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technik leistungselektronik - WebHTB

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PRAXIS MESSEN<br />

Seismograph<br />

Lautsprecher als Schwingungssensor<br />

Von Gert Baars<br />

Auch wenn in unseren Breiten stärkere Erdbeben zum Glück sehr selten<br />

sind, kommt es doch häufi ger zu Beben geringer Intensität. Der hier<br />

vorgestellte Seismograph misst auch Erdschwingungen, die so<br />

schwach sind, dass sie mit den menschlichen Sinnen nicht mehr<br />

wahrgenommen werden können.<br />

Naturerscheinungen wie Erbeben, Vulkanausbrüche,<br />

Absenkungen von Erdschichten<br />

und Meteoriteneinschläge<br />

haben seismische Schwingungen zur<br />

Folge, die sich entlang der Erdoberfl äche<br />

ausbreiten. Bei schweren Erdbeben<br />

in weit entfernten Weltregionen<br />

laufen die Schwingungen mehrfach<br />

wiederholt um den Erdball, bevor sie<br />

vollständig abgeklungen sind. Auch<br />

der Mensch kann starke seismische<br />

Schwingungen auslösen, zum Beispiel<br />

durch unterirdische Kernwaffenversuche.<br />

Erdstöße in großer räumlicher<br />

Entfernung, die für den Menschen<br />

nicht mehr hör- und fühlbar sind, können<br />

mit empfi ndlichen Seismographen<br />

gemessen und nachgewiesen werden.<br />

Die Empfindlichkeit hängt von der<br />

Konstruktion des Schwingungssensors<br />

ab.<br />

Sensor<br />

Schwingungssensoren in gebräuchlichen<br />

Seismographen bestehen meist<br />

aus einer hängenden Spiralfeder, die<br />

von einem angehängten Gewicht leicht<br />

gespannt wird. Wegen der Masseträgheit<br />

des Gewichts ändert sich die Federauslenkung,<br />

wenn auf das Masse-<br />

Feder-System mechanische Schwingungen<br />

oder Impulse einwirken. Die<br />

Änderungen der Auslenkung werden<br />

elektronisch gemessen, ausgewertet<br />

und angezeigt. Da das Masse-<br />

Feder-System lange nachschwingt,<br />

muss eine mechanische Dämpfung<br />

(zum Beispiel ein Kolben im Ölbad) für<br />

das Abklingen sorgen.<br />

Weil das Masse-Feder-System für den<br />

Selbstbau nur wenig geeignet ist, haben<br />

wir nach einem alternativen Prinzip<br />

Ausschau gehalten. Der Konus einer<br />

Lautsprechermembran trägt auf<br />

der innen liegenden Seite eine Drahtwicklung,<br />

die in den Luftspalt des<br />

Lautsprechermagneten eintaucht. Wird<br />

die Membran durch eine äußere Kraft<br />

bewegt, ist an den Wicklungsanschlüssen<br />

eine Spannung messbar. Die Wicklungsanschlüsse<br />

sind mit den Lautsprecherklemmen<br />

verbunden. Ein empfindlicher<br />

mechanischer<br />

Schwingungssensor entsteht, indem<br />

der Lautsprecherkonus durch ein Gewicht<br />

beschwert wird. Wenn die Lautsprecherunterlage<br />

mechanisch<br />

schwingt, hat das Gewicht wegen der<br />

Masseträgheit das Bestreben, seine<br />

absolute Lage beizubehalten (Erstes<br />

Newtonsches Gesetz!). Das Gewicht<br />

übt auf die Lautsprechermembran eine<br />

Kraft aus, sie hat eine Spannung an<br />

den Wicklungsanschlüssen zur Folge.<br />

Ein Schwingungssensor nach diesem<br />

Prinzip lässt sich bereits mit kleinen<br />

Lautsprechermodellen realisieren, zum<br />

Beispiel mit<br />

einem Typ<br />

0,5 W/8 Ω, dessen Durchmesser<br />

8...12 cm beträgt. Die Lautsprechermembran<br />

soll möglichst weich<br />

aufgehängt sein. Als Gewicht ist eine<br />

gewöhnliche, 25 mm lange M10-Eisenschraube<br />

gut geeignet. Einige aufgeschraubte<br />

Muttern erhöhen die Masse,<br />

sie verbessern die Eigenschaften, ohne<br />

dass die Membran bei starken Schwingungen<br />

aufschlägt. Das Gewicht, bestehend<br />

aus Schraube und Muttern,<br />

senkt die Lautsprecher-Resonanzfrequenz<br />

ab, während die Entdämpfung<br />

im sicheren Bereich bleibt. Das Ergebnis<br />

ist ein für unsere Zwecke geeigneter<br />

Schwingungssensor.<br />

Grundprinzip<br />

Das vom Lautsprecher kommende Signal<br />

wird zuerst verstärkt und im anschließenden<br />

Filter von Rausch- und<br />

Brummanteilen befreit. Vom Filter gelangt<br />

das Signal zum ADC-Eingang<br />

eines ATtiny-Mikrocontrollers. Das vom<br />

Controller digitalisierte Signal wird seriell<br />

einem PC oder Laptop zugeführt.<br />

Dort läuft ein Programm, das die Daten<br />

grafisch aufbereitet und bei Bedarf<br />

32 elektor - 5/2007

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