Behindert? - KJF Regensburg
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Emv Testhaus<br />
Wie kamen EMV Testhaus<br />
und die Wohngemeinschaften<br />
St. Hildegard zusammen? Beide<br />
bewegen sich ja doch in sehr<br />
unterschiedlichen Welten.<br />
Peter Weiß, Einrichtungsleiter<br />
von St. Hildegard, erinnert sich:<br />
Im Februar 2007 meldete sich Rudi<br />
Klein. Er habe von Freunden gehört,<br />
unser Kickerkasten funktioniere<br />
nicht mehr. Da wolle er Abhilfe<br />
schaffen. Er stelle uns zwei neue<br />
Kästen zur Verfügung, wir müssten<br />
uns diese jedoch erst „verdienen“.<br />
Das Kickerturnier war geboren:<br />
EMV Testhaus mit Freunden gegen<br />
die WG St. Hildegard. Wir haben<br />
uns beim Miteinander- und Gegeneinander-Spielen<br />
kennen gelernt<br />
und angefreundet. Es war ein wunderbares<br />
Fest, es wurde viel gelacht,<br />
alle Bewohner waren anwesend. Wir<br />
wurden sehr verwöhnt. Familie Klein<br />
sorgte mit Hilfe ihrer Mitarbeiter<br />
und ihres Freundes Norbert Schweizer<br />
für Essen und Getränke und<br />
brachten gleich ihren Hausmetzger<br />
samt Grill mit. Zu unserer Überraschung<br />
und Freude spendete sie<br />
neben den Kickerkästen für jedes Tor<br />
einen Euro - und es fielen weit über<br />
tausend Tore! Die Kickerkästen blieben<br />
in der WG und eine Freundschaft<br />
begann.<br />
Manches ist jetzt beinahe schon Tradition:<br />
Im Frühjahr steigt das Kickerturnier.<br />
Im August besuchen wir gemeinsam<br />
das Straubinger Gäubodenvolksfest<br />
und werden zum Mittagessen<br />
ins Bierzelt eingeladen. In der<br />
Adventszeit besuchen Charlotte und<br />
Rudi Klein mit Mitarbeitern die<br />
Wohngruppen und bringen Geschenke<br />
mit. Nun hat uns EMV Testhaus<br />
eingeladen, weil die Bewohner<br />
wissen möchten, wie die Arbeit dort<br />
aussieht. Letztes Jahr haben wir das<br />
Niederbayerische Sportfest der<br />
Wohnheime veranstaltet, Mitarbeiter<br />
von EMV Testhaus halfen ehrenamtlich.<br />
Mit den Geldspenden, die wir<br />
immer wieder erhalten, können wir<br />
Freizeitmaßnahmen finanzieren und<br />
Therapiematerialien anschaffen.<br />
Charlotte und Rudi Klein, ihren<br />
Mitarbeitern und auch Freunden<br />
der beiden liegen die Menschen<br />
von St. Hildegard sehr am Herzen.<br />
Was zieht sie an? Charlotte<br />
Klein erzählt, was sie besonders<br />
beeindruckt:<br />
Am meisten bewegen uns die Freundlichkeit<br />
und Herzlichkeit der Bewohner.<br />
Ihre Freude an Kleinigkeiten, die<br />
für andere Menschen zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden sind. Die<br />
Menschen von St. Hildegard stecken<br />
uns stets mit Ihrer Fröhlichkeit und<br />
Ihrer Fähigkeit, im Augenblick zu<br />
leben, an, so dass wir uns jedes Mal<br />
reich beschenkt fühlen.<br />
Uns gefällt die familiäre Gemütlichkeit,<br />
die man in den Wohngruppen<br />
vorfindet; dass die Bewohner gefordert<br />
und gefördert werden, sei es im<br />
gemeinsamen Haushalt, in ihren ver-<br />
schiedenen Arbeitsbereichen und<br />
auch bei sportlichen Aktivitäten.<br />
Gefallen hat uns, dass sich sehr viele<br />
Bewohner zum Kickern motivieren<br />
ließen. Uns beeindruckt die gesamte<br />
Einrichtung. Es ist sehr wichtig, dass<br />
erwachsene Menschen mit Behinderung<br />
in dieser Umgebung leben und<br />
betreut werden können.<br />
Wie die Öffentlichkeit unserer Meinung<br />
nach Menschen mit Behinderung<br />
wahrnimmt..? Es gibt positive<br />
wie negative Beispiele. Zum einen<br />
haben wir die Erfahrung gemacht,<br />
dass die Menschen lieber auf Distanz<br />
zu behinderten Menschen gehen,<br />
dass sie meinen, mit ihnen nicht<br />
umgehen zu können. Zum anderen<br />
jedoch finden viele Menschen in<br />
unserem Umfeld unsere Aktionen<br />
sehr gut, Familie und Freunde schließen<br />
sich gerne an, wenn eine Veranstaltung<br />
mit den Bewohnern von St.<br />
Hildegard stattfindet.<br />
Man sollte bereits in Kindergarten<br />
und Schule den Umgang mit behinderten<br />
Menschen lernen. Es wäre<br />
schön, wenn es mehr Einrichtungen<br />
gäbe, in denen behinderte und nicht<br />
behinderte Kinder gemeinsam spielen<br />
und voneinander lernen könnten.<br />
Menschen ohne Behinderung können<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
viel lernen: das Leben mit Freude so<br />
annehmen, wie es einem von Gott<br />
geschenkt wird. Mit Liebe und Ver-<br />
Menschen ohne Behinderung können<br />
von Menschen mit Behinderung viel lernen:<br />
das Leben mit Freude so annehmen,<br />
wie es einem von Gott geschenkt wird.<br />
trauen durchs Leben gehen und im<br />
Umgang mit Ihnen lernen, was wirklich<br />
im Leben zählt. Dass man<br />
zusammengehören und gemeinsam<br />
Vieles machen und erleben kann.<br />
Uns ist wichtig, dass man Menschen<br />
mit Behinderung so annimmt, wie sie<br />
sind. Dass eine Behinderung an vielen<br />
Tagen bestimmt eine echte Herausforderung<br />
ist, doch dass das Leben<br />
deshalb nicht weniger lebens- und<br />
den Menschen nicht weniger liebenswert<br />
macht.<br />
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