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Ergebnisbericht des Institus für Therapieforschung (IFT)

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22 Kröger & Heppekausen, 2002, Förderung <strong>des</strong> Nichtrauchens bei jungen Rauchern<br />

In der Literatur werden verschiedene Gründe diskutiert, die den Arzt an der Beratung<br />

seiner rauchenden Patienten hindern könnten:<br />

• Rauchen und Tabakentwöhnung sind stark vernachlässigte Themen in der Ausund<br />

Fortbildung von Ärzten, so dass die meisten Ärzte nicht ausreichend auf<br />

die Betreuung rauchender Patienten vorbereitet sind (Stößel, 1995; Kottke, et<br />

al.,1989).<br />

• Ärzte haben eher eine pessimistische Sichtweise darüber, wie groß ihr Einfluss<br />

auf das Verhalten der Patienten ist (McIlvain et al., 2002).<br />

• Die Prävalenz <strong>des</strong> Tabakkonsums bei niedergelassenen Ärzte lag im Jahr 1991<br />

bei 22%. Rauchende Ärzte können keine authentischen Ratgeber <strong>für</strong> ihre rauchenden<br />

Patienten sein (Simpson, 2000; Stößel, 1995). Untersuchungen zeigen,<br />

dass sie in der Ansprache rauchender Patienten zurückhaltender und pessimistischer<br />

sind als ihre nichtrauchenden Kollegen (Müller & Neuser, 1995).<br />

• Manche Ärzte haben die Be<strong>für</strong>chtung, dass sie die Patienten durch eine Ansprache<br />

verschrecken (Butler et al.,1998; Ärzte Zeitung, 2001).<br />

• Den meisten Ärzten, die Interesse an der Durchführung von Raucherberatung<br />

haben, fehlt die institutionelle Unterstützung und Vergütung dieser Leistung. Ein<br />

großes Problem stellt der limitierte Zeitrahmen dar, der Ärzten im Praxisalltag<br />

<strong>für</strong> die Betreuung rauchender Patienten zur Verfügung steht. Ein Vergleich von<br />

sechs europäischen Ländern zeigte, dass deutsche Ärzte im Durchschnitt generell<br />

nur 7.6 Minuten <strong>für</strong> ein Arzt-Patient-Gespräch aufbringen (Deveugele et<br />

al., 2002). Damit ergibt sich <strong>für</strong> Deutschland gemeinsam mit Spanien die kürzeste<br />

Konsultationszeit (vgl. Abbildung 3).<br />

Die systematische Ansprache und Betreuung von Rauchern in Arztpraxen kann gefördert<br />

werden, wenn Ärzte Weiterbildungen im Bereich Tabakentwöhnung erhalten (Lancaster,<br />

Silagy & Fowler, 2000) und/oder (strukturelle) Änderungen im Praxisablauf vorgenommen<br />

werden (Chang et al., 1995; Fiore et al., 1995). Durch ein Training sowie<br />

Erinnerungshilfen auf dem Schreibtisch oder in den Patientenakten wird die Zeit, die<br />

ein Arzt mit der Beratung verbringt, verlängert und die Aufhörerfolge bei den Patienten<br />

um das 2- bis 6-fache erhöht (Ockene et al., 1991). Leider hat bis heute das Thema

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