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Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie

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Seite 48<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>empirische</strong> <strong>Soziologie</strong><br />

an der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

<strong>Materialien</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>empirische</strong> <strong>Soziologie</strong> Nürnberg 1/2008<br />

Allerdings mochte das Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit diesen Einlassungen der Krankenkassen<br />

nicht in Gänze folgen: Die Ausführungen erschienen wenig pl<strong>aus</strong>ibel und könnten<br />

nicht erklären, weshalb die entsprechenden Leistungen bei einigen Kassen auf einen Bruchteil<br />

des Volumens vergangener Jahre reduziert wurden. Zu<strong>dem</strong> bedürfte die teilweise sehr<br />

hohe Ablehnungsquote, verbunden mit einer steigenden Quote erfolgreicher Widerspruchsverfahren,<br />

ebenso einer eingehenden Analyse wie die Gründe <strong>für</strong> die divergierende Entwicklung<br />

bei den verschiedenen Kassen und Kassenarten. 128<br />

Das Müttergenesungswerk schließlich führte folgende Gründe <strong>für</strong> den Rückgang der medizinischen<br />

Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen <strong>für</strong> Mütter und Väter an, die teilweise durch<br />

belastbares Material untermauert werden, teilweise jedoch <strong>aus</strong>schließlich auf Informationen<br />

beruhen, die z.B. über die Beratungsstellen mitgeteilt wurden, ohne dass überprüft werden<br />

könnte, inwieweit die betreffenden Sachverhalte quantitativ relevant sind: 129<br />

� Gestützt auf eine Statistik, die das MGW zweimal jährlich bei den Beratungsstellen<br />

seiner Trägerorganisationen erhebt, 130 wird der Hauptgrund <strong>für</strong> den Rückgang im über<strong>aus</strong><br />

restriktiven und in den letzten Jahren verschärften Antrags- und Bewilligungsverfahren<br />

gesehen. 131 Demnach wurden im Jahre 2005 bundesweit 36 % der Anträge abgelehnt.<br />

Widersprüche, die in zwei Dritteln der Fälle eingelegt wurden, waren allerdings<br />

sehr erfolgreich, wurde ihnen doch in 45 % der Fälle stattgegeben.<br />

Die Angaben zu den abgelehnten Anträgen entsprechen fast genau den in der „Pro-<br />

Transparenz-Studie“ mitgeteilten Zahlen (35 % abgelehnter Anträge) 132 . Zu<strong>dem</strong> zeigte<br />

sich dort, dass fast zwei Drittel (61 %) der Antragstellerinnen, die zunächst abschlägig<br />

beschieden wurden, im Widerspruchverfahren erfolgreich waren. 133 Somit ist die Erfolgsquote<br />

hier noch wesentlich größer als dies durch die Beratungsstellenstatistik zum<br />

Ausdruck kommt.<br />

128 Vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit 2006: 3f<br />

129 Siehe dazu: Müttergenesungswerk 2006c. Allerdings kommt der Bundesverband Deutscher Privatkrankenanstalten<br />

(BDPK) in seiner Stellungnahme zum Bericht der Spitzenverbände der Krankenkassen in verschiedenen<br />

Punkten zu einem ähnlichen Urteil (siehe dazu: Bundesverband Deutscher Privatkrankenanstalten 2006a<br />

sowie: Engelbert 1999; Collatz / Sperlich / Arnhold-Kerri 2002; Urban 2004; Collatz / Barre / Arnhold-Kerri<br />

2005; Collatz 2005b;). Beiträge, die im Wesentlichen die Position des Müttergenesungswerkes unterstützen<br />

finden sich auch auf der Website des Heidelberger Büros <strong>für</strong> Familienfragen und Soziale Sicherheit (HBF),<br />

URL: http://www.heidelberger-familienbuero.de/HBF-Sachgebiete-Muetterkuren.htm (Stand: 25.11.2006)<br />

130 Diese Statistik bildet allerdings nur einen Teil des Geschehens ab, nehmen doch viele Frauen auch das<br />

MGW-Beratungsstellenangebot (z.B. <strong>aus</strong> Unkenntnis) nicht in Anspruch. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> Frauen, die eine<br />

Maßnahme in einer privaten Einrichtung absolvieren, aber auch <strong>für</strong> eine Reihe jener, die eine Maßnahme<br />

in einer MGW-Einrichtung anstreben.<br />

131 Ähnlich beurteilen auch die privaten Anbieter die Entwicklung (vgl. Urban 2004).<br />

132 Vgl. Spitzenverbände der Krankenkassen / Medizinischer Dienst 2006: 12<br />

133 Vgl. Spitzenverbände der Krankenkassen / Medizinischer Dienst 2006: 16

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