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Azur Grau - Journalisten Akademie

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FOTOS: EVA ZIMMERMANN<br />

DIE MENSCHEN<br />

UND IHR TEE<br />

„Wenn mein Mann und ich campen fahren, haben wir immer 15-Liter-Kanister<br />

mit ostfriesischem Wasser dabei. So sind wir erst einmal eine Woche lang<br />

mit Tee versorgt. Mit dem harten Wasser außerhalb von Friesland schmeckt<br />

der Ostfriesentee einfach nicht.“ Christel Thoss, 63 Jahre<br />

„Wenn es früher bei uns Tee gab, dann stellte meine Mutter alle Tassen nebeneinander<br />

auf den Tisch und goss nacheinander Tee ein. Die erste Tasse<br />

bekam die Hausfrau, weil der Tee am leichtesten war. In der letzten Tasse<br />

war der stärkste Tee. Die bekam der Gast.“ Gertrude Fademrecht, 79 Jahre<br />

„Ich habe durch meine Eltern mit dem Teetrinken angefangen. Die haben<br />

sich häufig Ostfriesentee gemacht. Am schönsten ist es eigentlich, wenn wir<br />

uns nachmittags gemütlich zusammensetzen. Dann gibt es Tee, Kekse und<br />

Kuchen.“ Jens, 16 Jahre<br />

„Als ich geboren wurde und gerade eine Stunde alt war, habe ich schon Tee<br />

bekommen. Man war eben der Meinung, Tee sei ein Allheilmittel.“<br />

Ingeborg Stümpel, 86 Jahre<br />

„Ich hatte mal Nachbarn, die waren echte Ostfriesen. Von denen habe ich<br />

auch das Teetrinken gelernt. Die haben das Teeservice rausgeholt, mit<br />

Stövchen und allem Drum und Dran. Und dann gab es eine Tasse nach der<br />

anderen. Aber so ganz alleine mache ich mir den Tee nicht. Der schmeckt in<br />

Gesellschaft besser.“ Cäcilia Sauer, 24 Jahre<br />

DER TEE UND SEINE GESCHICHTE:<br />

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich ein reger<br />

Teehandel zwischen Ems und Weser. Niederländer<br />

brachten auf ihren Schiffen erste Teesorten<br />

aus Asien nach Europa. Die Ostfriesen begeisterten<br />

sich schnell für den Tee. Weil das<br />

Wasser in ganz Friesland sehr weich ist, kann der<br />

Geschmack der Teeblätter sich besonders gut entfalten.<br />

Ein echter Ostfriesentee besteht zu etwa<br />

Lebensgefühl<br />

SO SCHMECKT FRIESLAND<br />

Hier trinkt man Tee nicht nur, hier lebt man ihn<br />

DIE OSTFRIESISCHE<br />

TEEZEREMONIE<br />

AUFSETZEN<br />

Gießen Sie das nicht mehr kochendeWasser<br />

auf die Teeblätter in der Kanne – drei Teelöffel<br />

pro Liter ergeben den besten Geschmack.<br />

Damit sich das Teearoma besonders gut entwickelt,<br />

gießen Sie den Tee erst nur an, lassen<br />

ihn drei Minuten ziehen und füllen dann das<br />

restliche Wasser ein. Die Teeblätter bleiben auf<br />

dem Kannen-Boden. So kann immer wieder<br />

Wasser nachgegossen werden.<br />

VORSETZEN<br />

Geben Sie weißen Kluntje-Zucker in die<br />

Teetassen. Nach dem Einschenken kommt<br />

Teesahne hinzu. Wichtig: Der Friese rührt seinen<br />

Tee nicht um! Genießen Sie die einzelnen<br />

Schichten des Tees.<br />

AUSSETZEN<br />

Wenn Ihr Teedurst gestillt ist, stellen Sie<br />

einfach Ihren Löffel in die Tasse. Der Friese<br />

weiß dann, dass Sie vorerst genug haben.<br />

90 Prozent aus Schwarzteesorten, die aus der indischen Region Assam<br />

stammen. Damit der Tee das besondere Prädikat „Ostfriesentee“ tragen<br />

darf, müssen die Teeblätter allerdings auch tatsächlich in Ostfriesland gemischt<br />

werden. Für die typisch ostfriesische Teezeremonie holen die<br />

Friesen ein entsprechendes Service hervor. Am besten schmeckt ihnen der<br />

schwarze Tee nämlich aus kleinen Porzellantassen, die mit der typischen<br />

Teerose verziert sind. Mindestens drei Mal am Tag treffen sich viele<br />

Friesen zur sogenannten Teetied (Teezeit). Eva Zimmermann<br />

A Z U R G R A U 1 3

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