braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
wenn ein zweisilbiges BW vorausgeht, weil viersilbige Namen wohl aus Gründen<br />
des Sprechrhythmus gern vermieden werden. So stehen neben Bilderbeck<br />
und Hakenbeck die mundartlichen Fonnen Lutterbeck im Kr. Northeim und<br />
Astenbeck im Kr. Hildesheim-Marienburg, neben SIalweke aber GoImeke<br />
(Go1mbach im Kr. Holzminden), Kralweke (Krebeck im Kr. Duderstadt), Wibbecke<br />
im Kr. Northeim, Brlimke (Bremke im Kr. Göttingen) und Sülpke (Sülbeck<br />
im Kr. Einbeck).<br />
Das GW -beck (-bach) erfreute sich bei der Neubildung deutscher ON zur<br />
Zeit der Ostbewegung vom 12. Jahrhundert an großer Beliebtheit. In Obersachsen<br />
stehen z. B. bach-Orte östlich der EIbe mit 24 von insgesamt 357 deutschen<br />
ON an vierter Stelle hinter Namen auf -dorf, -au und -berg 13). In Ostfalen<br />
ist ihr Anteil am gesamten Namenbestande wie in den anderen Stammlanden<br />
westlich der Mittel- und Niedereibe wesentlich geringer. Hier sind sie<br />
sicher älter als im Osten, da die ostdeutschen Siedler den ON-Typ schon aus<br />
der alten Heimat mitgebracht haben müssen. In Ostfalen wird 1031 die Wüstung<br />
Llmbeke bei <strong>Braunschweig</strong> erwähnt, um 1012 WaIbeck bei Helmstedt, 1062<br />
(und wahrscheinlich schon im 10. Jahrhundert) GoImbach, im 11. Jahrhundert<br />
auch GIadebeck im Kr. Göttingen. In Westfalen, wo die Schriftquellen früher<br />
einsetzen als bei uns, sind nach H. J e ll i n g hau s 14) eine ganze Reihe von<br />
beck-Orten bereits im 9. Jahrhundert bezeugt und als ältester Lübbecke sogar<br />
schon 775 als Hlidbeke. Auch manche ostfälischen beck-Orte können nach ihrer<br />
Lage sehr wohl in jene oder eine noch frühere Zeit zurückreichen. So liegen<br />
z. B. Esbeck am Ostelm zwischen Ingen- und stedt-Orten, Wobeck am Südelm<br />
zwischen 'ngen- und helm-Orten, Barbecke im West teil des Kr. Wolfenbüttd<br />
zwischen Ithl- und stedt-Orten, unser Billerbeck und Heckenbeck wenigstens<br />
in Gesellschaft von hausen-Orten und Schlewecke zwischen -helm, -hagen und<br />
rode. Das Verfahren, einen Bachnamen ohne weiteren Zusatz oder Umbildung<br />
auf die an ihm errichtete Siedlung zu übertragen, ist ja sehr alt. Wir haben<br />
es bereits bei Greene, Lutter und Pede! kennengelernt. Seitdem Bachnamen nicht<br />
mehr mit einem Suffix wie -ana, ara, apa, aIa oder mit dem GW -aha gebildet<br />
wurden, sondern mit dem GW -bekl, konnte also dieser neue Namentyp ohne<br />
weiteres auch als ON Verwendung finden. Der Übergang zu der neuartigen<br />
Bildungsweise mit -beck als GW muS schon vor dem Einsetzen der Urkundenüberlieferung<br />
in der Karolingerzeit erfolgt sein. Damit ist jedoch nicht gesagt,<br />
daß unsere ostfälischen ON auf -beck/-beke alle so alt sein müssen wie die<br />
Bachnamen, die ihnen zugrunde liegen. Wie erstaunlich lebenskräftig dieser<br />
Namentyp viele Jahrhunderte hindurch geblieben ist, zeigt am deutlichsten<br />
Sc h ach t e n be c k. Als Bachname wegen seines schwer erklärbaren BWs<br />
13) A. Me ich e, Die deutschen Ortsnamen östlich der Eibe, in: Neues Archiv<br />
f. Sächsische Geschichte Bd. 61 (1940) S. 137 ff.<br />
14) H. J e II i n g hau s. Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern.<br />
(3. Auf!. Osnabrück 1923).<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494<br />
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