Abschlussbericht zum Forschungsauftrag 06HS015 „Indikatoren - BLE
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Genetik: Durch den züchterischen Fortschritt in den letzten Jahren erfolgte bei den<br />
Tieren ein enormer, seitens der Putenmäster durchaus kritisch betrachteter Zuwachs<br />
an Lebendmasse (vgl. Abb. 46) bei gleichzeitiger Verkürzung der Mastdauer.<br />
So wurde im Jahr 2001 für B.U.T. Big 6-Hähne in der 21. Lebenswoche noch ein<br />
Lebendgewicht von durchschnittlich 20,58 kg 12 angegeben, während aktuell bereits<br />
durchschnittlich 21,60 kg 13 erreicht werden, was einer Steigerung von ca. 5 %<br />
entspricht. Für die folgenden Jahre wird ein Mastendziel bis zu 28 kg bzw. eine<br />
Verkürzung der Mastdauer bei gleichem Mastendgewicht diskutiert.<br />
Neben dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit sind dem Mäster damit <strong>zum</strong>indest teilweise<br />
bezüglich einer tierschutzgerechten Haltung heutiger, in Deutschland eingesetzter<br />
Mastputen, die für die Zerlegung vorgesehen sind, daher auch durch die<br />
züchterischen Auswirkungen (Zucht auf schnell erreichtes hohes Mastendgewicht,<br />
unproportional hoher Brustmuskelanteil) deutliche Grenzen gesetzt. Eine<br />
Beeinflussung der Zuchtausrichtung auf nationaler Ebene ist andererseits nur indirekt<br />
durch das Verbraucherverhalten möglich, da die Mastputenzucht gegenwärtig<br />
weitestgehend im Wirkungsbereich ausländischer Tierzuchtunternehmen liegt und<br />
sich in Deutschland keine Basiszuchtbetriebe befinden. Nicht zuletzt befinden sich<br />
deutsche Mastbetriebe auch in Konkurrenz zu ausländischen Putenfleischerzeugern,<br />
weshalb Verbesserungen des Tierschutzniveaus nicht nur auf nationaler Ebene<br />
ansetzen sollten, sondern auch auf internationaler Ebene erfolgen müssen.<br />
Tierbetreuung: Ungeachtet dessen gilt es, Probleme in der Mastputenhaltung zu<br />
erkennen sowie Lösungsansätze zu entwickeln und damit im Sinne des mittlerweile<br />
<strong>zum</strong> Verfassungsziel erhobenen Tierschutzes tätig zu werden. Wirksame<br />
Tierschutzmaßnahmen sollten in Zukunft jedoch nicht nur auf verfahrensbezogene<br />
Vorgaben zielen, sondern stärker Ergebnis orientiert an Tiergesundheitskriterien wie<br />
das Freisein von spezifischen Erkrankungen ausgerichtet werden. Maßgeblich ist<br />
vielmehr die Befähigung des Managements, die betrieblichen Faktoren (Genetik,<br />
Fütterung, Haltungsverfahren, Hygienemaßnahmen, Tierbetreuung) so aufeinander<br />
abzustimmen, dass daraus ein möglichst geringes Erkrankungsrisiko für die Nutztiere<br />
resultiert (Anonym 2005). Die verschiedenen bautechnischen Vorgaben für eine<br />
12 Angaben der Mastputen-Brüterei Ahlhorn GmbH & Co. KG, Stand: Dezember 2001<br />
13 Angaben aus Big 6 Commercial Performance Goals, 6th Edition<br />
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