„Leben und Arbeiten unter Zwang“ - Stiftung gegen Extremismus
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von der Politik aus den Städten mitbekommen konnten <strong>und</strong> auch wenig Interesse<br />
vorhanden war, weil ihnen die Arbeit wichtiger war. Die NS-Propaganda<br />
war auch den Zwangsarbeitern über eine Wochenzeitung zugänglich<br />
gemacht worden. Es wurde aber vor allem der deutschen Bevölkerung klar<br />
gemacht, dass es sich bei den Zwangsarbeitern um völlig andere Menschen<br />
handelte <strong>und</strong> dass sie nichts von der deutschen Mentalität hätten. Zwangsarbeiter<br />
durften aus der Perspektive der damaligen Machthaber keine Gefahr<br />
mehr darstellen. Jeglicher Kontakt von Zwangsarbeitern zu Deutschen sollte<br />
vermieden werden <strong>und</strong> das deutsche Blut „rein“ gehalten werden. Deswegen<br />
durften polnische Zwangsarbeiter keine <strong>Arbeiten</strong>, wie zum Beispiel Kellner,<br />
Friseur oder ähnliche Tätigkeiten, ausführen, welche sie in engere Berührung<br />
mit der deutschen Bevölkerung brachten.<br />
Bei Missachtung dieser Vorschriften<br />
musste man, egal<br />
ob Deutscher, Pole oder<br />
Russe, mit hohen Strafen<br />
rechnen. Beispielsweise wurden<br />
deutschen Frauen, wenn<br />
sie sich mit polnischen Männern<br />
eingelassen hatten, die<br />
Haare komplett abrasiert.<br />
Dies diente einerseits zur<br />
Erniedrigung der Frau <strong>und</strong><br />
andererseits auch als Abschreckung,<br />
dass ein Fehlverhalten<br />
nicht geduldet<br />
wurde.<br />
Durch NS-Propaganda wurde<br />
der richtige Umgang mit<br />
den Zwangsarbeitern immer<br />
wieder vermittelt. Die ständige<br />
Lenkung der Aufmerksamkeit<br />
auf die Zwangsarbeiter<br />
<strong>und</strong> deren rasseideologischen<br />
Einordnung in das<br />
System sollte der deutschen<br />
Bevölkerung immer wieder<br />
vor Augen halten, mit wem sie<br />
es immer noch zu tun hatte.<br />
Es sollte so vermieden werden,<br />
dass es zu einer engen<br />
Verbindung oder gar Fre<strong>und</strong>schaft<br />
zwischen Zwangsarbeitern<br />
<strong>und</strong> Deutschen kam.<br />
Merkblatt über das Verhalten <strong>gegen</strong>über<br />
Polen<br />
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