technik leistungselektronik - WebHTB
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TECHNIK EMPFÄNGER<br />
Ganz unten<br />
Auf Wellenjagd in der Sub-150-kHz-Region<br />
Von Rolf Hähle<br />
Handy, WLAN und Satellitenfernsehen nutzen Frequenzen bis in den Gigahertzbereich, und<br />
es soll noch weiter hinaus gehen. Die wenigsten Elektroniker wissen dagegen, dass sich auch<br />
auf dem anderen Extrem der Skala einiges tut. Unser Beitrag lädt zu einer „Extremely-Low-<br />
Frequency-Erfahrung“ der besonderen Art ein.<br />
Die allseits bekannte Langwelle markiert die niedrigsten kommerziell<br />
genutzten Frequenzen - das untere Ende der Skala<br />
liegt bei etwa 150 kHz, wie ältere Rundfunkempfänger<br />
verraten. Das bedeutet natürlich nicht, dass unterhalb dieses<br />
Wertes Funkstille herrscht. Frequenzen unter 150 kHz werden<br />
sowohl für militärische als auch für technische Zwecke<br />
genutzt (siehe Tabelle). Unterseeboote empfangen die Instruktionen<br />
ihrer Basis sogar auf extrem niedrigen Frequenzen<br />
– welche zwischen 70 und 80 Hz liegen.<br />
Da der technische Aufwand zur Abstrahlung langer Wellen<br />
mit sinkender Frequenz immer größer wird, hält sich<br />
die Kommunikation im Längstwellenbereich jedoch in<br />
Grenzen. Um ein Signal an ein unter dem Meeresspiegel<br />
operierendes U-Boot zu senden, bedarf es einer kilometerlangen<br />
Antenne und eines Hochleistungssenders. Dafür<br />
Frequenzbereiche<br />
besitzen Längstwellen jedoch den Vorteil, dass sie nahezu<br />
alles durchdringen und überall, also auch unter dem Meeresspiegel,<br />
zu empfangen sind.<br />
Neben diesen künstlichen Quellen sorgt auch die Natur<br />
für einen regen „Funkverkehr“ im Bereich von unter<br />
150 kHz. Hier sind es vor allem komplizierte Vorgänge<br />
in der Ionosphäre, auf deren Empfang sich weltweit<br />
viele Amateure spezialisiert haben. Speziell im Bereich<br />
unterhalb 16 kHz (VLF = Very Low Frequency) lassen<br />
sich bereits mit einfachen Mitteln und etwas Glück Geräusche<br />
(„Sferics“) empfangen, die an Vogelgezwitscher<br />
(„Tweeks“, „Whistler“) oder sogar an Chorgesang<br />
(„Dawn Chorus“) erinnern.<br />
Beim Empfang solcher Radioquellen ist eine Demodulation<br />
natürlich nicht nötig – es handelt sich vielmehr um<br />
ELF SLF ULF VLF LF<br />
Extremely Low<br />
Frequency<br />
Super Low Frequency Ultra Low Frequency Very Low Frequency Low Frequency<br />
Frequenz 3 Hz bis 30 Hz 30 Hz bis 300 Hz 300 Hz bis 3 kHz 3 kHz bis 30 kHz 30 kHz bis 300 kHz<br />
Beispiele Technische Signale:<br />
Pigs = Pipeline Inspection<br />
Gauges<br />
(20 Hz)<br />
Militär:<br />
U-Boot-Funk<br />
Signale unbekannter<br />
Herkunft<br />
Militär:<br />
U-Boot-Funk<br />
ZEVS Russland<br />
(82 Hz)<br />
Saguine USA<br />
(76 Hz)<br />
Erdbeben<br />
Kommunikation durch<br />
das Erdreich (Bunker)<br />
Weltweit verbreitete<br />
Stationen für diverse<br />
Zwecke (zwischen 10<br />
und 30 kHz)<br />
Navigationssystem<br />
Omega:<br />
10 bis 14 kHz (bis<br />
1997)<br />
Sferics:<br />
Natürliche Signale<br />
wie „Whistlers”,<br />
„Tweeks”, „Dawn<br />
Chorus”<br />
Standard Zeitzeichen:<br />
DCF 77 bei Frankfurt<br />
(77,5 kHz)<br />
MSF Großbritannien<br />
(60 kHz)<br />
HBG Schweiz<br />
(75 kHz)<br />
Militär:<br />
U-Boot-Funk (unter<br />
50 kHz)<br />
Amateurfunk:<br />
136 kHz in einigen<br />
europäischen Ländern<br />
28 elektor - 5/2007