03.12.2012 Aufrufe

„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus

„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus

„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche<br />

Name: Witali Halka, geb. 4. Mai 1926<br />

Anschrift: Artemstr. 9, St. Soledar, St. Artemiwski, 84514<br />

1. Ich wurde aus Dniproptrowsk im März 1942 verschleppt. Von den deutschen<br />

Soldaten mit großen metallischen Brustadlern wurde eine Razzia<br />

durchgeführt. Am denselben Tag wurden die festgenommenen Personen in<br />

die Waggons eingestopft, die mit Liegebänken ausgerüstet wurden.<br />

2. In Polen, in der Stadt Lodz ließ man uns aussteigen. Wir wurden ins Bad<br />

geführt, wo unsere Kleidung desinfiziert wurde. Dabei verbrannte unsere<br />

Kleidung in der Thermokammer <strong>und</strong> wir blieben da den ganzen Tag. Am<br />

Ende des Tages wurden uns andere Kleiderstücke verteilt. Ich meine, dass<br />

war die Kleidung aus dem Bestattungsinstitut, weil sie beim Benetzen<br />

kaputt ging.<br />

Dann mussten wir wieder in die Waggons einsteigen. Unterwegs gab es<br />

noch ein paar Aufenthalte <strong>und</strong> Desinfizierungen, die Orte kann ich nicht<br />

mehr nennen.<br />

Man hat uns nach Hamburg am späten Abend gebracht. Wir wurden in einer<br />

für die Müllwagen <strong>unter</strong>gebracht. Die ganze Nacht wurde Hamburg von<br />

amerikanischen Luftstreitkräften bombardiert. Wir waren der Bombardierung<br />

entgangen <strong>und</strong> wurden am Morgen durch die ganze Stadt zum anderen<br />

Bahnhof getrieben. Mit kleinen Personenwagen wurden wir nach Heide<br />

(Holstein) zum Arbeitsamt gebracht.<br />

Hier wurden die belegten Brötchen verteilt, einige haben aber mehr als ein<br />

Brötchen genommen <strong>und</strong> die anderen blieben gar ohne Essen. Man<br />

begann zu klären, wer mehr genommen hatte. Nach der Klärung wurden wir<br />

geprügelt <strong>und</strong> in die Reihen geordnet nach Hemmingstedt ins KZ<br />

getrieben, wo mir die Nummer 5181 verliehen wurde.<br />

a) Da hielt ich 2 Jahre lang vom Mai 1942 bis zum Januar 1944 auf. Wir<br />

waren bei der Erdarbeit eingesetzt, indem wir den Boden in die Abraumhalde<br />

transportierten. Das war eine kleine Ölraffinerie. Wir wohnten in<br />

Baracken, die mit 2 Reihen vom Netz <strong>und</strong> Stacheldrähte dazwischen<br />

umzäunt waren. Der Arbeitstag dauerte von 6.00 Uhr früh bis 18.00 Uhr<br />

abends bei jedem Wetter. Wir hatten keine Wechselkleidung. Sollte die<br />

Kleidung nass werden, so trockneten wir sie, während wir beim Schlafen<br />

auf ihr lagen. Wir bekamen zu essen einmal pro Tag zum Mittagessen.<br />

Das war eine Schüssel dünner Suppe mit Steckrüben, Kohl <strong>und</strong> etwas<br />

Kartoffel <strong>und</strong> am Abend gab es eine Portion Brot mit dem jeden Tag <strong>unter</strong>schiedlichem<br />

Aufstrich wie: Margarine, Butter, Marmelade,<br />

Fleischwurst, Leberwurst, Pflanzenwurst. Wir durften nicht das Lagergelände<br />

verlassen.<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!