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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

weitere unverdächtige Weihenotiz, die Henricus Bodo mitteilt, gestützt wird 42).<br />

Ob Agnes selbst aus ihrem Tafelgut - die Vermögen der Äbtissin und des<br />

Kapitels waren im Reichsstift Gandersheim mindestens seit einem Jahrhundert<br />

getrennt - zur Ausstattung des neuen Klosters, das ohne ihre persönliche Mitwirkung<br />

entstanden war, wesentlich beigetragen hat, ist nicht sicher zu entscheiden.<br />

Als "fundatrix" wird sie jedenfalls bis auf Henricus Bodo weder in der<br />

Gandersheimer noch in der Clruser Überlieferung bezeichnet. Immerhin spricht<br />

die Urkunde Bischof Bernhards I. von Hildesheim (Nr. 3) allgemein von Schenkungen,<br />

welche aprioribus abbatissis gemacht worden seien. Als diese kämen<br />

nur Agnes I. und Bertha I. in Betracht. Der Güterbesitz des Klosters und seine<br />

Wirtschaftskraft blieb bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, als durch das Wirken<br />

der Reformäbte ein großer Aufschwung einsetzte, recht bescheiden. Daß die<br />

angebliche Waldschenkung erst der Situation des Jahres 1408 ihr Entstehen<br />

verdankte, wurde bereits angedeutet 43). Die Mitwirkung der Äbtissin Agnes I.<br />

mag also nur darin bestanden haben, daß sie der Übertragung des Platzes und<br />

der Erstausstattung aus dem Stiftsbesitz nachträglich zustimmte. Daß die Gründung<br />

des Klosters und seine wesentliche Besitzausstattung von Gandersheim<br />

selbst aus erfolgte, beweist die Tatsache, daß Clus stets unangefochten als<br />

Eigentum des Reichsstifts galt. Neben den älteren Gandersheimer Eigenklöstern,<br />

dem alten Fuldaer Missionskloster Brunshausen, das im 10. Jahrhundert an<br />

Gandersheim übergegangen sein muß, und dem vom Stift aus in der Mitte des<br />

10. Jahrhunderts gegründeten Benediktincrinnenkloster St. Marien war also<br />

Clus das dritte Eigenkloster des Reichsstifts.<br />

Die Stelle, an der das Kloster erbaut wurde, lag nadt dem Bericht des Henricus<br />

Bodo zwar in der Wildnis - womit der benediktinischen Forderung der<br />

Klostergründung "in eremo" Genüge geleistet war -, war aber geweihter Boden.<br />

Es befand sich dort eine Kapelle bei einer Klause, deren erster Bewohner, wie<br />

der Chronist dem alten Calendarium entnehmen zu können glaubt, ein Priester<br />

und Mönch Waling war. Indessen befriedigt Bodos Namenserklärung nicht. Der<br />

Name des Klosters lautet zwar in den Urkunden des 12. Jahrhunderts Clusa<br />

oder ad Clusam, schon vom 13. Jahrhundert ab aber überwiegend mOHasterium<br />

ad IHclusam 44), de IHclusa, Il1cluse und sogar il1 II1e/usa. Dies deutet darauf hin,<br />

daß nicht ein männlidter "Einsiedler", wie Henricus Bodo will, sondern eine<br />

In k 1 u seals "Ureinwchnerin" des Platzes angenommen werden muß.<br />

42) 55. rer. Brunsv. 11, p. 332: Altarweihe im Langhaus durch Bischof Bruno von<br />

Hildesheim aHI10 tr/ces/mo post hu/us coel1obil cOl1secratiol1em, hoc est aHI10 dom/l1/cae<br />

/HcarHat/Ol1is 1155.<br />

43) Dabei besaß Clus alte Holzrechte in unmittelbarer Nähe. In der Schutzurkunde<br />

Bischof Siegfrieds I. von Hildesheim von 1216/21 (UBH Hild. I S. 663 nr. 695) werden<br />

dem Kloster mit den nicht näher bezeichneten Gütern in Clus und' Nordliudolfshausen<br />

auch 10 legitimae ligl10rum il1cisioHes bestätigt.<br />

32<br />

U) Nds. StA. Wb., Urk Abt. 6 nr. 62.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494

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