Der Einsatz von Managed Futures im Rahmen des Asset ...

3 Die Terminmärkte als Träger von Managed Futures Strategien
3 Die Terminmärkte als Träger von Managed Futures Strategien
Die Entwicklung der Managed Futures Industrie ist eng mit der Entwicklung der Terminbörsen,
insbesondere mit dem dort seit den 1970er Jahren stattfindenden Innovationsprozess, verknüpft. Aus
diesem Grund ist eine Betrachtung deren historischer Entwicklung ebenso unerlässlich wie eine kurze
Einführung in die dort gehandelten, von Managed Futures genutzten Finanzinstrumente und eine
Einordnung der CTAs in die unterschiedlichen Gruppen von Terminmarktakteuren.
3.1 Historische Entwicklung und volkswirtschaftliche Funktion der Terminbörsen
Das Prinzip der vertraglichen Absicherung eines in der Zukunft liegenden Handelsgeschäfts durch
einen Termin- bzw. Forwardkontrakt mit dem Ziel, die Unsicherheit über zukünftige
Preisschwankungen auszuschalten, ist so einfach wie nützlich zugleich. 52 Es wurde schon 2000 v.
Chr. in Indien und später in anderen frühen Hochkulturen wie Ägypten, China und Arabien
angewendet. 53 Auch für die antiken griechischen und römischen Hochkulturen ist belegt, dass sie
ihren Bedarf nach Agrarprodukten teilweise durch dem Forward vergleichbare Verträge absicherten. 54
Die Wurzeln des modernen Terminhandels lassen sich bis ins 12. Jahrhundert n. Chr. zu den
Warenhandelsmessen im mittelalterlichen England und Frankreich zurückverfolgen. Im 17.
Jahrhundert wurden in den Niederlanden Terminkontrakte auf Tulpenzwiebeln und im japanischen
Osaka ab 1730 erstmals standardisierte Reisfutures gehandelt. 55 Der moderne börsliche
Terminhandel wurde 1848 in Chicago, das infolge der Erschließung des amerikanischen
Mittelwestens zum Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte aufgestiegen war, mit der
Gründung des Chicago Board of Trade [CBOT] aus der Taufe gehoben. 56
Neben dem Kassahandel fand zunächst ein reger Handel mit Forwardkontrakten statt, bis das CBOT
1865 als Reaktion auf die häufigen Ausfälle einer Vertragsseite infolge der hohen Preisvolatilität
standardisierte Forwardkontrakte, die sog. Futures, einführte. Durch die Standardisierung der
Kontraktmengen, -qualitäten und Liefertermine wurde die Glattstellung eines Kontraktes durch
Eingehen einer entsprechenden Gegenposition ermöglicht. Darüber hinaus wurde die Hinterlegung
einer Sicherheitsleistung, der Margin, bei einer unabhängigen dritten Partei, ab 1925 Clearinghouse
genannt, verlangt. Somit konnte das Ausfallrisiko stark reduziert werden und die sichere Übertragung
von Risiken wurde ermöglicht. Neben der volkswirtschaflichen Funktion der Preisbildung dienten die
Terminbörsen nun auch der Preissicherung und dem Preisausgleich. 57
Verstärkt wurde der positive volkswirtschaftliche Nutzen der Terminbörsen durch die beginnende
Regulierung, als das amerikanische Landwirtschaftsministerium erstmals 1922 und umfassender
1936 mit dem Commodity Exchange Act [CEA] gesetzgebend in die Lizenzierung und Regulierung
der Terminbörsen eingriff. Es wirkte damit der weit verbreiteten manipulativen Spekulation entgegen,
die bis dato kontinuierlich zur Instabilität der Finanzmärkte und einer unsteten Kassapreisfluktuation
52 Vgl.: Beer, Artur: Die Deutsche Terminbörse, 1997, S.20
53 Vgl.: Duffie, Darrell: Futures Markets, 1989, S. 3
54 Vgl.: Kolb, Robert W.: Futures Markets, 1998, S. 2
55 Vgl.: Duffie, Darrell: Futures Markets, 1989, S.3
56 Vgl.: Kolb, Robert W.: Futures Markets, 1998, S.2
57 Vgl.: Posmeck, Andreas: Futures Funds und Managed Futures, 1994, S. 16
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