Dr. Luise WEITHALERGESTRATA Bauseminar <strong>2013</strong>Bewährte Technik und neue Ansätze8Auch im Januar <strong>2013</strong> standen die Bundesländerim Fokus der GESTRATA. Im Rahmen desalljährlichen Bauseminars gibt man denMitgliedern damit Gelegenheit, sich überAktuelles aus der Asphaltbranche zuinformieren.Viele GESTRATA-Mitglieder nutzen das Bauseminaram Anfang des Jahres zur Einstimmung auf dasAsphaltjahr und zum Gedankenaustausch mit denKollegen. Deshalb sind die Termine Ende Januartraditionell gut besucht. Dazu bietet die GESTRATAauch den Schülern der HTL die Gelegenheit, sichüber die Branche und deren aktuelle Fragestellungenzu informieren.In Salzburg übernahm GESTRATA-Vorstand Dipl.-Ing.Dr. Markus Spiegl die Begrüßung der Teilnehmer. Erstellte den Zustand der Landesstraßen an den Beginnseiner Ausführungen und damit die Ergebnisse einerStudie von Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Johann Litzkaüber die „Bauliche Erhaltung der Landesstraßen –Finanzbedarf und Zustandsentwicklung“, die imAuftrag der österreichischen Landesstraßenverwaltungendurchgeführt worden war. Ihr Ziel war es,klare Aussagen über den Erhaltungszustand desLandesstraßennetzes zu bekommen. Dabei hätte sichherausgestellt, dass es mit dem derzeitigen Budgetbis 2020 eine Zunahme an Rückstandslängen von22% auf 29% gebe, wobei 7 Prozentpunkte einerLandesstraßenlänge von 2.350 km entsprechen würden.Für die Aufrechterhaltung des derzeitigen, ineinigen Bereichen nicht zufriedenstellenden Zustandesbenötige man bis 2020 zusätzliche Mittel vonrund 1.800 Euro pro Kilometer. Das würde einerBudgeterhöhung von 40% entsprechen. Für eineVerbesserung des Zustandes bis 2020 auf nur 20%Rückstandslänge wäre nahezu eine Verdoppelungder derzeitigen Finanzmittel erforderlich.Dazu hätten weitere interessante Daten eruiertwerden können:• Der Neuwert des Oberbaus des gesamtenLandesstraßennetzes beträgt rund 11,4 Mrd. Euro,das entspricht ca. 4% des aktuellen BIP von234 Mrd. Euro.• Der derzeitige Anlagewert des Oberbaus desgesamten Landesstraßennetzes beträgt aufgrunddes strukturellen Zustandes ca. 5,5 Mrd. Euro,d. s. ca. 50% des Neuwertes.„Diese Zahlen“, so Dr. Spiegl, „sind ein deutlicher,aber leider auch bedenklicher Hinweis auf dieNotwendigkeit einer strukturellen Verbesserungdes Oberbaus bei Landesstraßen, um eine intakteInfrastruktur auch in Zukunft zu gewährleisten.“Eine Studie des ADAC bringe den volkswirtschaftlichenNutzen von Straßen auf den Punkt. Von ihnenprofitiere die gesamte Gesellschaft. Straßen würdenwie ein Netz die Erzeugung, den Verbrauch und denKonsum von Gütern und Dienstleistungen überziehenund die Voraussetzung für Produktivitätsgewinneaus räumlicher Arbeitsteilung bilden sowie denAktivitätsspielraum der privaten Haushalte und derWirtschaft erweitern. Bei allen Personenverkehrsleistungenwäre der Pkw mit einem Anteil von 80%das Hauptverkehrsmittel. Auch im Güterverkehrdominiere die Straße mit einem Anteil von rund70%. Vor diesem Hintergrund sei es notwendig, einefunktionierende Infrastruktur sicherzustellen. Nebenunmittelbaren Produktions- und Beschäftigungsimpulsenwären Infrastrukturinvestitionen nämlichdie Voraussetzung für langfristige Wachstumseffekte,die sowohl Privatpersonen als auch der gesamtenWirtschaft zugute kommen würden.„Asphaltstraßen leisten“, so Dr. Spiegl, „auch nachihrer aktiven Lebensdauer noch gute Dienste.“Asphalt lasse sich nämlich sehr gut wiederverwenden.Eine solche Wiederverwendung von Ausbauasphalt,Fräsasphalt, Aufbruchasphalt oder Asphaltgranulatschone die natürlichen Ressourcen undbiete einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen,auch hinsichtlich ALSAG und Abfallwirtschaftsgesetz,das ein hochwertiges Recycling in der Zielsetzungeindeutig vor die energetische Verwertung oder dieDeponierung stelle. Wiederverwendung vonAltasphalt müsse in der Praxis deshalb noch vielmehr Bedeutung bekommen und in den Köpfen derProfis den Stellenwert einnehmen, der ihm zustehe.Trotz steigender Bitumenpreise habe man es in derBranche in letzter Zeit immer wieder mit schwankendenBindemittelqualitäten zu tun und das gebeAnlass zu berechtigter Kritik. Die Einhaltung vonNormforderungen wäre hier zu wenig.Umso wichtiger sei es deshalb zu betonen, dasses sich die GESTRATA zur Aufgabe gemacht habe,Innovationen bei bituminösen Bauweisen zu fördernund an derartigen Entwicklungen mit Experten ausder Industrie, universitären Einrichtungen undBehörden zusammenzuarbeiten. Das hätte sichdie GESTRATA vor langer Zeit auch als Vereinszielgesetzt.Als einer der jüngsten Beiträge zu diesem Thema seidas F+E Projekt OEKOPHALT zu nennen. NamhafteFirmen aus der Asphaltindustrie, das Institut fürStraßenforschung und das Institut für Materialwissenschaftender TU Wien würden dabei gemeinsaman unterschiedlichen Themen von der Alterungsbeständigkeitvon polymermodifizierten Bitumen arbeiten.Das Projekt OEKOPHALT, das durch das FFGgefördert werde, sei die logische Fortsetzung desThemas „Alterungsbeständigkeit von Destillationsbitumen“,zu dem die GESTRATA bereits 2008publiziert habe.Auch bei der Thematik der halbstarren Deckschichten,über die im Rahmen des Bauseminars informiertwerde, habe die GESTRATA ihren Teil zur praktischenUmsetzung beigetragen. Grundsätzlich lassesich sagen, dass bituminöse Bauweisen auch durchVerschärfungen in den Reglementierungen und dereingesetzten Gerätschaften kein starres System gewordenwären, sondern nach wie vor Raum für Innovationenund neue Entwicklungen bieten würden.
Nach den aktuellen Informationen aus den jeweiligenBundesländern führte Ing. Maximilian Weixlbaum,Geschäftsführer der GESTRATA, durch das Vortragsprogramm.Die Themen im Überblick:• Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Enrico Eustacchio:Bituminöse Fahrbahnkonstruktionen auf Brücken• Ing. Andreas Kracjcsir & Dipl.- Ing. ChristofKunesch, MBA: RVS Halbstarre Decken – eineBauweise entwickelt sich• Siegfried Kammerer: Bitumeninnovationen –welches Produkt wofür• Dipl.-Ing. Dr. techn. Markus Hoffmann &Dipl.-Ing. Katrin Haselbauer: KommunalesErhaltungsmanagement• Dipl.-Ing. Gerhard Tillinger& Dipl.-Ing. (FH) Thomas Avender: Baustellenmanagementam ASFINAG-Straßennetz• Bmstr. Dipl.-Ing. Jürgen Haider & Bmstr.Dipl.-Ing. Wolfgang Leitgöb: Umfahrung Maissau –erstes PPP-Projekt für Ladesstraßen• Thomas Gallistl & Dipl.-Ing. Martin Muschalla:Innovationen im Straßenbau – Neue Ansätzeund Entwicklungen• Bmst. Dipl.-Ing. Wolfgang Kurzmann:Risse in Asphaltfahrbahnen• Ing. Helmut Nievelt & Manfred Lang:Frästechnik im modernen StraßenbauDr. Luise WeithalerPresse- & PR-Service5020 Salzburg, Kirchenstraße 31Tel./Fax: +43(0)662-883832E-Mail: weithaleripr@aon.at9