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Aktuelle Herausforderungen für die Pflege Demenzkranker ...

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der Patienten abnimmt, während gleichzeitig der Anteil der<br />

verordneten Neuroleptika zunimmt (Abbildung 7). Diese Praxis<br />

ist höchst bedenklich, da Neuroleptika <strong>für</strong> Demenzkranke<br />

mit schweren unerwünschten Nebenwirkungen verbunden<br />

sein können und auch mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko<br />

behaftet sind.<br />

Die Schwelle, einem Verdacht auf eine demenzielle Entwicklung<br />

durch gezielte diagnostische Maßnahmen nachzugehen<br />

und bei Erhärtung der Verdachtsdiagnose einen<br />

Behandlungsversuch mit Antidementiva durchzuführen,<br />

ist bei der Mehrzahl der niedergelassenen Ärzte eher hoch<br />

angesetzt. Die Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se defizitäre Versorgungslage<br />

liegen in einem vielschichtigen Zusammenspiel aus<br />

versorgungsstrukturellen Gegebenheiten (z.B. starre Zuständigkeitsgrenzen<br />

von Kranken- und <strong>Pflege</strong>versicherung),<br />

unterschiedlichen fachlichen Einschätzungen (z.B. bei der<br />

Bewertung des Nutzens von Antidementiva) und persönlichen<br />

Abwehrhaltungen.<br />

Strukturelle Gründe der Unterversorgung<br />

n Ängste vor Überschreitung des Arzneimittelbudgets:<br />

Besonders deutlich wird <strong>die</strong>s anhand des folgenden Zitats<br />

eines Sprechers der Hausärzte einer Region:<br />

„Kein Kollege kann unter den gegebenen Budgetbedingungen<br />

daran interessiert sein, eine suffiziente Demenztherapie<br />

anzubieten oder sich gar zum Demenzpapst der Region zu<br />

machen, dem dann <strong>die</strong> Kollegen <strong>die</strong> teuren Patienten überweisen.<br />

Unsere Arzneimittelbudgets sind jetzt schon überschritten.<br />

Wenn ich jetzt allen betroffenen Patienten Antidementiva<br />

anbieten würde, könnte ich gleich Konkurs anmelden.“<br />

Allerdings wird <strong>die</strong> von Antidementiva ausgehende Gefahr<br />

der Budgetüberschreitung erheblich überschätzt. Denn<br />

bei leitliniengerechter Behandlung aller Demenzpatienten<br />

wird das Budget einer Praxis nur geringfügig belastet.<br />

Bundesweit ist kein Fall bekannt, bei dem ein Arzt wegen<br />

begründeter Verordnung von Antidementiva in Regress genommen<br />

worden wäre.<br />

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