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Nina Janich: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Die rot markierten ...

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− Hochwertwörter: das Beste, natürliche, hochwertige, Wissen, Erfahrung, wichtige, (Erträge)<br />

steigern, erheblichen Beitrag, nachhaltigen, vielfältiger, unverzichtbar, lebenswichtige, Wachstum,<br />

Gesundheit, mehr Lebensqualität, Erfolg, weltweite Spitzenpositionen – manche Wörter sind<br />

hier aufgrund ihrer Semantik eindeutig zuzuordnen (z.B. das Beste, hochwertig, Erfolg,<br />

Spitzenpositionen), andere Wörter wie nachhaltig, vielfältig, unverzichtbar, Wachstum, Erträge<br />

steigern oder weltweit sind vor allem durch den sprachlichen Ko- und den werblichen wie<br />

kulturellen Kontext sowie den Branchenbezug Hochwertwörter (in anderen Kontexten<br />

sind sie nicht per se semantisch aufwertend); interessant ist das Wort natürlich, das in der<br />

Werbung in der Regel Schlüsselwort-Charakter hat, sich hier aber auf Rohstoffe bezieht<br />

und je nach politischer und ökologischer <strong>Ein</strong>stellung auch gerade als negativ bewertet<br />

werden kann; es ist aber wahrscheinlich, dass es hier aufgrund der Lesererwartungen<br />

gegenüber Werbung (Natürlichkeit konventionalisiert als positiver Wert), zumal im<br />

Zusammenhang mit der Schlagzeile (das Beste für die Erde aus der Erde) positiv und<br />

aufwertend wirkt (ähnlich ambivalent sind wohl die Ausdrücke Erträge steigern und<br />

wachsende Märkte).<br />

− Schlüsselwörter: Wachstum/wachsenden (vor allem durch die Mehrdeutigkeit: Wachstum<br />

für die Natur, z.B. durch Düngemittel, vs. Wachstum des Unternehmens/Wachsen<br />

der Märkte), lebenswichtig/wichtig/unverzichtbar/mehr Lebensqualität (wesentlich für die<br />

Argumentation im Sinn der Legitimierung und Imagepflege)<br />

− Plastikwörter: nachhaltig (Modewort aus Wissenschaft und Politik mit positivem<br />

Assoziationsraum, aber sehr vager Bedeutung)<br />

Überschneidungen gibt es erwartungsgemäß vor allem zwischen Hochwert- und Schlüsselwörtern;<br />

schwierig ist die eindeutige Festlegung von Hochwertwörtern, weil die positive<br />

Bedeutung zum Teil kontextabhängig ist.<br />

(43) Zeigen Sie am Beispiel der Anzeige des Informationskreises KernEnergie (Abb. 19), wie man t<strong>rot</strong>z der<br />

Verwendung negativ konnotierter Ausdrücke wie ungeliebt, können … nicht sichern, Kampf, Rückschritt,<br />

wird Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen eine in eigener Sache positive Argumentation aufbauen<br />

kann.<br />

Lösungsvorschlag:<br />

<strong>Die</strong> ganze Anzeige appelliert vor allem an überindividuelle Werte, nämlich an den ‚Schutz<br />

des Klimas’, indem sie schon in der Schlagzeile das semantisch negative Wort ungeliebt mit<br />

dem positiv konnotierten Schlüsselwort Klimaschützer antithetisch kombiniert und im Fließtext<br />

konkret an die Ziele deutscher Klimapolitik erinnert. Zwei Argumentationsschritte<br />

mittels Kausalschlüssen führen zur beabsichtigten, aber impliziten Konklusion ‚Kernkraft<br />

darf jetzt noch nicht eingestellt werden’: 1. ‚wenn Kernkraft eingesetzt wird, erhält man<br />

eine hohe Energieleistung ohne CO -Emission’ (gestützt durch eine induktive Beispiel-<br />

2<br />

<strong>Janich</strong>, <strong>Nina</strong>: <strong>Werbesprache</strong>, 5. erw. Aufl. 2010, Aufgaben und Lösungsvorschläge 33

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