braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
sind und daher ein hochaltertümliches Gepräge verraten. sowie schließlich zweigliedrige<br />
Namen mit -apa. -ara. -aha. -lar und -mar als Grundwort. Alle diese<br />
frühen Namentypen setzt man in die Landnahmezeit der germanischen Stammeswanderungen<br />
während der ersten Jahrhunderte n. Chr. Einige Forscher weisen<br />
mit guten Gründen auch die nord- und mitteldeutsdlen Ortsnamen auf -stedt<br />
(älter -stedi. -stidi. -stcde) in die älteste Namenschicht. soweit das Bestimmungswort<br />
(erstes Namensglied) kein Personenname. sondern eine schwer deutbare<br />
Geländebezeichnung ist. Für die frühe Ansetzung aller dieser Namentypen<br />
spricht neben dem starken Anteil hoch-altertümlicher. längst aus der lebendigen<br />
Sprame geschwundenen Wortstämme und Suffixe die Beobamtung. daß sich die<br />
so gebildeten Ortsnamen fast ausschließlich auf besten Ackerböden in günstigsten<br />
Lagen finden. die schon in vorgeschichtlicher Zeit waldfrei gewesen sind<br />
oder doch nur einen parkartig lockeren Baumbestand gehabt haben werden. Da<br />
germanische Ortsnamen mit den Suffixen -ithi. -ing/. -ana, -isa und -ar i von<br />
römischen Schriftstellern schon im 1./2. Jahrhundert n. Chr. genannt werden.<br />
dürfen wir annehmen. daß wenigstens ein Teil der in die älteste Namenschicht<br />
eingereihten Ortsnamen unserer Heimat bis in den Beginn unserer Zeitrechnung<br />
zurückreicht.<br />
Dem folgenden Zeitabschnitt des inneren Landesausbaues vom 5. bis 8. Jahrhundert<br />
weisen die meisten Namenforscher die jüngeren Namen auf -(1)ingen.<br />
die Hauptmasse der Namen auf -stedt. -heim und -hausen und die frühesten<br />
Namen auf -dorf zu. Zum Teil gehen hier allerdings die Ansichten der Gelehrten<br />
zumal über Alter und Lebensdauer der heim-Orte weit auseinander. Während<br />
1. F i e seI meinte. sie seien zumeist erst in der ottonisch-salischen Zeit<br />
(10./11. Jahrhundert) entstanden. hielt H. Kr e t sc h man n sie für vorgeschichtlich<br />
und brachte sie in Zusammenhang mit der Verbreitung des Rauhtopfes<br />
vom Harpstedter Typ in der vorrömischen Eisenzeit 2). Die Wahrheit<br />
wird hier wie aum sonst oft bei so gegen·sätzlichen Ansichten in der Mitte liegen.<br />
Dafür spricht auch die Beobachtung. daß die helm-Orte in Ostfalen wie in Westfalen<br />
und in den Rheinlanden zwar nicht immer auf den besten. wohl aber stets<br />
auf guten Böden liegen und weit günstigere Siedlungsbedingungen aufzuweisen<br />
haben als die meisten hausen-Orte. von den Namen auf -rode und -hagen ganz<br />
zu schweigen. Während des frühmittelalterlichen Landesausbaues werden daher<br />
die -stedt und -heim-Orte in ihrer Hauptmasse vor den -hausen- und -dorf<br />
Orten entstanden sein.<br />
An der Schwelle vom frühmittelalterlichen zum hoch- und spätmittelalterlichen<br />
Landesausbau stehen die Namen auf -feld. Da sie vorzugsweise inmitten<br />
oder am Rande großer herrschaftlicher Waldgebiete angelegt sind. die im frühen<br />
2) Hans-Heinrich Kr e t s eh man n: Die heim-Ortsnamen und ihre Bedeutung<br />
für die Siedlungsgeschichte des Landes östlich der oberen und mittleren Weser. Hamburg<br />
1938. - Zur Kritik der hier vorgetragenen Meinungen vergleiche man A. Ba c h am<br />
angegebenen Orte H. § S 84.3<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494<br />
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