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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Wolfenbüttel aufbewahrt, wodurch die Lokalisierung der Gruppe auf <strong>Braunschweig</strong><br />

zur Gewißheit wird. Ein Kabinett des Heimatmuseums im Schloß zu<br />

Wolfenbüttel (Abb. 1-2) ist das Gegenstück zu dem bereits Besprochenem, das<br />

andere in Privatbesitz (Zimmermann, WoHenbütteL Stadtmarkt 2) gleicht<br />

diesem nur in seinem Aufbau, nicht aber im gemaltem, figürIkhen Dekor, der<br />

hier fehlt.<br />

Da der Aufbau der drei angeführten Beispiele identisch ist, möchten wir<br />

hierüber keine weiteren Worte verlieren. Wegen der Einzelheiten verweisen<br />

wir auf die Seitenflächen der beiden buntlackierten Stücke, die fast den gleichen<br />

Blumenstrauch auf einer Erdscholle zeigen, ganz abgesehen davon, daß die<br />

Figurinen an den Schubladen einander ähneln. Es dürfte kein Zweifel darüber<br />

bestehen, daß beide Malereien von einer Hand ausgeführt worden sind. Gut zu<br />

vergleichen sind auch die Beschläge, sie alle werden in einer Werkstatt entstanden<br />

sein, insbesondere bei den Schlüssellochblechen läßt sich kein Unterschied<br />

feststellen.<br />

Zur zeitlichen Einordnung unseres Kabinetts in die Schaffensjahre Lesieurs<br />

müssen wir schon weiter ausgreifen und noch andere <strong>Braunschweig</strong>er Möbel<br />

heranziehen. So wenig uns die Anordnung der Schubladen weiterhilft, so sehr<br />

ist es berechtigt, dem Gestell des Kabinetts gesteigerte Aufmerksamkeit zu<br />

widmen. Zwei Elemente liefern uns hierbei zuverlässige Anhaltspunkte.<br />

Erstens korrespondiert die kantige Versteifungsform der gedrehten Füße<br />

oberhalb der Fußpfannen nicht nur mit der Ausbildung des Kranzgesimses vieler<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Schränke, sie ist vielmehr typisch für eine Reihe von Aufsatzschränken,<br />

von denen wir an erster Stelle jenen, der sich 1957 in der Kunsthandlung<br />

E. Pfeiffer in Hannover befunden hat, erwähnen möchten. In diese<br />

Reihe gehören auch die vier Münzschränke, ehemals im Besitz des Herzogs<br />

Carl I. von <strong>Braunschweig</strong>, und ein weiterer Schrank im Schloß zu Wrestedt bei<br />

Uelzen. Die Obertragung des gleichen Schemas auf einen Sekretär mit acht<br />

Füßen veranschaulicht ein weiteres Stück in Wrestedt, und die Abwandlung in<br />

Form eines doppelten Ypsilon >-< zeigt der mit allen Eigentümlichkeiten<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Tischlerkunst ausgestattete Kabinettschrank zu Schloß Gödens<br />

in Friesland.<br />

Zweitens ist die Ausbildung des Fußes als gedrehte Säule ebenfalls charakteristisch<br />

für <strong>Braunschweig</strong>. Es ginge allerdings zu weit, alle Vergleichsbeispiele<br />

anführen zu wollen. Detailliert betrachtet bilden unsere drei Stücke zwei<br />

Gruppen: der bei F u h s e abgebildete und der schmucklose Wolfenbütteler<br />

Kasten zeigen große Ähnlichkeit, während die Windungen der Füße bei dem<br />

Figurenkabinett im Schloß zu WoHenbüttel energiegeladener sind. Für die<br />

schlaffere Windungsform mit ihrem einfach gedrechselten Kapitell kommt erneut<br />

der Pfeiffer'sche Schrank als Vergleichsstück in Frage, die gedrungenere Abart<br />

finden wir dagegen an den Münzschränken des Herzogs Carll. von <strong>Braunschweig</strong><br />

wieder. Alle angeführten Vergleichsmöbel müssen durch ihre mehr oder minder<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494<br />

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