„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus
„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus
„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Innenansicht vom Bunker Innenansicht einer Haftzelle<br />
In einem „Arbeitserziehungslager“ wurden die Regelungen <strong>und</strong> Bestrafungen<br />
streng eingehalten <strong>und</strong> durchgeführt. Diese wurden zum ersten Mal am<br />
28.05.1941 von dem Reichsführer-SS <strong>und</strong> Chef der Deutschen Polizei, Heinrich<br />
Himmler, aufgestellt. Allgemein wurde die Arbeitserziehungshaft legalisiert,<br />
indem man verschiedene Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen zurechtbog, sie<br />
großzügig auslegte <strong>und</strong> diese so den Erfordernissen anpasste. Durch die weit<br />
gefassten Formulierungen konnten demnach nicht nur „Arbeitsfaule“, sondern<br />
auch politisch anders Denkende <strong>und</strong> Personen, die durch ihr Verhalten<br />
die Sicherheit des Staates gefährdeten, verhaftet werden.<br />
Durch eine Verlängerung der gewöhnlichen Haftdauer der Häftlinge ergab sich<br />
für die Arbeitgeber ein Vorteil, da die Häftlinge auch noch nach der Einarbeitungszeit<br />
weiterhin arbeiten mussten <strong>und</strong> die Produktion so effizienter war.<br />
Insgesamt gab es, was die Regelungen anbetrifft, viele Erlasse, die immer<br />
wieder erweitert oder aufgehoben wurden.<br />
Wenn ein Häftling neu in ein Lager kam, wurde zunächst eine Karteikarte mit<br />
Angaben angefertigt. In dieser Karte wurde der Gr<strong>und</strong> für die Inhaftierung sowie<br />
die Personalien dokumentiert. Bei der Inhaftierung musste der Häftling<br />
sowohl die eigene Bekleidung als auch Wertsachen ablegen, die er meist<br />
nicht wieder bekam. Die Einweisung in ein „Arbeitserziehungslager“ wurde<br />
von der Gestapo übernommen.<br />
Allgemein wurden die Sträflinge zu strenger Arbeit angehalten, die innerhalb<br />
sowie außerhalb der Lager verrichtet wurde. Einige arbeiteten in Wäschereien,<br />
andere wiederum beseitigten Trümmer von Bombenangriffen, <strong>und</strong> das<br />
täglich ca.10 St<strong>und</strong>en <strong>unter</strong> schweren Bedingungen bei einem sehr geringen<br />
Lohn. 8<br />
8 Korte, Detlef: „»Erziehung« ins Massengrab“, S. 156.<br />
34