13.07.2015 Aufrufe

M&S Buck - Österreichs Bundesheer

M&S Buck - Österreichs Bundesheer

M&S Buck - Österreichs Bundesheer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einsatz herum ist alles andere als humanistischerLuxus oder übertriebene Vorsorge“ 12Wie bereits erwähnt stellten der humanitäre EinsatzATHUM/ALBA und der Einsatz bei AUCON/KFOR die ersten Einsätze der Heerespsychologie ineinem österreichischen Auslandseinsatz dar.Bevor ich weiter auf die Anforderungen an Psychologenin Auslandseinsätzen eingehe, möchte ichein paar notwendige Begriffe kurz abklären:Stress 13 – belastendes Erlebnis, dass im Zusammenhangmit anderen Faktoren oder alleine einekörperliche, psychische oder psychosomatischeKrankheit zur Folge hat. Für den Bereich der militärischenPsychologie sind alle Formen von Stress bedeutend.Kumulativer Stress 14 – resultiert aus spezifischenBelastungen, die zu oft, zu lange und zu intensiv aufeine Person einwirken.“Traumatischer Stress 15 – tritt als Folge von außergewöhnlichen,äußerst belastenden, überraschendauftretenden und lebensbedrohlichen Ereignissen(sog. Critical Incidents) auf.Post-traumatischer Stress 16 – es handelt sich umtraumatischen Stress, der nicht direkt nach dem Ereignissondern zeitlich versetzt auftritt.Posttraumatische Belastungsstörung 17 (PTBS) –Nicht alle Belastungsreaktionen klingen nach derakuten Phase wieder ab. Es kommt zur protrahiertenReaktion auf das Ereignis nach Monaten, sogarJahren. Symptome für post-traumatischen Stress/Belastungsstörung sind häufig: ständiges Wiedererlebendes Traumas sog. Flashbacks, Übererregbarkeit,Rückzug von der Außenwelt.Combat Stress (CSR) 18 – Synonyma: Soldiersheart (Da Costa 1871!), Kriegszitterer, Shell Shock;CSR ist eine akute Stressreaktion, die auf demGefechtsfeld unter folgenden Erscheinungsformenbeobachtet werden kann: Distanzierung undDerealisierung, Angst, Schuldgefühle, Verletzlichkeit,Gefühl die Kontrolle zu verlieren, Gefühl derDesorientiertheit.Critical Incident (CI) 19 – ist ein aufgrund einesUnglücksfalles, einer Katastrophe oder eines militärischenEinsatzes unerwartet eintretendes, außergewöhnlichesEreignis, dessen Wirkung außerhalb derüblichen menschlichen Erfahrung liegt und das beibetroffenen Individuen Belastungsreaktionen verursacht,die nicht mit gewohnten Methoden bewältigtwerden können.Primär Betroffene 20 – Personengruppe, die unmittelbarund direkt vom Ereignis betroffen war.Sekundär Betroffene 21 – Personengruppe, die dasEreignis unmittelbar miterlebt hat, oder als Helfermit den Auswirkungen konfrontiert wurd.Tertiär Betroffene 22 – waren nicht persönlich anwesend,sind aber zumeist Angehörige von primäroder sekundär Betroffenen.Critical Incident Stress Management (CISM) 23 –ist ein integriertes, mehrstufiges System vonInterventionsmöglichkeiten und -techniken nach/voreinem CI, in Form von Kombination präventiverund nachsorgender Maßnahmen.Debriefing 24 – dient in erster Linie der psychologischenBetreuung der sekundär Betroffenen, aberauch primär und tertiär Betroffene können debrieftwerden. Stellt das Kernverfahren des CISM dar undist kein psychotherapeutisches Verfahren.Defusing 25 – Kurzform des Debriefings für starkBetroffene „Sekundäre“, innerhalb der ersten 12 Stunden.Peers 26 – übersetzt „Gleiche“ sind nach den Regelnder international Critical Incident StressFoundation ausgewählte und speziell geschulteKaderangehörige. Nach einem CI sollen hauptsächlichverbandseigene Peers eingesetzt werden.Die österreichischen Einsätze ISAF und KFORwaren von Beginn mit Truppenpsychologen besetzt.Ausbildungsvoraussetzungen für Truppenpsychologensind: abgeschlossenes Psychologiestudium,Curriculum zum klinischen- undGesundheitspsychologen. Bei Einführung dieses Systemsin die Einsätze ergaben sich unter anderem folgendeProbleme: Die vor Ort eingesetzten Psychologenwaren oft beim <strong>Bundesheer</strong> angestellte Zivilbedienstete(z.B. aus dem Bereich des Heeresspitals)oder Milizsoldaten, die im Ausland ihren Auslandseinsatzpräsenzdienstableisteten, daraus ergaben sichoftmals Nachteile: Diese Psychologen konnten nichtzum Dienst in das Ausland einberufen bzw. entsandtwerden, sondern mussten sich freiwillig dazu bereiterklären. Ein Aufenthalt von sechs Monaten (dienormale Dauer eines Auslandseinsatzes) im AuslandM&S 18: Zusammenarbeit von Militärärzten, Militärseelsorgern und Militärpsychologen - Seite 20 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!