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Nina Janich: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Die rot markierten ...

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Lösungsvorschlag:<br />

Beide Anzeigen arbeiten mit längeren vollständigen Sätzen.<br />

– Toyota hält sich dabei selbst in Schlagzeile und Slogan an die übliche Interpunktion<br />

(also Punkt am Ende des Satzes). Auffällig ist daneben aber die relativ häufige Verwendung<br />

des Gedankenstrichs (dreimal in sechs Zeilen) mit der Funktion, bedeutsame<br />

Pausen einzulegen und auf das Folgende gespannt zu machen. <strong>Ein</strong>mal wird statt eines<br />

Gedankenstrichs ein Doppelpunkt in ähnlicher Funktion eingesetzt. Auch wird am<br />

Schluss ein Ausrufezeichen zur Betonung verwendet, gleichsam um das Überraschende<br />

der Aussage deutlich zu machen. Interpunktion wird hier demnach ganz gezielt zur<br />

Gestaltung des Textes und als Leserführung eingesetzt.<br />

– Bei Total dagegen findet sich im Fließtext mit längeren einfachen und komplexen<br />

Sätzen schlicht eine korrekte Interpunktion ohne besondere Auffälligkeiten. Auch die<br />

Unterschlagzeile endet als rhetorische Frage regulär mit Fragezeichen. Auffälliger ist<br />

angesichts einer solchen unauffälligen Normentreue, dass der Slogan zwar ein vollständiger<br />

Satz ist, aber ungewöhnlicherweise ohne Punkt auskommt. Insgesamt ist Interpunktion<br />

hier also nur ein Werkzeug grammatischer Korrektheit, nicht aber gezieltes<br />

Textstrukturierungs- und -gestaltungselement.<br />

(62) Analysieren Sie die typografischen Strategien der Anzeige für Singapore Airlines (Abb. 32: 291) sowie<br />

der beiden ersten Seiten von Volvo-Anzeigen (Abb. 29 a und b) hinsichtlich Form und Funktion. (Bei 29 a<br />

wird für das RSC Überrollschutzsystem im Volvo XC90 geworben, bei 29 b für den Bremsassistenten Pro in<br />

den neuen Volvo Sicherheitspaketen.) Diskutieren Sie an diesen Beispielen ggf. Abgrenzungsschwierigkeiten.<br />

Lösungsvorschlag:<br />

– Singapore Airlines: Hier ist die Platzierung der Schrift im Gesamtkommunikat wichtig:<br />

die zentrale Werbebotschaft steht in Zuckerschreibschrift auf einem gut sichtbaren<br />

Lebkuchenherz (München – Singapur Jetzt fünfmal pro Woche); im Hintergrund ist ein<br />

weiteres Herz mit der Aufschrift Willkommen in München zu sehen. <strong>Die</strong> Schriftart richtet<br />

sich demnach nach der Platzierung und verbindet Werbebotschaft mit Kulturstereotyp<br />

(Lebkuchenherzen als Symbole für das Oktoberfest als Stereotyp für München; siehe<br />

auch Aufg. 70).<br />

– Volvo: Bei den beiden ersten Seiten der dreiseitigen Anzeigen handelt es sich um<br />

typopiktoriale Zeichenspiele: In 29 a wird durch die sich abwechselnd nach links und<br />

rechts neigenden Schriftzüge ikonisch das Aufschaukeln des Autos, wenn es einem<br />

Hindernis ausweicht, gezeigt. Das gerade stehende Oder nicht. bezieht sich auf die Eigenschaft<br />

des Volvos, das eben nicht zu tun, dank des Überrollschutzsystems, das im<br />

Zentrum der Anzeige steht. In 29 b folgen neun Zeilen in gleichbleibender Typografie<br />

ohne besondere Absätze, die das unaufregende ‚stundenlang durch die Nacht Fahren’<br />

<strong>Janich</strong>, <strong>Nina</strong>: <strong>Werbesprache</strong>, 5. erw. Aufl. 2010, Aufgaben und Lösungsvorschläge 51

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