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02. Zeitschrift für Bauwesen II. 1852, H. I/II= Sp. 1-68

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49 ZEITSCHRIFT FÜR BAUWESEN. 50handen. Der neben dem Wohnzimmer belegene Scheuerplatz,4Fufs und 9^ Fufs grofs, enthält im vorderenTheil 3 Thüren, und dient hier als Passage zum Schlafzimmerder Ellern und zum Watercloset {W). Im hinterenTheil dieses Raumes befindet sich bei A ein Ausgufsstein,und darunter steht der Kohlenbehälter; einBrett bei B mit Schieferrinnen nach A hin, dient zumAufstellen der gereinigten Teller behufs Ablaufen des Wassers;darunter befindet sich die Oeffnung zum Kehricht-Schacht, -welcher zu einem Kehricht-Behälter unterhalbder Treppe {E) führt, und mit einer Luftröhre, welcheoberhalb zum Dache hinausführt, zurVenfilirung versehenist. Platz für einen Kleiderriegel ergiebt sich dann nochan der Scheidewand zum anstofsendcn Schlafzimmer.Jede Wohnung enthält 3 Schlafzimmer; jedes mitbesonderem Eingang, und untereinander nicht durchThüren verbunden. Von diesen dreien ist das gröfsere,9 Fufs und 11 Fufs 6 Zoll enthaltende, den Eltern zugedachte,mit einem Kamin, und bei G mit einer Nischezur Aufnahme eines <strong>Sp</strong>indes für Weifszeug verschen.Von den beiden kleineren Schlafzimmern für Kinder, jedes9 Fufs und 5 Fufs 9 ZoU enthaltend, ist das eineebenfalls mit einem Kamin versehen. Der Schicklichkcitwegen, und um die Aufstellung von Betten im Wohnzimmer,welches durchaus gegen die englische Sitte ist,zu vermeiden, sind mehrere Schlafzimmer angeordnet,welches ebenfalls in Krankheitsfällen zweckmäfsig erscheint.Das Watercloset wird von einem Wasserbehältervon Schiefer, von 160 Gallons Inhalt, -welcher oberhalbder Treppe im Dache aufgestellt ist, gespeis't DieRöhren, welche das Regenwasser abführen, werden zugleichzu den Watcrclosets benutzt.Eine Haupteigenthümlichkeit des Gebäudes, welchebesondere Beachtung verdient, ist die Anwendung vonhohlen Ziegeln zu sammtlichen Mauern, mit Ausnahmeder Fundamente; ferner dafs in dem ganzen Gebäude,weder zum Dache noch zu den Fufsböden, Holz vei*-wendet ist, indem sammlliche Räume, und zwar mit hohlenZiegeln in Ccment, überwölbt und mit eisernen Ankerngehalten sind. — Die Gewölbe des Daches sindmit Beton geebnet und abgewässert, und dann mit dersogenannten patent~metallic-la\a überzogen. Da dieseGewölbe zugleich die Decken der darunter hegendenRäume bilden, so sind dieselben eben wegen der hohlenSteine nicht dem Temperaturwechsel in dem Maafsoausgesetzt, wie dies sonst bei den unmittelbar, unterden Dächern liegenden Räumen der Fall ist. Ebensowird durch die hohlen Mauern und Gewölbe die Ueber-Iragung des Geräusches von einem Gemache zu demandern mehr vermindert.Die hohlen Mauern sind von dem sogenannten patent-bonded- brickwork, (Mauerwerk nach patentirlemZiegelverbande) erfunden, und patentirt seit Juni 1850dem Mr. Roberts, Architekt der Gesellschaft zur Verbesserungder Lage der arbeitenden Klassen, DiesenMauern wird gröfsere Trockenheit, Wärme und Wohlfeilheitnachgerühmt; ebenso ist erklärlich, da die Dickeder Mauer, wie solches in Fig. 2 dargestellt ist, immervon wenigstens 2 Steinen, mit einer Fuge dazwischen,gebildet wird, dafs die äufsere und auch die innereMauerfläche, ganz eben gemauert werden können, sodafs selbst die inneren Wände, ohne Abputz ein für dieseArt Gebäude genügend gutes Ansehen und die innereFläche mehr Dauer erhält, da der leicht zu beschädigendePutz vermieden werden kann. Die hohlen Ziegelbilden aufserdem Kanäle in den Wänden, durch welchevon aufsen auf jeder, und beliebig vielen Stellen, denZimmern frische Luft mitgelheilt werden kann, die auch,wenn sie in den Kanälen zunächst dem Kamin durchgeführtwird, als warme Luft zur Erwärmung des ganzenZimmers beiträgt. Ebenso können die hohlen Ziegelder Gewölbe leicht zur Abführung der schlechten Luftdienen; das Zimmer kann also durch diese leicht venlihrt"werden.Die Kosten eines solchen Gebäudes, auf eine Wohnungreducirt, stellten sich auf 750 bis 800 Thlr. Esist in England üblich, solche Wohnungen pro Woche,und zwar zu 3^ bis 4 Shilling := 1 Thlr. 10 Sgr. zuvermiethen, und calculirt sich nacli Abzug aller Nebenkosten,Grundrente etc. die Verzinsung des Anlage-Capitalszu 7 pCt.Wo Hohlziegel zu irgend einem billigeren Preisein England zu haben waren, da stellte sich bei derenAnwendung eine Ersparung von circa 25 pCt der Kostenam Mauerwerk heraus.Fig. 2 zeigt den Durchschnitt der hohlen Mauer unddes Gewölbes. Die hohlen Ziegel sind zu zweien (Flg. 2)nebeneinander liegend, durch eine Mörtelfuge verbunden,zusammen 9 Zoll dick, und jeder 4 Zoll hoch incl. Mörtelfuge,so dafs drei solche Lagen 1 Fufs Höhe haben.Neun hohle Ziegel von dieser Gröfse geben soviel Mauerwerkals 16 Ziegel gewöhnlicher Gröfse. Das Gewichtder ersteren übersteigt das der letzteren nur um einGeringes. Diese hohlen Ziegel werden, wie dies allgemeinin England der Fall Ist, ebenfalls mittelst Maschinengefertigt. Der Preis der gewöhnlichen Ziegelist in England pro mille 6J bis 9 Thlr., wahrend diesehohlen Ziegel 8^ bis 12 Thlr. kosteten, Aufser den geringerenKosten der hohlen Ziegel selbst für ein gewissesCubikmaafs an Mauerwerk, wird bei denselben nochan Transportkosten und an Mörtel nicht unbedeutend gespart.Von diesen hohlen Ziegeln fertigt ein Mann undein Knabe mittelst einer Maschine täglich 2000 Stück.Um dickere Mauern mit solchen Ziegeln bilden zukönnen, müssen noch Zwischenziegelvon entsprechender Form gebraucht werden,"wie die nebenstehende Figur andeutet.Die Gesellschaft für Verbesserungder Lage der arbeitenden Klassen, wel-4

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