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Jahresbericht 2008 - Ärztekammer Nordrhein

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<strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong> Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik<br />

Viele nützliche Informationen<br />

zu Themen wie Krankheit und<br />

Prävention, Krankenhaus- und<br />

Arztsuche, Patientenrechte und<br />

vieles mehr fi nden sich als eine<br />

systematische und übersichtlich<br />

gegliederte Aufbereitung<br />

der häufi g gestellten Fragen<br />

in der Bürgerberatung auf der<br />

Homepage der Kammer unter<br />

dem Menüpunkt BürgerInfo oder<br />

unter http://www.aekno.de/<br />

buerger-info/buergerberatung.<br />

Ansprechpartnerin<br />

Interessierte Kolleginnen und<br />

Kollegen können sich unter<br />

Tel.: 0211 / 4302-1370<br />

(Dr. med. Irene Schlusen)<br />

informieren. Für Bürger ist die<br />

Beratungsstelle erreichbar<br />

unter 0211 / 4302-1216 oder<br />

E-Mail: buergerberatung@<br />

aekno.de.<br />

Großer Beratungsbedarf<br />

Die Bürgerberatung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Nordrhein</strong> versteht sich als Wegweiser in Gesundheitsfragen.<br />

Medizinischer Fortschritt, zunehmende Spezialisierung der Gesundheitsberufe und insbesondere<br />

das sich wandelnde Gesundheitssystem führen zu einem steigenden Informations- und Beratungsbedarf<br />

der Bürgerinnen und Bürger.<br />

Im Mittelpunkt der Beratungen standen auch 2007<br />

Probleme mit dem sich verändernden Gesundheitssystem.<br />

Vor allem wirtschaftliche Aspekte spielten<br />

eine große Rolle im Informationsbedarf von Patienten,<br />

Angehörigen und Leistungserbringern und<br />

waren gleichermaßen ursächlich für zunehmende<br />

Missverständnisse und Spannungen zwischen den<br />

Akteuren:<br />

Wahltarife, Satzungsleistungen, Arzneimittelrabattverträge<br />

und Kontrahierungszwang der Krankenkassen<br />

wurden im Jahr des Inkrafttretens des<br />

GKV-Wettbewerbstärkungsgesetzes ebenso thematisiert<br />

wie die Budgetierung im Arznei- und Heilmittelbereich.<br />

Auseinandersetzungen der Patienten<br />

mit den Sozialleistungsträgern um Renten- und<br />

Rehabilitationsbegehren, Anerkennung der Pflegebedürftigkeit<br />

sowie unzureichende Härtefallregelungen<br />

nahmen im Vergleich zum Vorjahr zu. Regelmäßig<br />

wurde die Beratungsstelle mit den Nöten<br />

von Patienten an der Armutsgrenze konfrontiert,<br />

die Praxisgebühren oder Arzneimittel für sich oder<br />

ihre Kinder nicht bezahlen konnten. Insbesondere<br />

alte Menschen mit chronischen Erkrankungen oder<br />

pflegebedürftige Patienten berichteten teils sehr verzweifelt<br />

über ihre finanziellen Sorgen.<br />

Individuelle Gesundheitsleistungen<br />

Viele GKV-Patienten suchten ärztliche Leistungen<br />

aber auch jenseits des gesetzlichen Leistungskataloges:<br />

Laserkorrekturen bei Fehlsichtigkeit,<br />

ästhetische Operationen, alternative Behandlungsverfahren<br />

im Bereich der Orthopädie oder neueste<br />

Diagnoseverfahren waren besonders nachgefragt.<br />

Individuelle Gesundheitsleistungen waren jedoch<br />

zunehmend auch Gegenstand von Beschwerden. So<br />

fühlten sich Bürger durch die Angebote der Ärzte<br />

oft genötigt oder finanziell überfordert. Patienten<br />

beklagten, dass der Arzt bei Ablehnung eines IGeL-<br />

Angebotes mit Verärgerung oder sogar mit Beendigung<br />

des Behandlungsverhältnisses reagierte. Regelmäßig<br />

erhoben Patienten den Vorwurf, dass sie<br />

Versicherungsleistungen privat bezahlen müssen<br />

und artikulierten zunehmend ihr Misstrauen.<br />

30 | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

„Wer ist der Beste?“<br />

Das ist die Leitfrage vieler Patienten vor einem geplanten<br />

Eingriff. Dass die Krankenhausqualitätsberichte<br />

tatsächlich keine Ergebnisqualität, sondern<br />

lediglich Eingriffshäufigkeiten und bestenfalls Liegezeiten<br />

darstellen, ist für die Patienten meist überraschend<br />

und enttäuschend. Dennoch sehen die<br />

Bürger mehrheitlich die Berichte als eine Entwicklung<br />

in die richtige Richtung. Vor allem die jüngeren,<br />

gebildeten und gesünderen Patienten trafen<br />

ihre Krankenhauswahl anhand dieser Daten. Ältere<br />

oder Schwerkranke entschieden sich häufiger, den<br />

Empfehlungen ihrer behandelnden Ärzte zu folgen.<br />

Psychisch kranke Menschen<br />

Im niedergelassenen Bereich galt die gezielte Nachfrage<br />

besonders der psychotherapeutischen Versorgung.<br />

Insgesamt nahm der Anteil der Ratsuchenden<br />

mit psychischen Erkrankungen zu. Gleichzeitig war<br />

die Versorgung dieser Patienten mit Beschwerden<br />

über lange Wartezeiten im ambulanten wie stationären<br />

Bereich oder in spezialisierten Behandlungsprogrammen<br />

ein großes Thema. In einigen Fällen<br />

war eine Zusammenarbeit mit Hausärzten, sozialpsychiatrischen<br />

Stellen oder Betreuungseinrichtungen<br />

erforderlich.<br />

Palliativmedizinische Versorgung<br />

Viele schwerstkranke Patienten möchten in der<br />

letzten Lebensphase in ihrer vertrauten häuslichen<br />

Umgebung bleiben. Patienten und Angehörige waren<br />

oft enttäuscht, wenn ihr Hausarzt in dieser Situation<br />

nicht bereit war, notwendige diagnostische,<br />

therapeutische und pflegerische Maßnahmen zu koordinieren<br />

und sie zu Hause zu betreuen und wandten<br />

sich Hilfe suchend an die <strong>Ärztekammer</strong>. Eine<br />

flächendeckende Niederlassung von Palliativmedizinern<br />

ist bisher jedoch nicht gegeben, so dass auch<br />

stationäre Einrichtungen sowie ambulante Hospizdienste<br />

benannt wurden.

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