„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus
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Das Gräberfeld für verstorbene<br />
Zwangs- <strong>und</strong> Fremdarbeiter<br />
auf dem Heider Südfriedhof<br />
Möchte man im Spätsommer 2008 am Heider Südfriedhof dem Gräberfeld<br />
der Zwangsarbeiter der Nazi-Zeit einen Besuch abstatten, so ist es ratsam,<br />
sich zunächst zu erk<strong>und</strong>igen, wo es genau gelegen ist.<br />
Vom Nordeingang aus macht man sich dann auf, den gesamten Friedhof zu<br />
überqueren. Man geht über die gepflegten Wege <strong>und</strong> sucht noch vergeblich<br />
nach Wegweisern oder Anhaltspunkten, welche die Richtung weisen<br />
könnten. Der vorbereitete Besucher jedoch kommt dem Ziel am Rande des<br />
Friedhofgeländes immer näher.<br />
Der gepflasterte Weg biegt hinter einem Busch scharf rechts ab <strong>und</strong> gibt die<br />
Sicht auf die Grabstätte frei.<br />
Die Gräber, eine Ansammlung kleiner, grauer, uniformer Kreuze, liegen nur<br />
einige Meter von dem am Friedhof angrenzenden Acker entfernt. In ovaler<br />
Form verläuft ein Sandweg um die Gräber herum, in deren Mitte ein großes<br />
Holzkreuz steht, zu dem man aufblicken muss. Die Erde zwischen den Kreuzen<br />
ist unbewachsen <strong>und</strong> die zweckmäßig aussehende Anlage wirkt gepflegt.<br />
Dennoch erscheint sie etwa trostlos. Blumen finden sich ebenso wenig wie<br />
aufklärende Informationen über diesen eigenartig isolierten Ort. Auf einem<br />
kleinen unauffälligen Metallschild steht ein Satz geschrieben:<br />
Hier sind begraben<br />
18 sowjetische Bürger,<br />
die umgekommen sind in faschistischer Gefangenschaft<br />
in den Jahren 1941-1945<br />
Auf einem Gedenkstein neben dem zentralen Holzkreuz kann man kyrillische<br />
Schrift erkennen, die wohl Vorlage für den Text auf dem Metallschild ist. Auf<br />
den grauen Steinkreuzen sind fremdländisch klingende Namen <strong>und</strong> zumeist<br />
die zugehörigen Geburts- <strong>und</strong> Todesdaten geschrieben.<br />
Die Namen gehören zu den ca. 60 größtenteils sowjetischen, aber auch<br />
polnischen, italienischen <strong>und</strong> anderen europäischen Arbeitern, die in Heide<br />
<strong>und</strong> Umgebung zur Zeit des Nationalsozialismus <strong>unter</strong> Zwang arbeiteten,<br />
lebten <strong>und</strong> schließlich gestorben sind. Es sind meist junge Männer <strong>und</strong><br />
Frauen bestattet, wobei selbst Säuglinge, aber auch Arbeiter im Alter von bis<br />
zu 55 Jahren dort begraben liegen.<br />
Im November 1942 begann zunächst eine koordinierte Umbettung verstorbener<br />
Zwangsarbeiter, womit die heutige Randlage erklärt wird. In den 80er Jahren<br />
wurde die heutige äußere Form geschaffen, indem die Einzelgräber zu einem<br />
Gemeinschaftsgrab zusammengefasst wurden. Die vom Kieler Innenministerium<br />
finanzierte Pflege hat seit einigen Jahren die Friedhofsverwaltung<br />
übernommen.<br />
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