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Jahresbericht 2008 - Ärztekammer Nordrhein

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Prävention: Gesund und mobil im Alter<br />

Kommunikation<br />

Stürze sind eine häufige Ursache für Einschränkungen von Mobilität und Selbständigkeit im Alter.<br />

Ärztinnen und Ärzte sind wichtige Ansprechpartner in der Sturzprävention. Die <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong> (ÄkNo) führt daher im Rahmen ihrer Initiative „Gesund und Mobil im Alter“ Projekte zur<br />

Sturzprävention für Senioren durch und erstellt Informationsbroschüren für „Professionelle“<br />

und für Bürger.<br />

Mobilität und Selbständigkeit sind zentrale Ziele betagter<br />

Menschen. Stürze und sturzbedingte Verletzungen,<br />

insbesondere Hüftfrakturen, sind ein häufiger<br />

Grund für die Einschränkung der Mobilität.<br />

Schätzungsweise 30 Prozent der über 65-Jährigen<br />

und über 50 Prozent der über 80-Jährigen stürzen<br />

mindestens einmal pro Jahr.<br />

Mit die schwerste Verletzung in Folge eines Sturzes<br />

ist die Hüftfraktur. Eine vom Ministerium für<br />

Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen<br />

geförderte Studie der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong> zeigte, dass die Zahl der Stürze zwischen<br />

1995 und 2004 deutlich angestiegen ist. Auch unter<br />

Berücksichtigung der Alterung der Bevölkerung lag<br />

der Anstieg bei rund 5 Prozent über den 10-Jahres-<br />

Zeitraum. Während in den Altersgruppen unter 40<br />

Jahren die Hüftfrakturen deutlich sanken, stiegen<br />

sie insbesondere bei Senioren über 75 Jahre. Hüftfrakturen<br />

in dieser Altersgruppe sind im Wesentlichen<br />

durch Stürze bedingt. Es besteht Handlungsbedarf<br />

an sturzpräventiven Maßnahmen.<br />

Sturzprävention – was kann getan werden?<br />

Mit sturzpräventiven Maßnahmen lassen sich<br />

Stürze und Hüftfrakturen um 30-50 Prozent reduzieren.<br />

Sie sind in ärztlichen Leitlinien wie auch<br />

in Empfehlungen und Standards unterschiedlicher<br />

Professionen beschrieben, zum Beispiel im Expertenstandard<br />

in der Pflege. Meist sind sie multifaktoriell<br />

angelegt. Eine besondere Bedeutung kommt<br />

einem spezifischen Kraft- und Balance-Training<br />

zu. Die Effektivität eines solchen Trainings bei<br />

sturzgefährdeten Senioren wurde in kontrollierten<br />

randomisierten Studien nachgewiesen, darunter<br />

auch im deutschen „Ulmer Modell“ (Gillespie<br />

2003, WHO 2004, Becker 2003, 2005). Wichtig sind<br />

zudem Information von Betroffenen und Schulungen<br />

betreuender Personen wie den Pflegenden im<br />

Heimbereich oder Fachkräften des Sozialwesens in<br />

Beratungs- und Seniorenstellen zum Thema Sturz,<br />

zu sturzassoziierten Faktoren (unter anderem ein-<br />

geschränktes Sehvermögen und Medikation) und<br />

weiteren präventiven Maßnahmen (Sicherheit im<br />

Haushalt, Verbesserung der Sehleistung).<br />

Ärztinnen und Ärzte spielen eine wichtige Rolle<br />

bei der Sturzprävention. Sie haben einen besonderen<br />

Zugang zu Senioren, da nahezu alle älteren Menschen<br />

in ärztlicher Betreuung sind. Ärztinnen und<br />

Ärzte können das Sturzrisiko ihrer Patientinnen<br />

und Patienten erheben und sie dann gegebenenfalls<br />

zur Teilnahme an sturzpräventiven Maßnahmen<br />

wie Trainingsübungen motivieren. Ferner sind sie<br />

zuständig für weitere sturzpräventive Maßnahmen,<br />

wie die Überprüfung und eventuelle Korrektur der<br />

Sehfähigkeit.<br />

Sturzprävention in Heimen – Sicher und Mobil<br />

Das von der ÄkNo 2003-2007 durchgeführte<br />

Projekt – von der BKK gefördert – richtete sich an<br />

Senioren in stationären Einrichtungen der Altenpflege.<br />

In insgesamt 22 Heimen in vier Regionen<br />

in <strong>Nordrhein</strong> wurden Trainingskurse nach dem<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong> | 41<br />

<strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong><br />

Seniorinnen und<br />

Senioren beim Kraft- und<br />

Balancetraining

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