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„Zappelphilipp“ und<br />

„Träumsuse“<br />

K<strong>in</strong>dern, die an e<strong>in</strong>er AD(H)S-Erkrankung leiden, kann geholfen werden<br />

Sie s<strong>in</strong>d impulsive K<strong>in</strong>der, wirken hektisch und er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrem Gehabe an<br />

den uns allen aus dem K<strong>in</strong>derbuch „Struwwelpeter“ vertrauten „Zappelphilipp“.<br />

Ihr konträres Gegenstück s<strong>in</strong>d jene stillen Kids, die als „Träumsuse“<br />

durch das Leben spazieren. Geme<strong>in</strong>sam ist ihnen e<strong>in</strong>es: Sie leiden unter e<strong>in</strong>er<br />

Aufmerksamkeits-Defizit- und (oder auch ohne) Hyperaktivitäts-Störung – <strong>in</strong><br />

Kurzform AD(H)S genannt.<br />

K<strong>in</strong>der, die unter dem so genannten<br />

„Zappelphilipp“-Syndrom leiden, haben<br />

es nicht leicht – sie werden nur allzu<br />

gerne als unkonzentrierte Störenfriede<br />

empfunden. Mit ihrer Impulsivität und<br />

starken Bewegungsunruhe machen sie Eltern,<br />

Freunden, Mitschülern und auch<br />

Pädagogen den richtigen Umgang mit ihnen<br />

nicht leicht. AD(H)S wird fälschlicherweise<br />

als Modeerkrankung unserer<br />

gestressten, nicht gerade k<strong>in</strong>derfreundlichen<br />

Zeit, angesehen. „Doch bei AD(H)S<br />

handelt es sich ke<strong>in</strong>esfalls um e<strong>in</strong>e Zeitersche<strong>in</strong>ung,<br />

sondern um e<strong>in</strong>e uralte Erkrankung“,<br />

rückt Primaria Dr. Eva-Maria<br />

Ziebermayr, Fachärzt<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendheilkunde und Ärztliche Leiter<strong>in</strong><br />

des Ambul<strong>at</strong>orium St. Isidor zurecht.<br />

Mag. Kuhn bei der Therapie.<br />

12 HUMAN 2/05<br />

Schon der griechische Geschichtsschreiber<br />

Herodot habe vor über 2000 Jahren<br />

dieses Krankheitsbild beschrieben.<br />

Rund fünf Prozent aller K<strong>in</strong>der leiden an<br />

e<strong>in</strong>er AD(H)S - der Schweregrad der Erkrankung<br />

kann dabei sehr unterschiedlich<br />

ausgeprägt se<strong>in</strong>. „Es ist e<strong>in</strong>e angeborene<br />

Störung, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unterschiedlichen<br />

Lebensalter bemerkbar machen<br />

kann. Schon im Babyalter s<strong>in</strong>d gewisse<br />

Symptome zu beobachten. Im K<strong>in</strong>dergarten<br />

stechen Verhaltensauffälligkeiten<br />

<strong>in</strong>s Auge, am häufigsten werden sie<br />

jedoch mit Schulbeg<strong>in</strong>n wahrgenommen“,<br />

erläutert Primaria Dr. Ziebermayr.<br />

„Zappelphilipp“<br />

und „Träumsuse“<br />

AD(H)S muss nicht <strong>in</strong> Form von Hyperaktivität<br />

auftreten. Betroffen s<strong>in</strong>d auch<br />

K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>em oft ausgesprochen fröhlichen<br />

und sonnigen Gemüt. Träumerische<br />

und eigenwillige K<strong>in</strong>der, die an den<br />

märchenhaften „Hans Guck <strong>in</strong> die Luft“<br />

er<strong>in</strong>nern. Fasz<strong>in</strong>iert von e<strong>in</strong>er Sache,<br />

kann die Welt um sie vers<strong>in</strong>ken. Sie fixieren<br />

sich auf erwachsene Bezugspersonen<br />

und haben Schwierigkeiten mit Gleich-<br />

Prim. Dr. Ziebermayr bei e<strong>in</strong>em Ber<strong>at</strong>ungsgespräch.<br />

altrigen. Während unter den „Hypies“ die<br />

Buben dom<strong>in</strong>ieren, so überwiegen unter<br />

den „Träumerchen“ die Mädchen. Sich<br />

unverstanden fühlend, kann die liebe<br />

„Träumsuse“ im Handumdrehen ausflippen<br />

und ihren Ärger laut h<strong>in</strong>ausbrüllen.<br />

Die Symptome, die K<strong>in</strong>der aus<br />

dem Rahmen fallen lassen<br />

Selbstvorwürfe von Eltern s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>esfalls<br />

angebracht. Denn bei AD(H)S handelt<br />

es sich ke<strong>in</strong>eswegs um Erziehungsfehler,<br />

sondern um e<strong>in</strong>e angeborene<br />

Hirnstoffwechselstörung. Stoffe, die man<br />

Neurotransmitter nennt, werden entweder<br />

<strong>in</strong> zu ger<strong>in</strong>ger Menge produziert oder<br />

zu schnell abgebaut. Als wissenschaftlich<br />

gesichert gilt, dass Erbfaktoren e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen.<br />

Von AD(H)S Betroffene empfangen zwar<br />

alle nur möglichen Reize ihrer Umwelt,<br />

können sie aber nicht filtern und verirren<br />

sich <strong>in</strong> Reizen und Gedanken. Aufmerksamkeit<br />

und Konzentr<strong>at</strong>ion, Wahrnehmung<br />

und Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung und<br />

die abspeichernde Gedächtnisbildung<br />

s<strong>in</strong>d gestört. Motorische Hyperaktivität <strong>in</strong><br />

Form von Zappeligkeit, verstärktem Re-

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