Der Einsatz von Managed Futures im Rahmen des Asset ...

5 Anlagestrategien
Trends nicht vorhersagen, sondern nur auf existierende Trendbewegungen reagieren, mithin nur an
einem Teil der Kursbewegung tatsächlich partizipieren. Bei einem Trendbruch und dem
Unterschreiten der i.d.R. permanent adjustierten Verlustbegrenzungsmarken (Stop-Losses) löst das
Trendfolgesystem eine betroffene Position sehr rasch wieder auf und begrenzt damit mögliche
Verluste. 239 In solchen Situationen ist das Handelssystem dem menschlichen Konkurrenten
gewöhnlich überlegen, da jener gerade in Verlustsituationen unter irrationalen Annahmen oft zur
Übernahme erhöhten Risikos tendiert. 240 In der Konsequenz kann bei Trendfolgesystemen die Anzahl
der verlustreichen Trades die der gewinnträchtigen deutlich übersteigen. Abhängig vom
Anlagehorizont kann ein systematisch agierender CTA bereits bei einer Quote von etwa 15-25%
erfolgreichen Trades die häufigen – aber wertmäßig geringen – Verluste aus unerfolgreichen
Handelsentscheidungen überkompensieren. 241
5.2.2 Diskretionär
Die Gruppe der diskretionären CTAs ist extrem heterogen, eine einheitliche Beschreibung der
Strategie ist mithin kaum möglich. Idealtypisch diskretionäre CTAs verlassen sich meistens auf die
Analyse fundamentaler Informationen und makroökonomischer Faktoren, um eine Handelsent-
scheidung zu treffen. 242 Sie versuchen mit Hilfe daraus abgeleiteter Prognosen zukünftige Kurs-
bewegungen zu antizipieren, ohne wie systematische CTAs darauf zu warten, dass Kauf- oder Ver-
kaufssignale von automatischen Handelssystemen generiert werden. 243 Da frühere Erfahrungswerte
und eine genaue Kenntnis der marktbeeinflussenden Faktoren eine Schlüsselkompetenz für
diskretionäre CTAs sind, spezialisieren sie sich oft auf einen einzelnen Sektor oder Markt. 244
Heute agieren jedoch nur noch sehr wenige CTAs ausschließlich diskretionär. Fast alle diskretionären
Trader nutzen in gewissem Umfang computergestützte Modelle und Filtersysteme, weil die Masse der
heute zur Verfügung stehenden Informationen kaum noch allumfassend aufgenommen und analysiert
werden kann. Bspw. versuchen sie so Trends aufzuspüren und realistische Positionsgrößen zu
bestimmen, bevor sie anhand weitergehender fundamentaler Analysen über das Eingehen von
Positionen entscheiden. 245 Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine fundamental vielversprech-
ende Position vor der Handelsausführung nochmals mittels technischer Analyse zu bestätigen 246 , um
so das Timing des Markteintritts und -austritts zu steuern. 247 Der Hauptunterschied zu den
systematischen Tradern liegt heute darin, dass diskretionäre Trader ihre Handelsentscheidungen
nicht primär von Computermodellen determinieren lassen. 248 Zugleich besteht darin auch einer der
größten Vorteile diskretionärer CTAs, denn sie können ihren Handelsstil und Marktfokus flexibler an
sich verändernde Marktbedingungen anpassen als rein systematisch agierende CTAs. 249
239 Vgl.: Hedges IV, James R.: Hedges on Hedge Funds, 2005, S. 86
240 Vgl.: Brealey, Richard A./Myers, Stewart C.: Corporate Finance, 2003, S. 358
241 Vgl.: Weber, Thomas: Einmaleins der Hedge Funds, 2004, S. 116
242 Vgl.: Crisan, Corneliu/Vuille, Simon: CTA funds, 2004, S. 2
243 Vgl.: Hedges IV, James R.: Hedges on Hedge Funds, 2005, S. 84
244 Vgl.: Lungarella, Gildo: Managed Futures, 2002, S. 11
245 Vgl.: Hedges IV, James R.: Hedges on Hedge Funds, 2005, S. 84
246 Vgl.: Doerrer, Laleen C.: Commodity Trading Advisors, 1992, S. 127
247 Vgl.: Lungarella, Gildo: Managed Futures, 2002, S. 11
248 Vgl.: Hedges IV, James R.: Hedges on Hedge Funds, 2005, S. 84
249 Vgl.: o.V.: Diversified Managed Futures, 2004, S. 10
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