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10 20 56 64 - Kirchhoff Gruppe

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K>MOBIL 34 // KIRCHHOFF Automotive<br />

r Attendorn. Presshärten als innovatives Verfahren im Tec Center<br />

Entwicklung: Presshärten<br />

Entwicklung: Presshärten<br />

Thermogramm einer partiell temperierten Platine Partiell temperierte Platine<br />

Aus heiß und kalt wird hochfest und weich<br />

So könnte man das Verfahren des partiellen<br />

Presshärtens, mit dem sich das Tec Center<br />

von KIRCHHOFF Automotive Deutschland<br />

in Attendorn seit einiger Zeit beschäftigt,<br />

anschaulich beschreiben.<br />

Als Grundlage dieser Sonderform des Presshärtens<br />

dient das gebräuchliche Verfahren, bei dem es sich<br />

um einen Warmumformprozess mit anschließendem<br />

Abschrecken im Werkzeug handelt. Ein<br />

erheblicher Vorteil dieses Verfahrens gegenüber<br />

der Kaltumformung ist, dass es durch die hohen<br />

Temperaturen der Platine beim Umformvorgang<br />

zu einer Verringerung der Fließspannungen und<br />

einer Zunahme der Duktilität kommt, was höhere<br />

Umformgrade ermöglicht. Viel wichtiger als die<br />

fertigungstechnischen Vorteile jedoch sind die<br />

materialtechnischen: Die durch die schnelle Abkühlung<br />

hervorgerufenen Gefügeumwandlungen<br />

im Material führen zu einer Steigerung der<br />

Festigkeitswerte auf über 1.500 MPa. Dieses Verfahren<br />

wird bei KIRCHHOFF Automotive bereits<br />

erfolgreich bei zahlreichen Serienteilen für unterschiedliche<br />

OEMs eingesetzt.<br />

Verlangt der Kunde aber nach einem maßgeschneiderten<br />

Bauteil, das in einem Bereich fest und in<br />

einem anderen nachgiebig sein soll, so konn te dies<br />

bislang nur durch den Einsatz von Tailored Blanks,<br />

die aus Materialien mit unterschiedlichen Werkstoffkennwerten<br />

durch Laserschweißen zusammengefügt<br />

wurden, umgesetzt werden. Revolutionär ist<br />

nun, dass ein solches Bauteil, das mehrere Bereiche<br />

unterschiedlicher Festigkeit aufweist, aus einer<br />

homogenen Platine hergestellt werden kann. Es<br />

muss also kein speziell angefertigtes und somit sehr<br />

teures Material mehr eingekauft werden.<br />

Die Herstellung eines solchen Bauteils ist jedoch<br />

keineswegs trivial. Die benötigten kurzen Taktzeiten<br />

für einen Serienprozess lassen sich nur<br />

durch eine optimale Abstimmung der Presshärtanlage<br />

hinsichtlich Aufheizdauer im Ofen, Handling<br />

und Umformen bzw. Härten erreichen. Bei<br />

partiell gehärteten Bauteilen müssen während der<br />

Abkühlung Bereiche verschiedener Gefüge im<br />

Material realisiert werden, um die geforderten<br />

mechanischen Eigenschaften erreichen zu können.<br />

Auf der einen Seite muss die auf ca. 950 °C erwärmte<br />

Platine mit einer Abkühlrate von mindestens<br />

27 K/s abgeschreckt werden, um die gewünschte<br />

Festigkeitssteigerung auf ca. 1.500 MPa und Bruchdehnungen<br />

von mehr als 5 % zu erlangen. Im zweiten<br />

Bereich darf sie aber nur mit weniger als 15 K/s<br />

langsam abgekühlt werden, um dort homogene<br />

geringe Festigkeiten von ca. 650 MPa bei einer<br />

Bruchdehnung von ca. <strong>10</strong> % zu erhalten.<br />

Das Presshärten ist ein innovatives Verfahren,<br />

das das Potential für eine Vielzahl weiterer Entwicklungen<br />

aufweist. Die Umsetzung des partiellen<br />

Presshärtens in einen Serienprozess wird aktuell<br />

betrieben und wird die Position von KIRCHHOFF<br />

Automotive als einer der führenden Automobilzulieferer<br />

weiter stärken.<br />

Markus Löcker, Marc Horlacher, Jörg Klüppelberg<br />

K>MOBIL 34 // KIRCHHOFF Automotive<br />

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