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M&S Buck - Österreichs Bundesheer

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außerchristlicher Seelsorge und Psychologie. Ebensodenkt Militärdekan Mag. Erich Hitz zur Frage„Militärseelsorger oder Psychologe“ folgendes:„...es ergibt sich unter Umständen auch eine Überschneidungmit anderen helfenden Berufen, was jedochkein Hindernis für die Legitimität desÜbernehmens neuer Tätigkeitsbereiche der Seelsorgesein kann und keine Konkurrenz darstellen soll.“ 35Im Leitfaden für die Gestaltung und Durchführungdes CISM des BMLV ist sogar vorgesehen, dassMilitärseelsorger Peer-Funktion übernehmen können,sofern sie die Ausbildung zum Peer gemäß denBestimmungen der International Critical IncidentStress Foundation absolviert haben. Im Rahmen einesCritical Incident Stress Management-Einsatzessind Militärseelsorger verpflichtend heranzuziehen,wenn von den Betroffenen ein Bedürfnis nach religiösemBeistand geäußert wird. 36Auch ärztlicherseits wird die Notwendigkeit zurinterdisziplinären Zusammenarbeit gesehen:„Der Mediziner ist nicht nur „Behandelnder“, sondernauch gemeinsam mit dem Psychologen - je nachEinsatz ist ein Psychologe vor Ort- und dem GeistlichenAnsprechpartner für viele persönliche Anliegender Soldaten. Hinzu kommt, dass manche Erkrankungenpsychosomatisch ausgelebt werden. Dies mussvom Arzt durch begleitende Gespräche und/oder Behandlunggemanagt werden. In Grenzfällen sollenLösungsvorschläge für den Patienten durch Zusammenarbeitvon Arzt, Psychologen, Seelsorger und Kommandantenermittelt werden.“ 37Der militärische Kommandant fungiert innerhalbder hochsensiblen Thematik der interprofessionellenZusammenarbeit derzeit als einzige Schnittstelle: Einerechtzeitige Verbindung zum psychologischen Fachpersonalhilft viele Folgeerscheinungen von Krisenrechtzeitig zu verhindern. Daher ist die Forderungnach einem truppenpsychologischen Modell, wie esviele andere Armeen bereits haben durchaus sinnvoll.Die Verbindung zum Seelsorgepersonal muss ebenfallsdurch den Einheitskommandanten hergestellt werden,da der Glaube vielen Soldaten Trost und Hoffnungspendet. Zugleich scheint die Zugangsschwellezur Seelsorge niedriger als zu anderen Betreuungsartenzu sein. Der Verbindung vom Kommandantenzum Truppenarzt ist besondere Bedeutung beizumessen,da der Kommandant im Rahmen seinerFürsorgepflicht die bestmögliche Betreuung für seineUntergebenen sicherzustellen hat 38 .Da wohl viele der Beteiligten im Auslandseinsatz– Kommandanten, Seelsorger, Psychologen und Ärztedie Zeichen der Zeit und den Handlungsbedarf erkannthaben, existiert zum Beispiel für den EinsatzAUCON/KFOR seit einigen Rotationen die sogenannteHumanfaktorenrunde, manchmal auch alsExpertenrunde bezeichnet. Einmal wöchentlich treffenhier Bataillonskommandant, Pfarrer, Psychologeund Rechtsberater zusammen um vor allem überdie vorherrschende Grundstimmung der Truppe und/oder über soziale und rechtliche Belange zu sprechen.Psychologe und Pfarrer können sich hier eine gewisse„Arbeitsaufteilung“ vereinbaren: Etwa wer dieseWoche die stationären Fälle im Krankenrevier oderim Deutschen Feldlazarett (DFLAZ) besucht, oderwer Gespräche in den Betreuungseinrichtungen führt.Notwendige Repatriierungen können hier zwischenArzt und Psychologen besprochen werden.Wie der derzeitige Truppenpsychologe AUCON/KFOR jedoch in einem brieflichen Statement festhielt,existieren nur wenige Regelungen zur interprofessionellenZusammenarbeit, wohl aber individuelle„gentlemen’s agreements“:„Der Soldat entscheidet in den meisten Fällen selbst,ob er sich mit seinen Problemen an den Arzt, Seelsorgeroder Psychologen wendet. Liegt ein gröberes Problemvor, gibt es die Möglichkeit zur interdisziplinärenZusammenarbeit.“ 39Ein derart sensibles Thema, wie die psycho-sozialeTruppenbetreuung in Auslandseinsätzen bedarfaber bei aller Wahrung individueller Interessen sowohlseitens der Betroffenen als auch seitens der eingesetztenKräfte normativer Regelungen, die eineoptimale Versorgung unserer Soldaten gewährleisten.Fußnoten1Vgl. Gruber, Bernhard, Militärseelsorge b. Auslandseinsätzen d.ÖBH, TherMilak, 2000 S. 8f.2Vgl. Tötzl,Franz-Dieter: Die Notwendigkeit psychologischer Betreuungwährend eines militärischen Einsatzes, TherMilak, 2000S. 40f.3Michaelis, Peter/Theis, Walter: Dienst unter d. Soldaten – Militärseelsorge,Truppenpraxis/Wehrausbildung 7-8/1999 505-510, 5064Vgl. Gruber, Bernhard: Militärseelsorge b. Auslandseinsätzen d.ÖBH, TherMilak 2000 S. 8f.5Vgl.Trauner, Karl-Reinhart (u.a): Die Mitgehende Seelsorge: DasKonzept der Evangelischen Militärseelsorge in Österreich,M&S 18: Zusammenarbeit von Militärärzten, Militärseelsorgern und Militärpsychologen - Seite 23 -

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