Gemeinden<br />
geprüft:<br />
Altheim bei Riedlingen mit den Prüfungs-<br />
jahrgängen 2002 bis 2007,<br />
Mietingen mit den Prüfungsjahrgängen<br />
2005 bis 2007,<br />
Als Direktkandidat für den Bundestag wurde<br />
Josef Rief (CDU) mit 42,7 Prozent der Erststimmen gewählt.<br />
Gutenzell-Hürbel mit den Prüfungsjahrgängen<br />
2005 bis 2008,<br />
Ingoldingen mit den Prüfungsjahrgängen<br />
2005 bis 2008.<br />
25
26<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt<br />
Haupt- und Personalamt<br />
Leistungsorientierte Bezahlung (LoB)<br />
Die erste Bewertungsrunde 2008 der Leistungsorientierten<br />
Bezahlung der tariflich Beschäftigten<br />
verlief erstaunlich gut und konnte<br />
Chancengleichheitsplan für das Landratsamt<br />
Mit dem Gesetz zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg vom<br />
11. Oktober 2005 (Chancengleichheitsgesetz) wurde das Verfassungsgebot der Gleichberechtigung von Frauen und Männern als kommunale Aufgabe<br />
definiert. Unter anderem sind die <strong>Landkreis</strong>e aufgefordert, Chancengleichheitspläne zu erstellen.<br />
Unabhängig von der politischen Diskussion über die Einrichtung einer Stelle für Gleichstellung/Chancengleichheit im Kreistag wurde gemeinsam<br />
mit dem Personalrat ein Chancengleichheitsplan für das Landratsamt einvernehmlich erarbeitet und in einer Dienstvereinbarung umgesetzt.<br />
Das Landratsamt <strong>Biberach</strong> setzt bereits seit vielen Jahren Schwerpunkte im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Es möchte mit diesem<br />
Chancengleichheitsplan an das bislang Erarbeitete anknüpfen, weiter sensibilisieren und sicherstellen, dass Chancengleichheit als durchgängiges<br />
Leitprinzip in allen kommunalen Aufgabenbereichen berücksichtigt sowie inhaltlich und fachlich begleitet wird. Der Chancengleichheitsplan richtet<br />
sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und jeder ist gefordert, an seinem Platz an der Umsetzung mitzuarbeiten..<br />
17 neue Dienstwagen im Leasingverfahren angeschafft<br />
mit der Auszahlung im Dezember 2008 abgeschlossen<br />
werden. Der Kernpunkt „Mitarbeitergespräche“<br />
wurde von allen Seiten als sehr<br />
positiv empfunden und von Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid im Sinne einer gesamtheitlichen Betrachtung<br />
und Personalentwicklung ab <strong>2009</strong><br />
auch für Beamte eingeführt.<br />
In der fast schon routiniert verlaufenen zweiten<br />
Bewertungsrunde LoB <strong>2009</strong> (629 Beschäftigte,<br />
78 Bewerter) wurden im Landrats-<br />
amt rund 151500 Euro und nach dem neuen<br />
TVöD-Wald separat für die Waldarbeiterschaft<br />
rund 22 200 Euro an Leistungsprämien ausbezahlt.<br />
Auch im Beamtenbereich haben sich<br />
die Mitarbeitergespräche bewährt. Unabhängig<br />
von der weiteren tariflichen Entwicklung<br />
sollen regelmäßige Mitarbeitergespräche mit<br />
allen Mitarbeitern als wichtiger Baustein im<br />
Personalentwicklungskonzept auf jeden Fall<br />
beibehalten werden.<br />
Im Rahmen einer Neukonzeption der Dienstwagenbeschaffung<br />
wurden noch vor der<br />
Sommerpause 16 Opel-Astra und ein Opel-<br />
Zafira auf Basis eines Zwei-Jahres-Leasingvertrages<br />
angeschafft: 14 Fahrzeuge als Ersatz<br />
für bisherige Fahrzeuge und drei Fahrzeuge<br />
zusätzlich. Damit will man die Nutzung von<br />
Privatfahrzeugen reduzieren, Kosten sparen<br />
und die Flexibilität steigern. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
für den allgemeinen Verwaltungsbereich<br />
hatte ergeben, dass bei konsequenter<br />
Auslastung der Dienstfahrzeuge für<br />
den <strong>Landkreis</strong> die Leasingvariante insgesamt<br />
günstiger ist als die Entschädigung für die Privat-Pkw-Nutzung.<br />
Die neue „Dienstwagenflotte“ des Landratsamts.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt<br />
Langjährige Amtsleiter verabschiedet<br />
Neue Amtsleiterin<br />
In der Sitzung vom 8. Juli <strong>2009</strong> wählten die<br />
Mitglieder des Kreistages Gisela Baumann<br />
zur neuen Leiterin des Amtes für Bildung und<br />
Schulentwicklung. Frau Baumann absolvierte<br />
das Studium zum gehobenen Verwaltungsdienst<br />
und ist nach Stationen beim Landratsamt<br />
Böblingen und der Gemeinde Ummendorf<br />
bereits seit 2001 als Ausbildungsleiterin und<br />
Personalsachbearbeiterin beim Landratsamt<br />
<strong>Biberach</strong> tätig. Zu ihren neuen Aufgaben gehören<br />
die Verwaltung der Kreisschulen, der<br />
Schwarzbachschule und des Kreismedien-<br />
zentrums. Außerdem möchte sie sich bei ihrer<br />
künftigen Tätigkeit für Bildungsprojekte<br />
einsetzen. Die 46-jährige wohnt mit ihrer<br />
Familie in Ehingen. In ihrer Freizeit lernt sie<br />
gerne Sprachen und ist begeisterte Halbmarathonläuferin.<br />
Mit Peter Halder (rechtes Bild) und Hans-Peter Hau (linkes Bild) wurden im Jahr <strong>2009</strong> langjährige Amtsleiter in ihren wohlverdienten Ruhestand<br />
verabschiedet. Peter Halder leitete unter anderem 19 Jahre das Kreisschulamt. Hans-Peter Hau stand 14 Jahre dem Wasserwirtschaftsamt vor, das<br />
im Jahr 1995 in das Landratsamt eingegliedert wurde.<br />
27
28<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt.<br />
Neues aus dem Bereich Ausbildung<br />
Gegenüber 2008 wurde die Zahl der Ausbildungsstellen<br />
im Jahr <strong>2009</strong> abermals um weitere<br />
fünf von bisher 68 auf 73 erhöht, ein Plus<br />
von 7,65 Prozent. Die Ausbildungsquote im<br />
Landratsamt beläuft sich auf 10,14 Prozent.<br />
Am 1. September <strong>2009</strong> starteten 19 neue<br />
Auszubildende im Landratsamt <strong>Biberach</strong> in<br />
ihr Berufsleben, darunter sechs Fachangestellte<br />
für Bürokommunikation, drei Verwaltungswirte,<br />
drei Verwaltungspraktikanten des<br />
gehobenen Dienstes, zwei Forstwirte, drei<br />
Straßenwärter und zwei vom Land Baden-<br />
Württemberg abgeordnete Vermessungstechniker.<br />
Ihre Ausbildungszeit begann mit einer<br />
Einführungswoche, die unter anderem einen<br />
zweitägigen Aufenthalt auf der Vereinshütte<br />
„Bärenfalle“ der TG <strong>Biberach</strong> bei Immenstadt<br />
im Allgäu beinhaltete. Dieser Aufenthalt stand<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit den neuen Auszubildenden<br />
ganz im Zeichen des Kennenlernens und der<br />
Teambildung.<br />
Beatrix Freisinger ist ab 1. Oktober <strong>2009</strong> die<br />
neue Ausbildungsleiterin beim Haupt- und<br />
Personalamt. Sie tritt damit die Nachfolge<br />
von Gisela Baumann an, die zur neuen Leiterin<br />
des Amtes für Bildung und Schulentwicklung<br />
gewählt wurde und die Funktion<br />
der Ausbildungsleitung erfolgreich wahrgenommen<br />
hat. Frau Freisinger ist zentrale Ansprechpartnerin<br />
für alle Auszubildenden des<br />
<strong>Landkreis</strong>es.<br />
Unterstützt wird sie in ihrer Tätigkeit durch<br />
Daniel Fabian, der beim Haupt- und Personalamt<br />
im Bereich Ausbildung seit Anfang September<br />
ebenfalls Aufgaben übernommen hat<br />
und neben Frau Freisinger zweiter Ansprechpartner<br />
für die Auszubildenden ist.<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Neue positive Impulse konnten im betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement durch die tatkräftige<br />
und qualifizierte Unterstützung von Roswitha<br />
Sproll (Haupt- und Personalamt) und Petra<br />
Kief (Kreiskämmerei) gesetzt werden. Das<br />
Landratsamt bot seinen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern beispielsweise Kurse zur Rückenfitness,<br />
Entspannungstraining sowie BodyART<br />
an. Dadurch können die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in der Mittagspause oder gleich<br />
nach Dienstschluss etwas für sich und ihre<br />
Gesundheit tun. Die gute Resonanz mit vollen<br />
Anmeldelisten belegt den Erfolg eindrucksvoll.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Haupt-.und.Personalamt./.Kreiskämmerei<br />
Personalstand im Hause:<br />
..Gesamt: 1236 Mitarbeiter und 82 Landesbedienstete<br />
.davon: weiblich: 669 54,13 %<br />
männlich: 567 45,87 %<br />
.davon Teilzeit: 486 Mitarbeiter = zirka 39 % (knapp 80 % davon Frauen)<br />
Durchschnittsalter: 44 Jahre.<br />
Kreiskämmerei<br />
Kreishaushalt <strong>2009</strong><br />
Der Kreistag hat am 12. Dezember 2008 den<br />
Kreishaushalt <strong>2009</strong> mit einem gegenüber<br />
dem Vorjahr unveränderten Kreisumlagehebesatz<br />
von 28,4 Prozent verabschiedet. Mit<br />
Investitionen von insgesamt 16,5 Millionen<br />
Euro (einschließlich Eigenbetriebe) setzt der<br />
<strong>Landkreis</strong> sein Investitionsprogramm fort.<br />
Allein in die Kreisschulen fließen rund 4,8<br />
Millionen Euro. Zentrales Projekt im Bereich<br />
der Kreisschulen ist die Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule<br />
in Laupheim. In die<br />
Kreisstraßen werden rund 3,5 Millionen Euro<br />
investiert. Erfreulich ist, dass - wie bereits in<br />
den Vorjahren - keine Kreditaufnahmen erforderlich<br />
sind. Im Rahmen der Umsetzung des<br />
Konjunkturpakets II der Bundesregierung werden<br />
<strong>2009</strong> weitere Investitionsmaßnahmen,<br />
insbesondere im Bereich der energetischen<br />
Gebäudesanierung und der technischen Ausstattung<br />
an Schulen, umgesetzt. Das Gesamtvolumen<br />
des Kreishaushalts <strong>2009</strong> beträgt<br />
200,5 Millionen Euro.<br />
Kreishaushalt<br />
<strong>2009</strong><br />
Haushaltssatzung mit<br />
Haushaltsplan<br />
Wirtschaftspläne des<br />
Abfallwirtschafts-<br />
betriebs und des<br />
Eigenbetriebs<br />
”Immobilien<br />
der Kreiskliniken”<br />
29
30<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei<br />
Der Kreishaushalt <strong>2009</strong> im Überblick:<br />
Ausgaben des Verwaltungshaushalts im Jahr <strong>2009</strong><br />
Öffentl. Einrichtungen/Wirtschaftsförderung 2,0%<br />
Straßenamt, -meistereien 4,5%<br />
Öffentl. Sicherheit u. Ordnung 4,1%<br />
Allgemeine Verwaltung 8,2%<br />
Zuführung zum VmH 6,1%<br />
Investitionen:<br />
Zinsen 0,1%<br />
FAG-Umlage 2,4%<br />
ÖPNV/Schülerbeförderung 5,4%<br />
Schwerpunkte der Investitionsmaßnahmen<br />
in Höhe von 14,6 Millionen Euro sind Bildung<br />
und Betreuung und die Verkehrsinfrastruktur.<br />
4,8 Millionen Euro fließen in die kreiseigenen<br />
Schulen, um den Schülerinnen und Schülern<br />
modernste Ausbildungsbedingungen zu bieten.<br />
Für Straßenbaumaßnahmen im Bereich<br />
der Kreisstraßen sind 3,5 Millionen Euro eingeplant.<br />
Zur Finanzierung der Vorhaben kann<br />
eine Nettoinvestitionsrate (das ist die Zuführung<br />
vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt<br />
abzüglich Tilgungsleistungen) in<br />
Höhe von 10,9 Millionen Euro eingesetzt werden.<br />
Soziale Sicherung:<br />
Den gewichtigsten Posten im Kreishaushalt<br />
bildet die Soziale Sicherung. Die Nettobelas-<br />
tung des <strong>Landkreis</strong>es im Bereich der Sozialen<br />
Sicherung beläuft sich auf 60,3 Millionen<br />
Euro. Der Zuschussbedarf bei den Sozialleis-<br />
tungen (Sozial- und Jugendhilfe) erhöht sich<br />
gegenüber dem Jahr 2008 bereinigt um verschiedene<br />
Sondereffekte weiter um rund 4,1<br />
Prozent auf 52,3 Millionen Euro.<br />
Kreisstraßen 1,7%<br />
Wirtschaftl. Unternehmen/Grund- u. Sondervermögen 2,6%<br />
Sonstiges 5,5%<br />
Sozialausgaben 48,7%<br />
Schulen, Wissenschaft und Kultur 8,5%<br />
Haushaltsvolumen: 183.788.527 €<br />
Investitionen im Jahr <strong>2009</strong><br />
Anbau Landwirtschaftsamt 0,33 Mio. €<br />
Kreiskliniken: 0,80 Mio. €<br />
Straßenmeistereien: 2,96 Mio. €<br />
Förderung Pflegeeinrichtungen: 0,29 Mio. €<br />
Kreisumlage:<br />
Das Kreisumlageaufkommen im Jahr <strong>2009</strong> beträgt<br />
bei einem unveränderten Hebesatz von<br />
28,4 Prozent 64,296 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
64,280 Millionen Euro). Die Steuerkraftsumme<br />
der Städte und Gemeinden im <strong>Landkreis</strong><br />
als Basis für die Berechnung der Kreisumlage<br />
bleibt mit insgesamt 226,40 Millionen Euro<br />
nahezu unverändert auf einem sehr hohen<br />
Niveau. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird<br />
erst ab dem Jahr 2011 zu einem deutlichen<br />
Rückgang der Steuerkraftsumme führen (Ist-<br />
Ergebnisse aus <strong>2009</strong>).<br />
Sonstige Investitionen: 1,07 Mio. €<br />
Sanierung Landratsamt: 0,90 Mio. €<br />
Kreisstraßen: 3,45 Mio. €<br />
Kreiseigene Schulen: 4,79 Mio. €<br />
Investitionsvolumen: 14.586.600 €<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Kreiskämmerei<br />
Verschuldung:<br />
Die Verschuldung kann auch <strong>2009</strong> trotz der<br />
hohen Investitionstätigkeit weiter abgebaut<br />
werden. Zum Jahresende wird der Schuldenstand<br />
im Bereich des Kreishaushalts voraussichtlich<br />
4,3 Millionen Euro betragen. Der<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> hat landesweit eine der<br />
niedrigsten Pro-Kopf-Verschuldungen.<br />
Ausblick:<br />
Die gute wirtschaftliche Entwicklung des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, sichtbar an der unverändert hohen<br />
Steuerkraft der Städte und Gemeinden,<br />
ermöglicht es, mit Investitionen in Bildung und<br />
Infrastruktur weiter gute Rahmenbedingungen<br />
für eine stete Fortentwicklung zu schaffen.<br />
Allerdings wirft die globale Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
einen langen Schatten auf die<br />
noch guten Haushaltseckdaten des Land-<br />
Entwicklung der Verschuldung<br />
9.000.000 €<br />
8.000.000 €<br />
7.000.000 €<br />
6.000.000 €<br />
5.000.000 €<br />
4.000.000 €<br />
3.000.000 €<br />
2.000.000 €<br />
1.000.000 €<br />
0 €<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
kreises. Die Auswirkungen sind derzeit noch<br />
nicht genau abzuschätzen, die Prognosen<br />
verheißen nichts Gutes. Trotz der negativen<br />
Vorzeichen will der <strong>Landkreis</strong> auch in Zukunft<br />
weiter investieren. Die Erweiterungsmaßnahme<br />
der Beruflichen Schule in Laupheim<br />
einschließlich der Sanierung des Altbaus ist<br />
im Finanzplanungszeitraum durchfinanziert.<br />
Des Weiteren sind in der Finanzplanung Planungsraten<br />
und Baukosten für die großen<br />
Straßenbaumaßnahmen (Nordwestumfahrung<br />
<strong>Biberach</strong>, Kernstadtentlastungsstraße<br />
Riedlingen) berücksichtigt.<br />
Mit einer verlässlichen und nachhaltigen Finanzpolitik<br />
steuert der <strong>Landkreis</strong> stürmischen<br />
Zeiten entgegen. Der Gesamtabschwung der<br />
Wirtschaft sowie die Herausforderungen aus<br />
der demographischen Entwicklung werden<br />
Verwaltung und Kreistag stark fordern.<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
<strong>2009</strong><br />
Kreditaufnahme<br />
Tilgungen<br />
Schuldenstand<br />
31
32<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.Kreiskämmerei./.Rechnungsprüfungsamt<br />
Neues Kommunales Haushaltsrecht – Die Doppik kommt<br />
Der Landtag von Baden-Württemberg hat am 22. April <strong>2009</strong> das Gesetz zur Reform des Gemeindehaushaltsrechts beschlossen. Mit der kompletten<br />
Neuregelung wird die bisherige Verwaltungskameralistik als reine Geldverbrauchsrechnung durch ein so genanntes ressourcenorientiertes Haushaltsrecht<br />
in Form der doppelten Buchführung ersetzt werden.<br />
Das neue Haushaltsrecht basiert auf drei Komponenten:<br />
dem Ergebnishaushalt/Ergebnisrechnung (Darstellung des Ressourcenverbrauchs)<br />
dem Finanzhaushalt/Finanzrechnung (Darstellung des Geldverbrauchs) und<br />
der Vermögensrechnung/Bilanz (Darstellung der Bestände des Vermögens und der Schulden)<br />
Drei-Komponenten-Rechnungssystem<br />
Das neue Regelwerk orientiert sich am Handelsgesetzbuch<br />
(HGB) und an den Grundsätzen<br />
ordnungsgemäßer Buchführung (GoB). Es<br />
ist vom kaufmännischen handelsrechtlichen<br />
Rechnungssystem abgeleitet. Unbeschadet<br />
seiner gleichartigen Grundstruktur weist es<br />
aber fast durchgehend spezifische Ausprägungen<br />
auf, die sich aus den Besonderheiten<br />
des öffentlichen Finanzwesens ergeben (zum<br />
Beispiel Haushaltsplanung, Haushaltsausgleich,<br />
Budgetrecht und Finanzplanung).<br />
Dem Rechnungskonzept liegt das Prinzip<br />
der intergenerativen Gerechtigkeit zugrunde,<br />
wonach jede Generation die von ihr<br />
verbrauchten Ressourcen mittels Entgelten<br />
und Abgaben wieder ersetzen soll, um nicht<br />
künftige Generationen damit zu belasten.<br />
Deshalb werden künftig im Rahmen der Ressourcenverbrauchsrechnung<br />
insbesondere<br />
Abschreibungen und Rückstellungen als Auf-<br />
Rechnungsprüfungsamt<br />
Das Rechnungsprüfungsamt ist für die interne<br />
Finanzkontrolle in der Kreisverwaltung<br />
zuständig.<br />
Das Aufgabengebiet ist sehr vielseitig und verantwortungsvoll<br />
und spiegelt den Kreishaushalt<br />
einschließlich der Eigenbetriebe wider. Es<br />
umfasst die gesamten Finanzvorgänge, insbesondere<br />
die Abfallwirtschaft, Bauprüfungen,<br />
EDV-Programmprüfungen, Gesundheitswesen,<br />
Kinder- und Jugendhilfe, Kasse, Krankenhäuser<br />
und Pflegeheime, Schulwesen,<br />
wendungen einbezogen und beim Haushaltsausgleich<br />
berücksichtigt.<br />
Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat in<br />
seiner Sitzung am 2. Juli <strong>2009</strong> das Startsignal<br />
für die Umstellung der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />
auf die Doppik gegeben. Der erste doppische<br />
Haushalt soll für das Jahr 2012 vorgelegt werden.<br />
Gemeinsam mit der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />
werden auch die Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
(Plan-Bilanz freiwillig)<br />
Vermögensrechnung<br />
Aktiva Passiva<br />
Sozialhilfe, Schülerbeförderung, öffentlicher<br />
Personennahverkehr, Straßen und Vergabekontrollen.<br />
Das Rechnungsprüfungsamt prüft<br />
nicht nur im Nachhinein, sondern berät im Bedarfsfall<br />
die Ämter auch im Vorfeld. Damit die<br />
Rechnungsprüfer ihre Aufgabe unbeeinflusst<br />
ausüben können, sind sie unabhängig, an<br />
Weisungen nicht gebunden und unmittelbar<br />
dem Landrat unterstellt.<br />
Die Prüfung der Jahresrechnung des <strong>Landkreis</strong>es<br />
und des Kreisfeuerlöschverbandes,<br />
Ergebnishaushalt<br />
Ergebnisrechnung<br />
Erträge<br />
Aufwendungen<br />
GmbH, der Abfallwirtschaftsbetrieb und der<br />
Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong> künftig<br />
die Finanzsoftware „newsystem kommunal“<br />
der Firma Infoma einsetzen. Bis zur ersten<br />
kaufmännischen Vermögensbilanz des <strong>Landkreis</strong>es<br />
ist es noch ein weiter Weg. Zur Begleitung<br />
und Umsetzung des Reformprozesses<br />
werden in Kürze verschiedene Projektgruppen<br />
ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Finanzhaushalt<br />
Finanzrechnung<br />
Einzahlungen<br />
Auszahlungen<br />
der Jahresabschlüsse der Eigenbetriebe Abfallwirtschaft<br />
und Immobilien der Kreiskliniken<br />
des Jahres 2008 sind abgeschlossen.<br />
Die Schlussberichte wurden in der Dezembersitzung<br />
<strong>2009</strong> dem Kreistag vorgelegt.<br />
Wesentliche Beanstandungen gab es nicht.<br />
Die Jahresabschlüsse wurden einstimmig beschlossen.<br />
Bei der Kreiskasse und weiteren<br />
Zahlstellen wurden Kassenprüfungen vorgenommen.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Information.und.Kommunikation<br />
Amt für Information und Kommunikation<br />
Informations- und Kommunikationstechnik beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
Das Amt für Information und Kommunikation<br />
betreut nun über 3 000 EDV-Arbeitsplätze im<br />
Landratsamt, den Kliniken des <strong>Landkreis</strong>es<br />
und den kreiseigenen Schulen.<br />
Anschaffung eines neuen zentralen<br />
Datenspeichers<br />
Im vergangenen Jahr hatte die sichere Datenspeicherung<br />
höchste Priorität beim Ausbau der<br />
EDV-Technik. Immer mehr Benutzer setzen immer<br />
anspruchsvollere Anwendungen ein. Die<br />
Datenmengen werden ständig größer. <strong>Landkreis</strong><br />
und Kliniken betreiben sehr viele kritische<br />
Anwendungen, die ständig verfügbar sein müssen.<br />
Ein Ausfall wichtiger Anwendungen würde<br />
im Landratsamt die Arbeit ganzer Ämter lahmlegen,<br />
in den Kliniken entstünden Probleme bei<br />
der Patientenversorgung.<br />
Aus diesem Grund wurde im Jahr <strong>2009</strong> für das<br />
Landratsamt und die Kliniken ein neuer Datenspeicher<br />
beschafft. An dieses zentrale System<br />
sind alle Server angeschlossen. Die Daten aller<br />
Anwendungen werden darauf gespeichert. Der<br />
Datenspeicher hat eine Speicherkapazität von<br />
50 TerraByte (TB). Er besteht aus zwei identischen<br />
Systemen. Eines steht im Landratsamt,<br />
eines in der IuK-Zentrale. Die Rechnerräume<br />
im Landratsamt und der IuK-Zentrale sind<br />
über eine rund zwei Kilometer lange Glasfaser-<br />
strecke verbunden, die quer durch das Stadtgebiet<br />
<strong>Biberach</strong>s verläuft. Jede Datenspeicherung<br />
erfolgt nun zeitgleich auf beiden Systemen.<br />
So ist sichergestellt, dass beim Ausfall<br />
eines Datenspeichers keine Daten verloren<br />
gehen und die Anwendungen mit dem verbleibenden<br />
System weitergeführt werden können.<br />
Landratsamt und Kliniken haben damit eine<br />
große Investition in die Datensicherheit getätigt.<br />
Insgesamt hat das Projekt einen Aufwand<br />
von 535 000 Euro verursacht.<br />
Vernetzung der Standorte<br />
Die Kliniken in Laupheim, Ochsenhausen und<br />
Riedlingen sowie die einzelnen Standorte der<br />
<strong>Landkreis</strong>verwaltung müssen mit dem zentralen<br />
Rechenzentrum in <strong>Biberach</strong> vernetzt sein.<br />
Für die Anbindung sind bisher Datenleitungen<br />
auf Kupferbasis mit einer Übertragungsrate von<br />
bis zu vier Megabyte pro Sekunde bei externen<br />
Providern angemietet. Anspruchsvolle Anwendungen<br />
wie zum Beispiel Geo-Informationssysteme,<br />
elektronische Dokumentenverwaltung<br />
oder Röntgenbildbetrachtung erfordern sehr<br />
umfangreiche und schnelle Datenübertragungen.<br />
Dafür reichen die mit herkömmlicher<br />
Kupfertechnik erzielbaren Bandbreiten nicht<br />
mehr aus.<br />
Bis zum Jahresende <strong>2009</strong> wurde deshalb das<br />
Landwirtschaftsamt per Glasfaserleitung an<br />
das Landratsamt angeschlossen. Zwischen<br />
den Rechnerräumen im Landratsamt und der<br />
IuK-Zentrale wurde eine weitere Glasfaserstrecke<br />
aufgebaut, um die Ausfallsicherheit zu<br />
erhöhen.<br />
Für das Jahr 2010 sind Glasfaserstrecken zu<br />
den Kliniken geplant.<br />
Datenspeicher: 182 mit<br />
Fibre-Technik angeschlossene<br />
Magnetplatten speichern<br />
50 TB Daten.<br />
33
34<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />
Amt für Liegenschaften und Gebäude<br />
In der Gebäudewirtschaft werden in den<br />
Bereichen „Nachhaltiges Wirtschaften“ und<br />
„Energieeffizienz“ künftig deutliche Akzente<br />
gesetzt. Die Verwaltung hat sich daher entschlossen,<br />
zum 1. März <strong>2009</strong> ein eigenständiges<br />
Amt für Liegenschaften und Gebäude<br />
unter der Leitung von Holger Thiessen einzuführen.<br />
Das Amt geht aus dem bisherigen<br />
Fachbereich Gebäudemanagement hervor.<br />
Das neue Amt ist für alle Liegenschaften und<br />
Gebäude des <strong>Landkreis</strong>es zuständig.<br />
Sanierung Landratsamt <strong>Biberach</strong> abgeschlossen<br />
Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten<br />
am alten Landratsamt in <strong>Biberach</strong> zu Beginn<br />
des Jahres <strong>2009</strong> sind nun rund 550 Mitarbeiter<br />
in den Gebäuden des <strong>Landkreis</strong>es in<br />
der Rollinstraße untergebracht. Die Arbeiten<br />
waren notwendig, da seit der Grundsteinlegung<br />
des Landratsamtes im Jahre 1965 keine<br />
grundlegende Sanierung am Gebäude mehr<br />
durchgeführt wurde.<br />
Mit der Belegung des Gebäudes in der Rollinstraße<br />
18 zum 31. März 2007 bot sich die<br />
einmalige Gelegenheit, durch interne Umzüge<br />
den Altbau des Landratsamts weitestgehend<br />
zu räumen. Die Sanierung ging in zwei<br />
Bauabschnitten in nur 18 Monaten über die<br />
Bühne. Die Gebäudefassade wurde komplett<br />
Für das neue Amt war das Jahr <strong>2009</strong> von einer<br />
Vielzahl an Investitionen geprägt. Insgesamt<br />
wurden im Jahr <strong>2009</strong> über neun Millionen<br />
Euro in die Erweiterung und Sanierung der<br />
kreiseigenen Gebäude investiert; ein kreiseigenes<br />
Konjunkturprogramm. Hinzu kommt<br />
das Konjunkturprogramm des Bundes, dank<br />
welchem der <strong>Landkreis</strong> in den Jahren <strong>2009</strong><br />
und 2010 weitere 2,6 Millionen Euro in seine<br />
Schulen investieren kann. Davon werden<br />
allein 1,6 Millionen Euro für die energetische<br />
erneuert. Die Fenster wurden durch dreifach<br />
verglaste Fenster ersetzt. Die Fassade erhielt<br />
eine Dämmung mit 16 Zentimeter Stärke.<br />
Aufgrund der günstigen geologischen Voraussetzungen<br />
hat sich der Kreistag bei der<br />
Wärmeerzeugung für eine Grundwasserwärmepumpe<br />
mit Gas-Niedertemperatur-Kessel<br />
zur Spitzenlastabdeckung entschieden. Die<br />
Wärmeverteilung erfolgt über Deckenheizstrahler.<br />
Durch die Fassadensanierung und<br />
das Energiekonzept reduziert sich der Energieverbrauch<br />
künftig um rund 600 Megawattstunden<br />
pro Jahr und die CO 2 -Immissionen<br />
um rund 152 Tonnen pro Jahr. Zudem<br />
tauschte man die 40 Jahre alte Beleuchtung<br />
aus. Rund 90 Kilometer Elektro- und Daten-<br />
Verbesserung der Schulgebäude des <strong>Landkreis</strong>es<br />
verwendet.<br />
Zentrales Thema der kommenden Jahre wird<br />
es sein, ein Energiemanagement für die kreiseigenen<br />
Gebäude aufzubauen und einzuführen,<br />
um den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. <br />
leitungen wurden im Gebäude neu verlegt.<br />
Durch den Austausch der Beleuchtung können<br />
weitere 85000 Kilowattstunden Strom<br />
und 18,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart<br />
werden.<br />
Zum Abschluss wurden im Herbst <strong>2009</strong> noch<br />
die Außenanlagen saniert. Insgesamt hat<br />
man in die Sanierung des Gebäudes und der<br />
Außenanlagen rund 8,4 Millionen Euro inves-<br />
tiert. Vom Land erhält der <strong>Landkreis</strong> einen Zuschuss<br />
von 150 000 Euro über das Programm<br />
KlimaschutzPlus.<br />
Ein saniertes Büro im Gebäude Rollinstraße 9.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />
Landwirtschaftsamt in <strong>Biberach</strong> erhält Erweiterungsbau<br />
Das Landwirtschaftsamt, das bisher auf zwei<br />
Standorte aufgeteilt war, erhielt im Laufe des<br />
Jahres einen Erweiterungsbau in der Bergerhauser<br />
Straße in <strong>Biberach</strong>. Mit dem Anbau<br />
werden künftig alle Aufgaben der Landwirtschaft<br />
einschließlich Obstbauberatung an<br />
einem Standort gebündelt. Im Zuge des Anbaus<br />
hat man im Altbau Verschiedenes saniert<br />
und den alten Ölkessel durch einen Pelletkessel<br />
ersetzt. Mit der neuen Pelletkesselanlage<br />
können die CO 2 -Immissionen um rund 70<br />
Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die Kosten<br />
für die Erweiterung des Landwirtschaftsamtes<br />
und der Sanierungsmaßnahmen im Altbau belaufen<br />
sich auf rund 1,2 Millionen Euro.<br />
Sporthalle am Kreisgymnasium Riedlingen saniert<br />
Die sanierte Sporthalle des Kreisgymnasiums Riedlingen.<br />
In Riedlingen wurde die Sporthalle des Kreisgymnasiums<br />
aus dem Jahr 1971 komplett<br />
saniert. Neben der statischen Ertüchtigung<br />
des Hallendachs im Jahr 2008 wurden <strong>2009</strong><br />
die sanitären Anlagen und Umkleideräume,<br />
die Gebäudetechnik und der Hallenboden<br />
saniert. Die Fassade der Halle wurde nach<br />
den Vorgaben der Energieeinsparverordnung<br />
<strong>2009</strong> (EnEV <strong>2009</strong>) mit einer Wärmedämmung<br />
versehen. Daneben wurde die Lüftungsanlage<br />
für die Umkleide- und Sanitärbereiche mit einer<br />
Wärmerückgewinnung ausgerüstet.<br />
Durch die vorgenommenen Maßnahmen reduziert<br />
sich der Heizenergiebedarf um zirka<br />
50 Prozent. Die Beleuchtung wird künftig<br />
über Präsenzmelder gesteuert. Durch diese<br />
Maßnahmen wird auch der Stromverbrauch<br />
erheblich gesenkt.<br />
Die Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahme<br />
belaufen sich auf 1,77 Millionen Euro.<br />
Vom Land erhält der <strong>Landkreis</strong> einen Zuschuss<br />
nach den Kommunalen Sportstättenbauförderungsrichtlinien<br />
in Höhe von 311500<br />
Euro.<br />
35
36<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Amt.für.Liegenschaften.und.Gebäude.<br />
Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim<br />
Nach langer Planungszeit war am 7. Oktober <strong>2009</strong> endlich der Spatenstich zur Erweiterung der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim. Mit dem<br />
Erweiterungsbau entsteht an der Beruflichen Schule ein komplett neues Laborgebäude. Zudem wird der Altbau saniert. Auch legen Kreistag und<br />
Verwaltung größten Wert auf die energetische Sanierung. So erhält das Gebäude eine Holzpelletheizung und eine gedämmte Fassade. Durch die<br />
energetische Sanierung des Bestandsgebäudes reduzieren sich der Heizwärmebedarf um rund 70 Prozent und der CO 2 -Verbrauch um rund 93<br />
Tonnen pro Jahr. Insgesamt investiert der <strong>Landkreis</strong> in die Kilian-von-Steiner-Schule einen Betrag von rund 13,5 Millionen Euro. Der <strong>Landkreis</strong> plant<br />
mit einem Zuschuss nach den Schulbauförderrichtlinien in Höhe vier Millionen Euro. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für April 2011<br />
vorgesehen. Die Gesamtbaumaßnahme soll bis Ende April 2012 abgeschlossen sein.<br />
Bürgermeisterin Monika Sitter (Stadt Laupheim), Karl Schließer (Bauunternehmung Gebr. Schließer), Matthias Hotz und Gabriele Oesterle (Hotz + Architekten), Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid, Uwe Fischbach (Architekten Sick und Fischbach, Bauleiter) und Michael Roosz (Schulleiter) beim Spatenstich der Kilian-von-Steiner-Schule in Laupheim.<br />
Konjunkturprogramm II<br />
Die energetische Sanierung der Schwarzbach-Schule<br />
umfasst eine Wärmerückgewinnung,<br />
den Einbau einer Luftwärmepumpe<br />
sowie die Erneuerung der Lüftung und der<br />
Regeltechnik.<br />
An den Werkstätten des Berufsschulzent-<br />
rums wurde das Dach saniert. Außerdem<br />
tauschte man in der Paul-Heckmann-Halle in<br />
<strong>Biberach</strong> die Beleuchtung aus. Für das Jahr<br />
2010 sind noch die Umsetzung des Energiekonzepts<br />
am Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong><br />
sowie die Beschaffung von Dreh- und<br />
Fräsmaschinen für alle Berufsschulstandorte<br />
im <strong>Landkreis</strong> geplant. Regelungsanlage in der Schwarzbach-Schule.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />
Ordnungsamt<br />
Ausländerbehörde<br />
Die Ausländerbehörde ist kompetenter Ansprechpartner für die über 7 000 ausländischen Mitbürger im <strong>Landkreis</strong>. Sie ist oftmals die erste Anlaufstelle<br />
in Deutschland und stellt Kontakte zu anderen Behörden und Auskunftsstellen her. Ein wesentlicher Punkt für erfolgreiche Integration ist<br />
hierbei die Vermittlung in weiterführende Sprachkurse.<br />
Ausländische Mitbürger im <strong>Landkreis</strong> stammen im Wesentlichen aus folgenden Ländern: Über 65 Prozent der Migranten leben schon<br />
zehn Jahre oder mehr in ihrer neuen Heimat.<br />
Sonstige 26 %<br />
Türkei 25 %<br />
Ungefähr die Hälfte von ihnen besitzt bereits<br />
ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, das sie,<br />
abgesehen vom Wahlrecht, deutschen Staatsangehörigen<br />
nahezu gleichsetzt. Die Gründe<br />
für diesen hohen Grad an Integration sind vielfältiger<br />
Natur. Nicht zuletzt ist die Tendenz, im<br />
Serbien 12%<br />
schwäbischen Oberland dauerhafte Wurzeln<br />
EU 28%<br />
zu schlagen, durch das außergewöhnlich gute<br />
Angebot an Arbeitsplätzen einerseits und die<br />
Kroatien 9%<br />
moderaten Lebenshaltungskosten andererseits<br />
bedingt.<br />
Integrationsausstellung<br />
im Landratsamt<br />
Vom 15. Juni bis 3. Juli <strong>2009</strong> zeigte die Ausländerbehörde<br />
die vom SWR vorbereitete<br />
Wanderausstellung „Zwischen Kommen und<br />
Gehen … und doch Bleiben – Gastarbeiter in<br />
Deutschland zwischen 1955 und 1973“. Die<br />
Ausstellung verbindet historische Fakten mit<br />
menschlichen Schicksalen und Lebenswegen.<br />
Sie besticht vor allem durch die Einmaligkeit<br />
ihrer Objekte, wie etwa einem alten<br />
Hochzeitskleid oder der Anweisung des Landesarbeitsamts,<br />
wie man Spaghetti für Italiener<br />
kocht.<br />
Mehrere Hundert Interessierte, darunter etliche<br />
Schulklassen, nutzten die Gelegenheit,<br />
sich durch den Besuch auf sehr anschauliche<br />
Art mit dem wichtigen gesellschaftspolitischen<br />
Thema der Integration auseinanderzusetzen.<br />
Zwei <strong>Biberach</strong>er Bürger, die schon<br />
seit zirka 40 Jahren hier leben, waren bereit,<br />
ihre persönlichen Erfahrungen in ihrer neuen<br />
Heimat in die Ausstellung einzubringen.<br />
Die <strong>Biberach</strong>er Ramazan Eroglu und Antonio Rubino haben für die Ausstellung neben ihrer persönlichen Lebensgeschichte<br />
auch Erinnerungsstücke wie eine 40 Jahre alte E-Gitarre zur Verfügung gestellt.<br />
Ehemalige Flüchtlinge erhalten<br />
Aufenthaltsrecht<br />
In den Jahren 2006 und 2007 beschloss der<br />
Deutsche Bundestag, dass Personen, die seit<br />
mehreren Jahren in Deutschland leben und<br />
bis dahin nur eine Duldung erhalten konnten,<br />
unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft<br />
in der Bundesrepublik bleiben können. Seit<br />
diese Regelungen in Kraft sind, haben 260<br />
Personen ein derartiges Aufenthaltsrecht beantragt.<br />
Bei 137 früher geduldeten Personen<br />
konnte dieses erteilt werden. Damit verbunden<br />
ist eine unbegrenzte Arbeitserlaubnis.<br />
Einbürgerung<br />
Am Ende einer erfolgreichen Integration von<br />
Migranten steht formal die Einbürgerung.<br />
Den Höchststand an Einbürgerungen gab<br />
es im Jahr 2000 mit 265 Personen. Im Jahr<br />
2008 beantragten 140 Personen die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Davon wurden 96<br />
Antragsteller, bei denen die Einbürgerungsvoraussetzungen<br />
vorlagen, eingebürgert. Im<br />
Jahr <strong>2009</strong> stieg die Zahl der Einbürgerungen<br />
wieder auf 103 Menschen an.<br />
37
38<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />
Standesamt<br />
Für die Standesbeamten in Deutschland begann<br />
am 1. Januar <strong>2009</strong> eine neue Zeitrechnung.<br />
Das neue Personenstandsrecht, das<br />
zum Jahreswechsel in Kraft trat, bringt für die<br />
Standesämter eine Fülle von Änderungen in<br />
fachlicher, vor allem aber auch in technischer<br />
Gewerbe- und Gaststättenrecht<br />
Das Sachgebiet Gewerbe-/Gaststättenrecht<br />
ist insbesondere für die Erteilung folgender<br />
Erlaubnisse zuständig: Maklererlaubnis, Reisegewerbekarte,<br />
Markt- und Ausstellungsfestsetzung<br />
sowie Gaststättenerlaubnis. Im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> haben 458 Makler im Sinne<br />
des § 34 c Gewerbeordnung ihr Gewerbe angemeldet;<br />
das ist eine Steigerung gegenüber<br />
dem Vorjahr um rund zehn Prozent.<br />
Gaststättenbetriebe sind im Zuständigkeitsbereich<br />
des Landratsamtes 384 angemeldet.<br />
Erweist sich ein Gewerbetreibender als unzuverlässig,<br />
erfolgt zum Schutz der Allgemeinheit<br />
ein Widerruf der Erlaubnis oder<br />
eine Untersagung der Gewerbeausübung bei<br />
erlaubnisfreien Tätigkeiten. Im Jahr <strong>2009</strong> war<br />
dies zwei Mal der Fall.<br />
Berufskraftfahrer<br />
Zu einem neuen Schwerpunkt neben dem<br />
Fahrlehrerwesen hat sich das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz<br />
entwickelt. Mit<br />
Stichtag 10. September <strong>2009</strong> müssen nun<br />
alle gewerblich tätigen Berufskraftfahrer<br />
(Bus- und Lastkraftwagenfahrer) alle fünf Jahre<br />
eine fünftägige Weiterbildung nachweisen<br />
beziehungsweise für den Neuerwerb einer<br />
hierfür notwendigen Fahrerlaubnis einen Qualifikationsnachweis<br />
bei einer gesetzlich oder<br />
behördlich anerkannten Ausbildungsstätte<br />
erwerben.<br />
Hinsicht: Innerhalb einer Übergangsfrist bis<br />
zum 31. Dezember 2013 werden die jetzigen<br />
Papierregister sowie die vorgeschriebenen<br />
Papiermitteilungen komplett durch elektronische<br />
Medien ersetzt, was für völlig neue<br />
Arbeitsabläufe im Standesamt sorgen wird.<br />
Führerscheine und begleitendes Fahren<br />
Die Hauptaufgabe der Fahrerlaubnisbehörde<br />
ist die Bearbeitung von Fahrerlaubnisanträgen<br />
und die Erteilung von Fahrerlaubnissen.<br />
Seit Einführung der Fahrerlaubnisverordnung<br />
am 1. Januar 1999 müssen neben den Busfah-<br />
rern auch die LKW-Fahrer ihre Fahrerlaubnis<br />
Bis Ende <strong>2009</strong> erfolgte hierzu eine Anerkennung<br />
von 25 Ausbildungsstätten im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> durch die Straßenverkehrsbehörde,<br />
einige Anträge sind noch im Anerkennungsverfahren,<br />
mit weiteren Anträgen ist laufend<br />
zu rechnen. Die Überwachung dieser Ausbildungsstätten<br />
ist bisher nur anlassbezogen<br />
vorgesehen.<br />
Für die Busfahrer traten die Regelungen für<br />
Neubewerber bereits zum 10. September<br />
2008 in Kraft. Bewerber um die Fahrerlaubnis<br />
der LKW-Klassen müssen bei Erteilung ab<br />
Dadurch wird es unter anderem für den Bürger<br />
möglich sein, Urkunden bei jedem Standesamt<br />
anzufordern. Außerdem ist für Nachbeurkundungen<br />
von Personenstandsfällen im<br />
Ausland jetzt das Standesamt des Wohnortes<br />
zuständig.<br />
regelmäßig verlängern. Zudem fallen auch die<br />
aufwändigeren und problematischen Neuerteilungen<br />
einer Fahrerlaubnis gegebenenfalls<br />
unter Anordnung einer medizinisch-psychologischen<br />
Untersuchung an. Die Fahrerlaubnisbehörde<br />
nimmt auch die schwierige Aufgabe<br />
der Überprüfung der Kraftfahreignung von<br />
Fahrerlaubnisinhabern und als Folge die Entziehung<br />
der Fahrerlaubnis wahr.<br />
Zum 1. Januar 2008 wurde auch in Baden-<br />
Württemberg der Modellversuch „Begleitetes<br />
Fahren mit 17 Jahren“ eingeführt. Dieses<br />
erweist sich auch <strong>2009</strong> als Erfolgsmodell.<br />
So haben bis zum Jahresende <strong>2009</strong> 1 577<br />
Jugendliche einen Antrag gestellt und das<br />
Landratsamt <strong>Biberach</strong> händigte 1409 Prüfbescheinigungen<br />
aus.<br />
10. September <strong>2009</strong> die Grundqualifikation<br />
nachweisen. Die Übergangsregelung sorgte<br />
bis Anfang September <strong>2009</strong> für eine erhebliche<br />
Steigerung der Bewerber um die Fahrerlaubnis<br />
der Klasse C und CE.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />
Die Straßenverkehrsbehörde<br />
Bedingt durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung<br />
wurden im Vergleich zu den<br />
Vorjahren noch mehr Straßenbau- und Straßensanierungsmaßnahmen<br />
beschlossen und<br />
zwischenzeitlich durchgeführt.<br />
Die Behinderungen und Umleitungen im<br />
Laufe des gesamten Jahres waren für viele<br />
Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis. Das Ergebnis<br />
wird jedoch nach dem Abschluss der Arbeiten<br />
für jeden ersichtlich sein. Es hat sich<br />
nicht nur der Straßenzustand, sondern auch<br />
die Verkehrssicherheit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
wesentlich verbessert.<br />
Auch die Unfallkommission war wieder regel-<br />
Bußgeldstelle – Kontrolldruck steigt<br />
In der zentralen Bußgeldstelle des Landratsamtes<br />
werden Ordnungswidrigkeiten aus allen<br />
Fachbereichen bearbeitet, für welche das<br />
Landratsamt als untere Verwaltungsbehörde<br />
zuständig ist.<br />
Hervorzuheben für das Jahr <strong>2009</strong> ist die seitens<br />
des Gesetzgebers verordnete verschärfte<br />
Kontrolldichte im Schwerverkehr, um den<br />
Schutz aller Verkehrsteilnehmer vor übermüdeten<br />
Berufskraftfahrern, aber auch deren<br />
eigenen Schutz und das Recht auf Einhaltung<br />
der arbeitszeitrechtlichen Vorgaben zu gewährleisten.<br />
Vermehrte Anzeigen und höhere<br />
Bußgelder bis zu mehreren Tausend Euro für<br />
Fahrer und insbesondere Unternehmer sind<br />
die Folge.<br />
Auch wurden die Bußgeldsätze für Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />
ab 21 Kilometer<br />
pro Stunde zum 1. Februar <strong>2009</strong> wesentlich<br />
erhöht. Dies führte jedoch nur zu einer kurzzeitigen<br />
Einsicht bei den Rasern. Anzeigen<br />
der Verkehrspolizei und der Kommunalen Verkehrsüberwachung<br />
belegen die Unvernunft<br />
zahlreicher Verkehrsteilnehmer.<br />
Die Bußgeldstelle bearbeitete bis Ende des<br />
Jahres annähernd 32 000 Bußgeldverfahren.<br />
Davon betrafen rund 95 Prozent den Verkehrsbereich.<br />
Darüber hinaus wurden Ordnungswidrigkeiten<br />
in den Bereichen Umweltschutz,<br />
mäßig im Kreisgebiet unterwegs, um die aus<br />
der polizeilichen Unfallstatistik hervorgegangenen<br />
neuralgischen Stellen zu überprüfen<br />
und zu entschärfen. Ein langjähriger Unfall-<br />
Lenk- und Ruhezeitvorschriften, Tierschutz,<br />
Baurecht, Ausländerbereich, Jugendschutz,<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
schwerpunkt am Ortseingang von Ochsenhausen<br />
im Bereich der Tankstellen und des<br />
Bahnübergangs Öchsle konnte mit dem neuen<br />
Kreisverkehr entschärft werden.<br />
Lebensmittelbereich, Gaststätten- und Gewerberecht<br />
und Schulschwänzer geahndet.<br />
Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit Kraftfahrzeuen über 3,5 t;<br />
Kraftfahrzeugen mit Anhänger sowie Kraftomnibussen ohne Fahrgäste<br />
innerhalb geschlossener Ortschaften<br />
Überschreitung in<br />
km/h<br />
bis 10 km/h<br />
11 bis 15 km/h<br />
16 bis 20 km/h<br />
21 bis 25 km/h<br />
26 bis 30 km/h<br />
31 bis 40 km/h<br />
41 bis 50 km/h<br />
51 bis 60 km/h<br />
über 60 km/h<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
ab 1.2.<strong>2009</strong><br />
20,00 EUR<br />
30,00 EUR<br />
80,00 EUR<br />
95,00 EUR<br />
140,00 EUR<br />
200,00 EUR<br />
280,00 EUR<br />
480,00 EUR<br />
680,00 EUR<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
bis 31.1.<strong>2009</strong><br />
20,00 EUR<br />
30,00 EUR<br />
50,00 EUR<br />
60,00 EUR<br />
90,00 EUR<br />
125,00 EUR<br />
175,00 EUR<br />
300,00 EUR<br />
425,00 EUR<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Punkte<br />
-<br />
-<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
FV<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1M<br />
1M<br />
2M<br />
3M<br />
3M<br />
außerhalb geschlossener Ortschaften<br />
Überschreitung in<br />
km/h<br />
bis 10 km/h<br />
11 bis 15 km/h<br />
16 bis 20 km/h<br />
21 bis 25 km/h<br />
26 bis 30 km/h<br />
31 bis 40 km/h<br />
41 bis 50 km/h<br />
51 bis 60 km/h<br />
über 60 km/h<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
ab 1.2.<strong>2009</strong><br />
15,00 EUR<br />
25,00 EUR<br />
70,00 EUR<br />
80,00 EUR<br />
95,00 EUR<br />
160,00 EUR<br />
240,00 EUR<br />
440,00 EUR<br />
600,00 EUR<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
bis 31.1.<strong>2009</strong><br />
15,00 EUR<br />
25,00 EUR<br />
40,00 EUR<br />
50,00 EUR<br />
60,00 EUR<br />
100,00 EUR<br />
150,00 EUR<br />
275,00 EUR<br />
375,00 EUR<br />
Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit allen anderen Fahrzeugen<br />
bis 3,5 t (z. B. PKW, Krafträder)<br />
innerhalb geschlossener Ortschaften<br />
Überschreitung in<br />
km/h<br />
bis 10 km/h<br />
11 bis 15 km/h<br />
16 bis 20 km/h<br />
21 bis 25 km/h<br />
26 bis 30 km/h<br />
31 bis 40 km/h<br />
41 bis 50 km/h<br />
51 bis 60 km/h<br />
61 bis 70 km/h<br />
über 70 km/h<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
ab 1.2.<strong>2009</strong><br />
15,00 EUR<br />
25,00 EUR<br />
35,00 EUR<br />
80,00 EUR<br />
100,00 EUR<br />
160,00 EUR<br />
200,00 EUR<br />
280,00 EUR<br />
480,00 EUR<br />
680,00 EUR<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
bis 31.1.<strong>2009</strong><br />
15,00 EUR<br />
25,00 EUR<br />
35,00 EUR<br />
50,00 EUR<br />
60,00 EUR<br />
100,00 EUR<br />
125,00 EUR<br />
175,00 EUR<br />
300,00 EUR<br />
425,00 EUR<br />
Punkte<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
FV<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1M<br />
1M<br />
2M<br />
3M<br />
3M<br />
außerhalb geschlossener Ortschaften<br />
Überschreitung in<br />
km/h<br />
bis 10 km/h<br />
11 bis 15 km/h<br />
16 bis 20 km/h<br />
21 bis 25 km/h<br />
26 bis 30 km/h<br />
31 bis 40 km/h<br />
41 bis 50 km/h<br />
51 bis 60 km/h<br />
61 bis 70 km/h<br />
über 70 km/h<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
ab 1.2.<strong>2009</strong><br />
10,00 EUR<br />
20,00 EUR<br />
30,00 EUR<br />
70,00 EUR<br />
80,00 EUR<br />
120,00 EUR<br />
160,00 EUR<br />
240,00 EUR<br />
440,00 EUR<br />
600,00 EUR<br />
Ahnungssatz<br />
in EUR<br />
bis 31.1.<strong>2009</strong><br />
10,00 EUR<br />
20,00 EUR<br />
30,00 EUR<br />
40,00 EUR<br />
50,00 EUR<br />
75,00 EUR<br />
100,00 EUR<br />
150,00 EUR<br />
275,00 EUR<br />
375,00 EUR<br />
Punkte<br />
-<br />
-<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
Punkte<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
FV<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1M<br />
1M<br />
2M<br />
3M<br />
FV<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1M<br />
1M<br />
2M<br />
3M<br />
39
40<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />
Waffenamt<br />
Nach dem Amoklauf am 11. März <strong>2009</strong> in<br />
Winnenden / Wendlingen hat der Bundestag<br />
das Waffengesetz geändert. Neu ist die<br />
Möglichkeit verdachtsunabhängiger unangekündigter<br />
Vor-Ort-Kontrollen bei den Waffenbesitzern,<br />
ob sie ihre Waffen ordnungsgemäß<br />
aufbewahren.<br />
Das Innenministerium hat angeordnet, noch<br />
im Jahr <strong>2009</strong> bei allen Waffenbesitzern<br />
schriftlich einen Nachweis ordnungsgemäßer<br />
Waffenaufbewahrung einzufordern. Im Land-<br />
Brand- und Katastrophenschutz<br />
Die Feuerwehren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
In den 45 Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> gab es zum 31. Dezember <strong>2009</strong> 131 Feuerwehren, davon<br />
119 Ortsfeuerwehren<br />
7 Stützpunktfeuerwehren<br />
5 Werkfeuerwehren.<br />
kreis <strong>Biberach</strong> gibt es etwa 4500 bis 5 000<br />
Waffenbesitzer. Durch die Anschreiben des<br />
Landratsamtes ist ein reger Waffenhandel in<br />
Gang gekommen mit der Folge, dass etliche<br />
Waffen auf der Waffenbesitzkarte eines neuen<br />
Besitzers eingetragen werden müssen. Es<br />
werden in letzter Zeit aber auch deutlich mehr<br />
Waffen beim Ordnungsamt zur Vernichtung<br />
abgegeben, als dies bislang der Fall war.<br />
Der Aufwand in der Waffenbehörde ist vor<br />
dem Hintergrund zu sehen, dass nach der<br />
Mit insgesamt 5 026 Mitgliedern in den aktiven Einsatzabteilungen, den Alters- und Jugendabteilungen ist nahezu keine Veränderung<br />
gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.<br />
Katastrophenschutzübung <strong>2009</strong>: „Schwankendes Oberschwaben“<br />
Polizeilichen Kriminalstatistik des BKA für das<br />
Berichtsjahr 2008 nur bei 0,19 Prozent der<br />
Straftaten eine Schusswaffe verwendet wurde.<br />
Hiervon dürften nur etwa vier Prozent mit<br />
legalen Waffen verübt worden sein. Dies bedeutet,<br />
dass insgesamt bei Straftaten in weniger<br />
als 0,008 Prozent der Fälle legale Waffen<br />
verwendet wurden, wobei hierbei auch noch<br />
die Delikte mit Dienstwaffen enthalten sind.<br />
Die illegalen Waffen bleiben von der Neuregelung<br />
des Waffenrechts unberührt.<br />
Im September fand mit den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Biberach</strong>, Ravensburg und Sigmaringen die Vollübung „Schwankendes Oberschwaben“ statt. Ein fiktives<br />
Erdbeben beschäftigte hierbei mehr als 2 000 Einsatzkräfte in den Verwaltungsstäben und den verschiedenen Hilfsorganisationen. Im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> galt es beispielsweise viele Verletzte bei einem Busunfall, in einem Zeltlager und beim Brand und Teileinsturz eines Klinikgebäudes zu<br />
retten. Ziel der Übung war es, Kommunikationswege zu überprüfen. Fazit: Die Übung war ein Erfolg.<br />
Verwaltung,.Ordnung,.Prüfung,.Finanzen.–.Ordnungsamt<br />
Ausbildung<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden für 707 Feuerwehrangehörige insgesamt 36 Lehrgänge auf Kreisebene und 77 Belastungsübungen mit 930 Teilnehmern<br />
organisiert und durchgeführt. Im Mai wurden wie im Vorjahr in <strong>Biberach</strong> 86 Fahrzeugführer bei einem Fahrsicherheitstraining auf dem Parkplatz<br />
Nord der Firma Boehringer-Ingelheim aus- und weitergebildet. Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages im Juli in Warthausen fand die Abnahme der<br />
Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold sowie eine Geschicklichkeitsprüfung für Maschinisten statt.<br />
Vorbeugender Brandschutz<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden in der Kreisfeuerwehrstelle 169 Bauanträge und 60 Bauleitplanungen geprüft und bearbeitet.<br />
Feuerwehrförderung aus Feuerschutzsteuermitteln<br />
Für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und die Errichtung von Feuerwehrgerätehäusern konnten <strong>2009</strong> 411000 Euro bewilligt werden.<br />
Beschaffung eines Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuges HLF 20/16 für den Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong><br />
Beschaffung eines Wechselladerfahrzeuges WLF mit AB-Rüst für den Kreisfeuerlöschverband <strong>Biberach</strong><br />
Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges TSF-W für die Gemeinde Attenweiler<br />
Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 10/6 für die Gemeinde Schwendi<br />
Feuerwehrgerätehaus Unlingen-Göffingen<br />
Beschaffung eines Einsatzleitwagens ELW 1 für die Stadt Bad Buchau<br />
Feuerwehrgerätehaus Riedlingen-Zell-Bechingen<br />
Für die Angehörigen der Gemeindefeuerwehren wurden 287697 Euro Feuerwehrpauschale bewilligt.<br />
41
42<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />
Nahverkehrsamt<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Auch im Jahr <strong>2009</strong> ergaben sich weitere Projekte und Neuerungen im Busverkehr und Tarifsystem des Öffentlichen Personennahverkehrs im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong>:<br />
..Stadtverkehr <strong>Biberach</strong><br />
Die Verkehrsleistungen im Stadtlinienverkehr<br />
<strong>Biberach</strong> wurden im Jahr <strong>2009</strong> europaweit<br />
ausgeschrieben. Den Zuschlag für die nächs-<br />
ten acht Jahre erhielt das bereits etablierte<br />
Unternehmen. Es ist seit 2003 im Auftrag der<br />
Stadtwerke <strong>Biberach</strong> unterwegs, und bis 2012<br />
sollen alle älteren Omnibusse durch neue Linienbusse<br />
ersetzt werden. Über eine Million<br />
Kilometer legen die Busse des Stadtverkehrs<br />
<strong>Biberach</strong> im Jahr innerhalb des Stadtgebietes<br />
<strong>Biberach</strong> mit seinen Stadtteilen sowie im<br />
Überlandverkehr bis nach Bad Buchau, Alberweiler,<br />
Schwendi und Wain zurück. Der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> ist auch weiterhin finanziell am<br />
Stadt- und Überlandlinienverkehr der Stadtwerke<br />
<strong>Biberach</strong> beteiligt.<br />
.Neues Bestellverfahren von<br />
Schülermonatskarten<br />
Beim Listenverfahren für die Bestellung einer<br />
Schülermonatskarte hat sich im Jahr <strong>2009</strong><br />
eine Neuerung ergeben: die Schülermonatskarte<br />
kann nun auch über das Internet online<br />
bestellt werden. Damit können die Schulsekretariate<br />
von Grund- und Hauptschulen sowie<br />
Schüler von weiterführenden Schulen,<br />
die einen Eigenanteil entrichten müssen, die<br />
notwendigen Daten für die Bestellung direkt<br />
online eingeben. Nach der Datenbestätigung<br />
durch das jeweilige Schulsekretariat erhält<br />
das Nahverkehrsamt die Daten via Internet<br />
zur weiteren Bearbeitung.<br />
Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass nicht<br />
nur der Postweg, sondern auch die Ablage<br />
und Aufbewahrung der Anträge in Papierform<br />
entfällt. Die Bürgermeisterämter in ihrer<br />
Eigenschaft als Schulträger sowie die freien<br />
Schulträger wurden über die Einführung des<br />
Online-Verfahrens informiert. Beim Tag der<br />
offenen Tür des Landratsamtes <strong>Biberach</strong><br />
konnten interessierte Besucher das Verfahren<br />
auch selbst testen. Nach der Einführung sind<br />
die Erfahrungen sehr positiv und vom neuen<br />
Bestellverfahren wird bereits reger Gebrauch<br />
gemacht. Weiterhin besteht natürlich noch<br />
die Möglichkeit, wie bisher die Schülermonatskarte<br />
in Papierform mittels Bestellschein<br />
zu beantragen. Das neue Bestellverfahren<br />
kann im Internet unter www.schuelermonatskarten.de<br />
abgerufen werden.<br />
..Ausschreibung von Schultouren<br />
Im Bereich der Schülerbeförderung zu den<br />
Sonderschulen und Schulkindergärten in <strong>Biberach</strong><br />
wurden <strong>2009</strong> mehrere Touren zum<br />
Schuljahresbeginn <strong>2009</strong>/2010 nach den<br />
Vorschriften der Verdingungsverordnung<br />
(VOL/A) ausgeschrieben. Die Ausschreibung<br />
stieß auf rege Resonanz bei den Verkehrsunternehmen,<br />
die sich überwiegend auch am<br />
Ausschreibungsverfahren beteiligt haben.<br />
Ziel eines Ausschreibungsverfahrens ist es,<br />
neben dem Wettbewerbsgedanken auch die<br />
Qualität der Beförderungsleistung festzulegen<br />
und zu standardisieren. Diese Ziele wurden<br />
erreicht.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> werden derzeit zirka<br />
450 Schüler in 53 speziell geplanten Touren<br />
zu den schulischen oder schulvorbereitenden<br />
Fördereinrichtungen befördert. Auch in den<br />
nächsten Jahren werden weitere Touren zur<br />
Ausschreibung kommen.<br />
.Wiedereinführung eines<br />
Anruf-Sammel-Taxis in Bad Schussenried<br />
Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) wurde ab April<br />
<strong>2009</strong> in Bad Schussenried erneut eingeführt<br />
und bedient an allen Wochentagen in den<br />
Schwachlastzeiten ab 20 Uhr bis 23 Uhr den<br />
Bahnhof Bad Schussenried, da in dieser Zeit<br />
bislang keine Busverbindungen eingerichtet<br />
waren. Das Nahverkehrsamt konnte in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Bad Schussenried<br />
und dem Busunternehmen DB ZugBus<br />
Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) den<br />
AST-Verkehr neu einrichten. Im Gegensatz<br />
zum Linienverkehr bediente das AST bisher<br />
im Abendverkehr verschiedene Wohnplätze<br />
innerhalb des Stadtgebiets von Bad Schussenried<br />
sowie die Ortsteile Reichenbach,<br />
Steinhausen und Aichbühl. Der Verkehr wird<br />
von einem örtlichen Taxiunternehmen im Auftrag<br />
der RAB gefahren. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
und die Stadt Bad Schussenried tragen je<br />
hälftig die Kosten des AST-Verkehrs.<br />
..Fahrgastzählung Laupheim<br />
Das Nahverkehrsamt führt regelmäßig Fahrgasterhebungen<br />
in den einzelnen Verkehrsräumen<br />
durch. Im Stadtverkehr Laupheim<br />
zählte im Jahr <strong>2009</strong> der <strong>Landkreis</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Laupheim und den<br />
Verkehrsunternehmen die Fahrgäste. Die<br />
Zählung erfolgte überwiegend mit eigenem<br />
Personal des Nahverkehrsamtes und fand an<br />
Schultagen sowie an schulfreien Tagen statt.<br />
Sie wiederholt sich im Jahr 2010, um eine gesicherte<br />
Grundlage für die Fahrgastzahlen zu<br />
haben. Die Fahrgastzahlen sind Basis für das<br />
künftige Konzept des Stadtverkehrs in Laup-<br />
heim, das im Jahr 2010 erarbeitet wird.<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />
..Weitere Tarifkooperationen des<br />
Donau-Iller-Nahverkehrsverbundes (DING)<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> konnte eine weitere Vernetzung<br />
des Verkehrsverbundes DING mit den angrenzenden<br />
Verkehrsverbünden Neckar-Alb-<br />
Donau (naldo) und Bodensee-Oberschwaben<br />
(bodo) durch eine Ausweitung der Tarifko-<br />
operation erreicht werden. Durch Ausdehnung<br />
des DING-Verbundes Richtung Reutlingen<br />
bis ins Große Lautertal beziehungsweise<br />
des naldo-Tarifgebiets nach Riedlingen konnte<br />
hier eine bisher bestehende Tariflücke zwischen<br />
den Verbundgrenzen geschlossen und<br />
damit auch tarifliche Vorteile für den Fahrgast<br />
geschaffen werden.<br />
Ähnliches gilt zum angrenzenden bodo-Verbundgebiet:<br />
hier dehnte sich der DING-Verbund<br />
tariflich bis nach Aulendorf aus und<br />
bringt auch hier Vorteile für den Fahrgast.<br />
Schienenpersonennahverkehr<br />
Folgende Baumaßnahmen und Projekte wurden<br />
im Jahr <strong>2009</strong> auf der Südbahn ausgeführt<br />
beziehungsweise vom Nahverkehrsamt begleitet:<br />
..Umbau des Bahnhofs <strong>Biberach</strong><br />
Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem<br />
Umbau des Bahnhofs <strong>Biberach</strong> wurden im<br />
Mai <strong>2009</strong> abgeschlossen. Im Rahmen einer<br />
kleinen Feier und im Beisein von Vertretern<br />
der Stadt <strong>Biberach</strong>, des Landratsamtes <strong>Biberach</strong><br />
und der Deutschen Bahn AG wurden<br />
am 26. Juni <strong>2009</strong> der neu gebaute Mittel- und<br />
Hausbahnsteig sowie die Unterführung und<br />
Aufzuganlage der Allgemeinheit und den Fahrgästen<br />
der Südbahn offiziell übergeben. Nach<br />
einer Bauzeit von knapp eineinhalb Jahren<br />
hat die Kreisstadt <strong>Biberach</strong> nun einen zeitgemäßen<br />
und barrierefreien Bahnhof erhalten,<br />
der die Attraktivität des Schienenverkehrs im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> weiter stärken wird. Insgesamt<br />
wurden zirka 5,2 Millionen Euro in die<br />
Baumaßnahme investiert. Das Land Baden-<br />
Württemberg hat sich mit einem Investitionszuschuss<br />
in Höhe von zirka 2,9 Millionen Euro<br />
an diesem Projekt beteiligt.<br />
.Bau der Südkurve Laupheim<br />
Mit dem Bau der Südkurve Laupheim wurde<br />
im Juni <strong>2009</strong> begonnen. Mit einem offiziellen<br />
Spatenstich hat Landrat Dr. Heiko Schmid<br />
zusammen mit Staatssekretär Rudolf Köberle<br />
und Christian Becker, Sprecher des Regionalbereichs<br />
der DB Netz AG, die Bauarbeiten zu<br />
der 380 Meter langen Schienenstrecke - der<br />
so genannten „Südkurve Laupheim“ -, freigegeben.<br />
Die Südkurve wird nach ihrer Fertigstellung<br />
einen umsteigefreien Verkehr auf der Schiene<br />
zwischen Laupheim Stadt und <strong>Biberach</strong> in<br />
beiden Richtungen ermöglichen. Die Investi-<br />
tionskosten der Baumaßnahme betragen zirka<br />
zehn Millionen Euro. Die Fertigstellung und<br />
Inbetriebnahme der Südkurve ist Mitte 2011<br />
geplant. Danach wird der Regionalbahnverkehr<br />
über die Südkurve geführt. Die Züge<br />
des Interregio- und Regionalexpressverkehrs<br />
verkehren jedoch auch künftig nicht über die<br />
Südkurve, sondern haben wie bisher ihren<br />
Halt am Bahnhof Laupheim-West.<br />
Im Zuge der Baumaßnahme zur Südkurve Laupheim<br />
wird ferner der bestehende Bahnhof<br />
Laupheim-West mit dem Bau eines neuen Mittelbahnsteigs<br />
und einer Unterführung zu den<br />
Gleisen modernisiert und damit verschwindet<br />
auch der letzte niveaugleiche Zugang zu den<br />
Bahnsteigen auf der Südbahn.<br />
. Elektrifizierung der Südbahn<br />
Die planerischen Vorarbeiten für die Elektrifizierung<br />
der Südbahn wurden auch im Jahr<br />
<strong>2009</strong> durch den „Interessenverband Südbahn“,<br />
in welchem der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
seit dem Gründungsjahr 2006 Mitglied ist,<br />
und der DB Netz AG weiter vorangetrieben. Es<br />
erfolgte eine umfangreiche Bestandsaufnahme<br />
und Begehung der gesamten Schienenstrecke<br />
von Ulm bis Friedrichshafen durch die<br />
Deutsche Bahn AG. Es ist bereits absehbar,<br />
dass die Elektrifizierung zahlreiche Baumaßnahmen<br />
an den Brückenbauwerken über die<br />
Südbahn, an der Signaltechnik und am Baukörper<br />
der Schienenstrecke selbst erforderlich<br />
macht.<br />
Der umgebaute <strong>Biberach</strong>er Bahnhof.<br />
43
44<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Nahverkehrsamt..<br />
PKW-Neuzulassungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> im Zeitraum der Gewährung einer Abwrackprämie<br />
Jahr 2008 Jahr <strong>2009</strong> in Prozent<br />
Januar 404 332 - 17,82 %<br />
Februar 340 553 + 62,64 %<br />
März 469 875 + 86,57 %<br />
April 517 749 + 44,87 %<br />
Mai 443 707 + 59,59 %<br />
Juni 460 833 + 81,08 %<br />
Juli 442 666 + 50,68 %<br />
August 276 547 + 98,18 %<br />
September 444 612 + 37,84 %<br />
Oktober 407 553 + 35,87 %<br />
November 364 467 + 28,30 %<br />
Dezember 336 347 + 3,27 %<br />
Einführung der 2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung<br />
Mit Wirkung vom 21. September <strong>2009</strong> wurde die so genannte „2. Stufe der Fahrzeug-Zulassungsverordnung“ umgesetzt. Das Kraftfahrt-Bundesamt<br />
ist seit diesem Zeitpunkt bundesweit direkt mit den einzelnen Zulassungsbehörden online verbunden. Die Umstellung der Datenübermittlung<br />
hat den positiven Effekt, dass künftig das für ein Fahrzeug bereits ausgegebene Kennzeichen noch am selben Tag auf ein anderes Fahrzeug übertragen<br />
werden kann. Bisher musste hier die Datenübertragung und Datenverarbeitung über Nacht abgewartet werden.<br />
Schwertransporte und Güterkraftverkehr<br />
Um den Bedürfnissen des Transportgewerbes,<br />
aber auch den verwaltungstechnischen<br />
Abläufen bei den Genehmigungsbehörden<br />
des Schwer- und Güterkraftverkehrs gerecht<br />
zu werden, hat der Gesetzgeber im Jahr <strong>2009</strong><br />
weitere gesetzliche Erleichterungen bei der<br />
Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten<br />
eingeführt. So wurde die Regelung<br />
der so genannten „Flächendeckenden Dauer-<br />
erlaubnis“ mit einer Gültigkeit von bis zu drei<br />
Jahren insofern erweitert und erleichtert, als<br />
die Gewichtsobergrenzen erhöht wurden.<br />
Damit können weitere Schwertransporte diese<br />
Dauererlaubnis in Anspruch nehmen. Ab<br />
1. März <strong>2009</strong> können flächendeckende Dauer-<br />
erlaubnisse erteilt werden: für Schwertransporte<br />
mittels Kranfahrzeugen bis 48 Tonnen<br />
und Einzelachslasten bis zwölf Tonnen sowie<br />
für andere Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen<br />
bis 60 Tonnen bei maximaler Achslast<br />
und einer nicht übersteigenden Fahrzeuglänge<br />
von 25 Metern.<br />
Zahlenmäßige Entwicklung der<br />
Antragsverfahren im Bereich der<br />
Schwertransporte<br />
Erfreulicherweise hat sich die Eintrübung<br />
der konjunkturellen Lage nicht auf die beim<br />
Nahverkehrsamt eingereichten Anträge auf<br />
Am 14. Januar <strong>2009</strong> wurde die Abwrackprämie<br />
in Deutschland zur Ankurbelung der<br />
Konjunktur eingeführt. Diese Prämie gab es<br />
insgesamt für fast acht Monate. Bundesweit<br />
wurde der letzte Bewilligungsantrag am 2.<br />
September <strong>2009</strong> beim Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle in Eschborn<br />
gestellt. Von diesem Konjunkturprogramm<br />
haben insgesamt knapp zwei Millionen Autokäufer<br />
profitiert.<br />
Die Abwrackprämie wirkte sich auch auf die<br />
PKW-Zulassungszahlen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
aus, wie die nebenstehende Tabelle verdeutlicht.<br />
Genehmigung von Schwertransporten im<br />
Jahr <strong>2009</strong> ausgewirkt. Im Vergleich zu den<br />
ersten neun Monaten im Jahr 2008 wurden<br />
von den Transportunternehmen im gleichen<br />
Vergleichszeitraum <strong>2009</strong> sogar 100 Anträge<br />
mehr als im Vorjahr eingereicht. Diese Zahlen<br />
geben Anlass zur Hoffnung, dass die Transportunternehmen<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> den<br />
konjunkturellen Einbruch, der in der Regel<br />
auch mit einer verringerten Nachfrage an<br />
Transportleistungen einhergeht, überwiegend<br />
positiv meistern.<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />
Straßenamt<br />
Im Kreisvermögenshaushalt wurden für das Jahr <strong>2009</strong> Investitionsmittel in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro für den Kreisstraßenbau zur<br />
Verfügung gestellt. Neben der Planung und dem Bau der Kreismaßnahmen hat sich das Straßenamt auch intensiv bei der Vielzahl der Straßenvorhaben<br />
im Zuge von Bundes- und Landesstraßen eingesetzt, die unter anderem durch das Konjunkturpaket finanziert wurden.<br />
Bauausführung<br />
Erolzheim – Dettingen<br />
Mit der Verbreiterung der K 7584 zwischen<br />
Erolzheim und Dettingen und dem Neubau<br />
eines parallel zur Kreisstraße verlaufenden<br />
Geh- und Radwegs wurde die größte Kreismaßnahme<br />
im Jahr <strong>2009</strong> realisiert. Die zirka<br />
drei Kilometer lange Straße und ein Teil<br />
des Geh- und Radwegs konnten offiziell am<br />
3. November <strong>2009</strong> für den Verkehr freigegeben<br />
werden. Ein weiteres Teilstück des parallel<br />
verlaufenden Geh-, Rad- und Wirtschaftswegs<br />
wird durch das Flurneuordnungsamt in <strong>2009</strong><br />
und 2010 realisiert. Für die Gesamtmaßnahme<br />
sind 925 000 Euro eingeplant.<br />
Spatenstich K 7584 (Erolzheim – Dettingen) am<br />
8. Juni <strong>2009</strong>.<br />
Montage des neuen Steinschlaggitters bei<br />
Zwiefaltendorf.<br />
Neuer Radweg I<br />
Die Gemeinden Berkheim, Kirchdorf a. d. Iller<br />
und Tannheim sind seit dem Sommer <strong>2009</strong><br />
mit einem neuen Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg<br />
entlang der K 7583 verbunden. Er bildet<br />
insbesondere einen wichtigen Lückenschluss<br />
zum benachbarten Bayern. Die Baukosten<br />
des zirka 3,4 Kilometer langen und drei Meter<br />
breiten Weges in Höhe von zirka 300 000 Euro<br />
bezuschusste das Land Baden-Württemberg.<br />
Außerdem beteiligten sich die drei Gemeinden<br />
an den Kosten. Nach dem Baubeginn am<br />
15. Mai <strong>2009</strong> wurde der Weg am 5. August<br />
<strong>2009</strong> für den Verkehr freigegeben.<br />
Felssicherung<br />
Die für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> einzigartige<br />
Felssicherung entlang der K 7546 zwischen<br />
Zwiefaltendorf und Emeringen wurde dieses<br />
Jahr erneuert. Auf einer Länge von 68 Metern<br />
und einer Höhe zwischen zehn und 14 Metern<br />
wurden 330 Tonnen Fels beräumt. Der Fels<br />
wurde anschließend mit 720 Quadratmeter<br />
Stahldrahtgeflecht und 161 Gewindeankern<br />
in einer Bauzeit von nur vier Wochen erneut<br />
gesichert.<br />
Neuer Radweg II<br />
Mit dem Bau eines neuen Geh-, Rad- und<br />
Wirtschaftswegs entlang der Rot zwischen<br />
Weitenbühl und Schwendi abseits der K 7580<br />
wurde im Frühjahr <strong>2009</strong> durch die Flurneuordnung<br />
begonnen. Im Zuge des Verfahrens<br />
Schwendi wurde der rund 2,4 Kilometer lange<br />
und drei Meter breite Weg realisiert. Der<br />
Kreisstraßenhaushalt berücksichtigt diesen<br />
Weg mit 185 000 Euro.<br />
Offizielle Verkehrsfreigabe des Radwegs zwischen Berkheim und Egelsee am 5. August <strong>2009</strong>.<br />
45
46<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />
Winterdienst rückt 400 Mal aus<br />
Belagssanierungen<br />
Kreisstraßen<br />
Für Belagssanierungen auf einer Gesamtlänge<br />
von rund 8,5 Kilometern Kreisstraße<br />
veranschlagte der Kreis im Haushalt <strong>2009</strong><br />
insgesamt zirka 670 000 Euro. Beläge wurden<br />
in den Ortsdurchfahrten von Bellamont,<br />
Bußmannshausen, Gutenzell, Obersulmetingen,<br />
Reute, Ringschnait, Zell sowie zwischen<br />
Pflummern und Mörsingen und im Bereich<br />
der alten B 312 (K 7535) westlich Uttenweiler<br />
saniert. Zum Teil wurden diese Sanierungen<br />
gemeinsam mit Gemeindemaßnahmen wie<br />
Gehweganlage oder Wasserleitungs-/Kanalsanierungen<br />
angegangen.<br />
Bundes- und Landesstraßen<br />
Im Rahmen der jährlichen Unterhaltung der<br />
Bundes- und Landesstraßen wurden folgende<br />
Instandsetzungen durchgeführt: Im Zuge der<br />
B 312 bei <strong>Biberach</strong> wurden Schäden im Kreisverkehrsplatz<br />
Fünf Linden beseitigt; im Zuge<br />
der B 465 Schäden zwischen Mühlhausen und<br />
Hetzisweiler; Schäden in der Rampe zwischen<br />
der B 465 und K 7589 bei Schemmerhofen;<br />
Fahrbahnschäden im Zuge der L 257 beim<br />
Feuerwehrhaus in Laupheim; am Kreisverkehrsplatz<br />
im Zuge der L 265 bei Achstetten;<br />
die Fahrbahn im Zuge der L 280 zwischen<br />
Laupertshausen und Maselheim; sowie die<br />
Fahrbahn im Zuge der L 283 zwischen Reute<br />
und <strong>Biberach</strong> und der Belag im Zuge der<br />
L 301 zwischen Rot an der Rot und Erlenmoos<br />
saniert. Außerdem wurde der bestehende<br />
P+M Parkplatz an der Anschlussstelle der<br />
B 30 Laupheim Nord durch die Straßenmeisterei<br />
in Eigenleistung erweitert und es wurden<br />
Nothaltebuchten entlang der B 30 zwischen<br />
Äpfingen und Baustetten angelegt. In diesen<br />
Maßnahmen wurden zusammenfassend zirka<br />
200 000 Euro Bundesmittel und fast 260 000<br />
Euro Landesmittel für größere Unterhaltungsmaßnahmen<br />
der Bundes- und Landesstraßen<br />
im <strong>Landkreis</strong> eingesetzt.<br />
Um im Winter die Sicherheit auf den klassifizierten<br />
Straßen des <strong>Landkreis</strong>es aufrecht erhalten<br />
zu können, sind die vier Straßenmeis-<br />
tereien im vergangenen Winter 2008/<strong>2009</strong><br />
über 400 Mal ausgerückt. Die Anzahl der<br />
Einsätze hebt sich damit erheblich vom vorherigen<br />
Winter ab, in dem rund 270 Einsätze<br />
gefahren wurden. Auch der Salz- und Soleverbrauch<br />
ist im letzten Winter gegenüber dem<br />
Vorjahr angestiegen. So wurden zirka 11500<br />
Tonnen Salz und über 1800000 Liter Sole<br />
ausgebracht, um Glatteis auf den Straßen zu<br />
verhindern.<br />
Konjunkturprogramm<br />
Durch das Konjunkturprogramm wurden zahlreiche<br />
zusätzliche Belagssanierungen entlang<br />
von Bundes- und Landesstraßen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> umgesetzt.<br />
Der große Umfang der Sanierungsmaßnahmen<br />
war auch möglich, weil das Straßenamt<br />
das Regierungspräsidium bei der Realisierung<br />
der Maßnahmen unterstützt hat. So<br />
wurde in diesem Zusammenhang der Einbau<br />
von über 155000 Quadratmeter Deckschicht<br />
durch das Straßenamt und die Straßenmeis-<br />
tereien betreut.<br />
Belagssanierungsarbeiten an Kreis-, Bundes- und<br />
Landesstraßen.<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Straßenamt..<br />
Planungen<br />
Neben der Planung von Um-, Aus- und Neubaumaßnahmen entlang von Kreisstraßen hat das Planungsteam des Straßenamtes <strong>2009</strong> auch Leistungen<br />
entlang von Bundes- und Landesstraßen übernommen. Im Jahr <strong>2009</strong> wurden folgende Maßnahmen fortgeführt oder begonnen:<br />
�K 7532 Nordwestumfahrung <strong>Biberach</strong><br />
(Verlegung der K 7532 von B 312 bis L 267,<br />
Länge 4,3 km)<br />
Das Planfeststellungsverfahren wurde im Sommer<br />
2007 durch das Regierungspräsidium Tübingen<br />
eingeleitet. Im Sommer <strong>2009</strong> fand der<br />
Erörterungstermin statt, bei dem die Einwendungen<br />
und Bedenken gegen die Maßnahme<br />
behandelt wurden. Der Planfeststellungsbeschluss<br />
erging am 29. September <strong>2009</strong>. Die<br />
Ausführungsplanung wird derzeit erarbeitet, so<br />
dass der Bau in 2010 beginnen könnte, sofern<br />
der Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig<br />
wird.<br />
�K 7532 Aufstieg zur B 30 (Neubau zwischen<br />
der L 267 und B 30, Länge 1,6 km) Voruntersuchungen<br />
zur Linienfindung.<br />
�K 7569 Geh- und Radweg zwischen Mühlhausen<br />
und Eberhardzell, I. Bauabschnitt zwischen<br />
Kappel und Eberhardzell (Länge 1,6 km;<br />
Breite 2,25 m).<br />
� GV Ertingen – Erisdorf<br />
Bau eines Radwegs zwischen Ertingen und<br />
Erisdorf, als Ersatz eines Radwegs entlang der<br />
K 7537 und K 7538 (Länge: 1,5 km; Breite<br />
2,25 m).<br />
� B 312 Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen,<br />
Erlenmoos und Edenbachen<br />
Vorfinanzierung der Planungsleistungen bis<br />
zum RE-Entwurf durch den <strong>Landkreis</strong>, die Städte<br />
<strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen sowie die IHK<br />
Ulm. Das Straßenamt übernimmt die moderierende<br />
und koordinierende Funktion bei den<br />
Planungen in Absprache mit dem Regierungspräsidium<br />
Tübingen.<br />
� B 312 Radweg zwischen der Burrenwirtschaft<br />
und der Einmündung K 7532 (Länge:<br />
1,2 km; Breite: 3,00 m).<br />
� L 270 Radweg zwischen Uttenweiler und<br />
Sauggart (Länge 0,56 km; Breite 2,25 / 3,00 m).<br />
� L 275 Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg zwischen<br />
Riedlingen und Heudorf (Länge: 0,8 km;<br />
Breite 2,25 / 3,00 m).<br />
Die Nordwestumfahrung<br />
<strong>Biberach</strong> von der Verknüpfung<br />
der B 312 im<br />
Westen bis zur Anbindung<br />
an die L 267 im Osten.<br />
47
48<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Kreisbauamt.<br />
Kreisbauamt<br />
Untere Denkmalschutzbehörde<br />
Die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt<br />
<strong>Biberach</strong> ist dem Kreisbauamt zugeordnet.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> gibt es darüber<br />
hinaus noch drei weitere Untere Denkmalschutzbehörden.<br />
Sie sind den unteren Baurechtsbehörden<br />
der Städte <strong>Biberach</strong>, Laup-<br />
heim und Riedlingen zugeordnet.<br />
In der Regel hat der Bürger in erster Linie<br />
mit den unteren Denkmalschutzbehörden zu<br />
tun. Deren Aufgabe ist es, denkmalschutzrechtliche<br />
Genehmigungen zu erteilen oder<br />
abzulehnen, Auflagen zu erlassen oder Anordnungen<br />
zu treffen.<br />
Baumaßnahmen<br />
In den vergangenen Jahren hatte die Untere<br />
Denkmalschutzbehörde maßgeblich mitgewirkt<br />
bei der Sanierung von beschädigten<br />
Dachkonstruktionen (Schlossgebäuden, ehemaligen<br />
Klostergebäuden und Kirchendächer).<br />
Die größten Objekte waren hierbei das<br />
Konventgebäude der Landesmusikakademie<br />
in Ochsenhausen und das neue Kloster in Bad<br />
Schussenried.<br />
Baustatistik<br />
Zahl der Baugesuche höher als in den Vorjahren<br />
763<br />
100<br />
128<br />
146<br />
Baugenehmigungen<br />
Kenntnisgabe mit Befreiungen<br />
Kenntnisgabe ohne Befreiungen<br />
Bauvorbescheide<br />
Häufigste Ursache der Schadensereignisse<br />
sind Fäulnisbildungen (eventuell mit Hausschwamm)<br />
im Dachtraufbereich. Diese Bereiche<br />
sind in der Regel schlecht zugänglich<br />
und kaum einsehbar. Schäden werden daher<br />
meist erst bemerkt, wenn sich das Dachtragwerk<br />
verformt oder Risse im Mauerwerk<br />
auftreten. Die Schäden sind meist mit hohen<br />
Freigeräumter Auflagerbereich mit Hausschwamm im Mauerwerk und Holz.<br />
Die Zahl der Baugesuche hat im vergangenen Jahr mit insgesamt 1137 Bausachen im Gegensatz zu den Vorjahren (in 2008 mit 946 sowie 2007 mit<br />
957 Baugesuchen) wieder stärker zugenommen. Lediglich 2006 und 2003 waren höhere Zahlen erreicht worden. Eine befürchtete krisenbedingte<br />
Talfahrt ist <strong>2009</strong> ausgeblieben. Insgesamt dominierten auch <strong>2009</strong> Wohnbaugesuche.<br />
Bausachen Zeitraum 1. Januar <strong>2009</strong> bis 31. Dezember <strong>2009</strong> Baugenehmigungen nach Nutzungsart<br />
Wohnbau<br />
71%<br />
Folgekosten für die Eigentümer der Gebäude<br />
verbunden. Zuschüsse können von Seiten<br />
des Landes Baden-Württemberg in Aussicht<br />
gestellt werden, der Hauptanteil liegt jedoch<br />
beim Eigentümer. Eine regelmäßige Überprüfung<br />
der Dachkonstruktion durch geeignete<br />
Fachleute kann bei frühzeitiger Erkennung<br />
von Baumängeln Kosten sparen.<br />
4% Nutzungsänderung<br />
8%<br />
6%<br />
Gewerbebau<br />
10%<br />
Landwirtschaftliche Bauten<br />
Werbeanlagen 1% öffentliche Bauten<br />
12<br />
Straßenbau,.Bau,.Verkehr.–.Vermessungsamt.<br />
Vermessungsamt<br />
Das Liegenschaftskataster von morgen<br />
Etwa 80 Prozent aller Informationen haben<br />
einen Raumbezug. Deshalb hat das Europäische<br />
Parlament 2007 beschlossen, in der<br />
Gemeinschaft eine einheitliche Geodateninf-<br />
rastruktur zu schaffen. Diese Richtlinie (IN-<br />
SPIRE – Infrastructue for Spatial Information<br />
in Europe) muss von den Mitgliedsstaaten der<br />
EU jeweils in nationales Recht umgesetzt werden.<br />
Ziel ist es, die grenzüberschreitende Nutzung<br />
von Daten in Europa zu erleichtern. Eine<br />
große Schwierigkeit liegt bisher darin, dass<br />
jedes europäische Land unterschiedliche und<br />
oftmals auch mehrere Projektionssysteme<br />
für die Kartendarstellung verwendet, die im<br />
Ausland oft ungebräuchlich sind und somit<br />
digital nicht in einer vermessungstechnisch<br />
korrekten Abbildung präsentiert werden können.<br />
Bereits innerhalb Deutschlands gibt es<br />
hier Probleme, da auf unterschiedliche Meridianstreifensysteme<br />
zurückgegriffen werden<br />
muss, wenn eine Darstellung mit einer großen<br />
Ost-West-Ausdehnung erfolgen soll. Mit europaweit<br />
vereinheitlichten Grundlagen wird<br />
es dann für jeden Bürger möglich sein, zum<br />
Beispiel umweltrelevante Vorgänge (Bau von<br />
Straßen, Gewerbegebiete oder Großanlagen)<br />
zu beobachten und direkt Stellung zu nehmen.<br />
Das Liegenschaftskataster von heute<br />
Das Liegenschaftskataster ist seit seiner<br />
Entstehung vor mehr als 180 Jahren der einzige<br />
flächendeckende und aktuell gehaltene<br />
Nachweis aller Flurstücke in Baden-Würt-<br />
temberg. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wird das Liegenschaftskataster<br />
beim Vermessungsamt<br />
geführt. Darin sind alle 205 000 Flurstücke<br />
und 140 000 Gebäude verzeichnet, die es in<br />
den 132 Gemarkungen des <strong>Landkreis</strong>es gibt.<br />
Zum Inhalt des Liegenschaftskatasters gehören<br />
beispielsweise Angaben zu Flurstücksgrenzen<br />
und Lage. Die Eigentümerangaben<br />
werden nachrichtlich aus den Beständen des<br />
Grundbuches geführt. Fortgeführt wird das<br />
Liegenschaftskataster mit den Unterlagen,<br />
die aus Katastervermessungen und Grenzfeststellungen<br />
übernommen werden. Mit den<br />
Um auf der Grundlage der Geodateninfrastruktur<br />
Baden-Württemberg (GDI-BW) Teil dieser<br />
europäischen Geodatenwelt zu werden, müssen<br />
die Daten des Liegenschaftskatasters auf<br />
ein einheitliches europäisches Koordinatensystem<br />
umgestellt werden. Hierzu werden die<br />
Punkte des Festpunktfeldes nach und nach<br />
mit Hilfe von Satellitenmessungen in das<br />
Europäische Terrestrische Referenzsystem<br />
(ETRS 89) überführt und anschließend in die<br />
Universale Transversale Mercatorabbildung<br />
(UTM) transformiert. Das Vermessungsamt<br />
verfügt über zwei solcher Satellitenmesssysteme.<br />
Durch deren Einsatz konnten seit dem<br />
Frühjahr <strong>2009</strong> bereits über 1200 Punkte im<br />
neuen System bereitgestellt werden. Sobald<br />
eine genügende Punktdichte der Festpunkte<br />
in Baden-Württemberg erreicht ist, werden<br />
mithilfe dieser Stützpunkte die Grenzpunkte<br />
in das neue europaweit gültige System umgerechnet.<br />
Gleichzeitig wird die Datenstruktur des Liegenschaftskatasters<br />
der Zukunft angepasst.<br />
Bisher sind die beschreibenden Teile im Automatisierten<br />
Liegenschaftsbuch (ALB), der<br />
bildhafte Teil in der Automatisierten Liegenschaftskarte<br />
(ALK) und der Teil, der die Lage<br />
festlegt, in der Punktdatei gespeichert. Diese<br />
Dateninhalte werden in wenigen Jahren dann<br />
Angaben im Liegenschaftskataster ist es zum<br />
Beispiel jederzeit möglich, Grenzpunkte zu<br />
überprüfen und fehlende Grenzzeichen wieder<br />
herzustellen.<br />
Jeder Bürger kann Einsicht in das Liegenschaftskataster<br />
nehmen und Auszüge aus<br />
den Datenbeständen erhalten. Das Servicezentrum<br />
des Vermessungsamtes ist die Auskunfts-<br />
und Anlaufstelle für alle Kunden. Ob<br />
Satellittenmessungen für das europäische<br />
Referenzsystem.<br />
in einer einzigen Datei, im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem<br />
(ALKIS)<br />
zusammengeführt. Dies hat den Vorteil, dass<br />
kein Widerspruch zwischen den einzelnen Dateien<br />
entstehen kann, eine Fortführung wird<br />
zeitgleich und schneller erfolgen können und<br />
die Auskunft aus dem Liegenschaftskataster<br />
wird wesentlich vereinfacht.<br />
es sich um notwendige aktuelle Pläne für<br />
ein Baugesuch oder um historische Unterlagen<br />
handelt: wer ein berechtigtes Interesse<br />
darlegt, erhält diese Auskünfte. Da das Liegenschaftskataster<br />
seit seiner Einführung<br />
um 1820 alle Entwicklungen seit diesem<br />
Zeitpunkt lückenlos dokumentiert hat, ist es<br />
auch für Ahnenforscher und Historiker eine<br />
interessante Fundgrube.<br />
Die aktuellen Daten können in analoger oder<br />
digitaler Form über den herkömmlichen Postweg<br />
bis hin zum modernen Internetversand<br />
abgegeben werden. Allein im vergangenen<br />
Jahr wurden über 2 000 Auskünfte und Auszüge<br />
von den Mitarbeitern des Vermessungsamtes<br />
bereitgestellt und abgegeben.<br />
49
50<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Kreissozialamt – Fachbereich Soziales<br />
Schuldnerberatung<br />
Schuldnerberaterin Sybille Mahlenbrei während einer Veranstaltung<br />
Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher geistiger und mehrfacher Behinderung<br />
Am 13. Oktober 2008 gab der Sozialausschuss<br />
den Startschuss für eine umfangreiche<br />
Sozialplanung für Menschen mit wesentlicher<br />
geistiger und mehrfacher Behinderung.<br />
Auf Basis einer umfassenden Bestandserhebung<br />
der betroffenen Menschen und den<br />
Angeboten, einer Erhebung der Belegungsstruktur,<br />
der im <strong>Landkreis</strong> tätigen Anbietern,<br />
soll die Sozialplanung durch Analyse der erhobenen<br />
Daten und deren Bewertung Handlungsempfehlungen<br />
formulieren.<br />
Die Planung wird durch einen Begleitarbeitskreis<br />
unterstützt. Im Begleitarbeitskreis<br />
sind die Betroffenen, deren Angehörige, die<br />
Leistungserbringer und die <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />
beteiligt. Ziel ist es, durch die Einbindung<br />
aller Akteure eine hohe Akzeptanz der<br />
zu erarbeitenden Handlungsempfehlungen<br />
zu erreichen und die Erfahrungen und Fachkenntnisse<br />
der Arbeitskreismitglieder dabei<br />
zu nutzen.<br />
Als erster Arbeitsschwerpunkt wurde der Bereich<br />
„Offene Hilfen“ bearbeitet. Dies sind<br />
ambulante Hilfen für wesentlich behinderte<br />
Menschen und deren Angehörige. Ziel dieser<br />
Hilfen ist, den Betroffenen eine angemessene<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen<br />
und Angehörige durch verschiedene<br />
Hilfsangebote zu entlasten.<br />
Dazu wurden viele Gespräche mit Betroffenen,<br />
Angehörigen, Selbsthilfegruppen und<br />
professionellen Anbietern durch Mitarbeiter<br />
des Sozialdezernates geführt. Als Zwischen-<br />
Fallzahlen Integrative Erziehung<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
31.12.2005<br />
31.12.2007<br />
Die Schuldnerberatung ist ein wichtiger Baustein<br />
im sozialen Dienstleistungsangebot des<br />
<strong>Landkreis</strong>es. Die Mitarbeiterinnen der Schuldnerberatung<br />
kümmern sich um verschuldete<br />
Bürger, die Sozialleistungen nach dem SGB<br />
II und SGB XII erhalten. Es ist teilweise eine<br />
langjährige, schwierige und intensive Begleitung<br />
der Menschen, um die Schuldenproblematik<br />
aufzuarbeiten und tragfähige Lösungen<br />
zu finden. Dabei geht es auch darum, ein<br />
Umdenken im Verhalten der Ratsuchenden zu<br />
erreichen. Einnahmen und Ausgaben sollen in<br />
Einklang gebracht werden. Auch die Belange<br />
der Gläubiger werden im Beratungsverfahren<br />
berücksichtigt.<br />
In Präventionsveranstaltungen versuchen die<br />
Schuldnerberaterinnen, Möglichkeiten für ein<br />
schuldenfreies Leben aufzuzeigen.<br />
ergebnis konnte hier festgestellt werden, dass<br />
es im <strong>Landkreis</strong> über 200 solcher Angebote<br />
gibt, welche durch vielfältige ehrenamtliche<br />
Aktivitäten ergänzt werden.<br />
Mit dem Abschluss der Sozialplanung ist Mitte<br />
2010 zu rechnen. Themen wie Wohn- und<br />
Arbeitsmöglichkeiten für Erwachsene und<br />
Hilfssysteme für Kinder und Jugendliche werden<br />
vor Abschluss der Planungen weitere Arbeitsschwerpunkte<br />
sein.<br />
31.12.2008<br />
Leistungsempfänger<br />
31.12.<strong>2009</strong><br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Teilhabe wesentlich behinderter Menschen am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeiten zirka 650<br />
Menschen in Werkstätten für behinderte<br />
Menschen. Der <strong>Landkreis</strong> versucht Alternativangebote<br />
zu entwickeln, damit für diese<br />
Menschen mehr Teilhabe am Arbeitsleben<br />
möglich ist.<br />
Einer der klassischen Zugangswege in eine<br />
Werkstatt ist der direkte Wechsel aus einer<br />
Schule für geistig behinderte Menschen. Es<br />
ist in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen<br />
Informationsausstausch zur Lage am Arbeitsmarkt<br />
Schulamt <strong>Biberach</strong>, der Schule St. Franziskus<br />
der St.-Elisabeth-Stiftung, der kreiseigenen<br />
Schwarzbach- und Matthias-Erzberger-Schule<br />
nun gelungen, ab dem Schuljahr<br />
<strong>2009</strong>/2010 ein neues schulisches Angebot<br />
für leistungsstarke geistig behinderte Schüler<br />
an der Matthias-Erzberger-Schule zu implementieren<br />
(BVE). Ziel dieser Klasse ist,<br />
die Absolventen im Anschluss an die Schule<br />
in eine Maßnahme der kooperativen Bildung<br />
und Vorbereitung (KoBV) zu überführen und<br />
Vertragsunterzeichnung im Landratsamt <strong>Biberach</strong>.<br />
sie dort auf Tätigkeiten auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt vorzubereiten. Durch die Kombination<br />
von schulischen Maßnahmen (BVE)<br />
und einer Maßnahme der beruflichen Bildung<br />
(KoBV) gelingt es erstmals, den Übergang<br />
Schule-Berufsleben enger zu verzahnen. Die<br />
betroffenen Jugendlichen werden dadurch<br />
durchgehend durch feste Ansprechpartner<br />
beim Integrationsfachdienst <strong>Biberach</strong> auf ihrem<br />
Weg zum ersten Arbeitsmarkt begleitet.<br />
Über die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
auf den Arbeitsmarkt informierte<br />
sich Sozialdezernentin Petra Alger im Juni<br />
bei der Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit<br />
Ravensburg, Gabriele Kreiß, und deren<br />
Stellvertreter Volker Frede. Die Zahl der Arbeitslosen<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> hat sich im<br />
Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Der<br />
<strong>Landkreis</strong> betreut Langzeitarbeitslose in eigener<br />
Zuständigkeit. Das Instrument der Kurzarbeit,<br />
auf das viele Betriebe im <strong>Landkreis</strong><br />
zurückgreifen, konnte bislang einen noch<br />
deutlicheren Anstieg der Arbeitslosenzahlen<br />
verhindern. Der Agentur für Arbeit und dem<br />
Landratsamt ist ein enger Austausch wichtig,<br />
um eine optimale Betreuung der Arbeitslosen<br />
zu gewährleisten. Weitere Themen waren die<br />
Qualifizierung von Arbeitslosen und der Fachkräftemangel.<br />
51
52<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Kreissozialamt – Europäischer Sozialfonds<br />
Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das<br />
wichtigste Förderinstrument der Europäischen<br />
Union auf dem Gebiet der Arbeitsmarkt- und<br />
Beschäftigungspolitik. Von 2000 bis 2008<br />
wurden 2,2 Millionen Euro vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
für Beschäftigungsprojekte abgerufen<br />
und in gleicher Höhe mitfinanziert.<br />
Für die aktuelle Förderperiode 2007 bis 2013<br />
stehen dem Land Baden-Württemberg 266<br />
Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind jährlich<br />
200 000 Euro für Projekte im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> vorgesehen. Der regionale Arbeitskreis<br />
hat festgelegt, dass die regionalen Projektmittel<br />
insbesondere für arbeitsmarktferne<br />
SGB II Leistungsempfänger mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
eingesetzt werden.<br />
Beim Tag der offenen Tür des Landratsamts<br />
<strong>Biberach</strong> konnte sich die Öffentlichkeit über<br />
die Verwendung der ESF-Mittel am Messestand<br />
informieren. Für fachkundige Auskünf-<br />
Kreissozialamt – Fachbereich Arbeit<br />
Entwicklung der Arbeitslosenzahlen<br />
Im Dezember <strong>2009</strong> wurde bei 3 786 registrierten<br />
Arbeitslosen (plus 43,1 Prozent gegen-<br />
über dem Vorjahr) eine Arbeitslosenquote von<br />
3,7 Prozent ausgewiesen. Ein Jahr zuvor lag<br />
die Quote noch bei 2,6 Prozent. Noch etwas<br />
stärker fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
bei den Jugendlichen unter 25 Jahren aus. Mit<br />
475 arbeitslosen Jugendlichen im Dezember<br />
<strong>2009</strong> musste eine Zunahme um 54,2 Prozent<br />
innerhalb eines Jahres verzeichnet werden.<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
März 05<br />
Juni 05<br />
September 05<br />
Dezember 05<br />
März 06<br />
Juni 06<br />
September 06<br />
Dezember 06<br />
te standen die Geschäftsstelle und die Vorsitzende<br />
des Arbeitskreises zur Verfügung.<br />
Diese Gelegenheit nutzte auch die Europaabgeordnete<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, Elisabeth<br />
Jeggle, um sich detailliert über die<br />
Die überwiegende Zahl der neu von Arbeitslosigkeit<br />
betroffenen Arbeitnehmer hat einen<br />
Anspruch auf Arbeitslosengeld I erworben.<br />
Sie wird daher von der Arbeitsagentur betreut.<br />
Binnen Jahresfrist verzeichnete die örtliche<br />
Arbeitsagentur einen Anstieg der Arbeitslosenzahl<br />
um 60,7 Prozent auf 2 365 Arbeitslose<br />
im Dezember <strong>2009</strong>.<br />
Bedingt durch die Finanz- und Wirtschafskrise<br />
stieg die Anzahl der vom Landratsamt be-<br />
März 07<br />
Juni 07<br />
September 07<br />
Dezember 07<br />
März 08<br />
Juni 08<br />
September 08<br />
Dezember 08<br />
März 09<br />
Juni 09<br />
September 09<br />
Dezember 09<br />
9 %<br />
8 %<br />
7 %<br />
6 %<br />
5 %<br />
4 %<br />
3 %<br />
2 %<br />
1 %<br />
0 %<br />
Sozialdezernentin Petra<br />
Alger (links) und der<br />
Geschäftsstellenleiter ESF<br />
Harald Lämmle (rechts)<br />
informieren die Europaabgeordnete<br />
Elisabeth Jeggle<br />
(Mitte) über die ESF-Projekte<br />
im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Ergebnisse der durchgeführten Projekte zu<br />
informieren. Informationen zu den bisher im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> durchgeführten Projekte<br />
und deren Ergebnisse sind unter www.esfbc.de<br />
abrufbar.<br />
treuten Arbeitslosen in der Grundsicherung<br />
von 1174 im Dezember 2008 auf 1421 im<br />
Dezember <strong>2009</strong>. Dies ist eine Zunahme um<br />
21 Prozent binnen eines Jahres.<br />
Da die Anspruchsdauer von Arbeitslosengeld I begrenzt<br />
ist und sehr viele Hilfskräfte ohne Ausbildung<br />
von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist in<br />
den nächsten Monaten ein deutlicher Anstieg<br />
der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung<br />
für Arbeitsuchende zu erwarten.<br />
Agentur<br />
Landratsamt<br />
Quote<br />
14<br />
Soziales.–.Kreissozialamt.<br />
Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften<br />
Seit dem Winter 2008 ist ein stetiger Anstieg<br />
der auf finanzielle Unterstützung angewiesenen<br />
Bedarfsgemeinschaften festzustellen.<br />
Im Dezember <strong>2009</strong> wurden 2 049 Bedarfsgemeinschaften<br />
gezählt. Dies sind 13,5 Prozent<br />
mehr als vor einem Jahr, als noch 1806 Bedarfsgemeinschaften<br />
gezählt wurden.<br />
TAFF: eine Maßnahme zur Integration von Arbeitsuchenden<br />
Die berufliche Integration von Arbeitsuchenden<br />
ist die vorrangige Aufgabe der Fallmanager<br />
im Fachbereich Arbeit. Durch intensive<br />
Beratungsgespräche sollen bestehende Vermittlungshemmnisse<br />
erkannt und gemeinsam<br />
mit den Klienten Strategien zur beruflichen Integration<br />
entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Um eine berufliche Integration auch bei Arbeitsuchenden<br />
mit Suchtproblemen zu ermöglichen,<br />
wurde gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle<br />
der Caritas und dem Heggbacher<br />
Lehrstellenbörse<br />
Seit Jahren stellt sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>,<br />
Fachbereich Arbeit, der Herausforderung,<br />
möglichst allen ausbildungsfähigen Jugendlichen<br />
eine Ausbildung zu ermöglichen und<br />
den Betrieben geeignete Bewerber zu vermitteln.<br />
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur<br />
<strong>Biberach</strong>, der Industrie- und Handelskammer<br />
und der Handwerkskammer wurde am 15. und<br />
16. Juli <strong>2009</strong> eine Lehrstellenbörse im Berufsschulzentrum<br />
durchgeführt. 370 Jugendliche<br />
nahmen die Chance wahr, einen von noch<br />
555 freien Ausbildungsplätzen zu erhalten.<br />
Am 17. September <strong>2009</strong> wurden im Rahmen<br />
einer „Nachvermittlungsbörse“ die noch<br />
Anzahl der Bedarfsgemeinschaften<br />
2500<br />
2400<br />
2300<br />
2200<br />
2100<br />
2000<br />
1900<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
2435<br />
2119<br />
März<br />
1921 1899<br />
2326<br />
2073<br />
Juni<br />
1875<br />
1972<br />
Werkstattverbund eine neunmonatige Bildungsmaßnahme<br />
entwickelt. Durch das Training<br />
arbeitsmarktbezogener Fertigkeiten und<br />
Fähigkeiten soll ein erfolgreicher Wiedereinstieg<br />
ins Arbeitsleben gelingen. Die Teilnehmer<br />
erwarten in der Bildungsmaßnahme<br />
handwerkliche Tätigkeiten aus den Bereichen<br />
Metall, Holz, Hauswirtschaft und Montage.<br />
Zudem ist der Erwerb von fachspezifischen<br />
Kenntnissen - etwa eines Staplerscheins -<br />
innerhalb des Vollzeitkurses möglich. Durch<br />
das Kennen lernen von Betriebsformen und<br />
freien Ausbildungsstellen geeigneten unversorgten<br />
Jugendlichen vorgeschlagen. Dem<br />
Fachbereich Arbeit und der Arbeitsagentur ist<br />
es gemeinsam mit den Kammern gelungen,<br />
dass zum 30. September <strong>2009</strong> für fast alle<br />
2203<br />
1974<br />
1792<br />
September<br />
1999<br />
2092<br />
1926<br />
1805<br />
Dezember<br />
2044<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
<strong>2009</strong><br />
Betriebskulturen, verbunden mit Betriebsbesichtigungen<br />
und einem sechswöchigen Praktikum,<br />
ist ein beruflicher Wiedereinstieg ein<br />
erreichbares Ziel.<br />
Neben dem Erwerb von fachspezifischen<br />
Kenntnissen wird die Beratung und Begleitung<br />
durch geeignete Fachdienste ermöglicht<br />
und unterstützt.<br />
Alle anfallenden Teilnahmekosten werden in<br />
voller Höhe vom Fachbereich Arbeit übernommen.<br />
gemeldeten ausbildungsfähigen Jugendlichen<br />
eine Anschlussperspektive gefunden werden<br />
konnte.<br />
53
54<br />
Soziales.–.Kreissozialamt.–.Fachbereich.Arbeit./.Kreissozialamt.–.Versorgungsamt<br />
Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen<br />
Das Bundesprogramm „Perspektive 50plus<br />
– Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“<br />
verfolgt das Ziel, Beschäftigungsfähigkeit<br />
und Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser<br />
zu verbessern. Dadurch sollen<br />
ältere Langzeitarbeitslose noch besser in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden.<br />
Zudem sollen immer mehr Arbeitgeber die<br />
Qualitäten dieser Frauen und Männer mit ihrer<br />
Berufserfahrung und Loyalität zu schätzen<br />
wissen. In <strong>2009</strong> konzentrierte sich das Programm<br />
auf die Förderung von Aspekten rund<br />
um die Schwerpunkte Gesundheit, Mobilität<br />
sowie fachliche und soziale Kompetenzen.<br />
Anlässlich der regionalen Erweiterung des<br />
Bundesprogramms hat der Fachbereich Arbeit<br />
die Aufnahme in den Beschäftigungspakt<br />
Süd-West beantragt. In dem vom Ortenaukreis<br />
Kreissozialamt – Versorgungsamt<br />
Opferentschädigungsgesetz<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2007<br />
2008<br />
geleiteten Beschäftigungspakt sind neben der<br />
Optionskommune Offenburg auch die Arbeitsgemeinschaften<br />
Baden-Baden, Emmendingen<br />
und Rastatt vertreten.<br />
Das Programm Perspektive 50plus startete im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> am 1. Juli <strong>2009</strong> und wird<br />
vom Fachbereich Arbeit in einem weiteren<br />
Team durchgeführt. Aufgrund der derzeitigen<br />
Eingereichte<br />
Anträge<br />
Ablehnungen<br />
Bewilligungen<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2007<br />
wirtschaftlichen Entwicklung sind die Integrationsziele<br />
eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen<br />
des Projekts. Dennoch liegen die<br />
aktuellen Integrationszahlen bereits über dem<br />
gesetzten Soll. Das gesamte Projekt finanziert<br />
sich vollständig aus Pauschalen, die für eine<br />
Integration in den ersten Arbeitsmarkt vom<br />
Bund gezahlt werden. Derzeit ist das Projekt<br />
bis Ende 2010 befristet.<br />
2008<br />
Vertreter des Landratsamtes<br />
mit den Kollegen<br />
des Ortenaukreises.<br />
In Deutschland ist der Staat dafür verantwortlich, Verbrechen zu bekämpfen und die in Deutschland lebenden Menschen vor kriminellen Handlungen<br />
zu schützen. Dies gilt insbesondere für Gewalttaten. Wer dennoch Opfer einer Gewalttat wird, hat unter bestimmten Voraussetzungen<br />
Anspruch auf Entschädigung und Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG). Ziel des Gesetzes ist es, die leibliche und seelische<br />
Gesundheit der Betroffenen so weit wie möglich wiederherzustellen, damit sie wieder in den Beruf und in die Gesellschaft zurückkehren können.<br />
Dem Anspruch können auch Versagungsgründe entgegenstehen. Die Versorgung wird insbesondere versagt, wenn der Geschädigte die Schädigung<br />
selbst (mit)verursacht hat oder wenn es aus anderen Gründen unbillig wäre, die Versorgung zu gewähren. Unbilligkeit ist etwa gegeben, wenn<br />
der Geschädigte einer kriminellen Organisation angehört und in diesem Zusammenhang angegriffen wird oder den Angriff provoziert hat. Beispiel:<br />
ein Antragsteller erleidet bei einer Schlägerei eine Verletzung. Durch sein eigenes Verhalten (wiederholte Provokation und Beleidigungen) hat der<br />
Antragsteller die Schädigung mit verursacht, der Antrag auf Beschädigtenversorgung wird daher abgelehnt.<br />
Jährliche Anträge nach dem OEG: Zugrunde liegende Straftaten:<br />
Sexueller Missbrauch<br />
von Kindern<br />
Mord/Mordversuch<br />
Vergewaltigungen<br />
Sonstige Gewalttaten<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Kreissozialamt – Betreuungsbehörde<br />
Patientenverfügung<br />
Ein Unfall, eine Krankheit, eine schwere Operation sowie eine geistige, seelische oder körperliche Behinderung kann jeden unverhofft treffen. Ein<br />
weit verbreiteter Irrtum ist, dass in solchen Situationen Familienangehörige, Ehegatten, Geschwister, Kinder oder Lebenspartner einspringen und<br />
Entscheidungen treffen können. Das ist nicht so, denn selbst nahe Verwandte benötigen eine Vollmacht, um Betroffene in Fragen der Untersuchung,<br />
Behandlung oder Pflege vertreten zu können.<br />
Am 1. September <strong>2009</strong> trat das Patientenverfügungsgesetz mit folgenden Regelungen in Kraft.<br />
Das Rechtsinstitut Patientenverfügung wird als § 1901a BGB im Betreuungsrecht verankert und die Schriftform als Wirksamkeitsvoraussetzung<br />
eingeführt.<br />
Die Aufgaben eines Betreuers oder Bevollmächtigten beim Umgang mit einer Patientenverfügung und bei Feststellung des Patientenwillens<br />
werden geregelt und dabei klargestellt, dass der Wille des Betroffenen unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung zu beachten ist.<br />
Festlegungen in einer Patientenverfügung, die auf eine verbotene Tötung auf Verlangen gerichtet sind, bleiben unwirksam.<br />
Besonders schwerwiegende Entscheidungen eines Betreuers oder Bevollmächtigten über die Einwilligung, Nichteinwilligung oder den Widerruf<br />
der Einwilligung in ärztliche Maßnahmen bedürfen bei Zweifeln über den Patientenwillen der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts.<br />
Der Schutz des Betroffenen wird durch verfahrensrechtliche Regelungen sichergestellt.<br />
Unterscheidung: Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung<br />
Welche Person statt des Patienten die Entscheidungen<br />
am Lebensende treffen beziehungsweise<br />
die Entscheidungen des Patienten<br />
durchsetzen soll, ergibt sich nicht aus einer<br />
Patientenverfügung. Die Patientenverfügung<br />
ist insofern von einer Vorsorgevollmacht und<br />
einer Betreuungsverfügung zu unterscheiden.<br />
So wird in einer Vorsorgevollmacht verfügt,<br />
wer (als so genannter Bevollmächtigter) medizinische<br />
oder andere Anordnungen treffen<br />
und, falls eine Patientenverfügung vorliegt,<br />
diese durchsetzen soll. Demnach ergänzen<br />
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht<br />
einander und sollten nebeneinander erstellt<br />
werden.<br />
Hilfreich ist, die Verfügung mit Angehörigen<br />
oder dem Hausarzt zu besprechen und ihnen<br />
eine Kopie zu geben. Da häufig noch andere<br />
Fragen zu entscheiden sind, sollte man gleichzeitig<br />
an die Formulierung einer (Vorsorge-)<br />
Vollmacht oder Betreuungsverfügung denken.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> erhalten interessierte<br />
Bürger Beratung durch Mitglieder des Arbeitskreises<br />
„Vorsorge“. Sie geben Informationen<br />
vor Ort in Vorträgen oder Einzelgesprächen.<br />
55
56<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Kreissozialamt – Amt für Wohngeld<br />
Wohngeld<br />
Am 1. Januar <strong>2009</strong> trat die Wohngeldreform mit wesentlichen Leistungsverbesserungen in Kraft. Das Wohngeld wurde deutlich erhöht und erreicht<br />
mehr Menschen. Haushalte mit geringem Erwerbseinkommen und Rentnerinnen und Rentner erhalten künftig mehr Wohngeld.<br />
Wurden im Jahre 2008 für einen Haushalt im<br />
Durchschnitt rund 90 Euro gewährt, erhielt<br />
derselbe Haushalt im Jahre <strong>2009</strong> etwa 140<br />
Euro. Außerdem wurden wieder mehr Haushalte<br />
wohngeldberechtigt.<br />
Das Kernstück der Wohngeldreform bildet<br />
– vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise<br />
– die Einbeziehung von Heizkosten in<br />
pauschalierter Form in das Wohngeld. Daneben<br />
wurden einheitliche Höchstbeträge für<br />
Mieten und Belastung unabhängig vom Baualter<br />
des Gebäudes eingeführt und zusätzlich<br />
um zehn Prozent erhöht. Gleichzeitig wurden<br />
die Werte in den Wohngeldtabellen um acht<br />
Prozent angehoben. Durch den Wegfall der<br />
Baualtersklassen im Wohngeldgesetz wirkt<br />
sich die Wohngeldreform überproportional<br />
insbesondere auch auf ältere Gebäude aus.<br />
Eigentümer und Mieter solcher Gebäude erhalten<br />
im Vergleich zum vorigen Wohngeldgesetz<br />
erheblich mehr Leistungen.<br />
Mietzuschuss Lastenzuschuss Gesamt<br />
Das laufend zu gewährende Wohngeld ist<br />
abhängig vom Gesamteinkommen der zu berücksichtigenden<br />
Haushaltsmitglieder, von<br />
monatlicher Miete beziehungsweise Belastung<br />
und der Haushaltsgröße. Damit wird das<br />
Wohngeld in jedem Einzelfall auf die individuelle<br />
Situation der Haushalte zugeschnitten.<br />
Auf Wohngeld besteht, bei Erfüllung der<br />
grundsätzlichen Voraussetzungen, ein Rechtsanspruch.<br />
Jahr Anträge Aufwand Anträge Aufwand Anträge Aufwand<br />
2008 1 427 1 525 417,69 € 192 132 213,24 € 1 619 1 657 630,93 €<br />
<strong>2009</strong> 3 625 1 801 353,44 € 334 199 261,21 € 3 959 2 000 614,65 €<br />
Die Werte für das Jahr <strong>2009</strong> beruhen bis einschließlich September <strong>2009</strong> auf tatsächlichen Werten und sind ab 1. Oktober <strong>2009</strong> hochgerechnet.<br />
Kreissozialamt – Fachbereich Eingliederung<br />
Pflegeheime in Schemmerhofen und Rot an der Rot eingeweiht<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden in Schemmerhofen (Baukosten 2,9 Millionen Euro) und Rot an der Rot (Baukosten 3,2 Millionen Euro) weitere Pflegeheime im<br />
<strong>Landkreis</strong> eingeweiht. Mit diesen beiden dezentralen Pflegeheimen sind nun die letzten „weißen Flecken“ im <strong>Landkreis</strong> abgedeckt.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> konnte seit 2001 seine Pflegeheimförderung zügig umsetzen. Durch den Bau wohnortnaher Einrichtungen wurden zusätzliche Pflegeplätze<br />
für die immer älter werdende Bevölkerung geschaffen. Auch bereits bestehende Einrichtungen konnten saniert oder durch Ersatzneubauten<br />
zukunftsfähig gemacht und so den Erfordernissen einer modernen Pflegeeinrichtung angepasst werden. Seit Verabschiedung der Kreispflegeplanung<br />
im Jahr 2001 konnten im <strong>Landkreis</strong> neun Projekte die begehrte Landesförderung erhalten. Fast 14 Millionen Euro Landes- und Kreismittel<br />
wurden über die Jahre hinweg für den bedarfsgerechten Ausbau von Pflegeplätzen eingesetzt, so dass der <strong>Landkreis</strong> nun über ein quantitativ und<br />
qualitativ gutes Angebot verfügt.<br />
Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung,<br />
begrüßt die Ehrengäste bei der Einweihung des Pflegeheims<br />
Schemmerhofen.<br />
Die verantwortlichen Beteiligten vor dem Pflegeheim Rot an der Rot: Landschaftsarchitekt Jörg Siegmund, Bürgermeister<br />
Robert Balle, Landrat Dr. Heiko Schmid, Pfarrerin Dorothee Sauer, Eva-Maria Armbruster, Rolf Baumann, Architekt<br />
Herbert Gross, Sozialdezernentin Petra Alger, Prof. Dr. Harald Rau, Dekan Hellger Koepff (v.l.).<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Netzwerk Ehrenamt<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> ist seit 2008 Mitglied<br />
im Netzwerk Ehrenamt. Diesem in Baden-Württemberg<br />
einzigartigen Netzwerk<br />
gehören derzeit 45 Einrichtungen, Vereine<br />
und Verbände besonders aus dem sozialcaritativen<br />
Bereich an. Hauptaufgabe ist die<br />
Förderung und Vernetzung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
durch Veranstaltungen, Fortbildungen und<br />
Informationen. Schirmherr des Netzwerkes<br />
Beratung wird bei der messe-aktiv50plus groß geschrieben.<br />
Der Fachtag Demenz im Landratsamt war auch <strong>2009</strong> wieder gut besucht.<br />
Ehrenamt ist Landrat Dr. Heiko Schmid. Herausragendes<br />
Ereignis im Jahr <strong>2009</strong> war die<br />
von der Caritas zusammen mit dem Landratsamt<br />
organisierte „Woche des bürgerschaftlichen<br />
Engagements“ mit Fachvorträgen, einer<br />
Sportveranstaltung und der Verleihung des<br />
„Sozialführerscheins“.<br />
Prof. Paul-Stefan Ross bei seinem Fachvortrag im Bürgerheim<br />
<strong>Biberach</strong>.<br />
messe-aktiv50plus<br />
Der <strong>Landkreis</strong> war auch im Jahr <strong>2009</strong> zusammen<br />
mit der Stadt <strong>Biberach</strong>, dem Stadtseniorenrat<br />
<strong>Biberach</strong> und dem Netzwerk<br />
Ehrenamt wieder Mitveranstalter der „messeaktiv50plus“.<br />
Diese stets gut besuchte Messe<br />
findet seit 2001 jährlich in <strong>Biberach</strong> statt.<br />
Durchschnittlich 30 Aussteller präsentieren<br />
alles Wissenswerte zu Themen wie Lebensqualität<br />
und Sicherheit im Alter, Ernährung,<br />
Gesundheit sowie Hilfen bei Pflegebedürftigkeit.<br />
Fachtag Demenz<br />
Seit dem Jahr 2005 veranstaltet das Netzwerk<br />
Ehrenamt in Zusammenarbeit mit dem<br />
Landratsamt jährlich im September zum Weltalzheimertag<br />
einen Fachtag Demenz. Ziel ist,<br />
Angehörige und Betroffene über die Krankheit<br />
selbst, aber auch über Hilfen und Angebote<br />
zu informieren. Mit Vorträgen und Ausstellungsständen<br />
von Wohlfahrtsverbänden, ambulanten<br />
und stationären Diensten sowie ehrenamtlich<br />
Engagierten finden Besucher ein<br />
breites Beratungsangebot vor. Der Fachtag<br />
Demenz <strong>2009</strong> befasste sich hauptsächlich<br />
mit dem Aufenthalt Demenzkranker in einer<br />
Klinik beziehungsweise in stationären Einrichtungen.<br />
57
58<br />
Soziales.–.Kreissozialamt.<br />
Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)<br />
Schüler aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>, die<br />
weiterführende, allgemeinbildende Schulen<br />
ab Klasse zehn, Abendrealschulen, Abendgymnasien,<br />
Abendhauptschulen, Berufsfachschulen,<br />
Fachschulen, Fachoberschulen,<br />
Berufsaufbauschulen oder Kollegs besuchen,<br />
können Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />
(BAföG) beantragen.<br />
Für die Sachbearbeitung ist das Amt für Ausbildungsförderung<br />
im Landratsamt zuständig.<br />
Kostenträger sind zu 65 Prozent der Bund und<br />
zu 35 Prozent das Land Baden-Württemberg.<br />
Mit dem 22. Änderungsgesetz im Jahre 2008<br />
hat die Bundesregierung das BAföG weiter<br />
„Meister-BAföG“<br />
Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz,<br />
auch „Meister-BAföG“ genannt, unterstützt<br />
Facharbeiter und Angestellte mit abgeschlossener<br />
Berufsausbildung, die sich zum Meister,<br />
Techniker, Betriebswirt oder in anderen<br />
Positionen weiterqualifizieren wollen. Voraussetzung<br />
ist eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Die Kosten für die Weiterbildung<br />
werden teilweise als Darlehen oder Zuschüsse<br />
gewährt. Auch hier ist das Amt für Ausbildungsförderung<br />
im Landratsamt für die Sachbearbeitung<br />
zuständig. Kostenträger sind zu<br />
78 Prozent der Bund und zu 22 Prozent das<br />
Land Baden-Württemberg. Durch das 2. Än-<br />
Lebensalter der Antragsteller auf „Meister-BAföG“<br />
80 %<br />
verbessert. Insbesondere die Erhöhung der<br />
Förder- und Freibeträge und die Ausweitung<br />
der Förderungsmöglichkeiten für Migrantinnen<br />
und Migranten werden dazu beitragen,<br />
noch mehr jungen Menschen als bisher eine<br />
gute Ausbildung zu ermöglichen.<br />
Jahr Anträge Aufwand<br />
2007 685 960 000 €<br />
2008 680 1 000 000 €<br />
<strong>2009</strong> 700 1 100 000 €<br />
derungsgesetz zum 1. Juli <strong>2009</strong> hat die Bundesregierung<br />
die Freibeträge erhöht und zusätzliche<br />
Ausbildungsgänge in die Förderung<br />
aufgenommen. In diesem Jahr haben bereits<br />
mehr junge Menschen die Chance wahrgenommen,<br />
sich zum Meister weiterzubilden,<br />
als in den Vorjahren.<br />
Jahr Anträge Aufwand<br />
2007 300 400 000 €<br />
2008 333 450 000 €<br />
<strong>2009</strong> 410 500 000 €<br />
20 %<br />
20 — 35 Jahre<br />
über 35 Jahre<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Aufnahme von Spätaussiedlern<br />
Das Landratsamt als Untere Eingliederungsbehörde<br />
ist seit 1990 für die Aufnahme und<br />
Unterbringung von deutschstämmigen Spätaussiedlern<br />
aus osteuropäischen Ländern zuständig.<br />
Mit der Öffnung der Grenzen im Osten<br />
im Jahr 1989 / 1990 kamen in kurzer Zeit<br />
sehr viele Spätaussiedler in den <strong>Landkreis</strong>.<br />
Die Zahl ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.<br />
Im Jahr 2007 kamen nur noch zwölf Spätaussiedler,<br />
2008 lediglich 18 Personen und im<br />
Jahr <strong>2009</strong> 20 Personen. Die Zugänge werden<br />
auch in den kommenden Jahren auf niedrigem<br />
Niveau bleiben. Der Grund für die geringen<br />
Zugangszahlen liegt besonders im Nachweis<br />
ausreichender Deutschkenntnisse, die einrei-<br />
Asylbewerber und ausländische Flüchtlinge<br />
Das Landratsamt ist seit 1. April 1998 für die<br />
Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern<br />
und ausländischen Flüchtlingen in den<br />
Staatlichen Gemeinschaftsunterkünften zuständig.<br />
In den Staatlichen Gemeinschaftsunterkünften<br />
erhalten die Asylbewerber<br />
Sachleistungen wie Essenspakete, Kleidung<br />
und Hygieneartikel. Die Betreuung wird von<br />
Sozialarbeitern und Hauswirtschaftsmeisterinnen<br />
des Landratsamtes übernommen. Die<br />
Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden<br />
sind vor allem der Irak, die Türkei, Afghanistan<br />
und Nigeria.<br />
20 %<br />
18 %<br />
16 %<br />
14 %<br />
12 %<br />
10 %<br />
8 %<br />
6 %<br />
4 %<br />
2 %<br />
0 %<br />
Irak<br />
Türkei<br />
Nigeria<br />
Afghanistan<br />
Gambia<br />
sewillige Spätaussiedler seit 2005 im Voraus<br />
in einer deutschen Auslandsvertretung erbringen<br />
müssen. Viele Personen bestehen diese<br />
Sprachprüfung nicht und können daher nicht<br />
nach Deutschland einreisen.<br />
Jahr Zugang Spätaussiedler<br />
1990 2 890 (davon 402 Übersiedler aus der ehemaligen DDR)<br />
1991 881<br />
1992 726<br />
2007 12<br />
2008 27<br />
<strong>2009</strong> 20<br />
Zuweisungen von Asylbewerbern in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> ab 1. April 1998<br />
250 Pers.<br />
200 Pers.<br />
150 Pers.<br />
100 Pers.<br />
Sri Lanka<br />
50 Pers.<br />
0 Pers.<br />
Kamerun<br />
201<br />
1998<br />
Algerien<br />
247<br />
1999<br />
200 190<br />
2000<br />
China<br />
2001<br />
Syrien<br />
229<br />
2002<br />
Sonstige<br />
125<br />
2003<br />
54<br />
2004<br />
68<br />
2005<br />
33 49 49<br />
Gesamtsumme 1999 beinhaltet 38 Flüchtlinge (Kontingent) aus dem Kosovo Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />
Herkunftsländer der Asylbewerber und ausländischen Flüchtlinge in den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften<br />
Insgesamt: 113 Personen Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
119<br />
<strong>2009</strong><br />
Sonstige:<br />
Liberia.2.%<br />
Sonstige.asiatische.Staaten.2.%<br />
Indien.1.%<br />
Vietnam.1.%<br />
Togo.1.%<br />
Sudan.1.%<br />
Libanon.1.%<br />
Georgien.2.%<br />
Pakistan.2.%<br />
59
60<br />
Soziales.–.Kreissozialamt<br />
Soziale Betreuung von Spätaussiedlern und Migranten<br />
Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz änderte<br />
sich ab 2005 die Ausrichtung der sozialen<br />
Betreuung. Neben Spätaussiedlern werden<br />
nun auch bleibeberechtigte Ausländer von<br />
Migrationsberatungsdiensten betreut. Be-<br />
Integrationskurse<br />
Sprache ist ein Schlüssel für erfolgreiche Integration.<br />
Aus diesem Grund wurde mit dem<br />
neuen Zuwanderungsgesetz seit Januar 2005<br />
ein Mindestrahmen staatlicher Integrationsangebote<br />
geschaffen. Den Kern dieser staatlichen<br />
Angebote bildet der Integrationskurs. Er<br />
besteht aus einem Sprachkurs mit bis zu 900<br />
Unterrichtsstunden und einem Orientierungskurs<br />
mit 45 Unterrichtsstunden. Außerdem<br />
gibt es bei Bedarf spezielle Kurse wie zum<br />
Beispiel Jugend- oder Alphabetisierungskurse<br />
sowie Frauenkurse mit Kinderbetreuung.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> nimmt bei der Organisation<br />
der Integrationskurse eine wichtige<br />
Funktion ein. Gemeinsam mit zugelassenen<br />
Sprachkursträgern legt er insbesondere die<br />
berechtigten Teilnehmer, die Kursarten und<br />
die Kursorte fest. Die finanzielle Abwicklung<br />
erfolgt über das Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge in Nürnberg.<br />
treuungsdienste sind die Caritas, das Christliche<br />
Jugenddorfwerk (CJD) und das Deutsche<br />
Rote Kreuz. Außerdem engagiert sich eine<br />
Vielzahl ehrenamtlicher Betreuer bei dieser<br />
Aufgabe. Projekte der Haupt- und Ehrenamt-<br />
Teilnehmer in Integrationskursen im Jahr <strong>2009</strong><br />
Teilzeitkurs: 23 Personen<br />
lichen werden vom Landratsamt unterstützt.<br />
Schwerpunkte sind dabei Projekte für Kinder<br />
und Jugendliche. Seit 1989 besteht der Arbeitskreis<br />
„zur Eingliederung der Zuwanderer<br />
in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>“, in dem haupt-<br />
und ehrenamtliche Betreuer Informationen<br />
austauschen und ihre Projekte koordinieren.<br />
Vorsitzender des Arbeitskreises ist Hans Reichenzer<br />
von der Diakonie <strong>Biberach</strong>.<br />
Sport verbindet: Interkulturelles Fußballturnier<br />
in <strong>Biberach</strong>.<br />
Jugendkurs: 51 Personen<br />
Förderkurs: 23 Personen<br />
Elternkurs: 24 Personen<br />
Alphabetisierung: 29 Personen<br />
Frauenkurs: 20 Personen<br />
Standard-Integrationskurs: 207 Personen<br />
Insgesamt: 377 Teilnehmer Stand: 1. Oktober <strong>2009</strong><br />
Soziales.–.Kreisjugendamt<br />
Kreisjugendamt<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
Im Rahmen der Familienhilfe hat der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> im Jahr <strong>2009</strong> die Arbeit in Familien<br />
weiter ausgebaut. Gründe sind zunehmende<br />
Notlagen und Problemstellungen in Familien.<br />
Beratung bei Trennung und Scheidung<br />
Trennung und Scheidung der Eltern sind in Familien<br />
einschneidende Wendepunkte, die allen<br />
Familienmitgliedern zu schaffen machen.<br />
Für die betroffenen Kinder folgt eine Zeit<br />
großer Unsicherheit: „Bei wem werden wir leben?<br />
Wo werden wir wohnen? Müssen wir die<br />
Schule wechseln, uns von unseren Freunden<br />
trennen? Wie können wir die Beziehung zum<br />
getrennt lebenden Elternteil weiter pflegen?<br />
Wie kann ich den Eltern zeigen, dass ich beide<br />
liebe und beide brauche? Bin ich schuld an<br />
der Trennung?“<br />
Kinder verkraften die Trennung der Eltern<br />
und die Zeit danach am ehesten, wenn beide<br />
Eltern weiterhin verfügbar bleiben und auch<br />
nach der Trennung ihre elterliche Verantwortung<br />
ihren Kindern gegenüber gemeinsam<br />
wahrnehmen.<br />
In einer Zeit eigener Verunsicherung benötigen<br />
Eltern häufig Unterstützung und Beratung.<br />
Dies leistet der Allgemeine Soziale<br />
Dienst des Jugendamtes oder die freien Beratungsstellen.<br />
Das Kreisjugendamt <strong>Biberach</strong> bietet den Kindern<br />
außerdem die Möglichkeit, sich in einer<br />
so genannten Scheidungskindergruppe spielerisch,<br />
gestalterisch und in Gesprächen und<br />
Rollenspielen mit ihrer Situation auseinanderzusetzen.<br />
Familienhelfer kommen in vielen Familien im <strong>Landkreis</strong><br />
zum Einsatz.<br />
Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, so dass die<br />
Familie bestehende Belastungen oder Krisen<br />
selbst zu bewältigen lernt. Die Arbeit sieht vor,<br />
die Familien über einen längeren Zeitraum in<br />
deren häuslicher Umgebung zu unterstützen.<br />
Die Familienhelfer haben vielfältige Aufträge,<br />
angefangen bei der Unterstützung der Haushaltsplanung<br />
bis hin zur Verbesserung der familiären<br />
Kommunikation. In der Regel arbeiten<br />
sie ein halbes Jahr in den Familien. Manchmal<br />
aber auch bis zu zwei Jahren. Probleme haben<br />
Stellen Eltern jedoch Anträge beim Familiengericht<br />
zu Sorgerechts- oder Umgangsregelung,<br />
so erwarten sie in der Regel eine Entscheidung,<br />
die für klare Verhältnisse sorgen<br />
soll und ihnen und den Kindern eine familiäre<br />
Neuorganisation erleichtert. Doch auch eine<br />
Entscheidung des Familiengerichtes entlässt<br />
die Eltern nicht aus der Verantwortung für<br />
ihre Kinder.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> sind Familienrichter,<br />
Anwälte, das Kreisjugendamt und Beratungsstellen<br />
in einem engen fachlichen Austausch<br />
und treffen sich regelmäßig. Erklärtes Ziel ist<br />
es, auch in teils hochstrittigen Fällen die Eltern<br />
in ihrer Kompetenz und Verantwortung<br />
zu bestätigen und zu stärken, damit sie im<br />
Interesse ihrer Kinder gute Absprachen treffen<br />
können. In einer ersten Kontaktaufnahme<br />
durch den Allgemeinen Sozialen Dienst des<br />
sich teilweise bereits eingeschliffen, so dass<br />
sie nicht in einer Hau-Ruck-Aktion zu lösen<br />
sind. Oft muss sich erst wieder Verständnis<br />
füreinander entwickeln. Dann können Alternativen<br />
für ein anderes Verhalten erarbeitet und<br />
trainiert werden.<br />
Die Familienhelferinnen und -helfer, die beim<br />
<strong>Landkreis</strong> fest angestellt sind, sind ausgebildete<br />
Sozialpädagogen. Teilweise haben sie<br />
außerdem spezielle Zusatzausbildungen. Die<br />
Familienhilfe ist eine Hilfe zur Erziehung, die<br />
auf Antrag der Eltern und im Zuge einer gemeinsamen<br />
Hilfeplanung mit dem Allgemeinen<br />
Sozialen Dienst gewährt werden kann.<br />
Jugendamtes wird mit den Eltern die Ist-Situation<br />
geklärt und die Möglichkeit besprochen,<br />
im Rahmen einer Beratung einvernehmliche<br />
Lösungen für die vorliegenden Schwierigkeiten<br />
zu finden.<br />
In der folgenden gerichtlichen Anhörung wird<br />
mit Zustimmung der Eltern die familiäre Situation<br />
mit Blick auf die Kinder geschildert,<br />
in der Familienrichter, Anwälte und Jugendamt<br />
gemeinsam auf eine Einigung der Eltern<br />
hinarbeiten. Ist in der Anhörung nicht sofort<br />
Konsens möglich, können die Eltern noch im<br />
Gericht mit einem Berater im Rahmen der so<br />
genannten gerichtsnahen Beratung ein erstes<br />
Gespräch führen. Sind die Eltern bereit,<br />
mithilfe weiterer Beratungsgespräche eine<br />
gemeinsame Lösung zu entwickeln, ruht das<br />
Verfahren während dieser Zeit. Das Ergebnis<br />
der Beratung wird in Absprache mit den Eltern<br />
den Familienrichtern schriftlich mitgeteilt.<br />
61
62<br />
Soziales.–.Kreisjugendamt<br />
KOMM – Kommunaler Präventionspakt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
Bereits im Jahr 2008 wurde der Kommunale<br />
Präventionspakt (KOMM) auf den Weg gebracht.<br />
KOMM steht für die Bereiche Jugendschutz,<br />
Suchtprävention und Gewaltprävention.<br />
Alle Beteiligten – Landratsamt, Caritas<br />
<strong>Biberach</strong>, Polizeidirektion, Kreiskliniken und<br />
Kommunen – arbeiten in einem integrierten<br />
Handlungskonzept eng zusammen. Eine federführende<br />
Stelle wurde im Landratsamt<br />
geschaffen: Isabel Felder übernahm am 1. Juli<br />
<strong>2009</strong> als kommunale Suchtkoordinatorin ihr<br />
neues Aufgabengebiet.<br />
„KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“, war das<br />
Schwerpunktthema <strong>2009</strong>. Veranstaltungen<br />
unterschiedlichster Traditionen bereichern<br />
das kulturelle Leben und bieten Abwechslung<br />
im Gemeindeleben. Bei den Aktivitäten<br />
von KOMM geht es einerseits um einheitliche<br />
und sinnvolle Rahmenbedingungen für Feste<br />
im Sinne des Jugendschutzes, andererseits<br />
um eine Festkultur, die sich mit den Inhalten<br />
von Festen beschäftigt. Als Hilfestellung für<br />
die genehmigende Behörde wurde eine Mustergestattung<br />
erarbeitet, denn für eine einheitliche<br />
Handhabung ist es notwendig, dass<br />
die Ordnungsämter auch einheitlich bei der<br />
Genehmigung von Veranstaltungen vorgehen.<br />
Veranstalter können die Checkliste Jugendschutz<br />
mit entsprechenden Erläuterungen<br />
zu Hilfe nehmen, um Grundlagen für ein gelingendes<br />
Fest bereits bei der Planung zu<br />
berücksichtigen. Für die Veranstaltung selbst<br />
wurde ein Plakat gestaltet, das bereits beim<br />
Zutritt deutlich macht, auf was der Veranstalter<br />
achtet.<br />
Im Herbst <strong>2009</strong> gab es mehrere Infoabende<br />
für Veranstalter. Gemeinsam stellten Landratsamt,<br />
Polizei und Caritas die Maßnahmen<br />
von „KOMM – steh(t) zum Jugendschutz“<br />
vor. Dabei wurde deutlich, dass Veranstalter,<br />
„Sportlerinnen und Sportler“ informieren sich über Jugendschutz bei der Infoveranstaltung<br />
„KOMM - steh(t) zum Jugendschutz“ am 17. November <strong>2009</strong> im Landratsamt.<br />
Eltern und Ordnungsbehörden ein gemeinsames<br />
Ziel haben, nämlich gelingende Feste<br />
zu feiern und für Kinder und Jugendliche eine<br />
positive Kultur des Aufwachsens zu schaffen.<br />
Am 26. November <strong>2009</strong> fand außerdem<br />
eine Informationsveranstaltung zum Thema<br />
„Rausch! Motivation? Faszination? Gefahr?“<br />
in der Kreissparkasse Riedlingen statt. In drei<br />
Vorträgen wurden die persönlichen, gesellschaftlichen<br />
und medizinischen Aspekte zur<br />
Lust am Rausch dargestellt und mit einem interessierten<br />
Publikum diskutiert.<br />
Soziales.–.Kreisjugendamt<br />
Zivilcourage stärken – ein Ball kommt ins Rollen<br />
Viele Menschen würden in bedrohlichen Alltagssituationen<br />
gerne helfen, doch eigene<br />
Angst und Unsicherheit verleiten oft zum Weg-<br />
schauen. Diese Erkenntnis hat dazu motiviert,<br />
im Frühjahr das Seminar „Schritt für Schritt<br />
zu mehr Zivilcourage“ im Landratsamt anzubieten.<br />
Auf die Ausschreibung haben sich<br />
35 interessierte Bürgerinnen und Bürger gemeldet,<br />
so dass zwei Seminare durchgeführt<br />
wurden.<br />
Die Inhalte waren: genau hinschauen, Zivilcourage<br />
zeigen und potenziellen Opfern helfen,<br />
ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.<br />
Über vier Abende schärften die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer ihre Wahrnehmung<br />
und übten in Rollenspielen verschiedene Ver-<br />
AKKU-Gruppenleiterschulung – denn sie wissen, was sie tun!!!<br />
Sechs Jugendliche vom Bund der Landjugend und<br />
sechs Jugendliche aus der Offenen Jugendarbeit haben<br />
gemeinsam an der AKKU-Jugendleiterschulung in den<br />
Herbstferien <strong>2009</strong> teilgenommen.<br />
Ein AKKU ist eine wiederaufladbare Batterie<br />
und eine AKKU-Gruppenleiterschulung ist<br />
eine Fortbildung für junge Leute, die ihren<br />
Wissensakku füllen möchten, damit sie lernen,<br />
was sie in ehrenamtlicher Jugendarbeit<br />
tun können. Zum ersten Mal fand die AKKU–<br />
haltensweisen in Alltagskonflikten sowie angemessenes<br />
Verhalten in gefährlichen Situa-<br />
tionen. Die Übungen wurden von den Referenten<br />
Stefan Brückner von der Evangelischen<br />
Akademie Bad Boll und Murat Sandikci von<br />
„sichSELBER-schützen“ angeleitet. Das Duo<br />
bekam von den Seminarteilnehmern durchweg<br />
positive Rückmeldungen.<br />
Um am Ball zu bleiben, treffen sich einige<br />
Kursteilnehmer immer noch regelmäßig einmal<br />
pro Monat, um eigene Erfahrungen zu reflektieren<br />
und das Thema Zivilcourage in der<br />
Öffentlichkeit zu fördern. Das Thema Zivilcourage<br />
beschäftigt die Menschen und hat durch<br />
erschreckende Ereignisse noch mehr an Bedeutung<br />
und Aufmerksamkeit gewonnen.<br />
Gruppenleiterschulung des Bundes der Landjugend<br />
Württemberg-Hohenzollern in Kooperation<br />
mit dem Kreisjugendreferat statt.<br />
Vom 23. bis 26. Oktober <strong>2009</strong> haben jeweils<br />
sechs junge Leute aus der Landjugendarbeit<br />
und aus der Offenen Jugendarbeit gemeinsam<br />
Themen bearbeitet. Im Wechsel von<br />
theoretischem Input, Kleingruppenarbeit<br />
und Rollenspielen wurden Grundlagen der<br />
Gruppenarbeit beleuchtet, rechtliche Themen<br />
besprochen, mögliche Konflikte bearbeitet,<br />
Veranstaltungen geplant und Tipps<br />
und Tricks zur Öffentlichkeitsarbeit weitergegeben.<br />
Das alles hört sich nach trockener<br />
Wissensvermittlung an – dem war aber<br />
nicht so. „Ich hab nicht gedacht, dass Lernen<br />
so viel Spaß machen kann“, meint die<br />
19-jährige Maja Lomb. Die Atmosphäre im<br />
Selbstversorgerhaus im Deggenhausertal<br />
war durchweg gut. Die Teilnehmer waren ein-<br />
So wurden im November auch in <strong>Biberach</strong> ein<br />
Tag der Höflichkeit und in Laupheim das Seminar<br />
„Zivilcourage für Demokratie“ abgehalten.<br />
Gefördert wurden die Projekte über das<br />
Förderprogramm EQIP im Rahmen des Bundesprogramms<br />
„VIELFALT TUT GUT. Jugend<br />
für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ sowie<br />
über das Landratsamt <strong>Biberach</strong> und die Städte<br />
<strong>Biberach</strong> und Laupheim.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars Zivilcourage.<br />
hellig der Meinung, dass die Schulung spitze<br />
war. Andreas Fehrenbach, Bildungsreferent<br />
beim Bund der Landjugend, sagt: „Die Zusammenarbeit<br />
hat richtig gut gepasst. Die<br />
Jugendlichen aus der Landjugend und aus<br />
der Offenen Jugendarbeit haben mehr Gemeinsamkeiten<br />
als Unterschiede.“ Kreis-<br />
jugendreferentin Gertraud Koch baut auf gemeinsame<br />
Schulungen in den kommenden<br />
Jahren, denn Jugendarbeit braucht Qualifizierung.<br />
Außerdem trägt die Begegnung junger<br />
Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />
dazu bei, mögliche Vorurteile abzubauen.<br />
Die AKKU-Jugendleiterschulung wird seit Jahren<br />
als Basisschulung von der Landjugend<br />
durchgeführt, um eine Jugendleiter-Card,<br />
die sogenannte JULEICA, zu erwerben. Wer<br />
diese Karte mit den Vergünstigungen möchte,<br />
muss zusätzlich noch weitere Seminare<br />
besuchen. Ein Anfang ist gemacht.<br />
63
64<br />
Soziales.–.Kreisjugendamt<br />
Projekt Schultimer „Beweg was“<br />
Auch im Jahr <strong>2009</strong> hat die Juniorfirma CREA-<br />
TIVE YOUNG STARS, kurz CYS, einen Schultimer<br />
für das Schuljahr gestaltet. Mit dem Motto<br />
„Beweg was!“ bietet der Schuljahreskalender<br />
Informationen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
und fordert zu eigenem Handeln auf.<br />
20 Jugendliche haben sich für das Projekt in<br />
Bewegung gesetzt und recherchiert, geschrieben,<br />
fotografiert, gezeichnet und alles in<br />
einem 160-seitigen bunten Kalender zusammengetragen.<br />
Jeder Monat steht unter einem<br />
anderen Thema wie Sport, Politik, Umwelt,<br />
Soziales und Gesundheit. Mit tollen Fotos und<br />
witzigen Sprüchen regen die Beiträge zum<br />
Nachdenken an und bieten daneben noch<br />
viel Platz für eigene Termine und Notizen. Der<br />
Schultimer wurde mit dem Jugendnetzmedienpreis<br />
Baden-Württemberg ausgezeichnet.<br />
Zudem wurde das Projekt beim Jugendwettbewerb<br />
„Entdecke die Vielfalt“ der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt eingereicht. Auch<br />
im Rahmen dieses Projekts wurden die drei<br />
Vertreterinnen des Projekts und ein Betreuer<br />
anlässlich der Verleihung des Deutschen<br />
Umweltpreises durch Bundespräsident Horst<br />
Köhler am 25. Oktober nach Augsburg eingeladen.<br />
Die Jugendlichen sprachen persönlich<br />
mit dem Bundespräsidenten und stellten ihre<br />
Arbeit vor.<br />
Bundespräsident Horst Köhler bekommt den Timer „Beweg was!“ überreicht.<br />
Von links: Bundespräsident Horst Köhler, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl, DBU-Generalsekretär<br />
Dr. Fritz Brickwedde, Vera Bek, Melis Danyeli, Denise Tröller von der Juniorfirma CYS.<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Amt für Bildung und Schulentwicklung<br />
Karl-Arnold-Schule: 100 Jahre Meisterschule für das Bauhandwerk<br />
Seit über 100 Jahren gibt es nun die Meisterschule<br />
für das Bauhandwerk in <strong>Biberach</strong>, an<br />
der im Moment ungefähr 600 junge Leute das<br />
Bauhandwerk in der Bauabteilung der Karl-Arnold-Schule<br />
erlernen. Sie werden von 31 Lehrerinnen<br />
und Lehrern in 25 Klassen unterrichtet.<br />
100 Jahre Bemühen der Lehrkräfte um<br />
Qualifikationen, die helfen, das Berufsleben<br />
zu meistern, haben sich gelohnt. Die Meisterschule<br />
für das Bauhandwerk in <strong>Biberach</strong> ist<br />
heute eine über den <strong>Landkreis</strong> hinaus angesehene<br />
Einrichtung. Das 100-jährige Bestehen<br />
wurde Ende 2008 gebührend gefeiert.<br />
Als vor 100 Jahren die Bauwirtschaft eine feste<br />
Einrichtung anstrebte, wurde der Wunsch<br />
in Form der „Ersten staatlichen Württembergischen<br />
Bauhandwerkerschule“ erfüllt. Da-<br />
mals waren ein höher geprüfter Techniker<br />
Schulvorstand und ein Baumeister hauptamtlicher<br />
Lehrer. Durch den Ersten und Zweiten<br />
Weltkrieg spürbar unterbrochen, wagte man<br />
1946 einen Neuanfang mit der Schule. Die<br />
Schülerzahlen stiegen stetig an. Sie erlebten<br />
aber Anfang der 90er-Jahre des vergangenen<br />
Jahrhunderts zum ersten Mal einen deutlichen<br />
Rückgang. Mit Beginn des Meisterkurses Zimmerer<br />
im Januar 2004 sowie der Fachschu-<br />
le für Technik, Fachrichtung Bautechnik, im<br />
Februar 2004 wurde deshalb eine zukunftsträchtige<br />
Neuerung auf den Weg gebracht.<br />
Durch die ständige EDV-Nutzungsmöglichkeit<br />
und die verpflichtende Arbeit mit verschiedenen<br />
Computerprogrammen während des<br />
Unterrichts erwerben die Schüler eine zwingend<br />
notwendige Kompetenz für das Berufsleben.<br />
Ziel der Meisterschule war und bleibt<br />
die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften,<br />
das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze in der<br />
Region und die kompetente Besetzung anspruchsvoller<br />
Arbeitsplätze. Veränderte gesellschaftliche<br />
Ansprüche, Innovationen und<br />
technologischer Wandel verlangen von den<br />
Lehrkräften ein hohes Maß an Einsatz, Anpassungsfähigkeit<br />
und Bereitschaft zur ständigen<br />
Fortbildung.<br />
Karl-Arnold-Schule<br />
65
66<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Karl-Arnold-Schule<br />
Zertifizierung des Fleischerhandwerks<br />
Was für Metzger und Schlachter ab 1. Januar<br />
2010 zur Pflicht wird, hat die <strong>Biberach</strong>er Karl-<br />
Arnold-Schule freiwillig vorgelegt: als eine der<br />
ersten Schulen deutschlandweit haben die<br />
Werkstatträume der Fleischer die EU-Zulassung<br />
bekommen und damit eine Vorreiterrolle<br />
eingenommen. Um diese Zulassung zu erhalten,<br />
hat Lehrer Clemens Hartelt ein zirka 40seitiges<br />
HACCP-Konzept für die Karl-Arnold-<br />
Schule erarbeitet. Ziel ist, möglichen Gefahren<br />
der Lebensmittelsicherheit vorzubeugen, sie<br />
zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren.<br />
Teil des Konzeptes ist auch das Festlegen und<br />
Durchführen effizienter Verfahren zur Überwachung<br />
kritischer Kontrollpunkte. Konkret<br />
wurden potenzielle Gefahren ermittelt, in Kategorien<br />
eingeteilt und bewertet (Gefahreinstufung).<br />
Mit dem Konzept hat Lehrer Hartelt<br />
Grenzwerte ermittelt, die eine Überwachung<br />
während des gesamten Prozesses, vom Wareneingang<br />
über die Produktion bis zum Warenausgang,<br />
erleichtern. Dass die Schüler,<br />
die zirka 310 Kilogramm Fleisch pro Woche<br />
verarbeiten, bereits in der Schule unter realen<br />
Arbeitsbedingungen die Vorschriften der EU-<br />
Richtlinien praktisch erfahren, ist sicherlich<br />
ein Vorteil, der den Schülern in ihren Betrie-<br />
Kooperation mit der Jugendkunstschule<br />
Im Herbst <strong>2009</strong> führte die <strong>Biberach</strong>er Jugendkunstschule<br />
ihre Musicalproduktion „Linie<br />
1“ auf. Das Bühnenbild entstand im Vorfeld<br />
in Kooperation mit der Karl-Arnold-Schule.<br />
Über 70 Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten<br />
Berufsfelder waren bei diesem<br />
erfolgreichen und spannenden Projekt betei-<br />
ligt. Gemeinsam mit ihren Lehrern schufen sie<br />
ben hilft. Hygiene-, Kontroll- und Dokumentationsvorschriften<br />
und damit Lebensmittelsicherheit<br />
werden zur Selbstverständlichkeit<br />
und bieten eine bessere Qualifikation. Wie<br />
für jeden Betrieb bringt die Zulassung unangemeldete<br />
Lebensmittelkontrollen mit sich.<br />
Damit ist ein Standard, der ab Januar 2010<br />
bei jedem anderen Metzger oder Schlachter<br />
Voraussetzung ist, bereits jetzt gängige Praxis<br />
bei den Schülern der <strong>Biberach</strong>er Karl-Arnold-<br />
Schule.<br />
innerhalb von 40 Arbeitstagen das Bühnenbild<br />
für die Musicalproduktion. Anlagenmechaniker,<br />
Metallbauer, Technische Zeichner,<br />
Kfz-Mechatroniker aus der Fahrzeugtechnik<br />
und Zimmerer aus der Bautechnik arbeiteten<br />
zusammen. Von der Planung über die Fertigung<br />
bis hin zur Beleuchtung stellten sie unterschiedliche<br />
Baukörper her, zum Beispiel<br />
Stolz zeigen die Beteiligten die Zertifizierungsurkunde für das<br />
Fleischerhandwerk.<br />
Quelle: Tobias Kestin/Schwäbische Zeitung<br />
ein leuchtendes „U“, den Innenraum der U-<br />
Bahn mit Sitzbänken und Metallillusion eines<br />
Wagens sowie eine zerlegbare Metalltreppe<br />
mit Geländer.<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
100 Jahre Kaufmännische Schule <strong>Biberach</strong> – 25 Jahre Namensgebung „Gebhard-Müller-Schule“<br />
Ein runder Geburtstag war für die Schulgemeinde<br />
der Kaufmännischen Schule im <strong>Biberach</strong>er<br />
Kreis-Berufsschulzentrum am Freitag,<br />
13. November <strong>2009</strong>, Anlass zum Feiern. Auf<br />
den Tag genau 25 Jahre ist es her, seit die<br />
Kaufmännische Schule den Namen Gebhard-<br />
Müller-Schule, benannt nach dem früheren<br />
baden-württembergischen Ministerpräsiden-<br />
ten, erhalten hat. Außerdem bestehen die<br />
Kaufmännische Schule und die Gewerbliche<br />
Schule – heute Karl-Arnold-Schule – seit 100<br />
Jahren.<br />
Sowohl Landrat Dr. Heiko Schmid als auch<br />
die Lehrer Sonja Wölfle und Heiner Heinzler,<br />
die eine Zeitreise durch die 100-jährige Geschichte<br />
der Kaufmännischen Schule vorbereitet<br />
hatten, erinnerten an die Gründung der<br />
Kaufmännischen und Gewerblichen Schule<br />
aufgrund des im April 1909 in Kraft getretenen<br />
„Gesetzes betreffend die Gewerbe- und<br />
Handelsschulen im Königreich Württemberg“.<br />
Eindrucksvoll präsentierten die beiden Lehrer<br />
die Erfolgsgeschichte der kaufmännischen<br />
Schule, die 1909 mit 14 männlichen Handels-<br />
schülern begann und heute knapp 1700 Schülerinnen<br />
und Schüler umfasst. Begleitet wurde<br />
diese Zeitreise durch entsprechend aus-<br />
gewählte Musikstücke, die von der Kreisjugendmusikkapelle<br />
in musikalisch hervorragender<br />
konzertanter Form vorgetragen wurden.<br />
Großen Applaus erhielt Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid für sein Geschenk anlässlich des Jubiläums:<br />
In Abweichung des von der EU geförderten<br />
Schulfruchtprogramms stellte er den<br />
beiden Jubiläumsschulen eine Woche lang in<br />
unbürokratischer Weise Äpfel für alle Schüler<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
Abteilungsdirektorin Dr. Susanne Pacher vom<br />
Regierungspräsidium Tübingen hob in ihrem<br />
Grußwort vor allem die organisatorischen<br />
und pädagogischen Projekte der Gebhard-<br />
Müller-Schule in der jüngsten Vergangenheit<br />
hervor. Besonders wies sie darauf hin, dass<br />
die Gebhard-Müller-Schule seit kurzem von<br />
der EU-Generaldirektion für Bildung und Kul-<br />
tur in den Kreis des europaweit organisierten<br />
„Comenius-Programms“ aufgenommen wurde.<br />
In diesem Zusammenhang begrüßte sie<br />
die angereisten Gäste der Partnerschulen aus<br />
Italien, Spanien und der Türkei, die von der<br />
Jubiläumsveranstaltung und insbesondere der<br />
musikalischen Umrahmung begeistert waren.<br />
Schulleiter Oberstudiendirektor Hubert Hagel,<br />
der den jüngsten Sohn des Namensgebers,<br />
Thomas Müller, bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
begrüßte, dankte allen engagierten Mitgliedern<br />
der Schulgemeinde für ihre Einsatzbereitschaft,<br />
mit der sie zum guten Ruf der<br />
Schule und zum Gelingen aller pädagogischen<br />
Vorhaben beigetragen haben. Sein Dank galt<br />
aber auch dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> als Schulträger,<br />
der sich durch die Investitionen in das<br />
Berufsschulwesen in den vergangenen Jahren<br />
zur beruflichen Bildung und der damit verbundenen<br />
großen Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Biberach</strong> bekannt hat.<br />
Mit fetziger Unterhaltungs- und Tanzmusik<br />
unterhielt die Schulband der Gebhard-Müller-<br />
Schule unter Leitung von Eugen Käufer die<br />
Gäste bis in den späten Abend. Landrat Dr. Heiko Schmid bei der symbolischen<br />
Geschenkübergabe an die Schulleiter Renate Granacher-<br />
Buroh und Hubert Hagel.<br />
67
68<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Kreisgymnasium Riedlingen<br />
Verleihung des Ernst-Jünger-Preises<br />
Am Kreisgymnasium Riedlingen wurde zum<br />
12. Mal der Ernst-Jünger-Preis verliehen.<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid überreichte den<br />
Haupt- und die Nebenpreise im Rahmen einer<br />
Feierstunde. Zum 100. Geburtstag Ernst<br />
Jüngers am 29. März 1995 stiftete der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Biberach</strong> den Schülerpreis eigens für<br />
das Kreisgymnasium Riedlingen. Mit Arbeiten<br />
zum Thema „Mensch und Natur“ können sich<br />
seitdem alle Schülerinnen und Schüler der<br />
Oberstufe an diesem anspruchsvollen Wettbewerb<br />
beteiligen.<br />
Siegerin des Jahres <strong>2009</strong> wurde Ann-Kathrin<br />
Beck aus Langenenslingen mit ihrer Arbeit<br />
über „In Stahlgewittern - ein Lesetagebuch“.<br />
Die Jury stellte fest, Ann-Kathrin Beck habe<br />
einen erfrischenden Zugang zu Jüngers Werk<br />
vorgelegt. Sie habe sich einerseits begeistern<br />
lassen von Jüngers faszinierendem Stil, andererseits<br />
sei sie auch irritiert über die „Schonungslosigkeit<br />
und kalte Nüchternheit“ der<br />
Darstellung des Kriegsgeschehens an der<br />
Westfront des Ersten Weltkrieges. Ann-Kathrin<br />
Beck habe in flüssig zu lesender Prosa<br />
eine Arbeit geschaffen, die Jüngers berühmtes<br />
Buch „In Stahlgewittern“ mit eigenen Gedanken<br />
und Empfindungen verbinde.<br />
Die rege Teilnahme freute die Jury, bestehend<br />
aus den Lehrern Franziska Enders, Bernd Lippmann,<br />
Jennifer Raetz und Schulleiter Georg<br />
Knapp. Dreizehn Schülerinnen und Schüler<br />
waren zum Wettbewerb angetreten. Allerdings<br />
erreichten die Zielgerade des Wettbewerbs<br />
nur acht Bewerber. Denn der Wettbewerb um<br />
den Ernst-Jünger-Preis bleibt etwas Besonderes:<br />
ein Preis mit hoher Zielsetzung. Das<br />
machte Oberstudiendirektor Georg Knapp in<br />
seinen Ausführungen deutlich und lenkte den<br />
Blick mit einem Jünger-Zitat auf das Wesentliche:<br />
„Seien wir auf der Hut vor der größten<br />
Gefahr, die es gibt – davor, dass uns das Leben<br />
etwas Gewöhnliches wird.“<br />
Die Laudatorin Franziska Enders stellte alle<br />
Arbeiten einzeln vor. Den zweiten Preis errang<br />
Simon Kley aus Gossenzugen mit einer<br />
Arbeit über „Kernfusion als umweltschonende<br />
Energiequelle“. Den dritten Platz belegte Lea<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid plaudert mit den Preisträgern Simon Kley, Ann-Kathrin Beck und Lea Grathwohl (v.l).<br />
Grathwohl aus Altheim mit ihrer Arbeit zur Gedankenverbindung<br />
„Wortsport“, einem kreativen<br />
Essay über das Verhältnis von Sport und<br />
Sprachkunst. Furkan Cinal und Klaus Felix<br />
Ege haben über den Energiespeicher „Wald -<br />
Energiegewinnung aus Holz“ geschrieben.<br />
Ebenfalls den erneuerbaren Energien widmete<br />
sich Jessica Diesch mit ihrer Abhandlung über<br />
die „Biogasanlage“. Mit der „Brennstoffzelle<br />
- vielseitig, sauber, unabhängig“ beschäftigte<br />
sich Kilian Spinner, während Ina Beck die Recyclinghöfe,<br />
eine Besonderheit des Kreises<br />
<strong>Biberach</strong>, als besonders lobenswerte Einrichtungen<br />
herausstellte.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> statte sein Kreisgymnasium<br />
gut aus, damit die Rahmenbedingungen<br />
„immer ersprießlicher“ würden, sagte<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid. Der Erziehungsauftrag<br />
des Gymnasiums sei es, seine Schüler zu<br />
eigenständiger Arbeit hinzuführen und deren<br />
Eigenverantwortung zu stärken. Daher beeindruckten<br />
ihn die gewählten Themen der Wettbewerbsteilnehmer<br />
sehr. Mit Studienrat Volker<br />
Braig als Dirigent und am Klavier, unterstützt<br />
von seinem Musikkollegen Ralf Uhl, gestaltete<br />
der erste Ernst-Jünger-Preisträger des Jahres<br />
1996 die Feierstunde musikalisch.<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Matthias-Erzberger Schule <strong>Biberach</strong><br />
Neue Schleppertechnologie<br />
Die landwirtschaftliche Berufsschule konnte<br />
sich für das Schuljahr <strong>2009</strong>/2010 mit<br />
zukunftsorientierter Schleppertechnologie<br />
ausstatten. Unter günstigen Bedingungen<br />
mietete die Schule einen Fendt-Schlepper.<br />
Der Schlepper vom Typ Vario 415 hat eine<br />
Seit dem 18. September <strong>2009</strong> werden neun<br />
Schülerinnen und Schüler in der Klasse der<br />
Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung<br />
(KoBV) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
an der Matthias-Erzberger-Schule an<br />
zwei Tagen unterrichtet. Die Schülerinnen und<br />
Schüler besuchen gleichzeitig dazu an drei Tagen<br />
in der Woche ein Praktikum, das am Ende<br />
in eine Berufstätigkeit münden soll. An der<br />
Matthias-Erzberger-Schule findet praktischer<br />
und theoretischer Unterricht in den Fächern<br />
Hauswirtschaft, Werken, Computerarbeit und<br />
Lebenspraxis statt.<br />
Die Unterrichtsinhalte erstrecken sich über<br />
Kochen, Grundkenntnisse über Lebensmittel,<br />
Bearbeiten und kreatives Gestalten verschiedenster<br />
Materialien, richtiger Umgang mit<br />
Geld, Übungen zu persönlicher und sozialer<br />
Kompetenz bis zur sinnvollen Nutzung des<br />
Internets. Einige Unterrichtsstunden werden<br />
im Zweierteam unterrichtet, was für Lehrer<br />
aus beruflichen Schulen eine neue, von allen<br />
Beteiligten positive Erfahrung ist. Neben der<br />
Schulart KoBV ist eine weitere neue Schulart<br />
Schulleiterin Hildegard Ostermeyer testet den neuen<br />
Schlepper.<br />
Nennleistung von 150 PS. Er besitzt ein stufenloses<br />
Getriebe von 0 bis 50 km/h und<br />
wurde von der Firma BayWa zusätzlich zum<br />
Straßenverkehr zugelassen. So können Transporte<br />
auf öffentlichen Straßen ohne Probleme<br />
durchgeführt werden.<br />
Das Wichtigste für die landwirtschaftliche<br />
Werkstatt ist, dass dieser Schlepper mit zukunftsweisender<br />
Technik ausgestattet ist und<br />
sich mit der neuesten Generation von Anbaugeräten<br />
kombinieren lässt. Damit erfüllt er die<br />
Bedingungen für eine Lehrwerkstatt optimal.<br />
in die Matthias-Erzberger-Schule aufgenommen<br />
worden, die Klasse BVE (Berufsvorbereitende<br />
Einrichtung). In dieser Klasse sind neun<br />
Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen<br />
und Schulen für geistig Behinderte des <strong>Landkreis</strong>es,<br />
die das Potenzial für eine Helfertätigkeit<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben.<br />
Für die Zukunft soll diese Schülergruppe nach<br />
Abschluss der BVE in die KoBV aufgenommen<br />
werden. Neben Lehrerinnen und Lehrern aus<br />
Die landwirtschaftlichen Schülerinnen und<br />
Schüler werden so im praktischen Unterricht<br />
hervorragend ausgebildet. Mit großer Freude<br />
und hoher Motivation gehen sie seit September<br />
in den Unterricht.<br />
Zwei neue Schularten: „Klasse der Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung“ sowie „Berufsvorbereitende Einrichtung“<br />
den Schulen für geistig Behinderte unterrichten<br />
in dieser Klasse Berufsschullehrerinnen<br />
und Berufsschullehrern, die vor allem die<br />
praktischen Fächer abdecken.<br />
Beide Klassen stellen eine Bereicherung des<br />
Schullebens an der Matthias-Erzberger-Schule<br />
dar. Für die Jugendlichen bedeuten diese<br />
Schularten einen wichtigen Schritt in die Erwachsenen-<br />
und Berufswelt.<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
der KoBV beim praktischen<br />
Unterricht.<br />
69
70<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Landbau<br />
Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule<br />
für Landwirtschaft bekamen den Fachschulpreis<br />
des Landes aus den Händen von<br />
Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Ausgezeichnet<br />
wurden sie für einen selbst gedrehten<br />
Film zur Milcherzeugung, den sie an<br />
allgemeinbildenden Schulen zeigten und mit<br />
Schultag vor Ort.<br />
Sarah Häckler, 18-jährige Schülerin der<br />
Matthias-Erzberger-Schule, hat beim Bundeswettbewerb<br />
der Hauswirtschafterinnen den<br />
1. Platz belegt und ist damit Bundessiegerin.<br />
Die Auszubildende aus Leutkirch ist im zweiten<br />
Jahrgang der Hauswirtschaftlichen Berufsschule<br />
und als eine von drei Auszubildenden<br />
im Bereich Hauswirtschaft bei der Firma<br />
Boehringer Ingelheim angestellt. Begonnen<br />
hatte der Wettbewerb im Februar <strong>2009</strong>, wo<br />
den Schülern diskutierten. Bei der Vermittlung<br />
von Fach- und Sozialkompetenz geht<br />
die Fachschule neue Wege: die Schüler analysieren<br />
die Betriebe ihrer Mitschüler vor Ort<br />
und erstellen eine betriebswirtschaftliche und<br />
produktionstechnische Stärken-/Schwächeanalyse.<br />
Matthias-Erzberger-Schule stellt Bundessiegerin der Hauswirtschaft<br />
sich die Schülerin aus Leutkirch zunächst auf<br />
Kreis-, später auf Landesebene für den Bundesentscheid<br />
qualifizieren musste. Im Bundesentscheid<br />
in Nienburg, Niedersachsen,<br />
setzte sie sich letztlich gegen 15 andere Landessieger<br />
durch und belegte den ersten Platz.<br />
Insgesamt ließ die Bundessiegerin über 1000<br />
Mitbewerber hinter sich. Die Struktur aller<br />
Wettbewerbsebenen war gleich: Auf einen<br />
schriftlichen Teil folgte ein Praxistest mit Ko-<br />
chen, Präsentation und einer Teamaufgabe.<br />
Sarah Häckler bewältigte alle Aufgaben, die<br />
beim Bundeswettbewerb der deutschen Landjugend<br />
gestellt wurden, mit großem Erfolg.<br />
Damit ist sie beste Schülerin im Wettbewerb<br />
der Hauswirtschaft in Deutschland und holte<br />
erstmals in der Geschichte der beruflichen<br />
Ausbildung im Berufsfeld Hauswirtschaft den<br />
Titel an die Matthias-Erzberger-Schule.<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Initiative „Haus der kleinen Forscher“<br />
Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine<br />
neue Bildungsoffensive für Kindergärten und<br />
Kindertageseinrichtungen unter der Schirmherrschaft<br />
von Dr. Annette Schavan, Bundesministerin<br />
für Bildung und Forschung.<br />
Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft<br />
Im Rahmen eines Fachschulprojekts beteiligten<br />
sich die Fachschülerinnen im April <strong>2009</strong><br />
an der „Gläsernen Produktion“ auf dem Hühnerhaltungsbetrieb<br />
Anton und Gabriele Reisch<br />
Schwarzbach-Schule<br />
Sanierung der Schule<br />
Auch das Jahr <strong>2009</strong> war für die Schwarzbach-<br />
Schule ein Jahr mit vielen Veränderungen.<br />
Nach der Fertigstellung des Anbaus im Herbst<br />
2008 wurde mit den Renovierungs- und Umbauarbeiten<br />
im ursprünglichen Gebäude der<br />
Schule begonnen. Inzwischen ist die Schulkü-<br />
Drei- bis sechsjährige Kinder sollen durch<br />
spielerisches Experimentieren Spaß und Neugier<br />
an Naturwissenschaften gewinnen und<br />
dabei ihre Lern-, Sprach- und Sozialkompetenz<br />
stärken. Die Initiative „Haus der kleinen<br />
in Tannheim. Die angehenden Meisterinnen<br />
der Hauswirtschaft erstellten für Verbraucher<br />
Informationen „Rund ums Ei“, sie gaben einen<br />
Einblick in die Qualifizierung an der Fachschu-<br />
che für die Berufsschulstufe komplett ersetzt<br />
worden, die Heizungsanlage wurde in den<br />
Sommerferien ausgetauscht. Die Verwaltungsräume<br />
und das Lehrerzimmer wurden<br />
komplett neu gestaltet und neu möbliert. Da<br />
die Schule ursprünglich für 75 Schüler gebaut<br />
Forscher“ bietet Workshops für angehende<br />
Erzieherinnen und Erzieher an, die sie bei der<br />
Umsetzung dieser Ziele unterstützen sollen.<br />
Inzwischen sind drei Lehrerinnen der Mat-<br />
thias-Erzberger-Schule, Frau Bucher, Frau<br />
Boßler und Frau Dr. Wiest-Ladenburger, ausgebildete<br />
Trainerinnen für die bundesweite Initiative.<br />
Seit Februar <strong>2009</strong> boten die Lehrerinnen<br />
fünf eintägige Qualifizierungsworkshops an.<br />
2010 sind weitere Workshops geplant, bei<br />
denen die Fachschülerinnen und Fachschüler<br />
für Sozialpädagogik naturwissenschaftliches<br />
Hintergrundwissen erwerben und die kindgerechte<br />
Darstellung der Phänomene lernen.<br />
Finanziert wird die Aktion von verschiedenen<br />
Firmen und Stiftungen. Regionaler Netzwerkpartner<br />
des Projekts „Haus der kleinen<br />
Forscher“ ist die IHK Ulm-<strong>Biberach</strong>. Die IHK<br />
übernimmt die Koordination und stellt zum<br />
Beispiel Arbeitsmaterialien zur Verfügung.<br />
le und übernahmen mit süßen und salzigen<br />
(Eier-)Speisen die Verpflegung der Besucher.<br />
wurde und derzeit 133 Schüler hat, waren<br />
diese baulichen Anpassungen dringend erforderlich.<br />
Im letzten Bauabschnitt im Herbst<br />
wurde die Haupteingangstüre ersetzt und zum<br />
Pausenhof hin ein Windfang geschaffen.<br />
71
72<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Schulkindergarten in der Schwarzbach-Schule<br />
Neuer Schulgarten<br />
Im Sommer wurde auch der neue Schulgarten<br />
seiner Nutzung übergeben. Der bisherige<br />
Schulgarten musste für den Anbau aufgegeben<br />
werden Auf einem zugekauften Grundstück<br />
wurde ein neuer angelegt. In einem<br />
Kooperationsprojekt der Kreisberatungsstelle<br />
für Garten- und Obstbau mit der Karl-Arnold-<br />
Schule bauten zehn Auszubildende für das<br />
Zimmererhandwerk Hochbeete für den Schulgarten.<br />
Damit war die Gestaltung des Gartens<br />
komplett.<br />
Abschied und Neuanfang<br />
Übergabe des Hochbeets.<br />
Zu den Sommerferien <strong>2009</strong> schied auch Anne<br />
Rederer aus dem Schuldienst aus. Sie war<br />
seit 1982 als Konrektorin an der Schwarzbach-Schule<br />
tätig. Sie leitete 25 Jahre lang die<br />
von ihr gegründete Frühberatungsstelle des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, die an der Schwarzbach-Schule<br />
untergebracht ist. Die Schulgemeinde veranstaltete<br />
ihr zu Ehren eine Abschiedsfeier.<br />
Am 1. Schultag nach den Sommerferien <strong>2009</strong><br />
übertrug Schulrätin Cornelia Briehl- Niermann<br />
Johannes Wehr im Rahmen der Schulauftaktfeier<br />
der Schwarzbach-Schule die Aufgaben<br />
Einen großen Einschnitt im Jahr <strong>2009</strong> bedeutet<br />
für die Schule und den Schulkindergarten<br />
der Brand im Gebäude des Montessori-Kinderhauses<br />
beziehungsweise des Schulkindergartens<br />
am 7. April <strong>2009</strong>. Am Morgen brach<br />
ein Schwelbrand aus; durch die relativ frühe<br />
Stunde konnten die wenigen schon anwesenden<br />
Kinder gefahrlos evakuiert werden.<br />
Durch den folgenden Dachstuhlbrand wurde<br />
das ganze Gebäude unbenutzbar.<br />
eines ständigen Vertreters der Schulleitung.<br />
Die nahtlose Wiederbesetzung an der Schule<br />
wurde von allen Beteiligten sehr begrüßt.<br />
Der 1. Stock, in dem der Schulkindergarten<br />
untergebracht war, wurde durch die Löscharbeiten<br />
besonders beeinträchtigt, so dass<br />
hier ein wirtschaftlicher Totalschaden bei der<br />
gesamten Einrichtung und den Fördermaterialien<br />
entstand. Der Schulkindergarten ist<br />
seither in Räumen der Schwarzbach-Schule<br />
untergebracht, die nach dem Bezug des Anbaus<br />
zum Umbau in Fachräume vorgesehen<br />
waren.<br />
Bildung.–.Amt.für.Bildung.und.Schulentwicklung<br />
Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum<br />
„Eine für alle“: Die Bibliothek/Mediothek im Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong><br />
Die Bibliothek/Mediothek vereint zwei Funktionen<br />
unter einem Dach: Auf der einen Seite<br />
stellt sie als Schulbibliothek den Lehrern<br />
und Schülern des Kreis-Berufsschulzentrums<br />
<strong>Biberach</strong> ein breit gefächertes Angebot für<br />
Unterricht und Freizeit zur Verfügung. Auf der<br />
anderen Seite bietet sie als öffentliche Fachbibliothek<br />
aktuelle Medien für die berufliche<br />
Aus- und Weiterbildung. 50000 Bücher und<br />
audiovisuelle Medien wie DVDs, Videos oder<br />
CDs stehen für die Kreisbevölkerung zum kostenlosen<br />
Ausleihen und Nachschlagen bereit.<br />
Da sich die Bibliothek/Mediothek nicht nur<br />
als Ausleiheinrichtung, sondern als lebendiges<br />
Informations- und Kommunikationszentrum<br />
versteht, werden auch zahlreiche Veranstaltungen<br />
zu aktuellen Themen angeboten.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Schulen am<br />
Kreis-Berufsschulzentrum <strong>Biberach</strong> sowie mit<br />
anderen Einrichtungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
ist der Bibliothek/Mediothek hierbei ein wichtiges<br />
Anliegen.<br />
So wurde zum Beispiel der Vortrag „Burnout<br />
und Depression“ gemeinsam mit dem Regionalbüro<br />
der Arbeitsgemeinschaften für berufliche<br />
Fortbildung Ulm/<strong>Biberach</strong> durchgeführt.<br />
Dass ein Thema aufgegriffen wurde, das den<br />
Menschen „unter den Nägeln brennt“, zeigte<br />
sich in einem voll besetzten Veranstaltungsraum.<br />
Auch die Medienausstellung „Gesundes Essen<br />
und Trinken: Ernährungstipps für Kids“ ist ein<br />
Beispiel für vernetztes Arbeiten. So wurde die<br />
Ausstellung „Blickpunkt Getränke“ im Landratsamt<br />
<strong>Biberach</strong> sowie die DAK-Fotoausstellung<br />
„Voller Genuss“ am Kreis-Berufsschulzentrum<br />
<strong>Biberach</strong> zum Anlass genommen,<br />
um parallel zu diesen Aktionen eine Auswahl<br />
empfehlenswerter Bücher in der Bibliothek/<br />
Mediothek zu präsentieren.<br />
Der Slogan der Bibliothek/Mediothek heißt<br />
„Eine für alle“. Jung und Alt können die vielfältigen<br />
Möglichkeiten der Einrichtung nutzen.<br />
Ein Stand auf dem „Fachtag Demenz“ sowie<br />
die <strong>2009</strong> erfolgte Auszeichnung „Seniorenfreundlicher<br />
Service“ des Stadtseniorenrates<br />
<strong>Biberach</strong> verdeutlichen, dass nicht nur die<br />
Schulangehörigen des Kreis-Berufsschulzentrums<br />
<strong>Biberach</strong>, sondern auch die ältere<br />
Generation eine wichtige Zielgruppe für die<br />
Bibliothek/Mediothek ist.<br />
Medienausstellung „Gesundes Essen und Trinken: Ernährungstipps für Kids“.<br />
73
74<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
Blaue Tonne<br />
Zum Jahreswechsel 2008/<strong>2009</strong> wurde im<br />
ganzen Kreisgebiet die Blaue Tonne eingeführt.<br />
Diese bequeme Möglichkeit zur Altpapierentsorgung<br />
wird von den Bürgern sehr gut<br />
angenommen. Zwischenzeitlich haben sich<br />
etwa ein Drittel der privaten Haushalte für eine<br />
Blaue Tonne des <strong>Landkreis</strong>es entschieden.<br />
Besonders erfreulich ist, dass trotz der Altpapiersammlung<br />
eines privaten Unternehmens<br />
das Altpapieraufkommen beim <strong>Landkreis</strong> und<br />
bei den Vereinen im Jahresablauf nicht gesunken<br />
ist. Das zeigt: durch mehr Service kann<br />
die Erfassungsquote bei der Wertstofferfassung<br />
gesteigert werden.<br />
Im Juli <strong>2009</strong> traf das Bundesverwaltungsgericht<br />
(BVerwG) ein Grundsatzurteil zur gewerblichen<br />
Altpapiersammlung. Entgegen<br />
der bisherigen Rechtssprechung werden vom<br />
BVerwG die Grenzen der Zulässigkeit gewerblicher<br />
Altpapiersammlungen deutlich enger<br />
gezogen. Die bisherige Rechtsauffassung des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, dass die im <strong>Landkreis</strong> durchge-<br />
Weiterentwicklung der Wertstofferfassung<br />
Durch Einführung der Blauen Tonne wurde<br />
das bisher bestehende Bringsystem bei der<br />
Wertstofferfassung (Wertstoffhöfe) um ein<br />
Holsystem ergänzt. Aufgrund dieser teilweisen<br />
Änderung des Erfassungssystems und<br />
der im Jahre 2012 auslaufenden vertraglichen<br />
Bindungen wird im Jahre 2010 geprüft, wie die<br />
zukünftige Wertstofferfassung erfolgen soll.<br />
Der Betriebsausschuss beschloss hierzu, ein<br />
Gutachten in Auftrag zu geben. Im Rahmen<br />
dieses Gutachtens wird der gesamte Bereich<br />
der Wertstofferfassung (Verpackungsabfälle,<br />
Grüngut, Papier und alle anderen Wertstoffe)<br />
mit dem Ziel beleuchtet und bewertet, ein<br />
bürgerfreundliches und in sich abgestimmtes<br />
Gesamtsystem zu erreichen. Die Ergebnisse<br />
des Gutachtens werden in der ersten Hälfte<br />
des Jahres 2010 im Betriebsausschuss und<br />
Kreistag beraten und die Weichen für die zukünftige<br />
Wertstofferfassung gestellt.<br />
führte private Altpapiersammlung unzulässig<br />
ist, wird durch dieses Urteil des BVerwG bestätigt.<br />
Dieses Urteil führt für die Kommunen<br />
zu mehr Planungssicherheit und ist deshalb zu<br />
begrüßen. Nur so kann der <strong>Landkreis</strong> seinen<br />
Bürgern eine flächendeckende, einheitliche,<br />
zuverlässige und kostengünstige Abfallentsorgung<br />
anbieten.<br />
Blaue Tonne im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
Restliches Kreisgebiet<br />
19.412 Stück<br />
<strong>Biberach</strong><br />
3.290 Stück<br />
Ausgerichtet an den politischen Zielsetzungen<br />
einer nachhaltigen und Ressourcen<br />
schonenden Abfallwirtschaft wird für Grüngut<br />
zukünftig eine energetische Verwertung angestrebt.<br />
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
werden hierzu auch Möglichkeiten einer gemeinsamen<br />
Verwertung mit anderen <strong>Landkreis</strong>en<br />
geprüft.<br />
Vor diesem Hintergrund ist der Betriebsausschuss<br />
des Kreistages dem Vorschlag der<br />
Verwaltung gefolgt, gegen einen privaten Altpapierentsorger<br />
rechtlich vorzugehen. Grundlagen<br />
bilden eine bestandskräftige Untersagungsverfügung<br />
aus dem Jahr 2007 als auch<br />
das beschriebene Urteil des BVerwG.<br />
Laupheim<br />
1.891 Stück<br />
Mittelbiberach<br />
590 Stück<br />
Warthausen<br />
411 Stück<br />
Ursprüngliche<br />
Pilotgemeinden<br />
Gefäßbestand kreisweit = 25.594 Stück<br />
(Anschlussgrad = 32 %)<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauaumt.–.Untere.Naturschutzbehörde<br />
Kreisbauaumt – Untere Naturschutzbehörde<br />
Bei der 32. Aktion tätiger Umweltschutz sind 45 Helfer aktiv<br />
Einen aktiven Beitrag für den Artenschutz<br />
leisteten Mitarbeiter des Landratsamtes, der<br />
Bundeswehrstandorte Ummendorf und Laupheim<br />
sowie verschiedener Fachbehörden<br />
unter Anleitung von Schreinermeister Hans<br />
Mohr aus Attenweiler und den Mitarbeitern<br />
der Unteren Naturschutzbehörde im oberschwäbischen<br />
Museumsdorf Kürnbach bei<br />
der jährlichen „Aktion tätiger Umweltschutz“.<br />
Die Aktion fand dieses Jahr bereits zum 32.<br />
Mal in Folge statt.<br />
Schreinermeister Hans Mohr, der sich schon<br />
seit vielen Jahren für den Artenschutz engagiert,<br />
hatte Bausätze für verschiedene Vogelarten<br />
und Fledermäuse vorgefertigt, die<br />
nur noch zusammengebaut und aufgehängt<br />
werden mussten. Seine bewährten Nisthilfen<br />
finden nicht nur Absatz innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Biberach</strong>, sondern sind zwischenzeitlich<br />
europaweit gefragt.<br />
Unter Anleitung der Mitarbeiter der Unteren<br />
Naturschutzbehörde wurden auch Überwinterungskästen<br />
für Florfliegen angefertigt, die<br />
im naturnahen Garten als wichtige Läusevernichter<br />
nicht fehlen dürfen. Weiterhin wurden<br />
„Wildbienenhotels“ gebaut, die Unterschlupf<br />
für viele verschiedene Wildbienenarten bieten.<br />
Auch ein spezieller Beobachtungskasten<br />
für Wildbienen wurde angefertigt.<br />
Mit Begeisterung flochten die Helfer einen<br />
etwa zehn Meter langen Weidentunnel aus<br />
Weidenruten. Die Tunnelkonstruktion wird<br />
jedes Frühjahr austreiben und einen dichten,<br />
begrünten „Naturtunnel“ entstehen lassen,<br />
der von den Besuchern des Freilichtmuseums<br />
besichtigt werden kann.<br />
75
76<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisbauamt.–.Untere.Naturschutzbehörde<br />
Ökokonto<br />
Eine Schwerpunkttätigkeit der Unteren Naturschutzbehörde<br />
ist die Führung der Ökokonten.<br />
Im Rahmen eines Ökokontos werden zeitlich<br />
vorgezogene Kompensationsmaßnahmen für<br />
künftige Eingriffe dokumentiert und verwaltet.<br />
Den Hintergrund der Eingriffsregelung beziehungsweise<br />
des Ökokontos bilden verschiedene<br />
Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes<br />
(BNatSchG), des Baugesetzbuches<br />
(BauGB) und des Naturschutzgesetzes Baden-Württemberg<br />
(NatSchG BW).<br />
Die Eingriffsregelung (auch Eingriffs-Ausgleichs-Regelung)<br />
ist ein Instrument, mit<br />
dem negative Folgen von Eingriffen in Natur<br />
und Landschaft vermieden und minimiert<br />
werden sollen. Des Weiteren sollen nicht<br />
vermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des<br />
Naturschutzes ausgeglichen werden; Ausgleichs-<br />
und Ersatzmaßnahmen sind demnach<br />
vorzunehmen. Eingriffe entstehen zum<br />
Beispiel durch Entwicklung von neuen Baugebieten,<br />
Gewerbegebieten, Industriegebieten,<br />
Die Verfahrensschritte im Überblick<br />
Eingriffs-Ausgleichs-Regelung Ökokonto<br />
Ein.konkretes.Vorhaben.(zum.Beispiel.ein.Bebauungsplan.oder.eine.<br />
Biogasanlage).wird.geplant:<br />
-.Anhörung.der.Naturschutzbehörde.unter.anderem.als.Träger<br />
..öffentlicher.Belange.<br />
Nach.Rücksprache.mit.der.Naturschutzbehörde.wird.der.Eingriff.in.<br />
Natur.und.Landschaft.bilanziert..Geeignete.Ausgleichs-.und.Ersatzmaßnahmen.werden.gesucht.und.zuerst.im.Bestand.und.dann.im.<br />
Bezug.zur.geplanten.Aufwertung.bewertet.<br />
Mit.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.Ausgleichsmaßnahmen.angelegt.und.nach.einem.Punktesystem.bewertet..Überschüsse.können.aufs.Ökokonto.gebucht.werden..Sinnvolle.Ausgleichsmaßnahmen.können.zum.Beispiel.Gewässerrenaturierungen.<br />
oder.Grünlandextensivierungen.sein.<br />
-.Die.Ausgleichsflächen.bei.Vorhaben.im.Außenbereich.werden<br />
..nun.in.einem.Kataster.nach.§.23.Abs..7.Landesnaturschutzgesetz<br />
..geführt.<br />
-.Ausgleichsflächen.nach.Baugesetzbuch.(Bebauungspläne).werden<br />
..nachrichtlich.übernommen.<br />
Straßen oder Bauvorhaben im Außenbereich.<br />
Ziel der Eingriffsregelung ist, den Zustand von<br />
Natur und Landschaft möglichst zu bewahren<br />
beziehungsweise gleichartig oder zumindest<br />
gleichwertig wiederherzustellen.<br />
Ausgleichs-.und.Ersatzmaßnahmen.können.schon.im.Vorgriff.angelegt.werden..Unter.Zustimmung.der.Naturschutzbehörde.werden.<br />
geeignete.Flächen.ausgesucht.<br />
Geeignete.und.verfügbare.Flächen.werden.ausgesucht..Die.mögliche.naturschutzfachliche.Aufwertung.wird.geplant..Die.naturschutzfachliche.Aufwertung.von.vormals.in.der.Regel.wenig.naturnahen.Flächen.wird.bilanziert..Die.Maßnahme.wird.nach.Umsetzung.von.der.Naturschutzbehörde.anerkannt.<br />
Die.Punkte.aus.der.Bilanz.werden.von.der.Naturschutzbehörde.dem.<br />
Ökokonto.der.Gemeinde.gutgeschrieben..Die.Gemeinde.erhält.von.<br />
dieser.einen.Öko-Kontoauszug,.auf.dem.die.aktuelle.Maßnahme.<br />
gebucht.ist.<br />
Wenn.Ökopunkte.für.einen.Eingriff.(z..B..Baugebiet).benötigt.werden,.<br />
können.diese.vom.Konto.abgebucht.werden.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />
Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz<br />
Immissions- und Arbeitsschutz<br />
Biogas<br />
Die Biogasbranche stellte, trotz Wirtschaftskrise,<br />
auch im Jahr <strong>2009</strong> das Hauptbeschäftigungsfeld<br />
für die Untere Immissionsschutzbehörde<br />
dar. Den Schwerpunkt bildeten der<br />
Kapazitätsausbau bestehender Biogasanlagen<br />
sowie die Änderung ihrer Betriebsweise. Was<br />
die Umweltstandards angeht, ist eine deutliche<br />
Verbesserung der bereits bestehenden<br />
Biogasanlagen erkennbar.<br />
Insbesondere wurde der Formaldehydausstoß<br />
der Anlagen gesenkt. Grundlage für diesen<br />
Lärmbeschwerden<br />
Im Bereich der Lärmbeschwerden war eine<br />
Besonderheit festzustellen. Beschwerdefälle<br />
aus vier Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> gegen den<br />
nächtlichen Stundenschlag von Kirchturmuhren<br />
zeigen, dass auch diese alte Tradition<br />
selbst in kleinen Gemeinden oftmals nicht<br />
mehr akzeptiert wird. Diese Beschwerden, die<br />
in der Regel aus der direkten Nachbarschaft<br />
stammen, wurden anhand eigener nächtlicher<br />
Lärmmessungen beurteilt. Dabei wurden zum<br />
Teil massive Überschreitungen des nächtlichen<br />
Lärmimmissionsrichtwertes festgestellt.<br />
Die betroffenen Kirchengemeinden sind<br />
bemüht, den Stundenschlag ihrer Turmuhr so<br />
umzustellen, dass er den gesetzlichen Lärmschutzvorgaben<br />
entspricht. Oftmals hilft hierbei<br />
allerdings nur das Abschalten des Stundenschlags<br />
in der Zeit von 22 bis 6 Uhr.<br />
Schritt war die Neufassung des Gesetzes für<br />
den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)<br />
vom 25. Oktober 2008. Für das Unterschreiten<br />
eines Formaldehydausstoßes von 40<br />
Milligramm pro Kubikmeter Abluft wird den<br />
Biogasbetreibern auf Grundlage dieses Gesetzes<br />
ein Formaldehydbonus in Höhe von<br />
einem Cent pro eingespeister Kilowattstunde<br />
Strom gewährt. Technisch wird diese Verbesserung<br />
des Emissionsverhaltens durch eine<br />
Nachrüstung der Biogasanlagen mit einer<br />
Geflügelhaltung<br />
Geänderte rechtliche Vorgaben, aber auch die<br />
gestiegene Verbrauchersensibilität führen bei<br />
bestehenden Anlagen zur Geflügelhaltung zur<br />
Änderung der Haltungsbedingungen und damit<br />
der Anlagen. So ist das Verbot der Käfighaltung<br />
zum 1. Januar 2010 endgültig in Kraft<br />
getreten. Dieses Verbot, und nicht zuletzt<br />
auch die gestiegene Nachfrage der Verbraucher<br />
nach tierschutzrechtlich unbedenklich<br />
produzierten Eiern, führte dazu, dass mehrere<br />
größere Legehennenställe zukünftig mit einer<br />
tiergerechteren Haltungsform, zum Beispiel<br />
Bodenhaltung, Volieren- oder Freilandhaltung,<br />
produzieren werden.<br />
Gasreinigung und einem Oxidationskatalysator<br />
erreicht.<br />
Anhand vorzulegender Messungen durch<br />
anerkannte Sachverständige obliegt es der<br />
Unteren Immissionsschutzbehörde, die Einhaltung<br />
der Emissionswerte zu prüfen und<br />
entsprechende EEG-Bescheinigungen zu erteilen.<br />
Im Laufe des Jahres <strong>2009</strong> konnten acht<br />
EEG-Bescheinigungen für Biogasanlagen mit<br />
einer Feuerungswärmeleistung von zusammen<br />
über acht Megawatt ausgestellt werden.<br />
Arbeitsschutz<br />
Auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes<br />
ist die Überwachung des Arbeitsschutzes<br />
auf Baustellen nach wie vor ein wichtiger<br />
Schwerpunkt. Arbeitsplätze auf Baustellen<br />
sind besonders gefährlich. Hier passieren die<br />
meisten und schwersten Unfälle. Die Unfallhäufigkeit<br />
ist zirka zwei- bis dreimal höher als<br />
in der übrigen gewerblichen Wirtschaft.<br />
Bei über 200 nicht angekündigten Kontrollen<br />
wurden Arbeitsmittel, insbesondere Gerüste,<br />
persönliche Sicherheitsausrüstungen<br />
und sanitäre Einrichtungen sowie die Arbeitsschutzorganisation<br />
überprüft. Festgestellte<br />
Missstände wurden besprochen und falls erforderlich<br />
mittels behördlicher Anordnungen<br />
beseitigt.<br />
Wie wichtig solche behördlichen Baustellenkontrollen<br />
sind, zeigt das unten stehende Bild<br />
des Teileinsturzes eines Gebäudes. Wie durch<br />
ein Wunder gab es keine Verletzten oder gar<br />
77
78<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />
Untere Abfallrechtsbehörde und Kreischemiker<br />
Abwrackprämie<br />
Die von der Regierung beschlossene Abwrackprämie<br />
war auch für die Untere Abfallrechtsbehörde<br />
ein Thema. Die Schrottfahrzeuge<br />
haben bei vielen Altfahrzeugbetrieben<br />
den normalen Betriebsumfang gesprengt.<br />
Insbesondere fehlte es an ausreichend genehmigten<br />
Lagerflächen. Nun galt es, relativ<br />
schnell zeitlich befristete Übergangslösungen<br />
zu finden, die dem Umweltschutz und den<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen Rechnung<br />
trugen. Den Betrieben wurde ermöglicht,<br />
unter bestimmten Voraussetzungen zeitlich<br />
befristete Lagerflächen einzurichten. Größtes<br />
Augenmerk galt dabei dem Grundwasser- und<br />
Bodenschutz.<br />
Tote. Bei derart eklatanten Verstößen oder im<br />
Wiederholungsfalle werden empfindliche Bußgelder<br />
gegen den tätigen Unternehmer, teils<br />
auch gegen den Bauherrn, verhängt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war die stichprobenhafte<br />
Kontrolle von Arbeitsplätzen in Metall<br />
verarbeitenden Betrieben. Hier konnten<br />
teilweise massive Verstöße gegen die Arbeitssicherheit<br />
festgestellt werden, die beseitigt<br />
werden mussten. Beispielhaft sei an dieser<br />
Wilde Müllablagerungen<br />
Einen besonders eklatanten Verstoß gegen<br />
abfallrechtliche Vorschriften wurde im<br />
Sommer dieses Jahres in einer Grube bei<br />
Achstetten festgestellt. Dort wurde über einen<br />
längeren Zeitraum in größerem Umfang<br />
Grüngut, Reisig, Bodenaushub und sogar<br />
Restmüll abgelagert. Die Grundstückseigentümer<br />
wurden zur Entsorgung herangezogen.<br />
Parallel wurde durch die Polizei strafrechtlich<br />
ermittelt.<br />
�Auch in einer ehemaligen Kiesgrube bei<br />
Laupheim konnten gleich mehrere Verstöße<br />
gegen Umweltvorschriften festgestellt werden.<br />
Die Missstände sind inzwischen durch<br />
die Verursacher bereinigt worden.<br />
Stelle der nebenstehend abgebildete Lüfter<br />
einer Werkshalle genannt, der in „Marke Eigenbau“<br />
gefertigt, mit seinen mangelhaften<br />
Stromanschlüssen (zum Beispiel offene Verteilerdose)<br />
zur massiven Gefährdung der beschäftigten<br />
Arbeitnehmer führte.<br />
Durch technische Mitarbeiter wurden punktuell<br />
auch Lärmkontrollen am Arbeitsplatz<br />
durchgeführt.<br />
Ein Schrebergartengrundstück bei Laupheim<br />
wurde regelrecht als Abfalllager genutzt.<br />
Die Abfallrechtsbehörde schritt ein. Der Verursacher<br />
beseitigte die Abfälle.<br />
�Trotz umfangreicher Recherchen konnten<br />
die Verursacher der Ablagerung von Altfenstern<br />
in einem Wald bei Maselheim nicht ermittelt<br />
werden. Die Allgemeinheit muss deshalb<br />
für die Entsorgung und deren Kosten aufkommen.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Amt.für.Umwelt-.und.Arbeitsschutz<br />
Immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftige Abfallanlagen<br />
Von den im Jahre <strong>2009</strong> durchgeführten<br />
Genehmigungsverfahren sind zwei besonders<br />
hervorzuheben: Zum einen wurde die Erweiterung<br />
einer Anlage zur Aufbereitung von Straßenkehricht<br />
genehmigt. In der Vergangenheit<br />
wurden die zulässigen Lagermengen öfters<br />
überschritten. Mit der Erweiterung sind nun<br />
die technischen Voraussetzungen für einen<br />
ordnungsgemäßen Betrieb gegeben. Zum<br />
anderen handelt es sich um eine Anlage zur<br />
Aufbereitung von Altreifen. Reifengranulat als<br />
Produkt soll dem Wirtschaftskreislauf wieder<br />
zugeführt werden.<br />
Bei den Regelüberprüfungen der im <strong>Landkreis</strong><br />
vorhandenen Deponien wurden auch<br />
im Jahr <strong>2009</strong> verschiedene Missstände aufgedeckt<br />
und abgestellt. Auf einer Deponie<br />
wurde ein ungenehmigtes Altholzlager festgestellt<br />
und der Betreiber zur Beseitigung aufgefordert.<br />
Den Betreiber erwartet zudem ein<br />
Bußgeld in empfindlicher Höhe.<br />
Eine Altdeponie („Teller“, Ertingen) konnte<br />
aus der Nachsorge entlassen und damit<br />
das Verfahren abfallrechtlich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Kreischemiker<br />
Einem Unternehmen, das in seinem Betrieb<br />
die zulässigen Lagermengen deutlich überschritten<br />
hatte, wurde ein Annahmestopp von<br />
weiteren Abfällen erteilt. Dieses Verbot unterlief<br />
der Betreiber in besonders dreister Weise.<br />
In einer Siloanlage eines Landwirtes hatte er<br />
ein ungenehmigtes Zwischenlager für rund<br />
1000 Tonnen Abfälle eingerichtet. Die Abfallrechtsbehörde<br />
verpflichtete das Unternehmen,<br />
die Abfälle zu beseitigen. Zudem wurde<br />
ein Bußgeldverfahren eingeleitet.<br />
Auch im Jahr <strong>2009</strong> war der Kreischemiker mit seinen speziellen Kenntnissen einmal mehr gefragt. Neben dem Abschluss eines langwierigen gerichtlichen<br />
Verfahrens zu einer Gewässersanierungsmaßnahme in Laupheim war er insbesondere bei Schadensereignissen im Einsatz.<br />
Ein Schadensereignis bei Hirschbronn, bei dem durch einen technischen Defekt zirka 50 Kubikmeter Gülle ausgetreten sind, erforderten die<br />
Fachkenntnisse des Kreischemikers. Durch die sofort, zusammen mit der Feuerwehr eingeleiteten Maßnahmen konnten größere Umwelteinwirkungen<br />
verhindert werden.<br />
Zu einem Strahlenalarm musste am 17. März <strong>2009</strong> ausgerückt werden. Bei einem Schrottverwertungsbetrieb in <strong>Biberach</strong> hatte das dort in-<br />
stallierte Messgerät Alarm ausgelöst. Es stellte sich dann heraus, dass der Alarm durch die natürliche Aktivität von Abbruchmaterial („Biberschwänze“)<br />
ausgelöst worden war.<br />
Glimpflich endete ein Gefahrgutunfall am 18. März <strong>2009</strong> zwischen <strong>Biberach</strong> und Ochsenhausen. Bei diesem Unfall verrutschte die Gefahrgutladung<br />
(Behälter mit Wasserstoffperoxid) eines LKW. Mehrere Kanister platzten auf, und die Flüssigkeit ergoss sich über Ladefläche und Fahrbahn.<br />
Bei mehreren Ölschadensfällen musste unter anderem die Entsorgung von Aushubmaterial geregelt werden.<br />
Silo als unzulässiges Zwischenlager für Abfälle.<br />
79
80<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />
Kreisforstamt<br />
Jahresverlauf im Forstbetrieb<br />
Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
spiegelt sich auch in der Forstwirtschaft wider.<br />
Die Holzpreise gingen 2008 deutlich<br />
zurück, stabilisierten sich im Frühjahr <strong>2009</strong><br />
und zogen im Herbst <strong>2009</strong> wieder leicht an.<br />
Dementsprechend verhielten sich auch die<br />
Waldbesitzer und passten ihren Einschlag an.<br />
Am Jahresende entsprach der Holzeinschlag<br />
mit knapp 200 000 Festmeter im Öffentlichen<br />
Wald ziemlich genau der Planung.<br />
Planmäßiger Holzeinschlag; Borkenkäfer und Stürme<br />
haben <strong>2009</strong> keine große Rolle gespielt im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Forstliches Gutachten zum Abschussplan für Rehwild<br />
Rolf Kunzmann im Revier Erolzheim bei den Aufnahmen zum Forstlichen Gutachten.<br />
Rehe fressen gerne die Knospen von jungen<br />
Waldbäumen. Alle drei Jahre – so auch<br />
<strong>2009</strong> - wird von der Forstbehörde ein Gutachten<br />
erstellt, wie stark dieser Verbiss ist.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> gibt es rund 300 Jagdbögen<br />
– davon sind rund 250 gemeinschaftliche<br />
Jagdbezirke, staatliche Eigenjagden und die<br />
staatlich verpachteten Jagden. Für jedes dieser<br />
250 Jagdreviere wurde – unterschieden<br />
nach den vorkommenden Hauptbaumarten –<br />
die Verbissbelastung eingeschätzt und der<br />
Umfang der Schutzmaßnahmen (Zaun oder<br />
Einzelschutz) erhoben. Kernaussage des Gutachtens<br />
ist dann die Bewertung, inwieweit<br />
die waldbaulichen Ziele in Bezug auf die Verjüngung<br />
des Waldes erreicht werden können.<br />
Dies ist die Grundlage für den Abschussplan<br />
für die nächsten drei Jahre. Die Einschätzung<br />
in den (rund 50) privaten Eigenjagdbezirken<br />
wird 2010 erfolgen.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />
Forst und Klimawandel<br />
Die untere Forstbehörde im Landratsamt<br />
<strong>Biberach</strong> hat für die kommenden Jahre eine<br />
Konzeption entwickelt, wie dem Klimawandel<br />
im Forst konkret begegnet werden soll. Die<br />
Fichte soll nur noch auf standörtlich optimalen<br />
Böden angepflanzt werden – dies ist im<br />
öffentlichen Wald bei knapp 20 Prozent der<br />
Waldfläche gegeben. Fünf Prozent der Anbauten<br />
sollen dem versuchsweisen Anbau von<br />
Baumarten vorbehalten sein, die bisher forstlich<br />
unbedeutend waren, die jedoch deutlich<br />
Waldkalkungen<br />
Waldkalkungen gehören mittlerweile zum<br />
routinemäßigen Standardprogramm. Durch<br />
Umwelteinflüsse sind die Waldböden so stark<br />
versauert, dass alle zehn bis 15 Jahre eine<br />
Kompensationskalkung notwendig ist. In <strong>2009</strong><br />
waren die Schwerpunkte im Raum Mietingen,<br />
Laupheim und Eberhardzell. Üblicherweise<br />
wird der Kalk mit einem Verblasegerät ausgebracht,<br />
das auf einem Unimog installiert ist.<br />
Wie eine riesige Walze dreht sich die Staublawine<br />
vom Fahrweg aus ins Waldinnere hinein<br />
mehr Trockenheit ertragen können wie die<br />
Fichte – so beispielsweise die Robinie, der<br />
Spitzahorn oder die Traubeneiche. Zusammen<br />
mit der Forstlichen Versuchsanstalt in<br />
Freiburg (FVA) wurde in der bisherigen Pflanzschule<br />
in Stafflangen eine Samenplantage mit<br />
Douglasien aufgebaut. Der künftige Pflanzenbedarf<br />
kann dadurch gesichert werden.<br />
Durch den Klimawandel werden sich jedoch<br />
auch positive Möglichkeiten ergeben: An-<br />
– Reichweite vom Weg aus je nach Dichte des<br />
Unterholzes 50 bis 80 Meter.<br />
Der feine Kalkstaub verteilt sich gleichmäßig<br />
auf dem Waldboden und kann sich in den<br />
nächsten Jahren möglichst langsam mit Regen,<br />
Schnee und der sich zersetzenden Bodenvegetation<br />
in den Boden einschlämmen.<br />
Im Neuhäuser Wald bei Hörenhausen wurde<br />
der Kalk mittels Hubschrauber verteilt. Die<br />
spruchsvolle, Wärme liebende Baumarten wie<br />
Wildkirsche oder Walnuss können künftig in<br />
Gegenden gedeihen, wo sie bisher fehlten<br />
– auch hier sollen künftig systematische Versuchsanbauten<br />
erfolgen.<br />
Für alle Kulturen wurden im Rahmen eines<br />
Qualitätsmanagements Standards erarbeitet<br />
wie beispielsweise Pflanzverbände, Wildschutzmaßnahmen<br />
und Kultursicherungsmaßnahmen.<br />
ßen keine andere Methode zu. Versuchsweise<br />
wurde dem Kalkstaub Asche aus der Verbrennung<br />
von Holzhackschnitzeln beigemischt.<br />
Dies dient dazu, dem Wald zusätzlich Nährstoffe<br />
zurückzubringen, die mit der Holznutzung<br />
entzogen werden.<br />
dortigen schwierigen Geländeverhältnisse lie- Waldkalkung mittels Verblasegerät.<br />
81
82<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt.<br />
Zapfenpflücker und Samenernte<br />
Monitoring Borkenkäfer<br />
Das Kreisforstamt überwacht jährlich die<br />
Borkenkäferentwicklung. Dies ist sehr personal-<br />
und zeitaufwändig. Auf Vorschlag des<br />
Kreisforstamtes startete die Freiburger Versuchs-<br />
und Forschungsanstalt (FVA) <strong>2009</strong> im<br />
Wald zwischen Attenweiler und Aßmannshardt<br />
einen Versuch mit einem neuen satellitengestützten<br />
Verfahren. Damit könnte der Befall<br />
vielleicht früher und kostengünstiger erkannt<br />
werden. Im Versuch wurden Bäume künstlich<br />
infiziert oder andere Bäume trockengelegt.<br />
Auf den Satelittenaufnahmen wird die farbliche<br />
Veränderung dieser geschädigten Bäume<br />
beobachtet.<br />
Die Freiburger Versuchs- und Forschungsanstalt bei der<br />
Versuchsaufnahme.<br />
Ein Zapfenpflücker bei der Ernte von Lärchenzapfen in luftiger Höhe.<br />
Das Gesetz erlaubt die Samenverbreitung nur<br />
aus solchen Beständen, die für die nächste<br />
Waldgeneration eine gute Veranlagung zeigen<br />
und eine überdurchschnittliche Wuchsleistung<br />
und beste Qualitätseigenschaften vererben:<br />
Von der Geradschaftigkeit des Stammes bis<br />
zur genetisch festgelegten Dicke der Äste<br />
(„Aststärke“). Weil nur wenige Bestände alle<br />
Anforderungen optimal erfüllen, ist der Samen<br />
aus solchen ausgewiesenen Beständen<br />
sehr begehrt. <strong>2009</strong> war ein sehr gutes Erntejahr<br />
für Bucheckern, Eicheln und Zapfen, so<br />
dass die Baumschulen ihren Bedarf decken<br />
konnten. Jedes Jahr werden im <strong>Landkreis</strong> rund<br />
eine halbe Million Waldbäume gepflanzt und<br />
ungefähr die gleiche Größenordnung kommt<br />
in Form von Naturverjüngung nochmals dazu.<br />
So entsteht jedes Jahr auf einer Fläche von<br />
rund 500 Fußballfeldern der Wald von morgen.<br />
Eiche, Buche und Douglasie werden dabei<br />
deutlich zunehmen.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisforstamt<br />
Personalwechsel<br />
Der Revierleiter des Forstreviers Riedlingen, Dieter<br />
Bogenschütz, wurde in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Nachfolgerin ist Bernadette Jochum, die bisher an der<br />
„Waldschule Schneckenhaus“ tätig war.<br />
Die neue Waldpädagogin an der „Waldschule Schneckenhaus“<br />
im Heiligkreuztaler Wald bei Riedlingen ist<br />
Anna-Katrin Raufeisen.<br />
83
84<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt.<br />
Flurneuordnungsamt<br />
Flurneuordnungsverfahren<br />
<strong>2009</strong> schloss das Flurneuordnungsamt<br />
die Flurbereinigungen Langenenslingen-Friedingen<br />
und Langenenslingen-Dürrenwaldstetten/Ittenhausen<br />
ab.<br />
Zur Belebung der Bauwirtschaft wurde im<br />
März <strong>2009</strong> vom Ministerium ländlicher Raum<br />
ein Sonderprogramm „ländlicher Wegebau“<br />
aufgelegt. Im Zuge dieses Programms sollen<br />
in räumlich eng begrenzten Flurneuordnungen<br />
landwirtschaftliche Wege ausgebaut werden.<br />
Diese Flurneuordnungen müssen sehr zügig<br />
durchgeführt werden und im Wesentlichen<br />
bereits Ende 2010 abgeschlossen sein. Hierzu<br />
ist natürlich die Bereitschaft aller betroffener<br />
Grundstückseigentümer sowie der Gemeinden<br />
erforderlich. Es darf dabei zu keinen<br />
schwierigen Abstimmungen mit den Trägern<br />
öffentlicher Belange und zu keinen langwierigen<br />
Rechtsbehelfsverfahren kommen. 14<br />
Anträge von Gemeinden und Grundstückseigentümern<br />
mussten innerhalb kurzer Zeit im<br />
Hinblick auf die Auswahlkriterien gesichtet,<br />
bearbeitet und dem Ministerium vorgelegt<br />
werden. Wir freuen uns, dass es gelungen ist,<br />
von dem insgesamt mit fünf Millionen Euro<br />
ausgestatteten Programm knapp 300 000<br />
Euro an Zuschüssen für Verfahren im Kreis <strong>Biberach</strong><br />
zu sichern. Mit der Entscheidung des<br />
Ministeriums im September <strong>2009</strong> konnten bis<br />
Jahresende zwei neue Flurneuordnungsverfahren<br />
angeordnet werden, die vereinfachten<br />
Flurneuordnungen Rot an der Rot - Haslach<br />
(Weiher) und Tannheim (Krimmel). Sie werden<br />
als sogenannte FOKUS-Verfahren (Flurneuordnung<br />
- optimiert, konzentriert und schnell)<br />
durchgeführt. Beide Verfahren haben bei der<br />
Bearbeitung im Flurneuordnungsamt oberste<br />
Priorität.<br />
Darüber hinaus wurde bei den Flurbereinigungsverfahren<br />
Schwendi-Großschafhausen<br />
und Erolzheim mit dem Bau der gemeinschaftlichen<br />
Anlagen wie Wegen und Wassergräben<br />
begonnen. In Langenenslingen-Wilflingen<br />
wurden die Baumaßnahmen fortgesetzt. Insgesamt<br />
fallen in diesen drei Flurneuordnungsverfahren<br />
Baukosten in Höhe von zusammen<br />
rund 3,1 Millionen Euro an. In allen drei Verfahren<br />
wurden Bauunternehmen aus dem<br />
<strong>Landkreis</strong> beauftragt.<br />
Wegebau in der Flurbereinigung Langenenslingen-Wilflingen.<br />
Spatenstich im Verfahren Schwendi-Großschafhausen.<br />
Grabenbau in Erolzheim.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Flurneuordnungsamt<br />
In der Flurbereinigung Erlenmoos-Eichbühl/Oberstetten<br />
lag der Arbeitsschwerpunkt<br />
bei der Vorbereitung des Planwunschtermins.<br />
Bei jeder Flurneuordnung werden die betroffenen<br />
Grundstückseigentümer vor der Neuzuteilung<br />
über deren Wünsche für die Landabfindung<br />
angehört. Diese Anhörung findet in<br />
Erlenmoos im Winter <strong>2009</strong>/2010 statt.<br />
In der beschleunigten Zusammenlegung<br />
Alleshausen-Seekirch wurde im Herbst der<br />
Flurbereinigungsplan bekannt gegeben und<br />
damit die Voraussetzungen für die vorgesehene<br />
Wiedervernässung von landeseigenen<br />
Grundstücken geschaffen. Diese Wiedervernässung<br />
führt das Land durch. Sie soll zum<br />
einen dem Naturschutz dienen, zum anderen<br />
sind diese Maßnahmen aber auch aus Gründen<br />
der Archäologie dringend geboten. Nur<br />
im ausreichend nassen Moor sind die vorhandenen<br />
Bodenfunde dauerhaft konserviert.<br />
Im Sommer haben auch Peter Hauk, Minister<br />
für Ernährung und ländlicher Raum, und Dr.<br />
Friedhelm Repnik dieses Verfahren besucht<br />
und sich über die Ziele der Wiedervernässung<br />
an Ort und Stelle informiert.<br />
In Uttenweiler und Uttenweiler-Minderreuti<br />
stellte das Flurneuordnungsamt die Wege-<br />
und Gewässerpläne auf und stimmte sie mit<br />
den Trägern öffentlicher Belange ab. Damit<br />
liegen die Voraussetzungen zur Genehmigung<br />
vor. Mit dem Ausbau in Uttenweiler wird voraussichtlich<br />
2010 begonnen; zunächst mit<br />
der Vermessung in Minderreuti.<br />
In der Flurbereinigung Burgrieden wurden<br />
die Ergebnisse der Bodenwertermittlung<br />
rechtskräftig festgestellt.<br />
Das Flurneuordnungsamt in Riedlingen feierte<br />
im Jahr <strong>2009</strong> seinen 70. Geburtstag. Am<br />
1. April 1939 wurde in der Stadt Riedlingen<br />
als Ausgleich für den Verlust des Oberamtssitzes<br />
neben anderen Ämtern das damalige<br />
Feldbereinigungsamt gegründet.<br />
Minister Peter Hauk bei der Besichtigung der beschleunigten Zusammenlegung<br />
Alleshausen-Seekirch.<br />
70 Jahre Flurneuordnung in Riedlingen, kompetent, zuverlässig und gut.<br />
85
86<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />
Landwirtschaftsamt<br />
Angespannte Marktsituation<br />
Die Lage auf den Agrarmärkten war auch<br />
<strong>2009</strong> angespannt. In den klassischen Agrarrohstoffmärkten<br />
hatten die Landwirte mit<br />
historischen Tiefstpreisen zu kämpfen. Entsprechend<br />
angespannt ist die Liquiditätslage<br />
in vielen Betrieben. In der zweiten Jahrshälfte<br />
reagierte der Bund mit zinsverbilligten Darlehen<br />
der Landwirtschaftlichen Rentenbank.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> wurden kurzfristig etwa<br />
140 Darlehensanträge mit einem Volumen von<br />
acht Millionen Euro vom Landwirtschaftsamt<br />
bewilligt.<br />
€/kg SG<br />
€/kg SG<br />
1,90<br />
1,90<br />
1,80<br />
1,80<br />
1,70<br />
1,70<br />
1,60<br />
1,60<br />
1,50<br />
1,50<br />
1,40<br />
1,40<br />
1,30<br />
1,30<br />
Schlachtschweine E - P<br />
Schlachtschweine E - P<br />
in Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV<br />
in Baden-Württemberg nach der 4. DVO / 1. FlGDV<br />
2010<br />
2010<br />
<strong>2009</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
2008<br />
2008<br />
1,20<br />
1,20<br />
1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 KW KW53<br />
© 1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 KW53<br />
© Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />
Daten: LLM<br />
Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />
€/dt<br />
€/dt<br />
Brotw eizen in Baden-Württemberg<br />
Brotw eizen in Baden-Württemberg<br />
Erzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.<br />
Erzeugerpreise frei Erfasser, ohne Mw St.<br />
27<br />
27<br />
25<br />
25<br />
23<br />
23<br />
21<br />
21<br />
19<br />
19<br />
17<br />
17<br />
15<br />
15<br />
13<br />
13<br />
11<br />
11<br />
<strong>2009</strong>/10<br />
2008/09<br />
<strong>2009</strong>/10<br />
2007/08<br />
2008/09<br />
2007/08<br />
9<br />
9<br />
35<br />
©<br />
35<br />
©<br />
39 43 47 51 3 7 11 15 19<br />
39 43 47 51 3 7 11 15 19<br />
Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />
Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />
23<br />
23<br />
27 31 KW35<br />
27 31 KW35<br />
Daten: LLM; LBV<br />
Ct/kg<br />
Ct/kg<br />
42<br />
42<br />
40<br />
40<br />
38<br />
38<br />
36<br />
36<br />
34<br />
34<br />
32<br />
32<br />
Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg<br />
Erzeuger-Milchpreis in Baden-Württemberg<br />
3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.<br />
3,7% Fett, 3,4% Eiw eiß, ab Hof, o. Mw St.<br />
<strong>2009</strong>/10<br />
<strong>2009</strong>/10<br />
2008/09<br />
2008/09<br />
2007/08<br />
2007/08<br />
30<br />
30<br />
28<br />
28<br />
26<br />
26<br />
24<br />
24<br />
22<br />
22<br />
20<br />
20<br />
Apr<br />
Apr<br />
©<br />
©<br />
Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />
Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />
Schwäbisch Gmünd ▪ Landesstelle für landw. Marktkunde (LLM)<br />
Schwäbisch ▪Landesstelle Gmünd für landw. Marktkunde (LLM)<br />
Dez<br />
Dez<br />
Jan<br />
Jan<br />
Feb Mrz<br />
Feb Mrz<br />
Daten: LLM<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />
Einzelbetriebliche Investitionsförderung<br />
Wie in den vorausgehenden Jahren konnten<br />
wichtige Aussiedlungs-, Investitions- und Anpassungsmaßnahmen<br />
mit Mitteln des Agrarinvestitionsförderungsprogramms<br />
unterstützt<br />
werden. Bei einem Investitionsvolumen von<br />
zirka 20 Millionen Euro lag der Zuschussanteil<br />
bei zirka 4,3 Millionen Euro. Ein Teil des Antragsüberhangs<br />
aus dem Vorjahr konnte abgebaut<br />
werden. Im Jahr <strong>2009</strong> war nach einem<br />
vorausgehenden Förderstopp erstmals wieder<br />
eine Förderung von technischen Einrichtungen<br />
und Hallen wieder möglich.<br />
In Einzelberatungen, Seminaren und Vortragsveranstaltungen<br />
wurden die Landwirte über aktuelle<br />
Baulösungen und Techniken informiert.<br />
Der „Arbeitskreis Biogas“ trifft sich schon seit<br />
mehreren Jahren regelmäßig am Landwirtschaftsamt.<br />
Wegen der stark gestiegenen Nachfrage nach<br />
technischen Lösungen zur Arbeitserleichterung<br />
wurde erstmals eine Melkroboterlehrfahrt<br />
durchgeführt. Bei der alljährlichen Kreisrundfahrt<br />
wurden zudem selbst fahrende Futter-<br />
mischwagen von den anbietenden Firmen vorgestellt.<br />
Neueste Informationen gab es bei der Kreislehrfahrt.<br />
Landwirte erhalten Informationen zum Gemeinsamen Antrag<br />
Die Landwirte im Kreis <strong>Biberach</strong> produzieren<br />
mit einem sehr hohen Standard umweltbewusst<br />
gesunde und hoch qualitative Lebensmittel.<br />
Dabei pflegen und erhalten sie die<br />
Kulturlandschaft. Damit sie unter diesen Produktionsbedingungen<br />
auf den globalisierten<br />
Märkten bestehen können, erhalten sie Ausgleichsleistungen,<br />
die sie mit dem Gemeinsamen<br />
Antrag beantragen. Dieser Sammel-<br />
antrag besteht aus vielen Einzelanträgen und<br />
muss jährlich gestellt werden. Die staatlichen<br />
Ausgleichsleistungen werden vom Land, vom<br />
Bund und von der EU auf Basis zahlreicher und<br />
nicht einfacher Rechtsgrundlagen finanziert.<br />
Diese Rechtsgrundlagen unterliegen einem<br />
ständigen Veränderungs- und Anpassungsprozess<br />
an neue Umweltstandards, neue Marktbedingungen<br />
und neue politische Ziele in der<br />
Neugierige Blicke auf die Melkarbeit eines Melkroboters.<br />
Agrarpolitik, die direkt in die umfangreichen<br />
Unterlagen zum Gemeinsamen Antrag jährlich<br />
einfließen. Über die Antragstellung und<br />
besonders über die Änderungen hat das Landwirtschaftsamt<br />
bei sechs abendfüllenden Veranstaltungen<br />
quer durch den <strong>Landkreis</strong> rund<br />
1500 Landwirte informiert.<br />
87
88<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />
Ausgleichsleistungen gehen bei den Landwirten ein<br />
Am Jahresbeginn <strong>2009</strong> wurden aufgrund des Gemeinsamen Antrags 2008 rund 33 Millionen Euro landwirtschaftlicher Ausgleichsleistungen an die<br />
Landwirte im Kreis <strong>Biberach</strong> ausbezahlt. Über 9000 Bescheide wurden erstellt und verschickt. Dieses Geld kommt indirekt der Wirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Biberach</strong> zugute, weil es in aller Regel von den Landwirten innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es wieder ausgegeben wird.<br />
Landwirte erhielten <strong>2009</strong> die Betriebsprämie aufgrund der Marktsituation bei Milch und<br />
Schweinefleisch einen Monat früher<br />
Die Betriebsprämie konnte nur früher ausbezahlt werden, weil die Anträge mit Hochdruck und einer klaren Priorisierung bearbeitet wurden und die<br />
dazu notwendigen Kontrollen frühzeitig abgeschlossen werden konnten. Trotz aller Anstrengungen konnten jedoch nicht alle Anträge so rechtzeitig<br />
bearbeitet werden, dass alle Antragsteller an der vorgezogenen Auszahlung partizipierten. Diese Landwirte erhielten ihre Betriebsprämie zum normalen<br />
Auszahlungstermin Ende Dezember.<br />
Produktionsbezogener Umweltschutz im Sachgebiet Pflanzenbau<br />
Das Sachgebiet Pflanzenbau führte auch <strong>2009</strong><br />
zahlreiche Beratungen und Informationsveranstaltungen<br />
zu Änderungen im Fachrecht<br />
durch. Aufgrund von EU-Recht wurden über<br />
130 Betriebe vor Ort kontrolliert – meist ohne<br />
Beanstandungen. Dabei wurden rund 3500<br />
Schläge überprüft, ob die Direktzahlungsverpflichtungen<br />
eingehalten wurden. Zu den weiteren<br />
Routineaufgaben des Sachgebiets zählt<br />
die Kontrolle der Restnitratwerte im Boden<br />
der Wasserschutzgebiete. Über 1300 Bodenproben<br />
wurden gezogen und an die Labore zur<br />
Untersuchung weitergeleitet. So wird nachgeprüft,<br />
ob die zahlreichen Auflagen eingehalten<br />
wurden, die die Landwirte in Wasserschutzgebieten<br />
einhalten müssen.<br />
Bodenprobenahme in der Herbstbegrünung.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />
Ein kleiner Käfer – ein großer wirtschaftlicher Schaden<br />
Der Maiswurzelbohrer ist etwa fünf Millimeter<br />
groß und hat eine gelbschwarze Färbung. Er<br />
stammt aus Zentralamerika und ist im Zuge<br />
des globalen Welthandels nun auch in Europa<br />
eingetroffen. Seine Larven sind sehr gefräßig,<br />
insbesondere fallen sie über die Haupt- und<br />
Luftwurzeln der Maispflanze her. Bei starkem<br />
Befall stirbt die Pflanze, da das geschädigte<br />
Wurzelwerk den Wasser- und Nährstoffbedarf<br />
der oberirdischen Pflanzenteile nicht mehr decken<br />
kann.<br />
Aufgrund des Ausmaßes der Schäden hat<br />
die EU Quarantänemaßnahmen und ein umfassendes<br />
Monitoringprogramm angeordnet.<br />
Auch das Landwirtschaftsamt nimmt an dem<br />
landesweit koordinierten Monitoring teil. Über<br />
den gesamten <strong>Landkreis</strong> wurden Pheromonfallen<br />
verteilt und regelmäßig kontrolliert. Noch<br />
kann für <strong>Biberach</strong> Entwarnung gegeben werden,<br />
doch es scheint nur noch eine Frage der<br />
Zeit zu sein, bis sich der Käfer hier ausbreiten<br />
wird. Denn entlang des Rheins, des Bodensees<br />
und sogar im Kreis Ravensburg hat man den<br />
Käfer zum Teil schon in großer Zahl gefunden.<br />
Ausbildungsberatung im Beruf Landwirt Pflanzenbau<br />
Die Beratung und Begleitung junger Menschen<br />
in der Ausbildung ist eine Aufgabe von elementarer<br />
Bedeutung. Während der in der Regel<br />
dreijährigen Ausbildung ist der Ausbildungsberater<br />
für alle an der Ausbildung Beteiligten<br />
der zuständige Ansprechpartner. Vordringliche<br />
Aufgabe ist es, die Ausbildungsinhalte von<br />
Berufsschule und Ausbildungsbetrieb („duale<br />
Ausbildung“) zu koordinieren und auch das<br />
Elternhaus als tragende Säule der noch in der<br />
Entwicklung befindlichen jungen Leute mit<br />
einzubeziehen. Überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen<br />
werden vom Landwirtschaftsamt<br />
organisiert und größtenteils in Form von „Lehrlingstreffen“<br />
durchgeführt.<br />
Junglandwirte bei der Ausbildung am Pflug.<br />
89
90<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt.<br />
Landesinitiative „Komm in Form“ Pflanzenbau<br />
Ziel der Landesinitiative „Komm in Form“ ist,<br />
die Ernährungssituation der Kinder und Jugend-<br />
lichen in den nächsten zehn Jahren zu verbessern.<br />
Die Initiative in Baden-Württemberg nutzt bereits<br />
vorhandene Organisationen, Strukturen<br />
und Einrichtungen. So zum Beispiel die Landesinitiative<br />
Blickpunkt Ernährung. Deren Ziel<br />
ist die umfassende Information aller Verbraucher<br />
über unser Essen und Trinken. Unter dem<br />
Schwerpunktthema „Getränke“ fand vom 6.<br />
bis zum 16. Oktober <strong>2009</strong> eine Ausstellung im<br />
Foyer des Landratsamtes unter der Federführung<br />
des Landwirtschaftsamtes statt. Beteiligt<br />
waren Saftproduzenten und Mostereien im<br />
<strong>Landkreis</strong>, Mineralwasserhersteller, Wasserwerk<br />
und Wasserwirtschaftsamt. Erste Landesbeamtin<br />
Stefanie Bürkle eröffnete am 6.<br />
Oktober <strong>2009</strong> die Ausstellung. Bis 16. Oktober<br />
wurden 18 Schulklassen aus dem gesamten<br />
Kreisgebiet durch die Ausstellung geführt. Mit<br />
Hilfe der so genannten „Mach-Bar-Tour“ erarbeiteten<br />
die Schüler wesentliche Lerninhalte<br />
zum Thema „Getränke“.<br />
Daneben bieten geschulte Fachfrauen, so genannte<br />
„Blickpunkt-Ernährungs-Teamerinnen“,<br />
Informationen und Aktionen für Jugendliche in<br />
Schulen oder Jugend- und Freizeitgruppen. Unter<br />
dem Motto „GUT DRAUF“ steht das Thema<br />
„Getränke“ im Vordergrund.<br />
Im Rahmen des Programmes „STÄRKE“ führen<br />
BeKi-Fachfrauen (BeKi = bewusste Kinderernährung)<br />
an den Volkshochschulen Veranstaltungen<br />
für junge Eltern durch zum Thema „Gesunde<br />
Ernährung von Anfang an“.<br />
Eine flächendeckende Einführung des aid-Ernährungsführerscheins<br />
an den Grundschulen<br />
ist erklärtes Ziel der Initiative. Zusammen mit<br />
geschulten BeKi-Fachfrauen werden für Lehrerinnen<br />
und Lehrer Fortbildungen angeboten,<br />
dabei erhält die Schule ein kostenloses Medienpaket.<br />
Die Schulung wurde auch für angehende Lehrerinnen<br />
und Lehrer am Studienseminar in Laupheim<br />
durchgeführt. Mit der Ganztagsbetreuung<br />
und der Aufnahme von unter Dreijährigen<br />
in Tageseinrichtungen steigt der Bedarf an Informationen<br />
zur Ernährung von Kindern unter<br />
drei Jahren sowie zur Mittagsverpflegung. Dazu<br />
gab und gibt es Fortbildungen für Erzieherinnen<br />
und angehende Erzieherinnen.<br />
Eine neue Zielgruppe sind die Elterntreffs von<br />
„Family Help“ e.V. und des Familienbildungsprogrammes<br />
HIPPY. Dabei handelt es sich um<br />
sozial benachteiligte Eltern und Kinder sowie<br />
Familien mit Migrationshintergrund. Bei den<br />
regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen geben<br />
BeKi-Fachfrauen Ernährungstipps und zeigen<br />
einfache Beispiele aus der Praxis.<br />
Alle diese Maßnahmen werden dazu beitragen,<br />
dem Ziel „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg“<br />
(im Kreis <strong>Biberach</strong>) näher zu kommen.<br />
Angehende Erzieherinnen beschäftigen sich mit<br />
dem Ernährungskreis, sie arbeiten und testen zum<br />
Thema „Getränke“.<br />
Mehr als 30 Lehrerinnen und Lehrer möchten den<br />
aid-Ernährungsführerschein an ihrer Schule durchführen<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Landwirtschaftsamt<br />
Gründung der Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong> Pflanzenbau<br />
Neu: Ausbildung zur „Fachwartin oder zum Fachwirt für Obst und Garten“ „<br />
Anlässlich der Gründung der Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong> bietet das Landratsamt erstmals für kommunale Bedienstete und interessierte<br />
Hobbygärtner eine zertifizierte Qualifizierung zur „Fachwirtin oder zum Fachwirt für Obst- und Garten“ an.<br />
Ziel dieser Ausbildung ist es unter anderem,<br />
Pflanzen-, Pflege-, Pflanzenschutz- und Düngemittelkenntnisse<br />
sowie Grundlagenkenntnisse<br />
in der visuellen Baumkontrolle (Verkehrssicherungspflicht<br />
der Gemeinden) zu vermitteln.<br />
Absolventen des Kurses erlangen dazu den<br />
Sachkundenachweis für die Anwendung von<br />
Pflanzenschutzmitteln (§ 10 Pflanzenschutzgesetz)<br />
und den Motorsägenführerschein. Die<br />
Ausbildung schließt mit einer landeseinheitlichen<br />
Prüfung ab, die vom Landesverband für<br />
Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg<br />
e. V. (LOGL) abgenommen wird.<br />
Interessierte können sich bei der Obst- und<br />
Gartenbauakademie, c/o Landwirtschaftsamt,<br />
Bergerhauser Straße 36, 88400 <strong>Biberach</strong>, Telefon<br />
0735152-6702, Telefax 0735152-6703<br />
anmelden. Der Lehrplan, Anmeldeunterlagen<br />
und weitere Informationen können unter www.<br />
ogab.info heruntergeladen werden.<br />
Landratsamt gründet Obst- und Gartenbauakademie <strong>Biberach</strong><br />
(OGAB). Von links: Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />
Albert Basler, Leiter des Landwirtschaftsamtes, Alexander<br />
Ego, Kreisfachberater und Leiter der OGAB und Hans-Jörg<br />
Schleifer, Sachgebietsleiter Pflanzenbau.<br />
91
92<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt..<br />
Wasserwirtschaftsamt<br />
Bodenschutz<br />
Ein Schwerpunkt des Bodenschutzes ist die Beteiligung<br />
bei Rohstoffabbauvorhaben wie dem<br />
Kies- und Lehmabbau. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
gibt es rund 30 Kieswerke und eine stillgelegte<br />
Ziegelei.<br />
Kiesvorkommen sind häufig an große Grundwasservorkommen<br />
gekoppelt. Sie bedeuten<br />
zumindest zeitweise einen großen Flächenverlust<br />
für die Landwirtschaft, denn im Regelfall<br />
werden entstandene Wasserflächen nicht wieder<br />
aufgefüllt. Interessenkonflikte sind oftmals<br />
vorprogrammiert. Der Bodenschutz hat hier<br />
die Aufgabe, durch entsprechende Auflagen in<br />
der Genehmigung von Trockenabbauvorhaben<br />
sicherzustellen, dass durch Wiederherstellung<br />
von geeigneten Deckschichten mit entsprechend<br />
qualitativ hochwertigem Bodenmaterial<br />
die Anforderungen an einen guten Grundwasserschutz<br />
erfüllt werden. Zudem sollen die neu<br />
geschaffenen Böden nach der Rekultivierung<br />
von Abbaustellen einen mindestens gleichwertigen<br />
Erfüllungsgrad der Bodenfunktionen Ausgleichskörper<br />
im Wasserkreislauf, Filter- und<br />
Puffer für Schadstoffe, Standort für natürliche<br />
Vegetation und Standort für Kulturpflanzen<br />
aufweisen.<br />
Untere Wasserbehörde – Fachbereich Recht<br />
Das Wasserwirtschaftsamt gliedert sich in die<br />
Fachbereiche Technik und Recht. Beide zusammen<br />
bilden die Untere Wasserbehörde.<br />
Der Fachbereich Recht entscheidet auf Grundlage<br />
der fachtechnischen Beurteilung des<br />
Fachbereichs Technik über die Zulassung einer<br />
Vielzahl von Anlagen und Vorhaben auf dem<br />
Gebiet der Wasserwirtschaft: etwa Kläranlagen<br />
für häusliches und gewerbliches Abwasser, Betreiben<br />
von Grundwasserwärmepumpen und<br />
Erdwärmesonden, Wasserschutzgebiete oder<br />
Renaturierung von Bachläufen.<br />
Rechtsverfahren zum Erlass von Rechtsverordnungen,<br />
Planfeststellungen, Genehmigungen<br />
und Erlaubnisse werden durchgeführt mit Anhörung<br />
der Träger öffentlicher Belange unter<br />
Berücksichtigung von Rechten Dritter teilweise<br />
nach öffentlicher Auslegung von Planunterlagen<br />
und Durchführung von Erörterungsverhandlungen<br />
und Umweltverträglichkeitsprüfungen.<br />
Der Fachbereich Recht überwacht ferner die<br />
Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche<br />
Ackerflächen sowie Anlagen zur Lagerung<br />
wassergefährdender Flüssigkeiten und<br />
Stoffen (oberirdische Heizöltanks über zehn<br />
Kubikmeter und unterirdische), Tankstellen und<br />
Abfüllflächen.<br />
Der Fachbereich Recht trifft in Abstimmung<br />
mit dem Fachbereich Technik Anordnungen<br />
bei Gefahren für die oberirdischen Gewässer<br />
oder das Grundwasser.<br />
Kiesabbau im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong>.<br />
Der Fachbereich Recht setzt in Abstimmung<br />
mit dem Fachbereich Technik fest:<br />
die Abwasserabgabe für das Einleiten von<br />
Abwasser in ein Gewässer (jährliches Aufkommen<br />
für das Land Baden-Württemberg bis zu<br />
zwei Millionen Euro).<br />
das Wasserentnahmeentgelt (jährliches<br />
Aufkommen für das Land Baden-Württemberg<br />
0,85 Millionen Euro für die Benutzung der Gewässer<br />
zur Wasserversorgung, Kühlung, Kieswaschung).<br />
Der Fachbereich Recht führt das Wasserbuch.<br />
Im Wasserbuch werden die Wasserrechte,<br />
Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsgebiete<br />
eingetragen.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Wasserwirtschaftsamt.<br />
Dezentrale Abwasserbeseitigung<br />
Die dezentrale Abwasserbeseitigung umfasst<br />
alle Wohnplätze und Gebäude, die nicht an<br />
ein zentrales Abwasserkanalisationssystem<br />
angeschlossen sind. In der Regel sind dies<br />
landwirtschaftliche und private Einzelanwesen<br />
im Außenbereich der Städte und Gemeinden.<br />
Der Anschlussgrad im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />
betrug am 31. Dezember 2008 99,11 Prozent.<br />
1 390 Einwohner sind demnach noch<br />
nicht an ein zentrales Kanalisationssystem<br />
angeschlossen. Dennoch gilt es auch hier, die<br />
anfallenden Abwässer geordnet zu entsorgen.<br />
Grundlage dafür ist die Verwaltungsvorschrift<br />
„Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“.<br />
Verwaltungsvorschrift „Abwasserbeseitigung ländlicher Raum“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg<br />
landwirtschaftliche Anwesen keine landwirtschaftliche Anwesen<br />
Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben<br />
oder in der Güllegrube vermischt<br />
tierische Abwässer<br />
(Gülle und Jauche)<br />
bis Dezember <strong>2009</strong><br />
Entsorgung auf Ackerflächen<br />
ab Januar 2010<br />
Entsorgung auf Ackerflächen<br />
Nicht nur aus Kostengründen haben Landwirte<br />
ein großes Interesse, das anfallende häusliche<br />
Abwasser weiterhin landwirtschaftlich zu beseitigen.<br />
Dies erfordert die fachliche Begleitung<br />
der notwendigen Umbau- und Ergänzungsmaßnahmen.<br />
Zur Zeit werden gemeinsam mit den<br />
häusliche Abwässer<br />
Vorbehandlung in einer mechanisch-biologischen<br />
Kläranlage<br />
(mindestens Dreikammerausfaulgrube)<br />
45 Städten und Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es<br />
die Vorgaben des Gesetzgebers umgesetzt.<br />
Zum Ende des Jahres waren die notwendigen<br />
rechtlichen Grundlagen hergestellt. Vor Ort<br />
wurde mit den erforderlichen Umbaumaßnahmen<br />
bereits begonnen.<br />
Klärschlamm und gesammeltes Abwasser aus geschlossenen Gruben<br />
Dreikammerausfaulgrube im Bau.<br />
Anlieferung an eine zentrale Sammelkläranlage<br />
93
94<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .<br />
Kreisveterinäramt<br />
Gesundheitlicher Verbraucherschutz<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> spielt die Land- und<br />
Ernährungswirtschaft eine große Rolle. Etwa<br />
5 500 Lebensmittelbetriebe, Gaststätten,<br />
Kantinen, Groß- und Einzelhandelsbetriebe,<br />
fleisch- und milchwirtschaftliche Unternehmen<br />
sowie landwirtschaftliche Erzeuger befinden<br />
sich hier.<br />
Die Lebensmittelkontrolleure des Kreisveterinäramtes<br />
beproben neben Lebensmitteln und<br />
Verpackungen auch Kosmetika, Hygieneartikel<br />
und Spielwaren. Die Proben werden im Landesuntersuchungsamt<br />
in Sigmaringen untersucht.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden rund 730 Kontrollen in<br />
570 Betrieben durchgeführt. Die Kontrolleure<br />
entnahmen dabei rund 800 Lebensmittelproben.<br />
In den Vorjahren wurden etwa ein Viertel<br />
Schwerpunktprogramm Probennahme<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war ein Schwerpunktjahr für die Probenplanung. Die Lebensmittelüberwachung <strong>Biberach</strong> nahm an einem Pilotprojekt des Landes teil,<br />
das zum Ziel hatte, Proben nicht wie bisher nach zufälligen Gesichtspunkten, sondern nach bestimmten Risikokriterien zu entnehmen. Dank zusätzlichen<br />
Personals, das vom Land für das Projekt bereitstellt wurde, konnte auch die Zahl der gezogenen Proben erhöht werden – auf rund 800 Proben<br />
im Jahr <strong>2009</strong>.<br />
Lebensmittelproben<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
722<br />
2007<br />
586<br />
75 50<br />
2008<br />
800*<br />
<strong>2009</strong><br />
der Betriebe und jeweils etwa zehn Prozent der<br />
Proben bemängelt. Meist handelte es sich um<br />
Hygienemängel und Mängel bei der Kennzeichnung<br />
und Aufmachung von Lebensmitteln.<br />
Anzahl Proben<br />
Beanstandete Proben<br />
Ergebnisse der Untersuchungen der Lebensmittelproben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> *hochgerechnet<br />
Amtstierarzt Dr. Hans-Peter Sporleder bei einer<br />
Hygieneprobe in einem Lebensmittelbetrieb.<br />
Bisher wurde ein Großteil der Lebensmittelproben<br />
im Einzelhandel gezogen. Eine durchdachte<br />
Probenplanung muss jedoch schwerpunktmäßig<br />
die Hersteller des <strong>Landkreis</strong>es<br />
berücksichtigen.<br />
Daher verteilen sich die Proben ab jetzt auf folgende<br />
Weise: 40 Prozent Handel; 40 Prozent<br />
Großbetriebe wie Molkereien, Schlachthöfe,<br />
Großküchen oder den Lebensmittelgroßhandel;<br />
sowie 20 Prozent Kleinbetriebe wie Direktvermarkter,<br />
handwerkliche Bäckereien und<br />
Metzgereien und die Gastronomie.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.<br />
Die Probenplanung berücksichtigt dabei besonders<br />
Bereiche, die für den Verbraucher eine<br />
hohe Bedeutung haben. Leicht verderbliche<br />
Lebensmittel werden häufiger beprobt als lang<br />
haltbare Produkte, Proben aus Altenheim- und<br />
Krankenhausküchen häufiger als Proben aus<br />
Speisegaststätten. Dies ergibt sich aus dem<br />
risikoorientierten Ansatz. Durch diese gezielte<br />
Planung wird eine wesentliche Verbesserung<br />
der Effektivität der Lebensmittelüberwachung<br />
erwartet. Ein Beispiel für ein Ergebnis der gezielten<br />
Probenplanung ist das Projekt „Chili-<br />
Gewürze“, das im Jahr <strong>2009</strong> in Döner Kebab-<br />
Imbissen durchgeführt wurde.<br />
Projekt „Chili-Gewürze“ in Imbissen<br />
Der tägliche Döner Kebab ist vor allem für Jugendliche<br />
beinahe ein Grundnahrungsmittel<br />
geworden. In den Vorjahren hatten wir daher<br />
schwerpunktmäßig Qualität und Kennzeichnung<br />
der im <strong>Landkreis</strong> angebotenen Spieße<br />
überprüft.<br />
In diesem Jahr sollte der Frage nachgegangen<br />
werden, wie es mit dem Gewürz bestellt ist,<br />
das mit dem Döner Kebab angeboten wird.<br />
Im ganzen <strong>Landkreis</strong> wurden Gewürzproben<br />
bei insgesamt 18 Imbissbetrieben gezogen<br />
und im Landesuntersuchungsamt in Sigmaringen<br />
untersucht. Dabei ergab es sich, dass<br />
jeder Imbissbetreiber andere Gewürze nutzte:<br />
teilweise stammten diese aus dem Groß- oder<br />
Einzelhandel, teilweise waren sie direkt aus der<br />
Türkei eingeführt worden. Im Ergebnis wurden<br />
zwei der Proben wegen eines überhöhten Gehaltes<br />
an Schimmelpilz-Toxinen (krebserregende<br />
Aflatoxine) beanstandet. Restware bei<br />
den betroffenen Imbissen gab es nicht mehr.<br />
Die für die Gewürzhandelsfirmen zuständigen<br />
Behörden wurden über das Schnellwarnsystem<br />
der Europäischen Gemeinschaft von den<br />
beanstandeten Produkten informiert.<br />
Rund einhundert Lebensmittelrückrufe und<br />
Schnellwarnungen der Europäischen Gemeinschaft<br />
wurden im vergangenen Jahr insgesamt<br />
überwacht.<br />
Verteilung der Lebensmittelproben auf die Betriebskategorien<br />
20%<br />
40 %<br />
40%<br />
Schnellwarnungen zu Babylätzchen und Spielzeug<br />
Ein großer Anteil dieser Schnellwarnungen bezog<br />
sich auf so genannte Bedarfsgegenstände.<br />
Bedarfsgegenstände sind zum einen Waren<br />
wie Lebensmittelverpackungen oder Geschirr,<br />
die mit Lebensmittel in Kontakt kommen können.<br />
Zum anderen auch Spielzeug, das von<br />
Kindern in den Mund genommen werden kann.<br />
Außerdem zählen Hygieneartikel und Kleidung<br />
zu den Bedarfsgegenständen, die im weiteren<br />
Sinn dem Lebensmittelrecht unterliegen.<br />
Im Handel finden sich immer wieder problematische<br />
Gegenstände. Vielen sind die Warnungen<br />
vor Kunststoffspielzeug aus China im vorletzten<br />
Jahr noch in Erinnerung. Insgesamt hat sich<br />
40 % Proben aus Großbetrieben<br />
20 % Proben aus Kleinbetrieben<br />
40 % Proben aus dem Einzelhandel<br />
die Situation mittlerweile etwas gebessert. Jedoch<br />
fiel insbesondere eine Handelskette für<br />
preisgünstige Bekleidung und Haushaltsgegenstände<br />
auf, die im <strong>Landkreis</strong> mehrere Filialen<br />
betreibt. Filialleiter mussten im vergangenen<br />
Jahr eine Reihe von Artikeln aus dem Verkauf<br />
nehmen. Zum Beispiel wurden Handschuhe<br />
und Babylätzchen wegen krebserregender<br />
Farbstoffe und eine Spieluhr aus Holz wegen<br />
der Ausdünstung von Formaldehyd freiwillig<br />
aus dem Verkauf genommen. Die Lebensmittelkontrolle<br />
des <strong>Landkreis</strong>es fand in einem Geschäft<br />
dieser Kette ein Sortiment Trinkbecher<br />
vor, die nicht geschmacksneutral waren. Sie<br />
wurden aus dem Verkehr gezogen.<br />
Babylätzchen mit krebserregendem<br />
Azofarbstoff.<br />
95
96<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt. .<br />
Verbrauchertäuschung in einem Einzelhandelsgeschäft<br />
Nach einer Verbraucherbeschwerde über ein überklebtes Mindesthaltbarkeitsdatum hat die Lebensmittelüberwachung in eimem Supermarkt im <strong>Landkreis</strong><br />
kontrolliert. Bei dieser Kontrolle wurden insgesamt 257 Artikel mit verändertem Mindesthaltbarkeitsdatum gefunden. Die beanstandeten Waren<br />
wurden aus dem Verkauf genommen. Gegen die Betreiberin wurde ein Strafverfahren wegen Verbrauchertäuschung eingeleitet.<br />
Schwerpunktprogramm „Analogkäse und Analogschinken“<br />
Analogkäse sind Lebensmittel, bei denen<br />
das Milchfett durch Pflanzenfett ersetzt wurde.<br />
Er darf nicht als Käse bezeichnet werden.<br />
Bereits im Jahr 2007 wurden die Lebensmittelunternehmer<br />
im <strong>Landkreis</strong> auf breiter Basis<br />
informiert, wie sie Analogkäse kennzeichnen<br />
müssen. Zum Beispiel muss Hirtensalat mit<br />
Analogkäse auf der Speisekarte als „Hirtensalat<br />
mit Käseimitat“ bezeichnet werden.<br />
Bei den laufenden Schwerpunktkontrollen im<br />
<strong>Landkreis</strong> wurde in jedem Fall echter Käse<br />
vorgefunden. Die Verarbeitung von Analogkäse<br />
konnte nicht nachgewiesen werden. Auch<br />
Proben von Fertiggerichten, die das Kreisveterinäramt<br />
im Handel entnommen hat, ergaben<br />
keinen Nachweis von Imitaten.<br />
Es gibt auch Schinkenimitate: Schwerpunktmäßig<br />
wurden in den Jahren 2008 und <strong>2009</strong> 70<br />
Imbissbetriebe und Pizzerias im <strong>Landkreis</strong> auf<br />
die Verwendung von Schinkenimitaten überprüft.<br />
Die Lebensmittelkontrolle stellte fest,<br />
dass sechs Pizzabäcker im <strong>Landkreis</strong> anstelle<br />
von Schinken ein billiges Imitat verwenden. Die<br />
betreffenden Betriebe haben ihre Pizza auf der<br />
Speisekarte korrekt als „Pizza mit Schinkenimitat“<br />
ausgezeichnet.<br />
Produkte mit überklebtem Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />
Echter Schafskäse (oben) erscheint cremeweiß, weist<br />
eine unregelmäßige Oberfläche, eine leicht krümelige<br />
Struktur und einen aromatischen Geschmack auf.<br />
Analogkäse (unten) erscheint reinweiß und weist eine<br />
glatte, glänzende Oberfläche sowie einen unauffällig<br />
flachen Geschmack auf.<br />
Umwelt,.Forst,.Landwirtschaft.–.Kreisveterinäramt.<br />
Tiergesundheit und Tierschutz<br />
�Zum Schutz der Rinder-, Schaf- und Ziegenbestände<br />
hat das Kreisveterinäramt auch in<br />
diesem Jahr die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit<br />
erfolgreich durchgeführt. Insgesamt<br />
wurden 86 000 Tiere geimpft. Die Impfaktion<br />
war erfolgreich. Im Jahr <strong>2009</strong> gab es in der Region<br />
keinen einzigen Krankheitsfall.<br />
�Die Amtstierärzte des Veterinäramtes haben<br />
zudem im vergangenen Jahr bei rund 250<br />
Einsätzen überprüft, ob Tierhaltungen dem<br />
Tierschutz entsprechen. Die meisten Über-<br />
prüfungen erfolgten nach Anzeigen, die beim<br />
Landratsamt oder der Polizei eingingen. Darüber<br />
hinaus gibt es Routinekontrollen. So<br />
werden jedes Jahr mehr als 50 landwirtschaftliche<br />
Nutztierhaltungen und mehrere Hundert<br />
Tiertransporte überprüft und abgefertigt.<br />
Sonderveranstaltungen wie Ausstellungen,<br />
Tierschauen, auch Zirkusunternehmen und<br />
Heimtierzoos werden laufend überwacht. Tierschutzbestimmungen<br />
werden auch bei der<br />
Schlachtung durchgesetzt.<br />
�Das Kreisveterinäramt nahm einem Ehepaar<br />
im vergangenen Jahr zunächst eine Katze und<br />
Monate später nochmals zwei Hunde und zwei<br />
Katzen weg. Die Tiere wurden erheblich vernachlässigt.<br />
Die Katzen waren in einem sehr<br />
verschmutzen Raum eingesperrt; es roch stechend<br />
nach Urin. Die Hunde waren nicht erzogen,<br />
erhielten zu wenig Auslauf und setzten<br />
Katzen in einem Raum eingesperrt, in dem es stechend<br />
nach Urin riecht, Katzentoiletten nicht gereinigt.<br />
ihre Kothaufen teilweise in der Wohnung ab.<br />
Die Tiere wurden von Mitarbeitern des Tierheims<br />
<strong>Biberach</strong> abgeholt. Die Unterstützung<br />
des Tierheims <strong>Biberach</strong> in derartigen Fällen<br />
ist besonders hervorzuheben. Tierheimmitarbeiter<br />
stehen an allen Tagen rund um die Uhr<br />
zur Verfügung, wenn es um das Wohl der Tiere<br />
geht.<br />
��Auch ein Pferdehalter kümmerte sich zu<br />
wenig um seine Tiere. Er vernachlässigte deren<br />
Pflege und ließ ein Pferd, das schwer verletzt<br />
war, nicht von einem Tierarzt behandeln.<br />
Wegen dieser unterlassenen Hilfeleistung und<br />
aufgrund festgestellter erheblicher Mängel in<br />
der Vergangenheit wurde dem Betroffenen die<br />
Haltung von Pferden untersagt.<br />
Ein verletztes Pferd, das nicht veterinärärztlich<br />
behandelt wurde.<br />
��Ein Landwirt fiel wiederholt auf, weil er sein<br />
Vieh nicht ausreichend ernährte und pflegte<br />
sowie kranke Tiere nicht tierärztlich behandeln<br />
ließ. Rinder waren teilweise abgemagert und litten<br />
erheblich unter Wurmbefall. Dem Landwirt<br />
wurde untersagt, weiterhin Tiere zu halten.<br />
��Eine Schafhalterin musste angezeigt werden.<br />
Sie ließ ihre Schafe nicht scheren und<br />
vernachlässigte die Klauenpflege. Kranke Tiere<br />
wurden nicht tierärztlich behandelt.<br />
Das Schaf wurde nicht geschoren und die<br />
Klauenpflege wurde vernachlässigt.<br />
��Gegen einen Tierhalter, der seinen Schweinen<br />
wegen unterlassener Klauenpflege erhebliche<br />
Leiden zugefügt hatte, erging Strafanzeige.<br />
Unterlassene Klauenpflege bei einem Schwein<br />
.<br />
97
98<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Kreiskultur- und Archivamt<br />
Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach<br />
Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach setzte in der Saison <strong>2009</strong> sein vielfältiges und anspruchsvolles Programm fort und erweiterte es. Zum<br />
Thema „Dorf unterm Hakenkreuz. Landwirtschaft zwischen Propaganda und Wirklichkeit“ wurde im Verbund mit den übrigen regionalen ländlichen<br />
Freilichtmuseen in Baden-Württemberg eine wichtige Ausstellung erarbeitet. Die Besucherzahl erreichte mit knapp 42 000 zwar nicht das Rekord-<br />
ergebnis von 2008 (47150), ist aber im langjährigen Vergleich positiv zu bewerten.<br />
Besucherstatistik<br />
2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
37 120 35 273 35 761 40 028 47 150 41 810<br />
Projekt „Dorf unterm Hakenkreuz“<br />
Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen<br />
in Baden-Württemberg verwirklichten<br />
<strong>2009</strong> ein gemeinsames Ausstellungs- und<br />
Buchprojekt, das unter dem Titel „Dorf unterm<br />
Hakenkreuz“ stand. In sieben Ausstellungen<br />
zeigten sie verschiedene Aspekte des Themas.<br />
Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach<br />
beschäftigte sich mit dem Verhältnis von<br />
nationalsozialistischer Propaganda und den<br />
tatsächlichen Ergebnissen der Politik von 1933<br />
„Dorf unterm Hakenkreuz“<br />
bis 1945. Außerdem erschien ein Begleitbuch,<br />
das wichtige ergänzende Informationen zu allen<br />
sieben Ausstellungen bot.<br />
Das Gemeinschaftsprojekt wurde von der Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg und der Landesstelle<br />
für Museumsförderung unterstützt.<br />
Thema und Umsetzung erfreuten sich eines<br />
großen Interesses, das sich nicht zuletzt in<br />
einer intensiven Presseberichterstattung nie-<br />
w<br />
Ein Buch der sieben regionalen<br />
ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />
Diktatur auf dem Land<br />
im deutschen Südwesten<br />
1933 bis 1945<br />
Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm<br />
im Jan Thorbecke Verlag<br />
derschlug. So berichtete zum Beispiel die bundesweit<br />
erscheinende Süddeutsche Zeitung<br />
darüber, und auch der SWR nahm das Projekt<br />
zum Anlass für einen Film mit Zeitzeugen, die<br />
über das Leben auf dem Lande während des<br />
Nationalsozialismus berichteten. Den Freilichtmuseen<br />
ist es damit gelungen, ein wichtiges<br />
Thema aufzuarbeiten, die eigene Forschungskompetenz<br />
zu beweisen und gleichzeitig neue<br />
Besucherschichten anzusprechen.<br />
Buch-Neuerscheinung<br />
Die einzelnen Themenbeiträge dieses<br />
Sammelbandes zum Nationalsozialismus<br />
auf dem Dorf ergänzen und<br />
bereichern sich gegenseitig. Sie werfen<br />
Schlaglichter auf die Vielschichtigkeit<br />
und nicht selten Widersprüchlichkeit<br />
der nationalsozialistischen Diktatur, die<br />
über sechzig Jahre nach ihrem Ende<br />
immer noch Kontroversen und<br />
Debatten hervorruft.<br />
Dorf unterm Hakenkreuz<br />
Diktatur auf dem Land im<br />
deutschen Südwesten 1933 bis 1945<br />
176 Seiten, 20 x 25 cm, Broschur<br />
zahlreiche Farb- und SW-Abbildungen<br />
Euro 16,90<br />
ISBN 978-3-7995-8044-1<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Arbeitsgemeinschaft der regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />
Unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid ist die Arbeitsgemeinschaft der sieben<br />
großen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg<br />
eine wichtige Institution für die Zusammenarbeit<br />
über die jeweiligen Regionen hinaus.<br />
Die Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft<br />
der „Sieben im Süden“ liegt derzeit beim Kürnbacher<br />
Museumsleiter Dr. Bernd Holtwick. Den<br />
zentralen Informationsdienst der Arbeitsgemeinschaft,<br />
der Anfragen von Besuchern und<br />
der Presse bearbeitet, übernehmen Mitarbeiter<br />
des Museumsdorfs. Die „Sieben im Süden“<br />
veranstalten verschiedene gemeinsame Aktionstage<br />
und informierten unter anderem die<br />
Besucher der Tourismusmesse CMT in Stuttgart<br />
über die Angebote der Freilichtmuseen.<br />
Museumsgebäude<br />
Sammlung<br />
Die sieben Freilichtmuseen präsentieren sich auf der CMT in Stuttgart.<br />
Im Mai <strong>2009</strong> wurde eine zirka 100 Jahre alte Forstarbeiterhütte aus dem Wald bei Erlenmoos ins Museumsdorf versetzt. In Verbindung mit den schon<br />
2008 gepflanzten Bäumen kann dadurch das für den <strong>Landkreis</strong> wichtige Thema der Forstwirtschaft und Waldarbeit für die Besucherinnen und Besucher<br />
erschlossen werden. Besonders zu erwähnen ist das große Engagement von Schussenrieder Jugendlichen, die im Rahmen der 72-Stunden-Aktion<br />
des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend die Hütte ab- und im Museumsdorf wieder aufbauten. Die Jugendlichen, die die „Schussental-Bude“<br />
betreiben, übernahmen eine Patenschaft für die Hütte und boten bei verschiedenen Gelegenheiten Programme für Kinder an.<br />
Das Museumsdorf nahm auch im Jahr <strong>2009</strong><br />
seine Aufgabe wahr, wichtige historische Gegenstände<br />
für die Zukunft zu sichern, wobei<br />
strenge Kriterien angelegt werden, um sich auf<br />
wirklich bedeutsame Stücke zu konzentrieren.<br />
Das galt ohne Zweifel für die Modellbahnanlage<br />
aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die<br />
Dipl.-Ing. Dieter Riehlein dem Museum zur Verfügung<br />
stellte. Schienen, Häuser und Gelände<br />
sind kunstvoll aus Altmaterialien gefertigt, und<br />
die Weichen arbeiten mit einem komplizierten<br />
System von Seilzügen. Die Modellbahn ist seit<br />
dem Frühjahr <strong>2009</strong> im Haus „Hueb“ zu sehen.<br />
Die Modelleisenbahn von<br />
Dieter Riehlein.<br />
99
100<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Veranstaltungen<br />
<strong>2009</strong> wurde erstmals die bis ins frühe<br />
19. Jahrhundert in Wolfartsweiler bestehende<br />
Tradition einer Sichelhenke beim Tanzhaus<br />
(heute Museumsgebäude) wieder aufgenommen.<br />
Trachtengruppen sorgten für Speis und<br />
Trank und nahmen die Besucher mit auf ein<br />
historisches Dorffest. Beim Großen Handwerkertag<br />
am 28. Juni führten in diesem Jahr neben<br />
vielen Museumshandwerkern Kunst- und<br />
Damaszener-Schmiede ihr Können vor.<br />
Erstmals eroberten am 11. Januar die<br />
oberschwäbischen Narrenzünfte das Museumsdorf<br />
und führten die Fasnet an einem<br />
Tag vor. Die Vereinigung der Freien Oberschwäbischen<br />
Narrenzünfte verlieh im Tanzhaus<br />
erstmals ihren Narrenpreis, die goldene<br />
Saubloder, an Friedrich Ströbele alias „Max<br />
den Landstreicher“. Die Laudatio hielt Ministerpräsident<br />
a. D. Erwin Teufel.<br />
Museumspädagogik<br />
1. Oberschwäbischer Narrentag im Kürnbacher<br />
Museumsdorf.<br />
Zur leichten Steigerung bei den Schulklassen kam ein wiederum großes Interesse an den Ferienangeboten hinzu. In allen Ferien waren dienstags<br />
und donnerstags Kinder von sechs bis zwölf Jahren eingeladen, im Museum unter fachkundiger Anleitung auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch die<br />
Familiensonntage am zweiten und vierten Sonntag im Monat erfreuen sich eines regen Zuspruchs. Für den Kinderklub „Museumseulen“ gab es einige<br />
exklusive Angebote. Der Höhepunkt war die Teilnahme am Schussenrieder Fuhrmannstag in der Verkleidung als Ochsenhauser Waisenkinder.<br />
Besuchergruppen<br />
�Einer wachsenden Attraktivität erfreuten<br />
sich <strong>2009</strong> der Pferdetag und das Oldtimer-<br />
Motorrad-Treffen. Die besucherstärksten Veranstaltungen<br />
waren wiederum das Dampffest,<br />
das Oldtimer-Schlepper-Treffen und vor allem<br />
der Herbstmarkt, der sich sehr gut etabliert<br />
hat. Die Verbindung von Obstsorten-Ausstellung<br />
mit einer Vielzahl von thematisch verwandten<br />
Angeboten hat sich bewährt. Erneut<br />
hat sich <strong>2009</strong> gezeigt, dass für die vielfältigen<br />
Veranstaltungen flexible Räumlichkeiten erforderlich<br />
sind.<br />
Die Führungen stiegen um fast zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2008. Hervorzuheben sind verschiedene Veranstaltungen für Großgruppen wie zum<br />
Beispiel im Rahmen von Betriebsfesten. Das Museumsdorf verfügt mittlerweile über ein erfolgreiches Programmrepertoire für Gruppen von 15 bis<br />
1500 Personen.<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Förderverein gegründet<br />
Die Mitglieder des neuen Fördervereins bei ihrer Gründungsversammlung.<br />
Kreisarchiv<br />
Bestände<br />
Die Arbeit des Kreisarchivs dient dazu, wichtige<br />
Informationen für kommende Generationen zu<br />
sichern – und die unwichtigen auszusortieren<br />
und zu vernichten. Im Jahr <strong>2009</strong> wurden unter<br />
anderem die Zweitschriften der Standesamtsunterlagen<br />
ins Archiv überführt. Auch wichtige<br />
Unterlagen aus dem Bereich Denkmalschutz<br />
sind zu nennen. Insgesamt beliefen sich die<br />
Neuzugänge auf etwa 80 laufende Meter. Einige<br />
Archivalien aus dem Archiv der Freiherren von<br />
Hornstein-Orsenhausen und des Katholischen<br />
Rates der Stadt <strong>Biberach</strong>, die im Kreisarchiv<br />
lagern, mussten restauriert werden.<br />
Das Kreisarchiv pflegt außerdem eine Bibliothek,<br />
die derzeit zirka 8000 Bände umfasst<br />
und heimat- und regionalkundliche Schriften<br />
zur Lektüre bereitstellt. Im Jahr <strong>2009</strong> kamen<br />
etwa 100 Bände hinzu. Die Neuanschaffungen<br />
lassen sich über den Verbund der badenwürttembergischen<br />
Bibliotheken im Internet<br />
recherchieren (http://swb.bsz-bw.de). Außer-<br />
dem wurde die Postkartensammlung mit historischen<br />
Ansichten aus den Gemeinden des<br />
<strong>Landkreis</strong>es ergänzt und die Sammlung der Tageszeitungen<br />
auf Mikrofilm weitergeführt.<br />
Benutzerberatung<br />
Zahlreiche Personen zogen im Jahr <strong>2009</strong> das<br />
Kreisarchiv zu Rate, um bei wissenschaftlichen<br />
Forschungsvorhaben Unterstützung zu erhalten.<br />
Eine vergleichsweise große Benutzergruppe<br />
betreibt Ahnenforschung und findet dafür<br />
ebenfalls kompetente Unterstützung. Schließlich<br />
sind auch die auf Mikrofilm abgelichteten<br />
Zeitungen eine interessante Informationsquelle<br />
zur Heimatgeschichte.<br />
Unterstützung der Gemeinden<br />
Die Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet,<br />
ihre Akten und sonstigen Dokumente zu pflegen<br />
und das Wichtige für die Nachwelt zu sichern.<br />
Das Kreisarchiv leistet dabei Hilfe. Im<br />
Jahr <strong>2009</strong> wurden Archivalien der Gemeinden<br />
Am 25. November <strong>2009</strong> gründete sich im Kürnbacher<br />
Tanzhaus der Förderverein Oberschwäbisches<br />
Museumsdorf Kürnbach. Als Vorsitzender<br />
fand Wolfram Blüml, der ehemalige Erste<br />
Landesbeamte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Biberach</strong>, die<br />
Unterstützung aller Anwesenden. Zum Kassierer<br />
wurde Alfred Beducker, zum Protokollführer<br />
Otto Minsch gewählt. Die Wahl der Beisitzer fiel<br />
auf Kristel Buttschardt, Christina Zinser, Oberbürgermeister<br />
a. D. Gerd Gerber sowie auf Dr.<br />
Roland Specker. Dr. Bernd Holtwick ist als Museumsleiter<br />
stellvertretender Vorsitzender des<br />
neuen Vereins. Die Versammlung einigte sich<br />
auf einen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Jahr<br />
(Organisationen und Institutionen 50 Euro).<br />
Die Mitglieder erhalten eine kostenlose Jahreskarte<br />
für das Oberschwäbische Museumsdorf<br />
Kürnbach. Der Verein wird im nächsten Jahr<br />
einen regelmäßigen Stammtisch in der Kürnbacher<br />
Vesperstube abhalten.<br />
Alleshausen, Dürmentingen, Gutenzell-Hürbel,<br />
Langenenslingen, Unlingen sowie der Städte<br />
<strong>Biberach</strong> und Riedlingen geordnet und verzeichnet.<br />
Anlässlich des 750-jährigen Jubi-<br />
läums der Gemeinde Wain konnten wichtige his-<br />
torische Dokumente in einer Ausstellung der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />
Kloster Gutenzell im Spätbarock (Klosterchronik)<br />
101
102<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Allgemeine Kulturaufgaben<br />
Hannelore Nussbaum liest zentrale Texte der Dichterin<br />
Maria Menz (1903 bis 1996).<br />
Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“<br />
Die Preisträger des Regional-Wettbewerbs „Jugend musiziert“.<br />
Kunstsammlung des <strong>Landkreis</strong>es<br />
Durch die Renovierung des Landratsamts, Rollinstraße<br />
9, die im Jahr <strong>2009</strong> abgeschlossen<br />
wurde, stellte die Sicherung der Kunstsammlung<br />
eine Hauptaufgabe dar. Die Bilder aus<br />
den Fluren mussten eingelagert und nach Abschluss<br />
der Arbeiten neu präsentiert werden.<br />
Beschädigungen an den Rahmen, die dabei<br />
unvermeidlich sind, waren zu beseitigen. Außerdem<br />
wurde eine moderne Alarmsicherung<br />
beschafft.<br />
Pflege der Mundart<br />
Die Auftaktveranstaltung zu einer kleinen<br />
Mundart-Reihe des <strong>Landkreis</strong>es fand am 6. November<br />
<strong>2009</strong> im Pfarrstadel in Berkheim statt.<br />
Der Silcher-Chor Donau-Bussen umrahmte die<br />
Lesung von Texten einiger „Mundart-Klassiker“<br />
aus unserer Region wie Sebastian Sailer, Michel<br />
Buck, Maria Menz und August Mohn.<br />
Unterstützung der regionalen Heimat-<br />
und Geschichtsvereine<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeitet in verschiedenen<br />
Vereinen mit, die sich die Pflege der<br />
regionalen Kultur und Geschichte zum Ziel<br />
gesetzt haben. Dazu gehört beispielsweise die<br />
Gesellschaft Oberschwaben, mit der Dr. Bernd<br />
Holtwick zusammen am 13. und 14. November<br />
eine Tagung unter dem Titel „Museen setzen<br />
Maßstäbe. Qualitätsstandards der Museumsarbeit“<br />
mit Referenten aus Süddeutschland und<br />
der Schweiz organisierte. Erstmals bot sich<br />
damit den Museumsmitarbeitern in der Region<br />
die Gelegenheit zum fachlichen Austausch.<br />
Zirka 50 Personen nahmen das Angebot wahr.<br />
Auch die Mitarbeit im Verein der Freunde und<br />
Förderer Oberschwäbischer Pilgerweg, der im<br />
Sommer <strong>2009</strong> eröffnet werden konnte, oder<br />
der Arbeitsgemeinschaft Mühlenstraße Oberschwaben<br />
sind Beispiele für das nachhaltige<br />
und wirkungsvolle Engagement.<br />
Am Regional-Wettbewerb „Jugend musiziert“ nahmen im Jahr <strong>2009</strong> 124 Kinder und Jugendliche aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> teil, von denen 84 mit<br />
einem ersten Preis ausgezeichnet wurden. 53 qualifizierten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb. Das Konzert, auf dem sich die Sieger aus<br />
dem <strong>Landkreis</strong> der Öffentlichkeit präsentierten und von Landrat Dr. Heiko Schmid ihre Urkunden überreicht bekamen, fand am 22. März <strong>2009</strong> im voll<br />
besetzten Kulturhaus Laupheim statt.<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Ausstellungen und Museen<br />
Im Landratsamt Wielandpark waren von Januar<br />
bis April <strong>2009</strong> Preisträgerarbeiten des<br />
Kunstförderpreises der Albert-Burkart-Stiftung<br />
aus den Riedlinger Schulen zu sehen. Im frisch<br />
renovierten Foyer des Landratsamts Rollinstraße<br />
9 präsentierte sich im Herbst die große<br />
Ausstellung zum 100. Geburtstag der Oberschwäbischen<br />
Elektrizitätswerke (OEW). Bilder,<br />
Skulpturen und Texte von Elke Stietzel bildeten<br />
den Jahresabschluss.<br />
Der „Zug der Erinnerung“ machte am 5. und<br />
6. April <strong>2009</strong> in <strong>Biberach</strong> und am 7. und 8. April<br />
in Laupheim Station und rief die Deportation<br />
jüdischer Kinder im Nationalsozialismus ins Gedächtnis<br />
zurück. Das Kreisarchiv unterstützte<br />
die Erstellung von Ausstellungsteilen zur regio-<br />
nalen Geschichte und die Bewerbung dieser<br />
wichtigen Ausstellung insbesondere an den<br />
Schulen des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> arbeitet im Beirat für<br />
das Museum zur Geschichte von Christen und<br />
Juden der Stadt Laupheim mit. Eine große Aufmerksamkeit<br />
erforderten auch die Planungen<br />
für die neue Dauerausstellung im Neuen Klos-<br />
ter, die unter der Federführung des Landesmuseums<br />
Württemberg laufen und bei denen<br />
der <strong>Landkreis</strong> beratend und unterstützend mitwirkt.<br />
Die Ausstellung wird im Frühjahr 2010<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Ebenso beteiligte sich der <strong>Landkreis</strong> an den<br />
intensiven Bemühungen, die Zukunft des Ernst-<br />
Jünger-Hauses in Wilflingen zu sichern. Der Kultur-<br />
und Schulausschuss besichtigte das Haus.<br />
Ausstellungseröffnung mit Elke Stietzel.<br />
103
104<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
Öchsle-Bahn dampft auf Rekordgleis<br />
Das Jubiläum „110 Jahr Öchsle“ brachte für die Bahn <strong>2009</strong> ein Ausnahmejahr: mit 50 897 Fahrgästen konnte ein neuer Besucherrekord verbucht<br />
werden. Nach über 25 Jahren kehrte die Diesellok V51 903 zurück und der Öchsle Schmalspurbahnverein organisierte eine gelungene Jubiläumsveranstaltung<br />
nach historischem Vorbild.<br />
Das Öchsle ist ein Zugpferd im Tourismusangebot<br />
des Kreises und „hier nicht mehr wegzudenken“,<br />
wie Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Öchsle-Bahn AG,<br />
bei der Aktionärsversammlung im vergangenen<br />
Juni betonte.<br />
Am Jahresende bestätigten die Zahlen diese<br />
Aussage: Die Besucherzahl <strong>2009</strong> ist die<br />
höchste, seit die Schmalspurbahn 1985 ihren<br />
Betrieb als Museumsbahn aufnahm und übertrifft<br />
die bisherige Bestmarke von 46 953 aus<br />
dem Jahr 2007 deutlich. Im Vergleich zu den<br />
43 127 Fahrgästen des Jahres 2008 konnte<br />
eine Steigerung von rund 18 Prozent erreicht<br />
werden. Zusätzlich hatten rund 5 000 Gäste<br />
das Lokschuppenfest im September besucht.<br />
Als Gründe sieht Klaus-Peter Schust, Geschäftsführer<br />
der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft,<br />
das Zusammenwirken verschiedener<br />
Faktoren: die vielfache Präsenz auf Tourismusmessen<br />
und andere Marketingbemühungen,<br />
eine günstige Wetterentwicklung während der<br />
Saison sowie die gut funktionierende Technik<br />
aufgrund ständiger Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.<br />
Auch die Wirtschaftskrise hat<br />
dem Öchsle nach Schusts Einschätzung eher<br />
ein „Plus“ beschert: „Viele Leute haben Urlaub<br />
im eigenen Land gemacht und vermehrt die<br />
heimischen Freizeitangebote genutzt.“<br />
Das hervorragende Ergebnis ist auch der guten<br />
Zusammenarbeit von Öchsle Schmalspurbahn<br />
e.V. und Betriebsgesellschaft geschuldet. Tatsächlich<br />
stünden die Räder der Museumsbahn<br />
ohne ehrenamtliches Engagement still. An 90<br />
Fahrtagen waren insgesamt 45 Mitarbeiter für<br />
den Fahrbetrieb im Einsatz. Dabei sind von den<br />
Vereinsmitgliedern rund 5 300 Arbeitsstunden<br />
geleistet worden. Weitere Helfer arbeiteten<br />
3 600 Stunden in der Werkstatt sowie 1700<br />
Stunden für die Instandhaltung der Zugstrecke.<br />
Ein besonderes Jubiläumsgeschenk machte sich<br />
die Öchsle-Bahn AG im September selbst mit<br />
Mächtig Feuer im Kessel: mit der Öchsle-Bahn fuhr <strong>2009</strong> die Rekordanzahl von<br />
50 897 Fahrgästen durch Oberschwaben.<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> stand im Zeichen des 110-jährigen Bestehens der Öchsle-Bahn und<br />
war in vieler Hinsicht ein Ausnahmejahr.<br />
Kultur.–.Kreiskultur-.und.Archivamt.<br />
dem Rückkauf der Diesellok V51 903. Nach<br />
25-jährigem Dienst in Spanien ist die Lok nun<br />
wieder beim Öchsle, wo sie bis 1983 in Betrieb<br />
war. Mit der V51 903 sowie den Dampfloks<br />
99 716 und 99 633 hat das Öchsle nun wieder<br />
alle Lokomotivtypen vor Ort, die einst im Regeldienst<br />
auf der Strecke unterwegs waren.<br />
Zwei Tage nach ihrer Rückkehr war die Diesellok<br />
V51 903 bereits eine der Attraktionen des<br />
Lokschuppenfests in Ochsenhausen. Viele<br />
der 5 000 Besucher hatten die Lok noch im<br />
Regelbetrieb auf der Öchsle-Strecke erlebt<br />
und nutzten die Gelegenheit, die Rückkehrerin<br />
nun wieder in Augenschein zu nehmen.<br />
Nach dem Willen des Öchsle-Schmalspurbahn<br />
e.V. sollte am 29. November möglichst alles<br />
so sein, wie bei der Eröffnungsfahrt 1899,<br />
auf den Tag genau 110 Jahre zuvor. Und tatsächlich<br />
konnte man sich ein wenig ins ausgehende<br />
19. Jahrhundert zurückversetzt fühlen:<br />
Der festlich geschmückte Zug fuhr dampfend<br />
und pfeifend in den historischen Bahnhof<br />
Ochsenhausen ein, wo er von Schüssen des<br />
Böllerschützenvereins Maselheim, vom Spiel-<br />
mannszug der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenhausen<br />
und einer großen Menschenmenge<br />
begrüßt wurde. Aus dem voll besetzten Zug<br />
lachten freudige Gesichter und es entstiegen<br />
ihm zahlreiche bekannte Persönlichkeiten:<br />
Abgeordnete aus Bundes- und Landtag, Bürgermeister,<br />
Vertreter von Behörden, Verbänden<br />
und Firmen ließen es sich nicht nehmen,<br />
bei der denkwürdigen Erinnerungsfahrt dabei<br />
zu sein. Anschließend geleitete der Spielmannszug<br />
die Festgesellschaft quer durch die<br />
Innenstadt zum historischen Gasthof Adler,<br />
wo ein Festbankett wartete.<br />
Beim Lokschuppenfest im September war die aus Spanien<br />
zurückgekehrte Öchsle-Diesellok V51 903 eine Attraktion.<br />
Der festlich geschmückte Jubiläumszug wurde am<br />
Bahnhof Ochsenhausen von Böllerschüssen, Musik und<br />
vielen Menschen begrüßt und verabschiedet.<br />
105
106<br />
Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation...<br />
Kreiskliniken, Kreispflegeheime, Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation<br />
Gemeinsam für die Gesundheit<br />
Die Kliniken wachsen immer weiter zusammen<br />
– personell und organisatorisch. Für alle Kreiskliniken<br />
gibt es nur noch einen Ärztlichen Direktor,<br />
die medizinischen Abteilungen arbeiten<br />
Führungskräftewechsel<br />
Die neuen Führungskräfte suchen den Kontakt zur Bevölkerung und den Ärzten. Bei Informationsveranstaltungen, in Vorträgen und auf Messen stellen<br />
sie das Team, das Leistungsangebot und Neues aus den Abteilungen vor. Und das Interesse ist groß. Viele Fragen zu Vorsorge, Diagnostik, Behandlung<br />
und Nachsorge beschäftigen die Menschen im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Chefarzt Dr. Steffen Fritz<br />
Ärztliche Leiterin PD<br />
Dr. med. Sandra Pauls<br />
über die einzelnen Standorte im <strong>Landkreis</strong> hinweg<br />
unter einheitlicher chefärztlicher Führung<br />
eng zusammen. Erfolgreich, wie Patienten und<br />
Zahlen bestätigen. Trotz schwerer Zeiten in der<br />
Dr. Steffen Fritz leitet seit Oktober die Frauenklinik<br />
<strong>Biberach</strong> mit den beiden Fachbereichen<br />
Geburtshilfe und Gynäkologie. Das Brust-<br />
Zentrum Donau-Riß hat die Rezertifizierung<br />
bestanden und arbeitet eng mit der neuen<br />
Strahlentherapie <strong>Biberach</strong> zusammen. Durch<br />
den Brusttag, die Zusammenarbeit mit den<br />
Selbsthilfegruppen und Fachvorträge ist das<br />
Brust-Zentrum immer bekannter geworden, genauso<br />
wie die Möglichkeiten zur kosmetischen<br />
Brustchirurgie. Was den Fachkräften selbstverständlich<br />
erscheint, ist vielen Oberschwaben<br />
nicht bekannt. Wer Experte für Brustkrebsbehandlung<br />
ist, bei dem befindet man sich auch<br />
bei Schönheitsoperationen in guten Händen.<br />
Neu zum Team der Radiologie ist Privatdozentin<br />
Dr. Sandra Pauls gekommen. Der Schwerpunkt<br />
der ärztlichen Leiterin und Teilhaberin<br />
der radiologischen Gemeinschaftspraxis liegt<br />
in den Schnittbildverfahren Computer- und<br />
Kernspintomographie.<br />
Chefarzt i.R.<br />
Dr. Alfred Knirsch<br />
Gesundheitsbranche schreibt die GmbH weiterhin<br />
schwarze Zahlen. Eine gute Voraussetzung<br />
für hohe Qualität, zu der auch die neuen<br />
Führungskräfte beitragen wollen.<br />
Das Team der Kreisklinik Laupheim verabschiedete<br />
sich im Juni von Dr. Alfred Knirsch, dem<br />
Chefarzt der Klinik für Chirurgie. Seitdem leitet<br />
Dr. Tapio Noponen, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral-<br />
und Gefäßchirurgie, zusammen mit den<br />
leitenden Oberärzten Dr. Thomas Christ, Dipl.-<br />
Med. Karl-Heinz Dröse, Dr. Eberhard Schneider<br />
sowie Dr. med. Gerhard Piel die Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie <strong>Biberach</strong>-<br />
Laupheim-Ochsenhausen.<br />
Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.<br />
Chefarzt PD<br />
Dr. med. Andreas Schwarz<br />
Chefarzt i.R.<br />
Dr. Hartmut Pernice<br />
Ab dem Jahr 2010 wird das Team durch den<br />
Chefarzt Privatdozent Dr. Andreas Schwarz zusätzlich<br />
verstärkt. Mit PD Dr. Andreas Schwarz<br />
werden die Kliniken die Tumorchirurgie in <strong>Biberach</strong><br />
und die Minimalinvasive Chirurgie (so<br />
genannte Schlüssellochchirurgie) in Laupheim<br />
weiter ausbauen.<br />
Dr. Hartmut Pernice, Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik Riedlingen, ging im Juli in den Ruhestand.<br />
Die Innere Medizin wurde aus diesem<br />
Anlass in einer einzigen Medizinischen Klinik<br />
mit den Standorten <strong>Biberach</strong>, Ochsenhausen,<br />
Laupheim und Riedlingen zusammengefasst.<br />
Dr. Peter-Marian Schröter<br />
Dr. Maria Ludwig<br />
Die Leitung der Klinik liegt bei den Chefärzten<br />
Dr. Jobst Isbary und Privatdozent Dr. Christian<br />
von Tirpitz.<br />
In Riedlingen kümmern sich die leitenden<br />
Abteilungsärzte Dr. Maria Ludwig und Dr. Peter-Marian<br />
Schröter um die Patienten aus der<br />
Region und stellen eine individuelle und fachlich<br />
kompetente Behandlung nach den einheitlichen<br />
Standards der vier Klinikstandorte auf<br />
hohem Niveau sicher.<br />
107
108<br />
Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..<br />
Pflegekräfte bilden sich lebenslang weiter<br />
In Projektgruppen und gemeinsamen Stationsleitertagungen sind die Expertenstandards in der Pflege ein wichtiges Element, um die Qualität weiter zu<br />
steigern, zum Beispiel bei der Sturzvorbeugung, bei Wundliegegeschwüren oder Demenzerkrankungen.<br />
Pflege hat Zukunft<br />
Sehr gute Berufsaussichten haben die Auszubildenden<br />
in der Gesundheits- und Krankenpflege<br />
mit steigender Nachfrage. Obwohl dieser Beruf<br />
mit seiner Mischung aus intensivem Menschenkontakt,<br />
technischen Anforderungen der<br />
pflegerischen und medizinischen Behandlung<br />
und organisatorisch viele abwechslungsreiche<br />
Tätigkeiten bietet, bewerben sich immer noch<br />
wenig junge Männer (zirka 15 Prozent). Es gibt<br />
auch gute Möglichkeiten zur Weiterbildung und<br />
für ein weiterführendes Studium (Bachelor, Master<br />
und Promotion). Ein weiteres interessantes<br />
Berufsfeld bieten die Kliniken mit der Ausbildung<br />
zum Operationstechnischen Assistenten<br />
(OTA). Im vergangenen Jahr haben die Kliniken<br />
aufgrund der hohen Nachfrage in diesem Beruf<br />
ihre Ausbildungskapazitäten erweitert.<br />
Menschen mit Demenz brauchen eine<br />
besondere Betreuung<br />
Die Betreuung von Menschen mit Demenz<br />
erfordert täglich Verständnis, Aufmerksamkeit,<br />
Zuwendung und Fürsorge. Besonders bei<br />
einem Klinikaufenthalt in fremder Umgebung.<br />
Seit Jahresbeginn kümmert sich ein Team der<br />
Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH um den speziellen<br />
medizinischen und pflegerischen Bedarf<br />
für demenziell erkrankte Menschen. Die Zahl<br />
der Menschen, die aufgrund dieser zusätzlichen<br />
Grunderkrankung einen erweiterten und<br />
speziellen Betreuungsbedarf benötigen, steigt<br />
stetig. Unser Ziel ist es, diese Erkrankung frühzeitig<br />
zu erkennen, die Mitarbeiterkompetenz<br />
zu stärken und den Umgang mit den Patienten<br />
zu erleichtern. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />
mit Angehörigen besonders wichtig.<br />
Damit Angehörige, die in der Demenzbetreuung<br />
viel leisten, sich eine Auszeit gönnen<br />
können, gibt es seit April im Kreispflegeheim<br />
<strong>Biberach</strong> ein vierstündiges Betreuungsangebot<br />
für Menschen mit Demenz, Fahrdienst<br />
und Mittagessen inbegriffen. Gäste, die dieses<br />
spezielle Angebot nutzen, können ebenso wie<br />
Tages- und Kurzzeitpflegegäste an allen Aktivitäten,<br />
Veranstaltungen, Ausflügen und Feiern<br />
unserer Einrichtung teilnehmen.<br />
Kreispflegeheime verbessern Angebote<br />
Die Kreispflegeheime haben noch mehr getan,<br />
um den Service und die Angebote für die Pflegeheimbewohner<br />
zu verbessern: Im Kreispflegeheim<br />
in Ochsenhausen wurde das Angebot<br />
um einen Bereich für Tagespflege mit sieben<br />
Plätzen erweitert und im Kreispflegeheim Riedlingen<br />
wurde das Angebot um zehn Plätze auf<br />
33 Plätze erweitert. In dieser Angebotserweiterung<br />
wurde insbesondere das Angebot der<br />
Kurzzeitpflege ausgebaut, um den sehr stark<br />
nachgefragten Bedarf in Zukunft für die Menschen<br />
im Raum Riedlingen zur Verfügung stellen<br />
zu können.<br />
Aber auch an die kleinen Details im Leben der<br />
Pflegeheimbewohner wurde gedacht. Katzenkinder<br />
spielen und schmusen neuerdings mit<br />
unseren Heimbewohnern, neue Kräuterhochbeete<br />
laden zum Gärtnern ein und Fitnessgeräte<br />
warten seit dem Sommer im Freien auf<br />
Antrieb.<br />
Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation.<br />
Kreispflegeheim erhält sehr gute<br />
Beurteilung vom Medizinischen Dienst<br />
In <strong>2009</strong> wurden die ersten Pflegeheime vom<br />
Medizinischen Dienst geprüft. Für die Bewertung<br />
wurde das Schulnotensystem gewählt,<br />
weil es jeder kennt und es leicht verständlich<br />
ist.<br />
Das soll die Pflegequalität in unterschiedlichen<br />
Pflegeheimen vergleichbar machen und<br />
Angehörigen auf einen Blick zeigen, ob gute<br />
pflegerische Arbeit geleistet wird. Die Gesamtnote<br />
setzt sich aus insgesamt 82 Einzelbewertungen<br />
zusammen in den vier Kategorien: Pflege<br />
und medizinische Versorgung, Umgang mit<br />
Menschen mit Demenz, Soziale Betreuung und<br />
Alltagsgestaltung und Wohnen, Verpflegung,<br />
Hauswirtschaft sowie Hygiene. Schwerpunkt<br />
ist die stationäre Pflege. Ergänzt werden die<br />
Prüfergebnisse durch eine Heimbewohnerbefragung.<br />
Die Note für diese subjektive Beurteilung<br />
wird separat ausgewiesen. Als erstes Pflegeheim<br />
der Kliniken <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong> GmbH<br />
wurde das Kreispflegeheim Laupheim bewertet<br />
und kann sich nun mit der Gesamtnote „sehr<br />
gut“ schmücken.<br />
Schmerzen lindern<br />
Die Qualifikationen von Pflegenden steigen.<br />
Seit Juni gibt es in der Kreisklinik <strong>Biberach</strong> die<br />
Schmerzvisite durch Pflegekräfte aus der Anästhesiologie<br />
mit einer speziellen Fortbildung<br />
zur „Pain Nurse“. Sie besuchen den Patienten<br />
nach einer Operation, um ihn nach Schmerzen<br />
zu befragen, zusätzlich zur ärztlichen Visite am<br />
Vormittag. Durch EDV verfügen sie tagesaktuell<br />
über alle Daten des Patienten und können<br />
sofort eingreifen, wenn es nötig ist.<br />
Stillen leicht gemacht<br />
Babys genießen schon immer die besondere<br />
Aufmerksamkeit der Pflegekräfte. Sie freuen<br />
sich, Mütter und Babys auch nach dem Klinikaufenthalt<br />
wieder zu sehen. Seit Mai ist das<br />
im Stillcafé möglich. Hier kann man nicht nur<br />
Tipps von einer erfahrenen Still- und Lakta-<br />
tionsberaterin bekommen, sondern sich auch<br />
mit den anderen Müttern über dies und das<br />
austauschen.<br />
109
110<br />
Gesundheit.–.Kreiskliniken,.Kreispflegeheime,.Kreisklinik.für.Geriatrische.Rehabilitation..<br />
Qualität bestätigt<br />
Hängt ein Zertifikat erstmal an der Wand, ist schnell vergessen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Behandlungserfolg, Kommunikation, Arbeitsabläufe,<br />
Ressourcen, Kontrollmechanismen, Dokumentationen und vieles mehr werden genau unter die Lupe genommen.<br />
Geriatrische Rehabilitation – mehr Selbstständigkeit im Alter<br />
Einen „sehr guten Eindruck“ hat das Qualitätsmanagement der Kreisklinik für Geriatrische Rehabilitation <strong>Biberach</strong> auf die externen Prüfer des Ulmer<br />
Institutes „EQ Zert“ gemacht. Damit ist die Reha mit wenigen anderen in Deutschland bereits weit vor Ablauf der gesetzlichen Frist zertifiziert. Das<br />
heißt, dass die Abteilungen alles unternehmen, älteren Menschen zu helfen, möglichst selbstständig zu werden. Ihnen fällt es besonders schwer, sich<br />
nach einem Unfall oder einer Krankheit auf eine neue Lebenssituation einzustellen. Und oft gibt es mehrere gesundheitliche Probleme. Für jeden die<br />
beste Lösung zu finden, bleibt das Ziel des vielseitig qualifizierten Teams.<br />
Die Schlaganfallstation setzt sich ein für Betroffene und Angehörige<br />
Jede Sekunde zählt bei der Behandlung von Schlaganfallopfern. Schnell, sicher und zuverlässig behandeln Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten die Patienten<br />
in der Schlaganfallstation und sorgen dafür, dass die Folgen so gering wie möglich bleiben. Auch ihre erfolgreiche Arbeit ist jetzt zertifiziert.<br />
Traumazentrum arbeitet wissenschaftlich<br />
Dass jeder Schwerverletzte in die richtige Klinik<br />
kommt, ist das Ziel der Deutschen Gesellschaft<br />
für Unfallheilkunde e. V. Die Unfallchirurgie der<br />
Kreiskliniken arbeitet in diesem bundesweiten<br />
Konzept als regionales Traumazentrum des<br />
Traumanetzwerks Oberschwaben mit.<br />
Durch Zertifizierung, Schulung und wissenschaftliche<br />
Arbeit konnte die Abteilung Unfallchirurgie<br />
in den letzten zwei Jahren einen<br />
deutlichen Schritt hin zu einem regionalen<br />
Exzellenzzentrum machen. In den Kreiskliniken<br />
können alle Formen von Unfallverletzungen,<br />
vom Wirbelsäulenbruch-, über Becken- und Extremitätenverletzungen,<br />
versorgt werden. Die<br />
Bürger profitieren rasch von wissenschaft-<br />
lichen Erkenntnissen aus der aktuellen Unfallforschung<br />
in <strong>Biberach</strong> durch die enge<br />
Kooperation zu Marburg, Ulm und Tübingen.<br />
Dies spiegelt sich auch im Engagement in der<br />
Ausbildung von Ärzten in der Unfallheilkunde<br />
wider. So wird nach dem erfolgreichen 1. <strong>Biberach</strong>er<br />
Unfallsymposium im Jahr <strong>2009</strong> das<br />
2. Unfallsymposium zur Wirbelsäulenstabilisierung<br />
im Sommer 2010 stattfinden.<br />
Das Brust-Zentrum hat sich etabliert<br />
Das Brust-Zentrum Donau-Riß bleibt zertifiziert.<br />
An zwei aufeinander folgenden Tagen ha-<br />
ben die Frauenkliniken <strong>Biberach</strong> und Ehingen<br />
sowie die am Brust-Zentrum beteiligten Ko-<br />
operationspartner an beiden Standorten nachgewiesen,<br />
dass sie die Anforderungen der<br />
Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Senologie nach wie vor<br />
erfüllen.<br />
Strahlentherapie wohnortnah<br />
Nicht nur Brustkrebspatientinnen profitieren<br />
von der neuen Strahlentherapie <strong>Biberach</strong>.<br />
Krebspatienten können seit Juli in <strong>Biberach</strong><br />
bestrahlt werden. Die gute technische Ausstattung<br />
mit einem Linearbeschleuniger und<br />
einem speziellen Onkologie-Computertomographen<br />
ermöglicht es, alle wesentlichen<br />
Krebserkrankungen zu behandeln – ambulant<br />
oder stationär. Menschen mit chronischen<br />
Schmerzzuständen der Gelenke oder Bindegewebeerkrankungen<br />
sind hier ebenfalls gut<br />
aufgehoben.<br />
Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt.<br />
Kreisgesundheitsamt<br />
Überwachung von Trinkwasser<br />
Optisch und hygienisch tadellose Brunnenwasserfassung.<br />
Ein außen rostiges Wasserrohr als geringfügiger Mangel<br />
ohne Auswirkung auf die Wasserqualität<br />
Neue Influenza „Schweinegrippe“<br />
Das Gesundheitsamt überwacht regelmäßig<br />
die Trinkwassererfassungs- und Aufbereitungsanlagen<br />
der Gemeinden und Eigenwasserversorger<br />
im <strong>Landkreis</strong>. Im Rahmen der so<br />
genannten Wasserschauen werden von der<br />
Wassergewinnungsstelle bis zum Übergabepunkt<br />
in das Trinkwasserverteilungsnetz der<br />
optische, bauliche und hygienische Zustand<br />
begutachtet.<br />
Die Wassergewinnung für die Städte und Gemeinden<br />
im <strong>Landkreis</strong> erfolgt entweder über<br />
gebohrte Tiefbrunnen und/oder Quellfassungen.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 17 Wasserge-<br />
Im Zuge der Vorbereitungen zur Abwehr einer<br />
möglichen weltweiten Influenza-Pandemie wurde<br />
Mitte des Jahres vom Kreisgesundheitsamt<br />
<strong>Biberach</strong> eine Sammelbestellung für Schutzmasken<br />
initiiert. Schutzmasken müssen deshalb<br />
frühzeitig beschafft werden, da aufgrund<br />
der weltweiten hohen Nachfrage ein kurzfristiges<br />
Bestellen bei Ausbruch einer Pandemie<br />
nicht möglich ist.<br />
Die Gemeinden wurden vorab über die verschiedenen<br />
Maskentypen informiert und für jede<br />
Gemeinde die nötige Maskenanzahl erhoben.<br />
Schutzmasken gegen Influenza.<br />
winnungs- und Versorgungsanlagen überprüft.<br />
Die dabei vorgefundenen Verhältnisse waren<br />
in den meisten Fällen beanstandungsfrei. Bei<br />
wenigen Anlagen waren geringe Mängel zu<br />
verzeichnen, die vom Träger der Wasserversorgung<br />
in kurzer Zeit behoben werden konnten.<br />
Parallel zur ein- bis zweijährlichen Überprüfung<br />
der Anlagentechnik vor Ort müssen aus<br />
den Ortsleitungsnetzen in der Regel viermal<br />
pro Jahr Wasserproben auf mikrobiologische<br />
Verschmutzungsparameter und eine Probe<br />
auf chemische Parameter untersucht und die<br />
Ergebnisse dem Gesundheitsamt mitgeteilt<br />
werden. Die Ergebnisse in <strong>2009</strong> waren in der<br />
überwiegenden Zahl der Analysen unauffällig.<br />
Immer stärkere Bedeutung in der Überwachung<br />
des Trinkwassers finden Rückstände<br />
von Pflanzenschutzmitteln sowie deren Abbauprodukte<br />
(Metaboliten) im Grundwasser. Die<br />
zur Zeit bekannten Stoffe wie N, N-Dimethylsulfamid<br />
(DMS), perfluorierte Tenside (PFOA<br />
& PFOS), Chloridazon sowie auch geogen bedingtes<br />
Uran im Trinkwasser werden regelmäßig<br />
beprobt und überwacht. Auch hier gilt, dass<br />
dieses Wasser bei Grenzwertüberschreitungen<br />
nicht mehr der Bevölkerung zur Verfügung gestellt<br />
wird.<br />
Von 45 Kreisgemeinden nahmen 28 Gemeinden<br />
an der Sammelbestellung teil. Insgesamt<br />
wurden 62 000 Masken verschiedener Schutzstufen<br />
und in einem Wert von fast 25 000 Euro<br />
bestellt und vom Kreisgesundheitsamt an die<br />
Abholer ausgegeben. Neben einfachen Mund-<br />
Nasenschutzmasken für die Besucher der Bürgermeisterämter<br />
während einer Influenza-Pandemie<br />
wurden auch Atemschutzmasken für die<br />
Verwaltungsmitarbeiter, Bauhofmitarbeiter und<br />
für die örtlichen Feuerwehren beschafft.<br />
Aufgrund der langen Lagerfähigkeit und Haltbarkeit<br />
der Masken ist auch eine Vorsorge über<br />
mehrere Jahre hinaus gewährleistet.<br />
111
112<br />
Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt. .<br />
Heimaufsicht<br />
Im Kreis <strong>Biberach</strong> gibt es derzeit 44 stationäre Einrichtungen, davon 27 Altenpflegeheime und 17 Behinderteneinrichtungen – einschließlich Außenwohngruppen.<br />
Alle Heime werden von der Heimaufsicht im Rahmen von Heimbegehungen regelmäßig überwacht. Die Prüfungen erfolgen grundsätzlich<br />
unangemeldet. Das Prüfungsteam besteht in der Regel aus einem Verwaltungsbeamten, einem Arzt / Ärztin und einer Pflegefachkraft. Geprüft werden<br />
insbesondere Pflegezustand der Bewohner, Pflegedokumentation, Personalausstattung, Dienstpläne (Fachkraftabdeckung im Tag- und Nachtdienst),<br />
Fortbildungen für Mitarbeiter, bauliche Gegebenheiten, hygienische Belange, Beschäftigungsangebote für Bewohner sowie Speisepläne.<br />
Bilanz der Prüfungen<br />
Blick in ein Bewohnerzimmer.<br />
Im Wesentlichen ist die Qualität der Heime<br />
zufriedenstellend. Bei den meisten Heimen<br />
ist eine gute Pflegequalität zu verzeichnen.<br />
Gravierende Pflegemängel wurden nicht festgestellt.<br />
Beanstandungen gab es insbesondere<br />
im Bereich Pflegeplanung und -dokumentation<br />
und vereinzelt bei hygienischen Belangen. Die<br />
Heimaufsicht fordert die Abstellung der Mängel<br />
und hat auch die Aufgabe, die Heimträger hierbei<br />
zu beraten. Befragte Bewohner äußerten<br />
sich überwiegend positiv hinsichtlich Pflege und<br />
Betreuung. Beschwerden gingen bei der Heimaufsicht<br />
sehr selten ein. Im Jahr <strong>2009</strong> hat der<br />
Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />
(MDK) mit regelmäßigen Qualitätsprüfungen in<br />
den Altenpflegeheimen begonnen. Die Gutachten<br />
des MDK werden auch der Heimaufsicht<br />
zugesandt, die zu den aufgeführten Kritikpunkten<br />
Stellungnahmen der Heime über geplante<br />
und durchgeführte Maßnahmen anfordert. In<br />
Einzelfällen führt die Heimaufsicht kurzfristig<br />
Begehungen durch, um vom MDK festgestellte<br />
Mängel bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen<br />
einleiten zu können.<br />
Zu den Aufgaben der Heimaufsicht gehört auch<br />
die Prüfung der Unterlagen, die vor Betriebsaufnahme<br />
von neuen Pflegeheimen vorgelegt<br />
werden müssen, ebenso wie die bauliche Besichtigung<br />
dieser Heime.<br />
Um die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern,<br />
nehmen die Mitarbeiter der Heimaufsicht re-<br />
gelmäßig an Sprengelsitzungen teil. Bei diesem<br />
Erfahrungsaustausch zwischen den Heimaufsichtsbehörden<br />
im Regierungsbezirk Tübingen<br />
werden wichtige Erkenntnisse für die tägliche<br />
Arbeit gewonnen. Auch finden jährliche Dienstbesprechungen<br />
beim Regierungspräsidium<br />
Tübingen unter Beteiligung des Sozialministeriums<br />
statt.<br />
Aufenthaltsraum eines Altenpflegeheims.<br />
Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt.<br />
Schulsprechstunde<br />
Die Schulsprechstunde ist ein Beratungsangebot<br />
der Gesundheitsämter vor Ort in der Schule<br />
für Schüler. Sie hat das Ziel, Eltern und Lehrern<br />
praxisbezogene, lebensnahe und aktuelle Informationen<br />
zu gesundheitlichen Fragestellungen<br />
zu geben und Hilfsangebote zu vermitteln. Die<br />
Angebotsformen der Schulsprechstunde orientieren<br />
sich dabei an den Wünschen der Schulen<br />
und sind vielfältig.<br />
Im Kreisgesundheitsamt wurden im laufenden<br />
Jahr an drei Standorten Präventionseinheiten<br />
zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Sonne<br />
und Haut, Hepatitis B, Impfen, Rauchen, Alkohol<br />
oder Übergewicht in den unterschiedlichen<br />
Klassenstufen angeboten. Daneben fanden<br />
regelmäßig – einmal monatlich – eigentliche<br />
„Sprechstunden“ statt. Vorrangige Themen<br />
waren dabei: Wie höre ich auf mit rauchen?<br />
Wie komme ich / die Clique raus aus dem<br />
ständigen Streiten? Wie reagiere ich auf sexuelle<br />
Forderungen meines Freundes? Was tun,<br />
ich bin Außenseiter und werde immer wieder<br />
gemobbt? Hierbei reicht häufig ein entlastendes<br />
Gespräch mit den Beteiligten oder ein<br />
mit den Schülern abgesprochener Hinweis<br />
an den Lehrer, der dann den Konflikt in einer<br />
Schulstunde aufgreift. Daneben werden aber<br />
auch sehr schwierige, komplexe Themen an-<br />
Wissenswertes<br />
geschnitten wie Ritzen und Tablettenkonsum<br />
im Zusammenhang mit erheblichen häuslichen<br />
Belastungssituationen. Hier wird – je nach<br />
Einzelfall und Bereitschaft der Betroffenen –<br />
eine Weitervermittlung an Kooperationspartner<br />
(psychologische Beratungsstelle, Drogenberatungsstelle,<br />
Hausarzt, Sozialarbeiter,<br />
Jugendamt) vorgeschlagen oder im Idealfall<br />
initiiert. Neben diesen Einzel- und Gruppenberatungsangeboten<br />
gibt es auch projektbezogene<br />
Initiativen, die von manchen Schulen im<br />
Rahmen von Gesundheits- und Projekttagen<br />
bevorzugt werden. Es wurden dabei zwei Auftaktveranstaltungen<br />
an einer Haupt- und einer<br />
Realschule zu den Themen „Alkohol – Trinken<br />
ist Trend“ und „Rauchen – gefährlich oder halb<br />
so schlimm?“ angeboten.<br />
Bei beiden Themen wurden die „Verführungssituationen“<br />
ebenso beleuchtet wie die<br />
schleichende Entwicklung einer Abhängigkeit.<br />
Erstaunt waren die Schüler dabei über die<br />
herausragende Rolle des limbischen Systems<br />
(Hirnteil) als äußerst lernfähiges Belohnungszentrum.<br />
Jener Teil, der für die Lern- und Gedächtnisleistungen<br />
zuständig ist, kann sogar<br />
bei Alkohol trinkenden Jugendlichen nachweislich<br />
(mittels Ultraschall) bis zu zehn Prozent<br />
schrumpfen. Spätestens nach einer Reihe<br />
schockierender Bilder zu körperlichen Spätfolgen<br />
(neben Verwahrlosung, Vereinsamung und<br />
sozialem Abstieg bei Alkoholkrankheit) sind<br />
sich alle Schüler erst einmal einig: „So weit<br />
darf es bei mir nicht kommen!“<br />
55 000 europäische Jugendliche betreiben Alkoholmissbrauch. 23 000 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren landeten 2007 in der BRD mit<br />
akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Doppelt so viele wie im Jahr 2000.<br />
Jeder dritte Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss geht in der BRD auf das Konto eines 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen.<br />
Bei Säuglingen und Kleinkindern reicht ein Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht als tödliche Dosis. Auch bei Jugendlichen<br />
gelten nicht die üblichen Promillegrenzen/Stadien, die ein alkoholisierter Erwachsener durchläuft. Durch Unreife von Leber und Gehirn sind<br />
plötzliche komatöse Zustände bei eher geringer Promillezahl keine Seltenheit.<br />
Und wussten Sie schon?<br />
Auch übliche Lebensmittel enthalten einen natürlichen Alkoholgehalt, der in der Regel jedoch so gering ist, dass er auch für Kleinkinder<br />
ungefährlich erscheint: reife Banane (zehn Tage nach dem Kauf) 0,6 Prozent, Traubensaft 0,4 Prozent, Weinsauerkraut 2 Prozent, Weißbrot<br />
bis 0,2 Prozent.<br />
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Gesundheit.–.Kreisgesundheitsamt. .<br />
Jugendfilmtage und AIDS<br />
Das Gesundheitsamt <strong>Biberach</strong> veranstaltete<br />
zusammen mit der AIDS-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/<br />
Alb-Donau e. V., Jugend aktiv und dem Projekt<br />
„Mädchentag“ am 13. und 14. Mai <strong>2009</strong> bereits<br />
zum dritten Mal JugendFilmTage im <strong>Biberach</strong>er<br />
Kinozentrum Sternenpalast.<br />
An beiden Vormittagen liefen Filme für Schulklassen<br />
zum Thema Sexualität, Liebe, Schwangerschaft,<br />
HIV und AIDS.<br />
Die Filme „ F…….. Fische“, „ …und das Leben<br />
geht weiter“ und „ Juno“ fanden großen Anklang<br />
bei den Schülerinnen und Schülern und<br />
deren Lehrern. Begleitend bot das Präventionsevent<br />
Mitmachaktionen im Kinofoyer, um<br />
den Jugendlichen einen spielerischen Zugang<br />
zu Informationen in Sachen Verhütung und<br />
Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten<br />
zu ermöglichen. Die Schüler waren mit großem<br />
Interesse dabei, sie angelten Fische mit<br />
Fragen zu sexuell übertragbaren Krankheiten<br />
aus einem Aquarium und versuchten sich an<br />
der Risiko-Übertragungswand. Auch das Fragen-Glücksrad<br />
war gut besucht und sehr viele<br />
wollten natürlich den Kondom-Führerschein<br />
machen. So manche Wissenslücke konnte<br />
geschlossen und so manche Unklarheit beseitigt<br />
werden, und es ergaben sich auch interessante<br />
Gespräche mit den Jugendlichen. Dabei<br />
bekräftigten viele der Heranwachsenden, dass<br />
Liebe und Treue in ihrem Leben einen hohen<br />
Stellenwert hat und dass ihnen ein verantwortlicher<br />
Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit<br />
und der ihrer Mitmenschen sehr wichtig ist.<br />
Mit über 800 teilnehmenden Schülern und<br />
einem ebenfalls sehr gut besuchten begleitenden<br />
Lehrerworkshop war das FilmFestival ein<br />
voller Erfolg.