02.12.2012 Aufrufe

human - gesund-in-ooe.at

human - gesund-in-ooe.at

human - gesund-in-ooe.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frauen ab 35 Jahren immer noch als Spätgebärende<br />

und Risikoschwangere. „Ne<strong>in</strong>“,<br />

ist sich Julia sicher. Sie erwartet mit 40<br />

Jahren ihr zweites Baby und h<strong>at</strong> sich mon<strong>at</strong>elang<br />

<strong>in</strong>tensiv mit der Them<strong>at</strong>ik „Späte<br />

Schwangerschaft“ ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />

„Noch nie war das K<strong>in</strong>derkriegen so sicher<br />

wie heute, auch für späte Mütter.<br />

Denn Beh<strong>in</strong>derungen und Fehlbildungen<br />

s<strong>in</strong>d bei späten Schwangerschaften nicht<br />

generell häufiger, lediglich das Risiko e<strong>in</strong>er<br />

Chromosomen-Anomalie steigt. Und<br />

so viele Vorsorgeuntersuchungen und<br />

Möglichkeiten, <strong>gesund</strong> schwanger zu<br />

se<strong>in</strong>, wie heute, davon konnten früher die<br />

Mütter nur träumen.“ Das bestätigt auch<br />

Prim. Dr. Josef Sabbagh, Leiter der Geburtshilflichen<br />

und Gynäkologischen Abteilung<br />

am Landeskrankenhaus Freistadt.<br />

„Es spricht grundsätzlich nichts gegen<br />

e<strong>in</strong>e späte Schwangerschaft, wenn die<br />

Frau <strong>gesund</strong> ist und ke<strong>in</strong>e Vorerkrankungen<br />

wie Diabetes, Gefäßkrankheiten oder<br />

Hypertonie bestehen. Die Gefahr, dass<br />

das Baby an Trisomie 21 (Down Syndrom)<br />

leidet, ist allerd<strong>in</strong>gs bei e<strong>in</strong>er 40jährigen<br />

Mutter t<strong>at</strong>sächlich um vieles<br />

höher als bei e<strong>in</strong>er 20-jährigen. Es gibt<br />

aber heute gute Möglichkeiten, diese Erkrankungen<br />

schon während der frühen<br />

Schwangerschaft festzustellen.“<br />

Inform<strong>at</strong>ion ohne<br />

Kompromisse<br />

Wenn auch die besorgten Kommentare<br />

zur “Späten Mutterschaft” also seltener<br />

und die Warnungen der Mediz<strong>in</strong>er vorsichtiger<br />

werden, so ist es aber gerade für<br />

Frauen ab 35 wichtig, über alle Vor- und<br />

Nachteile e<strong>in</strong>er „Späten Mutterschaft“ <strong>in</strong>formiert<br />

zu se<strong>in</strong>. Denn etwas zeichnet<br />

Frauen, die <strong>in</strong> mittleren Jahren Nachwuchs<br />

bekommen, aus: Sie entscheiden<br />

sich fast immer – mit dem Wissen um alle<br />

Risiken - für e<strong>in</strong>e Schwangerschaft, kennen<br />

alle Gefahren, fragen ihren Ärzten<br />

Löcher <strong>in</strong> den Bauch. Zum Glück! „Ich<br />

möchte e<strong>in</strong>fach wissen, welche Risiken<br />

bestehen, möchte daran denken dürfen,<br />

wie ich <strong>in</strong> welcher Situ<strong>at</strong>ion reagieren<br />

möchte, will mich voll und ganz auf das<br />

Ungeborene e<strong>in</strong>stellen und alle Pro und<br />

Contras abwägen“, bestätigt Julia. Vor allem<br />

die Risiken s<strong>in</strong>d es, mit denen sich<br />

“Späte Mütter” ause<strong>in</strong>ander setzen wollen,<br />

die sie kennen wollen, um ihre Entscheidungen<br />

für oder gegen e<strong>in</strong> Baby treffen zu<br />

können. Ohne Kompromiss, ohne Wenn<br />

und Aber. Welche Risiken s<strong>in</strong>d es denn<br />

nun genau, mit denen sich „Späte Mütter“<br />

beschäftigen müssen?<br />

Risiken bei später<br />

Schwangerschaft<br />

Neben zu vernachlässigenden Risiken wie<br />

Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck<br />

und e<strong>in</strong>er leicht erhöhten Fehlund<br />

Frühgeburtenr<strong>at</strong>e s<strong>in</strong>d es eigentlich<br />

nur Chromosomen-Anomalien, die als<br />

e<strong>in</strong>ziger Grund gegen e<strong>in</strong>e “Späte Mutterschaft”<br />

sprechen könnten. Vor allem die<br />

Trisomie 21, das Down-Syndrom, macht<br />

älteren Frauen Angst. Von 23 Chromosomen,<br />

die bei e<strong>in</strong>em <strong>gesund</strong>en Menschen<br />

normalerweise <strong>in</strong> doppelter Ausführung<br />

<strong>in</strong> jeder Körperzelle vorliegen, haben<br />

Menschen mit dem Down Syndrom e<strong>in</strong><br />

EXPERTENTIPP<br />

Prim. Dr. Josef Sabbagh<br />

FA für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe (Freistadt),<br />

Abteilungsleiter der Geburtsund<br />

Gynäkologischen Abteilung<br />

am KH Freistadt<br />

„Ab dem 35. Lebensjahr gilt e<strong>in</strong>e<br />

Frau als Spätgebärende.<br />

Bei <strong>gesund</strong>en Frauen ist die Schwangerschaft<br />

auch <strong>in</strong> diesem Alter ke<strong>in</strong>e<br />

größere Belastung als bei jüngeren<br />

Frauen, allerd<strong>in</strong>gs steigt das Risiko<br />

für das Baby, an e<strong>in</strong>er Chromosomen-Anomalie<br />

zu leiden. Daher ist es<br />

wichtig, dass ältere Frauen vor und<br />

während e<strong>in</strong>er Schwangerschaft von<br />

ihrem Arzt besonders gut ber<strong>at</strong>en<br />

und betreut werden.“<br />

Chromosom dreifach <strong>in</strong> ihren Zellen, das<br />

Chromosom 21. Diese Chromosomenstörung<br />

ist die Folge e<strong>in</strong>er Beschädigung<br />

des Erbgutes und tritt bei älteren Schwangeren<br />

häufiger auf als bei jüngeren. Bei e<strong>in</strong>er<br />

20-jährigen Schwangeren liegt die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit Down-<br />

Syndrom zu bekommen, bei 1:1018, bei<br />

e<strong>in</strong>er 35-Jährigen bei 1:270. Mit 45 steigt<br />

das Risiko auf 1:20. Das bedeutet allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch, dass von 100 K<strong>in</strong>dern 95 ke<strong>in</strong><br />

Down-Syndrom haben. Im Gegens<strong>at</strong>z zu<br />

früher gibt es heute außerdem Vorsorgeuntersuchungen,<br />

mit denen das Risiko,<br />

ob das Ungeborene an e<strong>in</strong>er Chromosomen-Anomalie<br />

leidet, rel<strong>at</strong>iv sicher festgestellt<br />

werden kann.<br />

Bei der Chorionzotten-Biopsie, die ab der<br />

8. Schwangerschaftswoche durchgeführt<br />

werden kann, schiebt der Arzt e<strong>in</strong>en dünnen<br />

Plastikschlauch durch die Scheide<br />

oder e<strong>in</strong>e Nadel durch die Bauchdecke<br />

zur Fruchtblase und zupft e<strong>in</strong> paar Zellen<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 6<br />

2/05 HUMAN 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!