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Behindert? - KJF Regensburg

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Standpunkt<br />

<strong>Behindert</strong>? Nicht behindert?<br />

Was wir uns von „Menschen ohne Behinderung“ wünschen<br />

Antworten von Susanne Bauer, Sandra Reiner, Wolfgang Sollfrank und Ria Wagner<br />

Fotos: Gerhard Vogt, Franz Flotzinger<br />

10<br />

… dass jeder<br />

seinetwegen geschätzt<br />

und respektiert wird.<br />

Ich bin 42 Jahre und wohne seit 12<br />

Jahren selbstständig in einer Wohnung<br />

in Abensberg. Seit 24 Jahren<br />

arbeite ich in den Straubinger Werkstätten<br />

St. Josef, in der Außenstelle<br />

Offenstetten.<br />

Als ich nach Abensberg gezogen bin,<br />

war es für mich nicht leicht, einen<br />

Vermieter zu finden, der mich aufnimmt,<br />

da ich ja behindert bin.<br />

In meiner Freizeit besuche ich den<br />

Kontaktkreis „<strong>Behindert</strong>e – Nicht-<br />

<strong>Behindert</strong>e“, bei dem ich zum 2. Vorstand<br />

gewählt wurde. Außerdem bin<br />

ich noch in mehreren Vereinen von<br />

Abensberg tätig. Hierbei stelle ich<br />

immer wieder fest, dass die Menschen<br />

unterschiedlich auf mich reagieren,<br />

wenn ich ihnen erzähle, dass<br />

ich in einer Werkstätte tätig bin. Es<br />

kommen Fragen: „Warum arbeitest<br />

Du dort? Du siehst ja nicht behindert<br />

aus… Verdienst Du genügend in<br />

einer Werkstätte?“ Ich werde auf jeden<br />

Fall immer mit seltsamen Blicken<br />

angeschaut!<br />

Oft habe ich auch Angst, von meiner<br />

Arbeit und meiner Behinderung zu<br />

erzählen – aufgrund der Reaktionen,<br />

abgelehnt zu werden. Jedoch kann<br />

man dies nicht verallgemeinern, denn<br />

ich verlasse mich auf meine Menschenkenntnis<br />

und konnte somit viele<br />

Freunde in Abensberg und Umgebung<br />

finden, die mich so annehmen<br />

und respektieren wie ich bin.<br />

Ob behindert oder nicht behindert,<br />

mein Wunsch für die Zukunft wäre,<br />

dass keiner von der Gesellschaft ausgegrenzt<br />

wird. Dass es normal in der<br />

Welt wird, dass jeder seinetwegen<br />

geschätzt und respektiert wird.<br />

Wolfgang Sollfrank<br />

… dass nicht behinderte<br />

Menschen zu uns<br />

behinderten Menschen<br />

aus selbstloser Liebe<br />

Brücken bauen.<br />

Ich wünsche mir, dass nicht behinderte<br />

Menschen zu uns behinderten<br />

Menschen aus selbstloser Liebe Brücken<br />

bauen, uns entgegenkommen, auf<br />

uns zugehen, uns an der Hand nehmen,<br />

uns führen und mit uns weitergehen.<br />

Ebenso ein selbstverständliches<br />

Miteinander-Leben und die<br />

Hilfsbereitschaft in Familie oder<br />

Wohngemeinschaft, in Beruf (in <strong>Behindert</strong>enwerkstätten<br />

und auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt) und auch<br />

in der Öffentlichkeit.<br />

Ria Wagner

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