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Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie

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Seite 14<br />

2 Einführung<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>empirische</strong> <strong>Soziologie</strong><br />

an der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

<strong>Materialien</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>empirische</strong> <strong>Soziologie</strong> Nürnberg 1/2008<br />

2.1 Anliegen von Mütter- und Mutter-/Vater-Kind-Maßnahmen in Einrichtungen<br />

des Deutschen Müttergenesungswerkes (MGW) 7,<br />

Mütter- und Mutter-Kind-Maßnahmen sowie Vater 8 -Kind-Maßnahmen nach §§ 24 und 41<br />

SGB V sind stationäre Leistungen der medizinischen Vorsorge oder Rehabilitation und Regelleistungen<br />

der gesetzlichen Krankenkassen. Damit hat der Gesetzgeber einen eigenen<br />

Zugang <strong>für</strong> stationäre Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen geschaffen und zum Ausdruck<br />

gebracht, dass Mütter und (insbesondere allein erziehende) Väter aufgrund vielfältigerer<br />

Aufgaben in Familie, H<strong>aus</strong>halt und Beruf speziellen Beanspruchungen 9 <strong>aus</strong>gesetzt sind,<br />

die infolge von Überforderungen zu komplexen Gefährdungen und Beeinträchtigungen bis<br />

hin zur Chronifizierung von Krankheiten und Destabilisierung der Familienstruktur und<br />

Nachteilen <strong>für</strong> die kindliche Entwicklung führen können. Es handelt sich <strong>dem</strong>nach um einen<br />

spezifischen, generationenübergreifenden 10 Angebotstyp der medizinischen Vorsorge und<br />

Rehabilitation, der in seinem therapeutischen Konzept auf die besonderen Belange der Zielgruppe<br />

„Mütter und Väter in Familienverantwortung“ eingeht. Da bei dieser Zielgruppe ein<br />

Zusammenhang zwischen bestehenden Risikofaktoren, Funktionseinschränkungen oder<br />

Beeinträchtigungen mit <strong>dem</strong> Arbeitsfeld „Familie“ gegeben ist, wird eine ambulante Vorgehensweise<br />

hier als nicht adäquat angesehen. 11<br />

Im familiären Spannungsfeld von ständigen Anforderungen und Überforderungen 12 einerseits<br />

und mangelnder Entlastung und Regeneration andererseits entwickeln viele Mütter Gesundheitsstörungen<br />

und Krankheitssymptome, die das Leben und den Alltag erheblich beeinträchtigen.<br />

Das Indikationsbild ist meist geprägt durch eine hohe Multimorbidität, die sowohl<br />

Schädigungen, somatoforme Störungen, psychosomatische Erkrankungen sowie psychische<br />

7<br />

Zur sprachlichen Vereinfachung werden im vorliegenden Bericht im Allgemeinen die Kurzformen „Müttergenesungswerk“<br />

oder „MGW" benutzt.<br />

8<br />

Mit <strong>dem</strong> 11. SGB V-Änderungsgesetz vom 27.07.2002 wurde die bis dahin geltende Leistungseinschränkung<br />

bei Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen <strong>für</strong> Mütter durch Satzungsregelungen der Krankenkassen aufgehoben.<br />

Väter sind <strong>dem</strong>nach Müttern insofern als Anspruchsberechtigte gleichgestellt, als sie nunmehr Vater-<br />

Kind-Maßnahmen in da<strong>für</strong> geeigneten Einrichtungen wahrnehmen können (siehe dazu: Dalichau / Grüner<br />

2005, Kommentar zu §§ 24 und 41 SGB V).<br />

9<br />

Zu der Auswirkungen von H<strong>aus</strong>- und Familienarbeit auf den Gesundheitszustand von Frauen siehe etwa:<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2001: 435ff; Resch 2002; Wolf 2006: 166f<br />

10<br />

Vgl. Köther 2003<br />

11 Vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit und Soziale Sicherung / Müttergenesungswerk 2005; Hartmann et al.<br />

2005: 6. Über ambulante Maßnahmen <strong>für</strong> unabkömmliche Personen siehe: Kersting / Lamprecht 1999; Kersting<br />

et al. 2000a, b.<br />

12 Siehe dazu: Frank 1999: 602; Wolf 2006: 166f

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