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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Herriuusun für Her r hau sen. Ende des 10. Jahrhunderts Eddinga- und<br />

Erdistesuusun für die Wüstung E d d i hau sen und Erz hau sen) oder<br />

-uuson (973 Brunime-. Se- und Wurotuuson für Bor n hau sen. See sen<br />

und die Wüstung W r 0 eh t hau sen. (f Anf. 13. Jh.) Brunnistasuuson für<br />

B run s hau sen). Beide Formen weisen die Endung des 3. FalJes der Mehrzahl<br />

von and. hus auf. bedeuten also .bei den Häusern'. Ganz vereinzelt steht<br />

daneben 974 und 1039 Seuusa für Seesen mit der für den 1. Fall der Mehrzahl<br />

damals noch im And. gebräuchlichen altertümlichen Endung auf -a. Noch<br />

auffälJiger sind die Formen mit -uusi für Achen-. Born-. Bruns-, Dann-, Hadlen-,<br />

Herr- und bJolfsuausen sowie Seesen, die nur ein einziges Mal in dem<br />

um 1007 entstandenen Zehntenverzeichnis des Stifteg Gandersheim vorkommen.<br />

Es handelt sich hierbei um eine Lokativbildung der Einzahl von uUs.<br />

Da aber Bornuausen, Brunsullusen, Herruausen und Seesen einige Jahrzehnte<br />

früher ihr GW schon in verschiedenen Mehrzahlformen aufweisen, darf man<br />

den Bildungen mit -uusl wohl keinen unterscheidenden Sinn beimessen, zumal<br />

dafür audl aus anderen deutschen Landschaften, wo -husl gelegentlich ebenfalJs<br />

vorkommt. keine sicheren Beweise vorliegen. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts<br />

wandelt sich das GW unter Abschwächung der volltonigen and. Mehrzahlendungen<br />

zu -husen. Soweit es nicht später bei einem Teile der westostfälischen<br />

hausen-Orte aus noch ungeklärten Ursachen weiter zu -sen abgeschliffen<br />

wurde, blieb es in der mundartlichen Überlieferung der ON auf<br />

niederdeutschem Boden entweder bis heute in der Form -husen erhalten oder<br />

nahm da, wo wie im Kr. Gandersheim altes langes u sich zum Zwielaut tu<br />

wandelte, die Form -hiusen an. In den amtlichen Namenformen trat jedoch<br />

gegen Ende des 16. Jahrhunderts die hd. Form -hausen an die Stelle des nd.<br />

-husen. nachdem die fürstlichen und städtischen Kanzleien allgemein zum Hochdeutschen<br />

als Amtssprache übergegangen waren.<br />

Die schon erwähnte Abschleifung von -husen zu -sen setzt sich in den<br />

Schreib formen der von ihr betroffenen ON zumeist erst während des 14. oder<br />

15. Jahrhunderts durch, wird aber vereinzelt bereits im 13. Jahrhundert sichtbar.<br />

und zwar zuerst 1236, 1277 und 1286. Bei ON auf -sen, die diese Endung<br />

in den Schreibformen der Urkunden von Anfang an ausschließlich aufweisen,<br />

läßt sich daher nicht eindeutig entscheiden. ob die Endung aus -husen oder<br />

-suelm abgeschliffen worden ist, wenn der Ort erst nach 1200 bezeugt ist.<br />

Wie ich bei der Behandlung der heim-Orte zeigte. kann uns in solchen Fällen<br />

die Feststellung etwaiger Unterschiede in der Aussprache des s bei den mundartlichen<br />

ON-Formen sowie die Beachtung der naturgegebenen Siedlungsbedingungen<br />

der einzelnen Orte nach Lage und Bodengüte weiterhelfen. Danach<br />

gehören von den erst nach 1200 bezeugten ON auf -sen in unserem Kreisgebiete<br />

wahrscheinlich Ratgodessen und Voldagsen, wie bereits erwähnt, zu<br />

den heim-Orten. Nicht so klar liegen die Dinge bei Ammensen. Ippensen und<br />

Kreiensen. Hier deuten zwar die verhältnismäßig niedrige Lage und die stimm-<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494

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