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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Der emzige einwandfrei nachweisbare ithi-Name des Kreisgebietes ist<br />

G i t tel d e. An den zahlreichen, urkundlich überlieferten Schreibformen dieses<br />

Namens, die ich zum großen Teile Dr. Heinrich Uhde in Bonn, dem Erforscher<br />

der Ortsgeschichte Gitteldes, verdanke, können wir gut den gesetzmäßig fortschreitenden<br />

Wandel des Suffixes von ithi (idi) über ithe (ide) und ethe zu ede<br />

beobadlten. Wie ich schon 1953 bei der Behandlung der Ortsnamen in den ehemaligen<br />

Fürstentümern Göttingen und Grubenhagen 6) dargelegt habe, ist dieser<br />

Lautwandel für alle ostfälischen ithi-Orte kennzeichnend. Häufig schritt die<br />

Abschleifung des Suffixes, zumal in den mundartlichen Formen, über -ede hinaus<br />

noch weiter fort, so daß nach dem in Ostfalen üblichen Ausfall des d<br />

zwischen zwei Selbstlauten nur noch ein tonloses -e als Endung übrig blieb.<br />

Auch dieses -e verschwand schließlich noch in den mundartlichen Formen solcher<br />

Namen, deren zweisilbiger Wortstamm mit einem I endete, nachdem durch<br />

Metathese (Umstellung) des I aus der Verbindung -I-ede die Endung -eide entstanden<br />

und Id zu 1/ "assimiliert" worden war. So ergaben sich die mundartlichen<br />

Formen littel aus Gitlede über Gitte!de, Gaitel aus Getlede (1196) über<br />

Ghete!de (1304), Fechel aus Veclethe (1281) über Vechelde (1391) und der<br />

Wüstungsname Hertel (mit unorganisch eingeschobenem r) bei Gielde aus<br />

Hetlede (1299) über Hete!de (1395). Als mundartgemäße Schreibung erscheint<br />

die Form Gittel schon 1639 und 1688.<br />

Gi t tel d e verdankt seine frühe Entstehung wohl nicht so sehr der Güte<br />

seines Ackerbodens, denn damit ist es nicht so günstig bestellt wie bei anderen<br />

ithi-Orten, als vielmehr seiner vorteilhaften Lage an der uralten FernhandeIsund<br />

Völkerstraße um den Westrand des Harzes von Ostfalen nach Thüringen<br />

und vielleicht auch einer schon früh beginnenden Ausbeutung der reichen Eisenerzlager<br />

in seiner nächsten Umgebung. Die gleiche Fernverkehrsstraße führte vorbei<br />

an drei anderen Orten unseres Kreisgebietes mit offenbar sehr alten Namen,<br />

der Wüstung Pedd bei Seesen, Nauen und Lutter. Pe deI (Pithi/i Trad. Corb.,<br />

Piliffdoff[!] 973, Pithe!e 1149, Pethe!e 1214, Pedele 1259) ist mit dem Verkleinerungssuffix<br />

-ila gebildet und bezeichnet wie andere ON dieses Typs<br />

ursprünglich wohl einen Bach, dessen Name dann auf die an ihm errichtete Siedlung<br />

übertragen wurde. In Ostfalen wurde dieses Suffix im Laufe des Mittelalters<br />

regelmäßig über -ile zu -eIe abgeschwächt und schließlich unter Abstoßung des<br />

auslautenden -e zu -e! gekürzt. Als Beispiele dafür nenne ich außer unserem<br />

Pedel aus dem westosdälischen Berglande noch die ON Dassel im Kr. Einbeck<br />

(Trad. Corb Dassila, 1201 Dasle, 1325 Dasseie), Espol im Kr. Northeim (1230<br />

Espele) und Bördel im Kr. Münden sowie die Bachnamen Pandelbek (um<br />

1226 si/va Pandelbeke) bei Münchehof, Barrelbek bei Volkersheim, die Keite/.<br />

nach der die Katleffburg genannt ist (1100 Ketelel1borch), den Schötte/bach bei<br />

Hardegsen und der Krumme/bach bei Üssinghausen, beide im Kr. Northeim<br />

sowie als größeren Fluß die Dieme! im Kr. Hofgeismar.<br />

46<br />

8) W. F 1 e c h 5 i g, North. Heimatbl. 1953 S. 2/3.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042494

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